- Jesu Reich-Gottes-Botschaft im Kontext jüdischer Reich-Gottes-Erwartungen
- Jesu Reich-Gottes-Gleichnisse als Ausdruck einer neuen Wirklichkeit
- Texte zur Deutung
„Unterlassene Hilfeleistung“
„Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“
(§ 323 c StGB; vgl. Lk. 10,31f.)
Kurzkommentar
Aus diesem Modul sind vielen Schüler(inne)n zentrale Texte von früheren Klassen her bekannt. Vor allem die Gleichnisse vom „verlorenen Sohn“ und vom „barmherzigen Samariter“ sind geläufiger Grundschulstoff. Hier nun begegnet den Schüler(inne)n eine neue Dimension des Verstehens. Es soll im Unterricht deutlich werden, dass die vom Vierten Modul her noch gegenwärtige „Umkehr“-Thematik (also Jesu Ruf zur Sinnesänderung [Mk. 1,15]) in den Reich-Gottes-Gleichnissen konsequent fortgesetzt wird und dort ihre konkrete Veranschaulichung findet. Die „Reich-Gottes“-Theologie ist schwierig und, unabhängig von der leicht zugänglichen Gleichnis-Didaktik, nicht immer direkt und geradlinig zu vermitteln. Denn die Fragen von „Präsenz“ und „Erwartung“, die Unsicherheiten der „Verortung“, vor allem die Konsequenzen aus der „Koinzidenz der Zeiten“ sind auch für Theologen schon immer ein weites Diskussionsfeld gewesen. Aber egal, mit welchen zeitlichen Komponenten man das „Eintreffen“ des Reiches Gottes umschreiben will – wichtig ist, dass die Schüler/innen, sofern sie die Botschaft Jesu ernst nehmen wollen, den aktuellen Bezug zur Gegenwart und zur eigenen Person und damit auch die veränderten Maßstäbe (—>“verlorener Sohn“;—> „Arbeiter im Weinberg“;—> „barmheriger Samariter“) erfahren, die fortan gültig sind. Bei ihrer „zweiten Begegnung“ mit den Gleichnissen registrieren die Schüler/innen auch die zwischen Kindheit und beginnendem Erwachsenenalter sich verändernde Wahrnehmungsperspektive: Im Grundschulalter dominierten die Anschaulichkeit und die starken Bilder aus der ländlichen Welt Galiläas, gewiss auch die Vorbildfunktion mancher Personen. Nun, am Ende der Gymnasialzeit, bieten genau dieselben Texte die Möglichkeit einer im Vergleich zum Bisherigen völlig veränderten Sicht der Welt: Die so gesicherten Regeln von „Strafe“ und „Belohnung“, die festen Strukturen der Macht und der Hierarchien, die absolute Gültigkeit des Leistungsprinzips, ja die gewohnten Maßstäbe unseres Lebens werden in oft pointierter Zuspitzung von Grund auf in Frage gestellt – um neuen Einsichten und Wertmaßstäben nachhaltig Raum zu geben.
Unterrichtsziele
Auf ihrer Suche nach Sinn und nach ihrem „Platz im Leben“ sollen sich die Schüler/innen durch die Reich-Gottes-Gleichnisse Jesu persönlich angesprochen fühlen. Natürlich werden nicht wenige skeptisch, ablehnend oder gleichgültig reagieren. Aber das Angebot zu einer persönlichen Lebensorientierung besteht.
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