Das Exil der Cohntöchter

6. Briefe:

In den Briefen, die zwischen der Familie Cohn, insbesondere zwischen Hildegard und ihren Eltern während ihres Exils, verschickt wurden, möchte man trösten, optimistisch stimmen und die Situation eher heiter als bedrohlich darstellen. Es wird alltägliches ausgetauscht. Hildegard wurde von ihren Eltern als ,,Hildchen“ oder ,,Muck“ angesprochen. Zum Kriegsbeginn gab es eine Postsperre zwischen Deutschland und England, bis zum Mai 1940 konnte über die Verwandten in Holland Kontakt gehalten werden. Danach wurden ,,Rote-Kreuz-Briefe“ verschickt. Diese bestanden aus 25 Wörtern, Formblättern und brauchten lange Zeiten zum Ankommen. Man hatte Angst vor Zensur und hat in Sütterlin-Schrift geschrieben. Einige Zitate aus den Briefen: – ,,In Rotenburg lebten wir zuletzt wie Verbannte.“ – ,,Leider können wir ja nicht zusammen sein und richtig feiern, aber auch das kann noch mal wieder werden.“ – ,,Mein größter Wunsch ist, daß Du einer besseren Zukunft entgegen gehst und wir uns alle in nicht zu ferner Zeit wiedersehen und zusammen bleiben können.“ – ,,Hoffentlich bleibt Frieden in der Welt, das ist wohl für alle das Beste.“

Aus dem Buch ,,Weitererzählen, Die Cohn-Scheune jüdisches Museum und Kulturwerkstatt“ von Inge Hansen- Schaberg(Hg.)