Schabbat Schalom, Alexander

Karlo Meyer, Christian Neddens, Monika Tautz, Mo Yanik

Schabbat Schalom, Alexander!

Christlich-jüdische Begegnung in der Grundschule

1. Auflage 2016   80 Seiten mit 86 Abbildungen und digitalem Zusatzmaterial kartoniert

ISBN 978-3-525-77016-0    Vandenhoeck & Ruprecht  12,75 Euro (o.G.)

„Diese Königin möchte ich auch mal kennen lernen!“. Mit diesem Wunsch signalisiert die Schülerin Juni ihre Neugier. Alexander, ihr junger jüdischer Gesprächspartner hatte ihr von den wöchentlichen Schabbatfeiern in der Familie erzählt. Solche Gesprächssituationen und entsprechende Erlebnisse kennzeichnen das neue Arbeitsbuch zur christlich-jüdischen Begegnung.
Inhaltlich werden drei Themenbereiche erarbeitet, die auch in den meisten Bildungsplänen vorkommen: a) Synagoge und Kirche, b) Schabbat und Sonntag, c) Channukka und Advent. Jedes Thema erfährt eine konzentrierte fachliche Einleitung für die Lehrkräfte. Es folgen didaktische Hinweise für die Gestaltung des Unterrichts. Dabei wird orientierend auf die Arbeitsmaterialien verwiesen, mit denen der Unterricht gestaltet werden soll. Hier handelt es sich um jeweils 12-13 Arbeitsblätter, die als Kopiervorlage im Buch zur Verfügung stehen. Weitere Materialien stehen beim Verlag digital zum Download zur Verfügung: viele farbige Fotos zum Projekt, Lieder und Bastelanleitungen. Damit ist ein weiterer Gestaltungsraum eröffnet, der von Lehrkräften individuell genutzt werden kann. Einzelne Beispiele können, wie ich finde, von Lehrkräften auch im 5. oder 6. Schuljahr noch eingesetzt werden. Die Arbeitsblätter enthalten Aufgaben mit drei Schwierigkeitsstufen. Jeder Themenbereich wird durch ein (Selbst-) Überprüfungsblatt abgerundet: „Was habe ich gelernt?“

In diesem Buch fällt sofort die besondere Schreibweise des Wortes „G’tt“ auf. Hier haben die Autorinnen und Autoren eine unter vielen Juden gebräuchliche Schreibform aufgegriffen. Um dem Gebot der Tora zu entsprechen, den Namen Gottes nicht missbräuchlich zu benutzen, wird im deutschen Sprachraum zunehmend diese Schreibweise genutzt. Der Grund: „Wer dieses Wort schreibt oder in den Mund nimmt, sollte verstehen, dass „G’tt“ anders ist als Dinge, von denen wir sonst ‚mal so‘ sprechen“ (7). Lehrkräfte, die mit diesem Buch arbeiten, sollten diese Zusammenhänge zuvor in der Klasse besprechen.

Dies ist ein Buch der Begegnung. Die Autorinnen und Autoren betonen die Chancen, die heute darin liegen, dass Kinder aus der christlichen und aus der jüdischen Religion einander kennen lernen. Die Arbeitsblätter schildern lebendig und erlebnisorientiert, wie Juni und Alexander etwas von der jeweils anderen Religion in konkreten Vollzügen entdecken. Sie sind direkt dabei, stellen neugierige Fragen und schildern ihre Eindrücke. Das ursprünglich Fremde wird etwas vertrauter. Die neuen Erfahrungen speisen sich durch die zahlreichen geschilderten Begegnungen: Beim Besuch der Synagoge, beim Kennenlernen des Kantors, des Organisten in der Kirche und der Familien zuhause bei verschiedenen Anlässen (Schabbat, Advent). Außerdem wird gebacken und gebastelt, sogar eine Kippa.

Für den konkreten Unterricht sind die beiden zehnjährigen Grundschüler interessante (Identifikations-) Personen, die Neugier wecken, Fragen hervorrufen und Gesprächsbereitschaft initiieren können. Das Arbeitsbuch ist eine gute Ergänzung zu den traditionellen Schulbüchern, wo dem Judentum oft nicht so viel Raum gewidmet ist. Die vielfältigen Materialien sind ein großer Schatz. Dieses didaktische Konzept ist sehr gut geeignet, das Judentum als eine gegenwärtige Religion in Deutschland ein Stück weit kennen zu lernen.

Das Autorenteam um Prof. Karlo Meyer (Saarbrücken) hat mit diesem Buch eine didaktisch wertvolle Hilfe geschaffen.

 

Dr. Manfred Spieß, Oldenburg, 24.3.2017

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Das schon vor mehr als zehn Jahren von Karlo Meyer begonnene Konzept des Lernens aus Begegnungen begann mit „Lea fragt Kazim nach Gott“. >>> Rezension hier.

„Glaube, Gott und letztes Geleit“ ist auch hier rezensiert worden.

Weitere Publikationen von Karlo Meyer findet man hier auf der Verlagsseite.

 

 

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