Arabische Welt und Arabischer Frühling

 Rz-Schneiders-Araber                                                                   

Die vielfältigen, dramatischen Ereignisse in der arabischen Welt in einen Zusammenhang zu bringen, ist eine nicht leichte Aufgabe, weil den westlichen LeserInnen oft nicht genügend Hintergrundinformationen und sachkompetente Einschätzungen zur Verfügung stehen. Die beiden hier vorgestellten Bücher über die Araber im 21. Jahrhundert und den Arabischen Frühling versuchen, dieses Defizit abzubauen. Im Rahmen des Seminars Vielfalt des Islams – Traditionen und Entwicklungen an der TU Dortmund im Wintersemester 2013/14 diskutierten die Studierenden u.a. die beiden genannten Titel. Daraus entstanden auch zwei Rezensionen, die die vielfältigen sachkundigen Informationen ansprechen. Der Islam- und Politikwissenschaftler Thorsten Gerald Schneiders hat diese beiden Bände zusammen mit kompetenten Fachautoren veröffentlicht: 

Thorsten Gerald Schneiders (Hg.):

1.  Die Araber im 21. Jahrhundert. Politik, Gesellschaft, Kultur.
Wiesbaden: Springer Fachmedien 2013, 443 S., Abb., Tabellen — ISBN 978-3-531-19093-8 —

2.  Der Arabische Frühling. Hintergründe und Analysen.
Wiesbaden: Springer Fachmedien 2013, VII, 302 S., Abb.
— ISBN 978-3-658-01173-4 —
      

Islam und interreligiöses Lernen

Rz-Islam-bpbBundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Islam. Politische Bildung und Interreligiöses Lernen.
Arbeitshilfen für die politische Bildung.
Bonn 2002-2006, 8 Module (in 5 Material-Lieferungen), mit dem vollständigen Bild- und Textmaterial auf CDs.
Wissenschaftliches Autorenteam
– Projektleitung: Wolfgang Böge, Jörg Bohne;
für die bpb: Franz Kiefer (verantwortlich)

Ausführliche Beschreibung: hier

Seit mehr als sechzig Jahren hat die Bundeszentrale für politische Bildung das Anliegen, den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Glaubensrichtungen zu ermöglichen. Dabei dient die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen vor allem dazu, um Vorurteile abzubauen, damit Verständigung und ein interreligiöser Dialog überhaupt stattfinden kann. Das gestellte Material zum Islam von der bpb ist übersichtlich und strukturiert aufgebaut. Durch einleitende Kommentare oder orientierende Briefe wird der Leser mit den Intentionen der Autoren vertraut gemacht, so dass ein Einstieg in die Thematik leichter gelingt. Die Inhalte überzeugen durch Vollständigkeit und umfangreiche Zusatzinformationen, sowie detaillierte Definitionen von eher unbekannten Begriffen aus dem Islam. Neben diesen Definitionen werden auch Karikaturen und Bilder abgedruckt, so dass man zwischen verschiedenen Zugängen zur Thematik wählen kann. Besonders gut eignen sich die Materialhefte und die CDs als Nachschlagewerk für Lehrer- und Lehrerinnen sowie an Religion interessierte Menschen.

Die Materialien sind nach Jahrgangsstufen sortiert und ermöglichen so eine unkomplizierte Art der Unterrichtsvorbereitung. Zusammenfassend kann man festhalten, dass die reichhaltigen Materialhefte und CDs zum Islam eine wirklich gelungene Informationsquelle sowie ein Nachschlagewerk für (angehende) Lehrer/innen ist. Neben den fächerübergreifenden Themen überzeugen die Inhalte zudem mit ziemlicher Vollständigkeit und übersichtlicher Klarheit.

Katja Niederbiermann
im Rahmen des Seminars Vielfalt des Islam
im Wintersemester 2013/2014 an der TU Dortmund

TU-DO/WiSe 2013/2014/Rz-Islam-bpb, 03.12.13    Creative Commons-Lizenz

 

 

 

 

 

 


[1]    Im Folgenden bpb genannt.

[2]   Thomas Krüger,CD 1, Vorwort S.3

[3]   CD 1, S. 12

[4]   CD 1, S. 14

[5]   CD 1, S. 52

[6]   CD 2, Vorwort an die Kollegen und Kolleginnen, S. 88

[7]   Materialien zu finden unter http://www.bpb.de/shop/

Ein-Sichten – die INTR°A-Rezensionsseite mit weiterer Adresse

Die Rezensionsseite der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) hat eine weitere Adresse: Buchbesprechungen, Literaturhinweise, Filmkritiken usw. zu (inter-)religiösen Themen  können jetzt hier ausführlich abgerufen werden.

Rezensionsseite “Ein-Sichten” jetzt unter: http://buchvorstellungen.blogspot.de/

Alle bisherigen Eintragungen bis März 2012 sind weiter erreichbar und auch unter einer Adresse zusammengefasst,
und zwar als Archiv der Rezensionen:
http://buchvorstellungen.blogspot.de/2012/03/archiv-alterer-rezensionen.html

Das auf aktuelle religiöse Ereignisse eingehende INTR°A-Tagebuch hat ebenfalls eine
zweite Adresse: http://intra-tagebuch.blogspot.de/

Eine ausführliche Übersicht über alle veröffentlichten Materialien im Zusammenhang mit der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) bietet die Seite: http://religiositaet.blogspot.de/

Assia Djebar – algerische Schriftstellerin und der Islam

Die katholische Theologin Claudia Nieser hat sich in ihrer Dissertation ausführlich mit den religiösen Bezügen in dem schriftstellerischen Werk von Assia Djebar beschäftigt. Diese hatte im Jahre 2000 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Claudia Nieser hat nicht nur die Bedeutung der Korrelation von Theologie und Literatur herausgehoben, sondern zugleich deutlich gemacht, dass das Werk dieser maghrebinischen Autorin  auch für die islamische Theologie ein Anstoß für Veränderungen in deren Selbstverständnis sein könnte.

Claudia Nieser:
Hagars Töchter. Der Islam im Werk Assia Djebars
Ostfildern: Grünewald 2011
— Rezension hier —

Buch des Monats Mai 2011: Neu-Orient-ierungen für den Orient

Das Orient-Bild im Westen schwankt zwischen dem Zauber von 1001 Nacht und der Rückständigkeit der Welt östlich und südlich des Mittelmeers. Die Orientalistik als zuständige Wissenschaft ist inzwischen dabei, eine Revision westlicher Zerrbilder vorzunehmen. Einen wesentlichen und höchst aktuellen Schritt in diese Richtung leistet der Band:

Burkhard Schnepel, Gunnar Brands, Hanne Schönig (Hg.):
Orient – Orientalistik – Orientalismus.
Geschichte und Aktualität einer Debatte.
Postcolonial Studies Bd. 5
Bielefeld: Transcript 2011
— Rezension hier —

 

Buch des Monats April 2011: Die Würde des Menschen als Teil islamischer Anthropologie

In den Polemiken der Islam-Auseinandersetzungen wird allzu leicht übersehen, wie intensiv islamische Philosophen in den internationalen Diskurs um einen auf Gott sich gründenden Humanismus eingreifen. Es lohnt sich, mehr auf diese im Westen teilweise oft unbekannten Denker zu verweisen. Dies geschieht beeindruckend in:

Mohamed Aziz Lahbabi:
Der Mensch: Zeuge Gottes.
Entwurf einer islamischen Anthropologie.
Ausgewählt, übersetzt und kommentiert von
Markus Kneer

Freiburg u.a.: Herder 2011
— Rezension hier —

Der Herausgeber Markus Kneer über M.A. Lahbabi im Interview mit
Qantara.de (25.05.2011): Freiheit als dynamischer Prozess

Vgl. in diesem Zusammenhang den ausführlichen Beitrag:
Der politische Islam im 21. Jahrhundert
von Ferron Izquierda Brichs, Prof. für Internationale Beziehungten an den der Autonomen Universität Barcelona –
in: Revista CIDOB d’Afers Internacionals, num. 93-94, p. 11-32
(in spanischer Sprache): Text hier

Vielfalt des Orients – Festschrift für Peter Heine

Einblicke in die Vielfalt des Orients und den vom Mittelmeer bis Indien bietet die von fachkompetenten FreundInnen, SchülerInnen und KollegInnen herausgegebene Festschrift für den renommierten Islamwissenschaftler Peter Heine zu dessen 65. Geburtstag. 

Anke Bentzin / Henner Fürtig / Thomas Krüppner / Riem Spielhaus (Hg.):
Zwischen Orient und Okzident.

Studien zu Mobilität von Wissen, Konzepten und Praktiken.
Festschrift für Peter Heine
Freiburg u.a.: Herder 2010,368 S. 

In Anspielung an das Goethe-Zitat aus dem West-östlichen Divan: "Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen" bedeutet die Lektüre dieser Artikelvielzahl zugleich eine geografisch und geschichtlich orientierte Reise in die Vielfalt des Orients zwischen Antike und Gegenwart. Grundsätzliches zur (islamischen) Religionsauslegung ("Aushandlungen"!) bis in die Praxis von Scharia und Kopftuchfragen, Wissentransfer und Identitätsprobleme sowie Globalisierung damals und heute eröffenen auch viele bisher nicht gesehene und ungewöhnliche Perspektiven (etwa bei der Kulinarik).  

Freundschaft mit Muslimen – Die Weißen Väter in Nordafrika

Die Journalistin Susanne Sterzenbach hat aufgrund eigener Erfahrungen und als Korrespondentin der ARD in Algerien eine kleine Geschichte der "Afrikamissionare" mit persönlichen Begegnungen verbunden:

Susanne Sterzenbach: Die Weißen Väter.
Augsburg: St. UlrichVerlag 2009, 144 S., viele Fotos
— Rezension hier

Der St. Ulrich Verlag in Augsburg hat dadurch den Fokus auf eine Region jenseits des Mittelmeeres gelegt, die zwar in der französischen Presse und durch viele Publikationen bedacht wird, in Deutschland aber eher zu den Randthemen gehört. Susanne Sterzenbach ermöglicht mit diesem leicht geschriebenen Buch eine interessanten Einstieg in die Begegnung von Christen und Muslimen im Lichte der Missions- und Dialogarbeit der Weißen Väter.