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Wie ist Jesus weiß geworden?

Eine Buchempfehlung von Manfred Spieß

Die Theologin Sarah Vecera beschreibt in diesem Buch sehr deutlich ihre Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland. In großer Offenheit berichtet sie viel Persönliches und Biographisches:  z. B. vom Aufwachsen in der protestantisch geprägten Familie der Großeltern im Ruhrgebiet. Im Kindergarten, in der Schule und als Erwachsene musste sie unzählige Male die Frage nach der „Herkunft“ –  „Wo kommst du eigentlich her?“ – beantworten. „Ich hatte schnell heraus, dass die richtige Antwort die Herkunft meines Vaters war“ (21). Ohne dies als Kind so benennen zu können, waren diese Erfahrungen Teil des Alltagsrassismus, dem sie immer wieder begegnete.
In diesem Buch greifen persönliche Berichte und gesellschaftlich/kirchlich orientierte Analysen ineinander. Das berührt mich als Lesenden besonders, denn so werden mir Alltäglichkeiten und vermeintlich harmlose Wendungen bewusst, die bei Betroffenen sehr verletzlich und fortwährend schmerzend wirken. S. Vecera zählt sich zu den „PoC“ – People of Color; keine Zuschreibung von Hautfarben im biologischen Sinn, sondern ein „Sammelbegriff von und für Menschen mit Rassismuserfahrungen aufgrund ethnischer Zuschreibungen“(11).

Der Inhalt des Buches kurz zusammengefasst: die enge Verflochtenheit rassistischer Zuschreibungen und Zumutungen – auch in dem vermeintlich sicheren Hafen „Kirche“ –  wird unter Begriff „Intersektionalität“ erläutert. Die Geschichte und Gegenwart der christlichen Kirchen sind viel enger mit Rassismus verknüpft, als wir bislang dachten. Stichworte dazu: religiöser Monopolanspruch, Kolonisierung und Mission als grausame Geschwister, fortwährender Eurozentrismus der weltweiten Christenheit und schließlich die Erfindung des Rassismus im christlichen Europa sind markante Themen, die von S. Vecera aufgegriffen werden: „Wir müssen in Deutschland Kirchengeschichte neu lernen. Es gab Zeiten, in denen die Kirche zur Erfüllungsgehilfen des Kolonialismus wurde“ (69).
Insbesondere zu diesen Themen kann dieses Buch in Bildungskontexten helfen, das Gesichtsfeld der Wahrnehmung zu verbreitern, denn traditionelle Schulmaterialien sind auf diesem Auge häufig blind oder zumindest unterbemittelt.

Das Thema „Rassismus“ wurde und wird in Deutschland seit Jahrzehnten verdrängt. Allzu lange hat sich bei uns die einschläfernde Auffassung gehalten, dieser sei ja mit Ende des 2. Weltkrieges sozusagen abgeschafft worden – allenfalls wurden früher noch die USA und Südafrika damit in Verbindung gebracht. S. Vecera geht auf diese Situation mit dem Kapitel „Rassismus in Deutschland“ besonders ein und hebt lang Verdrängtes an die Oberfläche. ( Anm 2) Die häufig verwendeten Begriffe wie „Fremdenhass“ oder „Ausländerfeindlichkeit“ werden der Brisanz dieses Problemes nicht gerecht, ja sie verschleiern eher. Denn Rassismus teilt Menschen in angeblich `höherwertig´ und `niedrigwertig´ ein. Darum ist das Gift des Rassismus letztendlich tödlich, wie mörderische Aktionen in Vergangenheit und Gegenwart belegen. Dass die angeblich ´wissenschaftlich´ Einteilung von Menschen in Rassen ein neuzeitliches europäisches Konstrukt ist, wird im Beitrag über „Die Erfindung der Menschenrassen“ S. 71 ff deutlich.

Die weiße Kirche hat in ihrer langen Geschichte vieles bewusst und unbewusst verinnerlicht, das vom grellen Scheinwerferlicht dieses Buches beleuchtet wird. „Was ich schreibe, wird nicht immer angenehm sein. Vielleicht verderbe ich Ihnen sogar das weiße Christkind im Stall von Bethlehem“ (18). Am Beispiel des Jesusbildes und des Gottesbildes in Publikationen wie Kinderbibeln und religionspädagogischen Werken wird offenkundig, dass die weiße Darstellung meist dominiert. Selbst vor christlichen Liedern macht Rassismus nicht halt, wie diverse Beispiele zeigen. „Er steckt in unseren Kirchen wie Asbest in den Wänden“ (115).

Sarah Vecera ist es ein großes Anliegen, für künftige pädagogische Arbeit sehr genau auf diese Spuren zu achten, damit falsche Bilder sich nicht in Kinderköpfen festsetzen können. Dass diese Aufgabe sicherlich der Mühe mehrerer Generationen bedarf, ist einsichtig. Mit diesem Buch ist ein bedeutsamer Anfang gemacht!



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Koran und Bibel

Wolfgang Reinbold

Koran und Bibel: Ein synoptisches Textbuch für die Praxis

Vandenhoeck & Ruprecht, 1. Auflage 2022
XXVIII, 940 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-525-63413-4
55.-

Textbuch für die Religionsfamilie:
Juden – Christen – Muslime

Nur wenige Christen lesen den Koran, nur wenige Muslime lesen die Bibel. Diese – wie ich finde – unbefriedigende Feststellung kennzeichnet sicherlich den gegenwärtigen Stand. Für den interreligiösen Dialog ist hier also noch viel ‚Luft nach oben‘. Zwar gibt es schon länger zahlreiche Dialogveranstaltungen zu Christentum und Islam in Deutschland, die sich mit vielen wichtigen Fragen des gesellschaftlichen Umgangs beschäftigen. Auch theologische Grund- und Grenzfragen werden hin und wieder erörtert; hier beteiligen sich in letzter Zeit verstärkt auch verschiedene islamische und jüdische Organisationen und Einzelpersonen.[1] Etliche Kirchengemeinden und Moscheen haben auf lokaler Ebene gute Kontakte zueinander. Einzelne ‚Leuchttürme‘, wie das Haus der Religionen[2] in Hannover und das im Aufbau befindliche House Ofe One [3] in Berlin stärken und festigen auch überregional diese Bemühungen. Mit berechtigter Hoffnung kann man also für die Zukunft eine intensivere Dialogtätigkeit erwarten. Für die schulischen Religionsunterrichte und die multikulturelle Situation in den Schulen sollte in dieser Beziehung auch stärkere Unterstützung stattfinden. Gerade der zunehmende Rassismus gegen Juden und Muslime bedarf des entschiedenen Einsatzes für Menschenrechte und Demokratie.[4]

Das besondere Miteinander von Bibel und Koran ist in der Öffentlichkeit allenfalls diffus, zumeist aber noch gar nicht wahrgenommen worden. Zwar erschien mit „Die Bibel im Koran“ von Karl-Josef Kuschel[5] 2017 ein umfassendes Werk, das viele Überschneidungen aber auch Unterschiede aufzeigt. Noah, Abraham, Joseph, Moses, David, Maria und Jesus erscheinen durch Lektüre im Koran auf spannende Weise in neuem Licht. Das Gespräch zwischen Muslimen und Christen darüber ist aber kaum über Anfänge hinausgekommen. Dass es sich bei Juden, Christen und Muslimen um eine „Religionsfamilie“ handelt, wie Wolfgang Reinbold deutlich konstatiert[6], wird noch längst nicht von vielen so gesehen.

Mit dem synoptischen Textbuch zu Koran und Bibel, das Wolfgang Reinbold vorgelegt hat, erschließen sich nun neue Möglichkeiten. Das umfangreiche Buch stellt die 114 Suren des Koran in der deutschen Übersetzung von Adel Theodor Khoury vor – jeweils in der Mitte der Seite angeordnet. Darunter findet sich die Transliteration der arabischen Verse und die Angabe von weiteren Koranstellen[7]. In den Spalten rechts und links wird der Blick auf inhaltlich verwandte Texte aus der Bibel (sog. „Altes“ und „Neues Testament“) und aus anderen antiken Quellen gelenkt: jüdische Schriften mit prohetisch-apokalyptischen Inhalten, Babylonischer Talmud und Mischna, christliche nichtkanonische Evangelien und Erzählungen über Jesus und Maria.[8] Zahlreiche Verbindungen zu den „Hadithen“, den Erzählungen vom Leben und den Aussprüchen des Propheten Muhammad, werden textlich belegt.
Es zeigt sich ein großer Reichtum an Beziehungen zwischen Bibel und Koran. Wir finden sehr viele Anklänge an die ‚5 Mose-Bücher‘ (Pentateuch), an Psalmen[9] und an prophetische Literatur; Jesaja und Ezechiel ragen bei letzterer besonders hervor. Das synoptische Textbuch bietet diese Parallelen in prägnanten Auszügen an. Wer weiter forschen will, kann aufgrund der Quellenangaben (Quellen und Sekundärliteratur: 927-931) tiefer eindringen.[10] Die synoptische Anordnung in drei Spalten macht die Koransuren (in mittlerer, breiterer Spalte) und die Verweise anschaulich lesbar. Leserinnen und Leser werden eingeladen, auch die anderen Stimmen neben den koranischen Texten anzuhören. Für viele wird es Neuland sein, durch Hadithe Erzählungen über den Prophten Muhammad kennen zu lernen. Dass im syrisch-arabischen Raum der Spätantike zahlreiche christliche Schriften beliebt und im Umlauf waren, obgleich sie nicht im Kanon zu finden waren, wird deutlich. Auch die enge Bezogenheit auf biblische und außerbiblische jüdische Überlieferungen fällt ins Auge.

Wolfgang Reinbold verzichtet ausdrücklich darauf, die angeführten Texte zu kommentieren oder sie historisch einzuordnen. Diese bewusste Zurückhaltung ist verständlich, denn aufgrund der Fülle des Materials wäre ein solches Vorhaben dem Anliegen eines praxisorientierten Textbuches nicht dienlich.[11]

Viele Möglichkeiten des Einsatzes tun sich auf. Bei der Ausbildung von Lehrkräften im schulischen und im kirchlichen Bereich kann das Textbuch Koran und Bibel helfen, die interreligiösen Kenntnisse zu vertiefen. Die traditionelle monokonfessionelle Ausbildung bedarf in dieser Hinsicht – wie inzwischen öfter gefordert – einer fundierten Ausweitung. Im schulischen Religionsunterricht christlicher bzw. islamischer Prägung, oder auch religionsübergreifend (wie in Bremen und Hamburg) können, je nach Situationserfordernis, die Quellentexte dieses Buches eine wichtige Rolle spielen.
Für dialogisch interessierte Menschen aus christlichen und muslimischen Gemeinden bieten sich hier ausgezeichnete Möglichkeiten, neue Entdeckungen zu machen. Und einfach neugierige Menschen, die sich informieren wollen, was im Koran zu lesen ist, erhalten mit diesem Buch eine sehr ansprechende Möglichkeit, ihr Interesse zu befriedigen. Denn, so habe ich festgestellt, fängt man an zu lesen, so steigt die Lust, Seite um Seite weiter zu forschen. Neuland kann so spannend sein!


[1] Hier ist besonders die „Alhambra-Gesellschaft“ mit ihren vielfältigen Aktionen zu nennen. Eine neue jüdisch-islamische Initiative „Schalom Aleikum, Deutschland“ wurde im Jahr 2022 gestartet: https://www.denkfabrik-schalom-aleikum.de/

[2] https://www.haus-der-religionen.de/ . Dr. Wolfgang Reinbold ist 1. Vorsitzender dieses Hauses. Und Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen sowie Beauftragter für Kirche und Islam im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.

[3] https://house-of-one.org/de

[4] Beispielhaft sei hier verwiesen auf https://www.claim-allianz.de

[5] Karl-Josef Kuschel: Die Bibel im Koran. Grundlagen für das interreligiöse Gespräch, Patmos-Verlag 2017. – Dieses Buch ist eine ideale Ergänzung zum synoptischen Textbuch „Koran und Bibel“. Denn hier werden die religionsgeschichtlichen Zusammenhänge vorgestellt, auf die W. Reinbold im Textbuch ausdrücklich verzichtet.

[6] „Das merkt jeder Leser und jede Leserin sofort, die einmal die Bibel und den Koran nebeneinandergelegt hat“ (937).

[7] Die innerkoranischen Querverweise helfen bei der thematischen Erschließung. Viele Themen werden in verschiedenen Suren, die unterschiedlichen Kontexten zugeordnet werden können, erneut aufgenommen, manchmal dabei auch situationsorientiert modifiziert. Da die Anordnung der 114 Suren im Koran keiner zeitlichen Abfolge der Verkündigung entspricht, sondern meist nach der Länge der Suren sortiert ist, helfen die Querverweise bei der Orientierung.

[8] Register II (917-925) belegt beispielsweise „Apokalypse Abrahams“, „Apokalypse des Mose“, „1. Henoch“, Buch der „Jubiläen“, das „Protevangelium des Jakobus“ und viele andere mehr. Gerade hier zeigt sich die Verflochtenheit der koranischen Verkündigung mit der bewegten Religionswelt der Spätantike, insbesondere im syrischen, byzantinischen und arabischen Raum (Hedschas).

[9] Das Register „Bibel“ (IX – XXVII) weist für Psalmen mehr als 300 Bezüge zu koranischen Versen auf!

[10] Zahlreiche Quellen, besonders zu den außerbiblischen Schriften, sind auch im Internet auffindbar.

[11] Diesbezüglich wird im Vorwort auf das große Projekt „Corpus Coranicum“ verwiesen: https://corpuscoranicum.de/de .Dort wird der Koran Vers für Vers historisch-literarisch untersucht und chronologisch eingeordnet. Bereits jetzt liegen Ausarbeitungen zu vielen Suren im Internet zugänglich vor. Eine Initiatorin des Corpus Coranicum ist Angelika Neuwirth. Ihr Werk „Der Koran als Text der Spätantike“ (1. Aufl. 2010) prägte die Grundlagen dieser religionshistorischen Forschung. „Solche Bücher werden nur alle hundert Jahre geschrieben“, lobt der Religionswissenschaftler Christoph Auffarth in seiner Rezension.

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„Voll ist die Erde …“

Gunther vom Stein / Franziska Rautenberg

„Voll ist die Erde von deinen Geschöpfen“.

Neue Schöpfungsfragen für Klasse 1-6
Illustrationen von Elisabeth Lottermoser
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2021
64 Seiten
ISBN 978-3-525-70310-6

„Schöpfung“ ist nach wie vor d a s  Thema im Religionsunterricht.[1] In den unterschiedlichen Schulstufen auf verschiedene Weise. Das zeigt seit Jahrzehnten ein Blick in die gängigen Schulbücher, auch die Bildungspläne des Faches orientieren sich entsprechend.

Die vorliegende Arbeitshilfe von Gunther vom Stein und Franziska Rautenberg widmet sich dem Thema auf 64 Seiten und bietet dabei Arbeitsanregungen, Kopiervorlagen und Methodenmaterial in großer Fülle.

Eine wesentliche Grundlage sind die biblischen Schöpfungserzählungen und die Schöpfungslieder der Psalmen. Hier geht es nicht um einfaches „Dran-Glauben“. Das Ziel ist vielmehr: zum Staunen bringen, Rückfragen anregen, eigene Vorstellungen entwickeln. Die Autorin und der Autor trauen auch den alten Quellen offenkundig zu, daran didaktisch mitzuwirken.

Methoden

Auf zwei Doppelseiten werden viele Methoden vorgestellt, die generell eingesetzt werden können. Einige sind schon geläufig, andere neu. Dazu gehören auch Anregungen zum digitalen Arbeiten mit Apps wie „Book-Creator“ oder „Padlet“. Das Spektrum wird noch durch etliche Youtube-Links zum Thema „Schöpfung“ erweitert.  

„Wo komme ich her?“

Kapitel A bietet inhaltliche Einstiege mit der offenen Frage: „Wo komme ich her?“ Die Schülerinnen und Schüler (SuS) können philosophisch und kosmologisch auf die Reise nach den Ursprüngen gehen. Dabei steht die eigene Person zentral im Mittelpunkt.

Die Assoziationsfelder reichen von der ‚Familie‘ bis ins ‚Universum‘. Die Aufgaben sind nach Anforderungsbereichen differenziert. Es gibt keine Einteilungen nach Schuljahren.[2] Die Lehrerinnen und Lehrer (LuL) können die Aufgaben individuell und gruppenbezogen stellen bzw. von den SuS aussuchen lassen. Zwei Kinder namens „Vicky“ und „Flo“ sind auf vielen Seiten als Identifikationsfiguren anzutreffen. Sie stellen Fragen, erzählen aus den Familien und forschen interessiert nach Neuigkeiten.

„Wie ist alles entstanden?“

Im Kapitel B mit der Frage „Wie ist alles entstanden?“ stehen prominent der Urknall und der Naturforscher Charles Darwin im Mittelpunkt. Die Kinder erfahren, was die Wissenschaft bisher über den Kosmos und die Lebewesen herausgefunden hat. In einfacher Form wird der Prozess der Evolution am fiktiven Beispiel von Tieren, die hier „Insulaner“[3] genannt werden (23) erläutert. Mit diesem Fokus wird ein klarer Weg beschritten: schulischer Unterricht in Religion findet auf wissenschaftlicher Basis statt!

Evolution wird nicht grundlegend strittig diskutiert, sondern gehört zum Wissenskanon in der modernen Schule. Es hat immer noch Seltenheitswert, dass Arbeitsmaterialien für Religion dies in aller Deutlichkeit anerkennen. Allzu lange hat der fruchtlose Streit zwischen Naturwissenschaft und Theologie den Unterricht beeinträchtigt.

„Was erzählt die Bibel über die Schöpfung?“

Kapitel C stellt einige religionsgeschichtliche Hintergründe der Schöpfungserzählungen[4] vor; deutlich werden für die Lehrkräfte im vorangestellten didaktischen Kommentar die jüdischen Wurzeln benannt, sowohl für Gen 1 und für Gen 2: Jahwe als Schöpfer, Babylonisches Exil, Hymnus, Sabbat, Adam und Chawa (Eva). Hinzu kommen die einschlägigen Psalmen 104 sowie Ps 8, Ps 19, Ps 23.

Anregende Arbeitsblätter als Kopiervorlagen helfen bei der unterrichtlichen Erarbeitung auch dieser Erzählungen. Neben Bildmaterialien bietet die Arbeitshilfe auch Lieder und attraktive Anregungen zur Gestaltung eigener Schöpfungserzählungen. Wie bei jedem Kapitel, so findet man auch hier viele differenzierte Aufgaben, die für eine heterogene Schülerschaft ausgesucht sind.

Dass es Fragen sowohl an die biblischen Erzählungen als auch an die Evolutionslehre gibt, wird nicht verschwiegen.

„Offene Fragen“

Deshalb widmet sich das Schlusskapitel ausdrücklich den Offenen Fragen. Die Devise „Es gibt kein Richtig oder Falsch“ bei unserem Thema soll Hemmschwellen beseitigen, eigene Antworten zu suchen. Hier kommen die „ungelösten Probleme“ (46) zur Sprache. Diese betreffen beispielsweise „Tierrechte“, „Vegetarisch essen“ oder „Klimakatastrophe“. Der abschließende Impuls „Was ist mit dem Sonntag?“ knüpft an das Thema „Sabbat“ an, das schon in der Schöpfungserzählung als 7. Tag vorkommt. So endet das Unterrichtsthema nicht im Katastrophenszenario, sondern ermutigt die Kinder, mit Hoffnung nach vorne zu schauen. Damit für  a l l e  in der Welt künftig ein Stück weit „Sonntag“ wirklich werden kann.

Denn ‚Schöpfung‘ ist keineswegs nur der Blick zurück zum Anfang von allem, sondern hat auch den Blick zur Gegenwart und zur Zukunft. Darum ist es gut, dass das Thema immer noch ein „Dauerbrenner“ im Religionsunterricht ist!

Dr. Manfred Spieß
Oldenburg

15.11.2021

………………………..

Vom Autor Gunther vom Stein ist von mir schon rezensiert worden:

 Link: Gunther vom Stein (Hg.):  RU für morgen 1
Differenziertes Material für Klasse 1–4

[1] Die Material-Datenbank von RPI-Virtuell verzeichnet eine kontinuierliche starke Nachfrage zu diesen Stichwort.

[2] Die Praxis wird zeigen, ob die Auswahl der Inhalte und der Arbeitswege der Bandbreite gerecht werden kann. Angesichts der Zunahme jahrgangs-übergreifender Klassen in Grundschulen ist der Versuch gerechtfertigt. Außerden kann damit der Heterogenität in der Schülerschaft besser entsprochen werden. Den Lehrkräften bietet dieses Angebot Auswahlprobleme und –chancen zugleich.

[3] Ob dieser Ausdruck glücklich gewählt ist, kann bezweifelt werden. Er ist doch stark menschlich konnotiert. Hier geht um Tiere.

[4] Das ist wichtig zu betonen: Schöpfungs-e r z ä h l u n g e n  ! Auch im Jahre 2021 ist die fehlerhafte Ausdrucksweise noch nicht ausgeräumt, in welcher von Schöpfungs-b e r i c h t e n gesprochen wird. Berichte werden ja in der Regel von Menschen geschrieben, die dabei waren …


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Relicamp 2020


„Schöpfung im Koran“.

Vorstellung und Empfehlung von 3 Materialien für den Unterricht:

(1) Hamideh Mohagheghi/Dietrich Steinwede:
Was der Koran uns sagt. Für Kinder in einfacher Sprache. Düsseldorf, Patmos-Verlag 2010

(2) Kaddor, Lamya / Müller, Rabeya: Der Koran für Kinder und Erwachsene.
München, Beck Verlag 2019

(3) Aufeinander zugehen – gemeinsam Schätze teilen
Christliche und islamische Geschichten, Lieder und Ideen für die interreligiöse Begegnung in Kita und Schule
Autorenteam: Saida Aderras, Beate Brauckhoff, Reinhard Horn, Michael Landgraf, Ulrich Walter.    Kontakte Musikverlag Lippstadt   ISBN 978-3-89617-310-2

Die Video-Präsentation starten:

Beispiel-Links zu „Federkorb“:

Was ist der Federkorb?

Wo finde ich das Material

Lückentext zu Moschee


Aus Bildungsplänen Islamischer RU

Baden-Württemberg: Sekundarstufe I (pdf)

Die sechs Themen-Bereiche:

Mensch – Glaube – Ethik

Koran und islamische Quellen

Gott und Seine Schöpfung

Muhammad als Gesandter

Gesellschaft und Geschichte

Religionen und Weltanschauungen

                  

Nordrhein-Westfalen: Gesamtschule (pdf)

                   Inhaltsfelder

IF 1:Islamische Glaubenslehre

IF 2:Die Gemeinschaft der Propheten

IF 3:Entwicklungsgeschichte des Islam

IF 4:Der Koran und die Sunna

IF 5:Islamische Religionspraxis

IF 6:Verantwortliches Handeln

IF 7:Andere Religionen und Weltanschauungen


Was Bibel und Koran erzählen.
Ein Lesebuch für das interreligiöse Lernen


Kurzgefasst

  • Dass „Bibel“ und „Koran“ in gleichberechtigter Weise umfassend in einem Schulbuch thematisiert werden, ist neu und bisher einmalig.
  • Ein Autorinnenteam aus christlicher und islamischer Religionspädagogik
  • Parallel auf Doppelseiten wird erläutert: Entstehung der Bücher, Aufbau, Bedeutung, Haltung und Verhaltensweisen.
  • Die weiteren Inhalte kurz gefasst: Schöpfung in der Bibel, Schöpfung im Koran; Ibrahim, Abraham und Isaak; Gebote und Goldene Regel; Barmherzigkeit und Segen; Tod und Trauer. Bibel und Koran erzählen von Jesus/Isa; der Koran und die Hadithe erzählen von Muhammad; was Christen und Muslime glauben und tun.

Allgemein:  Einfache Sprache;

                 Einsatz ca. ab Schuljahr 3-7

                  Lehrerhandbuch in Vorbereitung

Leseprobe: S. 8 – 17 als pdf

Rezension ausführlich


Unterrichtsangebot für 5./6. Jg. dazu


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Methoden

Edelgard Moers, Ulrike Itze, Brigitte Zeeh-Silva

Methoden im Religions- und Ethikunterricht
Ein Praxishandbuch

Calwer Verlag, Stuttgart 2019

ISBN 978-3-7668-4420-0

25,95 Euro

“Immer wieder Neues wagen und erproben”

Methodische Handreichungen begleiten den Religionsunterricht schon immer. Veränderte Themenstellungen bei den Inhalten und neue pädagogische Konzepte bedingen auch neue Wege für den Unterricht. Bestimmte Schwerpunkte und Einteilungen sind dabei festzustellen: texterschließend, spielerisch, musikalisch, ganzheitlich (?), kreativ, digital … Uferlos scheint die Fülle.
Welche Wege schlagen die Autorinnen dieses Buches ein?

Unter der Kapitelüberschrift „Didaktische Konzeptionen[1] werden zunächst wesentliche Grundbezüge des Methodenbuches überschaubar dargestellt. Hier findet man Vertrautes wie Symboldidaktik[2] und Freiarbeit, aber auch neue Schwerpunkte wie „Beziehungsstiftendes Lernen“ und „Existenzerschließender Religionsunterricht“. Letzterer ist eng verbunden mit „Kindertheologie“. Diese Grundbezüge lassen sich nicht klar voneinander abgrenzen, haben fließende Übergänge, schließen einander nicht aus, sondern unterstützen sich. Einige Themenbereiche werden ausschließlich für Religion relevant sein, viele andere aber auch für Ethikunterricht oder auch andere Fächern.[3]

Im zweiten Kapitel werden „Rituale“ gesondert hervorgehoben. Der Unterricht in der Grundschule – hier liegt der stufenmäßige Schwerpunkt dieses Methodenbuches – wird wesentlich von Ritualen mitgeprägt. Hier werden Rituale für den Tagesablauf in der Schule, aber auch für die Gestaltung des Jahres und von Feier- und Geburtstagen vorgestellt. Sie sind wichtiges Gestaltungselement. „Rituale haben eine heilende und vertiefende Wirkung spiritueller Inhalte … ermöglichen den Kindern Sicherheit und Orientierung, vermitteln Werte, geben Struktur“ (36f). Zugleich wird es praktisch, es werden Beispiele detailliert vorgestellt: Anfangs- und End-Rituale, Danke-Rituale, Begrüßungsrituale, Feedback-Rituale.

Damit ist der Boden für das umfängliche Kapitel zur Vorstellung von zweihundert (!) Methoden bereitet. Das Repertoire ist groß. Man findet teils ausführliche Beschreibungen, die inhaltliche Projekte beschreiben, aber auch kürzere elementare Hinweise zum Erproben praktischer Wege. Zunächst wird das „Kompetenzspektrum“ benannt, dem die Methode zugeordnet ist. Sowohl prozessorientierte als auch inhaltsorientierte Kompetenzen werden beschrieben. Da die meisten Bildungspläne in Deutschland inzwischen kompetenzorientiert sind, ist diese Verknüpfung ausgesprochen sinnvoll. Damit öffnet sich auch der Blick auf die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten der Methoden.

Aus der großen Zahl sei hier beispielhaft erwähnt:

Lapbook; Schatzmappe (Portfolio), Klickbild, Ausdrucksbild, Bibliodrama, Dialogisches Erzählen, Lerntagebuch, Gestaltete Mitte, Jahreskalender, Museumsgang, Platzdeckchen, Rollenspiel, Streitgespräch …


Einige Themen sind schon inhaltlich für den Unterricht aufbereitet, z. B.:

  • Gebete lesen, sprechen und gestalten (178-184)
  • Geburtstagsaktivitäten (185-188)
  • Bewegtes Lied (76-81)
  • Rückenreise (342-347)

Manche Methoden bauen auf Vertrautem auf und wurden weiter entwickelt. Andere sind im Zusammenhang mit neuen Inhalten und pädagogischen Strömungen entstanden. Heutiger Religions- und Ethikunterricht setzt besonders auf eigenes Entdecken und Gestalten; dass die Dimensionen der „Beziehung“ und der „Erfahrung“ eine entscheidende Rolle im Lernprozess spielen, wird mehr und mehr erkannt. Entsprechende Methoden der gelingenden Kommunikation und der angemessenen Präsentation kommen in der Schule zunehmend zur Geltung. Dafür stellt dieses Buch eine große Schatzkiste dar. Man spürt in den Methodenbeschreibungen, dass viel Unterrichtserfahrung dahinter steht. Umsichtig werden Chancen und Wege beschrieben, die für den Unterricht zu beachten sind. Sowohl Berufsanfänger als auch erfahrene Lehrkräfte können davon enorm profitieren, um für Schülerinnen und Schüler – teilweise durchaus bis in die Sek. I – guten Unterricht in Reli oder Ethik zu machen.

……………………………….

Dr. Manfred Spieß, Oldenburg,
04.05.2020

Zum Inhaltsverzeichnis des Buches (Verlag)

Zusatzmaterialien zum Download (Verlag)

[1] Der Begriff wird in der Religionspädagogik nicht einheitlich verwendet. Generationen von Reli-Studierenden mussten (und müssen) für Prüfungen (Professoren-)Namen und „Konzeptionen“ von Religionsdidaktikern parat haben. Es ist mehr als fraglich, ob dieses `Prüfungswissen´ wirklich so wesentlich ist, wie in den Unis vorgegeben! Heute wird angemessener von „Dimensionen“ bzw. „Prinzipien“ der Unterrichtsgestaltung gesprochen, auch in diesem Methodenbuch.

[2] Gelegentlich fehlt Genauigkeit: So wird Hubertus Halbfas, einer der Gründerväter der Symboldidaktik, besonders für den Evangelischen Religionsunterricht lobend erwähnt. Unerwähnt bleibt jedoch, dass Halbfas bis heute – mit großen `Bauchschmerzen´ – der katholischen Kirche angehört und auch dort religionspädagogisch prägend gewirkt hat.

[3] Dieses Buch will ja keine Fachdidaktik sein. Der Schwerpunkt liegt im Methodischen. Zwar werden in der Einleitung (7-8) einige fachdidaktische Schwerpunkte – auch Fächer abgrenzend – genannt, für vertiefende Arbeit in der Aus- und Fortbildung ist jedoch weitere Fachliteratur heranzuziehen; z.B.: Georg Hilger u.a., Religionsdidaktik Grundschule. München/Stuttgart 2018

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Bibelerzählungen

Religionspädagogin Maria Spieß, Oldenburg, hat eine Zusatzausbildung zur Bibelerzählerin absolviert. In vielen Gruppen hat sie schon für Kinder und Erwachsene, Junge und Alte erzählt. Hören Sie die Erzählungen hier an!

Diese Audio-Erzählungen können in Gemeinde und Religionsunterricht frei genutzt werden.

„Was für ein Vertrauen!“

Die Geschichte „Was für ein Vertrauen!“ wurde von ihr für den gleichnamigen Ev. Kirchentag in Dortmund 2019 konzipiert und dort im Bibel-Erzähl-Zelt vorgetragen.


„Ich bin Hanna …“

Lukas 2, 36-38
Sie ist nicht sehr bekannt, diese Prophetin mit Namen Hanna. Lukas hat von ihr erzählt, zwar nur in drei Versen, aber die erzählen komprimiert eine ganze Geschichte.
Maria Spieß hat sie jetzt für uns ausführlicher zu Gehör gebracht.


Es wird erzählt … Vom Nikolaus

Hier wird eine Geschichte vom Bischof Nikolaus erzählt. Was geschah vor langer Zeit in der Stadt Myra? Hört selbst!

Am 6.12.2020 wurde diese Erzählung in der Evangelischen Kirche in Oldenburg-Ohmstede vorgetragen.

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Religion – Bildungspläne

Bildungspläne und Curricula für die Religionsfächer und diverse Alternativfächer wie „Ethik“, „Philosophie“, „Werte und Normen“ sind – wie alle übrigen Fächer auch – in den Bundesländern je einzeln erarbeitet und festgelegt. Dabei gilt es auch, die Konfessionen zu unterscheiden. Längst nicht mehr allein in „Evangelisch“ und „Katholisch“, in einigen Ländern gibt es auch schon islamischen und jüdischen Religionsunterricht, wenn auch in deutlich kleinerem Umfang.

Hier ist eine Übersicht angelegt, in der man die entsprechenden Pläne finden kann. Da es nicht leicht ist, über alle 16 Bundesländer den Überblick zu behalten, bitte ich darum, eventuelle Änderungen oder Korrekturen mir mitzuteilen, damit ich diese aktuell einarbeiten kann.
Über die Links der Bundesländer kommt man zu einer pdf-Übersichts-Datei des jeweiligen Bundeslandes.

Baden-Württemberg 

Bayern

Berlin

Brandenburg

Bremen

Hamburg


Hessen

Mecklenburg-Vorpommern


Nieder-
sachsen


Nordrhein-Westfalen

Rheinland-Pfalz

Saarland

Sachsen 

Sachsen-Anhalt

Schleswig-Holstein 


Thüringen