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Ostern ohne Hasen

Unter der Überschrift „Ostern ohne Hasen“ haben wir kurz vor den Osterferien eine geniale Methode zur kreativen Ideenfindung ausprobiert:

Die 6 – 3 – 5 -Methode

So geht´s:

6_3_5_Poster

Dies war unsere Lernsituation:

Das Team der KiTa, in der Du Dein Osterferienpraktikum absolvierst, möchte wie in jedem Jahr ein Osterfest mit den Kindern feiern. Den Mitarbeiterinnen ist aufgefallen, dass viele Kinder „der Osterhase bringt bunte Eier“ für den Kern der Osterbotschaft halten. Dies mit den Kindern zu diskutieren halten sie für eine weniger gute Idee, denn sie möchten den kindlichen Glauben an Fabelwesen etc. respektieren. Die Alternative: Wir feiern ein Osterfest, bei dem der Osterhase nicht vorkommt.

Die Problemstellung: Sammelt kindgerechte, kreative Ideen für ein Fest unter dem Motto „Ostern ohne Hasen“.

Damit es wirklich richtig kreativ wird, haben wir  einen Zwischenschritt eingefügt: Nach der Klärung der Problemstellung haben wir an der Tafel alles gesammelt, was uns spontan in den Kopf kam:

Ostern ohne Hasen

Bei der folgenden Durchführung der 6 – 3 – 5 – Methode waren die Ideen aus diesem Brainstorming tabu – sie durften auf dem Formblatt nicht mehr eingetragen werden.

So ging es weiter:

  • Die Klasse wurde in Gruppen zu 6 Personen aufgeteilt.
  • Jede/r bekam ein Formblatt zum Ausfüllen.
  • Die Problemstellung wurde in den Kasten oben eingetragen.
  • Dann hatte jeder 5 Minuten Zeit, 3 Ideen zu entwickeln und in die Kästchen der ersten Zeile einzutragen.
  • Nach 5 Minuten wurde das Blatt im Uhrzeigersinn weitergegeben. Wieder gab es 5 Minuten Zeit, um entweder 3 neue Ideen in die zweite Zeile einzutragen oder bereits notierte Ideen weiterzuspinnen.
  • Dies wurde so lange wiederholt, bis jeder das eigene Blatt vom Anfang wieder vor sich liegen hatte.

So sieht das Formblatt aus:

6-3-5-Methode_Formblatt

6-3-5-Methode_Formblatt

Wichtig: Das Ganze spielt sich schweigend ab. Ideen werden nicht kommentiert. Es geht zunächst um die bloße Menge an Ideen, nicht um die Qualität – auch verrückte Impulse sind willkommen. Sortiert wird später.

Meine persönlichen Favoriten bei den später verworfenen Ideen (pssst!):

  • Eine Antiosterhasendemonstration unter dem Motto „Ei love Jesus“ (Slogan auf Buttons, mit gezeichnetem Ei)
  • Ostereieractionpainting: Eier ausblasen, mit Acrylfarbe füllen und an eine Leinwand klatschen
  • Allerlei bekannte Kinderspiele in österlicher Variante: „Wer hat das Ei aus dem Nest geklaut?“

Nach dem kompletten Durchgang bekamen die Einzelnen den Auftrag, auf dem eigenen Zettel die 3 besten Ideen zu markieren.

Dann wählte jede Gruppe gemeinsam aus allen markierten Vorschlägen wiederum die 3 besten Ideen aus. Diese wurden auf Metaplankarten festgehalten und im Plenum vorgestellt.

Ostern ohne Hasen Ergebnisse

Was sich in der Methodenbeschreibung recht trocken liest, führte zu ausgesprochen kreativen Ideen, extrem viel Spaß und dem Erfolgserlebnis: „Wir dachten, uns fällt gar nichts mehr ein – aber je länger wir überlegt haben, desto besser wurden die Ideen…“

Die Methode im Kontext der „vollständigen Handlung“:

Dem Eingeweihten erschließt sich:

Diese Übung gehört in einem Lernarrangement „Wir feiern Ostern in der KiTa“ in die Phase „Planen„.

Worum es an Ostern eigentlich geht, welche Rolle die Eier spielen, was der Hase damit zu tun hat etc. pp. sollte vorher, in der Phase „Informieren„,  erarbeitet worden sein. Dorthin gehört auch die religionspädagogische Theorie zu „Feste feiern mit Kindern“.

Beim „Planen“ geht es zunächst darum, viele Ideen zu sammeln – z. B. mit der beschriebenen Methode. In unserer Gruppenbesprechung wurde schnell deutlich: Um gute Ideen von nicht so tollen zu unterscheiden, benötigen wir nun noch Kriterien und Ziele (das gehört ebenfalls zum „Planen“).

Diese Vorüberlegungen sind die Basis, wenn wir in der Phase „Entscheiden“ den Festablauf zusammenstellen und die Auswahl der einzelnen Programmpunkte begründen (!).

Die „Durchführung“ geschieht idealerweise in der KiTa, ersatzweise in der Lerngruppe.

Beim „Kontrollieren“ überprüfen wir mithilfe geeigneter Methoden, ob wir unsere Ziele erreicht haben.

Und zum Schluss „bewerten“ wir unsere eigene Kompetenz: Sind wir nun in der Lage, unvergessliche Feste zu gestalten? Was können wir schon gut, was möchten wir noch besser können?

 

Beitragsbild: Frau Schütze/ Flickr

Prüfungs-Fragen

Liebe FSS, hallo Welt,

uff… erst träumt unser Blog tagelang vor sich hin, und dann passiert plötzlich alles auf einmal, und ich komme kaum hinterher. In den nächsten Tagen wird es Beiträge hageln… aber immer schön eins nach dem anderen.

Heute weise ich auf Materialien hin, die für Unter- und Oberstufe gleichermaßen bedeutsam sein können:

In den Oberstufen haben wir gerade die Abschließende Leistungsfeststellung (ALF) „geprobt“, indem wir nämlich die Prüfungsaufgaben der letzten beiden Jahre genutzt haben, um Erfahrungen für den eigenen Ernstfall zu sammeln. Dabei geht es grundsätzlich darum, anhand der Schritte der vollständigen Handlung  eine berufliche (religionspädagogische) Herausforderung zu bewältigen.

Eine erste Auswertung der Erfahrungen beim Schreiben hat ergeben, dass die Rückmeldungen sich zwischen zwei Extremen bewegen: Manchem ist die vollständige Handlung noch nicht konkret genug, weil der eine Gedankengang für jede Herausforderung gleichermaßen gelten soll. Er/sie wünscht sich eine Mustergliederung für den speziellen Fall. Und es gibt andere, die bräuchten das Aufgabenblatt gar nicht mehr, denn sie könnten sich nur vom Fallbeispiel ausgehend einen eigenen Lernweg suchen, und sie trauen sich zu, auch ohne Anleitung an alles Wesentliche zu denken.  Dazwischen gibt´s die vielen, die sagen: der Schwierigkeitsgrad war genau richtig so, ich brauche weder mehr noch weniger Anleitung.

Eine zweite Beobachtung quer durch die Lerngruppen: Es ist relativ hoffnungslos, zu religionspädagogischen Fragen zu googeln… Die alte Idee, zu den wichtigsten Fragestellungen eigene „Schulbuchseiten“ zu gestalten, bleibt gut – wo solche Materialien vorlagen, war es relativ leicht, den Ausarbeitungen die nötige fachliche Tiefe zu geben.

Meine Schlussfolgerungen (noch vor dem Lesen der Ergebnisse):

1.) Das Aufgabenblatt wird bleiben, wie es war. Verbindlich sind die Schritte in den Überschriften (das kann man ja kaum anders machen) – Mustergliederungen für die konkreten Fälle wird es nicht geben. Aaaaber: Auf den entsprechenden Seiten im Blog spiele ich exemplarische Lernsituationen durch und nenne entsprechende Fragestellungen und mögliche Vorgehensweisen. Für diejenigen, die sich mehr Orientierung wünschen, sollte es möglich sein, diese auf andere, ähnliche Lernsituationen zu übertragen. Ein erstes Beispiel habe ich zu „Kinder und Tod“ probiert (klick bitte auf den Link, wenn Du die Seite anschauen möchtest). Mit diesem Beispiel hab ich angefangen, weil wir dies auch in den Unterstufen gerade brauchen… weitere Beispiele zu anderen Schwerpunkten werden folgen, wenn Ihr mir signalisiert, dass so etwas hilft.

2.) Wenn Ihr die Seite aufruft, wird euch aufgefallen sein, dass ich die Unterrichtszeitung zu „Kinder und Tod“ mit eingestellt habe – etwas erweitert und auf zwei Kapitel verteilt, damit der Bezug zur Vollständigen Handlung wirklich sonnenklar wird. Ich habe mir vorgenommen, dies für die anderen Arbeitsschwerpunkte ebenso zu machen, damit eine grundlegende Informationsbasis für alle Herausforderungen zur Verfügung steht.

Das ist alles ausbaufähig, und wir werden uns gemeinsam darum kümmern, dass praktische Beispiele, weitere Informationen, Umsetzungsideen etc. hinzukommen. Im Unterricht entstehen ja immer wieder Produkte, die auch für andere interessant und anregend sein können… und wir sorgen so gemeinsam dafür, dass Euch auch nach der Ausbildung nie die religionspädagogischen Ideen ausgehen werden 😉

In den Unterstufen soll es in der nächsten Zeit unter anderem um „Begleitung in Krisen“ gehen – dafür können die Materialien exemplarisch stehen. Die Seite „Krisen, Tod und Trauer“ ist in Arbeit und wartet auf Eure Beteiligung!

Dieser Beitrag hier wird bald „nach unten rutschen“, denn die Kinderbibelanalysen sind fertig, juchhu, hurra – und wir brennen darauf, David und seine  Töchtern unsere Vorschläge zu unterbreiten. Demnächst hier, fest versprochen!

 

Beitragsbild: Bernd Kasper/pixelio.de