Augustinus-Lexikon.
Herausgegeben von Cornelius Mayer, Robert Dodaro und Christof Müller
5 Bände.
Basel: Schwabe 1995-2024.
Band 5 erschien am 29. April 2024.
[Unten die Liste der Stichwörter mit ihren Bearbeiter:innen]
Augustinus als Knotenpunkt der Antike und des Mittelalters –
in einem Lexikon analysiert.
Eine Rezension von Christoph Auffarth
Großprojekte in der Erforschung der Religion der Spätantike.
Mit dem gerade erschienenen fünften Band schließen die internationalen Mitarbeiter das Augustinus-Lexikon ab. Die sogenannte Patristik, die Erforschung der christlichen Theologen der Spätantike, ist international aufgestellt. Schon die antiken Theologen schrieben auf Griechisch, zunehmend dann auch auf Latein, Syrisch, Koptisch; der Erforschung ihrer Werke widmen sich Forschende in Frankreich, Italien, Spanien, in den deutschsprachigen Klöstern und Universitäten, in Polen, in England und Amerika. Die Artikel im AL konnten in Französisch, Deutsch und Englisch abgefasst werden, im letzten Band finden sich fast nur noch deutsche und englische Artikel. Mit der ‚Forschung in Klöstern‘ ist angesprochen, dass die Geistesarbeit auch der Pflege der Religion diente, dass Frömmigkeit und genaue Analyse sich nicht im Wege standen. Musterbeispiele sind
- die Mauriner, eine Mönchsgemeinschaft der Benediktiner, die (1618 gegründet) arbeitsteilig Großprojekte erarbeiteten, wie die textkritische Edition des Gesamtwerks Augustins und dann der Vetus Latina.
Die 18 Bände der Opera omnia des Augustinus benutze ich gerne,[1] weil sie vollständig (einschließlich der Augustin nur zugeschriebenen Werke) und übersichtlich gedruckt durch zwei Bände erschlossen werden: Der eine ist Band 15 mit der genauesten Chronologie entlang dem Leben des Augustinus von seinem Geburtsort in Nordafrika (Tagaste liegt im heutigen Algerien, nahe der Grenze nach Tunesien), dank seiner Bildung gelang dem Mann aus der Provinz der Aufstieg zum gefeierten Rhetoriker am Hof der Kaiser in Mailand (nicht mehr in Rom), dann seine Auszeit, seine Taufe zum Christen, die Rückkehr über den Hafen Roms, Ostia, wo seine Mutter Monnica starb, nach Africa, wo er nach einiger Zeit dann Bischof wurde. In diesem Vita-Band steht, wann und wo er welche Predigt, welchen Brief, welche Schrift er zu welcher Gelegenheit verfasste.[2] – Der andere Band 18, Spalte 1-832 enthält einen Index der Personen und Begriffe sowie der Bibelstellen 833-940, die Augustinus ausführlich erklärt. Das ist eine unverzichtbare Aufschlüsselung der Sprache und Begriffe Augustins in einem Lexikon, das eben nicht nur die Wörter in alphabetischer Reihenfolge bietet (eine ‚Konkordanz‘), sondern sie sortiert unter Oberbegriffen und aufgeschlüsselt nach den Hauptaussagen.
- Dann die Vetus Latina: die Rekonstruktion der lateinischen Bibelübersetzungen, bevor die Übersetzung des Hieronymus ‚die Verbreitete‘ Vulgata Auch dieses Unternehmen wurde von den Maurinern angefangen. Zahllose ungenannte Mönche identifizierten in den lateinischen Werken, die vor Hieronymus geschrieben wurden, Bibelzitate und sammelten den Wortlaut, den sie dann Bibelübersetzungen zuordneten. Heute wird diese Arbeit im Kloster Beuron organisiert.
- Ein weiteres Großprojekt ist der Heiligenkalender, in den für jeden Tag des Jahres alle Texte gesammelt gedruckt werden, die das Leben und Werk des jeweiligen Heiligen beschreiben: die Acta Sanctorum der Bollandisten.[3]
- Nicht dazu gezählt werden kann Jacques-Paul Migne, der auf die Idee kam, sämtliche Werke aller Kirchenväter drucken zu lassen und im Abonnement an Priester, Klöster und Bibliotheken zu verkaufen. Der „Plagiator Gottes“ druckte Texte nach, die andere in mühsamer Arbeit aus Handschriften ediert hatten, in den 217 Bänden der Patrologia Latina 1844-1855 und den 161 Bänden der Patrologia Graeca (1857-1866).[4]
- Zur Anlage des Reallexikons für Antike und Christentum, das sich ebenfalls der Vollendung in 40 Bänden nähert, weiter unten.
Das Projekt des Corpus Gissense und das Augustinus-Lexikon
Initiator und langjährigen Leiter des AL war Prof. Dr. Dr. h.c. Cornelius (Petrus) Mayer OSA (1929-2021). Der Donauschwabe trat in den Augustiner-Orden ein. Er wurde Professor für Systematische Theologie und Dogmengeschichte, an der Justus-Liebig-Universität, Gießen., siehe Cornelius Petrus Mayer – Wikipedia [31.03.2024]. Dort beantragte, besorgte die Finanzierung und organisierte Pater Cornelius Mayer das internationale Netzwerk der Mitarbeiter der beiden riesigen Projekte. Zunächst ging es um die Digitalisierung aller Texte des Augustinus im Corpus Augustinianum Gissense online, veröffentlicht erst als CD in zwei Auflagen, die dritte Version ist online zugänglich (kostenpflichtig). Diese Datengrundlage basiert auf den jeweils besten kritischen Text-Ausgaben. Die Texte sind lemmatisiert, d.h. Verben der 1.Person Singular zugeordnet (wie sie auch in den Lexika zu finden sind), Substantive und Adjektive im Nominativ Singular. Man muss also nicht alle Formen des Wortes durchsuchen (oder trunkieren), sondern findet unter der Grundform sämtliche Formen des Wortes im Gesamtwerk des Augustinus.[5] Die Leitung des Gesamtwerks übernahmen Robert Dodaro[6] und Christof Müller.[7]
Auf der Grundlage dieser vollständigen Konkordanz konnte das hier besprochene Augustinus-Lexikon von internationalen Spezialisten der Augustinus-Forschung erarbeitet und mit dem fünften Band abgeschlossen werden. Ein ‹Digitaler AL-Schlüssel› genanntes Instrument wird das AL-Gesamtwerk insbesondere unter verschiedenen modernen Fragestellungen dreisprachig erschließen. Denn alle Stichwörter des AL sind lateinische Wörter, die Augustinus verwendete.[8]
Das Augustinus-Lexikon
Das Augustinus-Lexikon (AL) umfasst in rund 1200 Lemmata [Stichwörtern] folgende Arten von Stichwörtern, die je mit einem lateinischen Begriff zu finden sind: Das Böse unter ‚malum‘, die Gnadenlehre unter ‚gratia‘, Gott unter ‚deus‘, der Freie Wille unter (de) ‚libero arbitrio‘:
- Die Werke Augustins wie ‚civitate Dei, de‘. Die Liste der Abkürzungen im Werkverzeichnis und die jeweils beste kritische Edition auf 32 Spalten, die dazu gehörigen Erklärungen, v.a. zu den neu gefundenen Predigten usf. noch einmal 19 Spalten. Die von ihm gefundenen Predigten ordnet François Dolbeau in dem umfassenden Artikel (155 Spalten) ‚sermones (ad populum)‘ AL 5, 317-361 nun ein in das Gesamtcorpus der Predigten, ein Glanzstück des Abschlussbandes (dazu Anm. 208 auf S. xxxivf). Dem entsprach der Artikel ‚epistulae‘ in AL 2, 893-1057 (Johannes Diviak). Oder Roland Kanys Artikel ‚De Trinitate‘ (AL 5, 776-821).
- Personen aus seinem Umkreis, seine Lehrer, seine Gegner, seine Mutter, Vorbilder, wie Ambrosius, Augustins (nie namentlich genannte) Partnerin und der gemeinsame Sohn Adeodatus, die zahllosen Gegner wie Manichäer, der ‚letzte Heide‘ Symmachus. Oder die Philosophenschulen Academici [Platoniker] und Stoici (AL 5, 582-588 Gretchen Reydams-Schils). Sehr wichtige Quelle in de civitate Dei ist Varro (AL 5, 849-863 Wolfgang Hübner, vgl. ‚di gentium‘ AL 2, 368-381 von Burkhart Cardauns).
- Texte, mit denen sich Augustinus auseinandersetzt, griechische (AL 5, 89-102 Alfons Fürst), jüdische (Al 5, 103-105 Jan Dochhorn), lateinische (AL 5, Wolfgang Hübner; dazu einzelne Schriftsteller wie Sallustius, Terentius, Sibylla [Prophetinnen aus Italien]) und Texte der Bibel (AL 5, 130-175 Pierre-Maurice Bogaert; Isabelle Bochet; dazu zu den einzelnen Schriften wie Genesis; de genesi ad litteram (AL 3,113-132 Dorothea Weber) oder (in) Iohannis euangelium tractatus (AL 3, 704-730 Hildegund Müller)
- Sehr wertvoll sind Artikel zu Realien, wie Reisen und Bewegungsmittel, Schiffsrouten und Straßen, v.a. die von Konrad Vössing verfassten Artikel Itinera (AL 3, 758-775), magistratus (AL 3, 1093-1098) oder Studium (AL 5, 588-593). Oder die von Serge Lancel, etwa Mediolanum [Mailand] (AL 3, 1234-1242).
- Begriffe, die Grundbegriffe philosophischer/theologischer Diskussionen sind oder die Augustinus neu einführt hat, und wessen Begriffe er aufgreift und wie er sie umprägt, etwa materia, forma, figura, mens, homo (AL 3, 381-416 Cornelius Mayer) mors, tempus, gratia (AL 3, 182-242 Volker Henning Drecoll), iustitia (AL 3, 865-882 Robert Dodaro) und iustificatio (AL 3,859-864 Alfred Schindler). Malum (das Böse AL 3, 1111-1121 Hermann Häring), Philosophia (AL 4, 719-742 Giovanni Catapano). Religio (AL 4, 1138-1145 Christian Tornau).
- Begriffe, die grundlegend wurden für die Kirchensprache: Liturgie, Dogmatik, Recht: Militia Christiana, Monachus und Monasterium, mysterium, oratio [Gebet], sacramentum, paenitentia [Buße], peccatum und peccatum originale [Sünde, Ursünde], praedestinatio [Vorbestimmung] mit providentia [Vorsehung] (AL 4, 826-837) Resurrectio, redemptio [Erlösung].
Manche für die Religionswissenschaft interessante Artikel sind nicht kritisch genug. Das Problem liegt darin, dass den Stichwörtern die Konzepte des Augustinus zugrunde liegen, wie man sie im Corpus Gissense vollständig verzeichnet findet; wie also Augustinus sie in seinen Texten darlegte. Die sog. Häresie[9] oder die Heiden sind zu sehr vom Standpunkt von Augustinus her beschrieben, etwa der Artikel catholicus (AL 1, 815-820). Unter Kirchengeschichtler:innen ist es zwar üblich, dass man von der ‚herrschenden‘ Meinung als „Großkirche“ o.ä. spricht, aber vielfach ist das lokal die Minderheit, während die Mehrheiten in Gruppen auseinanderdividiert werden, mit je einem anderen Häretiker an der Spitze. Dafür ist Augustinus in Auseinandersetzung mit den ‚Donatisten‘ ein Musterbeispiel, die seiner Meinung nicht Christus folgten, sondern einem gewissen Donatus.[10] Die Catholici – wobei Augustin auch böse mali catholici kennt und verdammt – vernetzten sich untereinander und konnten auf die Macht des Kaisers pochen, einschließlich militärischer Gewalt. Das Wort compelle intrare („Nötige sie einzutreten!“ im Gleichnis Jesu bei Lukas 14,23) verwendet Augustin als Rechtfertigung von Gewaltanwendung gegen Ketzer (AL 1, 1084f). Kritischer sind die Stichwörter, die Marc-Yves Perrin geschrieben hat (schisma AL 5, 77-82; traditor AL 5, 731-736).[11] Oder Iudaei/Iudas (AL 3, 781-798 Johannes von Oort). Manichaei (AL 3, 1121-1159 in Verbindung mit malum AL 3, 111-1121 Hermann Häring; Volker Henning Drecoll). Paganus [Heide] (AL 4, 446-455 Christian Tornau: Der Begriff sei erst im 4. Jh. entstanden, davor s. Artikel gentes AL 3, 140-147 Wolfgang Hübner).
Das Augustinus-Projekt kommt nach fast 50 Jahren mit dem fünften Band zum Abschluss des Lexikons. Es begann mit einer vollständigen Konkordanz aller Texte; alle Wörter wurden auf die lexikalische Grundform eingeordnet, so dass man im Corpus Augustinianum Gissense (online, kostenpflichtig) sämtliche Wörter, die Augustinus geschrieben hat, zusammengestellt findet, auch die in den neu gefundenen Handschriften. Aus dieser Konkordanz haben Wissenschaftler aus aller Welt, die sich mit den Theologen der Spätantike beschäftigen (Patristik) dieses Lexikon erarbeitet. Die Bilanz fällt differenziert aus: Augustinus ist für die folgende Entwicklung des Christentums in Lateineuropa zweifellos eine zentrale Instanz. Augustinus wurde im lateinischen Mittelalter intensiv rezipiert – auch wenn man nicht seine Theologie für die Philosophie ‚des‘ Mittelalters halten darf. Er verfügte noch über eine umfassende Bildung der Antike, wobei ihn Platon (mehr als Aristoteles) in der Rezeption durch Cicero interessierte. Varro rezipiert Augustin (de civitate Dei 4,37 und 6,5f) wegen seiner historisch-enzyklopädischen Erklärungen, darunter die Dreiteilung der Religion in theologia mythica – theologia physica/naturalis – theologia civilis. Weiter interessiert ihn die praktische Philosophie der Stoiker. So etwa übernimmt er deren Kriterien, wann ein Krieg ein ‚gerechter Krieg‘ sei (in de civitate Dei 19,7), die heute noch verwendet wird. Der Krieg an sich sei christlich nicht verboten. Das Staatsverständnis ist allerdings ein negatives: „Was sind Staaten anderes als kriminelle Vereinigungen, wenn die Gerechtigkeit fehlt?“ (civ. 4,4). Die Guten seien manchmal gezwungen (necessitas), für die Herstellung der Gerechtigkeit Krieg zu führen (civ 15,5). ‚Gute Gewalt‘ müsse man auch gegen Häretiker einsetzen. Das AL kommt vom Wortschatz, den Begriffen und Konzeptionen Augustinus‘ her und geht nicht sehr tief zu den Vorgängern und wenig auf die Nachfolger ein (etwa wenig zu Tyconius AL 5, 827-833, der doch Augustinus tief beeinflusst hat, auch in der Abgrenzung, mit seiner hermeneutischen Methode und seinem Apokalypse-Kommentar). Man muss allerdings einen lateinischen Begriff kennen, um seine Ideen im Lexikon erschlossen zu bekommen. Wenn man den richtigen Begriff gefunden hat, dann erhält man eine umfassende Zusammenfassung aus allen Schriften des Augustinus und erschöpfend Literaturangaben. Um das Lexikon benutzbar zu machen über den engeren Kreis der Forschenden hinaus ist in Arbeit ein »AL-Schlüssel«, der um das lateinische Kerngebäude ein Gerüst legt mit modernen Begriffen. Anders angelegt, nämlich nach deutschen Begriffen, möglichst umfassend alle Theologen der Spätantike – griechische, lateinische, jüdische Theologen – und bisweilen sogar eine Geschichte der Religionen findet man im »Reallexikon für Antike und Christentum« reiche Information, das nach etwa 90 Jahren im Endspurt der Vollendung steht.
Ein Seitenblick auf das Reallexikon für Antike und Christentum
Ganz anders als das AL, das auf dem vollständig erschlossenen Corpus eines einzigen Theologen beruht, war das Reallexikon für Antike und Christentum angelegt. In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wurde das Lexikon geplant, die ersten ‚Lieferungen‘ erschienen im Zweiten Weltkrieg, zusammengefasst im Band 1, der das Erscheinungsdatum 1950 trägt. Nach rund 90 Jahren soll es mit Band 40 abgeschlossen werden. Eine digitale Ausgabe ist in Arbeit.
Für die Digitalisierung ergibt sich das Problem, dass die ältesten Artikel in der Zeit des Nationalsozialismus geplant und Verfasser vereinbart wurden, deren Artikel oft noch in späteren Bänden gedruckt wurden.[12] Ein eklatantes Lemma stellt der Artikel „Antisemitismus“ dar. Dafür wurde jetzt ein Ersatz verfasst und auch digital veröffentlicht.[13] Eine wissenschaftliche Tagung hat sich der Frage angenommen; die Ergebnisse werden veröffentlicht. Ein Beispiel ist geplante Artikel „Rasse“, der im Sinne des Nationalsozialismus den Redakteuren unverzichtbar schien, aber keine ‚Realie‘ der Antike und des Christentums darstellt.[14] So gibt es dann in der späteren Ausführung dieses Lemma nicht. Die Planer des Lexikons beantragten Gelder bei (der Vorgängerinstitution) der Deutschen Forschungsgemeinschaft, wo Anträge auch von Nationalsozialisten begutachtet wurden, und planten auch mit Mitarbeitern, die die Ideologie des NS vertraten, wie den Mitgliedern des Eisenacher „Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das kirchliche Leben“.[15]
Aber wie alle solche Projekte, die über einen so langen Zeitraum realisiert werden, spiegelt sich im RAC Wissenschaftsgeschichte. Zum einen (1) ist das Christentum der Spätantike ein Thema, das in vielen Sprachen und national, besonders aber katholisch geprägten[16]) Wissenschaftskulturen erforscht wird. Das AL wird in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch) verfasst, für das RAC werden die Beiträge ins Deutsche übersetzt. (2) Das Thema Spätantike und Religionen in der Spätantike hat sich über viele Disziplinen verbreitert und ist nicht mehr die Disziplin der Patristik (Dogmengeschichte)[17] (3) Es geht nicht mehr um die Frage, worin das Christentum besser war als die anderen Religonen, so dass es das Ende der Antike überlebte, während das Heidentum starb. (Dass auch das Judentum weiterlebte, wurde dabei immer vergessen). Die Frage hat sich aber verändert. Es geht nicht mehr um das Christentum gegen die (heidnische) Antike, sondern um die (Religions-) Geschichte der Spätantike als Transformation,[18] in dem auch Menschen, die an Christus glaubten, in ihrer antiken Lebenswelt sozialisiert waren, in ihren Familien mit nicht Getauften lebten.[19]
Das Lexikon drohte uferlos zu werden, weil Artikel immer umfangreicher wurden, aber die Beschränkung und Kürzung auf vereinbarte Längen, der Verweis auf andere Artikel, wo das Thema schon behandelt wurde, lassen die Vollendung absehen. Der Religionswissenschaftler Karl Hoheisel war lange in der Redaktion des RAC tätig. Er schrieb unter anderem den Artikel Homosexualität (RAC 16 (1994), 289-364 – fast 80 Spalten). Carsten Colpe sorgte für religionswissenschaftliche Konzeption, etwa im Artikel Gnosis (II Gnostizismus. RAC 11 (1981), 537-659 – 120 Spalten; Ersatz für den zweiten Band seiner Göttinger Habilitationsschrift). Unter den jetzigen Herausgeber:innen hat Ilinca Tanaseanu-Döbler neben dem Artikel ‚religio‘, der behandelt, wie das römische Konzept christlich aufgegriffen wurde, einen Artikel „Religion“ verfasst, der zeigt, wie das metasprachliche Konzept für die Analyse der Antike unverzichtbar ist.[20]
Mit dem Seitenblick auf das RAC kann hier keine Besprechung der Fülle dieses Lexikons erfolgen. Forschende sind mit zwei mittlerweile unverzichtbaren Lexika ausgestattet, die je für Fragen der Religionsgeschichte der Spätantike zu konsultieren sind, je mit ihren Eigenheiten. Die Ergebnisse der Forschung sind ausführlich und prägnant zusammengefasst, so dass man mit großem Gewinn erfährt, welche Fragen in der Forschung bearbeitet werden und welche Fragen nicht gestellte und erforscht wurden. Großprojekte, die Jahrzehnte brauchen von der Planung, Organisation, Finanzierung, Redaktion bis zur Vollendung, sind mit dem AL gelungen (bis auf das Register) bzw. das RAC steht kurz davor. Damit stehen Werkzeuge zur Verfügung, die man immer – wie Der Neue Pauly – zuerst lesen muss, wenn man eine eigene Forschung durchführt.
Bremen/Wellerscheid, 5. Juni 2024 Christoph Auffarth
Religionswissenschaft
Universität Bremen
E-Mail: auffarth@uni-bremen.de
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Anhang: Die Lemmata des Augustinus-Lexikons, Band 5
Augustinus-Lexikon. Band 5: Sacrificium – Zosimus. Herausgeber Robert Dodaro und Christof Müller. Basel: Schwabe 2019-2024. (29. April 2024).
Sacrificium offerre |
1-15 |
Martin Klöckener |
Saecularia, saeculum |
15-22 |
Notker Baumann |
Sallustius |
23-26 |
Hans Armin Gärtner |
salutatio |
26-32 |
Notker Baumann |
De sancta uirginitate |
32-38 |
Andreas Grote |
Sanctimonalis |
32-41 |
Andreas Grote |
Sanctus, sanctitas |
41-50 |
Michael Margoni-Kögler |
Sanguis |
50-54 |
Jochen Schultheiß |
Sanitas |
54-58 |
Francois Dolbeau |
Sapiens |
59-66 |
Gerd von Riel |
Sara |
67-69 |
Martine Dulaey |
Saracina |
69-73 |
Francois Dolbeau |
Satisfactio |
73-75 |
Alfons Fürst |
Scandalum |
76-77 |
Hans Armin Gärtner |
Schisma, schismatici |
77-82 |
Michel-Yves Perrin |
Schola |
82-87 |
Peter Gemeinhardt |
Scientia |
87-89 |
Gerd van Riel |
Scriptores Graeci |
89-102 |
Alfons Fürst |
Scriptores Iudaei |
103-105 |
Jan Dochhorn |
Scriptores latini |
105-130 |
Wolfgang Hübner |
Scriptura sacra, divina |
130-175 |
Pierre-Maurice Bogaert, Isabelle Bochet |
Secta |
175-180 |
Christian Tornau |
Contra Secundinum Manichaeum; Secundinus |
180-184
184-186 |
Miriam Kudella |
Securitas |
187-188 |
Hans Armin Gärtner |
Sedes apostolica |
188-191 |
Marc-Yves Perrin |
Seditio |
191-194 |
Marc-Yves Perrin |
Semen |
194-199 |
Alexander Eisgrub |
Seneca |
199-201 |
Theres Fuhrer |
Sensus sensibilia |
202-211 |
Christian Tornau |
Sententia |
211-214 |
Jochen Schultheiß |
De sententia Iacobi |
214-218 |
Alfons Fürst |
Sepulchrum, sepultura |
219-225 |
Martin Klöckener |
Sermo |
225-229 |
Michèle Fruyt |
Sermo ad Caesariensis eccl. |
229-232 |
Michel-Yves Perrin |
Sermo domini in monte |
232-238 |
Hans van Reisen |
c. sermonem Arrianorum |
238-244 |
Pierre-Marie Hombert |
Sermones ad populum |
244-399 = 155 Spalten |
Francois Dolbeau |
Sero te amaui |
399-400 |
James O‘Donnell |
Serpens |
401-404 |
Alexander Eisbrub |
Seruitus – libertas |
404-408 |
Volker-Henning Drecoll |
seruitus |
408-412 |
Noel Lenski |
Seruus Dei |
412-418 |
Andreas Grot |
seueritas |
419-420 |
Hans Armin Gärtner |
Sexus |
420-422 |
David G. Hunter |
Si fallor, sum |
420-424 |
Marko J. Fuchs |
Sibylla |
424-428 |
Jean-Michel Roessli |
Sicca Veneria |
428-429 |
Francois Baratte |
Sidus, sidera |
429-432 |
Wolfgang Hübner |
Signum – res |
432-450 |
Giovanni Captapano |
Similitudo – dissimilitudo |
450-459 |
Catherine Lefort |
Simplex, simplicitas |
459-461 |
Bouton-Touboulic Anne-I. |
Ad Simplicianum |
461-473, 474-477 |
Volker Henning Drecoll |
Simulacrum |
477-480 |
Anne Achtenkamp |
Sinus |
480-482 |
Martine Dulaey |
Sion |
482-486 |
Michael Margoni-Kögler |
Sitifis |
486-487 |
Francois Baratte |
Sixtus (Xystus) |
487-492 |
Marc-Yves Perrin |
Sobrietas – ebrietas |
492-495 |
Hermann-Josef Sieben |
Societas |
495-500 |
Jochen Schultheiß |
Sol |
500-503 |
Martin Wallraff |
soliloquia |
504-509 |
Catherine Leort |
somnium |
509-514 |
Martine Dualey |
Somnus |
514-518 |
Martine Dualey |
Species |
518-523 |
Jean-Michel Fontanier |
Speculum |
523-528 |
Pierre-Maurice Bogaert |
Spes |
528-538 |
Notker Baumann |
Spiritalis |
538-542 |
Isabelle Bochet |
De spiritu et littera |
543-551 |
Isabelle Bochet |
Spiritus |
551-559 |
Christian Tornau |
Spiritus sanctus |
559-578 |
Nello Cipriani |
Stephanus martyr |
578-582 |
Gert Partoens |
Stoici |
582-588 |
Gretchen Reydams-Schils |
Studium |
588-593 |
Konrad Vössing |
Stultitia |
593-596 |
Tobias Uhle |
Substantia |
596-599 |
Michael Schramm |
Superbia |
599-604 |
Josef Lössl |
Superstitio |
605-612 |
Christian Turnau |
Supplicatio |
612-614 |
Martin Klöckener |
Sursum Cor |
614-616 |
Christian Rentsch |
De Symbolo ad catuchumen |
615-620 |
Francois Dolbeau |
Symbolum |
621-626 |
Wolfram Kinzig |
Symmachus, Q. Aurelius |
626-627 |
Therese Furrer |
Synagoga |
627-630 |
Alban Massie |
Tabernaculum |
630-631 |
Martine Dulaey |
Taedium |
631-634 |
Alexandra Parvan |
Taurus |
634-635 |
Martine Dulaey |
Templum |
635-638 |
Alexander Zerfaß |
Tempora (christiana) |
639-641 |
Hervé Inglebert |
Temporalia – aeterna |
642-645 |
Walter Mesch |
Temptatio |
645-649 |
Jörn Müller |
Tempus |
649-661 |
Walter Mesch |
Tenebrae |
661-664 |
Gregor Wurst |
Terentius |
664-668 |
Jan-Erik Heßler |
Terra, terrenus |
668-672 |
Gerd van Riel, Chr. Müller |
Tertullianus |
672-682 |
Frédéric Chapot |
Testamentum |
682-684 |
Martine Dualey |
Testimonium |
685-688 |
Michael Margoni-Kögler |
Thagaste |
688-695 |
Michel-Yves Perrin |
Theatrum |
695-700 |
Karin Schlapbach |
Theodorus, Flauius Mallius |
700-702 |
Claire Sotinel |
Theodosius |
702-706 |
Sebastian Schmidt-Hofner |
Theologia, theologus |
706-710 |
Wolfgang Hübner |
Theurgia |
710-714 |
Richard Goulet |
Timasius et Iacobus |
714 |
|
Timor |
715-719 |
Pierre Descotes |
Tolle lege |
719-720 |
Dorothea Weber |
Tractatus |
720-724 |
Gert Patoens |
Tractoria |
724-725 |
Josef Lössl |
Traditio |
726-731 |
Thomas Graumann |
Traditor |
731-736 |
Michel-Yves Perrin |
Traducianus |
736-737 |
Mickael Ribreau |
Tranquilitas |
738-742 |
Jörn Müller |
Transfiguratio domini |
742-744 |
Martine Dulaey |
Transitus |
744-747 |
Martin Klöckener |
Tribulatio |
747-751 |
Martine Dulaey |
Triduum crucifixi |
751-753 |
Martin Klöckener |
Trinitas |
753-776 |
Emmanuel Bermon |
De Trinitate |
776-821 |
Roland Kany |
Tristitia |
821-826 |
Alexandra Párvan |
Trygetius |
826-827 |
Jörg Trelenberg |
Tyconius |
827-833 |
Martine Dulaey |
Typus |
833-836 |
Michael Cameron |
Valerius comes |
836-840 |
Konrad Vössing |
Valerius Episcopus |
840-845 |
Michael Cameron |
Vanitas |
845-849 |
Thomas Fries |
Varro |
849-863 |
Wolfgang Hübner |
Vas |
863-865 |
Volker Henning Drecoll |
Velamen, velum |
865-867 |
Martine Dualey |
De vera religione |
867-875 |
Josef Lössl |
Verbum |
875-883 |
Johannes Brachtendorf |
Verbum Dei |
883-894 |
Johannes Brachtendorf |
Verecundus Mediolanus |
894-895 |
|
Vergilius |
895-902 |
Stefan Freund |
Veritas, uerum |
902-918 |
Giovanni Catapano |
Vermis, uermiculus |
918-919 |
Alexandra Eisgrub |
Versus |
919-922 |
Dorothea Weber |
Vestigium |
922-926 |
Pawel Sambor |
Vestimentum, uestis |
927-930 |
Martine Dualey |
Vetus – nouus |
930-934 |
Monnica Klöckener |
Via, uiator |
934-938 |
Notker Baumann |
Victoria, uincere |
938-941 |
Christian Hornung |
De videndo Dei = ep. 147 |
941-946 |
Jerôme Lagouanère |
Viduitas |
946-950 |
David G. Hunter |
Vigilia |
950-956 |
Martin Klöckener |
Vincentius marty |
956-960 |
Francois Dolbeau |
Vincentius Victor |
960-962 |
Alfons Fürst |
Vindicianus |
963-964 |
James O’Donnell |
Vinum |
964-967 |
Alexander Zerfaß |
Vir |
967-972 |
Jochen Schultheiß |
Virginitas, uirgo |
972-976 |
David G. Hunter |
Virtus |
976-981 |
Gert van Riel |
Vis |
981-984 |
Giovanni Catapano |
Visibilia – inuisibilia |
984-986 |
Jerôme Lagouanère |
Visio |
986-993 |
Jerôme Lagouanère |
Vita |
993-1000 |
Volker Henning Drecoll |
Vita aeterna |
1000-1006 |
Notker Baumann |
Vitalis |
1006-1008 |
Jérémy Delmulle |
Vitium |
1008-1012 |
Gerd van Riel |
Vmbra |
1012-1017 |
Michael Cameron |
Vunctio |
1017-1021 |
Michael Margoni-Kögler |
De unico baptismo |
1021-1025 |
Michel-Yves Perrin |
Vnitas |
1025-1028 |
Jerôme Lagouanère |
Vnum – multum |
1028-1031 |
Jerôme Lagouanère |
Vocatio |
1031-1034 |
Josef Lössl |
Volatilia |
1034-1037 |
Alexander Eisgrub |
Volumen |
1037-1043 |
Pierre Petitmengin |
Voluntas |
1043-1066 |
Jörn Müller |
Voluptas |
1066-1072 |
Therese Fuhrer |
Volusianus |
1072-1075 |
Konrad Vössing |
Votum |
1075-1081 |
Martin Klöckener |
Vox |
1081-1089 |
Wolfgang Hübner |
Vtica |
1089-1090 |
Francois Baratte |
De utilitate credendi |
1090-1096 |
Isabelle Bochet |
De utilitate ieiunii |
1096-1102 |
Francois Dolbeau |
Vulnus |
1102-1107 |
Alexandra Párvan |
Vulpus |
1107-1108 |
Alexander Eisgrub |
Vzalis |
1108-1109 |
Francois Baratte |
Xenedochium |
1109-1111 |
Andreas Grote |
Zosimus |
1111-1118 |
Volker Henning Drecoll |
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[1] Sie steht in einer Ausgabe gedruckt 1798-1807 in Bassano nahe Venedig (Editio tertia Veneta post Lovanensium theologorum recensionen) in meiner privaten Bibliothek. Das Papier ist noch vor der Zeit des säurehaltigen Industriepapiers bedruckt, d.h. es wird nicht braun und zerfällt irgendwann. Erst seit den 1980er Jahren verwendet man für wissenschaftliche Literatur wieder säureloses Papier, das Jahrhunderte hält. Die Digitalisierung wird voraussichtlich mindestens jede Generation auf den nächsten technologischen Standard übertragen werden müssen, damit die Daten weder verschwinden noch auf neuen Geräten nicht mehr entziffert werden können. – Ein wissenschaftlicher Artikel ist online zugänglich: Gregor Emmenegger: Die Kongregation von Saint-Maur (Mauriner) und ihre Kirchenvätereditionen. Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (Hrsg.): Europäische Geschichte Online, 2011; urn:nbn:de:0159-20100921200 (23.05.2024).
[2] Der Artikel ‚Augustinus (vita)‘ (AL 1, 519-550 Gerald Bonner) bezieht sich auf diese Grundlage und bemerkt zu der hervorragenden Biographie von Peter Brown „can only add a limited amount of factual information“. Wohl aber der Kontext lässt sich genau ermitteln, dazu immer noch lesenswert Frederik van der Meer: Augustinus der Seelsorger. [niederländisches Original Utrecht ²1949] Köln: Bachem 1951.
[3] Antwerpen 1683 – Brüssel 1940 die 69 Bände, s. Die verfügbaren Bände der Acta Sanctorum – Ökumenisches Heiligenlexikon (23.05.2024).
[4] Ralph Howard Bloch: God’s Plagiarist. Being an Account of the Fabulous Industry and Irregular Commerce of the Abbé Migne. Chicago, IL: Univ. of Chicago Press, 1994.
[5] Die sehr informative Internet-Seite Augustinus-Lexikon (03.03.2024).
[6] Robert Dodaro OSA war bis 2016 Präsident des päpstlichen Institutum Patristicum Augustinianum in Rom, s. Robert Dodaro – Wikipedia (04.06.2024).
[7] Christof Müller war langjähriger Mitarbeiter von Cornelius Mayer und übernahm 2010 als Professor an der Universität Würzburg die Leitung des Projektes. Er leitet dort das Zentrum für Augustinus-Forschung, s. Christof Müller – Wikipedia (04.06.2024).
[8] Konzept (augustinus.de) erklärt zum ‚AL-Schlüssel‘: „für die Suche nach dem Begriff ‹Frau› im AL (muss) nicht nur auf das Lemma ‹Femina›, sondern auch auf ‹Coniux›, ‹Mulier›, ‹Vxor› und ‹Virgo›, außerdem auch auf ‹Adulterium›, ‹Eua›, ‹Matrimonium› und ‹Nuptiae› hingewiesen werden.“
[9] De haeresibus AL 3,
[10] Donatistae AL 2, 606-638 + Contra Donatistas 639-644 + Donatus 644-649 Serge Lancel; James S. Alexander.
[11] Perrin hat das bedeutende Buch verfasst, das das Problem umfassend und nicht nur bei Augustinus beschreibt: Civitas confusionis. De la participation des fidèles aux controverses doctrinales dans l‘antiquité tardive. Paris: nuvis 2017.
[12] Die im Verlag dafür gewonnene Mitarbeiterin hat das Ergebnis ihrer Durchsicht veröffentlicht: Christine Ruhrberg: Die Frühgeschichte des Reallexikons für Antike und Christentum. Nachgetragene Lektüren. 2022_preprint_cr.pdf (uni-leipzig.de) (30. August 2022).
[13] Maren Niehoff: Antisemitismus. RAC 31 (2021), vi-xxxvii. Digital zugänglich (99+) Niehoff, Antisemitismus | Maren Niehoff – Academia.edu (04.06.2024) Das ersetzt den Artikel von Johannes Leipoldt, der als Lieferung 1941 erschien als Teil des Bandes 1 in RAC 1.
[14] Maren Niehoff; Francesco Zanella (Hrsg.): Das frühe Reallexikon für Antike und Christentum (RAC) und der Nationalsozialismusozialismus. Paderborn: Schöningh 2024 (im Druck. Zum Eintrag „Rasse“ die Aufsätze von Zanella und Auffarth). Der Artikel sollte zunächst von dem Religionswissenschaftler Christel Matthias Schröder geschrieben werden, der die Herausgeber aber darauf hinwies, dass er im Konflikt mit dem Führer der Deutschen Glaubensbewegung, dem Religionswissenschaftler Jakob Wilhelm Hauer stand, also einem von den Nationalsozialisten geförderten Religionsgründer einer indogermanischen Religion.
[15] Grundlegend zu diesem Institut s. Arnhold, Kirche im Abgrund, besprochen auf dieser Seite: “Entjudung” – Kirche im Abgrund. Von Oliver Arnhold http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2011/08/04/entjudung-kirche-im-abgrund-von-oliver-arnhold/ (4.August 2011).
[16] Zum Problem katholischer Forschung, nachdem Papst Pius x. in de Enzyklika Pascendi 1907 eine Häresie des „Modernismus“ umschrieben und damit den Forschern verboten hatte, dass man Christentum in die antike Religionsgeschichte (eine Mysterienreligion) einordnete oder die Dogmen der Kirche wesentliche Veränderungen durchlaufen hätten, s. den Aufsatz von Auffarth (wie Anm. 13). Die Gefahr, des Modernismus verdächtigt zu werden, bedrohte die freie Forschung.
[17] Guy Stroumsa hat die Vernachlässigung der jüdischen Entwicklung deutlich gemacht (La fin du sacrifice. Paris 2005) und für alle religiösen Traditionen eine ‚Mutation‘ erkannt. Das ist aufgegriffen und fortgeführt von Christoph Auffarth: Opfer. Eine Europäische Religionsgeschichte. Göttingen 2023.
[18] Bernhard Jussen: Das Geschenk des Orest. Eine Geschichte des nachrömischen Europa 526-1535. München: Beck 2023 will ganz auf das Konzept ‚Mittelalter‘ verzichten und stattdessen die tausend Jahre als „Transformation der römischen Welt“ (10) verstehen.
[19] Wichtige Einsichten eröffnen die Arbeiten des Althistorikers Hartmut Leppin, zuletzt Frühchristliche Gräber und soziale Anerkennung, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche 121 (2024), 19-47.
[20] Ilinca Tanaseanu-Döbler: Religion. RAC 28 (2018), 1014-1082 – neben Majastina Kahlos: religio. RAC 28 (2018), 992-1014.