Mit was fährt denn Jesus in den Himmel?

Himmelfahrt. Ein bekanntes unbekanntes Fest im Kirchenjahreskreis. Man macht doch gerne einen Bogen um eine Erklärung. Denn wer kann schon von sich behaupten, er würde diese Geschichte VERSTEHEN? Das könnte besonders daran liegen, dass die Himmelfahrt in genau einem Satz erzählt wird

Und warum sehe ich Gott nicht, wenn ich mit dem Flugzeug fliege?

Himmelfahrt. Ein bekanntes unbekanntes Fest im Kirchenjahreskreis. Man macht doch gerne einen Bogen um eine Erklärung. Denn wer kann schon von sich behaupten, er würde diese Geschichte VERSTEHEN? Das könnte besonders daran liegen, dass die Himmelfahrt in genau einem Satz erzählt wird: „Und er ward emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf – aus ihren Augen fort.“ (Apg 1,9) bzw. „Während er die Preisung über sie sprach, schied er von ihnen und wurde zum Himmel emporgetragen.“ (Lk 24,51). Vielleicht sollten wir diesen Anspruch des Verstehenwollens erst gar nicht stellen, sondern uns jedes Jahr aufs Neue mit diesen Geheimnisfesten (ist ja nicht das Einzige schwer zu durchdringende …) auseinandersetzen. Wir könnten uns Fragen stellen, Antworten suchen und versuchen zu verstehen. Der Ansatz macht sozusagen die Musik- oder so ähnlich…

Was die Menschen in Deutschland aus diesem Fest gemacht haben, ist doch etwas fragwürdig: Vatertag … Vatertag fällt auf Himmelfahrt. Eigentlich sollte der Vatertag auf die „Reise“ Jesu zu seinem Vater und auf die Vereinigung der beiden, hinweisen. Mittlerweile steht aber eher die Vereinigung von den Vätern, dem Bollerwagen und Alkohol im Vordergrund.

Aber mal im Ernst. Was sagt uns diese Geschichte? Himmelfahrt ist eine Beschreibung für ein Bild. Es ist eine symbolhafte Geschichte, die uns etwas schwer Verständliches erklären möchte: Jesus kehrt zu seinem Vater zurück. Der Weg zu Gott – für uns alle – wird durch diese Bilder in der Geschichte beschrieben:

  • Himmel soll hier eine Metapher sein, die Jesus zu Gott führt. Sozusagen eine Entrückungsgeschichte. Jesus geht voran, wohin wir ihm später folgen. Der Himmel ist ein Symbol dafür, Gott nahe zu sein
  • 40 ist eine Zahl, die für eine Zeit der Entwicklung und Reifung steht. Sie symbolisiert einen geschlossenen Zeitabschnitt
  • „Er wird emporgehoben, eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ : Nicht Jesus steht hier im Vordergrund, als Handelnder, sondern Gott handelt an ihm. Er ist nicht der aktive Part, sondern Gott

Mir gefällt, wie die zwei weiß gekleideten Männern, die Boten Gottes, den Versammelten nach der Entrückung in die Parade fahren: „Starrt nicht nach oben, wartet nicht, sondern legt los! Schaut nicht in den Himmel, sondern auf die Welt!“ Jesus mutet ihnen das zu. Er glaubt an sie und ihre Fähigkeiten. Sie haben jedwede Freiheit. Aber bitte nicht in einem starren Blick nach oben verharren. Das Leben wird hier auf der Erde gelebt, im Tun!

Wenn ich mir eine Frage zu diesem Fest stellen würde, dann möchte ich wissen: Wo genau ist denn Jesus jetzt? Man könnte antworten: „Er sitzt zur Rechten Gottes“ (siehe Glaubensbekenntnis). Aber das bringt mich jetzt nicht unbedingt weiter … Himmelfahrt erklärt den Weg dorthin, zu Gott. Trotzdem, der Himmel ist doch kein Ort!

Kindern kann man diese schwer verständliche Geschichte näher bringen, indem man die beiden Himmelsbezeichnungen im Englischen benutzt: Heaven ist der Himmel, in dem Gott zu finden ist, der für uns so nicht sichtbar ist, eine andere Sphäre. Heaven ist überall da, wo Gott ist. Sky ist der blaue Himmel über uns, den wir sehen: mit Wolken, Wind und in dem die Flugzeuge fliegen. Hierdurch wird ein Unterschied deutlich, zwischen dem was man sieht und dem was man glaubt. Auch der sky kann uns Gott näher bringen: Der Himmel umgibt uns wie ein schützender Schirm, er umspannt uns, ist immer da.

Wenn wir also sagen, Jesus ist in den Himmel zurückgekehrt, dann meinen wir nicht in den sky. Er ist in den heaven, zu Gott, zurückgehrt. Dadurch legt er seine weltlichen Fesseln ab. Er gehört nun keiner Familie mehr an. Jesus legt sein Menschsein, seine Grenzen ab und ist damit Gott ganz nahe. Und da wir davon ausgehen, dass er nicht hinter den Wolken und Sternen versteckt ist, ist uns somit auch Jesus ganz nah. Meine Frage ist damit beantwortet. Wo genau ist denn Jesus jetzt? Na hier, bei mir!

Umsetzung im Unterricht

Mit einem einfachen Ausmalbild kann man schon einige wesentliche Aspekte von Himmelfahrt aufgreifen:
Vorarbeit: Apg. 1,1-11 vorlesen, Sky & Heaven thematisieren
Mögliche Arbeitsaufträge:
– Male den linken Himmel (über der Weltkugel) als SKY, male den rechten Himmel als HEAVEN.
– Die Wolke könnte ein Symbol für Gott sein. Wie würdest du sie dann anmalen?
– Das Licht verweist auf Gott und sein Himmelreich. Schreibe eine Botschaft für die Menschen in die Strahlen.
– Jesus isst mit seinen Freunden. Was gibt er ihnen mit auf den Weg? Schreibe einen kurzen Text in eine Sprechblase
– Was möchte Jesus über die ganze Welt verbreiten? Schreibe es auf die Weltenkugel!
– Sortiere folgende Sätze zu dem richtigen Bildausschnitt: Lukas schreibt; Reden über das Reich Gottes; Ihr seid meine Zeugen bis ans Ende der Welt

Himmelfahrt nach Apg. 1-11

Hier folgt noch ein – wie ich finde – grandioses Bild von Jonas Heidebrecht, das Himmelfahrt gut und als Sketchnote ästhetisch ansprechend zusammenfasst:

Copyright: Erzbistum Köln/Jonas Heidebrecht