Entspannen, wie geht das nochmal?

Momentan arbeite ich an einem Thema, das sich eher nach einer Krankheit als nach einer Offenbarung anhört: Dem Parasympathikus.  Doch weit gefehlt: Der „Kollege“ hat es in sich! Ohne ihn und seinen Gegenspieler, den Sympathikus, wäre Entspannung gar nicht denkbar!

Momentan arbeite ich an einem Thema, das sich eher nach einer Krankheit als nach einer Offenbarung anhört: Dem Parasympathikus.  Doch weit gefehlt: Der „Kollege“ hat es in sich! Ohne ihn und seinen Gegenspieler, den Sympathikus, wäre Entspannung gar nicht denkbar! Als Grundlage habe ich das Buch „Das Parasympathikusprinzip“ von Dr. med Ursula Eder und Dr. med Franz J. Sperlich gelesen. Eine Idee der beiden Autoren hat mich angesprochen: „Was hat der Mensch mit einem Auto zu tun?“ Mein Video erklärt den Sympathikus und den Parasympatikus mit einem Bild aus der Autowelt und macht Ihnen vielleicht Lust, den beiden zu begegnen. Eines kann ich vorab verraten: Entspannen ist reine NERVENsache …

In diesem Beitrag möchte ich gerne die Frage beantworten:

Wie befreie ich mich selbst aus einer Stressituation?

Parasympathikus vs. Sympathikus

Als Einstieg in diese Frage möchte ich Ihnen gerne eine kurze Geschichte von mir erzählen: Mein Mann und ich teilen uns zuhause ein „Großraumbüro“. Viel Platz für uns beide und doch sitzen wir den ganzen Tag beieinander. Lustig wird es bei beidseitigen Zoomkonferenzen, Telefonaten und Drucksessions. Diese coronabedingten Problemchen lösen wir mittlerweile spielend. Eine Aussage meines Mannes hat mich dann doch erschreckt: „Merkst du eigentlich, wie oft du abgrundtief durchschnaufst?“ Am Anfang hatte er mich noch gefragt, ob alles in Ordnung sei. Mir fehlte aber gar nichts! Es war eben nur ein kurzes und tiefes Ausatmen. Irgendwann meinte er: „Das kann nicht gesund sein! Du programmierst deine Psyche negativ!“ Stimmte das? Warum atme ich so tief aus, ohne es zu merken? Eine Antwort hatte ich bis dato nicht gesucht. Der Schnaufer gehörte eben zu mir dazu. Und unwohl fühlte ich mich dabei nicht. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass „der Schnaufer“ mir hilft. Das tiefe Ausatmen regt den Parasympathikus an. Er sendet das Signal an den Sympatikus: „Kein wildes Tier in Sicht! Entspann dich! Schau, ich schnaufe schon durch.“ Und so fühlt es sich an – wie ein Atemschöpfen, eine Pause, um neu durchzustarten. Damit hole ich mich aus einer stressigen Situation heraus, auch wenn sie für mich gar nicht spürbar ist. Der Körper kennt solche Tricks.

Bewusst atmen

Eine Stressituation lässt sich hervorragend durch bewusstes Atmen lösen! Normalerweise atmen wir zu oberflächlich. Dabei hebt und senkt sich lediglich der Brustkorb. Legen Sie mal Ihre Hand auf den Bauch und atmen sie normal. Kommt der Atem in Ihrem Bauch an? Versuchen Sie ihn dorthin zu lenken. Merken Sie, wie Ihre Atmung ruhiger, tiefer wird? Erst eine tiefe Atmung lässt uns ruhiger werden und gibt dem Parasympathikus Zeit zum Regenerieren. Probieren Sie es aus. Es lohnt sich! Ein guter Tipp ist die 3-6-1 Atmung (nicht 0-8-15!): 3 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen, eine Sekunde Luft anhalten und wieder von vorne. Zählen Sie still die Sekunden mit. Das hilft Ihnen, ein Gefühl für diese Atmung zu entwickeln.

Der Härtetest

Sie kommen in Ihre Klasse, der Lautstärkepegel ist atemberaubend, die Schülerinnen und Schüler gehen über Tische und Bänke: Einmal 3-6-1 Atmung und schon sieht die Welt noch genauso mies aus wie vorher – aber Sie gehen entspannter an die Sache heran. Und das Ganze hat nur 10 Sekunden gedauert! Einen Versuch ist es wert 😉

Selah, selah whatever will be, will be“ – oder so ähnlich

Da fällt mir das hebräische Wort „Selah“ ein. Es steht für Pause. Die Psalmen wurden früher gesungen und von Musikinstrumenten begleitet. Selah zeigte den Ruhepunkt an, um dem Gesang oder den Instrumenten nachzuspüren und diese Passage eventuell zu wiederholen. Ganz gesichert ist der Sinn des Wortes nicht. Aber ich liebe diese Interpretation: Selah wäre tatsächlich die Pause, das Nachspüren des Atems, des Echos, bevor es weitergeht. Das passt wunderbar zum achtsamen Atmen. Gönnen Sie sich doch gelegentlich ein Selah!

PS: Wenn Sie Ihre Atemtechnik im stillen Kämmerlein üben, fällt es Ihnen schon bald leicht, sich aus Stresssituationen selbst zu befreien. Übung macht den – Sie wissen schon.

Ihr Parasympathikus wird es Ihnen danken!

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