- Eine Begebenheit aus der jüdischen Überlieferung
- Einstimmung in die Thematik
- Liebe zu Gott – Gott – warum beten ?
- Selbstliebe – Erich Fromm, Die Kunst des Liebens
- Nächstenliebe – Den Nächsten lieben ?
- Feindesliebe – Franz Alt, Frieden ist möglich
Kurzkommentar
Die hier vorgeschlagene „meditative Einstimmung“ hat nur Sinn in dafür empfänglichen Kursen. Soll sie gelingen und nicht mit dem „normalen“ Schulbetrieb kollidieren, kann eine rechtzeitige Logistik hilfreich sein. Denn sie bietet gute Wege der Annäherung an den schier unüberschaubaren Themenkomplex, dem man sich hier in eher knapp bemessener Zeit gemeinsam zu stellen hat. Analog dazu ist dieses Modul nicht ausschließlich mit rationalem Lernstoff durchsetzt. „Lernen“ sollen die Schüler/innen hier auch auf andere Weise: Etwa durch Begegnungen mit religiösen Erfahrungen anderer Menschen oder durch überzeugende Dokumente aus Bildern und Musik, aber ebenso z.B. durch direkte Gespräche mit Repräsentant(inne)en caritativer Organisationen oder ehrenamtlichen Mitarbeiter(inne)n von Flüchtlingsfreundeskreisen vor Ort. Nicht selten wird dabei Grundsätzliches angesprochen. So kann die Sequenz „Liebe zu Gott“, gerade weil hier unterschiedliche Zugangsformen vorgeschlagen werden, durchaus in persönliche (vielleicht noch gar nie erspürte) Herzenswinkel hineinreichen. Natürlich müssen die individuellen Freiräume von allen Beteiligten sorgsam respektiert werden. Andererseits sollten, wenn der Wunsch dazu besteht und die Gesprächsatmosphäre von Rücksicht und Vertrauen geprägt ist, von den Schüler(inne)n auch eigene Erfahrungen thematisiert werden dürfen. Hingegen sollten erkenntnistheoretische Fragen nach der Existenz Gottes nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. – Die „Selbstliebe“ wird die Lehrkraft im vorliegenden Zusammenhang nicht ausführlicher erläutern müssen. Sie ist ein lebensnotwendiges und auch im biblischen Gebot der Nächstenliebe (Lev. 19,18; Mt. 22,39) als gegeben vorausgesetztes und darum auch uneingeschränkt akzeptiertes anthropologisches Faktum. Eine solche klare Akzentuierung ist im Unterricht notwendig, schon um dem möglichen Einwand zu begegnen, „Nächstenliebe“ sei etwas ganz und gar Altruistisches, realitätsfern und darum nicht praktikabel – eine Argumentation, die nicht selten als „Erklärung“ dafür herhalten muss, dem anderen nicht helfen zu müssen. – Die „Feindesliebe“ kann mehr sein als ein unerfüllbar scheinendes Postulat, wenn man die Möglichkeiten einer von gegenseitigem Friedenswillen getragenen kleinschrittigen Politik, die Chancen der Erstinitiative und den Mut zur Annäherung, zum „ersten Schritt“, zu diskutieren – und dann auch zu praktizieren – bereit ist.
Unterrichtsziele
Angesichts der Weite und Tiefe des Themas lassen sich kaum klar umrissene Lernziele festlegen. Vieles kann in diesem Modul von den Schüler(inne)n selbst gestaltet, erarbeitet, formuliert und für verbindlich erklärt werden. Da hier manche Arbeitsschritte ergebnisoffen sind, soll auch Raum gegeben werden für zwar verbindlich bleibende, doch nicht immer exakt programmierte Unterrichtsschritte. Solches kann z.B. zutreffen für die Eingangsphase (vgl. KV 1), bei der Diskussion der Texte aus der KV 2 oder bei dem vermutlich kontroversen Gedankenaustausch zum Text von Franz Alt (KV 5). Hierbei sollte das oben wiedergegebene Foto aus dem Ersten Weltkrieg an geeigneter Stelle provozierend eingesetzt werden. Den vielleicht im Kontext der KV 4 zu erwartenden Vorurteilen lässt sich am besten begegnen durch gemeinsames Arbeiten in einer der vielen Aktionsgruppen zur Flüchtlingshilfe.
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