General Assembly of the IV in Bratislava

IV news:

This year’s General Assembly of the International Association for Christian Education (IV) will take place from 29 November to 1 December 2024 in Bratislava, Slovakia. It will be hosted by the Association of Evangelical Schools in Slovakia (AESS), whose President, Marián Damankos, is also a member of the IV Board. He also heads the Protestant grammar school in Prešov in eastern Slovakia. In addition to the statutory tasks of the General Assembly, there will be a study day on the topic of ‘Protestant profile and new forms of learning – Christian schools in balance between tradition and innovation’. Using the example of the current – and politically controversial – curriculum reform in Slovakia, the role of Christian schools in such reform developments will be examined, and the relationship between their profile and social function will be discussed. The conference is also open to interested parties not belonging to a member organisation of IV. For further information, please contact Kerstin Wiechmann at the IV/GPEN office (kerstin.wiechmann@ekd.de, Tel +49-(0)511-2796-8371).

Mitgliederversammlung des IV in Bratislava

IV news:

Die diesjährige Mitgliederversammlung des Internationalen Verbands für christliche Erziehung und Bildung (IV) findet vom 29.11.- 01.12.2024 in Bratislava/Slowakei statt. Gastgeber ist die Association of Evangelical Schools in Slovakia (AESS), deren Präsident Marián Damankos zugleich Vorstandsmitglied des IV ist. Er leitet auch das evangelische Gymnasium in Prešov im Osten der Slowakei. Neben den satzungsgemäßen Aufgaben der Mitgliederversammlung wird es einen Studientag zum Thema “Evangelisches Profil und neue Lernformen – christliche Schulen im Spannungsfeld von Tradition und Innovation” geben. Am Beispiel der aktuellen – und politisch kontroversen – Curriculumreform in der Slowakei soll die Rolle christlicher Schulen in solchen Reformentwicklungen beleuchtet und die Frage nach dem Verhältnis von Eigenprofil und gesellschaftlicher Funktion erörtert werden. Die Tagung ist auch offen für Interessierte, die nicht einem Mitgliedsverband des IV angehören. Nähere Informationen gibt es bei Kerstin Wiechmann in der IV/GPEN-Geschäftsstelle (kerstin.wiechmann@ekd.de,Tel +49-(0)511-2796-8371).

Vollversammlung der GEKE in Sibiu

IV news:

Vom 27.08.- 02.09.2024 findet unter dem Motto “Im Lichte Christi – berufen zur Hoffnung” die 9. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Sibiu/Rumänien statt. Vertreter von 96 lutherischen, methodistischen, reformierten und unierten Kirchen aus mehr als 30 Ländern Europas und Südamerikas, die insgesamt ca. 50 Mio. Protestanten repräsentieren, kommen alle sechs Jahre zusammen, um auf der Basis der Leuenberger Konkordie von 1973 theologische, sozial-ethische und kirchenpolitische Fragen zu beraten. Auch der 13-köpfige Rat und das 3-köpfige Präsidium werden jeweils neu gewählt. Seit kurzem hat die GEKE auch einen offiziellen Status als Internationale Nichtregierungsorganisation (INGO) beim Europarat in Straßburg und kann hier ihr Gewicht in den Fragen von Demokratie und Menschenrechten einbringen.

Der Internationale Verband für christliche Erziehung und Bildung (IV) und der Ökumenische Verband der Akademien und Laienzentren in Europa (Oikosnet Europe) wollen gemeinsam mit einem Netzwerk europäischer Bildungsnetzwerke die Kooperation mit der GEKE vertiefen und werden als Beobachter an der Vollversammlung in Sibiu teilnehmen.

General Assembly of the CPCE in Sibiu

IV news:

The 9th General Assembly of the Community of Protestant Churches in Europe (CPCE) will occur in Sibiu/Romania from 27 August to 2 September 2024 under the motto ‘In the Light of Christ – Called to Hope’. Representatives of 96 Lutheran, Methodist, Reformed and United churches from more than 30 countries in Europe and South America, representing around 50 million Protestants, come together every six years to discuss theological, socio-ethical and church policy issues based on the 1973 Leuenberg Agreement. The 13-member Council and the three-member Presidium are also newly elected each year. The CPCE has also recently been granted official status as an International Non-Governmental Organisation (INGO) at the Council of Europe in Strasbourg, where it can lend its weight to issues of democracy and human rights.

The International Association for Christian Education (IV) and the Ecumenical Association of Academies and Laity Centres in Europe (Oikosnet Europe), together with a network of European education networks, want to deepen cooperation with the CPCE and will attend the General Assembly in Sibiu as observers.

New General Secretary of CEC

IV news:

In March 2024, Rev Frank-Dieter Fischbach was appointed the new General Secretary of the Conference of European Churches (CEC). He is a pastor of the Protestant Church in Rhineland and currently works in the EKD’s foreign department. He will take up his new post in the summer. He knows the large European church organisations – CPCE and CEC – very well from many years of experience and has already worked for both in previous years. IV and ICCS, as ‘organisations in partnership’ with CEC, look forward to the coming cooperation. We assume that Frank-Dieter Fischbach will take up and continue the initiative of his predecessor, Dr Jorgensen, to reach bilateral agreements with the organisations in partnership. A first draft of a memorandum of understanding as a basis for the agreement was prepared by Dr Jorgensen in December 2023 and sent to the associations for them to add to and help shape.

Neuer Generalsekretär der KEK

IV news:

Im März 2024 wurde Pfr. Frank-Dieter Fischbach zum neuen Generalsekretär der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) berufen. Er ist Pfarrer der Ev. Kirche im Rheinland und arbeitet zurzeit in der Auslandsabteilung der EKD. Sein neues Amt wird er im Sommer antreten. Er kennt die großen europäischen Kirchenverbände – GEKE und KEK – aus langjähriger Erfahrung bestens und hat für beide auch schon in früheren Jahren gearbeitet. IV/ und ICCS als “Organisationen in Partnerschaft” der KEK freuen sich auf die kommende Zusammenarbeit. Wir gehen davon aus, dass Frank-Dieter Fischbach die Initiative seines Vorgängers Dr. Jorgensen, mit den Organisationen in Partnerschaft zu bilateralen Vereinbarungen zu kommen, aufnimmt und weiterführt. Ein erster Entwurf eines “Memorandum of Understanding” als Vertragsgrundlage war im Dezember 2023 noch von Dr. Jorgensen erstellt und den Verbänden zur inhaltlichen Ergänzung und Mitgestaltung zugeleitet worden.

CPCE as a non-governmental organisation at the Council of Europe

IV news:

The Community of Protestant Churches in Europe (CPCE) has received official status as an International Non-Governmental Organisation (INGO) with accreditation from the Council of Europe in Strasbourg. It can now participate in Council of Europe bodies and is regularly informed about Council of Europe initiatives. The Council of Europe currently comprises 46 states and focuses on human and civil rights, democracy and the rule of law. The most important bodies are the Committee of Ministers, the Parliamentary Assembly and the European Court of Human Rights. The Conference of International Non-Governmental Organisations ensures the participation of INGOs. It can, in turn, form subgroups (committees) for specific areas, e.g. the Committee for Interreligious and Interconvictional Dialogue, in which the CPCE participates.

The CPCE’s participation in Strasbourg is formally organised by the Conference of Churches on the Rhine (CCR), a regional group of the CPCE. Half a consultant post and limited office capacity are available for this purpose. The fields in which the CPCE would like to be particularly involved in the future will have to be clarified by the General Assembly; an initial exchange of interested persons from the member churches and cooperating associations (e.g. IV) took place via Zoom on 29 April 2024.

GEKE als Nichtregierungsorganisation beim Europarat

IV news:

Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat einen offiziellen Status als Internationale Nichtregierungsorganisation (INGO) mit Akkreditierung beim Europarat in Straßburg erhalten. Sie kann nun in Gremien des Europarates mitwirken und wird über Initiativen des Europarates regelmäßig informiert. Der Europarat unmfasst zurzeit 46 Staaten und hat seine Schwerpunkte in den Bereichen Menschen- und Bürgerrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit. Die wichtigsten Organe sind das Ministerkomitee, die Parlamentarische Versammlung und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte. Die Konferenz der Internationalen Nichtregierungsorganisationen sichert die Beteiligung der INGOs und kann ihrerseits Untergruppen (Komitees) für bestimmte Bereiche bilden, z.B. das Komitee für interreligiösen und weltanschaulichen Dialog, in dem die GEKE mitwirkt.

Die Beteiligung der GEKE in Straßburg wird formal durch die Konferenz der Kirchen am Rhein (KKR), eine Regionalgruppe der GEKE, wahrgenommen. Eine halbe Referentenstelle und begrenzte Bürokapazität stehen dafür zur Verfügung. Auf welchen Feldern sich die GEKE in Zukunft besonders einbringen möchte, wird durch die Vollversammlung zu klären sein; ein erster Austausch interessierter Personen aus den Mitgliedskirchen und kooperierenden Verbänden (z.B. IV) hat dazu am 29.04.2024 per Zoom stattgefunden.

Pfingsten – eins von drei Festen

Das feurige Pfingsten sollte nicht isoliert betrachtet werden. Es ist eins von drei Festen. Angelehnt an R. Oberthür zeige ich in Bildern den Zusammenhang!

Ein neuer Blickwinkel

Weihnachten, Ostern & Pfingsten

Rainer Oberthür erklärt in seinem Bilderbuch “Die Pfingsterzählung“, den inneren Zusammenhang dieser drei Feste. Ich habe seine Idee bebildert und zeige so ganz kurz auf, was es damit auf sich hat:

An Weihnachten feiern wir Jesus als Mensch. Gott macht sich klein und kommt auf die Welt.
Er soll das Licht für alle Menschen sein. Er kommt ihnen ganz nahe.

An Ostern feiern wir Jesu Auferstehung. Er wird getötet und lebt weiter bei Gott. Dieses Weiterleben schenkt uns Hoffnung. Wir feiern Ostern als Fest des Lebens.

Die Weihnachtsgeschichten sollten wir im Licht der Auferstehung sehen. Vom Auferstandenen her wurde nach Jesu Leben gefragt.
So kann man bildhaft davon sprechen, dass das Licht der Weihnachtskerzen von der Osterkerze kommt.

An Pfingsten feiern wir den Geburtstag der Kirche, also die Gemeinschaft der Christen. Wir feiern hier auch den Heiligen Geist. Es geht um die Gemeinschaft untereinander und mit Gott – eine Kraft, die uns bewegt.

Das Licht der Osterkerze erlischt nicht! Die Gemeinschaft wird mit neuem Mut & Freude erfüllt. Bei diesem 3. Fest steht der Heilige Geist im Mittelpunkt.
Es geht also tatsächlich weiter! Bis heute…

Interessante Links …

Pfingsten – das Geheimnisfest

Pfingsten – Erklärung der vielfältigen Symbole

Youtube-Film: Kika erklärt Pfingsten

Kurzer Film von Logo

IV study trip to Budapest in October

IV news:

The International Association for Christian Education (IV) offers a study trip for school leaders and education experts from 8-11 October 2024 to promote professional exchange across national borders. The destination is Budapest, where the Evangelical Lutheran Church of Hungary (ELCH) has re-established several schools after the end of communist rule or taken them back from state responsibility into church responsibility. Christian schools are highly valued in Hungary today and are subsidised by the state. 

In addition to the school and classroom visits, several workshops are planned, focusing, for example, on support measures for pupils and the ELCH’s leadership training programmes. Questions relating to religious education and religious practice in schools are also included in the programme. The touristic part of the programme includes a city tour and a visit to the parliament. Judit Hallgatóné Hajnal, the former principal of the Evangelical Grammar School in Györ, will accompany the trip. The participation fee is 550 €. Registrations can still be made with Kerstin Wiechmann at the IV/GPEN office (kerstin.wiechmann@ekd.de, Tel +49-(0)511-2796-8371).

IV-Studienreise nach Budapest im Oktober

IV news:

Der Internationale Verband für christliche Erziehung und Bildung (IV) bietet vom 08.-11. Oktober 2024 eine Studienreise für Schulleitungen und Bildungsexperten an, um den fachlichen Austausch über nationale Grenzen hinweg zu fördern. Das Ziel ist Budapest, wo die Evangelisch-Lutherische Kirche Ungarns (ELKU) nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft mehrere Schulen neu gegründet oder aus staatlicher Trägerschaft wieder in kirchliche Trägerschaft übernommen hat. Christliche Schulen haben heute einen hohen Stellenwert in Ungarn und werden vom Staat gefördert. 

Neben den Schul- und Unterrichtsbesuchen sind mehrere Workshops geplant, in denen es z.B. um Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler, aber auch um Angebote der ELKU zur Leitungsfortbildung geht. Auch Fragen des Religionsunterrichts und der religiösen Praxis in den Schulen stehen auf dem Programm. Im touristischen Teil ist eine Stadtrundfahrt und ein Besuch des Parlaments vorgesehen. Die Reise wird von Judit Hallgatóné Hajnal, der ehemaligen Schulleiterin des Evangelischen Gymnasiums in Györ, begleitet. Der Teilnahmebeitrag liegt bei 550 €. Anmeldungen sind noch möglich bei Kerstin Wiechmann in der IV/GPEN-Geschäftsstelle (kerstin.wiechmann@ekd.de,Tel +49-(0)511-2796-8371). 

Paare in der Bibel – Wir erstellen ein Quiz

In der Bibel gibt es viele Paare. Bestimmt kennst du Adam und Eva. Wir sammeln sie hier: https://cryptpad.fr/pad/#/2/pad/edit/4Ew2RNx39XfFJ9ydALaXX4ko/

Über die datensichere Suchmaschine https://www.startpage.com/ kannst du ebenfalls suchen.

Anschließend bauen wir ein Zuordnungs-Quiz mit Hilfe von Learningapps. Verwende dafür diesen Link: https://learningapps.org/display?v=pxh72zzja24

Ergebnisse

findet man hier in dieser Kollektion:

 

Info für Lehrpersonen

Bei Learningapps gibt es keine Klassen mehr, sondern nur noch Kollektionen, deren Link man dann teilen kann, siehe hier. Leider kann man ohne Schüler-Benutzerkonto Apps nachträglich nicht mehr bearbeiten. Ein Benutzerkonto fordert zwar eine Email, man muss diese allerdings nicht bestätigen. Von daher macht es schon Sinn, jede/n Schüler/in vorher anzumelden. Als Kollektionsinhaber kann man nur den Titel der App verändern, aber nicht die App selbst.

Lernstrasse Turmbau zu Babel vs Pfingsten

Die Lernstrasse erschliesst den biblischen Turmbau zu Babel, das berühmte Gemälde von Pieter Bruegel und eine theologische Verhältnisbestimmung zwischen Turmbau und Pfingstgeschichte (siehe dazu auch hier). Eine Aktualisierung am Ende geht auf das Phänomen der Globalisierung ein. Mit Erklärvideos, Bildern, Online-Aufgaben. Bild: Pieter Bruegel d.Ä.: Turmbau zu Babel (1563), Öl auf Eichenholz, 114,4 cm × 155,5 cm, Kunsthistor. Museum Wien CC BY-NC-SA 4.0 oder Public Domain via Wikimedia Commons / Google Arts Project [h5p id=”204″]

Cheap Essays – What to Think about Before You Select Between Cheap and Expensive Essays

Do you have to spend an arm and a leg simply to get some inexpensive college essays completed? The truth is, it doesn’t matter how much money you spend on your essays – so long as you put in the effort! You might believe the more you cover for „Cheap Essays – What to Think about Before You Select Between Cheap and Expensive Essays“ weiterlesen

Who needs Custom Research Papers?

Custom-designed research papers were almost all the time poorly written. They were uninteresting and lacked style and really did not make a statement to the reader. Once you’ve finished the first draft however, everything changed!

A custom research paper should be a pleasurable experience for students of all ages. There is nothing more „Who needs Custom Research Papers?“ weiterlesen

Kreuzworträtsel Turmbau zu Babel

Informiere Dich ggf. mit der 19min-Doku “Mythos aufgedeckt: Der Turmbau zu Babel” (ZDF Terra X, bis 21.03.2034) und in der Bibel (1. Mose 11, 1-9). Bild: Pieter Bruegel d.Ä.: Turmbau zu Babel (1563), Öl auf Eichenholz, 114,4 cm × 155,5 cm, Kunsthistor. Museum Wien CC BY-NC-SA 4.0 oder Public Domain via Wikimedia Commons / Google Arts Project [h5p id=”207″]

Abschlussfest

Einladungsbrief

Abschlussfest für die Erstkommunikanten mit ihren Familien

Liebe Familien

Die Erstkommunion ist vorbei, alles was wir in diesem Jahr miteinander gemacht und vorbereitet haben, liegt hinter uns. Mit einem kleinen Fest möchten wir dieses vergangen Jahr abschließen. Wir wollen uns gemeinsam erinnern und wir machen den Weg bereit für Neues. Am Samstag, den 22. Juni im 18:00 Uhr Gottesdienst feiern wir unsern Kirchenpatron St. Johannes.

Feierlich nehmen wie die neuen Ministranten auf.

Würdig schließen wir mit den Erstkommunikanten das Jahr ab.

Anschließend richten wir uns auf dem Kirchplatz zum gemütlichen Grillieren ein. Gemeinsam stellen wir die Festbänke auf.

Bitte bringen Sie Ihr Grillgut und Ihr Essen selber mit. Wir stellen einen Grill auf und offerieren die Getränke. Teller, Becher und Besteck haben wir für sie bereit. Wir freuen uns auf Ihr Kommen in diesem ungezwungenen Rahmen.

 

Herzliche Grüße

Die Religionspädagogen  Brigitte Serafini Brochon und  Felix Lüthy

mit Gemeindeleiter  Bernhard Lenfers

 

 

 

Important Points to Think about Before Hiring Online Research Paper Service

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Ways to Receive Your Essay Delivered On Time

An urgent article isn’t only a good example of a poorly written essay since pupils usually have very little time left to write even a decent paper on this topic. Obviously, this also means that a properly written essay can not be submitted in a hurry if you work in such a time-pressured atmosphere. Yet, there are still a few advice about how „Ways to Receive Your Essay Delivered On Time“ weiterlesen

Kommentar zu Nietzsche

Katharina Grätz: Kommentar zu Nietzsches »Also sprach Zarathustra« I und II. –
Katharina Grätz: Kommentar zu Nietzsches »Also sprach Zarathustra« III und IV

(Nietzsche Kommentar, Band 4.1; 4.2) 2 Bände.
Berlin: De Gruyter 2024.
XII, 947; XX, 981 Seiten .
ISBN 9783110293319. 99,95 €. – ISBN 9783110293067.
99,95 €

 

Nietzsches Zarathustra umfassend kommentiert

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Das am meisten gelesene Buch Nietzsches ist zugleich voller Rätsel, was die Texte bedeuten. Katharina Grätz hat mit ihrem großen Kommentar die Erzählstränge, die Bezüge zum übrigen Werk Nietzsches, seine – im Zarathustra nie genannten – Übernahmen aus anderen Werken herausgearbeitet und damit ein Fundament geschaffen, das jeder braucht, die oder der das Buch genauer lesen will, nicht nur Forschende.

Ausführlich:

Ein Kommentar zu Nietzsches Zarathustra stellt eine besonders herausfordernde Aufgabe, die Katharina Grätz[1] für den Nietzsche Kommentar in zwei Bänden hervorragend gelöst hat. Denn „Von allen Werken N.s erzielte Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen nicht nur mit Abstand die größte Breitenwirkung, sondern zugleich wurden die Verständnis­barrieren von früh an als besonders hoch empfunden.“[2] „Seine [Nietzsches im Zarathustra] grundlegende Textstrategie des verhüllenden Sprechens“ (NK 4/1, 21) verlangt nach Entschlüs­selung der Anspielungen und nicht nachgewiesenen direkten und indirekten Zitate: So nennt FN außer ‚Zarathustra‘ keine Namen mit der einzigen Ausnahme „der Hebräer Jesus“ (Za 95,7). „[D]ie Integration des Quellenmaterials in Za (ist) noch eine Stufe weiter voran­geschritten. Das trägt dem poetisch-zeitenthobenen Charakter des Werks Rechnung, das den Anschluss an aktuelle Diskurse möglichst übertünchte und wissenschaftliches Vokabular weitgehend vermeidet.“ (NK 4/1, 23).

Wer ist mit Zarathustra gemeint, dem Einsiedler, der zu den Menschen herabsteigt, um seine Botschaft zu künden, bevor er wieder in die Bergeseinsamkeit hinaufsteigt und dort seine Angel auswirft, um Menschen zu fischen? Meint FN sich selbst, ist er der Erlöser, der Prophet,[3] der Evangelist?[4] Und warum in der Figur eines persischen Religionsstifters?

„Dem formelhaften Ausspruch ‚Das Ich geheiligt‘ stehen semantisch konträre Formulierun­gen gegenüber. Die von Jaspers herausgestellte […] Widersprüchlichkeit lässt sich für Za nachdrücklich unterstreichen. Im Spannungsverhältnis zur verkündeten Heiligsprechung des Ich steht die radikale Relativierung des Individuums, etwa wenn Zarathustra gegenüber seinen Gefährten verlauten lässt: „Ihr sagt, ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra! Ihr seid meine Gläubigen: aber was liegt an allen Gläubigen!“ (KSA 4, 101, 23-25)“.[5] Und das sei als Persiflage auf Jesus im Johannes-Evangelium (6,47) zu verstehen, wo der sagt: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben“ (NK 4/1, 489f). Zur Bibel als Prätext NK 4/1, 24-26: vieles ist möglich, weniges eindeutig.

Die Grundlage des Textes des Nietzsche Kommentars ist der von Nietzsche selbst für den Druck besorgte Text. Die einzelnen Bände erschienen Za I 1883, Za II im gleichen Jahr, Za III 1884, Za IV gar nicht öffentlich (NK 4/2, 415f), sondern nur in wenigen Exemplaren eines Privatdrucks 1885. Das Prinzip dieser Kommentar-Reihe, ist ja nicht die Notizen, die Fragmente aus dem Nachlass als ‚Nietzsches eigentliches Werk‘ zu kommentieren, schon gar nicht die für die Rezeption so verhängnisvolle Kompilation von Nietzsches Schwester Elisabeth “Der Wille zur Macht”. Aber interessant sind auch die “Vorstufen”, also Entwürfe und Planänderungen. Nun wird angekündigt, dass auch der Nachlass neu ediert und mit einem Kommentar versehen werden soll.

Den Nachlass berechnen die Projektleiter mit einem Verhältnis „gedruckte Werke = 6.052 Seiten, nachgelassene Manuskripte = 41.306 Seiten“ und plädieren dafür: „Nietzsches Nachlass im digitalen Medium einer informationstechnologisch avancierten Open Access-Publikation in vollständiger, verlässlicher und zugleich zitierfähiger Textgestalt der Forschung zugänglich zu machen sowie philosophisch und kulturhistorisch zu kommentieren, ist unseres Erachtens das Desiderat der gegen­wärtigen Nietzsche-Forschung.“ Was in den Bänden 7-13 der bisherigen KSA (ca. 3500 Seiten) unter ‚Nachlass‘ ediert ist, biete „keine Textgrundlage, die aktuellen editorischen Standards entspricht.“[6] Geplant ist demnach (1) eine digitale Ausgabe, die alle Stufen der Genese eines Textes vorstellt (2) mit einem Kommentar dazu und (3) eine gedruckte NKSA (Neue Kritische Studienausgabe), die dann den Nachlass in Band 7-20 in der Version des „Textes letzter Hand“ bietet.[7]

Für die Anlage des Nietzsche-Kommmentars kann ich auf die früheren Rezensionen ver­weisen.[8] Die Ausgabe von Colli/ Montinari bildet die Grundlage jeder intensiveren Beschäf­tigung mit Nietzsche.[9] Als Arbeitsinstrument bleibt vorerst die KSA Kritische Studienausgabe (1980, ²1988) der Referenztext, auch für den Kommentar.[10]

Wie in der Reihe vorgesehen, gibt SK zunächst einen Überblickskommentar zum Ganzen Band 1, 3-69, dann die Überblicks- und Stellenkommentare zu Za, Erster Theil 73-495; Za Zweiter Theil 499-841. Im ersten Teilband auch das Literaturverzeichnis (Quellen und zeitgenössische Literatur 843-867; 867-948 sowie das Sach- und Begriffsregister und das Personenregister 949-970.  Der zweite Band (eigene Paginierung) umfasst Kommentar für den dritten Theil 3-406 und den vierten, zunächst nur als Privatdruck veröffentlichten Teil Überblick 409-428; Überblicks- und Stellenkommentar der einzelnen Kapitel 429-848. Das Literaturverzeichnis 849-956 ist weitgehend identisch mit dem von Band I, während das Sach- und Begriffsregister sowie das Personenregister 957-981 sich nur auf den zweiten Band beziehen. Auf 82 Seiten ist das Literaturverzeichnis mit ca. 1800 Einträgen, dann auf 22 und 24 Seiten die ausführlichen, sehr wertvollen Sach- und Begriffsregister wie das Personen­register. Dem Einwand, dass Hunderte von Belegen für ‚höhere Menschen‘, ‚Christentum‘, ‚ewige Wiederkunft‘, ‚Moral‘, oder ‚Jesus von Nazareth‘, ‚Köselitz‘ (Nietzsches Lektor, der sich Peter Gast nennen ließ) eine Suche nicht sehr erleichtert, ist jetzt nachgekommen, indem die Suche nach einer wichtigen Stelle durch fette Hervorhebung erleichtert wird.

 

Die Wahl des Zarathustra als Propheten, der dem Propheten der abendländischen bürgerlichen Religion, dem Christus, widerspricht, kommt nicht ganz ‚unzeitgemäß‘. War Zarathustra oder Zoroaster (so die lateinische Form) schon seit der Neuzeit immer wieder als ‚mitlaufende Alternative‘ in der Europäischen Religionsgeschichte als ein alter Ego von Autoren abseits des Mainstreams aufgerufen worden,[11] so fand FN die Informationen zu dem arischen Religionsstifter (der dem indogermanischen Europa näher stand als der Hebräer Jesus) in einem Buch, das, fachwissenschaftlich informiert, aber nicht die Religion des Zarathustra untersuchte. Vielmehr stellte FNs Gewährsmann Friedrich Anton Heller von Hellwald die Informationen über Zarathustra schon im Kontext seine Culturgeschichte in ihrer natürlichen Entwicklung bis zur Gegenwart (1875, ²1876) dar (NK 4/1, 14-20). Es geht FN aber nicht darum, den persischen Religionsstifter und dessen (soweit aus dem Avesta rekonstru­ierbaren) Lehren für die Gegenwart fruchtbar zu machen, vielmehr ist der Name eine Projektionsfläche für seine eigenwillige Verkündigung. FN kündigt seinen Za als den „längst verheißenen Antichrist“ an, sein Buch als ein „Attentat gegen das Christenthum“, wie es seit Voltaire nicht mehr vorgekommen sei.[12]

Freilich habe die Kirche auch ihren eigenen Religionsstifter völlig missverstanden und ver­zerrt. Ernst Benz rekonstruierte das Jesusbild Nietzsches in der Zeit des Nationalsozialismus zugunsten der Deutschen Christen gegen das verfälschte Christusbild der Kirche und hielt auch nach 1945 daran fest.[13] Es geht FN um den im bürgerlichen Christentum rezipierten Christus, aber auch der Hebräer Jesus ist wohl kaum als positives Vorbild dargestellt. Vielmehr soll Za „die Bibel der Zukunft“ werden, ein „fünftes Evangelium“ (KSA 15,188; NK 4/1, 31f).[14] Nur: Wie ist das Verhältnis FN zu dem Propheten ‚Zarathustra‘? Ist er Sprachrohr für FN als den Propheten der Moderne? Dazu ist FN zu ironisch distanziert, etwa im Kapitel, wo der ‚Affe des Zarathustra‘ den Propheten nachäfft aus der Erfahrung „der großen Stadt“. (Za III KSA 4, 222-225. Dazu NK 4/2, 147-161, vgl. NK 4/1, 128-132). Das hat Auswirkungen auf die „Hauptlehren“ FNs die gerne so bezeichnet werden), die im Za verkündet werden (NK 4/1, 39-44):

  • “Der Übermensch
  • Der Gedanke der ewigen Wiederkunft
  • Der Wille zur Macht

Im Kapitel Von der Selbst-Ueberwindung (Za II = KSA 4, 146-149) bezeichnet FN: „jener Wille selber, der ‚Wille zur Macht‘, – der unerschöpfte zeugende Lebens-Wille“.  (KSA 4, 147,5-6) Damit setzt er sich einerseits von Schopenhauer ab. Anderseits verwendet er nicht „unerschöpflich“, das die nie versiegende, also die „Ewige Wiederkehr“ der zeugenden Kraft behauptet. N spricht aber von „unerschöpft“, eine Formel, die aus dem Glaubensbe­kenntnis bekannt ist.[15]  Damit spielt er auf einen zentralen Begriff an, der im Mittelpunkt christlicher Theologie, in der Christologie eine Widersprüchlichkeit auflösen will, den zwischen dem Menschen Jesus und dem Gott Christus. Die Formel „Gezeugt, nicht geschaffen“ nimmt Christus aus den erschaffenen Menschen heraus und weist ihm eine andere Qualität zu: göttlicher Natur und präexistent. KG hat nichts dazu im Kommentar, aber sie hat recht, wenn sie zu FN’s Bibelzitaten (und mindestens so wichtig: Anspielungen auf Gesangbuchtexte) sagt, „darüber lässt sich durchaus streiten“ (NK 4/1, 26).

Wo und wie schließt der Zarathustra ab? Nachdem FN den dritten Teil für den Druck fertiggestellt hatte, arbeitete er noch an einem vierten Teil. Den gab er aber nicht an seinen Verleger (der ob des schleppenden Absatzes das wohl auch kaum gedruckt hätte), sondern ließ ihn nur in einer kleinen Auflage privat drucken und schickte ihn an ganz wenige, an zehn Freundinnen und Freunde. Erst in postumen Ausgaben ist der vierte Teil dann gedruckt. Aber auch im vierten Teil stirbt Zarathustra noch nicht. FN macht im Za IV ein anderes Thema auf: die Höheren Menschen. Also wohl lebende Menschen, die FN auf die von Za geforderte höhere Stufe hin zum Übermenschen schon getreten sind. gleichzeitig ist Za IV nicht so sehr Fortsetzung als Kontrafaktur, teilweise Burleske (NK 4/2, 409-428).

Die Bände sind in Fadenheftung gebunden, die haltbarere Form: angemessen für einen vielbenutzen Kommentar, den man nicht einmal durchliest, vielmehr mit Hilfe des detaillierten Index und der Seitenzahlen des Originaltextes vielmals aufschlagen wird. Weniger schön ist eine Äußerlichkeit: die Bände sind weder in der Farbe noch in der Struktur (glänzend kaschiert statt gewebeartig geprägtes Efalin) des Einbandes gleich mit den anderen Bänden der Reihe. Aber das eine Nebensache!

Hauptsache ist: Katharina Graetz hat in einer enormen Arbeitsleistung den Kommentar geschaffen zu Nietzsches in der Rezeption wichtigstes Buch.[16] Sie hat in der Auseinandersetzung mit den vielen Deutungen nicht aus Einzelsätzen große Interpretationen abgeleitet, sondern in der Gesamtdeutung behutsam und überzeugend ein fundamentales Werk vorgelegt, an dem sich alle Nietzsche-Interpreten – und das Interesse an FN ist wieder und weiter enorm[17] – dankbar wertvollste Bezüge zu anderen, FN auf FN, Anspielungen, Kontrafakturen entnehmen werden. Der (verbesserte) Index erschließt das Werk. Für ein wissenschaftliches Werk ist der Preis sehr moderat, Nietzsche-Fans sollten es sich in das Regal stellen und nutzen.

 

Bremen/Wellerscheid, April 2024                                                              Christoph Auffarth
Religionswissenschat
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Katharina Grätz ist Professorin für neuere deutsche Literatur an der Universität Freiburg. Ihre Hompage Prof. Dr. Katharina Grätz – Startseite — Neuere Deutsche Literatur (uni-freiburg.de) (17.03.2024). Die Autorin kürze ich mit den Initialen ab KG, Zitate aus dem Kommentar mit NK 4/ Band, Seite. Das Kürzel NK mit Bandangabe verweist auf den Nietzsche Kommentar, zu dem die hier vorgestellten Bände gehören. Nietzsche wird im Folgenden mit FN abgekürzt, Za steht für FNs Werk Zarathustra. Der Text wird nach der Ausgabe der Kritischen Studienausgabe, hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari (Berlin: de Gruyter; München dtv ²1988) KSA 4 zitiert, wie auch die Kommentie­rung entlang der Seite und Zeile dieser Ausgabe voranschreitet.

[2] NK 4/1, ix (= II vii).

[3] FN bezeichnet sich im Brief 580 (KSB 7, 21) als „comme poète-prophète“ (NK 4/2, 415).

[4] Kluge Fragen untersucht Heinrich Meier: Was ist Nietzsches Zarathustra? Eine philosophische Ausein­andersetzung. München: Beck 2017).

[5] NK 4/2, 223. „Widersprüchlichkeit“ bezieht sich auf Karl Jaspers: Nietzsche. Einführung in das Verständnis seines Philosophierens. Berlin: De Gruyter 1936. 41974. ND 1981, 420. KG hat noch nicht die kritische Neuausgabe benutzt, hrsg. von Dominic Kaegi. (Karl Jaspers Gesamtausgabe I 18) Basel: Schwabe 2020 (mit instruktiver Einleitung und dem lesenswerten Korrekturvorschlag aus Angst des Lektors Verlags de Gruyter vor Zensur bei der Neuausgabe 1949 des ursprünglich 1936 erschienenen Werks).

[6] Nietzsches Nachlass. Probleme und Perspektiven der Edition und Kommentierung. Herausgegeben von: Barbara Beßlich, Paolo D´Iorio, Katharina Grätz, Sebastian Kaufmann und Andreas Urs Sommer. (Nietzsche-Lektüren 9) Berlin: de Gruyter 2023, hier S. 2 und Anm. 3. Bei der Arbeit am NK wurden etwa 4000 Fehler entdeckt, vgl. ibidem 25, Anm. 24.

[7] Die open access Plattform www.nietzschesource.org unter Leitung von Paolo D‘Iorio. Zu den Transkriptions-Fehlern in der KSA (wie Anm. 5), S. 25 Anm. 24.

[8] Zum „Willen zur Macht“ s. meine Besprechung: Nietzsches Kritik der bürgerlichen Moral „Jenseits von Gut und Böse“ und „Der Wille zur Macht“: Der neue Nietzsche-Kommentar (2). In: Zeitschrift für Religionswissenschaft 26(2018), 381-385. Zu den ersten drei Bänden: Ders.: Nietzsches Religionskritik und Religionsproduktion: der neue „Nietzsche Kommentar“ (1). Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken. Band 1/1; 6/1; 6/2. In: Zeitschrift für Religionswissenschaft 21(2013), 273-279. [Im Druck ist die gemeinsame Überschrift weggefallen]. Ders.: Lust am Polemisieren: Nietzsches Unzeitgemässe Betrachtungen und Die Genealogie der Moral. Der neue Nietzsche-Kommentar (3). In: Zeitschrift für Religionswissenschaft 29(2021), 151-158. Ders.: Nietzsche probt den Zarathustra: eine fröhliche Wissenschaft. Sebastian Kaufmann: Kommentar zu Nietzsches ›Die fröhliche Wissenschaft‹. (Nietzsche Kommentar, Band 3.2) 2022. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2023/06/06/kommentar-zu-nietzsche/ (6. Juni 2023).

[9] Philipp Felsch: Wie Nietzsche aus der Kälte kam. Geschichte einer Rettung. München: Beck 2022. Der Titel spielt wohl an auf ‘Der Spion, der aus der Kälte kam’, einem Roman von John le Carré 1963 über die Geheimdienste im ‚Kalten Krieg‘.

[10] Der Nietzsche Kommentar (NK) zitiert im Stellenkommentar jeweils die Seite und Zeile der KSA (Kritische Studienausgabe, hrsg. von Giogio Colli; Mazzino Montinari. Berlin: de Gruyter/ dtv ²1988), für Zarathustra (Za) also KSA Band 4. Für Verweise innerhalb des vorliegenden Kommentars ist ebenfalls der Kommentar zur Seite aus KSA angegeben. Der Verweis „NK 4/2, 240, 7f“ bedeutet demnach nicht etwa im zweiten Band die Seite 240, sondern den Kommentar zur Seite 240 der KSA (der im Kommentar NK 4/2, 221-223 steht).

[11] Vom Konzept Burkhard Gladigows einer Europäischen Religionsgeschichte [1995] und den darin typischen mitlaufenden Alternativen, s. Christoph Auffarth; Alexandra Grieser; Anne Koch (Hrsg.): Religion in der Kultur – Kultur in der Religion. Burkhard Gladigows Beitrag zum Paradigmen­wechsel. Tübingen: Tübingen University Press 2021. – Michael Stausberg hat mit iranistischer Kompetenz seine mustergültige Religionsgeschichte Die Religion Zarathustras. 3 Bände, Stuttgart: Kohlhammer 2001-2004 bis hin zur Gegenwart der Parsen erschlossen. Die Rezeptionsgeschichte (im Wesentlichen des 15. bis 18. Jahrhunderts) hat Stausberg mit der Kompetenz in der Europäischen Religionsgeschichte aus vielen nahezu unbekannten Werken aufgearbeitet: Faszination Zarathustra. Zoroaster und die Europäische Religionsgeschichte der frühen Neuzeit. (RGVV 42) 2 Bände 1998 (Mit einem gewichtigen Geleitwort von Carsten Colpe). Zu Nietzsche Michael Stausberg: Zarathus(h)tra-Zoroaster: Ost-westliche Spiegelungen von den Anfängen bis Nietzsche. In: Mathias Mayer: Also wie sprach Zarathustra. West-östliche Spiegelungen im kulturgeschichtlichen Vergleich. (Klassische Moderne 6) Baden-Baden: Ergon ²2019, 11-29.

[12] FN, Brief an Overbeck 1883 (zitiert NK 4/1, 39).

[13] Ernst Benz: Nietzsches Ideen zur Geschichte des Christentums. Zeitschrift für Kirchengeschichte 56 (1937), 169-313. Auch separat als Buch Stuttgart: Kohlhammer 1937 [149 Seiten]. Nach dem Ende des NS erweitert [180 Seiten] neu aufgelegt als Beiheft 3 zur Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, die EB zusammen mit Hans-Joachim Schoeps herausgab. Dazu Christoph Auffarth: Frömmigkeit im protestantischen Milieu: Marburg während des Nationalsozialismus. In: Olaf Blaschke; Thomas Großbölting (Hrsg.): Was glaubten die Deutschen 1933-1945? Religion und Politik im Nationalsozialismus. Frankfurt am Main: Campus 2020, 415-442.

[14] Die Forderung eines „Fünften Evangeliums“ zielt darauf, die Religion auf eine neue Stufe zu heben, die die vier kanonischen Evangelien übertrifft und ersetzt, wie etwa Rudolf Steiner in seinen sechs Vorträgen (beginnend mit dem Ersten Vortrag, Kristiania (Oslo), 1. Oktober 1913). Aber auch inner­halb der liberalen Theologie des Protestantismus wurde die „Weiterentwicklung“ des Christentums über die Bibel hinaus zur Religion der Menschheit/Moderne gefordert.

[15] Im Nicaeno-Constantinopolitanum hat das Lateinische Deum verum de Deo vero, genitum non factum, consubstantialem Patri; per quem omnia facta sunt., während das (protestantische) Deutsche formuliert „gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.“ Also Christus, der unerschaffene, ist selbst Schöpfer.

[16] KG arbeitet NK 4/1, 45-51 heraus, wie FN sich selbst für dieses Werk lobt, es für das „erste Buch aller Bücher“ KSB 8, Brief 1226) erklärt, gleichzeitig aber es für ein „unverständliches Buch“ hält, für dessen Erkenntnis Leser erst noch geboren werden müssten, denn der Za „hebe auf eine höhere Stufe der Sterblichen hinaus, als ‚moderne‘ Menschen erreichen könnten“ (KSA 6, 298). So erklärt er den Za gleichzeitig für die „Vorhalle zu meiner Philosophie – für mich gebaut, mir Muth zu machen“ (KSB 6 Brief 509 NK 4/1, 47), das heißt die Kathedrale muss noch gebaut werden; bislang steht nur der Eingang. – Das Gegenstück „Von der verkleinernden Tugend“ (Za III KSA 4, 209-217) unterscheidet KG von der „berüchtigten Elmauer Rede Peter Sloterdijks Regeln für den Menschenpark (1999)“, der FN vermeintlich neue Aktualität zuschrieb durch die Züchtung von Menschen für Morgen. Dafür könne man sich nicht auf FNs Za berufen (NK 4/3, 119f).

[17] Etwa jüngst Mark-Georg Dehrmann / Christoph König (Hrsg.) Zarathustra-Lektüren. (Beiträge zu Friedrich Nietzsche 25) Basel: Schwabe 2023. Christoph König (Hrsg.): Zweite Autorschaft: Philologie, Poesie und Philosophie in Friedrich Nietzsches “Also sprach Zarathustra” und “Dionysos-Dithyramben”. Göttingen: Wallstein 2021. Mayer, Also wie sprach Zarathustra (wie Anm. 13).

 

 

 

Richenhagen Jerusalem

Elisabeth Richenhagen: Schon stehen wir in Deinen Toren, Jerusalem.
Pilgerwesen und Jerusalembild am Vorabend des Ersten Kreuzzuges.

(Orbis Mediaevalis: Vorstellungswelten des Mittelalters 18)

Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 2023.
ISBN 978-3847110811

 

Pilger machen sich auf nach Jerusalem:
Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Ein wichtiges Forschungsprojekt für das Verständnis der Kreuzzüge stellen die Pilgerfahrten dar; nicht einfach als Vorstufe, sondern gerade in der Verschiedenheit zu den späteren Kreuzzügen stellt das Phänomen der Pilgerfahrten in großen organisierten Gruppen ein Thema dar, das zwar schon in einzelnen Ereignissen erforscht wurde, aber noch nicht systematisch für das ganze 11. Jahrhundert, bevor am Ende des Jahrhunderts 1095 Papst Urban II. den Aufruf zum Ersten Kreuzzug predigte. Elisabeth Richenhagen hat das Thema für ihre Dissertation erforscht.[1] Dafür erweitert sie die Quellenbasis enorm und umfassend. Zwar sind „aus dem 11. Jahrhundert keine klassischen Pilger- und Reiseberichte […] überliefert“ (30). ‚Klassisch‘ meint die Erzählung einer individuellen Pilgerschaft, etwa die der Egeria.[2] Dafür aber gibt es andere Quellen-Gattungen (Graphik VII 4, S. 389: prozentual aus den 260 Quellen): Historiographische, hagiographische Quellen, Urkunden, Briefe, Sonstige). Eine Leitfrage bildet: „Warum rückt angesichts der biblischen und liturgischen Allgegenwart des Himmlischen Jerusalems im 11. Jahrhundert die irdische Stadt wieder in den Fokus?“ (29).[3]

Die I. Einleitung (11-47) erläutert Forschungsstand, das Quellenkorpus,[4] Methoden und theoretische Herangehensweise, und die mittelalterlichen Vorstellungen von Jerusalem.

Der Teil II. Die Suche nach Jerusalem am Vorabend des Ersten Kreuzzugs (49-94) kontrastiert in tiefgehender Interpretation Briefe und Texte zur Gegenüberstellung des irdischen zum himmlischen Jerusalem. Dahinter steht eine soziale Differenz und deren Rechtfertigung: Im Prinzip dürfen Mönche gar nicht auf Pilgerreise, haben sie doch die stabilitas loci geschworen, dass sie ihr Kloster nicht mehr verlassen werden. So ergeben sich Argumente, warum ihr Leben im Kloster mehr wert sei, als sich auf die Reise nach Jerusalem einzulassen. Sie seien mit ihrer Askese auf der ‚Reise‘, die sie endgültig in das himmlische Jerusalem führt.[5] ER kann eine ganze Reihe von Beispielen von Mönchen auf Pilgerfahrt anführen, aber doch meist als gerade noch gut gegangenes eigenmächtiges Verhalten, das im Nachhinein verziehen wird, etwa Lambert von Hersfeld (83): die Autoren der Texte sind meist selbst Mönche. Deutlich wird aber schon eine neue Rolle: Äbte und Bischöfe als Organisatoren und Führer großer Pilgerfahrten (87-89: der byzantinische Mönch Symeon ‚von Trier‘). Für Laien dagegen wird die Pilgerfahrt in (oft von Äbten und Bischöfen) organisierten größeren Gruppen ein empfohlenes Ziel, das Heil zu erlangen.

III. Exil/Liminalität/Läuterung auf dem Weg nach Jerusalem (95-172): Warum doch das lebensbedrohliche Abenteuer der Reise nach Jerusalem? Peregrinus (und verwandte Begriffe) ist nicht einfach als ‚Pilgerschaft hin zu einem heiligen Ort‘ zu verstehen, obwohl das Wort dann zur meist gebrauchten Bezeichnung wurde.

Augustinus wird oft ungenau herangezogen: Er verwendet den Gegensatz civis/civitas – peregrinus mit der präzisen römischen Terminologie: Bürger, Bürgerschaft – Nichtbürger. D.h. das Wort enthält weniger eine Bewegungsdynamik, sondern einen Statusunterschied. Christen sind schon Bürger bei Gott („Gottesstaat“ für civitas Dei trifft nicht), dafür peregrini Nichtbürger gegenüber der civitas terrena der Bürgerschaft auf Erden.[6]

Die Pilgerfahrt als Exil wird teils als weltliche Strafe ausgesprochen, häufiger aber als satis­factio gegenüber Gott verstanden und freiwillig auf sich genommen. Die große ‚deutsche‘ Pilgerfahrt von 1064/65 interpretiert ER vorzüglich auf die Topoi hin, die sie biblischen Exempeln gleichstellt (145-151; 159). Dabei wird deutlich: Die Heilsgeschichte ist nicht mit den biblischen Ereignissen und Gottes wunderbarem Eingreifen damals abgeschlossen, sondern sie wird fortgeführt bis in die Gegenwart.[7] Auch sonst gelingt es der Autorin, die Traditionslinien der Pilgerfahrt zu skizzieren, dabei aber herauszuarbeiten, was im 11. Jahrhundert anders und neu ist.

  1. Erinnerung und Vergegenwärtigung in Jerusalem (173-252). An den verschiedenen Deutungen des Wortes „wo seine Füße standen“ (ubi steterunt pedes eius Psalm 132,7) entwickelt ER eine reizvolle Entfaltung von der Verkörperung und Materialisierung der Kontaktreliquie Jerusalem. Die heiligen Orte (loca sancta) berührt, emotional beweint, geküsst, einen Krümel davon mit nach Hause gebracht zu haben ist der Höhepunkt (und gleichzeitig der Wendepunkt für die Rückreise) der Pilgerfahrt. Die Grabeskirche steht in der Bedeutung vor allen anderen Orten: im gleichen Gebäude der Felsen von Golgata, die Höhle, wo das Kreuz gefunden wurde (wo an der Treppe unzählige Pilger ein Kreuz in die Wände geritzt haben) und das winzige Gebäude mit dem Grab, in das immer nur drei bis maximal fünf Menschen hineingelassen werden. Die Griechen nennen sie ‚Auferstehung‘, die Lateiner „Grab“. Das Grab des Lebenden, dieses Oxymoron („was sich beißt“) gibt die Gewissheit, dass der Erlöser als erster auferstanden ist und damit den Tod auch für alle Christen überwunden hat. Auffälligerweise wissen nur wenige im Westen, dass die Grabeskirche erst wenige Jahre zuvor, im Jahre 1009, zerstört worden war,[8] aber gerne behauptet man, dass die Juden und die Muslime die Christen behindern wollen in ihrem verkörperten Glauben, der in Reliquien materiell mächtig (ER verwendet und erklärt die Mächtigkeit virtus am Ort) und transportabel ist.[9]
  2. Eschatologie und Apokalypse in Jerusalem (253-305). Sehr wichtig ist schließlich die Diskussion, ob die Pilgerfahrten (und die Kreuzzüge) apokalyptisch motiviert waren. Die Vermutung, dass die Vollendung des Millenniums, also der tausend Jahre nach Christi Geburt bzw. seiner Kreuzigung und Auferstehung in Verbindung mit Apk. 20, die Christen in eine Ekstase versetzt habe, die sie an den Ort des jüngsten Gerichtes eilen ließ, erweist sich als falsch. Nicht das Weltende, sondern das individuelle Ende lässt Menschen die Pilgerfahrt nach Jerusalem als die heilsmächtigste Form auf sich nehmen, wohl wissend, dass sie auf dem Weg sterben könnten. Das zeigen u.a. Testamente, die die Pilger vor ihrem Aufbruch aufsetzen ließen.[10]

Die Lektüre setzt die Kenntnis des Lateinischen voraus. ER beherrscht die Sprache der Quellen wie auch der Begriffssprache. Fehler in den vielen Zitaten habe ich keine gesehen. ER übersetzt viele der Zitate erstmals auf Deutsch, es bleiben aber auch viele Quellen und Begriffe ohne Übersetzung. Ein Register zur Erschließung dieses gehaltvollen Buches fehlt leider.

Elisabeth Richenhagen ist ein wichtiges Buch gelungen, das die Kreuzzugsforschung bedeutend voranbringt; es stellt auch ein hervorragendes Beispiel dar für die in der Mediävistik gerade diskutierten kulturwissenschaftlichen Themen.  Ihre Fähigkeit zur Erschließung von Quellen, die von Historikern bisher gemieden wurden (wie der als notorisch in den Fakten und Datierungen ungenau geziehenen Rodulfus Glaber S. 362-373) oder hagiographische Legenden (beispielsweise die doppelte Legende von Erzbischof Ursus von Bari S. 165f, die in  Bari anders erzählt wird als im gegnerischen Montecassino). Wichtig die Zielsetzung von ER: „um zeitgenössische Vorstellungen nachvollziehen zu können und anachronistischen Fehlschlüssen vorzubeugen“ (95). Was Carl Erdmann vor bald 90 Jahren als Die Entstehung des Kreuzzugsgedankens so eindrücklich auf verschiedenen Ebenen untersucht hat,[11] das hat ER für das Pilgerwesen als eine Wurzel hier weitergeführt, auf breitere Basis gestellt und eindrücklich präzisiert.

Was den Ausblick auf die Kreuzzüge, besonders den Ersten Kreuzzug angeht – das ist nicht der Gegenstand des Buches –, so ist die Formel von der „Bewaffneten Pilgerfahrt“ (zusam­menfassend ER 313) und die These vom Kreuzzug des Papstes falsch: Weder trugen die Pilger des 11. Jahrhunderts keine Waffen bei sich noch sind die Krieger der Kreuzzüge in erster Linie Pilger.[12] Vielmehr sind die Teilnehmer am Ersten Kreuzzug (und die des von Peter dem Eremiten angeführten Zuges) ganz unterschiedlich in ihrer sozialen Stellung wie in ihrer Motivation. Pilger ziehen zusammen mit Kriegern in einem joint venture. An der Situation um Antiochia, ein dreiviertel Jahr erst Belagerer, dann Belagerte, kommt es zur Krise: Die Pilger und ihre Geistlichen wollen weiter nach Jerusalem und von dort wieder nach Hause, die Krieger (mit ihren Geistlichen)[13] wollen Land erwerben und bleiben. Der päpstliche Leiter Ademar hatte schon vorher kaum Einfluss auf das Verhalten der Krieger, schon gar keine Herrschaft, aber nun war er gestorben. Gehen die Krieger weiter mit den Pilgern nach Jerusalem oder haben sie ihr Ziel erreicht? Da wird ein einfacher Mann zum Anführer, autorisiert durch Visionen des verstorbenen Ademar und durch die wahre oder falsche Reliquie der Heiligen Lanze.[14] – Wie gesagt, das ist nur ein Ausblick, nicht das Untersuchungsprojekt dieser Dissertation. Sie führt die Forschung wirklich weiter und ist eine sehr gute Monographie für die neuen Fragestellungen der Mediävistik.

 

Bremen/Wellerscheid, April 2024                                                             Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de 

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[1] Dr. Elisabeth M. Richenhagen studierte Geschichte, Philosophie und Politische Wissenschaft in Bonn und Paris, Frankreich. Während ihrer Promotion war sie am DHI Paris und als Visiting Scholar am Oxford Centre for Global History, Großbritannien, tätig und wurde 2017/18 an der Universität Bonn bei Prof. Matthias Becher promoviert. Vgl. (23) Elisabeth Richenhagen | LinkedIn (19.03.2024). Den Namen kürze ich ab mit den Initialen ER.

[2] Das Reisebuch Itinerarium (Ende des 4. Jahrhunderts) der wohlhabenden Dame (auch Aetheria) aus dem spätantiken Spanien wird immer wieder beachtet und liegt in zweisprachigen Ausgaben vor: von Georg Röwekamp (Fontes Christiani) Freiburg: Herder, 1995, ³2018 und von Kai Brodersen (Sammlung Tusculum) Berlin: de Gruyter 2017.

[3] Das war auch meine Leitfrage in meiner Dissertation an der theologischen Fakultät Groningen Mittelalterliche Eschatologie 1996, erweitert gedruckt als Irdische Wege und Himmlischer Lohn. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 2002, von der ER wichtige Anregungen aufgenommen hat (15-17; 270 Anm. 1103 und öfter).

[4] Das am Lehrstuhl in Bonn erarbeitete Repertorium Saracenorum, hrsg. von Matthias Becher und Katharina Gahbler (ER 41 Anm. 116) präsentiert u.a. die Pilgerfahrt von 1045/46 mit lateinischem Text und deutscher Übersetzung der Annales Altahenses 0007 – Repertorium Saracenorum (uni-koeln.de) (8.4.2024).

[5] ER führt erst spät das grundlegende Argument der stabilitas loci ein (76-78; zu stark 80f: Das früh­mittelalterliche [irische und angelsächsische] Mönchtum als peregrinatio kann hier nicht angeführt werden). Der Papst schloss im Kreuzzugsaufruf von 1095 Mönche von der Teilnahme aus. – ER geht – sinnvollerweise – über den Zeitraum, den sie sich eigentlich gesteckt hat, das 11. Jahrhundert, hinaus.

[6] „Augustinus sieht entsprechend im gesamten Leben eine Pilgerfahrt in die himmlische Heimat“ (103 mit Anm. 350; die als Beleg angeführte Stelle serm 346B 1 Vitam nostram […] peregrinationem quandam esse a patria sagt gerade nicht „ad patriam“ Pilgerfahrt zur Heimat, sondern spricht vom Fremd-Sein fern der Heimat. Mit dieser Fehldeutung steht ER in Übereinstimmung mit vielen Forscher:innen. Dagegen der Befund Notker Baumann: peregrinatio/peregrinus. Augustinus-Lexikon 4(2012-2018), 668-674.

[7] Hans-Henning Kortüm hat die Bedeutung dieser Pilgerfahrt herausgestellt: Der Pilgerzug von 1064/65 ins Heilige Land. Eine Studie über Orientalismuskonstruktionen im 11. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift 277 (2003), 561-592.

[8] Die muslimische Seite fehlt. Dazu etwa Josef van Ess: Chiliastische Erwartungen und die Versuchung der Göttlichkeit: der Kalif al-Ḥākim (386 – 411 H.). Heidelberg: Winter, 1977

[9] Vgl. CA: Jerusalem in den Niederlanden: Die Heilsgeschichte und -gegenwart im Haus nebenan. Nadine Mai: Die Brügger Jerusalemkapelle und die monumentale Nachbildung der Heiligen Stätten um 1500 2022. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2023/03/02/jerusalem-transformationen/ (2. März 2023).

[10] Grundlegend dazu eine Untersuchung von Nikolas Jaspert zu Testamenten aus Katalonien (2015).

[11] S. Auffarth: Das kurze Leben des Mittelalterhistorikers Carl Erdmann, der sich dem Nationalsozialismus nicht anpasste. Folker Reichert: Fackel in der Finsternis. Der Historiker Carl Erdmann und das „Dritte Reich“ 2022. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/03/23/carl-erdmann/ (23.3.2022).

[12] ER führt 148 Anm. 548 die Thesen der Forscher auf, die teils hier schon ‚die bewaffnete Pilgerfahrt‘ sehen wollen. Meine Differenzierung der unterschiedlichen Motive der Teilnehmer der Kreuzzüge, s. Christoph Auffarth: Nonnen auf den Kreuzzügen: ein drittes Geschlecht? In: Das Mittelalter. Zeitschrift des deutschen Mediävistenverbandes Band 21, Themenheft 1: Kreuzzüge und Gender, hrsg. von Ingrid Baumgärtner und Melanie Panse. Berlin: de Gruyter 2016, 159-176.

[13] Diese Unterscheidung fehlt bei Thomas Haas: Geistliche als Kreuzfahrer. Heidelberg 2012. Dazu meine Rezension Zeitschrift für Religionswissenschaft 22(2014), 414f.

[14] Unter den Dissertationen zum Thema Kreuzzug, die ich rezensiert habe, gehört diese zu den besten deutschsprachigen Arbeiten, vergleichbar mit (1) Kulturkontakt – Kulturkonstrukte: In den Chroniken gedeutete Erfahrung auf den Kreuzzügen. [Rezension zu] Kristin Skottki: Christen, Muslime und der Erste Kreuzzug. Die Macht der Beschreibung in der mittelalterlichen und modernen Historiographie 2015, in: http://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2016/09/17/christen-muslime-und-der-erste-kreuzzug/ (17. September 2016). – (2) Ohne Vorurteile ins Land der Muslime – in der Kreuzfahrerzeit: Christiane M. Thomsen: Burchards Bericht über den Orient. Reiseerfahrungen eines staufischen Gesandten im Reich Saladins 1175/1176. 2018. In:https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2018/08/03/burchard-ueber-den-orient/ (3.8.2018).