Offene Kirche … Allgemein Sonntag, 24.5.2020: Exaudi – Warten auf den Geist

Sonntag, 24.5.2020: Exaudi – Warten auf den Geist

Texte, Gebete und Lieder zum Sonntag Exaudi

Wochenspruch:
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.
Johannes 12,32

Es ist der Sonntag zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Der Sonntag des Wartens, der Sehnsucht, des Rufens. “Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und antworte mir!” Noch ist der Geist nicht da; die Kraft Gottes, der Tröster steht noch aus. Doch dass er kommt, dass Jesu freunde nicht alleine bleiben werden, auch wenn Jesus  jetzt ‘beim Vater’ ist, das ist schon ausgemacht. Geduld ist gefragt, und Zuversicht. Es ist nur noch eine Frage der Zeit …

Psalm: 27,1.7-14

1 Von David.
Der Herr ist mein Licht und mein Heil;
vor wem sollte ich mich fürchten?

Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?
7 Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe;
sei mir gnädig und antworte mir!
8 Mein Herz hält dir vor dein Wort:
»Ihr sollt mein Antlitz suchen.«
Darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.
9 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir,
verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!
Denn du bist meine Hilfe; verlass mich nicht
und tu die Hand nicht von mir ab, du Gott meines Heils!
10 Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich,
aber der Herr nimmt mich auf.
11 Herr, weise mir deinen Weg
und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.
12 Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde!
Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht.
13 Ich glaube aber doch, dass ich sehen werde
die Güte des Herrn im Lande der Lebendigen.
14 Harre des Herrn!
Sei getrost und unverzagt und harre des Herrn!

Gebet:

Höre mich, Gott.
Lass mein Herz deine Nähe spüren.
Sei da, wenn ich allein bin,
und sei auch da, wenn ich mich einsam fühle inmitten vieler Menschen.
Sei da, wenn wir Abstand halten müssen, so wie jetzt,
sei da, wenn Menschen zu viel Abstand halten
und ich alleingelassen werde.
Ich rufe zu dir, Gott, höre meine Stimme!
Amen.

Lied: EG 128 Heilger Geist, du Tröster mein

1. Heilger Geist, du Tröster mein,
hoch vom Himmel uns erschein
mit dem Licht der Gnaden dein.
2. Komm, Vater der armen Herd,
komm mit deinen Gaben wert,
uns erleucht auf dieser Erd.
3. O du sel’ge Gnadensonn,
füll das Herz mit Freud und Wonn
aller, die dich rufen an.
Text: Martin Moller 1584 nach der Sequenz »Veni sancte spiritus et emitte« des Stephan Langton um 1200; Melodie: 15. Jh., Bremen 1633

Evangelium: Johannes 16,5-15
(Neue Genfer Übersetzung)

Jesus sagt zu seinen Freunden:
»Bisher habe ich nicht mit euch darüber gesprochen, weil ich ja bei euch war.
Von Anfang an. 5 Aber jetzt gehe ich zu dem, der mich gesandt hat. Und keiner von euch fragt mich: ›Wohin gehst du?‹ 6 Denn ihr seid erfüllt von tiefer Traurigkeit über das, was ich euch sage. 7 Doch glaubt mir: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht von euch wegginge, käme der Helfer nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. 8 Und wenn er kommt, wird er der Welt zeigen, dass sie im Unrecht ist; er wird den Menschen die Augen öffnen für die Sünde, für die Gerechtigkeit und für das Gericht. 9 Er wird ihnen zeigen, worin ihre Sünde besteht: darin, dass sie nicht an mich glauben. 10 Er wird ihnen zeigen, worin sich ´Gottes` Gerechtigkeit erweist: darin, dass ich zum Vater gehe, wenn ´ich euch verlasse und` ihr mich nicht mehr seht. 11 Und was das Gericht betrifft, wird er ihnen zeigen, dass der Herrscher dieser Welt verurteilt ist. 12 Ich hätte euch noch viel zu sagen, aber ihr wärt jetzt überfordert. 13 Doch wenn der ´Helfer` kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch zum vollen Verständnis der Wahrheit führen. Denn was er sagen wird, wird er nicht aus sich selbst heraus sagen; er wird das sagen, was er hört. Und er wird euch die zukünftigen Dinge verkünden. 14 Er wird meine Herrlichkeit offenbaren; denn was er euch verkünden wird, empfängt er von mir. 15 Alles, was der Vater hat, gehört auch mir. Aus diesem Grund sage ich: Was er euch verkünden wird, empfängt er von mir.«

Gedanken zum Sonntag: Abschied und Trost

“Manchmal wird mir der Abschied schwer: Wenn ich dem Zug hinterherblicke oder an der Absperrung am Flughafen stehe. Noch viel schwerer ist es, wenn ich nicht weiß, ob wir uns wiedersehen werden.

Den Abschied Jesu von seinen Jüngern beschreibt der Sonntag Exaudi. Seit seiner Himmelfahrt ist Jesus nicht mehr sichtbar bei ihnen. Es liegen harte Tage vor ihnen. Doch Jesus lässt sie nicht allein. Auf andere Art wird er ihnen nahe sein: in ihren Herzen, als nie versiegende Quelle der Kraft. In einem neuen Geist werden sie Jesus erkennen. Das ist kein Ersatz für seine Anwesenheit, aber ein Trost. Noch heute lebt dieser Geist unter uns: Wo nach Gottes Willen gefragt wird, wo Liebe unser Handeln prägt, da wird er spürbar. Aber auch dort, wo wir verzagen, wo uns der Hals zugeschnürt ist, ist er uns tröstend nahe und bringt unsere Anliegen vor Gott. (Und manchmal zeigt sich Gott dort, wo wir ihn nie vermutet hätten. Wie bei dem jungen Samuel, den Gott erst dreimal rufen musste, bevor er ihn erkannte.)”

Quelle: kirchenjahr-evangelisch.de

Lied: EG 136 O komm, du Geist der Wahrheit

1. O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
dass jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann.
7. Du Heilger Geist, bereite
ein Pfingstfest nah und fern;
mit deiner Kraft begleite
das Zeugnis von dem Herrn.
O öffne du die Herzen
der Welt und uns den Mund,
dass wir in Freud und Schmerzen
das Heil ihr machen kund.
Text: Philipp Spitta (1827) 1833
Melodie: Lob Gott getrost mit Singen (Nr. 243)