Interreligiöses Lernen im Kindergarten

Interreligiöses Lernen gehört in einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft zu den Gundmustern der Erziehung. Bisher gibt es zwar einiges an Material zum interkulturellen Lernen im Kindergartenalter, aber wenig zur interreligiösen Erziehung.
Vgl. dazu auch den Beitrag von Jörg Lohrer in rpi-virtuell zu einer bundesweiten Studie der Universität Tübingen
Diese mehrfach schon aufgezeigte didaktische Lücke füllen die beiden Autoren kompetent praxisorientiert auf. Aber nicht nur Erzieher/innen und Eltern können hier  lernen, sondern allen, denen eine solide Wertevermittlung am Herzen liegt:

Carola Fleck / Stephan Leimgruber:
Interreligiöses Lernen in der Kita.
Grundwissen und Arbeitshilfen für Erzieher/innen
Köln: Bildungsverlag EINS 2011
(mit vielen Bildern und Schautafeln)
— Rezension hier —

Praxisbuch zum interreligiösen Lernen – von und mit den Weltreligionen

Angesichts der Globalisierung sind uns die großen Weltreligionen nahe gerückt. Aber eine Religion verstehen lernen, setzt neben der Information praktische Zugänge voraus. Gerade Unterrichtende brauchen didaktische und methodische Möglichkeiten, um die Begegnung mit der eigenen Glaubensweise und den eher fremden Religionen sinnvoll werden zu lassen.  Das vorliegende Buch, an der Schnittstelle von Theorie und Praxis entstanden, dürfte hier vorzügliche Dienste leisten:

Claus Peter Sajak
(unter Mitarbeit von Katrin Gergen-Woll,
Barbara Huber-Rudolf und Jan Woppowa):

Kippa, Kelch, Koran.
Interreligiöses Lernen mit Zeugnissen der Weltreligionen
Ein Praxisbuch
München: Kösel 2010
— Rezension hier —

Buch des Monats August 2011: Der schwierige Umgang mit religiöser Pluralität

Religionen sind angesichts von Globalisierung und religiöser Pluralität herausgefordert, sich auf die erheblichen gesellschaftlichen Veränderungen in der religiösen und weltanschulichen Szenerie einzulassen – bis hin zu den Atheismus-Debatten. Sie haben keine Monopolansprüche mehr und müssen theologisch, ethisch und religionspädagogisch neue Wege finden. Anregungen in Theorie und Praxis gibt das Buch:

Horst F. Rupp / Klaas Huizing (Hg.):
Religion im Plural.
Forum zur Pädagogik und Didaktik der Religion Bd. 3
Würzburg: Königshausen & Neumann 2011
— Rezension hier —

Verändernde Kräfte: Friedvolle Empörung und mutiges Engagement

Der 93jährige Stéphane Hessel hat mit seinem Essay „Empört Euch!“ in Frankreich eine machtvolle Diskussion entfacht, weil er mit intellektueller Schärfe den Verrat von demokratisch-freiheitlichen Grundwerten und gesellschaftliche Ausgrenzung einzelner Gruppen als zunehmend skandalös empfindet:

Stéphane Hessel:
Empört Euch!
Aus dem Französischen von Michael Kogon.
Berlin: Ullstein 2011, 2. Aufl.
— Rezension hier —

Man hat zu Stéphane Hessel gesagt: „Empörung reicht nicht, wo bleibt das Engagement?“ Der Mitverfasser der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ von 1948 legt nach. Im März erschien in Frankreich: „Engagez-vous!“
Die  deutsche Ausgabe erschien im Juli 2011: Engagiert Euch! Die Berliner Zeitung hatte nach dem Erscheinen in Frankreich am 17.03.2011 anerkennend geschrieben, wie eindrucksvoll der Autor Empörung in Engagement umzuwandeln vermag: Rezension hier

Wie seltsam muss da der Streit in Deutschland  wirken, den
Thilo Sarrazin
nicht nur mit seinem Buch, sondern auch durch seine vielen ihm gewährten Medienauftritte verschärfte  – weitgehend unter den Vorzeichen von Islamfeindlichkeit und Migrantenabwehr.
Das wurde bereits facettenreich vorgeführt in:

Patrick Bahners: Die Panikmacher
Die deutsche Angst vor dem Islam. Eine Streitschrift
München: C.H. Beck 2011
— Rezension hier —

Beeindruckender als Bahners erzählreiche Schelte klingt das, was 30 SchriftstellerInnen, JournalistInnenen und AutorInnenen dazu geführt hat, ein Manifest der Vielen zusammenzustellen:

Hilal Sezgin (Hg.):
Manifest der Vielen.
Deutschland erfindet sich neu!
Berlin: Blumenbar 2011
— Rezension hier —

An dieser Stelle sei daran erinnert, dass viele Sachkundige, keineswegs blauäugige Multikulti-Anhänger,  immer wieder versucht haben, die Diskussion wieder ins Lot aktiver Toleranz zu bringen, wie es Demokraten ansteht.  Hat dies alles positiive Wirkungen gezeigt? Immerhin sind offensichtlich viele nicht mehr bereit, der in Statistiken eingekleideten Polemik zu folgen. Deshalb sei weiterhin zur Orientierung empfohlen:

Thorsten Gerald Schneiders (Hg.):
Islamfeindlichkeit (Rezension)
und Islamverherrlichung (Rezension)

Vgl. auch im Sinne einer Versachlichung der Debatte das Heft
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ)  Nr. 13-14 (28.03.2011, hg. bpb): Islam in Deutschland

 

Buch des Monats Juli 2011: Interreligiöse Interpretationsmuster im pluralistischen Europa

Auslegung sog. heiliger Texte stehen in einer pluralistisch geprägten Welt unter den Auspizien der Globalisierung. Hermeneutiken, durchaus als Kunst der Auslegung verstanden, können sich nicht mehr auf nur eine Religion beschränken, sondern brauchen komparative theologische Muster. Gerade ein ehemals theologisch dominierendes Europa (und mit ihm der Westen überhaupt) muss umlernen. Interreligiöse Hermeneutiken auch als Re-Lektüre heiliger Schriften sind Wegstationen hin zu neuen Theologien der Religionen – gesättigt von den Begegnungserfahrungen der Menschen unterschiedlichen Glaubens. Arbeitskonzepte in dieser Richtung beschreibt das Buch:

David Cheetham / Ulrich Winkler / Judith Gruber (eds.):
Interreligious Hermeneutics in Pluralistic Europe.
Between Texts and People
Currents of Encounter, Vol. 40
Amsterdam / New York Rodopi 2011
— Rezension hier —

Buch des Monats Juni 2011 und Filmtipp: Die Rückkehr der Märtyrer

In den drei monotheistischen Religionen ist das Martyrium ein ausgeprochen ambivalentes Glaubenszeugnis. Dies wird noch um die Debatte der fanatisierten Selbstmordattentäter verschärft. Martyrium, Aggression und gesellschaftlicher Frieden sind darum die Pole, um die eine sachgemäße Auseinandersetzung gehen muss. Von Andreas Hofer ausgehend, haben Theologen, Religionspädagogen, Ethnologen und Historiker quer durch die Geschichte von Christen, Juden und Muslimen Fachleute – nicht nur einen Überblick zu diesem komplexen Thema ermöglicht, sondern auch beeindruckende Beispiele herangezogen.

Józef Niewiadomski / Roman Siebenrock (Hg.):
Opfer – Helden – Märtyrer.
Das Martyrium als religionspolitische Herausforderung
Innsbruck / Wien: Tyrolia 2011
— Rezension hier —

Eine beeindruckende Ergänzung dieser Thematik bietet der Film
„Bis aufs Blut – Die Rückkehr der Märtyrer“,
für den der Dozent am Religionspädagischen Institut Karlsruhe, Michael Beisel, eine ausführliche Besprechung im Baden-Württembergischen Landesmediendienst vorgelegt hat. Gerade für den Unterricht in der Sekundarstufe I und II werden hier orientierende Hilfestellungen zum Umgang mit dem Phänomen des Märtyrertuns in Vergangenheit und Gegenwart gelegt: Mehr Infos hier

Die alten Werte für das neue Europa?

Der belgische Politiker, Europa-Befürworter und aktive Katholik Herman van Rompuy sieht in den christlichen Werten einen wichtigen Beitrag für die Zukunft eines gemeinsamen Europas. So möchte er den „christlichen Intellektuellen“ wiederbeleben, damit die Visionen solcher Denker in den sich verändernden, säkularisierten Gesellschaften  aufs Neue Wert-Gestalt gewinnen: Verantwortung für den Einzelnen und die Welt über das rein Humanistische hinaus: Lebensweisheit und aktives Handeln von Gott her .

Herman van Rompuy:
Christentum und Moderne.
Werte für für die Zukunft Europas
Aus dem Niederländischen von Karl Georg Cadenbach
Kevelaer: Butzon & Bercker 2010
— Rezension hier —

NICHTS – ein Jugendroman mit Wirkungsgeschichte

Die dänische Schriftstellerin Janne Teller hat sich bereits international einen Namen gemacht. Ihr Roman
„Nichts, was im Leben wichtig ist“ , der bereits seit 10 Jahren auf dem Markt ist, führte jedoch in Skandinavien zu erheblicher Aufregung. Schließlich geht es auf sehr ungewöhnliche Weise um die Sinnsuche junger Menschen. Der Roman sollte sogar im Unterricht nicht benutzt werden, wird aber dort weiterhin gelesen und diskutiert.
Die ZEIT hatte  dazu ein Interview mit der Autorin veröffentlicht (August 2010).
Von der deutschen Ausgabe seit dem Hersbt 2010 sind inzwischen über 110.000 Exemplare verkauft worden.

Janne Teller:
Nichts, was im Leben wichtig ist. Roman
Aus dem Dänischen von Sigrid Engeler
München: Hanser 2010
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Online-Zugänge für das Handbuch der Religionen

Trotz starker Digitalisierung in der Kultur des Buches ziehen es immer noch viele vor, sich Material auf der „Papierbasis“ zu besorgen. Dazu gehört seit 1997 das von Udo Tworuschka und Michael Klöcker im Olzog-Verlag München herausgegebene

HANDBUCH DER RELIGIONEN (HdR) (hier auch Leseproben)

Viele Spezialisten und für die einzelnen Themenfelder zuständige Fachgebietsleiter haben dieses Handbuch im Ringformat mit jährlichen Ergänzungslieferungen zu einem vierbändigen Werk anwachsen lassen. Für den deutschsprachigen Raum liegt damit ein umfangreicher religiöser Überblick vor. Das macht allerdings die Übersicht und schnelle Auffindbarkeit bestimmter einzelner Themen nicht gerade leichter. So ist es zu begrüßen, dass über eine Suchmaske nun alle Artikel (die meisten gegen geringe Gebühr) online abgerufen und heruntergeladen werden können:

Online-Zugang zum HdR (Volltextsuche): hier

Dieses umfassende Werk zu den Konfessionen und Religionen  im deutschsprachigen Raum hat mit seinen Grundsatzbeiträgen eine religionswissenschaftliche Basis gelegt. Mit den Aktualisierungen zu religiösen Entwicklungen und Veränderungen dürfte es für die Recherche von Fachleuten und Interessierten nun noch besseren Zugang zu sachkompetenter Orientierung bieten.

 

 

Höhen und Abgründe – das Leben von Keith Richards

Im Klappentext des Buches heißt es über die Rock-Legende Keith Richards: „Wie er als Kind in England die Platten von Chuck Berry und Muddy Waters rauf und runter hörte. Wie er Gitarre lernte und mit Mick Jagger und Brian Jones die bis heute größte Rockband aller Zeiten gründete – die Rolling Stones.“ Es ist ein Überschwang an Leben mit faszinierenden und gefährlichen Höhen und Tiefen, die die in diesem Buch geschildert werden. Es ist zugleich ein Buch über Welt-Musik:

Keith Richards: LIFE
München: Heyne 2010, 3. Aufl.
— Rezension hier —