Theologie der Befreiung – christlich und islamisch

Rz-Stosch-BefreiungKlaus von Stosch / Muna Tatari (Hg.): Gott und Befreiung.Befreiungstheologische Konzepte in Islam und Christentum.
Beiträge zur Komparativen Theologie, Bd 5.
Paderborn: Schöningh 2012, 285 S., Personenregister  
ISBN 978-3-506-77317-3 — 
Ausführliche Rezension: hier


Kurzbeschreibung
Der hier vorliegende 5. Band aus der Reihe Beiträge zur Komparativen Theologie nimmt ein wichtiges Thema auf, das im Christentum und Islam eine herausragende Rolle spielt: Freiheit und Befreiung;
vgl. zur gesamten Reihe die Besprechung in „Ein-Sichten“:
http://buchvorstellungen.blogspot.de/2012/02/zwischen-glaubesngewissheit-und-gewalt.html
Befreiung im Zusammenhang irdischer Gerechtigkeit und göttlicher Erlösung ist in den Grundschriften des Christentums und des Islams fest verankert und ethisch normgebend. Die hier aufgenommenen Beiträge befassen sich nicht nur mit geschichtstheologischen Hintergründen, sondern fragen vielmehr, wie unter den Bedingungen der Gegenwart im Islam und Christentum Theologie als Theologie der Befreiung sich artikulieren kann und muss.

Die Herausgeber, der Paderborner katholische Systematiker Klaus von Stosch und die Islamwissenschaftlerin Muna Tatari (beide am Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaft der Universität Paderborn), verweisen wie auch komptente VertreterInnen beider Religionen immer wieder auf das emanzipatorische Potential beider Religionen. Im Verlauf der Darstellung wird bei einigen AutorInnen mit geradezu systematischer Wucht deutlich, dass ein solch komparativ-interreligiöser Ansatz aus der Einseitigkeit von Wahrheits- und Absolutheitsansprüchen herausgeführt werden muss. Keine Position kann für sich also Deutungshoheit beanspruchen. So können, vielleicht sogar müssen im Horizont des interreligiösen Dialogs eigene theologische Positionen verändert werden. 

Wie unterschiedlich die theologischen Denkbewegungen und -konstrukte der einzelnen AutorInnen auch sind, man merkt, dass die adäquaten befreiungstheologischen und feministischen Auslegungsmöglichkeiten von Koran und Bibel noch keineswegs ausgeschöpft sind. Hier aber ist Weiterarbeit dialogisch-theologisch und praktisch-gesellschaftlich notwendig im Sinne der Option für die Armen und für ein konsequentes Engagement, das Gerechtigkeit für alle Menschen einleitet. Die Anstöße aus diesem Buch sollten darum keinesfalls nur dem innertheologischen Diskurs vorbehalten bleiben.

Reinhard Kirste

Rz-Stosch-Befreiung, 22.01.13

Creative Commons-Lizenz

 

 

Assia Djebar – algerische Schriftstellerin und der Islam

Die katholische Theologin Claudia Nieser hat sich in ihrer Dissertation ausführlich mit den religiösen Bezügen in dem schriftstellerischen Werk von Assia Djebar beschäftigt. Diese hatte im Jahre 2000 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Claudia Nieser hat nicht nur die Bedeutung der Korrelation von Theologie und Literatur herausgehoben, sondern zugleich deutlich gemacht, dass das Werk dieser maghrebinischen Autorin  auch für die islamische Theologie ein Anstoß für Veränderungen in deren Selbstverständnis sein könnte.

Claudia Nieser:
Hagars Töchter. Der Islam im Werk Assia Djebars
Ostfildern: Grünewald 2011
— Rezension hier —

Biblische Familiendramen

Die jüdische Historikerin und Bibelwissenschaftlerin Ruth Lapide ist eine vorzügliche Erzählerin der biblischen Tradionen.  Man kann Sie auch quasi live erleben – in Bibel-TV.  Walter Flemmer, der „Interviewer“  und Mitherausgeber führte im Bayerischen Fernsehen mit Ruth Lapide diese interessanten, auch als Buch verfügbaren Gespräche:

Nun folgen nicht minder spannende und aufschlussreiche Familienkonflikte:

Ruth Lapide / Walter Flemmer:
Liebe, Lust und Leidenschaft
Familiendramen in der Bibel
Freiburg/Br.: Kreuz (Herder) 2011
— Rezension hier —

Frauen im Judentum – faszinierende Begegnungen

Die jüdische Professorin Pnina Navè Levinson hat für die Bewahrung und Aufarbeitung der jüdischen Geschichte (besonders der in Europa) Entscheidendes geleistet. Manche wichtigen Beiträge stehen einige Jahre nach dem Erscheinen eher am  Rande. Das ist schade. Darum sei hier auf einen wichtigen Titel verwiesen, der die Bedeutung der Frauen im Judentum quer durch die Geschichte in bündiger und zugleich ansprechender Weise heraushebt.

Pnina Navè Levinson:
Saras Töchter
Frauen im Judentum
Gütersloher Verlagshaus (1989), 3. Aufl. 2002
— Rezension hier —