Modul 12: “Auferstehung Jesu”

Das leere Grab
Die Erscheinungen des Auferstandenen
Grundsätzliche Überlegungen

Albani-Psalter: Ostermorgen, die drei Frauen am Grab, ca. 1130
Albani-Psalter: Ostermorgen, die drei Frauen am Grab, ca. 1130 – Quelle: Wikimedia Commons
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  • Die Erscheinungen des Auferstandenen
  • Grundsätzliche Überlegungen

Kurzkommentar

Bei kontroversen theologischen Diskussionen steht das Thema “Auferstehung Jesu” häufig mit an vorderster Stelle. Es gehört zu jenen Grundsatzfragen, die von nicht wenigen Menschen, zumeist in souveräner Unkenntnis der näheren Zusammenhänge, gern ad hoc, oft wenig reflektiert und nur nach der Maßgabe des eigenen Verstandes ablehnend beantwortet werden. Entsprechend schwierig ist es für die Lehrkraft, diese Thematik einem skeptischen Auditorium in ausführlicher Form zu vermitteln. Doch liegt vielleicht in der Vielfalt des Angebotes und in der Verknüpfung von intellektueller Sachanalyse mit Formen des nichtrationalen Begreifens die Chance des Gelingens. So stehen hier z.B. neben einer kritischen Betrachtung der z.T. legendär ausgeschmückten Osterberichte ausführliche Interpretationen von Kunstwerken, in denen die Auferstehung Jesu auf eine sehr unterschiedliche Weise dargestellt wird.1 Gerade die stark abgestuften Formen der künstlerischen Umsetzung öffnen den Schüler(inne)n differenzierte Wege des Sichnäherns, des Nachvollzugs und des möglichen Begreifens. Für solche Prozesse stehen – den biblischen Texten folgend – nicht etwa die Selbstverständlichkeit einer Akzeptanz der Auferstehung Jesu, sondern die “typisch menschlichen” und darum auch für die heutige Zeit zu respektierenden, verständlichen und nachvollziehbaren Reaktionen der Jüngerinnen und Jünger im Mittelpunkt: Zittern und Entsetzen, Schrecken und Furcht, Zweifel und Skepsis, das Verlangen nach einem schlagkräftigen Beweis, ja schierer Unglaube sind hier die Regel. Vielgliedrig und in der Prioritätensetzung stark modifizierbar ist die unterrichtliche Struktur: So wird z.B. die Diskussion zahlreicher Bibelstellen erweitert durch eine Rätselfrage und individuell nachvollziehbare Textformulierungen, appellative Glaubenssätze werden verbunden mit strittigen Deutungshypothesen – beides, ggf., je für sich provozierend – , und neben den ausführlichen Bildbetrachtungen stehen im hermeneutischen Kontext fakultative Offerten für ein eigenes kreatives Gestalten (Pantomime, Textverfremdung, Collage).

Unterrichtsziele

Die Schüler/innen erkennen, dass die Auferstehung Jesu nicht rational gedeutet werden kann, sondern eine Sache des Glaubens ist. Aber sie begreifen ebenso, dass sie ihren gesunden Menschenverstand ein gutes Stück weit gebrauchen dürfen, um Irrpfade zu vermeiden und Zugangswege zu erschließen. Dabei müssen sie selbst keine Glaubenshelden sein. Durch die zahlreichen nuancierten Schritte der Näherung verstehen sie nicht zuletzt, dass hier kein Unsinn verbreitet wird. Und Glaubenshilfen darf die Lehrkraft gern und oft geben.

Fußnoten

1. Es werden Arbeiten zugrunde gelegt von Karl Schmidt-Rottluff, Sieger Köder, Ernst Barlach, Matthias Grünewald und Walter Habdank. Ein ausführlicher Einbezug des “Isenheimer Altars” ist außerdem möglich.


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Modul 3: “Biographisches: Weitere Aspekte”

Die Familie Jesu

Der Kreis der 12 Jünger. Petrus. Judas

Das biblische Frauenbild. War Jesus frauenfeindlich?

Jesus als Jude

Lucas Cranach d.Ä., Christus und Maria Magdalena
Lucas Cranach d.Ä., Christus und Maria Magdalena (um 1516-1520). Herzogl. Museum Gotha. © Stiftung Schloss Friedenstein Gotha (Wiedergabe mit frdl. Genehmigung)
  • Die Familie Jesu
  • Der Kreis der 12 Jünger. Petrus. Judas
  • Das biblische Frauenbild. War Jesus frauenfeindlich?
  • Jesus als Jude

Kurzkommentar

Im Dritten Modul stehen zunächst zentrale Personen aus dem unmittelbaren Umfeld Jesu (Josef, Maria, Petrus, Judas) im Vordergrund (z.T. Ergänzung des Bisherigen). – Auch im Folgenden werden die Schüler/innen mit grundsätzlichen historisch-theologischen Aspekten konfrontiert, die bei vielen vielleicht mehr Fragen als fertige Antworten hinterlassen und die mithin geeignet sind, das Interesse an dem Mann aus Nazaret wachzuhalten bzw. weiter zu vertiefen. Denn diese – auch auf einen umfassenderen Kontext verweisenden und damit weiterführende Fragen (z.B. —> “Kirche und Sexualität”; —>”Die Kirche[n] und das Judentum”) berührenden Themen relativieren bestimmte Klischees, die in vielen Kreisen von Kirche und Gesellschaft noch fest verankert sind bzw. machen Fakten und Perspektiven bewusst, die oft genug nicht genügend beachtet oder, noch häufiger, absichtlich verdrängt wurden. Nicht allen Schüler(inne)n ist bekannt, dass das traditionelle gesellschaftliche Bild von Mann und Frau in wesentlichen Inhalten vom patriarchalischen Anspruchsdenken weiter Teile der Bibel geprägt ist. Und es wird sie demgegenüber vielleicht erstaunen, dass Jesus – soweit wir dies wissen und beurteilen können – ein viel offeneres, nicht von hierarchischem Denken bestimmtes Miteinander von Mann und Frau als notwendig ansah und dies – so machen es verschiedene seiner Begegnungen mit Frauen deutlich – auch mit seiner Person selbst vorlebte.1 – Wäre die Geschichte anders verlaufen, wenn man der Tatsache, dass Jesus selber ein Jude war, zu allen Zeiten und Epochen des christlichen Abendlandes stets den nötigen Respekt gezollt hätte ?!2 In einer philosemitischen Atmosphäre wird hier versucht, Jesu Verwurzelung im Judentum durch Bezüge zu jüdischen religiösen Festen und Gebräuchen der Gegenwart anschaulich zu verdeutlichen.

Unterrichtsziele

Die Schüler/innen werden vertraut mit wichtigen Personen aus dem Kreis um Jesus und können bei theologischen Streitfragen mitreden. Sie erwerben biblisches Grundwissen für die Diskussion der Rolle der Frau in der Gesellschaft, indem sie das biblische Frauenbild mit anderen Strukturen aus dem Umfeld Jesu vergleichen und Bezüge zur Gegenwart herstellen. Ferner werden die Schüler/innen durch ausgewählte Beispiele mit Sitten und Bräuchen des Judentums bekannt, wie sie Jesus damals befolgte und wie sie bis heute in wesentlichen Punkten unverändert geblieben sind.

Fußnoten

1. Die durch Dan Brown wieder angeheizten Spekulationen über ein möglicherweise sehr enges Verhältnis zwischen Jesus und Maria Magdalena (hierauf wird von Schüler[innen]seite gelegentlich hingewiesen) halten einer genauen Textanalyse nicht stand (vgl. z.B. —> “Philippusevangelium” und Kontext).

2. Allerdings sollte die Lehrkraft – vorausgreifend auf den Inhalt des Zehnten Moduls – zum gegebenen Zeitpunkt darauf hinweisen, dass schon im NT die Schuld am Tod Jesu eindeutig “den Juden” zugewiesen wird und sich dort so manche eindeutig judenfeindlichen Stellen finden. Man “bestrafte” also in späteren Zeiten, etwa bei den Judenpogromen im Mittelalter, nur die “Gottesmörder”, zumal deren Schuld nach Mt. 27,25 als generationenübergreifend galt.


 

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