Mehr als Humanismus – eine “gläubige” Ethik?

Der 1925 geborene belgische Jesuit Roger Lenaers versucht angesicht der Herausforderungen in der modernen Gesellschaft eine neue Ethik zu formulieren. Diese setzt sich von religiös-kirchlichen Absolutheitsansprüchen ab und bietet eine “hellsichtige Liebesethik” an, die das Füreinander und Miteinander in den Mittelpunkt stellt. Das Wesentliche sollte darum a-theistisch und verständlich für alle formuliert werden:

Roger Lenaers:
In Gott leben ohne Gott
Kleve: edition anderswo 2011
— Rezension hier —

Mit diesen Überlegungen schreibt Lenaers seinen 2005 erschienen Band fort, in dem er angesichts der kirchlichen Erosionserscheinungen in der westlichen Welt eine schonungslose Analyse einer im Mittelalter steckengebliebenen Kirche vornimmt und sich für eine Neuformulierung des christlichen Glaubens einsetzt:

Roger Lenaers:
Der Traum des Königs Nebukadnezar.
Das Ende einer mittelalterlichen Kirche
Kleve: edition anderswo 2005
— Rezension hier —

 

Buch des Monats April 2011: Die Würde des Menschen als Teil islamischer Anthropologie

In den Polemiken der Islam-Auseinandersetzungen wird allzu leicht übersehen, wie intensiv islamische Philosophen in den internationalen Diskurs um einen auf Gott sich gründenden Humanismus eingreifen. Es lohnt sich, mehr auf diese im Westen teilweise oft unbekannten Denker zu verweisen. Dies geschieht beeindruckend in:

Mohamed Aziz Lahbabi:
Der Mensch: Zeuge Gottes.
Entwurf einer islamischen Anthropologie.
Ausgewählt, übersetzt und kommentiert von
Markus Kneer

Freiburg u.a.: Herder 2011
— Rezension hier —

Der Herausgeber Markus Kneer über M.A. Lahbabi im Interview mit
Qantara.de (25.05.2011): Freiheit als dynamischer Prozess

Vgl. in diesem Zusammenhang den ausführlichen Beitrag:
Der politische Islam im 21. Jahrhundert
von Ferron Izquierda Brichs, Prof. für Internationale Beziehungten an den der Autonomen Universität Barcelona –
in: Revista CIDOB d’Afers Internacionals, num. 93-94, p. 11-32
(in spanischer Sprache): Text hier