Modul 11: „Leiden und Sterben (II) / Abendmahl“

Abendmahl: Annäherungen
Abendmahl: Die Botschaft
Abendmahl: Ergänzungen

Sieger Köder, Abendmahl
Sieger Köder, Abendmahl © Sieger Köder-Stiftung Kunst und Bibel, Ellwangen. Mit frdl. Genehmigung der Schwaben Verlag AG
  • Abendmahl: Annäherungen
  • Abendmahl: Die Botschaft
  • Abendmahl: Ergänzungen

Kurzkommentar

Wenn die Lehrkraft sich im Unterricht ausführlicher mit dem Thema „Abendmahl“ zu beschäftigen hat, wird bei vielen Schüler(inne)n, oft stärker noch als bei anderen Sequenzen, mit Unkenntnis und Unverständnis, ja mit Ablehnung zu rechnen sein. Formen der rituellen Kommunikation verlieren heute in vielen Bereichen ohnehin immer mehr an Bedeutung, nicht selten werden sie – aus mancherlei Ursachen – grundsätzlich selbst in Frage gestellt. Da zudem das Abendmahl auch für nicht wenige Theologinnen und Theologen und praktizierende Laien ein im Letzten mit dem Verstand nicht auflösbares Mysterium bleibt (und bleiben soll und bleiben muss ! [s.u.]), andererseits aber immer wieder Schüler/innen im Kurs dabei sind, die noch nie an einer Abendmahlsfeier teilgenommen haben (können) und möglicherweise gar nicht wissen, „was das ist“, kann, aus allen genannten Gründen, mit der Geradlinigkeit einer pädagogischen Vermittlung schon von Beginn an nicht gerechnet werden. Diesem zu erwartenden „unbereiteten Boden“ trägt das vorliegende Modul nach Inhalt und Aufbau Rechnung. Andererseits muss die Lehrkraft hier nicht als Entertainer auftreten und lauter Spaßfaktoren ausloben. Nicht Akzeptanz, aber Offenheit, Respekt und Toleranz können von den Schüler(inne)n eingefordert werden. Und da es sich hier (zumindest für den gläubigen Christen) auch um existenzielle Erfahrungen handelt, bei denen Gott mit dem Menschen in Verbindung tritt, darf der notwendige Ernst auch nachdrücklich angemahnt werden – um der Sache willen, aber auch mit Rücksicht auf jene Schüler/innen, die christlich geprägt sind und in ihrem religiösen Empfinden nicht verletzt werden dürfen. Solche ad hoc erfolgenden Hinweise lassen sich einbinden sowohl in ggf. umfangreichere Herleitungen – kaum ein(e) Schüler(in) kann, unvorbereitet, mit den Begriffen „Schuld“ und „Vergebung“ etwas anfangen – als auch in die aktuellen theologischen Auslegungen (KV 2 und 3). Letztere sollten in angemessener Ausführlichkeit ( —> Auswahl !) eingesetzt werden, damit die Schüler/innen auch bei diesem Thema Sachkenntnisse erhalten und nicht die bloße Teilnahme am rituellen Vollzug das Nichtwissen noch mehrt. Dieser sehr häufig anzutreffende Erlebnismodus holt auch viele Schüler/innen – dieses Mal in der Form eines literarischen Textes (KV 1; Beispiel Rilke) – bei eigenen Erfahrungen ab, so dass das Thema voraussetzungslos angegangen werden kann und kein(e) Schüler(in) über besondere Kenntnisse verfügen muss. Ein Exkurs in die Zeit der Reformation mit ihrem uneinheitlichen Abendmahlsverständnis vermittelt den Schüler(inne)n die wesentlichen Deutungen des letzten Mahles Jesu aus evangelischer Sicht. Bis zur verbindlichen Erklärung der beiden Grafiken und zur Interpretation von Leobardo da Vincis „Abendmahl“ (KV 3) finden sich darüber hinaus für die Lehrkraft mehrere im Umfang und in der Art der inhaltlich-pädagogischen Vermittlung unterschiedlich strukturierte Vorschläge. Wichtig ist bei allem, dass im Gegensatz zu früher das Abendmahl heute als ein Fest der Vergebung, der Hoffnung und der Freude gefeiert wird – was auch den Schüler(inne)n deutlich werden muss.

Unterrichtsziele

Außer der Vermittlung des notwendigen Sachwissens bietet sich hier die Gelegenheit, Achtung und Respekt vor dem religiös Unbekannten einzuüben. Das Abendmahl darf durchaus als ein mysterium tremendum et fascinosum rational unerklärt bleiben. Um mögliche im Unterricht gewonnene Erkenntnisse durch das persönliche Erleben zu verstärken und zu vertiefen, kann in gemeinsamer Überlegung mit einigen Schüler(inne)n der Besuch eines Abendmahlsgottesdienstes erwogen werden.


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