Bilderbücher zu den Gefühlen

Es gibt so viele wunderschöne Bilderbücher, da verliert man schnell den Überblick. Ich habe euch meine persönlichen Highlights zu den Basisemotionen aufgelistet.

Eine schöne Auswahl

Es gibt so viele wunderschöne Bilderbücher, da verliert man schnell den Überblick.

Für den Schulstart wählt man ja gerne mal ein „Gefühlethema“. Ich habe euch meine persönlichen Highlights zu den Basisemotionen aufgelistet und eine Rubrik „Gefühle allgemein“ vorgeschaltet.

Vielleicht fällt euch ja noch ein phantastisches Buch ein und ihr habt noch einen heißen Tipp für mich?

Hier findet ihr noch eine ausgearbeitete Unterrichtseinheit zum Thema.

Gefühle allgemein

Ich und meine Gefühle

Es gibt Tage, da möchte man laut lachen und jauchzen vor Glück, an anderen ist einem zum Schreien und Toben zumute, dann wieder braucht man Trost und Nähe.
Gar nicht so einfach, mit all diesen widersprüchlichen Gefühlen umzugehen. Und nicht alle Emotionen darf man zeigen, denn das könnte andere Menschen verletzen. Die eigenen Gefühle wahrzunehmen und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen, ist für Kinder ein wichtiger Lernprozess und ein Ausprobieren von Grenzen.
Dieses Buch lädt zum Gespräch über Emotionen ein. Es will Kindern die Möglichkeit geben, sich mit ihrer Gefühlswelt auseinanderzusetzen, sich wiederzuerkennen und eigene Reaktionen zu überprüfen. Es will aber auch Mut machen, zu allen Gefühlen zu stehen.

In meinem kleinen Herzen

Wie fühlt sich Glück an?
Fröhlich, traurig, mutig, wütend oder schüchtern … Das Herz ist voller Gefühle. Mal sind sie laut, mal leise, schnell oder langsam. Manche lassen uns ganz leicht wie ein Ballon werden, manche fühlen sich so schwer an wie ein Elefant oder sie lassen uns so hell strahlen wie ein leuchtender Stern. Nicht immer ist es leicht, seine Gefühle in Worte zu fassen.
Dieses sensible, poetische Bilderbuch drückt in Worten und Bildern aus, wie sich Glück, Traurigkeit, Sehnsucht und Liebe anfühlen können. Eine Anregung zum miteinander reden über alles, was die Herzen bewegt.

Komm mit ins Gefühleland

Auf einer Entdeckungsreise tauchen die Kinder in die Welt der Gefühle ein. An ihrer Seite ist der sympathische Hund Wuschel, der sich bestens auskennt. Neben diesem treuen Begleiter lernen die Kinder auch die Bewohner und Bewohnerinnen des gefühlelandes kennen. In einfühlsamen Geschichten begegnen ihnen so die Grundgefühle Angst, Wut, Trauer, Neugier, Vertrauen und Freude. Ein praktisch erproptes Vorlese-, Spiel- und Mitsingbuch.

Hier kommst du zum Gefühlebingo, um den Wortschatz zu erweitern.

Freude

Es gibt kein einziges (mir bekanntes) Bilderbuch, welches sich ausschließlich mit der Freude beschäftigt. Aus diesem Grund findet ihr hier Bücher, die die Freude im Blick haben, die mitschwingt – aber oft ist noch ein anderer Schwerpunkt mit an Bord:

Der rote Faden

Für Oli sind alle Dinge wertvoll, auch die kleinen oder unscheinbaren.
Trotzdem ist er gern bereit, anderen etwas abzugeben. Den roten Faden gibt er einem Vogel für den Nestbau. Der schenkt ihm ein paar Federn, die wiederum einer Ameise über den See helfen. Als Dank erhält er einige Samen, die zum Futter für eine Igelfamilie werden. Oli erlebt, wie schön es ist zu Geben und zu Nehmen und damit viel Gutes zu bewirken.

Eulenglück

Die Hühner, Enten und Gänse können es nicht glauben: Die beiden Eulen oben im Baum sind glücklich! Einfach glücklich über das, was ihnen der Tag bringt: froh bei Regen oder Sonnenschein, zufrieden mit den Blumen und Schmetterlingen, erfreut über grünes Gras und fallendes Laub. Doch dieses Glück ist nur für den, der es begreift.

»Eulenglück« erschien 1963 und war Celestino Piattis erstes Bilderbuch. Dank seiner unverwechselbaren Bildsprache wurde es innerhalb kürzester Zeit zum internationalen Bestseller. Die Ursprünge des Stoffes gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Heute ist Piattis Parabel der Zufriedenheit ein Klassiker des NordSüd Verlags.

Dann kam Bär

Es war einmal ein Fluss, der beharrlich Tag und Nacht floss … bis eines Tages Bär vorbeikommt. Bär ist neugierig und startet eine wilde Fahrt flussabwärts. Doch da Entdeckungsreisen erst mit Freunden so richtig Spaß machen, gesellen sich auch noch ein Froschmädchen, Schildkröten, ein Biber, zwei Waschbären und eine Ente dazu. Ganz begeistert davon, wie wundervoll und bunt die Welt doch ist, rasen sie mitten hinein in das größte Abenteuer ihres Lebens.

Angst & Mut

Dieses Paar gehört einfach zusammen. Denn sie bedingen sich gegenseitig und haben beide ihre Berechtigung.

Ich und meine Angst

Jeder Neuanfang ist schwer und wird von Ängsten und Unsicherheit begleitet: »Ich habe schon immer ein Geheimnis gehabt«, sagt das Mädchen im Buch, »eine winzige Freundin namens Angst. Die Angst hasst meine neue Schule. Ich verstehe niemanden und niemand versteht mich. « Angst macht sprachlos und einsam. Doch zum Glück ist das Mädchen mit seiner Angst gar nicht allein. Auch die anderen Kinder haben Ängste und je mehr sie darüber sprechen, desto weniger Macht hat die Angst über sie.

Schwarz Hase

Ängste haben und überwinden – auch für kleine Leute ein großes Thema.
Hase wacht eines Morgens auf und tritt aus seinem Bau ins helle Sonnenlicht hinaus. Es ist ein wunderschöner Tag, aber irgendetwas stimmt nicht. Da ist noch jemand! Schwarzhase!
Ein Bilderbuch über einen kleinen unerschrockenen Hasen und seinen neuen Gefährten – Freund oder Feind? –, der sich einfach nicht abschütteln lässt.

Wie schön, dass du mich gefunden hast

»Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen« – beinahe jeder kennt diesen Vers aus dem 23. Psalm der Bibel. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Mit diesem fröhlich illustrierten Bilderbuch können das schon die Kleinsten verstehen: dass Gott gut auf uns Menschen aufpasst und da ist, wenn wir Angst haben – so wie David für seine Schafe.

mutig, mutig

Die Maus, die Schnecke, der Frosch und der Spatz sitzen am Ufer des Weihers – da kommt dem Frosch eine Idee: »Wir machen einen Wettkampf, wer von uns am mutigsten ist!« Und so taucht die Maus durch den ganzen See, der Frosch verspeist eine riesige Seerose, die Schnecke kriecht einmal um ihr eigenes Haus und der Spatz … der Spatz macht einfach nicht mit! Und alle jubeln: »Ja, das ist Mut!«

Wut

Tomatenrot

„Tomatenrot“ beschäftigt sich mit dem Thema Mobbing und gehört eigentlich zum Gefühl „Trauer“. Ich habe es trotzdem hier angesiedelt, um über Mobbing als Aggression zu sprechen und was diese „Wut“ (auch verbal) anrichtet. Ein Buch über Ausgrenzung und den Mut dagegen anzugehen.

Achtung! Bissiges Wort!

„Achtung bissiges Wort“. Das Buch lieben schon die Kleinsten, denn bissige Worte kennen sie. Wissen sie auch, was solche bissigen Worte in einer Freundschaft anrichten können? Das wird hier bildhaft und einfühlsam erzählt. Laura und Leo sind die besten Freunde. Doch heute hat Laura schlechte Laune, und da rutscht es ihr heraus, das Wort, das sie am liebsten nicht gesagt hätte. Denn dieses Wort ist bissig! Ein Bilderbuch, das zeigt, wie schwierig es ist, ein verletzendes Wort wieder aus der Welt zu schaffen.

Du hast angefangen! Nein, du!

Eine einprägsame und vergnügliche Parabel über Streit und Verständigung
Zwei Monster, der rote und der blaue Kerl, leben auf beiden Seiten eines hohen Berges. Sie können sich nicht einigen, ob am Abend der Tag geht oder die Nacht kommt, und ebenso am Morgen der Tag kommt oder die Nacht geht. Jeder der beiden ist fest davon überzeugt, dass nur seine Sicht die Richtige sein kann, und so kommt es zwischen den beiden zu heftigem Streit. Sehr handfest tragen die Kerle ihren Konflikt aus und kommen auf unverhoffte Weise zu einer Lösung.

Der böse Kern

Ein Knallerbuch! Hier geht es um einen „sehr böööööööösen Kern“. Er ist nicht ohne Grund böse und möchte es eines Tages auch nicht mehr sein …
Ein anrührendes Buch über die Kraft des eigenen Willens und den Glauben an sich selbst – und einfach wunderbar!

Über das Thema Wut findest du hier einen kurzen Beitrag.

Trauer

Was ist bloß mit Gisbert los?

„Was ist bloß mit Gisbert los?“ ist ein Bilderbuch für die ganz Kleinen. Ich verwende es gerne im Anfangsunterricht: Gisbert hat viele Freunde und fühlt sich sehr wohl in seiner Giraffenhaut. Eines Tages hört er, wie hinter seinem Rücken zwei Hyänen über seine braunen Flecken tuscheln – und spürt, wie er plötzlich kleiner wird! Er schrumpft, wenn die anderen Tiere durch ihre unüberlegten Äußerungen Gisbert verletzen.

Ein Mann der weint

„Ein Mann der weint“ geht ganz nah ran. Männer die weinen – das sollte doch nicht sein, oder??? Ein Kind beochtet ganz genau und möchte gerne eine Antwort. Von seinem Papa! Ein Buch über Mitgefühl, Einsamkeit, Geborgenheit, Trauer & Trost und der klaren Message: Jedes Gefühl darf sein! Eine leise Erzählung von Trauer und Trost, Mitgefühl und Anteilnahme – wider gesellschaftliche Stereotype.

Wenn dich das Thema interessiert, habe ich hier einen eigenen Beitrag verfasst.

Heul doch

„Heul doch“ nimmt das Flennen, Plärren, Weinen und die Gründe dafür in den Blick. Das erste Sachbilderbuch zu diesem Thema, das wundervoll aufklärt und dabei immer den richtigen Ton trifft.

Aber wozu weinen wir eigentlich? Und wo kommen die Tränen überhaupt her? Können Tiere weinen? Weinen alle Menschen gleich viel? Und weshalb schmecken Tränen salzig? Auf der Suche nach Antworten erkunden wir die Tränen einer Großfamilie. Und in der wird wirklich viel geheult!

Ein Ort für meine Traurigkeit

„Ein Ort für meine Traurigkeit“ thematisiert die Themen Tod, Trauer, Kummer und Depression. Die Traurigkeit wird personalisiert und ein kleiner Junge lernt mit ihr zu leben. Er lernt sie sogar kennen und kann ihr einen Ort in seinem Leben einräumen und so immer besser mit ihr umgehen. Ein anrührendes Bilderbuch, das Hilfe bei Tod, Trauer, Kummer und Depressionen bieten kann – übersetzt von Trauerexpertin Mechthild Schroeter-Rupieper.

Gebrauchanweisung gegen Traurigkeit

„Gebrauchanweisung gegen Traurigkeit“ geht einen ähnlichen Weg. Auch hier lernt das Kind mit seiner Trauer zu leben und dieses Buch ist auch schon für ganz kleine Kinder geeignet. Hier steht nicht die Vermeidung im Vordergrund, sondern das Sich-berühren-lassen.

Manchmal kommt Traurigkeit ganz unerwartet und lässt einen nicht mehr los. Dann ist es gut, keine Angst vor ihr zu haben! Am besten gibt man ihr einen Namen, hört ihr zu und verbringt etwas Zeit mit ihr. Vielleicht will sie einfach nur wissen, dass sie willkommen ist. Oder sie braucht nur ein bisschen frische Luft, etwas Musik und einen heißen Kakao? Vielleicht will sie sich einfach nur neben einen Freund schlafen legen. Und wenn man aufwacht, ist sie weg.

Die (t)olle Wut

Wenn die Wut hochkocht, kann sie überschäumen, den Deckel heben und einen kopflos machen. Doch sie hat ihre Berechtigung. Wichtig ist der Umgang mit ihr …

Warum hab ich nur so ne Wut im Bauch?

„NEEEEEIIIIIIEEEEEN!“ Er stampft mit den Füßen auf, er schreit sich die Seele aus dem Leib und wirft sich zu guter Letzt auf den Boden. An Unterricht ist nicht zu denken. Wenn man Pech hat, folgen noch weitere unschöne Aktionen und hinterlassen einen völlig erschöpften Schüler, eine aufgebrachte Klasse und eine urlaubsreife Lehrkraft.

Wut ist eine heftige Emotion. Wir alle kennen sie und nicht jede(r) kann sie kontrollieren. Die Frage, die ich in der Überschrift gestellt habe, ist so nicht von einem Kind formuliert, denn sie hinterfragen ihr Empfinden selten. Die Emotionen sind einfach da und kleine Menschen haben einen direkten Draht zu ihnen …Wenn die Wut kommt, leben einige Kinder sie einfach aus. Es kann eine impulsive und manchmal auch aggressive Reaktion folgen.

Das Kochtopf-Prinzip

Wenn die Wut hochkocht, dann kann sie überschäumen, den Deckel heben und eine Menge Schaden anrichten. Sie übernimmt die Kontrolle, denn Wut ist schwer zu beherrschen. Das kennen wir alle. Die Form des Ausbruchs ist unterschiedlich. Manche schreien, andere werden handgreiflich oder zerstören etwas. Mit diesen unbeherrschten Taten und dem unschönen Gefühl des Kontrollverlustes hat sich die Wut ihren Ruf ruiniert und so gilt sie als eine negative oder gar „schlechte“ Emotion. Doch Wut hat -wie alle Emotionen- ihre Berechtigung. Wichtig ist der Umgang mit ihr.

Ich möchte in diesem Beitrag pädagogische Fragen bedenken und Ihnen Impulse geben, wie man einen heißen Kochtopf namens Wut besser verstehen kann.

Die Wut ist gut?

Ich würde sagen, die Wut an sich ist nicht das Problem, sondern sie wird es erst, wenn sie als Mittel zum Zweck eingesetzt wird oder nicht den richtigen Kanal findet. Wir können einen gesunden Umgang mit der Wut pflegen, sie nicht verteufeln, sondern fragen:

Woher kommt die Wut? Was war der Auslöser, die Ursache?

Wut verbindet zwei Bestandteile: Energie und Aggression. Wenn ich das weiß, kann ich sie besser verstehen. Sie setzt Energie frei, die genutzt werden kann, um sich abzugrenzen, sich durchzusetzen, für seine eigenen Bedürfnisse einzustehen. Im Endeffekt geht es dabei immer um Veränderung. Wir wollen etwas verändern, was wir als falsch empfinden. Dazu gehören: Grenzen sprengen, Handlungsspielräume eröffnen oder der Wunsch nach mehr Selbstständigkeit. An sich sind das wichtige Rebellionsgründe für ein Kind. Doch: Kinder können ihre Wut (bzw. Emotionen an sich) oftmals kaum in Worte kleiden, geschweige denn kontrollieren. Hier kommen wir nun zur Aggression. Wenn Wut in Gewalt umschlägt, ist eine Grenze überschritten. Auch wenn es um Machtausübung geht, muss ich klare Kante zeigen.

Kinder im Grundschulalter sind geistig dazu in der Lage, Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken, auch mehrere Gefühle in einer Situation. Ein Beispiel: Ich erkenne, dass es mich traurig macht, nicht mitspielen zu dürfen und darunter mischt sich gleichzeitig die Wut, der ich nun (eventuell) die Bühne überlasse. Das zu erkennen und zu verbalisieren muss trainiert werden. Erst dann hat das Kind eine Wahlmöglichkeit und kann seine Emotionen besser steuern.

Gründe für Wut

Wenn Sie sich fragen: Woher kommt die Wut?, kann es verschiedene Ursachen geben: Ist sie entwicklungsbedingt (in der Autonomiephase /Trotzphase bei Kleinkindern im Alter von 2-5 Jahren) oder steckt ein weiteres Gefühl dahinter? Unter der Wut sitzen meist ganz andere Gefühle. Meist ist es die Angst.

Wenn Angst die Grundlage für die Wut ist, sind die Kinder in der Wutphase kaum zu erreichen. Ist der Durchsetzungswille der Antrieb, ebbt die Wut sofort ab, wenn sie ihren Willen bekommen haben.

Platt gesagt tun wir alles, was wir tun, um ein Bedürfnis zu befriedigen. Leider ist Wut dabei ein schlechter Partner. Denn oft genug bekommen wir genau das Gegenteil, was wir uns eigentlich wünschen. Der Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Verständnis erfüllt sich durch einen Wutanfall eher nicht.

Sehen, einfühlen, mitfühlen schulen in der Schule

Um Herr über seine Gefühle zu werden, steht ganz am Anfang die Empathie. Das Einfühlen in sich und andere macht es erst möglich, Gefühle zu verstehen und z.B. die Wut zu kontrollieren.

Herbert Stettberger hat vier Schritte formuliert, wie man im schulischen Kontext Empathie schulen kann. Der erste Schritt ist eine bewusste Wahrnehmung. Im Religionsunterricht kann ich mir die Zeit nehmen, um sich selbst und andere wahrzunehmen.

Wer ist mit mir hier? Wie geht es den anderen?

Um diese Fragen zu beantworten, muss ich verbale und nonverbale Signale verarbeiten: Dazu zählt die Wahrnehmung von Gestik, Mimik und Körperhaltungen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Aufbau eines Sprachwortschatzes, um meine Gefühle in Worte zu fassen. Mir gefällt der Begriff „Gefühlssprache“. Sie ist das Tor zu unseren Bedürfnissen. Kenne ich diese Sprache nicht und kann mich nicht gut ausdrücken, ist ein Kinnschwinger machmal die einfachste Lösung für das Problem …

Soziales Lernen basiert teilweise auf Imitation. So können Lehrpersonen oder Schüler*innen ein Vorbild sein und in ihrem Verhalten nachgeahmt werden. Aber Achtung: Es geht nicht um eine schnöde Kopie des Originals, sondern um ein reflektiertes Nachvollziehen. Auch hier ist das gemeinsame Gespräch wichtig, um zu hinterfragen und zu reflektieren.

Sollte ich die Möglichkeit eines Perspektivwechsels (z.B. durch Rollenspiele) erhalten, kann ich Handlungsmuster übernehmen und daran wachsen. Wichtig ist hierbei die Wiederholung (wirkt verstärkend) und immer wieder der gemeinsame Austausch und die Reflexion des Erlebten.

Was kann im Unterricht eingeübt werden?

Nach dem Modell von Herbert Stettberger

Handlungsmuster zu entwickeln gehört sowohl zum Prozess als auch zum Ergebnis der Schulung von Empathie.

Wut im Klassenzimmer

Leicht gesagt, ich weiß … Aber: Machen Sie sich klar:

Das Kind hat im Moment keine andere Idee, wie es mit der Situation umgehen kann.

Auch wenn der Ausraster des Zornnickels Ihre Aufmerksamkeit sofort benötigt: Das Wichtigste sind zuerst Sie selbst: Versuchen Sie ruhig zu bleiben („Ich nehme die Situation an. Es ist wie es ist.“ Atmen Sie tief ein und aus!). Diese 3 Sekunden sind Gold wert. Das Kind braucht Sie jetzt. Es braucht Halt, Orientierung und Ihre guten Nerven. Sie können ihm ein Vorbild sein. Fragen Sie sich: Tappe ich in die Falle und reagiere auf das Kind nur bei Ausrastern?

Jetzt erst kommt die Gefühlsbegleitung:

  • Bei impulsiver Wut: Das Kind aus der Situation nehmen, (z.B.) Raum verlassen. Dabei helfen: knappe, klare Sätze und ein ruhiges Zuwenden.
  • Fragen Sie sich (so blöd das jetzt auch klingt): Was ist die Botschaft hinter dem Wutanfall?
  • Spiegeln Sie die Gefühle des Kindes, beschreiben Sie, was Sie sehen: „Ich weiß, du hast dich sehr auf den Ausflug gefreut und jetzt bist du enttäuscht und wütend, dass …“ „Meine Güte, wer seinen Stift so in die Ecke schmeißt, muss wirklich sehr wütend sein. DU wolltest diesen Stift haben und das hat dich wütend gemacht“
  • Wichtig: Das Kind soll das Gefühl bekommen: „Ich sehe dich, nehme dein Gefühl wahr“. Manchmal hilft es auf Augenhöhe mit dem Kind zu gehen, manchmal braucht das Kind einfach noch Zeit für sich, um sich zu sortieren.
  • Natürlich ist Gewalt ein No-Go. Finden Sie vielleicht gemeinsam ein geeignetes Ventil für die Wut? (z.B. Wutenergie in Bewegungsenergie umsetzen)
  • Das Gefühl muss raus, bevor ein neues Gefühl reinkann. Die große Energie sollte Raum bekommen (auf angemessene Weise)
  • In der akuten Situation ist ein Gespräch sinnlos. Auch die Frage nach dem „Warum“ kann man sich sparen. Erst wenn die Wut abebbt, das Gespräch suchen. Das Kind kann jetzt versuchen, sich in seinen Wutgegner hineinzuversetzen: „Was fühlt er? Hat er auch Wut? Warum ärgert er mich immer so?“

Keine Frage, Sie sollen sich dem Willen des Kindes nicht beugen. Aber vielleicht schaffen Sie es, einen respektvollen Umgang und einen für beide Seiten zufriedenstellenden Umgang mit der Situation zu finden.

Thematisieren Sie die Wut, wenn sie momentan nicht da ist. Sammeln Sie Gefühlsworte, malen Sie die Wut, ein Wuttier, welche Farben passen, wo spürst du sie?

Schlachtplan

Haben Sie solch einen Zornnickel in Ihrer Klasse? Dann hilft Ihnen vielleicht der nun folgende Schlachtplan, den Sie in einer ruhigen Stunde mit Ihrem Schützling durchgehen können. Machen Sie klar:

  • Wir müssen versuchen, Phase ROT nicht zu erreichen!“ (siehe Download). Diese Formulierung macht sie beide zu Verbündeten.
  • Wenn es klappt, wird das Verhalten bestärkt (Verstärkerplan, Punkte sammeln oder einen kleinen Wunscherfüller z.B. ALLE dürfen 5 Minuten früher in die Pause – macht allen Spaß und stigmatisiert den Zornnickel in der Klasse nicht noch mehr)
  • Laminieren Sie den Schlachtplan und hängen ihn an prominenter Stelle auf. Nehmen Sie sich Zeit für Gespräche mit Ihrer Klasse. Wie geht ihr mit eurer Wut um? Kennt ihr die einzelnen Wellen der Wut? Wo verliert ihr die Kontrolle über sie? Versuchen Sie konstruktive Lösungsstrategien zu entwickeln: Was tun wir, wenn jmd. wütend ist? Wie könnte man Dampf ablassen? Soll es Wutbälle zum Knautschen, ein Schreikissen, eine Auszeitecke im Klassenzimmer geben?

Fazit

Ein Wutanfall kann ein lauter Hilfeschrei sein. Der gewählte Ausruck (Kind = Vulkan 2.0) ist für das Umfeld schwierig bis inakzeptabel. Um beim Kochtopf zu bleiben: Ich trete eher einen großen Schritt vom Kochtopf weg, als auf ihn zu. Aber das ist genau die falsche Richtung. Das Bedürfnis des Kindes ist eigentlich ein anderes. Dies in unserem vollen und stressigen Alltag, mit all den anderen Kindern und unseren Aufgaben, zu sehen, ist ein Kraftakt, der mal besser und mal schlechter gelingt. Aber hey, wir sind Menschen, keine Maschinen. Das sollten wir nicht vergessen. Manchmal hilft es sich bewusst zu machen, warum der Zornnickel zornt, um einen neuen Zugang zu finden. Aber bitte immer erst dann, wenn die Herdplatte abgekühlt ist!

Spiegelneuronen super erklärt!

(Sie sind notwendig für eigene Handlungsmuster siehe obere Grafik)