„Drei Dinge auf einmal? Das geht nun wirklich nicht!“

Hat die göttliche Trinität Gemeinsamkeit mit einem Überraschungsei?
Wer so alt ist wie ich, wird die Anspielung auf den Werbeslogan einer Süßigkeit aus den 90iger Jahren erkannt haben: Das „Ü-Ei“ stand für Spannung, Spiel und Schokolade. Ich gebe zu, ich habe diese Mischung geliebt. Zuerst wurde das Ei geschüttelt…

Oder: Wie man die Trinität überhaupt denken kann

Wer so alt ist wie ich, wird die Anspielung auf den Werbeslogan einer Süßigkeit aus den 90iger Jahren erkannt haben: Das „Ü-Ei“ stand für Spannung, Spiel und Schokolade. Ich gebe zu, ich habe diese Mischung geliebt. Zuerst wurde das Ei geschüttelt (als ob man am Klang hätte erkennen können, was drinnen steckt!), dann wurde die Schokolade gegessen (das Schokoei genüsslich in zwei Hälften teilen und wegmampfen) und dann die Plastikhülle öffnen und entweder gleich losspielen oder noch eine knifflige Anleitung verstehen und das Spielzeug zusammenbauen.

Entschuldigen Sie diesen kleinen Exkurs, aber so kann man die Trinität vielleicht auch einmal betrachten, oder sich als erwachsene Person fragen: Braucht man das denn überhaupt? Ist das nicht zuviel des Guten? Wer braucht schon drei Dinge auf einmal? Interessant ist die Frage in jedem Fall – und gleich vorweg: nicht zu beantworten. Und trotzdem frage ich:

Hat die göttliche Trinität Gemeinsamkeit mit einem Überraschungsei?

Nicht wirklich. Denn die Trinität ist logischerweise viel komplexer. Sie versucht etwas Unmögliches zu erklären: EIN Gott sind drei ewige Personen. Natürlich ist auch das Überraschungsei ein zusammengesetztes Ganzes … Aber da fängt es schon an: Gott besteht nicht aus drei Teilen, sondern jeder von ihnen IST Gott! Undenkbar! Wenn ich es noch komplizierter machen wollte, würde ich noch die Rollenabgrenzung innerhalb der Trinität erwähnen. Tue ich aber nicht …

Ich finde, man sollte sich auch nicht in die Theorie der Trinität verbeißen, sondern ihr eine Chance geben, in uns zu wirken. Auch das Wort selbst möchte nur das Wesen Gottes veranschaulichen, genau wie die Dreifaltigkeit (steht für Vielfalt!). Und wer behauptet denn, Gott wäre einfach zu verstehen? Da macht eine vielschichtige Gottheit für mich viel mehr Sinn als eine fix und fertige, klar zu umreißende. Etwas Komplexes verlangsamt das Denken und das ist im Glauben gut.

Die Bibel selbst liefert keine Erklärung für dieses Phänomen, denn die Trinität ist ein menschlicher Versuch, Gott zu verstehen. Die Bibel gibt aber Anhaltspunkte: Sie hält einige Bibelstellen parat, mit denen man die Trinität belegen („Lasst UNS Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei“ 1. Mose 1,26) oder sie widerlegen könnte: „Es gibt nur EINEN Gott“ 5. Mose 6,4; 1. Tim 2,5; Dtn. 6, 4-9… Diese Gegenüberstellungen finden Sie überall. Was Sie aber mit Sicherheit nicht finden, ist ein Versuch, die Trinität mit einem Ü-Ei kindgerecht zusammenzuführen. Wer macht denn auch sowas? Also legen wir los!

Natürlich gibt es viele Analogien über die Trinität, die versuchen Gott in drei verschiedenen „Zuständen“ zu sehen:

  • Baum: Wurzeln, Stamm/Zweige, Wasser
  • Regenbogen: Sonne, Sonnenlicht und Farbe
  • Der Mensch: Körper, Seele und Geist
  • Wasser: Flüssigkeit, Dampf, Eis
  • Sonne: Fixstern, Licht, Wärme

Aber jedes Bild kann es nicht ganz fassen. Denn wir versuchen mit weltlichen Bildern etwas Göttliches zu erklären.

Jesus fing damit an, die Trinität anzudeuten, als er sich als Gottes Sohn bezeichnete. Im Taufbefehl ist die Trinität komplett: „Taufet sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ Mt 28,19. Brauchen wir also die heilige Dreifaltigkeit wirklich? Eine knappe Antwort von mir sagt ganz klar: Ja! Denn sie macht das Christentum aus und sagt uns viel über Gott, wenn wir ihn versuchen dreieinig zu denken bzw. ihn so zu glauben. Es macht Gott auch kommunikativ und nicht so statisch. Kurt Marti bezeichnet Gott als „gesellig“. Hier geht es also um Beziehung, nicht um einen alleinigen Autokraten. Das gefällt mir!

Beleuchten wir die drei „Hauptpersonen“ einmal näher:

GOTT

als Vater, der Schöpfer. Er ist der Ursprung von allem. Gott liebt die Menschen wie ein Vater seine Kinder. Bedingungslos.

… als Sohn wird er selbst Mensch und lebt als Jesus Christus unter ihnen. Er ist der Handelnde. Für uns kam er in die Welt.

… als Heiliger Geist bezieht er in den Menschen Wohnung und ist in ihnen lebendig, spürbar. Ruach ist der Mittler und Gottes Beistand, den er uns senden wird: die Kraft und Quelle der Liebe.

Nach dieser Auflistung passt der Spruch: Gott ist eins – aber auf keinen Fall einsam!

Und wie denken wir sie jetzt zusammen? Gar nicht! Aber es gibt ein Bindeglied, den Kleber, der alle drei verbindet: Die Liebe! So wie ich die bunte Mischung im Ü-Ei geliebt habe, so ist auch die Liebe in der Trinität das verbindende Glied: die hervorbringende (im Vater), die empfangende (im Sohn) und die austauschende, stärkende Liebe (im Heiligen Geist). Gott wirkt also auf drei unterschiedliche Weisen und umsorgt uns damit allumfassend.

Wollen wir ein (äußerst konstruiertes) Gedankenexperiment wagen?

Nehmen Sie sich bitte einen Stift und ein Blatt Papier und versuchen Sie die nun folgenden Punkte in ein Bild zu verwandeln. Ich bin gespannt!

  • Stellen wir uns Gott als Schokohülle des Überraschungseis vor. Ganz außen. Alles umhüllend. Das, was die (Ü-) Welt zusammenhält.
  • In ihm wiederum steckt die Welt. Im Ü-Ei-Universum: das Plastikei.
    • Hier unterbeche ich das Experiment! Der erste Bruch tritt auf: Gott und Welt sind nicht getrennt voneinander zu denken. Gott durchdringt die Welt, er ist überall. Es gibt nicht Gott und Welt, sondern Gott ist gleichzeitig außen und innen: Außerhalb der Welt und in ihr. Ein klarer Punkt gegen das Ü-Ei-Gedankenexperiment!
    • Kurze Frage an Sie: Wie malen Sie das jetzt? 😉
  • Dann kommt das Innere, das zusammengesetzte Geheimnis, das Gestalt annimmt: In unserem Experiment kann man es erahnen: Jesus. Er kommt in die Welt, um die Liebe Gottes auf die Erde zu bringen. Gottes Übersetzer, sein Überbringer, die Liebeskraft.
    • Ein klarer Punkt für das Experiment!
  • Und der Heilige Geist? Er ist die Spannung. Von Anfang an dabei. Nicht greifbar. Er bzw. sie ist auf dem Weg von Gott zu den Menschen und umgekehrt. Die Überraschung bricht auf, wirbelt und verwandelt. Ist ruhelos und überall. Der Heilige Geist ist der rote Faden zwischen Gott und Jesus, ein unsichtbares Beziehungsband, welches auch die Menschen mitnimmt.
    • Ein Punkt für das Experiment?

Wir haben nun also einen „Schoko-Gott“ (keine Blasphemie- ich bleibe nur im Bild!), eine „Plastik-Welt“, einen „Spirit“ (Heiligen Geist), der in allem steckt und wir haben auch Jesus untergebracht. Ganz nah an der Welt dran. Was sagen Sie? Hat Ihnen dieses Experiment eine neue Sicht beschert oder Sie total verwirrt? Sollte Letzteres zutreffen, ist das auch nicht verkehrt. So viele Gedanken haben Sie sich sicherlich noch nie über die Trinität gemacht!

Ideen für den Unterricht

Keine Erklärung bzw. keine Idee für den Unterricht erscheint mir DIE einzig Mögliche zu sein, da dieses Thema so viele Facetten hat. Eine Idee sind die Analogien, weil sie lebensnah sind – aber wie schon erwähnt, „hinken“ diese auch. Ein unterhaltsames Video, welches einige Aspekte gut aufgreift, finden Sie hier: (Das Video ist für die SekII gedacht).

Hurra, die Welt geht (nicht) unter!

Neuer Konfi-Entwurf zum Thema Dystopie/Utopie in RPI-Impulse

Das neue Heft der Zeitschrift RPI-Impulse (RPI der EKKW und der EKHN) widmet sich dem aktuellen Thema Dystopie. Wie immer ist auch ein Konfi-Entwurf dabei. Katja Simon und Achim Plagentz gehen von zwei Musik-Videos aus. Die Konfis benennen im ersten Baustein, was die Welt und das Zusammenleben der Menschen bedroht. Im zweiten Baustein entwickeln die Konfis Visionen vom Paradies als utopischem Gegenentwurf zu den Missständen in der Welt.

Konfi-Entwurf 
Materialanhang:  PDF   WORD (Zip)

Zum ganzen Heft RPI-Impulse 2/21

Entdecke deine Kirche

Ganz früher gab es keine Kirchen. Die ersten Christen haben sich in ganz normalen Häusern getroffen.

Erst als das Christentum eine bedeutende Religion wurde, wurden Kirchen wichtig. Sie waren nun vor allem Ort des Gottesdienstes.

Kirchen sind aber auch aus anderem Grund interessant: In Kirchen sieht man den Glauben der Menschen, die an ihnen mitgebaut werden.

Da Kirchen von Menschen geprägt werden, verändern sie sich auch immer wieder. Und jede Kirche ist ein bisschen anders.

Du findest hier eine 360° Aufnahme der katholischen St.-Josefs-Kirche in Frankfurt Höchst mit Hinweisen zu den „typischen“ Bestandteilen einer Kirche. Bitte dreh dich auch um, um alles zu entdecken!

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Du kannst eine Kirche auch mit Ohren entdecken! Eine Kirchentour durch die Versöhnungskirche Neunburg zum Anhören findest du hier: https://ekd.kirchenlandkarte.de/40/#Audioguide

Aufgabe: Erkunde deine Kirche

Nun hast du eine andere Kirche gesehen. Spannender ist jedoch deine eigene Kirche zu erkunden.

Dabei hilft dir diese Datei:

Aufgabe: Stelle deine Kirche anderen vor

Noch spannender ist sie anderen vorzustellen. Die folgende Aufgabe kannst du allein durchführen oder in der Gruppe. Bitte sprich dich mit deiner Kursleitung ab.

Deine Aufgabe ist, einen Teil der Kirche zu fotografieren und einen kleinen Text dazu zu erstellen, so dass man die Kirche anderen vor Ort oder auf einer Homepage vorstellen kann. Um wichtige Informationen zu deiner Kirche zu erhalten, kannst du dir einen Kirchenführer anschauen oder Gemeindeglieder (z.B. Mesner:in, Kirchenführer:in, Kirchenvorsteher:in, Pfarrer:in) befragen

Folgende Teile der Kirche sind normalerweise wichtig zu erfassen:

  • der Altar
  • das Kreuz
  • Kanzel
  • Ambo (Lesepult) falls vorhanden
  • Taufstein
  • die Orgel
  • die Glocken bzw. der Glockenturm
  • oft die Fenster
  • alles, was bei euch noch besonders ist.

Ihr solltet die üblichen Fragen beantworten:

  • Wer hat’s gemacht?
  • Wann wurde es hergestellt?
  • Was: Aus welchem Material besteht es? Warum?
  • Wo: Wurde es für eure Kirche erstellt oder für eine andere Kirche?
  • Wie: Hat sich der/die Künstler:in es allein ausgedacht, oder wurde es mit jemand besprochen?

Hinweise: