In Krisen begleiten (2): Krisen einschätzen

Informieren

Bei der Begleitung von Kindern oder Jugendlichen in einer Krise besteht die erste Aufgabe in der Informieren-Phase darin, die Situation (im Unterricht: die Fallgeschichte)  sorgfältig zu untersuchen.

Was genau ist passiert? Wer ist alles betroffen? Besteht eine akute Gefährdung, die durch Fachleute (Arzt, Polizei…) abgewendet werden muss?

Wenn die akute Situation geklärt ist, geht es um die Einordnung der Krise – dies ist die Voraussetzung für jede Unterstützung.

Als ein Hilfsmittel zur Einschätzung des Schweregrades einer Krise kann die „Krisen-Pyramide“ dienen:

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Die schwarzen Stichworte bezeichnen grundlegende menschliche Bedürfnisse. Wenn die Bedürfnisse eines Menschen auf einer dieser Bedürfnisebenen nicht befriedigt werden, wird eine Krise ausgelöst. Je weiter unten in der Pyramide das Bedürfnis steht, desto grundlegender ist es, desto heftiger also die Krise, wenn die Befriedigung nicht möglich ist.

Wenn ein grundlegenderes Bedürfnis bedroht ist, treten weniger grundlegende Probleme in den Hintergrund. Wenn die grundlegenden Bedürfnisse befriedigt sind, können auch weniger grundlegende Verluste echte Krisen auslösen.

Zu jeder Bedürfnisebene gehören besondere Gefühle, die durch die Bedrohung der Ebene ausgelöst werden und die jeweilige Krise prägen. Diese sind in roter Schrift dargestellt. Die Einschätzung, welches Gefühl gerade im Vordergrund des Erlebens steht, benötigen wir für die angemessene Gesprächsführung.

Um den Schweregrad einer Krise einschätzen zu können, ist außerdem wichtig zu wissen:

Durch Menschen ausgelöste Krisen (Gewalt, Missbrauch…) sind schwerer zu bewältigen als schicksalhafte Krisen (Naturkatastrophen, unverschuldete Unfälle…).

Akute (einmalige, überraschende) Krisen sind leichter zu bewältigen als chronische Krisen.

Was bedeuten diese Informationen für die von Dir ausgewählte beispielhafte Krisensituation?

(Beitragsbild: Stephanie Göllner/pixelio.de)

 

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