Christliche Themen in der indischen Kunst

Malerei, Skulptur und Architektur spiegeln geschichtliche Wandlungsprozesse und erzählen von interreligiösen Begegnungen. Das gilt insbesondere für die Begegnung von christlicher und hinduistischer Kunst. Seit der Mogulzeit lassen sich die verschiedenen Inkulturationseinflüsse nicht nur beobachten, sondern sind zugleich eine Herausforderung an das eingewanderte Christentum.

Die in Indien lebende evangelische Pastorin Gudrun Löwner und der südindische Jesuit Anand Amaladass haben es unternommen, den Inkulturationsspuren der christlichen Kunst auf dem indischen Subkobntinent bis in die Moderne nachzugehen:

Anand Amaladass, SJ / Gudrun Löwner:
Christian Themes in Indian Art.
From the Mogul Times till Today
New Delhi: Mohanand 2012
— Mehr Informationen hier —-

Identitätsfindung durch verschiedene Kulturen

Der Philosoph Hamid Reza Yousefi (geb. 1967) hat sich im Blick auf die Praktische Religionswissenschaft und eine interkulturell geprägte Philosophie – auch durch eine beachtliche Zahl von Veröffentlichungen  – bereits einen Namen gemacht, man denke nur an seine Reihe der “Bausteine zur Mensching-Forschung.”
In diesem biografisch angelegten Buch beleuchtet er seine Lebensentwicklung zwischen Iran und Deutschland, ein Weg, der bei allen glückvollen Ergebnissen durch Hindernisse geprägt war und auch noch ist.
Hamid Reza Yousefi:
Dornenfelder
(eine biografische Skizze)
Reinbek b. Hamburg: Lau-Verlag 2011
— Rezension hier —

In den Ein-Sichten wurde bereits besprochen:
H.R. Yousefi / H. Waldenfels / W. Gantke  (Hg.)
Wege zur Religion (2010) — Rezension hier —

Unbekannter Balkan?

Die Universität Graz hat sich mit einer Vorlesungsreihe im Wintersemester 2009/2010 intensiv darum bemüht, die Wissensdefizite im Blick auf den Balkan zu reduzieren. Die Beiträge beleuchten den Wandel der südostauropäsichen Gesellschaften in ihrer religiösen und kulturellen Vielfalt. Der Balkan als wesentlicher Teil Europas muss stärker in das allgemeine Interesse rücken.

Basilius J. Groen / Saskia Löser (Hg.):
Der Balkan. Religion, Gesellschaft, Kultur
Theologie im kulturellen Dialog 21.
Innsbruck: Tyrolia 2011
— Rezension hier —

Karen Armstrong: Achsenzeit – Impulse für Menschlichkeit


Karen Armstrong: Die Achsenzeit.
Vom Ursprung der Weltreligionen
München: Siedler Verlag 2006
— Rezension hier —


Als dieses Buch der bekannten englischen Autorin erschien, gab es in den deutschen Feuilletons manche Häme über die Fokussierung von Verantwortung und Mitgefühl im Rahmen der Achsenzeit. Das scheint sich wohl inzwischen etwas geändert zu haben, sieht man auf die indirekte Wiederaufnahme dieser Debatte in der ZEIT im Blick auf das Gottesbild.  Hier kommt  Karen Armstrong mit Überlegungen aus ihrem neuesten Buch selbst zu Wort (Eintrag bei rpi-virtuell vom 06.11.2011).

Die englische Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong sagt schließlich nicht mehr  und nicht weniger, als dass in der Zeit zwischen 900 und 200 v. Chr. die religiös-kulturelle Welt zwischen China und dem Mittelemer einen ungeheueren Wandel erfuhr: Die kriegerischen Götter im Himmel werden durch die Suche nach Erleuchtung, Weisheit und durch den Impuls zu verantwortlichem Handeln ersetzt.
Hier kommt eine nachhaltige geistesgeschichtliche Wirkung zur Sprache, auf die die INTR°A-Bibliothek verwies, indem sie Armstrongs “Die Achsenzeit” zum Buch des Monats Dezember 2009 erklärte.

Karen Armstrongs spannend zu lesende Abhandlung leistet mehr als eine Ideengeschichte der Weltreligionen. Sie zeigt vielmehr, wie in der Achsenzeit die ethischen Qualitäten der verschiedenen religiösen Traditionen sowie Philosophie und Ethik neue Möglichkeiten für menschliches Zusammenleben eröffneten.

Gerade weil in Deutschland viele das Wort “Achsenzeit” noch gar nicht gehört haben und  mancher Philosoph und Theologe eine solche Zeitachse als wirklichkeitsfremd und historisch unsachlich abtut, lohnt es sich, dieses Buch in seiner religiös-wirkungs-geschichtlichen Bedeutung erneut  ins Licht zu stellen.

Eine andere Theologie ist möglich – Juan José Tamayo

Der  Theologe J.J. Tamayo (geb. 1946) ist eine der bekanntesten katholischen Intellektuellen, die sich im Rahmen gesellschaftlicher Veränderungsforderungen für die Versöhnung der Religionen stark machen und für eine grundlegende Reform der katholischen Kirche eintreten.
Er hat den Lehrstuhl für Theologie und Religionswissenschaft an der (staatlichen) Universität Carlos III in Madrid inne und lehrt ebenfalls am Lehrstuhl der Drei Religionen (Cátedra de Tres Religiones) an der Universität Valencia.

Tamayos Vortrag “Abenteuer eines Gewissens” im Rahmen einer Gedenkveranstaltung zum 100. Geburtstag des kirchenkritischen Theologen José María Díez-Alegría SJ (22.10.1911 – 25.06.2010)  wirft ein bezeichnendes Licht auf das jüngste Buch von Tamayo: Otra teología es posible – eine andere Theologie ist möglich (Barcelona: Herder 2011):
Das gilt für die Religionen insgesamt sowie ihre Lehren, ihre Spiritualität, Ethik und Politik. Die christliche Theologie muss angesichts der neuen Entwicklungen, eines neuen Paradigmas,  ihre dogmatischen Engstirnigkeiten beseitigen, indem die Theologie der Befreiung, die feministische Theologie und die Theologie des religiösen Pluralismus für das 21. Jahrhundert fortgeschrieben werden.
Eine künftige Theologie kann sich nicht mehr nur auf eine Religion und eine Kultur beziehen. das hat Folgen für die eigene religiöse Identität, aber auch für die religiösen Institutionen. Die Vielfalt der einen Welt nötigt zur Erneuerung, zu der folgende “Schlüssel” gehören:  “Interidentität, Interspiritualität, Inter-Befreiung und feministische Spiritualität.” Diese sind antiimperial,  die Marginalisierten werden in solches Denken udn Handeln bewusst mit einbezoge, und es gibt eine unmittelbare Verbindung mit den Nicht-Glaubenden
Vgl. die Rezension in WebIslam.com (15.10.11, in spanischer Sprache)

Wie dezidiert und präzise J.J. Tamayo seine Religionskritik ansetzt, macht bereits das kleine Büchlein deutlich:
Desde la heterodoxía. Reflexiones sobre laicismo, política y religión
(Ediciones del Laberinto 2006). Die Verbindung von Gesellshaftskritik und Kirchenkritik zeigt sich in einer Reihe von Beiträgen, die Tamayo u.a. in der liberalen Tageszeitung
El País
veröffentlicht. Sie sind mit anderen Artikeln nachzulesen unter:
 J.J. Tamayo im Portal ATRIO (in spanischer Sprache)

 

Assia Djebar – algerische Schriftstellerin und der Islam

Die katholische Theologin Claudia Nieser hat sich in ihrer Dissertation ausführlich mit den religiösen Bezügen in dem schriftstellerischen Werk von Assia Djebar beschäftigt. Diese hatte im Jahre 2000 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Claudia Nieser hat nicht nur die Bedeutung der Korrelation von Theologie und Literatur herausgehoben, sondern zugleich deutlich gemacht, dass das Werk dieser maghrebinischen Autorin  auch für die islamische Theologie ein Anstoß für Veränderungen in deren Selbstverständnis sein könnte.

Claudia Nieser:
Hagars Töchter. Der Islam im Werk Assia Djebars
Ostfildern: Grünewald 2011
— Rezension hier —

Frauen im Judentum – faszinierende Begegnungen

Die jüdische Professorin Pnina Navè Levinson hat für die Bewahrung und Aufarbeitung der jüdischen Geschichte (besonders der in Europa) Entscheidendes geleistet. Manche wichtigen Beiträge stehen einige Jahre nach dem Erscheinen eher am  Rande. Das ist schade. Darum sei hier auf einen wichtigen Titel verwiesen, der die Bedeutung der Frauen im Judentum quer durch die Geschichte in bündiger und zugleich ansprechender Weise heraushebt.

Pnina Navè Levinson:
Saras Töchter
Frauen im Judentum
Gütersloher Verlagshaus (1989), 3. Aufl. 2002
— Rezension hier —

Islamischer Religionsunterricht – Saphir 7/8 – weitere Unterrichtsmaterialien

Nachdem Saphir 5/6 im Jahre 2006 als eine Art Durchbruch für Religionsbücher zum Islamischen Religionsunterricht in der Sekundarstufe I gewesen ist, hat es lange gedauert, bis nun der Folgeband auf den Markt kam:  Saphir 7/8. Dieses Religionsbuch, von denselben Herausgebern mit einem Team von erfahrenen ReligionspädagogInnen entwickelt –  setzt den mit Saphir 5/6 gesetzten didaktischen Standard fort.
Saphir 7/8
Islamisches Religionsbuch für junge Musliminnen und Muslime
Hg.: Lamya Kaddor, Rabeya Müller, Harry Harun Behr
München: Kösel 2011
— Rezension hier —

Rückblick auf:
Saphir 5/6: Besprechung hier

Auch christliche ReligionspädagogInnen waren und sind von “Saphir 5/6 sehr angetan, wie damalige Pressberichte zeigen, vgl. z.B. die westdeutsche WAZ und die Berliner taz.

Weitere Informationen und Unterrichtsmaterialien zum Islam und speziell zum Islamischen Religionsunterricht hier:
Eine neue Generation von Islamischen Schulbüchern, Unterrichtshilfen und Anleitungen zur Koran-Lektüre

 

 

Buch des Monats Oktober 2011: Neuformierung von Religion(en)

Derzeit wird viel und intensiv über die (wachsende) Bedeutung oder die zunehmenden Bedeutungslosigkeit in den westlichen Gesellschaften diskutiert. Unter religionswissenschaftlichen, aber keineswegs abstrahierenden Analysen zeigen die Autoren, dass es nicht nur an der Zeit ist, sondern dringend notwendig ist, die Rolle der Religion(en) in der Gesellschaft neu auszuhandeln:

Martin Baumann / Frank Neubert (Hg.):
Religionspolitik – Öffentlichkeit – Wissenschaft
Studien zur Neuformierung der Religion in der Gegenwart.
CULTuREL 1
Zürich: Pano 2010
— Rezension hier —

Vgl. Weitere Buchbesprechungen aus der INTR°A-Bibliothek  zu:
“Wiederkehr der Religion?”, Religionen in der Moderne, Säkularisierung

Ruth Maria Kubitschek – Brücken zwischen den Religionen

Die bekannte Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist zugleich eine interessant zu lesende Schriftstellerin. Mancher stellt sie wegen Ihrer Engelbücher auch in die esoterische Ecke. Aber dieser Erzählerin geht es um mehr, nämlich um eine vertiefte Spiritualität liebender Toleranz, die sich besonders aus den mystischen Quellen der Religionen speist.

Ruth Maria Kubitschek:
Sterne über der Wüste.
Roman
München: LangenMüller 2011
— Rezension hier —