Jan von Holleben, Jane Baer-Krause
Wie heißt dein Gott eigentlich mit Nachnamen?
Kinderfragen zu fünf Weltreligionen
Gabriel Verlag 2015
184 Seiten, mit zahlreichen Farbfotos
ISBN: 978-3-522-30404-7
Preis: 16,99€
Bücher für Kinder zu den Weltreligionen sind in den vergangenen Jahren erfreulicher Weise häufiger erschienen. Dabei handelt es sich vorwiegend um kindgemäße Sachbücher mit religionskundlichen Ausführungen. „Wie heißt dein Gott eigentlich mit Nachnamen?“ ist ganz anders. Hier dominieren die Kinderfragen! Und die sind in der Regel nicht systematisch und ‚folgerichtig‘. Sie kommen spontan, greifen direkt in Horizonte, denen sich Erwachsene meist nur selten nähern. Eltern und Lehrkräfte kennen das. Einige Beispiele: „Wie sieht Gott aus?“, „Kann man Engel erkennen?“, „Ist beten anstrengend?“, „Warum tragen viele Hindus einen Punkt auf der Stirn?“, „Wie heiß ist es in der Hölle?“.
Die Kinderfragen wurden in dem Internet-Portal „www.religionen-entdecken.de“ gestellt und aus verschiedener Perspektive beantwortet. Das Internet-Portal wurde von Jane Baer-Krause ins Leben gerufen und arbeitet seit Jahren mit Unterstützung verschiedenster (Bildungs-) Einrichtungen erfolgreich im multikulturellen und -religiösen Bereich. Eine Reihe von Fach-Personen aus verschiedenen Religionen steht zur Beantwortung der Kinderfragen zur Verfügung. „Religionen-entdecken.de“ spiegelt das lebendige Miteinander von Fragenden und Antwortenden wider und hilft auf vielfältige Weise, Zugänge zu Religionen – auch über Personen – zu finden.[1]
Im Buch „Wie heißt dein Gott eigentlich mit Nachnamen?“ werden Kinderfragen und Antworten zu diesen Themen vorgestellt:
Eine Welt und viele Religionen
Gott und die Weltseele
Den Glauben leben
Besondere Orte und Menschen
Mit dem Tod ist nicht alles vorbei.
Jane Baer-Krause hat die Antworten unter Aufnahme der Beiträge der ‚Religionskundigen‘ [2] gebündelt. Jeder Frage wird auch dadurch Gewicht verliehen, dass (überwiegend) eine komplette Buchseite zur Beantwortung zur Verfügung steht! Nicht selten wird das Kind direkt angesprochen. Die Sprache ist klar und einfach. Man spürt das Bemühen, eine rein binnen-religiöse Sprache zu vermeiden, vielmehr Übersetzungs- und damit auch Übertragungshilfen zu bieten.
Dabei wird der Blick oft auch auf die anderen Religionen gelenkt, denn es gibt zahlreiche Vergleichsmöglichkeiten bei den hier genannten Religionen. Besonders zwischen „Christentum“, „Islam“ und „Judentum“, aber auch zu „Buddhismus“ und „Hinduismus“ kommen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum Tragen.
Ganz entscheidend ist dieses Buch durch die herausragende fotografische Bildgestaltung geprägt. Jan von Holleben hat die Bilder in intensiver Zusammenarbeit mit 80 Berliner Kindern geschaffen. Die Fotos drücken die Lebendigkeit, Individualität und Besonderheit, aber auch die künstlerische Kreativität aus, die mit den Kindern verbunden ist. Damit schafft der Künstler auch eine Brücke zum Inhalt des Buches. Die Intensität der Farben, die Kreativität der Ideen und die spürbare Freude der Kinder korrelieren mit den ähnlich gelagerten Fragen und Intentionen des Buches. Eine sehr gelungene Verbindung!
Das Buch kann im Schulalltag ab der dritten Klasse aufwärts in mannigfachen Zusammenhängen eingesetzt werden. Für den Fachunterricht leistet es gute Unterstützung sowohl in Religion und Ethik/Philosophie, als auch im Deutsch- und Sozialkundeunterricht.
Es erwies sich als eine Super-Idee, mit diesem Buch die großen Schätze des Internetportals auch dann betrachten und nutzen zu können, wenn der Computerbildschirm aus ist!
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Dr. Manfred Spieß, Oldenburg 25.3.2016
Mehr über das Buch auf der Verlagsseite!
!Ganz aktuell im März 2016: Einen 2. Preis vergibt die Jury des MDR-Rundfunkrates für die Seite www.religionen-entdecken.de.! [3]
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[1] Aus religionspädagogischer Sicht liegen hier große Chancen, die in der Fachdidaktik noch längst nicht ausgeschöpft sind!
[2] Der Ausdruck ‚Religionskundige‘ wird von Andreas Gloy und Koll. in ihrem neuen Buch für interreligiös-dialogisches Lernen (Hamburg) verwendet. Mehr dazu hier: http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2015/12/07/glauben-vertrauen-zweifeln/ In der Sache sehr ähnlich zu den Fachpersonen des Webportals.
[3] „Diese vermittelt Kindern unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund und Bildungsstand Wissen über die Weltreligionen, baut Berührungsängste ab und bringt die Kinder miteinander in Kontakt. Die Jury lobt dieses einzigartige Angebot, das aktuell wichtiger denn je ist, aufklärt und die Möglichkeit gibt, Fragen zu stellen und Verständnis zu wecken“. (Aus der Laudatio)