Kinder und Tod

Lernsituation : Die Oma ist tot

Am Montagmorgen wird Simon (5, 3 Jahre alt) von der Mutter in die KiTa gebracht. Sie bittet Dich um ein kurzes Gespräch zwischen Tür und Angel und informiert Dich darüber, dass am vergangenen Freitag die Oma des Jungen gestorben ist.

Wie reagierst Du in dieser Situation professionell? Worauf achtest Du, wie geht der Tag weiter – wie sollte es weitergehen, damit Du am Abend (oder am Ende der Woche, oder nach einem Jahr…) sagen kannst: Ich bin zufrieden damit, wie ich Simon und seine Mutter unterstützt habe?

Versetz Dich für einen Moment in die Situation und überlege:

  • Wie würde ich mich fühlen, wenn ich die Erzieherin/der Erzieher wäre?
  • Gibt s Erfahrungen und/oder Fachwissen, auf die Du zurückgreifen kannst?
  • Was möchtest Du noch wissen und können, um professionell handeln zu können?

 

Informieren

Die Informierenphase würde im Ernstfall bereits im Gespräch mit der Mutter beginnen, denn sie weiß das, was Du dem Fallbeispiel nicht entnehmen kannst. Was fragst Du sie, um die Situation gut einschätzen zu können? Formuliere die Fragen, denk Dir mögliche Antworten und erzähle damit das Fallbeispiel ein Stück weiter.

Religionspädagogisches Fachwissen benötigst Du zu folgenden Fragen:

  • Was geht in einem Kind dieses Alters vermutlich vor, wenn es über den Tod nachdenkt? Welche Gedanken und Annahmen verbindet Simon vermutlich mit „tot sein“? Das solltest Du wissen, um nicht an ihm vorbeizureden, wenn er das Gespräch mit Dir sucht.
  • Wie trauern Kinder? Mit welchen möglichen Verhaltensweisen kannst Du rechnen? Wie sind diese einzuschätzen, wann und wie ist es nötig zu reagieren?

Hier unsere Unterrichtszeitung zur ersten Frage:

Zeitung Kinder und Tod Informieren

Eine weitere Unterrichtszeitung zu „Trauer bei Kindern und Jugendlichen“ ist in Arbeit…

Planen

Mit den Informationen im Hinterkopf machst Du Dich an die Planung. Hier sind wichtige Fragen:

  • Wie rede ich mit dem Kind über das, was es beschäftigt – was sage ich besser nicht, und wie kann ich gut zuhören?
  • Gibt es sinnvolle Angebote, die ich dem Kind (oder der Gruppe) machen kann, z. B. geeignete Kinderbücher oder kreative Ideen?
  • Was möchte ich mit meinem religionspädagogischen Handeln erreichen? Wann kann ich sagen: Ich bin zufrieden?

Auch hierzu gibt es eine Unterrichtszeitung:

Zeitung Kinder und Tod Planen

Für welche der Ideen Du Dich schließlich begründet entscheidest, wie du sie durchführst und wie du überprüfst, ob Du Deine Ziele erreicht hast, hängt selbstverständlich von der konkreten Situation ab, in der Du mit der Herausforderung konfrontiert wirst.

Auf die Ausgangssituation (Simons Oma ist gestorben) könnte das bedeuten:

Entscheiden

Hier ergeben sich aus Informieren + Planen mehrere typische Entscheidungssituationen: „Wenn Simon sich so verhält…, würde ich darauf folgendermaßen reagieren/ihm Folgendes anbieten:…, weil…“ (die Begründungen sind wichtig!)

Durchführen

Hier wäre eine passende Form z. B. ein Spickzettel, auf dem Du die verschiedenen Möglichkeiten notierst, die Du unter „Entscheiden“ ausgesucht hast (denn Du kannst ja nicht wirklich etwas „durchführen“…).

Kontrollieren

Wir findest Du heraus, ob Du bei Simon erreicht hast, was Du Dir vorgenommen hast?

  • Vermutlich wirst Du ihn gezielt beobachten – worauf genau achtest du da?
  • Vielleicht führst Du ein Gespräch mit ihm – welche Fragen stellst Du? Bzw. wie lädtst du ihn zum Sprechen ein?
  • Vielleicht sprichst Du auch noch einmal mit der Mutter – wann, wie, wo könnte das günstig sein?

Bewerten

Schau noch einmal auf Deine Überlegungen zurück. Was kannst Du jetzt besser als vorher? Wie gut fühlst Du Dich auf solche bzw. vergleichbare Situationen vorbereitet? Was fehlt Dir noch, um Dich sicher zu fühlen? Sind neue Fragen entstanden, mit denen Du Dich beschäftigen möchtest?

Schreib eine Reflexion für Dein Portfolio und bring Deine Ideen in die weitere Planung der Klasse ein.

Im Unterricht können wir gemeinsam

… echte selbsterlebte Situationen aufgreifen

… fiktive Situationen durchspielen (z. B. zur Prüfungsvorbereitung, die Ausgangssituation auf dieser Seite war z. B. schon einmal Prüfungsaufgabe)

… uns auf den Ernstfall vorbereiten, indem wir Erfahrungen mit einzelnen Teilentscheidungen sammeln (Bilderbücher auswählen, Gespräche simulieren,  eine Kreativworkshop durchführen, einen fiktiven Elternabend planen…)

… oder weitere Ideen aus der Klasse verfolgen.

 

 Beitragsbild: Bernd Kasper/pixelio.de

Ein Gedanke zu „Kinder und Tod“

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