Guten Morgen, Welt!
Langsam wird´s ernst… – was wohl niemand, der mich persönlich kennt, je allzu wörtlich nehmen würde, also keine Sorge, sooo ernst dann auch wieder nicht.
Für mich fühlt es sich “ernst” an, weil heute die Entscheidungen fallen, die für den Rest des Schuljahres gelten werden. Was aber (das ist die die gute Nachricht) bedeutet, dass ich ab heute Abend über viele Aspekte nicht mehr nachdenken werde. Dann kommt der von mir so geschätzte kreative Teil, und ab Dienstag kann ich mich dann ganz auf Begleitung, Unterstützung und Beratung konzentrieren. Zufrieden bin ich, wenn am Ende dieses Tages das Begleitmaterial für meine Lerngruppe fertig ist.
Bevor Ihr Euch gleich wundert, wie leicht mir das von der Hand geht: Ich habe viele Vorlagen bereits im Rechner, kann mich also sowohl bei dem Zeug aus den Vorjahren bedienen als auch bei dem Material, das ich zu Beginn des Schuljahres für die ErzieherInnenklassen gestaltet habe. Es geht eigentlich heute “nur” darum, Konsequenzen aus der Evaluation des letzten Durchgangs zu ziehen (sprich rauszuschmeißen, was sich nicht bewährt hat) und die Vereinbarungen mit der konkreten Klasse einzubauen. Das ist an ein, zwei Stellen knifflig, lohnt sich aber, wie ich vermute.
Also: Zuerst mal verschaffe ich mir einen Überblick über die großen Überschriften. Dazu schaue ich noch einmal auf die Pinnwand (bzw. das Foto) vom Donnerstag – stelle fest, dass man das geschickter clustern kann, seufz… – und gliedere mir die Aspekte. So sieht das Ergebnis aus:
Ohne das geht nix, denn das brauchen wir als Orientierung sowohl für die vielen möglichen Aufgaben als auch für das Punktekonto als auch als Inhaltsübersicht für´s Portfolio.
In der besten aller möglichen Schulen würde ich diese Tabelle jetzt groß visualisieren und als Mitte eines Advance Organizer verwenden, der in der Klasse hängt und im Lauf des Jahres mitwachsend ausgestaltet wird. Da mir aber immer, wenn ich das versuche, irgendwann jemand die Pinnwand verschleppt (oder das Plakat abhängt, oder… alles schon versucht und erlebt), muss es weniger “schön” gehen.
Wenn ich technisch unglaublich gut wäre, gäbe es eine Datei, bei der die Übersicht im Vordergrund wäre und dahinter beim Anklicken die Lernjobs aufploppen. Kann ich aber (noch) nicht, deshalb muss auch das für heute so reichen, wie es ist. Hauptsache Struktur – denn wenn ich das Geländer habe, begrenzt sie mir eine gigantische Spielwiese 😉
Weiter geht´s:
Die Klasse wollte die Idee des Punktekontos zur Notenfindung mit mir zusammen erproben. Dafür brauchen wir Begleitmaterial. Das mache ich als nächstes. Zunächst adaptiere ich die Erzieherversion und passe sie an Altenpflegebedürfnisse (Blockunterricht) und an den Kompetenzbereich (Sterbebegleitung) an. Voila: Erstes Blatt des folgenden Dokuments, zur Fachkompetenz. Dann folge ich einer Idee von heute morgen: Wo die Erzieher EPO-Noten und ein Kriterienraster für mündliche Mitarbeit haben, bekommen die AltenpflegerInnen einen zarten Schubs in Richtung Sozial- und Selbstkompetenz: Die vielen Ideen, wer wen einladen könnte, wer wen unterstützen will usw. möchte ich gern honorieren können, auch notenrelevant. So entsteht Blatt 2 zu Sozial- und Selbstkompetenz. Die dritte Seite erläutert, wie ich rechne. Sehr schlicht, weil ich eigentlich nicht rechnen kann. Hier sollte sich den interessierten Mitlesern übrigens erschließen, wie das mit den Punkten gemeint ist…
So weit bin ich damit gerade:
Mappenmaterial für Portfolioarbeit und Noten
Jetzt steht eine grundsätzliche Entscheidung an: Ich arbeite zum ersten Mal mit Punkten für die Auswahlaufgaben. Bisher habe ich diese nach der Abgabe verbal beurteilt und Noten verteilt – und hatte immer wieder das Problem, wie ich die vielen Einzelnoten dann miteinander verrechne, was ich wie gewichte und wie ich meinen Denkweg den Notenempfängern transparent mache… Die aktuelle Klasse hat sich ausdrücklich (und völlig zurecht, natürlich) gewünscht, dass die Bewertungskriterien bereits mit der Aufgabe mitgeliefert werden und nicht nur irgendwo zwischen den Zeilen und in meinem Kopf existieren. Macht absolut Sinn, klar. Wenn ich nicht aufpasse, macht es aber auch absolut Arbeit… und steuert für meinen Geschmack die Ergebnisse zu sehr vor. Man kann ja auch trockene Aufgaben kreativ lösen, oder kreative Aufgaben mit unglaublich vielen Informationen hinterlegen – das will ich gar nicht durch Punktvorgaben lenken. Und überhaupt: Wie kommen dann die selbstgemachten Aufgaben zu ihren Bewertungskriterien? Das kann sehr schnell sehr unübersichtlich werden, und ich erkläre mir dann später den Mund fusselig (und muss mir merken, was ich mir wo gedacht habe, uff).
Am liebsten wäre mir mal wieder der eine Zettel, der alles klärt und auf alles passt ;-).
Hmmm… Ich glaube, jetzt gehe ich erst mal eine Runde mit dem Hund und bebrüte das ein wenig. Ihr habt ja vermutlich noch mir den “Punkten” zu tun…
PS: Diese Idee-an-sich ist übrigens auch nicht wirklich von mir, ich adaptiere nur aus Leibeskräften für meine Bedürfnisse – Gruß an Rüdiger, der mich dazu inspiriert hat ;-)!
….
So, da sind wir wieder. Und so sieht´s derzeit aus:
Einschätzungsbogen für Wahlaufgaben
… und für die Selbsteinschätzung der SchülerInnen zu jeder Aufgabe der bewährte Zettel:
(statt der Variante mit dem Punktvorschlag, falls Ihr den gelesen habt – wenn nicht, vergesst diese Anmerkung ;-))
Für den Moment sehe ich keine Haken, bin ein wenig betriebsblind – aber wofür hab ich denn meine Experten? Der Zettel kriegt auf der Tagesordnung einen Hasen (vielleicht sollte ich ein Hasen-Clipart entwerfen und den Zettel damit versehen? Hmmm… später vielleicht), und dann probieren wir ihn bei/nach der ersten Aufgabe aus. Danach sind wir zwangsläufig schlauer, vermute ich. Vor allem will ich wissen, ob dies ohne Punktvorgaben funktioniert. Und was die Schülerinnen aus “Das sollten Sie mit bewerten” machen. By the way geht am Dienstag auch ein sehr fitter Referendar mit (noch ein schöner Gruß!), der sicher auch noch Tipps für mich hat. Und vielleicht schreibt mir einer von Euch was, wer weiß?
Okay – für heute soll das mal als erledigt gelten.
Der nächste Schritt könnte etwas gewöhnungsbedürftig sein – wenn Ihr Spaß an so was habt oder extrem neugierig seid oder es selber ausprobieren wollt, zeige ich Euch gern mein Zeug und brenne auf Kommentare. Ihr könnt die Dateien aber auch nach dem ersten Blick wieder zuklappen, wenn sie Euch eher abschrecken. Die Schülerinnen kriegen sie vermutlich nicht zu sehen, die Lernjobs sollten also ohne diese Hintergrundmaterialien verständlich sein. Okay?
Also, weiter im Text:
Ich schaue noch mal auf meine Übersicht mit den Bereichen, zu denen ich Aufgaben benötigen werde. Dort erkenne ich, welche Teile meines Kompetenzrasters mir helfen können. Im Vergleich zum Vorjahr sind zwei Bereiche dazugekommen, die man nicht unbedingt mit “Sterben” kombinieren muss, aber kann. Ich hab das aufgenommen, weil Schülerinnen konkrete Szenen aus der Praxis eingebracht haben, für deren Klärung sie den Unterricht nutzen wollen – da wäre ich schön dumm, das nicht aufzugreifen, auch wenn ich von mir aus nicht drauf gekommen wäre…
Die relevanten Zeielen aus den Tabellen kopiere ich heraus und erhalte eine Übersicht, die ich beim Konzipieren der Aufgabe daneben legen werde.
Noch ein Warnhinweis: Die Tabelle hat 6 Spalten zu den Kompetenzschwerpunkten – wer an 6 Kompetenzstufen gewöhnt ist, kann das leicht verwechseln: Es handelt sich nicht etwa um Bildungsstandards! Wenn ich auf den Gedanken jetzt einsteige, werde ich heute nicht mehr fertig, deshalb muss die ganz plumpe Abgrenzung gerade mal genügen… Die 6 Spalten beziehen sich vielmahr auf die 6 Handlungsschritte der “vollständigen Handlung”, die ich ja bereits beschrieben habe und die ,man auf jedem “Niveau” durchlaufen kann. Sie helfen mir, gegenzuchecken, ob meine Aufgaben tatsächlich das bringen, was sie jeweils bringen sollen, auf die konkrete Teilkompetenz bezogen. Kein Dogma, reines Hilfsmittel – sehr praktisch, wenn man sich dran gewöhnt hat.
Das ist also mein “Referenzrahmen”, mit dem ich weiterarbeiten werde:
Kompetenzraster Sterbebegleitung
Für die wirklich sehr neugierigen Mitleser oder für die, die schauen möchten, wie so etwas für andere Kompetenzen aussehen könnte, ergänze ich gerade mal die anderen Raster. Anmerkung dazu: Ich schlage mich in Rheinland-Pfalz im Fach Religion mit 4 verschiedenen Lehrplänen herum, im Fach Ethik kommt noch ein Uraltlehrplan dazu und ein Kompetenzmodell, über das ich einen eigenen Blog schreiben könnte… Das alles zu “rastern” hat Jahre (!) der Arbeit gekostet – es wäre völlig verquer, das nicht zu teilen. Wenn man´s hat, ist es toll – bis man´s hat, kann man leicht den Spaß an dem ganzen Modell verlieren. Zum Glück liebe ich Tabellen.
Kleiner Euphorieausbruch für die Technikfreunde: Was ist das hier genial! Keine Seitenbegrenzungen, und wer es nicht lesen will, muss es nicht öffnen, und ich kann kommentieren, so viel ich will, das kann einfach fließen und muss nicht druckreif sein, ich kann alles jederzeit überarbeiten – wunderbar! Selbst wenn das keiner liest, hatte ich jede Menge Spaß 😉 Aber vermutlich bekommen die “Auftraggeber” langsam ein Gefühl dafür, warum ich die Wochenaufgabe etwas überdimensioniert fand – ?
Hier also die Raster:
Altenpflege komplett (Sterbebegleitung hab ich noch mal weiter aufgeschlüsselt, weil mir die eine Zeile zu abstrakt war, immerhin beschäftigt uns der Bereich ein ganzes Jahr lang):
Mein zweiter Schwerpunkt ist die Erzieherinnenausbildung. Da passt der Lehrplan für 2 Jahre Modul 9 auf eine Seite. Das Raster ist eine Gemeinschaftsproduktion mit den Kolleginnen der Fachkonferenz der BBS in Boppard (schöne Grüße!!! Wenn ich das hier mit der Technik erst mal kann, werden wir noch viel Spaß daran haben, versprochen!). Etwas komplexer, aber das erklär ich hier nicht auch noch:
Das waren die Fachschulen. Für fast alle anderen BBS-Klassen gilt der Lernbausteine-Lehrplan. Diesem (der evangelischen Variante – der katholische Plan tickt völlig anders, ist aber nicht meine Spielwiese. Alle anderen Lehrpläne sind viel näher beieinander, da funktionieren die Raster für beide Konfessionen) liegt das Modell der religiösen Kompetenzen aus dem Comenius-Institut zugrunde. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Euren Unterricht hier verorten könnt, steigt damit vermutlich sprunghaft – die Kompetenzformulierungen sind so offen, dass man eigentlich alles unterbekommt, was man in Reli machen möchte. Im konkreten Unterricht werden immer mehrere Kompetenzen im Spiel sein, das Raster kann aber trotzdem bei einer gezielten Planung von Lernarrangements helfen (mehr soll es nicht – was die SchülerInnen aus den Impulsen machen, haben wir ja sowieso nicht in der Hand…).
Alle, die mit noch “größeren” Kompetenzformulierungen umgehen, profitieren möglicherweise von dem Modell, das wir in RLP für die beruflichen Gymnasien und die Oberstufen HBF bzw. die FOS an der RS + benötigen. Hier haben wir die 5 Kernkompetenzen der EPAs gerastert, die Teilkompetenzen aber nicht mehr – das wird zu unübersichtlich. Kann man bei der Arbeit mit dem neuen Lehrplan dann ja für die einzelnen Konkretionen machen, wenn man´s braucht – schöne Referendarsaufgabe ;-). Ich brauche das derzeit selber nicht und kann es mit all der Übung notfalls aus dem Ärmel, werde mich daher erst mal nicht weiter damit befassen. Dieses Raster ist recht frisch und noch unausgegoren – wenn Euch was ins Auge springt, was so nicht gehen kann, immer gern kommentieren 😉
Ende des Exkurses – ich werde mich jetzt der “Aufgabenkultur” zuwenden. Damit wird´s wieder viel anschaulicher und übertragbarer, versprochen!
Kleiner Ideenflash zwischendurch (nein, liebe Klasse, nicht schon wieder mit Rotwein auf dem Sofa! In der Badewanne, mit Entspannungsbad. Sieht man ja, wie viel das nützt…Nochmal nein:ich hab´s nicht getrunken. Nicht dass Ihr auf Ideen kommt…wir brauchen wohl dringend die Aromatherapieaufgabe, die Isabell gern haben wollte 😉):
Gesetzt den Fall, ich würde…
- im nächsten Blogbeitrag meinen “Aufgabenkatalog” einstellen…
- und dann die Aufgabenblätter darunter als “Dateien hinzufügen”-Teile einstellen…
- und dann meiner Lerngruppe den Link geben…
- und dann am Dienstag für Laptops und WLAN sorgen (an meiner Schule überhaupt kein Problem)…
- dann könnte die Klasse lesen, was ich über sie blogge (und kommentieren, wenn ich Unsinn blogge…)…
- jeder könnte sich an Aufgaben herunterladen, was er oder sie haben möchte, an eine Mail hängen und sich selber zuschicken…
- ich hätte den Stress mit den Kopien nicht, und das Zeug wäre so bunt. wie ich es mag…
- man könnte den ganzen Sums gleich digital bearbeiten, weil dies hier ja Word-Dokumente frisst (nicht wie das Dings im Seminar, das nur pdf kann)…
- ich müsste nur Alternativen für die Texte finden, die ich aus Büchern habe, dafür könnte ich aber Links einfügen, bei denen sich gleich die Seite öffnet…
- boah! das wäre derartig stressfrei, dass es kaum zu fassen wäre. Da kann doch was nicht stimmen…???
Kann mich bitte jemand bremsen, falls ich da was nicht verstanden habe – bevor ich vollends ins Träumen gerate?!