Offene Kirche … Allgemein Draußen vor dem Tor – Hoffnung an?!

Draußen vor dem Tor – Hoffnung an?!

HoffnungAN!

Bibeltext: Hebräer 13, 12-14

12 Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. 13 So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen. 14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

 

Liebe Menschen zuhause, wo auch immer Ihr und Sie gerade sind und Andacht halten!

Wie geht es Ihnen und Euch eigentlich in Woche 5 der von „Corona bestimmten Zeit“ im Kreis Heinsberg? Vieles, was für mich Routine im Alltag und mir vertraut war, gibt es nicht mehr oder hat einen völlig neuen Stellenwert bekommen. Jeden Tag gehe ich, gehen Menschen in der Gemeinde neu auf die Suche nach Möglichkeiten, miteinander in Kontakt zu kommen, zu bleiben, sich zu unterstützen und zu stärken. Alles ist eben anders geworden.

Wie ist es da mit den Bibeltexten? Wie können sie in eine so ganz andere Situation heute hineinsprechen? Am Sonntag heute geht es um Verse aus dem Hebräerbrief. Klingt so Hoffnung?

„Draußen vor dem Tor“ – das Gefühl kennen wir auch. Es ist so, als ob das Leben, nach dem wir uns sehnen, sich in der Stadt drinnen abspielt. Das Tor ist zu für uns zu dem Beieinandersein mit Enkeln, Großeltern, der Familie, mit Freunden, dem Verein, der Gruppe, zu der ich gehöre. Das Tor ist zu für uns für gemeinsames Essen gehen, Kino, Sport, Veranstaltungen. Das Tor ist vor allem zu bei Kindergärten, Schulen, Universitäten, bei Geschäften…und die Angst geht rum, dass das Tor zu bleibt bei vielen, deren Existenz wirtschaftlich bedroht ist.

Aber eins ist ganz verwunderlich – Jesus ist schon da, wo wir sind, draußen vor dem Tor, da wo wir uns ausgeschlossen, allein, verlassen und voller Sorge fühlen. Wo die Wut und das Fragen nicht aufhört, warum und wie komme ich da nur durch, Gott?

Jesus ist da und macht das Tor auf zu Liebe, zu Hoffnung, zu Stärke und Halt, zu Orientierung, zu Versöhnung, auch mit mir, meinem Leben, mit Gott.

Jesus macht uns das Tor auf zu der zukünftigen Stadt, da, wo wir einander begegnen im Telefonanruf, der Karte im Postkasten, dem Lächeln beim Einkaufen, da wo wir Hoffnung miteinander teilen. Denn auch das erlebe ich in diesen Wochen, dass Menschen sich um andere kümmern, hinausgehen vor das Lager, dorthin, wo andere einsam, hilflos oder verzweifelt sind, dass Familien und Freunde Zeit haben, mehr in Kontakt sind, dass Musik zusammen erklingt, obwohl wir uns nicht treffen, dass neben Angst und Sorge Zuspruch und Hoffnung das Netz, die Medien und das persönliche Gespräch bewegt. Wir haben hier keine bleibende Stadt, das wissen und spüren in diesen Wochen ganz genau. Wir sind auf der Suche nach der zukünftigen Stadt, kreativ, solidarisch und hoffungsvoll in unseren Kontakten, sehnsuchtsvoll und mit anderen Werten für die Zeit nach Corona und von Gottes Liebe und Hoffnung umfangen und getragen heute bis in alle Ewigkeit. In diesem Sinne HoffnungAN! und lassen Sie / lasst Ihr was von sich hören.

Ihre und Eure Pfarrerin Anke Neubauer-Krauß