Geschichte des globalen Christentums Teil 3

Jens Holger Schjørring; Norman A. Hjelm; Kevin Ward (Hrsg.):
Geschichte des globalen Christentums.
Teil 3: 20. Jahrhundert.
(Die Religionen der Menschheit 34)
Stuttgart: Kohlhammer, 2018. 809 S. geb.
179 €. ISBN 978-3-17-021933-5.

 

Christentümer in der globalen Welt: das 20. Jahrhundert

 

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Ein erster Versuch, eine Religionsgeschichte des Christentums im 20. Jahr­hundert zu schreiben, bleibt weitgehend in der Geschichte der Kirchen auf den einzelnen Kon­tinenten stecken – mit einer bemerkenswerten Ausnahme.

Ausführlich: Den innovativen Versuch einer globalen Geschichte des Christentums in der Neuzeit schließt der Band über das 20. Jahrhundert ab. Gleichzeitig mit dem dritten Band erscheint eine englische Ausgabe des Gesamtwerks.[1] Über das Projekt war schon in der Rezension zu Band 1 (Frühe Neuzeit)[2] und Band 2 (19. Jahrhun­dert)[3] ausführlich die Rede. Eine Globalgeschichte fordert andere Perspektiven als die Ad­diti­on von regionalen oder nationalen Geschichten, die es vielfach auch für das 20. Jahrhundert schon gibt. Eine Religionsgeschichte und nicht eine Kirchengeschich­te dagegen ist noch gar nicht versucht worden.

Das erste Kapitel soll einen Rahmen darstellen. Der Herausgeber Jens Holger Schjør­ring versucht das auf 26 Seiten; Kevin Ward bilanziert am Ende auf 25 Sei­ten (767-791). Schjørring beschreibt den zeitlichen Rahmen des ‚kurzen‘ 20. Jahr­hun­derts vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 (besser wäre das Jahr 1917) bis zum Zusam­men­­bruch des Kom­munismus 1989 und nennt 9 Punkte zur Charakterisierung. Das Ende der Verbin­dung von Staat und Kirche betrifft nicht nur Frankreich und Russ­land, sondern fast alle europä­ischen Nationalstaaten.[4] Der Text enthält Fehleinschät­zungen: Der Erste Welt­krieg war kein „hauptsächlich europäischer Krieg“ (28). Die Missionskon­ferenz von Edin­burgh 1910 wird als „Frühphase der ökumenischen Bewegung“ dar­ge­stellt.[5] Die Welt­wirtschaftskrise war keine Finanzkrise. Oder: „ob nun sie (sc. die Protestanten in der DDR) oder die polnischen Katholiken der ent­scheidende Faktor beim Zusam­men­bruch der kommunistischen Herrschaft waren, ist eine andere Frage.“ Die lässt sich aber sehr viel genauer beschreiben als es hier geschieht.[6] – Auch das Kapitel zum Ersten Weltkrieg, ebenfalls von Schjørring (48-79) ist unausgewogen; er kritisiert die „nationalistische Abgötterei“ und lobt Brücken­bau-Initiativen, etwa Papst Bene­dikts XV. zur angebotenen Vermittlung zu Friedens­verhandlungen mit Russ­land. Aber wo bleibt die Promulgation des Katholischen Kirchenrechts 1917, das die Kirche als Kirche der männlichen Kleriker bestimmt, wo der Genozid an den Arme­niern (1914/15)?[7] – Andrew Chandler behandelt die Zwischenkriegszeit in Nord­amerika und Europa (80-115). Wenn ich hier und zum übrigen Band kritische Ein­wände habe, so habe ich doch auch viele mir wenig bekannte Namen und Aktivitä­ten erfahren, die es wert sind, in einer Geschichte des Christentums des 20. Jahrhun­derts genannt zu werden. Nur bilden die positiven Beispiele oft genug die Ausnah­me zur gelebten christlichen Religion in den genann­ten Nationen. Nicht herange­zogen sind etwa die Statistiken.[8] Einige bemerkenswer­te Persönlich­keiten und Akti­vitäten, etwa der amerikanische Präsident Woodrow Wilson, Papst Benedikt XV. (ihm folgte der beinharte Pius XI.),[9] zurecht hebt AC den schwedischen Erzbischof Nathan Söder­blom hervor, der viel dafür tat, die nationa­len, scheinbar unüberwind­lich ver­feindeten Christentümer wieder zu Gesprächen zu gewinnen. Aber die folgende Bewertung trifft nun gar nicht die Zwischen­kriegs­zeit: „Die christliche Auffassung [gegen Kom­munismus und Atheismus bedeu­te­te] nicht au­to­ma­tisch die Befürwor­tung autokra­tischer, konservativer, monarchis­tischer Hal­tun­gen. Sie war weitgehend demokra­tisch und vielfältig.“ (98).[10] Zur Bibel im 20. Jahr­­hundert fehlt die Buber-Rosenzweig-Übersetzung, weil sie nicht christlich ist (101-104). Karl Barth zu nennen ist wichtig, aber es fehlen die Gegenspieler, die religionsge­schichtliche Schule, die Luther-Renais­sance der Holl-Schule, Emanuel Hirsch als NS-Theologe. – Harry Oelke beschreibt die Haltung der Kirchen im Zweiten Weltkrieg 116-165. – Chandlers Kapitel über das Christentum im ‚Kalten Krieg‘ 166-207 ist aspektereich und besser gelungen als das Zwischenkriegskapitel. Mit Papst Johannes xxiii. ändert sich die katholische Kirche: das aggiornamento, die Öffnung zur Moderne, ja die Meinungs­führer­schaft durch das Programm des Zweiten Vatikanischen Konzils (dem ein eigenes Kapitel gewidmet ist Gerard Mannion 293-347 „das erste wirklich globale Konzil“). Zuvor hatten schon die Protestanten eine globale Kirchenbewegung ange­stoßen, der sich aber erst die Katholiken, dann die Orthodoxen verweigerten: der ökumenische Rat der Kirchen (Melanie Duguid-May, 239-292) bleibt einerseits im ‚ökumenischen Winter‘ 1983-1998 stecken, andererseits macht er die Frauenbewe­gung stark, gefeiert in Harare/ Simbabwe 1998. Gegen die Menschenrechte (Katha­rina Kunter 209-238), verkündet am 10. Dezember 1948 als Widerspruch auf die Diktaturen, die zum Zweiten Welt­krieg und Millionen Flüchtlingen geführt hatten, haben die christlichen Kirchen erst große Widerstände vor­gebracht, bevor sie sie für sich reklamierten, darunter das Recht auf Ausübung meiner Religion. Das schlimms­te Verbrechen gegen die Men­schen­rechte war und ist der Völkermord an den Juden Europas, den Siegfried Herm­le (349-382) in seiner Entstehung als Antisemitismus und in seiner Überwindung kundig bespricht, auch die christliche Rechtfertigung und christlichen Anstrengun­gen, etwa in der Karfreitagsbitte, die religiöse Feind­schaft aufzulösen.

Das ist die Hälfte des Buches. Die andere Hälfte gilt den Christentümern in der übri­gen Welt. Als Scharnier stellen Frieder Ludwig und Ulrike Schröder (383-420) das Christentum im Kontext anderer Weltreligionen vor. Wie im zweiten Band ein Höhe­punkt des Buches: Hier wird Globalisierung thematisiert. Es wird so­wohl deutlich, wie aufs Christentum bezogen diese Religion ihr Zentrum im Westen mehr und mehr verliert und dieses polyzentrisch und antagonistisch wird (vgl. 421). Mission ist nicht mehr das Werk weißer Missionare, die die farbigen ‚Kinder‘ erzie­hen, aber das Geld und seine Ver­teilung bleiben mit Bedingungen verbunden. Andrer­seits wird die Auseinander­set­zung mit Gegnern im postkolonialen Kampf um Identitäten in National­staaten, Kampf um Ressourcen, Anwendung militärischer Gewalt, Ausru­fung heili­ger Kriege schärfer und Religion wird zum Kriterium unversöhnlicher Rechtsansprüche. Religi­öser Dialog erweist sich als schwierig, weil er eher die ohne­hin Gutwilligen zusammenführt. – Peter C. Phan bespricht hundert Jahre Christen­tümer in Asien (421-460. Endlich verwendet einer den Plural, statt von einer prinzipi­ellen Einheit auszugehen! Koschorkes Begriff des polyzentrischen Chris­tentums ist aufgegriffen). Afrikanisches Christentum ist in zwei Teilen präsen­tiert:  Einmal Akin­tunde Akinade (461-481), eine Selbstbeschreibung: „Gottes ewige Worte erhielten je nach Kontext neue und kreative Bedeutungen. Der ungehemmte Geist des religiösen Aufschwungs im 20. Jahrhundert wurde durch ein neues soziales und politisches Bewusstsein verstärkt. Die Aufgabe, den Augiasstall[11] einer fremden kirchlichen Vor­herrschaft zu reinigen, […] erreichte eine neue Stufe.“ Das Wachsen pfingstlerischer Kirchen habe seinen Ursprung nicht in der US-amerikanischen Missi­on, sondern sei „erwachsen aus dem tiefen spirituellen Bewusstsein des afrikanischen Kontinents“. Vier Bewegungen, die nicht aus den Missionskirchen hervorgingen, sondern zu den African Initiated Churches[12] zählen, stellt er vor. Warum nicht die Milli­o­nen Afrikaner umfassende Kirche, die Simon Kimbangu im Kongo 1921 gegründet hatte? Histo­risch be­schreibt Kevin Ward das afrikanische Christentum in Kolonialzeit, Dekoloni­ali­sierung, Apartheid-Regime ebenso knapp wie umsichtig (483-508). – Veit Straßner kennzeichnet das Christentum in Lateinamerika, den „ehemals religiös homogenen katholischen Kontinent“ (509-575). Die Sozialenzyklika Rerum novarum 1891 und 70 Jahre später das Zweite Vatikanische Konzil wurde von einigen Bischö­fen als Auf­trag verstanden, sich für die Belange der Arbeiter auf den Plantagen ein­zusetzen, von den meisten aber lieber verschwiegen. Das trieb die Arbeiter dazu, sich sozialis­tisch-marxistisch zu organisieren. Als die Befreiungstheologie zur Grün­dung von Ge­nossenschaften riet, verweigert die Amtskirche die Unterstützung. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann der Boom des Protestantismus in Lateinamerika, meist allerdings evangelikaler Prägung. Die aus ihrer (katholischen) Gemeinschaft geris­senen Arbeitsmigranten fanden in den engen Gemeinden Anschluss und Beglei­tung in starker Sozialkontrolle. – Mitri Raheb beschreibt die Lage der Christen im Nahen Osten (576-608). Der Anfang des Jahrhunderts schien noch hoffnungsvoll, an seinem Ende muss man den Fortbestand des Christentums im Nahen Osten als unge­wiss bezeichnen. Der Erste Welt­krieg bedeutete die Auflösung des Osmanischen Reiches und die Belfour-Erkärung 1917, die Begründung der Muslim-Bruderschaft. Mit dem Ende des Zweiten Welt­kriegs ziehen sich die Mandatsmächte zurück. Zwischen dem neuen Staat Israel und den arabische Staaten erhalten die Vertriebe­nen und die christlichen Araber keine Interessenvertretung, vom Libanon abgesehen. Der Arabische Frühling und der sog. Islamische Staat verschärfen die Lage der Christen. – Mit einer Geschichte des Chris­tentums in Nordamerika im 20. Jahrhun­dert (Heath Carter, 609-647) und Europa nach 1945 (Grace Davie 648-686) werden schon behandelte Themen neu dargestellt. Carter kann differenzierter die religiösen Veränderungen in den USA und Kanada beschreiben. Die christliche weiße Rechte steht konträr zum social gospel und der Bürgerrechtsbewegung mit schwarzen protes­tantischen Predigern. Der Kampf um die Zulassung von Abtreibung ist bis heute ein Kampf von konservativen gegen liberale Christen (Fall Roe 641 Anm. 100), von denen erstere sich von dem unmora­lischen Lebenswandel des Donald Trump nicht abhalten ließ, diesen zu wählen, weil der im Supreme Court Abtreibungsgegner ein­zusetzen versprach. – Davie interes­siert besonders die öffentliche Debatte und sieht einen radikalen Wandel 1960-1979 mit zunächst dem Höhepunkt der Säkularisierung in den ‚langen‘ Sechziger Jahren, dann einer unerwarteten Neuausrichtung mit der ‚Rückkehr der Religion‘, die es regional zu differenzieren gelte. Am Ende stehen zwei Kapitel zu Australien/Oze­ani­en (Geoffrey Troughton, 687-722) und Russland/ Osteuropa (Thomas Bremer, 724-765). Mit einer Geschichte der Kirchen kann man die Religionsgeschichte Osteuropas (es ist praktisch nur Russland behandelt) nicht gut beschreiben.[13]

Das Thema hat noch keine Vorbilder, noch keine Meistererzählung, an der sich die Autoren abarbeiten können. Die beiden vorigen Bände waren mutiger. Eine Global­geschichte ist in diesem Fall nicht gelungen,[14] außer im Kapitel Ludwig/Schröder. Das Problem scheint mir in den sich reibenden Grundzielen zu liegen: Globale Geschich­te und eine Religion, die zudem meist nach Konzepten und Theologen be­schrie­ben wird, zu wenig nach gelebter Religion und den ‚Sedimenten‘ von Religi­on in der Moderne, in Verfassungen, Rechtsprechung, Eigentum etc.[15] Und weiter die große Bewegung der Evangelikalen, mehr noch der Pfingstler/Pentecostals: Wenn es eine globale Bewegung gibt, dann die Pfingstler: die Evangelikalen sind überall erwähnt, aber es fehlt die Beobachtung dieser globalen Bewegung, eine Analyse: Welches sind die Triebkräfte, gegen welche Entwicklung der großen Kirchen richtet sich Kreatio­nismus, Homophobie, Patriarchalismus, Anti-Theologie, Heilungsbewe­gung etc.? Eine moderne Anti-Moderne. Dass dies alles eine Religion sei, ist religions­wissenschaftlich nicht zu vertreten, vielmehr eine Vielzahl unterschiedlicher Christentümer.

Bei allem Reichtum der gebotenen Informa­tion und dem Willen zu einer neuen Kon­zeption: große Linien finden sich in dem Handbuch kaum.

 

Bremen/Much, 11. Dezember 2018

Christoph Auffarth,

Religionswissenschaft,

Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] History of global Christianity. Ed. Jens Holger Schjørring; Norman A. Hjelm. 3 vols. Leiden: Brill [2018].

[2] Christoph Auffarth: Jens Holger Schjørring; Norman A. Hjelm (Hrsg.): Geschichte des globalen Christentums. Erster Teil: Frühe Neuzeit. 2017. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2018/03/02/geschichte-des-globalen-christentums/ (2.3.2018).

[3] Jens Holger Schjørring; Norman A. Hjelm (Hrsg.): Geschichte des globalen Christentums. Zweiter Teil: 19. Jahrhundert. (Die Religionen der Menschheit 33) 2018 in: rpi-virtuell. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2018/08/05/geschichte-des-globalen-christentums-2/ (5.8.2018).

[4] Italien etwa hat nach der Verfassung einen strikten Laizismus. Die Themenstellung einerseits Globa­lität, andererseits (nur) das Christentum lässt den Blick auf den Laizismus der Türkei nicht zu.

[5] Treffender im gleichen Band Ludwig/Schröder 385-389. Zur Ökumeni­schen Bewegung, von der sich die katholische Kirche prinzipiell ausschließt, ist sie doch die alleinige ökumenische Kirche, weiter unten. Die Missionskonferenz in Edinburgh war keine Versammlung der Kirchen, sondern der protes­tantischen Laien. Die Missionskonferenz versammelte Protestanten Euro­pas und der USA (keine katho­lischen Missionare, fast kein Vertreter der ‚jungen Kirche‘ in Afrika und Asien, kaum Frauen), die die Krisen in der Welt dazu nutzen wollten, die Völker der Dritten Welt (ent­sprechend dem west­lichen Christentum) zu protestantisieren. Dazu Christoph Auffarth: Carrying the Gospel to all the Non-Christian World [1910] Resolution of the [Protestant] World Missionary Conference at Edinburgh, [Einleitung und Textauswahl für] Björn Bentlage; Marion Eggert; Hans Martin Krämer; Stefan Reichmuth (ed.): Religious Dynamics under the Impact of Imperialism and colonialism. A Sourcebook. Leiden; Boston: Brill 2016, 509-526.

[6] Hier fehlt der Blick des spanisch-amerikanischen Religionssoziologen José Casanova, der die dritte Welle des Widerstandes gegen die Diktaturen und die Demokratisierung in Portugal, Spanien, Polen der public religion der Katholiken zumisst, einer Religion, die man nicht für demokratie-fähig hielt. 

[7] Der Herausgeber hätte das Urteil ändern müssen, weil Ludwig/Schröder S. 389-393 genau das bele­gen: Der Erste Weltkrieg war ein globaler Krieg. Das Buch von Martin Greschat zum Ersten Weltkrieg ist voller interessanter theologischer Aussagen, aber bei weitem keine Religionsgeschichte. Dazu etwa Monique Scheer: Rosenkranz und Kriegsvisionen: Marienerscheinungskulte im 20. Jahrhundert. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde, 2006. Christoph Auffarth: Religion in Bremen im Ersten Welt­krieg: Zuspruch und Widerspruch. In: Lars U. Scholl (Hrsg.): Bremen und der Erste Welt­krieg. Kriegsall­tag in der Hansestadt. = Jahrbuch der Wittheit 2012/13. Bremen: Falkenberg 2014, 146-160.

[8] Etwa Datenatlas zur religiösen Geographie im protestantischen Deutschland. Von der Mitte des 19. Jahrhun­derts bis zum Zweiten Weltkrieg. Hg. von Lucian Hölscher. 4 Bände, Berlin, New York: de Gruyter 2001.

[9] Leider kennt der Autor nicht das amerikanische Buch (2014) von David Kertzer: Der erste Stellver­treter: Pius XI. und der geheime Pakt mit dem Faschismus. Darmstadt: Theiss, [2016].

[10] Verkehrt die Charakterisierung der Zentrumspartei, falsch das Datum Juli 1933; Kaas war nicht „bereit, die gesamte Sache der höheren päpstlichen Politik zu opfern“. Der Papst hat sich gerne und bewusst im Reichskonkordat des selbstbewussten politischen Katholizismus‘ entledigt. Dollfuß in Österreich hat einen erzkatholischen Ständestaat erst geschaffen, nicht verteidigt.

[11] Herakles soll den Stall des Augias reinigen, der voll des stinkenden Mistes der riesigen Rinder ist. Kurzerhand reißt der Held eine Wand ein und lässt einen reißenden Fluss den Unrat wegspülen. [Erklärung des Rezensenten].

[12] AIC, auch Independent Churches genannt. Oft von den Missionskirchen als Rückfall ins Heidentum geziehen und finanziell abgeschnitten.

[13] Als hervorragendes Beispiel sei Dirk Uffelmann genannt, s. meine Rezension! Das Vor-Bild für den Lebensentwurf vom russischen Christentum bis zum Kommunismus ist Christi Erniedrigung. Dirk Uffelmann: Der erniedrigte Christus.  Metaphern und Metonymien in der russischen Kultur und Literatur. (Bausteine zur slavischen Philologie und Kulturgeschichte N.F. 62) Köln: Böhlau 2010. [X, 1046 S.] http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2014/05/22/uffelmann-der-erniedrigte-christus/ (22.5.2014).

[14] Ein gelungenes Beispiel ist das Religionskapitel von Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts. München: Beck 2009, 1239-1278.

[15] Dazu der wichtige Beitrag von Michael Bergunder: Was ist Religion? in: Zeitschrift für Religionswis­sen­schaft 19 (2011), 3-55. Ausgezeichnet auch als historische Darstellung Wolfgang Eßbach: Glaubens­krieg und Revolution als Wiege neuer Religionen. München: Fink 2016.

 

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