Modul 14: „Der Glaube an den Auferstandenen“

Hoheitstitel Jesu
Theologische Bilder.  Der alttestamentliche Kontext

Christus Pantokrator. Ikone
Christus Pantokrator. Ikone im Katharinenkloster auf dem Sinai (6.Jh.)
Quelle: Wikimedia Commons
  • Hoheitstitel Jesu
  • Theologische Bilder.  Der alttestamentliche Kontext

Kurzkommentar

In den in diesem Modul dargestellten Abläufen spiegeln sich auf Seiten der nachösterlichen Gemeinden frühe Phasen eines christologischen Begreifens, Erkennens und Verstehens. Was muss geschehen sein, dass aus dem versprengten Haufen der Jünger, aus der maßlos enttäuschten Schar der Anhänger eines restlos gescheiterten, nach bestehendem Recht zum Tode verurteilten „Aufrührers“ immer mehr bekennende Gemeinden entstanden, eine wachsende Zahl von Menschen, die in dem Wanderprediger aus Nazaret den verheißenen Messias, in dem „Zeloten“ den Sohn Gottes, in Jesus den „Christus“ erkannten ?! Ungeachtet aller Streitigkeiten (vgl. z.B. Apg. 6,1) und grundlegender Meinungsverschiedenheiten (vgl. z.B. Gal. 2,11) zeigen sich in dem Zeitraum zwischen der Jesusbewegung und dem Entstehen der ersten Gemeinden zukunftsweisende, das Wesen des Christentums prägende Strukturen: Zum einen gelang es der Jesusbewegung, gerade durch die z.T. radikale Umdeutung tradierter, nun auf Jesus als den Christus übertragener Hoheitstitel (vgl. KV 1) zwischen ihrer jüdischen Herkunft und ihrem römisch-hellenistischen Umfeld eine eigene Identität zu finden. Dies wurde, zum andern, aber auch dadurch möglich, dass nicht die von der griechischen Philosophie her bekannten Formen der dialektisch-argumentativen Wahrheitssuche, sondern vertrauendes Fürwahrhalten die Prozesse des spirituellen Forschens und Findens bestimmten. Mit den auf dem Apostelkonzil von Jerusalem (vgl. KV 1) getroffenen Entscheidungen, also im Besonderen mit dem Beginn der Heidenmission durch Paulus (vgl. Gal. 2,9), schließlich verlässt die frühchristliche Bewegung ihre Bindung an die Jerusalemer Gemeinde und untermauert ihren universalen Anspruch.

Unterrichtsziele

Die Schüler/innen lernen hier ein weiteres Mal, dass die Bibel kein vom Himmel gefallenes Buch ist, sondern differenzierteste Beurteilungen verlangt. Ein Weg dorthin kann dadurch bereitet werden, dass sie geschichtliche Entwicklungsprozesse beim Entstehen von „Kirche“ in anschaulicher Form selbst erarbeiten und nachvollziehen. Sie verstehen dann besser die Vorgänge eines Paradigmenwandels, in dessen Verlauf der Verkündiger zum Verkündigten wird. Damit erwerben sie Kenntnisse über die religions- und kulturgeschichtlichen Grundlagen des Christentums und ein zentrales Basiswissen zur Heilsbotschaft des Neuen Testaments. Sie erkennen die geschichtliche Besonderheit der Wege von Jesus bis zur Kirche.


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Modul 12: „Auferstehung Jesu“

Das leere Grab
Die Erscheinungen des Auferstandenen
Grundsätzliche Überlegungen

Albani-Psalter: Ostermorgen, die drei Frauen am Grab, ca. 1130
Albani-Psalter: Ostermorgen, die drei Frauen am Grab, ca. 1130 – Quelle: Wikimedia Commons
  • Das leere Grab
  • Die Erscheinungen des Auferstandenen
  • Grundsätzliche Überlegungen

Kurzkommentar

Bei kontroversen theologischen Diskussionen steht das Thema „Auferstehung Jesu“ häufig mit an vorderster Stelle. Es gehört zu jenen Grundsatzfragen, die von nicht wenigen Menschen, zumeist in souveräner Unkenntnis der näheren Zusammenhänge, gern ad hoc, oft wenig reflektiert und nur nach der Maßgabe des eigenen Verstandes ablehnend beantwortet werden. Entsprechend schwierig ist es für die Lehrkraft, diese Thematik einem skeptischen Auditorium in ausführlicher Form zu vermitteln. Doch liegt vielleicht in der Vielfalt des Angebotes und in der Verknüpfung von intellektueller Sachanalyse mit Formen des nichtrationalen Begreifens die Chance des Gelingens. So stehen hier z.B. neben einer kritischen Betrachtung der z.T. legendär ausgeschmückten Osterberichte ausführliche Interpretationen von Kunstwerken, in denen die Auferstehung Jesu auf eine sehr unterschiedliche Weise dargestellt wird.1 Gerade die stark abgestuften Formen der künstlerischen Umsetzung öffnen den Schüler(inne)n differenzierte Wege des Sichnäherns, des Nachvollzugs und des möglichen Begreifens. Für solche Prozesse stehen – den biblischen Texten folgend – nicht etwa die Selbstverständlichkeit einer Akzeptanz der Auferstehung Jesu, sondern die „typisch menschlichen“ und darum auch für die heutige Zeit zu respektierenden, verständlichen und nachvollziehbaren Reaktionen der Jüngerinnen und Jünger im Mittelpunkt: Zittern und Entsetzen, Schrecken und Furcht, Zweifel und Skepsis, das Verlangen nach einem schlagkräftigen Beweis, ja schierer Unglaube sind hier die Regel. Vielgliedrig und in der Prioritätensetzung stark modifizierbar ist die unterrichtliche Struktur: So wird z.B. die Diskussion zahlreicher Bibelstellen erweitert durch eine Rätselfrage und individuell nachvollziehbare Textformulierungen, appellative Glaubenssätze werden verbunden mit strittigen Deutungshypothesen – beides, ggf., je für sich provozierend – , und neben den ausführlichen Bildbetrachtungen stehen im hermeneutischen Kontext fakultative Offerten für ein eigenes kreatives Gestalten (Pantomime, Textverfremdung, Collage).

Unterrichtsziele

Die Schüler/innen erkennen, dass die Auferstehung Jesu nicht rational gedeutet werden kann, sondern eine Sache des Glaubens ist. Aber sie begreifen ebenso, dass sie ihren gesunden Menschenverstand ein gutes Stück weit gebrauchen dürfen, um Irrpfade zu vermeiden und Zugangswege zu erschließen. Dabei müssen sie selbst keine Glaubenshelden sein. Durch die zahlreichen nuancierten Schritte der Näherung verstehen sie nicht zuletzt, dass hier kein Unsinn verbreitet wird. Und Glaubenshilfen darf die Lehrkraft gern und oft geben.

Fußnoten

1. Es werden Arbeiten zugrunde gelegt von Karl Schmidt-Rottluff, Sieger Köder, Ernst Barlach, Matthias Grünewald und Walter Habdank. Ein ausführlicher Einbezug des „Isenheimer Altars“ ist außerdem möglich.


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Modul 11: „Leiden und Sterben (II) / Abendmahl“

Abendmahl: Annäherungen
Abendmahl: Die Botschaft
Abendmahl: Ergänzungen

Sieger Köder, Abendmahl
Sieger Köder, Abendmahl © Sieger Köder-Stiftung Kunst und Bibel, Ellwangen. Mit frdl. Genehmigung der Schwaben Verlag AG
  • Abendmahl: Annäherungen
  • Abendmahl: Die Botschaft
  • Abendmahl: Ergänzungen

Kurzkommentar

Wenn die Lehrkraft sich im Unterricht ausführlicher mit dem Thema „Abendmahl“ zu beschäftigen hat, wird bei vielen Schüler(inne)n, oft stärker noch als bei anderen Sequenzen, mit Unkenntnis und Unverständnis, ja mit Ablehnung zu rechnen sein. Formen der rituellen Kommunikation verlieren heute in vielen Bereichen ohnehin immer mehr an Bedeutung, nicht selten werden sie – aus mancherlei Ursachen – grundsätzlich selbst in Frage gestellt. Da zudem das Abendmahl auch für nicht wenige Theologinnen und Theologen und praktizierende Laien ein im Letzten mit dem Verstand nicht auflösbares Mysterium bleibt (und bleiben soll und bleiben muss ! [s.u.]), andererseits aber immer wieder Schüler/innen im Kurs dabei sind, die noch nie an einer Abendmahlsfeier teilgenommen haben (können) und möglicherweise gar nicht wissen, „was das ist“, kann, aus allen genannten Gründen, mit der Geradlinigkeit einer pädagogischen Vermittlung schon von Beginn an nicht gerechnet werden. Diesem zu erwartenden „unbereiteten Boden“ trägt das vorliegende Modul nach Inhalt und Aufbau Rechnung. Andererseits muss die Lehrkraft hier nicht als Entertainer auftreten und lauter Spaßfaktoren ausloben. Nicht Akzeptanz, aber Offenheit, Respekt und Toleranz können von den Schüler(inne)n eingefordert werden. Und da es sich hier (zumindest für den gläubigen Christen) auch um existenzielle Erfahrungen handelt, bei denen Gott mit dem Menschen in Verbindung tritt, darf der notwendige Ernst auch nachdrücklich angemahnt werden – um der Sache willen, aber auch mit Rücksicht auf jene Schüler/innen, die christlich geprägt sind und in ihrem religiösen Empfinden nicht verletzt werden dürfen. Solche ad hoc erfolgenden Hinweise lassen sich einbinden sowohl in ggf. umfangreichere Herleitungen – kaum ein(e) Schüler(in) kann, unvorbereitet, mit den Begriffen „Schuld“ und „Vergebung“ etwas anfangen – als auch in die aktuellen theologischen Auslegungen (KV 2 und 3). Letztere sollten in angemessener Ausführlichkeit ( —> Auswahl !) eingesetzt werden, damit die Schüler/innen auch bei diesem Thema Sachkenntnisse erhalten und nicht die bloße Teilnahme am rituellen Vollzug das Nichtwissen noch mehrt. Dieser sehr häufig anzutreffende Erlebnismodus holt auch viele Schüler/innen – dieses Mal in der Form eines literarischen Textes (KV 1; Beispiel Rilke) – bei eigenen Erfahrungen ab, so dass das Thema voraussetzungslos angegangen werden kann und kein(e) Schüler(in) über besondere Kenntnisse verfügen muss. Ein Exkurs in die Zeit der Reformation mit ihrem uneinheitlichen Abendmahlsverständnis vermittelt den Schüler(inne)n die wesentlichen Deutungen des letzten Mahles Jesu aus evangelischer Sicht. Bis zur verbindlichen Erklärung der beiden Grafiken und zur Interpretation von Leobardo da Vincis „Abendmahl“ (KV 3) finden sich darüber hinaus für die Lehrkraft mehrere im Umfang und in der Art der inhaltlich-pädagogischen Vermittlung unterschiedlich strukturierte Vorschläge. Wichtig ist bei allem, dass im Gegensatz zu früher das Abendmahl heute als ein Fest der Vergebung, der Hoffnung und der Freude gefeiert wird – was auch den Schüler(inne)n deutlich werden muss.

Unterrichtsziele

Außer der Vermittlung des notwendigen Sachwissens bietet sich hier die Gelegenheit, Achtung und Respekt vor dem religiös Unbekannten einzuüben. Das Abendmahl darf durchaus als ein mysterium tremendum et fascinosum rational unerklärt bleiben. Um mögliche im Unterricht gewonnene Erkenntnisse durch das persönliche Erleben zu verstärken und zu vertiefen, kann in gemeinsamer Überlegung mit einigen Schüler(inne)n der Besuch eines Abendmahlsgottesdienstes erwogen werden.


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