Reli Plus 3 Evangelische Religion

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Evangelische Religion

Schülerbuch
9./10. Schuljahr

Herausgegeben von Matthias Hahn und Andrea Schulte.
Erarbeitet von
Uwe Böhm
Stefanie Pfister
Jörg Popke
Annike Reiß
Andreas Ziemer
Ruth Ziemer
Gerhard Ziener

Klett – Verlag 2015
978-3-12-006624-8

 

Reli Plus 3 ist für die Arbeit in 9. und 10. Jahrgangsstufen konzipiert. Das Grundkonzept der beiden vorhergehenden Bände ist beibehalten worden: Auf einer Doppelseite werden den Schülerinnen und Schülern (SuS) Erläuterungen zum Umgang mit dem Buch gegeben, dann folgen die Themen in fünfzehn Kapiteln. Diese wiederum sind sieben Kernbereichen zugeordnet.
Der erste Bereich heißt: „Die Frage nach dem Menschen – wofür leben wir?“ Hier geht es um den Umgang mit Freiheit, mit Beziehungen und mit dem Ende des Lebens.
Der 2. Themenkomplex beschäftigt unter verschiedenen Gesichtspunkten mit der „Frage nach Gott – wem kann ich glauben?“ Das 3. Feld ist dem Entdecken der Bibel gewidmet, es folgen Unterrichtsthemen über das Leben Jesu und über seine Botschaft. Im 4. Feld begegnen wichtige Fragen der Ethik, die in der Altersstufe virulent sind: „Ethik – woran kann ich mich halten?“ Die Frage nach der „Kirche“ früher und heute wird erörtert, es folgen Kapitel über den Umgang der Religionen miteinander. Das Schlusskapitel unter der Frage „Hoffnung – was trägt mein Leben?“ richtet den Blick in die eigene und gesellschaftliche Zukunft. Mit diesem Themenspektrum schließt reli plus 3 an die Vorgaben der meisten Kerncurricula und Bildungspläne gut an.
Beim Durchsehen des Buches fällt besonders die klare und didaktisch motivierte Gestaltung der Doppelseiten und der einzelnen Kapitel auf. Jedes Kapitel beginnt mit einem interessanten Bildeinstieg, es folgen übersichtlich gestaltete Textinformationen in gut lesbarem Zweispaltendruck. Zeichnungen, Fotos, Karikaturen und Kunstgemälde werden in die Themen und Aufgabenstellungen integriert. Jede Doppelseite bietet unterschiedliche Arbeitsvorschläge und Anregungen, die größtenteils von den SuS selbstständig aufgegriffen werden können. Bibeltexte sind immer gelb unterlegt. Am Ende der Kapitel bieten „Plus-Seiten“ weiterführende Hinweise und Vorschläge. Dabei stützt das umfängliche Methodenreservoir am Ende des Buches. Die „Check-up“-Seite hilft, den Blick auf das Wesentliche zu richten und bietet dazu auch Möglichkeiten der Selbstüberprüfung. Zur Vergewisserung und Vertiefung dient das „Lexikon“, das beispielsweise den „Areopag“ erläutert, auf „Homosexualität“ eingeht und auch über „Kreationismus“ aufklärt.
Das angebotene Themenspektrum ist groß und vielseitig; die SuS haben für die beiden Jahrgänge eine Fülle an Bearbeitungsmöglichkeiten. Mit diesem Buch wird man nicht wie mit einem traditionellen Lehrbuch Kurs für Kurs ‚durchnehmen‘. Vielmehr empfiehlt sich hier ein Lernen in Begegnung und mit Entdeckungslust. Doch begegnet auch hier Altbewährtes, etwa Kurt Martis Leichenrede oder die Erzählung „Spuren im Sand“ mit dem dazugehörigen Bild. Hervorzuheben ist die Aktualität wichtiger Themen, etwa Gewalt, Mobbing, Stammzellenforschung und Sterbehilfe. Das Bemühen, den Lebensbezug entdecken zu lassen, prägt spürbar das Konzept. Originell und einleuchtend gemacht ist die Doppelseite, die sich mit Jesus, dem Sohn des Zimmermanns beschäftigt. Hier erfahren die SuS etwas über Jesus mit biblisch-geschichtlichem Bezug und setzen gleichzeitig eine Verbindung zu heutigen Richtfestbräuchen! (74-75)
Eine große Rolle nimmt der Dialog der Religionen ein. Hier kommen die klaren Dialogprinzipien von K. E. Nipkow vor (152). Zunächst geht das Kapitel auf den abrahamitischen Dialog ein, später kommen Vertiefungen zu Hinduismus und Buddhismus in den Blick. Die Kapitel zur Gottesfrage sind sowohl anspruchsvoll als auch attraktiv gemacht – diese Kombination gelingt nicht immer!

Kritische Anfragen stellten sich mir dennoch an der einen oder anderen Stelle. Mir leuchtet nicht ein, warum die Autorinnen und Autoren beim Bibel-Kapitel ausgerechnet die Erzählung vom – lutherisch ausgedrückt – „Kämmerer aus dem Morgenland“ (Apg 8,26-40) zu bibel-meditativen Übungen vorschlagen. Die Umsetzung kann ich mir nur schwer vorstellen! Unklar ist mir auch die didaktische Funktion des Textes [mit EKD unterzeichnet?] S. 140, wo ein städtischer Sozialarbeiter beim Essen mit muslimischen Gesprächspartnern ins Fettnäpfchen tritt. Hier ist wohl kaum die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen in der Schule getroffen!
Ein Fehler findet sich auf S. 62: Es muss heißen: Die ersten e l f Kapitel nennt man Urgeschichte …!

Dies schmälert jedoch nicht den guten Gesamteindruck, welchen reli plus 3 hinterlässt. Mit diesem Buch gewinnt der Religionsunterricht am Ende der Sekundarstufe I ein aktuelles und gut begründetes Profil.

Dr. Manfred Spieß, Oldenburg 1.6.2015

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