Die Legende vom heiligen Nikolaus.
Ein stimmungsvolles Bilderbuch angereichert mit einer vorgeschalteten Episode von Otfried Preußler.
Mit freundlicher Genehmigung des Thienemann Verlages
© Ludvik Glazer-Naudé, Thienemann Verlag
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Wieso bekommen Kinder am Nikolaustag etwas geschenkt? Diese Geschichte erzählt es. Sie entführt uns in eine längst vergessene Zeit und in ein fernes Land…
Die Legende vom heiligen Nikolaus.
Ein stimmungsvolles Bilderbuch angereichert mit einer vorgeschalteten Episode von Otfried Preußler.
Mit freundlicher Genehmigung des Thienemann Verlages
© Ludvik Glazer-Naudé, Thienemann Verlag
Wir scheinen ja eine Menge über das Christkind zu wissen! Doch wenn das Christkind der heilige Christ ist, warum wird er oft als Mädchen dargestellt?
Wir alle kennen dieses Gedicht von Anna Ritter. Da ging mir auf: Wir scheinen ja eine Menge über das Christkind zu wissen! So lag es nahe, Gedichte zu wälzen und eine Wortwolke über das Christkind anzufertigen. Voilà:
Man kann eine Menge über das Christkind sagen. Sicher hat jeder seine ganz eigene Vorstellung. Doch eins ist unumstritten: Die wesentliche Aufgabe des Christkindes ist es, Geschenke zu bringen! Und mit diesem Aspekt nähern wir uns seiner „Entstehung“.
Hier ist die deutsche Lokaltradition schuld – und (so sagen einige Autoren) Martin Luther! Die Heiligenverehrung rund um die Weihnachtszeit war ihm ein Dorn im Auge. Unsere Art der Bescherung am 24. Dezember war zur damaligen Zeit unbekannt. Geschenkebringer war der Heilige Nikolaus, an seinem Gedenktag, dem 6. Dezember. Um den Nikolaus „abzulösen“, wurde der heilige Christ am Weihnachtsabend etabliert (auf Geschenke wollte ja niemand verzichten!) und der Nikolaus damit in seine Schranken verwiesen. Man gestaltete sozusagen einen protestantischen Gegenentwurf, der sich auch in katholischen Gegenden nach und nach durchsetzte.
Anfänglich kam das Christkind auch mit dem Nikolaus daher. Sozusagen in der Übergangszeit.
Warum das Christkind oft als Mädchen dargestellt wird, ist ein ungeklärtes Rätsel. Vielleicht stellt es gar keine Personifizierung des Jesuskindes dar. Was, wenn es sich gar nicht um das Christuskind handelt, sondern um einen Engel, ein engelsgleiches Wesen? Dafür würde das Kleid, die Flügel, der Heiligenschein sprechen und das mädchenhafte Aussehen. Das Christkind ist der Prototyp eines wahrgewordenen Engels! Auch wenn das Christkind immer mehr vom Weihnachtsmann verdrängt wird, hält sich der Brauch, dem Christkind einen Wunschzettel zu schreiben. Es hat sogar eine eigene (von der Post eingerichtete) Adresse. Es wohnt in Engelskirchen (bestätigt das die Engelshypothese???)!
Eine versöhnliche Theorie wäre es doch, wenn sich im Zuge der Zeit das Bild des heiligen Christ in das (weibliche, engelsgleiche) Christkindl gewandelt hätte. Eine Art Transformation über eine lange Zeitspanne. Verschiedene Vorstellungen haben sich darin vermischt.
Wenn nun der heilige Christ zu seiner Geburt Geschenke erhielt (so steht es in der Bibel), warum muss er heutzutage UNS Geschenke an SEINEM Geburtstag bringen? Ich finde, das ist doch wieder typisch … Mensch! Es wäre doch angebracht, IHM Geschenke darzubringen. Vielleicht kein Gold, Weihrauch und keine Myrrhe – aber eine kleine Freude? Da würde uns doch etwas einfallen!
Dann wurde der Nikolaus langsam immer mehr zum Weihnachtsmann. Der Nikolausmantel blieb übrig und den letzten Schliff erhielt der Mann der Weihnacht durch den amerikanischen Konzern Coca Cola. Santa Claus (der skandinavische und holländische Wurzeln hat) hat keinerlei christlichen Background, weshalb er auch überall – ganz unchristlich – Geschenke überbringen kann. Seine Figur vereint Seiten des Väterchen Frost (weißer Bart, dicker Bauch und er hat einen Schlitten!), von Krampus (Sack und manchmal eine Rute) und natürlich vom Nikolaus (roter Mantel und leicht umgeformte Mütze). Die skandinavischen Einflüsse erklären auch seinen Schlitten und die Rentiere. Den Nordpol ergründe ich hier nun nicht, vom Kamin ganz zu schweigen!
… Ich bin durch diese ganze Vermischung von Brauchtum, Tradition und Coca Cola schon ganz wirr. Man braucht nur einen Physiker, der diese Legende komplett widerlegen kann. Siehe hier!
Wenn Kinder langsam an der Glaubwürdigkeit des Gabenbringers zweifeln, ist guter Rat teuer. Beim Christkind kommt man da weniger in die Bredouille als beim Glauben an den Weihnachtsmann. Ein möglicher Ansatz: Ein Säugling kann bekanntlich keine solchen Geschenkemassen transportieren. Beim Christkind läuft das via Solidarität. Wir helfen anderen und unterstützen somit das Christkind bei seiner Arbeit. Eltern und Schenkende werden so zu Christkind-Deputies!
Sollte man dann nicht überlegen, ob das gewünschte Geschenk auch zu diesem Friedensfest passt? Ich erwähne das nur, weil ich ein Problem habe: Erklären Sie mal einem 3-jährigen, dass das Christkind keinen Pfeil und Bogen (Waffen!!!) am Heiligabend unter den Christbaum legt …