- Das leere Grab
- Die Erscheinungen des Auferstandenen
- Grundsätzliche Überlegungen
Kurzkommentar
Bei kontroversen theologischen Diskussionen steht das Thema „Auferstehung Jesu“ häufig mit an vorderster Stelle. Es gehört zu jenen Grundsatzfragen, die von nicht wenigen Menschen, zumeist in souveräner Unkenntnis der näheren Zusammenhänge, gern ad hoc, oft wenig reflektiert und nur nach der Maßgabe des eigenen Verstandes ablehnend beantwortet werden. Entsprechend schwierig ist es für die Lehrkraft, diese Thematik einem skeptischen Auditorium in ausführlicher Form zu vermitteln. Doch liegt vielleicht in der Vielfalt des Angebotes und in der Verknüpfung von intellektueller Sachanalyse mit Formen des nichtrationalen Begreifens die Chance des Gelingens. So stehen hier z.B. neben einer kritischen Betrachtung der z.T. legendär ausgeschmückten Osterberichte ausführliche Interpretationen von Kunstwerken, in denen die Auferstehung Jesu auf eine sehr unterschiedliche Weise dargestellt wird.1 Gerade die stark abgestuften Formen der künstlerischen Umsetzung öffnen den Schüler(inne)n differenzierte Wege des Sichnäherns, des Nachvollzugs und des möglichen Begreifens. Für solche Prozesse stehen – den biblischen Texten folgend – nicht etwa die Selbstverständlichkeit einer Akzeptanz der Auferstehung Jesu, sondern die „typisch menschlichen“ und darum auch für die heutige Zeit zu respektierenden, verständlichen und nachvollziehbaren Reaktionen der Jüngerinnen und Jünger im Mittelpunkt: Zittern und Entsetzen, Schrecken und Furcht, Zweifel und Skepsis, das Verlangen nach einem schlagkräftigen Beweis, ja schierer Unglaube sind hier die Regel. Vielgliedrig und in der Prioritätensetzung stark modifizierbar ist die unterrichtliche Struktur: So wird z.B. die Diskussion zahlreicher Bibelstellen erweitert durch eine Rätselfrage und individuell nachvollziehbare Textformulierungen, appellative Glaubenssätze werden verbunden mit strittigen Deutungshypothesen – beides, ggf., je für sich provozierend – , und neben den ausführlichen Bildbetrachtungen stehen im hermeneutischen Kontext fakultative Offerten für ein eigenes kreatives Gestalten (Pantomime, Textverfremdung, Collage).
Unterrichtsziele
Die Schüler/innen erkennen, dass die Auferstehung Jesu nicht rational gedeutet werden kann, sondern eine Sache des Glaubens ist. Aber sie begreifen ebenso, dass sie ihren gesunden Menschenverstand ein gutes Stück weit gebrauchen dürfen, um Irrpfade zu vermeiden und Zugangswege zu erschließen. Dabei müssen sie selbst keine Glaubenshelden sein. Durch die zahlreichen nuancierten Schritte der Näherung verstehen sie nicht zuletzt, dass hier kein Unsinn verbreitet wird. Und Glaubenshilfen darf die Lehrkraft gern und oft geben.
Fußnoten
1. Es werden Arbeiten zugrunde gelegt von Karl Schmidt-Rottluff, Sieger Köder, Ernst Barlach, Matthias Grünewald und Walter Habdank. Ein ausführlicher Einbezug des „Isenheimer Altars“ ist außerdem möglich.
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