Meister Eckhart – Philosophische Perspektiven und mystische Erkenntnis

Rz-Meister-Eckhart-Jahrbuch-11Meister-Eckhart-Jahrbuch 5 / 2011. (Rolf Schönberger und Stephan Grotz, Hg.):
Wie denkt der Meister? Philosophische Zugänge zu Meister Eckhart.

Stuttgart: Kohlhammer 2012, 198 S., mehrere ausführliche Register
— ISBN 978-3-17-022016-4 —

Mit dem Meister-Eckhart-Jahrbuch präsentiert die Meister-Eckhart-Gesellschaft die Ergebnisse ihrer Tagungen und wissenschaftlichen Forschungen nicht nur ihren Mitgliedern, sondern insgesamt einer an mittelalterlicher Mystik interessierten Öffentlichkeit. In diesem Jahrbuch werden besonders die philosophisch-interdisziplinären Grenzgängen Meister Eckharts Jahrbuch 5/2011 vorgestellt: Wie denkt der Meister?

Im Vorwort gehen die Herausgeber auf Desiderate der Eckhart-Forschung ein: „Noch unzulänglich sind … diejenigen Fragen gestellt und bewältigt, die seine [Meister Eckharts] Denkweise betreffen und die für sie kennzeichnende Form ins Auge fassen … Wie verlaufen die Denkoperationen, die für ihn typisch sind, die ihn einerseits zu einer bedeutenden Gestalt des Neuplatonismus machen und ihm doch ein ganz eigenes Gepräge geben?“ (S. X). as vorliegende Jahrbuch versucht, diese Lücke zu füllen.

Eine Reihe kompetenter Fachleute Meister Eckhart als eigenständigen Denker des christlichen Selbstbewusstseins vor. Das gilt besonders für seine ungewöhnlichen Auslegungswege gerade biblischer Texte hin auf die Erkenntnis der wahren Quelle: Christus.  In der „Sohnwerdung“ des Menschen wird dieser mit Christus „eins“.

Es ist nicht ganz leicht, das „wahre Selbst“ und sein nicht-dualistisches, d.h. sein All-Einheits-Denken bei Meister Eckhart zu erfassen. Wirkungsgeschichtlich und interreligiös grenzüberschreitend steht „der Meister“ in der arabisch-philosophischen Aristoteles-Rezeption, die übrigens der jüdische Philosoph Maimonides herausragend repräsentiert.

Wer sich intensiver mit dem philosophischen und theologischen Denkens Meister Eckharts, seiner geistig-verwandten Vorläufer, Zeitgenossen und Nachfolger befassen will, wird mit diesem Jahrbuch bestens weitergeführt.

Reinhard Kirste

Creative Commons-Lizenz

Rz-Meister-Eckhart-Jahrbuch-11, 09.01.13

Begegnung mit dem Islam als Lebensaufgabe – Christliche Theologen berichten

Der Theologe und Islamwissenschaftler Christian W. Troll SJ hat zusammen mit dem englischen Redemptoristen und Islam-Spezialisten C.T.R. Hewer im Verlag der Fordham-Jesuiten-Universität in New York einen Sammelband herausgegeben, der das beeindruckende Engagement christlicher Theologen für eine respektvolle und freundschaftliche Begegnung mit dem Islam zum Ausdruck bringt:

Christian W. Troll / C.T.R. Hewer (eds.):
Christian Lives Given To The Stuy of Islam

New York: Fordham University Press 2012
Eine ausführliche Leseprobe: hier

Hier tauchen u.a. bekannte und bedeutende Namen auf, die Bahnbrechendes für die Förderung des christlich-islamischen Dialogs auf Weltebene bewirkt haben :
Kenneth Cragg, Maurice Borrmans, A.R. Crollius, Michael J. Fitzgerald, David B. Burrell, Jean-Marie Gaudeul, Christopher Lamp, Thomas Michel, Emilio Platti

Auch das langjährige Mitglied der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A), der reformierte Theologe und intensive Pakistankenner Jan Slomp hat für diesen Band einen interessanten Beitrag geschrieben:
A Life between Church and Islam: Seeking True Discernment
(Dieser Artikel  kann in voller Länge gelesen werden, s.o. Leseprobe)

Zu diesem Thema hatte Jan Slomp übrigens auch in der Reihe 
Religionen im Gespräch
Bd. 7 (RIG 7), 2002, S. 382 – 386 einen Beitrag geschrieben:
Christian and Muslims in the British Commonwealth

Islam-Orientierung für Jugendliche und Erwachsene – ohne Vorurteile

Lamya Kaddor / Rabeya Müller (Illustrationen: Alexandra Klobouk):
Der Islam. Für Kinder und Erwachsene.
München: C.H. Beck 2012. 175 S., Abb.,
Anhang mit Literaturhinweisen, Register und Verzeichnis der Koranstellen
— ISBN 978-3-406-64016-2 —

Ausführliche Besprechung: hier

Kurzrezension
Der Islam ist ein Dauerthema in Deutschland. Oft werden jedoch Halbwissen und Vorurteile zu einer polemischen Brisanz gemischt, der argumentativ schwer beizukommen ist. Die beiden Autorinnen bemühen sich seit Jahren kompetent, dem ein unverstelltes, ehrliches Bild vom Islam entgegenzusetzen.

Die Autorinnen repräsentieren nicht den Islam, sondern ihre Sicht auf ihre Religion. Diese ist von einem dialogoffenen Glaubeb geprägt. Sie belegen dies mit der aktualisierenden Interpretation vieler Koranzitate und scheuen auch nicht die bristanten Themen wieStellung der Frau im Islam, Ehrenmord, islamischer Fundamentalismus ehr Terrrorismus. So scheint ein Verständnis des Islam auf, der nicht die großen Schlagzeilen bringt, aber dafür dem interkulturellen Verständnis dient. Hinzu kommt, dass das Buch in einer leicht zugänglichen Sprache geschrieben ist. Allerdings dürfte es vom Duktus und Stil her weniger für Kinder als vielmehr für Jugendliche und natürlich Erwachsene geeignet sein. Als Sachbuch hält es zum einen wissenschaftlichen Kriterien stand und zum andern ist es eine Lektüre, die nicht langweilt. 

Reinhard Kirste

 Rz-Kaddor-Müller-Islam, 14.09.12

Buch des Monats September 2012: Jenseits von Himmel und Hölle

John Shelby Spong: Jenseits von Himmel und Hölle. Eine neue Vision vom ewigen Leben. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Gerhard Klein.

Ostfildern: Patmos 2011, 221 S.  — ISBN 978-8436-0028-6 

Ausführliche Besprechung: hier

Kurzrezension
Der Autor dieses Buches, John Shelby Spong (geb. 1931), emeritierter anglikanischer Bischof, gehört zu den bekanntesten religiösen Autoren der USA. In seinen Büchern vertritt er mutige Thesen für ein erneuertes und gegenwärtiges Christentum jenseits des bisherigen Christentums.1 Spong versucht, eine postmoderne Weltsicht mit einem Glauben zu verbinden, der die Naturwissenschaft ebenso wie wichtige bibelexegetische Erkenntnisse ernst nimmt. Für das praktische Leben müssen diese auch ethisch im Sinne des Engagements für die Ausgegrenzten umgesetzt werden.

Als alter Mann, der nun sein letztes Buch veröffentlicht, ist ihm klar geworden, dass er dies nur als persönliche Beschreibung darlegen kann und nicht als christliche Theorie über Himmel und Hölle. Im Bedenken seiner eigenen Biografie untersucht Spong genauer sein zunehmendes religiöses Interesse, das bei ihm erhebliche Glaubensveränderungen bewirkte

Das den Autor lange prägende externe Religionsverständnis einer „Gottheit über uns“, möchte er überwinden zugunsten einer „Gottheit in uns“ (S. 128). Und so ist „das Göttliche, das wir immer suchten, eine Dimension des Menschlichen“ (S. 138). Man merkt, dass sich Spong mystischen Sichtweisen annähert. und letztlich ein Neuverständnis wahrhafter Dimension von Religion! 

Anm 1:  Rezension hier  zum Buch von J.Sh. Spong: Die Sünden der heiligen Schrift. Wie die Bibel zu lesen ist (2007)

                                                                                                                                                 Reinhard Kirste

 

 

Das Institut Kirche und Judentum Berlin als christlich-jüdischer Wegbereiter

Markus Witte und Tanja Pilger (Hg.): Mazel tov.
Interdisziplinäre Beiträge zum Verhältnis von Christentum und Judentum
.

Studien zu Kirche und Israel, Neue Folge (SKLNF), Bd. 1
   

Festschrift anlässlich des 50.Geburtstages des Instituts Kirche und Judentum      

Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2012, 581 S., Register
ISBN 978-3-374-03012-5 —      

1960 wurde an der damaligen Kirchlichen Hochschule in Berlin-Zehlendorf das „Institut Kirche und Judentum“ gegründet. Von 1883 bis 1956 gab es an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität, das „Institutum Judaicum Berolinense“. Das 50jährige Bestehen des Instituts Kirche und Judentum – nach Integrierung der Kirchlichen Hochschule in die Humboldt-Universität nun ein Teil derselben, war Anlass für ein Jubiläumssymposium, aus dem dieser umfassende Band erwuchs.

Der Alttestamentler und gegenwärtige Leiter des Instituts Kirche und Judentum, Markus Witte, und seine Mitarbeiterin Tanja Pilger haben daraus eine Festschrift zusammengestellt, in der sich renommierte Bibelwissenschaftler, theologische Systematiker, Judaisten, Kirchenhistoriker, Kunstgeschichtler (die meisten von der Humboldt-Universität = HU) zu Grundfragen und zur Ambivalenz christlich-jüdischer Begegnung quer durch die Jahrhunderte äußern. Sie gehen systematisch und (theologisch) aktualisierend vor und ziehen immer wieder jüdische und christliche Quellentexte heran, aber auch eindrückliche christliche Bilddokumente.

Neben den Laudationes und Grußworten aus christlichem und jüdischem Munde wird die Fülle des Materials durch die Strukturierung in exegetische Beiträge, historische Beispiele bis zur Gegenwart, kunstgeschichtliche Besonderheiten und Theologisches zum Gottesverständnis sowie ausgewählten Predigten (mit einem kritischen Anmerkungsbeispiel) gebündelt. So ist ein Kaleidoskop von Themen entstanden, das den Facettenreichtum des christlich-jüdischen Dialogs zum Ausdruck bringt, zu dem das Berliner Institut einen wichtigen Beitrag seit über einem halben Jahrhundert leistet. Dieser teilweise disparaten Fülle kann nicht im Einzelnen nachgegangen werden, so dass die Schwerpunktsetzungen des Rezensenten natürlich subjektiv geprägt sind.

In dem Facettenreichtum der Ausführungen spiegelt sich – verstärkt durch einige jüdische Beiträge – eine überwiegend christliche Debatte im Kontext ursprünglicher und problematischer Abgrenzung vom Judentum. Die Spannbreite der Beiträge reicht dabei von der kritischen Betrachtung judenfeindlicher Stereotypen über weiterhin theologisch-abgrenzende Dialogversuche bis hin zur generellen Neubestimmung des Verhältnisses zum Judentum.

Angesichts dieser Debattenlage wird das Institut viel Besonnenheit, aber auch viel Glück („Mazel tov“) bei seinem dialogischen Handeln gebrauchen können.

Reinhard Kirste

 Rz-Mazel tov, 28.07.12

Christlich-buddhistischer Dialog – japanische Herausforderungen

MUTO Kazuo (Martin REPP, ed.): Christianity and the Notion of Nothingness. Contributions to Buddhist-Christian Dialogue from the Kyoto School. Translated by Jan van Bragt.

Philosophy of Religion – World Religions Vol. 2. Leiden/Boston: Brill 2012, XIV, 227 S., Indices 
— ISBN 978-90-04-22840-5 (auch als E-Buch erhältlich) —

Ausführliche Rezension: hier

Der Theologe Martin Repp arbeitete von 1991-2002 in Japan als beigeordneter Direktor des NCC Centers für die Studien der japanischen Religionen und von 2004 bis 2009 als Professor für religiöse Studien an der Ryukoku-Universität. Seine Forschungsfelder sind neben dem Buddhismus, neue religiöse Bewegungen und interreligiöser Dialog. Mit dieser Publikation stellt er Leben und Werk von MUTO Kazuo (1913-1995) vor, einen wichtigen Vertreter der Kyoto-Schule für Philosophie.
Muto selbst spielt eine wichtige Rolle in der christlichen Theologie Japans. Indem er das Christentum gewissermaßen in den asiatisch-religiösen Kontext hereinholt und entsprechend gestaltet, wandelt sich für ihn das christliche Evangelium in eine universale Religion.  So erleben die LeserInnen eine erstaunlich intensive Auseinandersetzung mit westlicher Theologie zwischen existentialer Interpretation und Erfahrungstheologie. Es gelingt ihm unter Aufnahme westlich-theologischer Begrifflichkeit, die er in der Dialektik von „all-umfassend“ und „nichts“  transzendiert, der Begegnung zwischen Christentum und Buddhismus erstaunliche Impulse zu geben.

Reinhard Kirste

15.07.2012

Der Koran – Vielfalt der Übersetzungen und Kommentare

Im deutschsprachigen Raum gibt es inzwischen eine Vielzahl von Koranübersetzungen. Recht praktikabel ist das Angebot, einzelne Suren aus deutschen Koranübersetzungen für das Lesen und den Download auszuwählen. 

Koran-Übersetzungen
Man sollte übrigens Koranübersetzungen im islamischen Sinne eher als Annäherungen an das arabische Original bezeichnen.

Das Vorbild
Die Sprachqualität hat sich inzwischen bei den neueren Ausgaben gesteigert, dennoch dürfte eine alte Auswahlübersetzung, diejenige von Friedrich RÜCKERT einzigartig geblieben sein:

— Der KORAN in der Übersetzung von Friedrich Rückert (BOBZIN, Hartmut, Hg.): Der Koran. Erklärende Anmerkungen von Wolfdietrich Fischer. Würzburg: Ergon 1995
Die Feuilletons nahmen diese fast 200 Jahre alte poetische Übersetzung mit Wohlwollen bis hin zu Anerkennung und Begeisterung auf.

Inzwischen sind bereits erschienen – mehrere
neue Koranübersetzungen:

Mit islamischen Autoren:
Muhammad ASAD (Leopold WEISS):
Die Botschaft des Koran. Übersetzung und Kommentar. Aus dem Englischen von Ahmad von Denffer und Yusuf Kuhn. Düsseldorf: Patmos 2009 – vgl. Rezension

Der Koran. Vollständig und neu übersetzt von Ahmad Milad KARIMI. Mit einer Einführung herausgegeben von Berhard UHDE. Freiburg u.a.: Herder 2009 – vgl. Rezension

— Übersetzung mit arabisch-deutschem Text und inhaltlichen Beiträgen zum Verstehen des Koran von Ali Ünal: Der Koran und seine Übersetzung mit Kommentar und Anmerkungen. Offenbach: Fontäne 2009, 1606 S.  
– Erläuterungen zur Bedeutung des Korans durch den Übersetzer 
– vgl. Rezension
Übersetzung von christlichen Islamwissenschaftlern (Nr. 1-4)
Von einem evangelischen Religionswissenschaftler
1. — Der Koran. Aus dem Arabischen neu übertragen von Hartmut BOBZIN. München: C.H.Beck Februar 2010 (Veröffentlichungshinweis aus den Nürnberger Nachrichten)
–  Rezension von Christoph Auffarth, Bremen
–  Rezension von Reinhard Kirste (INTR°A)
Eine umfassende wissenschaftliche Übersetzung und Kommentierung von einem
katholischen Islamwissenschaftler:

2.  Der Koran. Übersetzt und kommentiert von Adel Theodor KHOURY.
Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2007, 12 Bände
3.  Als Zusammenfassung in 1 Band: Der Koran. Übersetzt und kommentiert von Adel Theodor Khoury. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2007
Von einem katholischen Theologen und Islamwissenschaftler, philologisch recht genau
und bezogen auf die literarischen Formen

4.  Der Koran. Übersetzt und eingeleitet von Hans ZIRKER. Darmstadt: WBG 2003

Auswahl von Korantexten mit thematischer Zusammenstellung im Sinne einer gut verständlichen Hinführung zum heiligen Buch der Muslime
— Der Koran für Kinder und Erwachsene. Übersetzt und erläutert von
Lamya KADDOR und Rabeya MÜLLER. München: C.H. Beck 2008,
vgl. Rezension
Hamideh MOHAGHEGHI und Dietrich STEINWEDE: Was der Koran uns sagt. Für Kinder in einfacher Sprache. München: Bayerischer Schulbuchverlag (Patmos / Oldenbourg) 2010
– vgl. Rezension

 
Schon länger auf dem Markt: Von islamischer Seite als vollständige Übertragung

— Übersetzung der Ahmadiyya-Muslim Jamaat Deutschland und Schweiz: Der Heilige Qur-ân: Arabisch und Deutsch. Hg. unter der Leitung von Hz. Mirza Tahier Ahmad. Aßlar-Werdorf 1989, 5. Aufl., Anmerkungen, Register — Erläuterungen zur Übersetzung aus der Sicht der Ahmadiyyas

— Al-Qur’an Al-Karim und seine ungefähre Bedeutung in deutscher Sprache von Muhammad Ahmad RASSOUL. Köln: Islamische Bibliothek 1988, 3. verbesserte Aufl. 

— Die Bedeutung des Korans. 5 Bände (Hg.: Abdulhalim KHAFAGY). München: SKD Bavaria 1998, 2. neu bearb. Aufl. 


Zwei „Klassiker“
1.  Wissenschaftlich sorgfältig und nicht immer leicht zu lesen:
Der Koran. Übersetzung von Rudi PARET. Stuttgart: Kohlhammer 2006, 10. Aufl. 

mit Kommentar und Konkordanz. Kohlhammer 2005, 7. Aufl.

2.  An Luthers Deutsch erinnernd und islamwissenschaftlich redigiert:
Der Koran. das heilige Buch des Islam. Aus dem Arabischen von Max HENNING (1901). 
Überarbeitet und herausgegeben von Murad Wilfried HOFMANN. München: Diederichs (Hugendubel) 1999 

Eine wichtige englische Koranausgabe mit Kommentar
The Holy Qur’an. Text, Translation and Commentary by Abdullah Yusuf ALI.
Leicester (GB): The Islamic Foundation 1975 u.ö.


Prophetenüberlieferung – Hadithe
Wichtig neben dem Koran sind die Prophetenüberlieferungen. Eine gute Auswahl bieten die beiden von Adel Theodor KHOURY herausgegebenen Bände: Der Hadith (Gütersloher Verlagshaus 2008),
vgl. Rezension 

VERGLEICHE VON BIBEL UND KORAN
Für die praktische Dialogarbeit hilft besonders eine Gegenüberstelung von Texten. Dazu bedarf es kompetenter Hinführungen und sorgfältiger Bearbeitung. Besondrs gut gelungen ist dies bei Stefan Jakob WIMMER und Stephan LEIMGRUBER: Von Adam bis Muhammad. Bibel und Koran im Vergleich (Katholisches Bibelwerk 2005), vgl. Rezension

 
Marlies ter Borg (compiled and introduced):
Sharing Mary. Bible and Qur’an Side by Side 2010, 359 S.
Eine wichtige, sorgfältig kommentierte Zusammenstellung von biblischen und koranischen Texten, unterstützt von kompetenten islamíschen und christlichen IslamwissenschaftlerInnen. Dadurch erlauben die Geschichten in ihrer Unterschiedlichkeit doch eine spirituelle Gemeinsamkeit und zugleich die Möglichkeit, durch den Vergleich ungewohnte Aspekte der eigenen Tradition zu entdecken. Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag zum „Trialog“.



Bisher nur in niederländisch: Tora, Evangelium und Koran. 3 Bücher, 2 Städte, 1 Erzählung –  Anton WESSELS: Thora, Evangelie. 3 Boeken, 2 Steden, 1 Verhaal. Kampen (NL): Kok 2010
Eine besondere Monografie zu den drei monotheistischen Traditionen, in der auch die heiligen Städte (nicht nur Jerusalem und Mekka) besonders gewürdigt werden. So liest man die eine Geschichte durch ihre teilweise verblüffenden Varianten in den drei Religionen ganz neu.

Koran und Bibel im Vergleich: Annäherungen im Glauben

ZWISCHENBILANZEN 

Die Bibel interreligiös lesen – Ungewöhnlicher Umgang mit “heiligen” Texten

Es gibt unterschiedliche Versuche, die Texte der Bibel zu aktualisieren, ohne die exegetische Sorgfalt zu vernachlässigen. Ein Beispiel für den interreligiösen Zugang zu Texten des Alten und Neuen Testaments bietet das Bändchen von
 Reinhard Kirste: Die Bibel interreligiös gelesen ,
das unter religionspluralistischen Überlegungen grundsätzliche und praktische Elemente bietet (vgl. Inhaltsverzeichnis und Hinweise im Vorwort).  
Als Bd. 7 der Interkulturellen Bibliothek (Bautz-Verlag) wird durch die Verbindung mit den andern Titeln der Zusammenhang von Interkulturalität und Interreligiosität deutlich. 
Inzwischen ist auch eine niederländische Übersetzung unter dem Titel „De tolerante Bijbel“ (Kampen, NL: Kok 2009 ) auf dem Markt.
Sie ist ergänzt durch einen Beitrag über wunderbare Geburten: Krishna – Buddha – Jesus sowie einem Vorwort von Drs. Ari van Buuren – mit Vorstellung des Buches (in Englisch).
 
In der Rezension von Gerhard Kracht werden besonders die erweiterten Verstehensmöglichkeiten betont, die solche interreligiöse Zugänge eröffnen.

Thomas Würtz dagegen betont in seiner Besprechung stärker die Herausforderung auch für eine koranische Re-Lektüre, die durch eine interreligöse Hermeneutik der Bibel angestoßen wird.

Das stärker unterrichtspraktisch ausgerichtete Heft der Iserlohner Con-Texte (ICT 18):
Gespiegelte Wahrheit. Biblische Geschichten und Kontexte anderer Religionen 

(Download PDF 1,6 MB)

lädt ein, diesen interreligiösen Ansatz weiter zu verfolgen und unterrichtspraktische Umsetzungen zu versuchen.