Vollkommen unvollkommen

Was wir weglassen, droht sich zu rächen, sagt die Angst. Was halten wir dagegen? Wer versucht, es allen Recht zu machen, von allen geliebt zu werden, alles perfekt hinzukriegen…, der kommt vielleicht auch ans Ziel, aber vermutlich total erschöpft.
In der Bibel ist nie die Rede von Perfektionismus. Viel mehr von der neuen Freiheit, die erwächst aus dem Vertrauen, dass das Entscheidende in unserm Leben bereits geschehen ist, dass wir uns nicht mehr rechtfertigen müssen, weil dies für uns geschehen ist. So kann Mut zur Lücke entstehen.

Manchmal ist in der Bibel die Rede von „Vollkommenheit“. Damit ist aber etwas anderes gemeint und in erster Linie ist damit Gott selbst beschrieben. Einmal heißt es in der Bergpredigt (Mt. 5, 48), wir sollen so vollkommen sein, wie Gott. In einer meiner theologischen Prüfungen hatte ich mich mal mit dem Prüfer (Klaus Berger) gestritten, was mit diesem Vers gemeint sei. Mir war schon klar, dass dies im Pietismus und auch im Katholizismus anders verstanden wird. Meine Argumente:
1. Jesus spricht hier nicht einen (notwendig überforderten) Einzelnen an, sondern eine Gemeinschaft (Plural!). Diese kann etwas von seinem Glanz wiederspiegeln.
2.: Es geht immer um einen Prozess des Vollkommen-Werdens (kein Sein,).
3. Es geht darum, der zu werden, der wir (vor Gott) schon längst sind.
4. Der Weg dahin ist das Liebesgebot (jüdische Perspektive) oder die goldenen Regel ( heidnische Perspektive).

R. Rohr meint: „Wir reifen viel mehr …, wenn wir Fehler machen, als wenn wir alles richtig machen.“ Und, dass „Vollkommenheit der größte Feind“ für geistliches Reifen ist.

Foto Privat; Video dazu auf Insta @Reli2go


Mein Labrador hat Mut zur Lücke beim Springen über die Baumstämme. Leichtfüßig intuitiv verlässt er sich auf das, was hält und focusiert sich auf sein Ziel, zu mir zu kommen.

Über Reli2go

siehe Blog "Über mich"
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