Erzählschule (3): Die Kinder in den Blick nehmen

Die Planen-Phase beim Geschichtenerzählen

Zunächst ist es wichtig, dass Du unterscheidest: Was die Geschichte Dir sagt, ist nicht unbedingt das, was die Geschichte den Kindern sagen kann! Nur wenn die Botschaft der Bibel und die Situation des Kindes (des Hörers) zusammen kommen, kann Verständnis entstehen.

Biblische Texte bieten häufig mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Für eine Erzählung (vor allem für Kinder) ist es unbedingt notwendig, sich auf eine Deutung zu beschränken und die anderen zu vernachlässigen. Welches Ziel als besonders wichtig empfunden wird, ist eine subjektive Entscheidung (auch wenn ein Text in der Gruppe bearbeitet wird, kann jede/r einen anderen Aspekt auswählen).

Die Formulierung des Ziels sollte sehr konkret und differenziert sein: „Die Kinder sollen erfahren, dass…“. Wenn die fertige Erzählung vorgestellt wird, sollen die ZuhörerInnen das ausgewählte Ziel erkennen und benennen können!

Wie immer bei der Formulierung (religions-)pädagogischer Ziele solltest Du als ErzieherIn begründen können, warum gerade dieses Ziel für gerade diese Kinder gerade jetzt wichtig ist.   Dass Kinder biblische Geschichten kennen lernen, ist kein „Ziel an sich“ – biblische Geschichten sind Medien wie andere auch, und ihre Wahl muss wie die Wahl jedes anderen Mediums begründet werden.

Je konkreter Du Deine Begründung formulieren kannst, desto besser!

Folgende Impulse können Dir bei der Begründung helfen:

  • Welches Alter haben die Kinder, denen ich die Geschichte erzählen will?
  • Gibt es im Leben der Kinder, denen ich die Geschichte erzählen will, ähnliche Erfahrungen und Erlebnisse, wie sie in der Geschichte dargestellt werden – und welche?
  • Welche Bedeutung könnte die Geschichte für die Kinder haben, denen ich sie erzählen will?
  • Welche Abschnitte der Geschichte sind für die Kinder schwer verständlich? Kann ich beim Verstehen helfen, oder soll ich etwas weglassen (weil es für die Kinder keine Bedeutung hat)?
  • Wie will ich in der Erzählung eine Verbindung zwischen der biblischen Geschichte und dem Leben der Kinder herstellen?

Was Du hier herausarbeitest, ist Grundlage für die methodischen Entscheidungen im nächsten Schritt.

 

 (Beitragsbild: Cristiano de Jesus/Flickr.com)

3 Gedanken zu „Erzählschule (3): Die Kinder in den Blick nehmen“

  1. Nachdem ich jetzt schon Stunden über der ALF hänge und total am verzweifeln war, dachte ich, ich schaue mal hier vorbei, vielleicht finde ich ja etwas nützliches 🙂 und taataaaaaa *daumen-hoch*
    Dankeschön!!!

  2. Ich freue mich schon drauf 🙂 Ich muss erstmal bis Teil 4 kommen 😉
    Schönes Wochenende wünsche ich Ihnen, trotz der Arbeit 😉

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