[viewerjs /files/2014/04/LS_HBFS_Schweinefleisch-im-Kiga.pdf]
(Beitragsbild: woodleywonderworks/Flickr.com)
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In der Planen-Phase geht es darum, Möglichkeiten der Begleitung kennen zu lernen, aus denen in der konkreten Situation das Passende ausgewählt werden kann (=> „Entscheiden“).
Die folgenden Anregungen helfen möglicherweise bei Gesprächen, in denen es um die heftigen Gefühle geht, die von Krisen ausgelöst werden können.
Gesprächsführung in Krisen
Die Grundhaltung
Bei professionellen Gesprächen steht der Gesprächspartner im Mittelpunkt des Gespräches. Nicht eigene Erfahrungen und eigene Tipps sind die Lösung, sondern das aktive Zuhören und das Erzählen lassen. Im Idealfall findet so der Gesprächspartner seinen eigenen Lösungsweg oder zumindest eine Erleichterung.
Das Setting
Setting steht für Gestaltung.
Grundsätze der Gesprächsführung
Folgende Grundhaltungen sind förderlich für ein hilfreiches Gespräch in einer emotional belastenden Situation:
Akzeptanz: Jeder Mensch agiert und reagiert mit seinen Möglichkeiten. Diese Verhaltensweisen müssen für außenstehende Personen nicht immer nachvollziehbar sein. Aber es wichtig zu akzeptieren, wie sich der Gesprächspartner verhält.
Kongruenz:Eigene Gefühle lassen sich kaum beeinflussen. Diese werden unbewusst verbal oder nonverbal geäußert. Es ist wichtig kongruent, also sich mit seinen Gefühlen übereinstimmend zu verhalten. Der Gesprächspartner wird es merken, wenn Gefühle überspielt werden. Die Offenheit im Gespräch leidet und das Gespräch nimmt einen anderen Verlauf.
Identisch sein: Ehrlich sein sich selbst gegenüber. Wenn Du etwas nicht aushalten möchtest, sagst Du es besser.
Sich selbst zurücknehmen:Nicht Deine Erfahrungen, nicht Deine Lösungen sind wichtig, sondern die Gedanken und die Wege des Gesprächspartners. Deshalb werden eigene Äußerungen spärlich eingebracht und besser zurückgehalten. Die Aufgabe ist es zuzuhören, so dass der Gesprächspartner seinen Weg im Gespräch gehen kann. Dieser ist manchmal sehr stark durch Umwege geprägt. Aber es ist der Weg des Gesprächspartners.
Weinen ist erlaubt: Warum nicht? Manchmal ist es für beide leichter und für die Gesprächssituation allemal.
Keine Tipps: Nicht die eigenen Lösungswege müssen für den Gesprächspartner ideal sein. Insofern ist es auch nicht notwendig die eigenen Lösungswege aufzuzeigen. Der Gesprächspartner kennt seine Wege meistens selber. Also, warum soll er einen anderen – Deinen – Weg gehen?
Verständnisfragen: Stell Verständnisfragen, wenn Dir etwas unklar ist. Vermeide aber unechte Fragen oder Suggestivfragen.
Nicht vertrösten: Störungen haben Vorrang, so Ruth Cohn. Gefühle lassen sich nicht vertagen. Gib starken/schlimmen Gefühlen Raum, damit sie geäußert werden können.
Empathie: Der Begriff Empathie bezeichnet zum einen die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen Menschen oder eines Tieres nachempfindend zu erkennen und zum anderen die eigene Reaktion auf die Gefühle Anderer wie zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz oder Hilfsimpuls zu reagieren.
Nicht stark sein: Nicht die Rollenerwartung „Führungsperson“ steht im Vordergrund. Insbesondere nicht mit der Intention „er wird es für mich regeln“. Es gilt aktiv zuzuhören und gemeinsam den Weg im Gespräch zu gehen. Nicht Ideengeber oder Ratgeber zu sein, sondern eine Person, die zuhört, der Vertrauen geschenkt werden kann, ist hilfreich.
„Techniken“ im Gespräch
Aktives Zuhören: In Gesprächen gehört das aktive Zuhören zur allgemeinen Selbstverständlichkeit. Meistens geschieht dies durch zustimmendes Zunicken oder durch Zuhörgeräusche (mm, oh). Dieses Verhalten kann schnell zu einem stereotypen Verhalten führen. Warum nicht weitere Techniken anwenden, die zudem den Gesprächspartner weiterbringen?
Drastifizieren: Aussagen werden verstärkt zurückgegeben. Beispiel: „Mit geht es heute schlecht.“ Drastifiziert: „Am liebsten würden Sie sich übergeben.“
Paraphrasieren: Aussagen werden sinnbildlich zurückgegeben. Beispiel: „Mir geht es heute schlecht.“ Paraphrasiert: „So dass Sie am liebsten gar nicht aufgestanden wären.“
Spiegeln: Beim Spiegeln wird die Aussage zurückgegeben. Beispiel: „Mir ist heute schlecht.“ Spiegeln: „Heute geht es ihnen gar nicht gut.“ Durch den Zusatz eines Adverbs kann eine ungenaue Aussage konkretisiert werden.
Thomas Kratz und Marion Holzhüter
Besonderheiten des kindlichen Krisenerlebens
Für Kinder ist jede Krise „neu“. Kinder können noch nicht auf Erfahrungen zurückgreifen, die ihnen ermöglichen Krisen und die dazugehörigen Gefühle einzuordnen. Sie hatten noch keine Gelegenheit, sich selbst als kompetent im Umgang mit Krisen zu erleben. Deshalb kann die ausgelöste Erschütterung uns unter Umständen übermäßig heftig vorkommen. Solche Wertungen helfen jedoch nicht weiter. Jedes Kind hat das Recht auf seine Reaktion.
Die Bezugsperson ist von besonderer Bedeutung. Kinder sind zur Bewältigung der Gefühle auf die Nähe einer Person angewiesen, an die sie „gebunden“ sind. Wenn z. B. in der Kita eine Situation entsteht, die als Krise eingeschätzt werden kann, ist oft die günstigste Reaktion, Eltern hinzuzurufen, damit diese das Kind unterstützen. Die Rolle der ErzieherInnen besteht darin, bis zum Eintreffen der Eltern für Sicherheit zu sorgen.
Stand der Sprachentwicklung beachten: Krisenhafte Erlebnisse sind für Kinder umso bedrohlicher, je weniger sie in der Lage sind, das Erlebte in Worte zu fassen. Außerdem gilt: Je jünger das Kind, desto mehr muss die Unterstützung nonverbal (z. B. durch Berührung) erfolgen.
Stand der kognitiven Entwicklung beachten : 3 – 6jährige Kinder in der Phase des magischenDenkens führen Unglücke evtl. auf eigene Phantasien zurück. Daraus können Schuldgefühle und Bestrafungsphantasien folgen. Diese Deutungen können bei 3 – 6 jährigen nicht rational im Gespräch bearbeitet – „ausgeredet“ –
werden. Das Kind soll aber darüber reden dürfen, auch wenn die Theorie des Kindes uns irrational erscheint.
Eine sinnvolle Unterstützungsmöglichkeit: Im Spiel, in Geschichten etc. den rationalen Reifungsprozess fördern.
Einige Regeln zur Betreuung von Kindern in akuten
Krisensituationen
Ziele der psychischen „Ersten Hilfe“
(Beitragsbild: erix!/Flickr.com)
Informieren
Bei der Begleitung von Kindern oder Jugendlichen in einer Krise besteht die erste Aufgabe in der Informieren-Phase darin, die Situation (im Unterricht: die Fallgeschichte) sorgfältig zu untersuchen.
Was genau ist passiert? Wer ist alles betroffen? Besteht eine akute Gefährdung, die durch Fachleute (Arzt, Polizei…) abgewendet werden muss?
Wenn die akute Situation geklärt ist, geht es um die Einordnung der Krise – dies ist die Voraussetzung für jede Unterstützung.
Als ein Hilfsmittel zur Einschätzung des Schweregrades einer Krise kann die „Krisen-Pyramide“ dienen:
Die schwarzen Stichworte bezeichnen grundlegende menschliche Bedürfnisse. Wenn die Bedürfnisse eines Menschen auf einer dieser Bedürfnisebenen nicht befriedigt werden, wird eine Krise ausgelöst. Je weiter unten in der Pyramide das Bedürfnis steht, desto grundlegender ist es, desto heftiger also die Krise, wenn die Befriedigung nicht möglich ist.
Wenn ein grundlegenderes Bedürfnis bedroht ist, treten weniger grundlegende Probleme in den Hintergrund. Wenn die grundlegenden Bedürfnisse befriedigt sind, können auch weniger grundlegende Verluste echte Krisen auslösen.
Zu jeder Bedürfnisebene gehören besondere Gefühle, die durch die Bedrohung der Ebene ausgelöst werden und die jeweilige Krise prägen. Diese sind in roter Schrift dargestellt. Die Einschätzung, welches Gefühl gerade im Vordergrund des Erlebens steht, benötigen wir für die angemessene Gesprächsführung.
Um den Schweregrad einer Krise einschätzen zu können, ist außerdem wichtig zu wissen:
Durch Menschen ausgelöste Krisen (Gewalt, Missbrauch…) sind schwerer zu bewältigen als schicksalhafte Krisen (Naturkatastrophen, unverschuldete Unfälle…).
Akute (einmalige, überraschende) Krisen sind leichter zu bewältigen als chronische Krisen.
Was bedeuten diese Informationen für die von Dir ausgewählte beispielhafte Krisensituation?
(Beitragsbild: Stephanie Göllner/pixelio.de)
„Krisen sind notwendig, um eigene Zielsetzungen zu entwickeln, Erfahrungen zu integrieren und Perspektiven zu entwickeln. Deshalb sind sie kein notwendiges „Übel“, das es möglichst zu vermeiden oder schnell hinter sich zu bringen gilt. Vielmehr sind sie unabdingbares Element für die Entwicklung der Identität und für die Verarbeitung elementarer Veränderungen von außen (z. B. Tod von Angehörigen, Unfall). Erikson (1966) spricht in diesem Zusammenhang von „Entwicklungskrisen“. Krisen können einen schöpferischen Verarbeitungs-, Bearbeitungs- und Lösungsprozess antreiben. Sie können Übergangsraum vom Bestehenden zu etwas Neuem schaffen und helfen, Überlebens- und Gestaltungsmuster zu verstehen oder zu finden. Krisen nicht durchleben zu können, nicht durch sie hindurchzukommen, bedeutet die Gefahr des Steckenbleibens, der Stagnation und Resignation.“ (G. Eikenbusch, in: Pädagogik 4/13, S. 7)
Krisen sind ein unabdingbares Element für die Entwicklung – ?
Diskutiert diese These in der Gruppe (bzw. bilde Dir eine Meinung dazu). Zieht eigene Erfahrungen mit Krisen heran und sammelt Beispiele aus Eurem Erfahrungsbereich.
Wenn Ihr möchtet, schreibt einen Kommentar zum Textausschnitt.
Stellt eine Reihe von Krisensituationen zusammen (in Form von Fallbeispielen), in die Ihr in Eurem Beruf möglicherweise kommen könnt und auf die Ihr Euch vorbereiten möchtet. Was möchtet Ihr gern können, um in diesen Situationen gut zurechtzukommen?
Wähle eins der Beispiele für die Beschäftigung mit den weiteren Arbeitsschritten aus und bearbeite es exemplarisch.
(Beitragsbild: AK_74/Flickr.com)
Auch die „vollständige Handlung“ zum Geschichtenerzählen benötigt eine Phase „Kontrollieren“ und „Bewerten“.
Die Kontrollieren-Phase hat mehrere Teile:
Während des Erzählens
Woran merkst Du, wie Deine Geschichte auf die Kinder wirkt?
Unmittelbar nach dem Erzählen und der Vertiefung
Woran merkst Du, ob Du Dein Erzählziel erreicht hast?
Zur Erinnerung: Ziel ist nicht, dass die Kinder die Geschichte kennen, also nacherzählen/nachspielen/Fragen dazu beantworten können. Das setzen wir einfach mal voraus, wenn Du nicht völlig langweilig erzählt hast… Du hast in der Planenphase ein Ziel mit Lebensbezug formuliert – darauf solltest Du Dich hier beziehen.
Längerfristig
Manche Wirkungen von Geschichten erkennst Du erst mit zeitlichem Abstand – bei der nächsten Andacht, im Gespräch mit Eltern, in speziellen Situationen mit den Kindern… Fällt Dir zu Deiner speziellen Geschichte bzw. zu Deinem Erzählziel etwas ein, worauf Du achten könntest?
Auch das Bewerten kann verschiedene Aspekte haben:
Wenn Du in der Gruppe erzählt hast, kannst Du Teammitglieder um ein Feedback zu Deinem „Erzählstil“ bitten: Welche Kriterien für eine lebendige Erzählung setzt Du schon um, welche könntest Du beim nächsten Mal noch mehr nutzen? Wie souverän sprichst Du schon frei, wie könnte Dir das noch besser gelingen? Überleg Dir weitere solche Fragen, die Du dem Team stellen könntest!
Wie schätzt Du Deine eigenen erzählerischen Kompetenzen ein? Was an der Aufgabe ist Dir gut gelungen, was fällt Dir noch schwerer? Wie kannst Du Deine Fähigkeiten weiter schulen?
In welchen anderen Zusammenhängen profitierst Du davon, wenn Du in der Lage bist, Geschichten zu erzählen?
(Beitragsbild: Thommy Weiss/pixelio.de)
Für den Fall, dass Du Gelegenheit hast, die Geschichte tatsächlich vor Kindern zu erzählen, hier einige
Kriterien für einen lebendigen „Vortrag“:
So bitte nicht: Den Text vorher ausformulieren und dann auswendig lernen. Genau so klingt das dann: Auswendig gelernt. Deine Aufmerksamkeit ist innen, bei Deinem Gedächtnis, nicht bei den zuhörenden Kindern. Du verlierst ganz schnell den Faden. Du kannst nicht flexibel auf Kommentare eingehen.
So bitte auch nicht: Schnell fertig werden wollen. Geschichten, die nur die Überschriften nennen und sich scheuen, Szenen auszumalen, sind sterbenslangweilig. Unterschätz die Kinder nicht: Wenn Du lebendig erzählst, hören Sie gern auch länger zu.
Stattdessen: Führ Dir die Szenenfolge Deiner Erzählung vor Augen, lass sie wie einen inneren Film ablaufen, und dann stürz Dich hinein in die Erzählung. Wenn Du Dich damit sicherer fühlst, wähle bei den ersten Versuchen eine Methode, die Dein Gedächtnis unterstützt, z. B. durch Bilder.
Noch ein Tipp: Manchmal hilft es, die Technik des Erzählens „an sich“ (wörtliche Rede etc.) erst einmal an einer alltäglichen Geschichte zu üben. Such Dir eine Partnerin und erzähle ihr, was Du heute vor dem Frühstück gemacht und erlebt hast – mindestens 20 Minuten sollte die Erzählung dauern… Und dann bitte um Feedback!
Für schriftliche Ausarbeitungen:
Bring Deine Erzählung in tabellarische Form. Leg zwei Spalten an. In die linke Spalte schreibst Du Stichworte dazu, was in der Szene passiert (ganz knapp). In die rechte Spalte notierst Du, wie Du erzählst bzw. was mit dem gewählten Medium passiert. Du kannst z. B. das gezeigte Bild beschreiben – aufschreiben, welches Instrument zu hören ist – notieren, was die Schauspieler bei der Erzählpantomime tun usw., je nach gewählter Erzählform. Skizzen sind auch erlaubt, wenn es passt. Wichtig ist vor allem die Übersichtlichkeit: Du sollst Dich mit einem Blick orientieren können..
(Beitragsbild: Rudolpho Duba/pixelio.de)
Jede Menge Entscheidungen
Erst wenn ich für mich selber über die biblische Geschichte nachgedacht habe und entschieden habe, mit welchem Ziel ich sie den Kindern erzählen will, ist die Frage „WIE erzählen?“ an der Reihe.
Phantasiearbeit
Biblische Texte beschreiben oft eher kurz und ohne Ausschmückungen Personen und Situationen. Um sich in die Geschichte hineindenken zu können, empfiehlt es sich, alle Sinne anzuspannen. Ich stelle mir also vor, was es in der Geschichte wahrzunehmen gibt:
Was höre ich? Vielleicht die Stille der Wüste oder Musik bei einem Fest, Lärm im Vorhof des Tempels, Gespräche, das Blöken von Schafen… ;
Was sehe ich? Vielleicht das kostbare Gewand der Hauptperson, wie die Sonne aufgeht, wie das Wasser in der Mittagssonne glitzert oder wie es allmählich dunkel wird;
Was rieche ich? Vielleicht die Düfte des Basars, das wohlriechende Öl, das Essen auf dem Tisch, das schmutzige Fell der Schafe, die feuchte Erde im Garten;
Was schmecke ich? Vielleicht den Wüstensand zwischen den Zähnen, den Wein, das Wasser;
Was fühle ich? Vielleicht sengende Hitze, Durst, schmerzende Füße, die Kälte der Nacht…
Nicht alles, was Dir hier einfällt, gehört später in die Erzählung. Mit Phantasie erzählen bedeutet nicht, eine Geschichte auszuschmücken, sondern etwas erlebbar werden zu lassen. Wenn Du frei erzählst, ist es aber sehr günstig, wenn Du Dich innerlich in die Szene versetzen kannst und dann einfach beschreibst, was Du wahrnimmst.
Der Aufbau der Geschichte
Anfang: Der POZEK – Schlüssel
Der POZEK—Schlüssel ist eine Hilfe zum Erschließen eines Textes. Die Buchstaben stehen für die Informationen, die jede/r Zuhörer/in in einer Erzählung bekommen sollte:
Mindestens die ersten drei Fragen sollten in den ersten Sätzen der Erzählung beantwortet werden.
Den letzten Satz der Erzählung formulieren
Genauso wichtig wie der Anfang der Erzählung ist der Schluss: hier wird gebündelt und zusammengefasst, was Kern oder Ziel der Erzählung ist. Es hat sich als sehr hilfreich erwiesen, zuerst den Schluss der Erzählung zu formulieren. Das Ziel, auf das die Erzählung hinlaufen soll, bleibt so während des Mittelteils immer vor Augen.
Der Mittelteil
Jede Geschichte hat eine Spannungskurve. Die „ideale Kurve“ sieht so aus:
Wichtig für die Erzählung ist, dass nach dem Höhepunkt, der auch der Höhepunkt der Konzentration der Zuhörenden ist, der Schluss der Erzählung bald kommt.
Manche Geschichten haben zwei oder mehr Höhepunkte, vielleicht weil zwei ursprünglich selbständige Geschichten zusammengewachsen sind. Für die Erzählung, besonders für kleine Kinder, muss ein Höhepunkt ausgewählt, der zweite vernachlässigt werden.
Überhaupt: Du bist beim Aufbau Deiner Erzählung nicht unbedingt an den Aufbau des zugrundeliegenden Bibeltextes gebunden. Der Höhepunkt sollte passen – wo Du startest und wie Du endest, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von der Wahl der Perspektive. Wichtig ist nur, dass Du Deinen Entwurf begründen kannst.
Das Ziel der Geschichte soll deutlich werden — aber nur mit erzählerischen Mitteln! Weglassen, was für die Kinder keine Bedeutung hat; betonen, was das Erzählziel verdeutlicht; Erkenntnisse in Dialoge einbauen — aber keine „Moral“ am Schluss!
Erzählformen und Erzählhilfen
Perspektivisches Erzählen:
In biblischen Geschichten bleibt oft verborgen, aus wessen Sicht etwas erzählt wird. Eine Geschichte kann anschaulicher werden, wenn die Erzählerin in die Rolle einer handelnden oder beobachtenden Figur der Geschichte schlüpft und aus ihrer Sicht erzählt.
Geschichten zur Ursprungssituation/Sozialgeschichte:
Bei vielen Geschichten der Bibel ist es sinnvoll und notwendig, den sozialen, politischen oder religiösen Hintergrund zu beschreiben, um die Geschichte richtig zu verstehen. So kann z. B. von der Situation der Kinder, der Frauen, der Arbeiter, religiöser Gruppen usw. erzählt werden.
Möglichkeiten zur kreatiben Gestaltung der Erzählung findest Du in einem eigenen Blogbeitrag: Erzählideen (hier klicken)
Der Rahmen der Erzählung
Wenn die Erzählung nicht ohnehin in einen größeren Zusammenhang (Gottesdienst, Andacht…) eingebettet ist, braucht sie einen eigenen Rahmen.
Zum üblichen Verlauf gehören:
Sowohl für die Anknüpfung als auch für die Vertiefung sind viele Methoden und Medien denkbar: Gespräch, Spiel, Rollenspiel, Bilder, Essen, Malen, Basteln…
Auch bei der Vertiefung ist wichtig, dass ein Zusammenhang zur Erfahrungswelt der Kinder hergestellt wird — es geht nicht um ein „Abfragen“ dessen, was Kinder von der Geschichte behalten haben!
(Beitragsbild: Ines Seidel/Flickr.com)
Die Planen-Phase beim Geschichtenerzählen
Zunächst ist es wichtig, dass Du unterscheidest: Was die Geschichte Dir sagt, ist nicht unbedingt das, was die Geschichte den Kindern sagen kann! Nur wenn die Botschaft der Bibel und die Situation des Kindes (des Hörers) zusammen kommen, kann Verständnis entstehen.
Biblische Texte bieten häufig mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Für eine Erzählung (vor allem für Kinder) ist es unbedingt notwendig, sich auf eine Deutung zu beschränken und die anderen zu vernachlässigen. Welches Ziel als besonders wichtig empfunden wird, ist eine subjektive Entscheidung (auch wenn ein Text in der Gruppe bearbeitet wird, kann jede/r einen anderen Aspekt auswählen).
Die Formulierung des Ziels sollte sehr konkret und differenziert sein: „Die Kinder sollen erfahren, dass…“. Wenn die fertige Erzählung vorgestellt wird, sollen die ZuhörerInnen das ausgewählte Ziel erkennen und benennen können!
Wie immer bei der Formulierung (religions-)pädagogischer Ziele solltest Du als ErzieherIn begründen können, warum gerade dieses Ziel für gerade diese Kinder gerade jetzt wichtig ist. Dass Kinder biblische Geschichten kennen lernen, ist kein „Ziel an sich“ – biblische Geschichten sind Medien wie andere auch, und ihre Wahl muss wie die Wahl jedes anderen Mediums begründet werden.
Je konkreter Du Deine Begründung formulieren kannst, desto besser!
Folgende Impulse können Dir bei der Begründung helfen:
Was Du hier herausarbeitest, ist Grundlage für die methodischen Entscheidungen im nächsten Schritt.
(Beitragsbild: Cristiano de Jesus/Flickr.com)
In der Informierenphase geht es darum, den Text noch intensiver zu erschließen, als Du es unter „Zur Einstimmung“ getan hast.
Dabei helfen Dir folgende Leitfragen:
Erläuterungen zu den einzelnen Punkten:
Zu 1. (Ort und Zeit)
Für die Vorbereitung einer Erzählung ist „vor 2000 Jahren in Israel“ keine sonderlich hilfreiche Antwort auf die Frage nach Ort und Zeit. Kinder können sich darunter sowieso nichts vorstellen, und für die Erzählung können kaum Konsequenzen abgeleitet werden. Wichtiger ist, was Du benötigst, um vor dem inneren Auge ein Bild entstehen zu lassen:
Ist es früh am Tag oder spät am Abend? Spielt die Jahreszeit eine Rolle? Wird gerade ein Fest gefeiert (dann solltest Du dazu recherchieren, um Dir möglichst viel vorstellen zu können!)? Wissen wir, was an dem Tag, an dem die Geschichte spielt, vorher schon alles passiert ist? Lies ein bisschen drumherum, die Texte vor dem Text, den sogenannten „Kontext“ – so weit es nötig ist.
Spielt die Geschichte unter freiem Himmel? In der Stadt oder auf dem Land? Oder in einem Gebäude (in welchem, was weißt Du darüber…)? Ist ein Fluß in der Nähe, oder vielleicht ein See? oder befinden wir uns in der Wüste – und was bedeutet das vermutlich? Manchmal steckt in dem Ort, wo etwas stattfindet, eine tiefere Bedeutung: Kein Zufall z. B., dass die Weihnachtsgeschichte ausgerechnet in Bethlehem spielt – wenn Du dazu recherchierst, tun sich ganze Bedeutungswelten auf…
Wenn Du möchtest, kannst Du Deine Arbeitsergebnisse kreativ darstellen: Zeichne den Schauplatz der Geschichte als grobe Skizze auf ein Plakat.
Zu 2. (Personen)
Auch bei diesem Punkt lohnt sich oft ein wenig Recherche. Je mehr Du über die beteiligten Personen herausfinden kannst, desto eher kannst Du Dich in sie hineinversetzen – das A und O einer guten Erzählung! Zum Beispiel könntest Du untersuchen, was es über den Beruf der Personen zu wissen gibt, wie ihre gesellschaftliche Stellung gewesen ist (Vorsicht bei Rückschlüssen von unserer Zeit auf frühere Verhältnisse – Kinder wurden z. B. in biblischer Zeit ganz anders eingeschätzt als heute!), wie ihr religiöser Hintergrund beschrieben werden kann, was über sie in der Bibel sonst noch erzählt wird, ob Du daraus Rückschlüsse auf den Charakter der Personen ziehen kannst etc.
Beachte: In Geschichten werden Personen häufig als „Typen“ dargestellt (der typische Pharisäer, der typische Soldat, die typische Frau…). Dabei kannst Du auf zwei Aspekte achten: Inwiefern ist die Person „typisch“ dargestellt – und inwiefern weicht sie vielleicht davon ab und verhält sich gerade nicht wie der/die „typische“…?
Zu 3. (Verhältnis der Personen zueinander)
Um eine spannende Geschichte aufzubauen, hilft es sehr, wenn Du weißt, wie die Personen zueinander stehen. Wenn Du möchtest, kannst Du Dir dies praktisch vor Augen führen, indem Du z. B. Holzfiguren oder für die Personen typische Gegenstände (zur Not auch einfach Namensschilder) auf dem Tisch vor Dir anordnest. Wer steht sich feindlich gegenüber? Wer versteckt sich hinter wem? Wer steht über wem? … Stell Dir bitte zuerst die Ausgangslage zu Beginn der Geschichte vor – während der Geschichte geraten diese Positionen in Bewegung, aber darum geht es erst beim nächsten Schritt.
zu 4. (Verlauf der Geschichte)
Teil nun die Geschichte in Szenen ein. Wenn möglich, mach Dir eine einfache Skizze zu jeder Szene (wie ein Comic) oder bau die Szenen mit den Materialien aus Punkt 3 auf und fotografiere sie. Im Verlauf dieses Schrittes sollte Dir unter anderem klar werden, wie die Stellung der Figuren zueinander sich verändert, wo die Geschichte ihren Spannungshöhepunkt hat und durch welche Worte/welche Geste diese Spannung aufgelöst wird.
Zu 5. (Werte)
In jeder Geschichte geht es (meist unausgesprochen) um einen oder mehrere Werte – etwas, um das die Personen sich streiten, weil jeder es haben möchte – etwas, das einer wichtig findet, der andere aber nicht – etwas, das im Lauf der Geschichte in Gefahr gerät und verteidigt wird. Kannst Du erkennen, welcher Wert in Deiner Geschichte im Zentrum steht?
Oft geht es auch um zwei Werte, die gegeneinander stehen: Liebe gegen Geld, Wissen gegen Macht, Klugheit gegen Kraft… daraus gewinnt die Geschichte ihre Dynamik, denn eins von beidem wird sich durchsetzen.
Manchmal lebt einen biblische Geschichte auch davon, dass Werte anders eingeschätzt werden als es uns „normal“ vorkommt (Geld z. B. doch nicht sooo wichtig ist).
Die Frage nach den Werten, um die es in der Geschichte geht, ist ein wichtiger Schlüssel für die Frage, was die Geschichte uns in unserer Zeit zu sagen haben könnte. Es lohnt sich, genau hinzuschauen.
Zu 6. (Gott)
Falls Du in einem früheren Schritt die Geschichte „aufgebaut“ hast, kannst Du dies jetzt nutzen, um Gott „einzubauen“, indem Du z. B. ein Teelicht an der passenden Stelle dazustellst. Am aussagekräftigsten ist das meistens, wenn Du dazu die Höhepunkt-Szene wählst. Du kannst den Gedanken ein wenig ausspielen: Wo vermuten die einzelnen Personen in der Geschichte, dass Gott sei? Erlebt jemand eine Überraschung, was das betrifft?
Zu 7. (Zuspruch)
Dies ist nach aller gedanklicher Vorarbeit so etwas wie ein Fazit. Du kannst versuchen, die positive (!) Aussage, die Du aus dem Text ziehst, in einem Satz zu formulieren: „Die Geschichte sagt mir, dass…“
Beachte bitte: Zwar kann man vielleicht die eine oder andere Formulierung hier ausschließen, weil sie sich bei näherer Betrachtung mit dem Text nicht vereinbaren lässt – es gibt aber nicht die eine „richtige“ Kernaussage. Was jemand aus einer Geschichte als Zuspruch hört ist von vielen Faktoren abhängig. Es kann sich im Lauf der Zeit auch ändern, z. B. aufgrund veränderter Umstände oder größerer Erfahrung. Der Satz, den Du formulierst, gilt also für Dich und für heute.
(Beitragsbild: Willi Heidelbach/Flickr.com)