Warum gibt es überhaupt Krieg?

Wir wollen nicht Kriege erklären, sondern Kinder zu einem friedvollen Miteinander anregen. Wie, das lesen Sie hier …

Kriege brechen aus?

Mein Kollege Horst hat mich bei meinem letzten Beitrag auf eine schwierige Formulierung hingewiesen: „Kriege brechen nicht aus, sie werden angezettelt.“ Wie recht er hat! Diese Formulierung habe ich bisher gar nicht hinterfragt, macht mir aber deutlich, was mein Ziel in der Schule sein soll:

Natürlich möchte ich das Thema Krieg in der Grundschule nicht ausklammern, besonders weil es so omnipräsent ist. Das Anzetteln jedoch möchte ich nicht in den Vordergrund stellen, denn das führt automatisch zum Thema Schuld. Wer ist schuld am Krieg? Diese Frage und die darauf folgenden Antworten will ich vermeiden. Nachhaltige Friedenpädagogik sucht überhaupt eher nach Lösungen, nicht nach Schuldigen. Viele Lehrer*innen haben zudem Kinder in ihren Klassen, die russische Wurzeln haben. Ich will keine Menschen defamieren und ihnen eine Mitschuld an einem Krieg geben, den nur einige wenige zu verantworten haben.

Warum gibt es Krieg?

Wer den Krieg anzettelt sitzt meist sehr bequem irgendwo in Sicherheit und reißt ganze Völker mit sich ins Unglück. Dieser Umstand ist schwer zu ertragen und auszuhalten. Einem Kind dies zu vermitteln ist wirklich furchtbar schmerzhaft, finde ich. Und der Umstand, dass der Grund meist Macht, Geld und Gier ist, macht das Erklären nicht einfacher. Wir stoßen hier an eine Grenze des Verstehens. Aber wir brauchen einen Ansatz, um es für Kinder verständlicher zu machen. Er könnte so lauten:

Manche Menschen haben nie gelernt zu verstehen, dass es nicht allein um sie geht. Sie haben als Kind vielleicht wenig über Regeln gehört und hatten kein gutes Miteinander mit Schülern, Eltern, Freunden. Vielleicht erfuhren sie auch das Prinzip „Der Stärkere setzt sich durch“.

Horst hat zehn kluge Überlegungen aufgeführt: Mit Kindern vom Krieg reden.

Für uns und unser pädagogisches Anliegen (damit wir nicht bitter werden!) ist es wichtig, sich klar zu machen: Frieden kann man lernen! Wir können nicht die Welt verändern, sondern beginnen im Kleinen. Denn das Kleine wird auch schnell groß 😉 .

Bilderbuch als Hilfe

Aus diesem Grund wähle ich den Weg – Sie ahnen es wahrscheinlich- mit einem Bilderbuch. Ich habe es hier schon vorgestellt: „Wir sind füreinander da„von Louise Spilsbury und Hanane Kai. Hier steht nicht der Krieg im Zentrum, sondern Regeln und Verantwortung. Es zeigt den Kreislauf auf, von Regeln im eigenen Zuhause, der Schule, Gesetze für uns und alle Menschen und schließt den Kreis mit der Verantwortung eines jeden, die Welt für alle lebenswert zu machen. Hier gibt es im Unterricht unendlich viele Möglichkeiten Konflikte und Lösungen zu thematisieren. Hier einige Impulse:

Friedenserziehung praktisch!

Ich habe Ihnen eine Taskcard zur Friedenserziehung zusammengestellt:

  • Unter der Überschrift Friedenspädagogik finden Sie einen kurzen theoretischen Abriss
  • Der Bereich Bilderbücher umfasst meinen Buchtipp für die Arbeit in der Grundschule
  • Unter Umsetzungsmöglichkeiten finden Sie Impulse, wie Sie das Bilderbuch mit Ihrer Klasse umsetzen können. Ich habe eine Gliederung in 3 Schritten gewählt und eine „Exkursion“ zu den 10 Geboten und der Goldenen Regel:
  1. Was sind Regeln? Regeln zu Hause und in der Schule
  2. Regeln aufstellen, Regeln brechen
  3. Exkursion Die 10 Gebote und die Goldene Regel
  4. Füreinander da sein & Verantwortung
  • Die Arbeitsblätter gibt es als Kopiervorlage im nächsten Fenster.
  • Susanne Gärtner (RPI Mainz) hat eine Broschüre zusammengesellt, die sich auch mit dem Bilderbuch auseinandersetzt. Sie finden diese unter dem Punkt „Material für den Religionsunterricht“, sowie die Troika Methode: Eine Möglichkeit, kollegiale Fallberatung (auch digital) zu ermöglichen – funktioniert auch mit Schülern! Diese beiden Spalten werden bis Dienstag gefüllt sein.

Klicken Sie (unten) auf die Überschrift „Taskcard zur Friedenserziehung“ um zur Taskcard und zum Download zu kommen.

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Wir sind füreinander da

Über Krieg zu sprechen ist nicht einfach. Warum nicht da starten, wo die Friedenserziehung beginnt? Beim Kind und seiner Lebenswelt …

Ein Sachbilderbuch über Regeln und Verantwortung. Es antwortet ganz konkret auf die Frage:

Wie können wir füreinander da sein? Mit Links zum Weiterlesen!

Mit freundlicher Genehmigung des Thienemann-Esslinger Verlages

Hier finden Sie weitere interessante Links und Impulse für den Unterricht!

Was bedeutet Krieg?

Wie spricht man über Krieg? Ein Kurzbeitrag mit Links zu empfehlenswerten Seiten und Büchern, sowie zehn grundsätzlichen Überlegungen.

Eigentlich habe ich gerade einen Beitrag über Ostern verfasst. Die Hoffnung und das Aufblühen standen da im Vordergrund. Leider ist mir die Vorfreude nun vergangen und ich möchte schnellstmöglich auf die aktuelle Lage reagieren.

Wie spricht man über Krieg?

Als ich ein Kind war, brach der Golfkrieg aus. Ich hatte keine Ahnung was das bedeuten sollte. Man kannte Krieg nur von Bildern und Geschichten. Mir war schon klar, dass Krieg etwas sein musste, was das Umfeld sprachlos machte. Ich selbst konnte meine Ängste und Befürchtungen nicht mitteilen – es war einfach zu diffus für mich. In der Schule wurde es totgeschwiegen. So machte ich mir meine eigenen Gedanken, die darin mündeten, dass ich das Einzige tat, was mir möglich war: Ich bunkerte Süßigkeiten für mich und meine Eltern – für schlechte Zeiten. Heute muss ich darüber lächeln. Was hätten schon ein paar Schokoriegel verändert? Für mich war es aber eine Möglichkeit, etwas zu tun. Ich war dadurch nicht passiv.

Impulse für den Unterricht

Damals hätte ich mir einen Anlass gewünscht, um mit anderen dieses nicht greifbare Wort „Krieg“ zu thematisieren. Viel braucht es dafür nicht, nur ein wenig Zeit und vielleicht den Artikel von Horst Heller, der zehn Überlegungen für Lehrer*innen zusammengetragen hat, wie man mit Kindern über den Krieg reden kann.

Ich möchte Ihnen diese Task Card ans Herz legen. Sie beinhaltet Materialtipps, Filme und Bücher zum Thema Krieg. Besonders empfehlenswert finde ich diese drei Tipps:

Sendung mit der Maus
Sendung mit der Maus

Ein guter schriftlicher Überblick über die Situation.

Wie ist es, wenn es Krieg gibt?
Wie ist es, wenn es Krieg gibt?

Ein tolles Bilderbuch. Schon für kleinere Kinder geeignet, das auch das Thema Konflikte an sich anspricht.

Materialsammlung Reli-Lab
Materialsammlung Reli-Lab

Eine Sammlung von Links und Praxishilfen und Online-Veranstaltungen zum Thema

Eine wahre Fundgrube …

…ist dieser Link. Hier wurde eine riesige Sammlung angelegt.

Neuentdeckung!
Frieden-fragen

… bietet für Kinder ab dem Grundschulalter eine hervorragende Plattform mit kindgemäßen Erklärtexten und Kurzfilmen. Kinder dürfen selbst Fragen stellen, finden Erfahrungen von anderen Kindern und können „Friedensmacher“ kennen lernen. Eine ganze Homepage zum Thema: Krieg, Frieden, Streit, Gewalt und Leben in Vielfalt.
Eine überbordende Fülle! Absolut empfehlenswert.

Weitere Links

  • Impulse für Schule und Konfiarbeit
  • Für Kinder aufbereitete Nachrichten von Logo (ZDF)
  • Podcast: Wie man Kindern die Situation erklärt mit Ralph Caspers
  • Film: Was ist da los? (WDR)
  • Zum Umgang mit mit dem Ukraine Krieg an Schulen in RLP
  • Wie Lehrkräfte mit Kindern über den Krieg sprechen können (Deutsches Schulportal)
  • Ein Kinder?buch über den Krieg (Ich habe das Buch selbst noch nicht gesehen, klingt aber vielversprechend!)
  • Kinderbücher über Krieg FAZ
  • Kostenloses Unterrichtsmaterial zum Download (Friedrich Verlag)
  • Tolle Seite: Frieden fragen
  • KIKA beantwortet Fragen: Diese Seite bietet viel Unterstützung im Hinblick auf Fragen, Kummer und Impulsen
  • Unterrichtsmaterial von fobizz
  • Taskcard zur Friedenserziehung mit viel Material zum Download
  • Ein wunderschönes Buch : Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin, 15 wahre Geschichten

Haben Sie eigene Seiten oder Sammlungen gefunden? Bitte gerne in die Kommentarleiste schreiben!

Gewissen und Verantwortung


„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“    Immanuel Kant

Was das Gewissen ist, ahnen viele erst, wenn sie vor gewissenlosen Menschen Angst bekommen oder wenn sie selbst wegen einer eigenen bösen Tat unter schweren Gewissensqualen leiden.

„Angesichts des Trümmerfeldes, zu dem eine Staats- und Gesellschaftsordnung ohne Gott, ohne Gewissen und ohne Achtung vor der Würde des Menschen die Überlebenden des zweiten Weltkrieges geführt hat, … gibt sich das Bayerische Volk … nachstehende demokratische Verfassung.“                   Präambel der Verfassung des Freistaates Bayern (1946)


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