Aus dem Roman MOMO wird ein Bilderbuch. Es erzählt den Anfang der berühmten Geschichte und verrät uns das Geheimnis des Zuhörens und der Achtsamkeit.
Denn Zeit ist Leben … und das Leben wohnt im Herzen
Michael Ende & Simona Ceccarelli Momo
Am Rande der großen Stadt, in den Ruinen eines Amphitheaters, lebt Momo. Momo ist ein kleines Kind. Niemand weiß woher sie kommt, aber bald kennen alle ihre besondere Gabe: Momo kann zuhören – auf eine ganz besondere Art und Weise. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen – mit ganzer Anteilnahme und Aufmerksamkeit. Momo hört allen zu, denn alles spricht zu ihr auf seine Weise …
Durch ihr Zuhören fühlen sich die Menschen plötzlich gesehen und verstanden. Sie werden wieder fröhlich, mutig, friedlich oder wissen, dass sie für die Welt wichtig sind. Für die Kinder gibt es noch einen anderen Grund, warum sie so gerne zu Momo kommen. Sie können so gut spielen, wie noch nie zuvor! Nicht, weil Momo es ihnen erklärt … Sie spielt einfach mit!
Momo hat zwei Menschen, die ihr die allerliebsten sind: Einen jungen Burschen namens Gigi, mit einem schier unglaublichen Mundwerk und einen alten Mann, der von Beruf Straßenkehrer ist. Beppo schweigt die meiste Zeit. Die beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht! Ich würde denken, so verschiedene Leute können nicht miteinander befreundet sein … Was meinst du?
Das Buch Momo gibt es schon seit 50. Jahren. Eigentlich ist es ein richtig dicker Roman. Zu Momos Geburtstag wurde aus dem Beginn der Erzählung ein Bilderbuch gemacht. Die Bilder zeigen die einzigartige und phantastische Welt von MOMO. Ein Buch über das Geheimnis des Zuhörens und der Achtsamkeit.
Der gute Vorsatz ist da! Das Bewusstsein für die dringliche Umsetzung auch. Wir wollen es im neuen Jahr besser machen. Warum klappt es nur nicht?
Der gute Vorsatz
Kennen Sie das? Sie erkennen (geistig und damit rational): Bei mir läuft was falsch! Das ganze Jahr schon. Ich …
… mache keinen Sport
… ernähre mich falsch
… nehme mir zu wenig Zeit für mich selbst
… brauche mehr Ruhephasen. Zeit zum Luftholen, Innehalten
…
Der Vorsatz ist da. Das Bewusstsein für die dringliche Umsetzung auch. Das neue Jahr ist da und so wollen wir es ab jetzt besser machen. Gute Idee, guter Plan. Discounter & Co. machen es uns leicht (sofern man für die Umsetzung eine „Ausrüstung“ braucht): Vom Yogakissen bis zur Thermojogginghose mit Beleuchtung ist alles zu haben. Vielleicht erleichtert uns ein schickes Outfit den Gang ins Fitnessstudio?
Warum ziehen wir´s nicht durch?
Um diesen gedanklichen Film abzukürzen – meistens erlahmt die Motivation relativ schnell und der Vorsatz versandet nach einiger Zeit. Die gute Nachricht:
Sie sind nicht schuld!
Tatsächlich ist ihr Gehirn schuld. Es bevorzugt die ausgetretenen Pfade. Als (übertriebenes) Beispiel: Nach der Arbeit landen Sie immer mit einer Tüte Chips auf der Couch … Wurde schon immer so gemacht und die Umsetzung ist für unser Gehirn ein Leichtes, denn die Abläufe sind altbekannt (In der Tat ist die Leitfähigkeit auf diesen Nervenbahnen im Gehirn höher). Dagegen nun eine neue Alternative zu etablieren, ist für das Gehirn nicht attraktiv, denn es ist NEU und damit mit Aufwand und Energie verbunden.
Das Revolutionäre
Bis hierhin dürfte Ihnen die Abfolge eines Vorsatz-Szenarios vielleicht bekannt vorkommen und eines ist jedem klar: Wir WISSEN um die Notwendigkeit von gesundem Essen, Sport, Verzicht auf Süßes und Fettiges oder die heilsame Wirkung eines achtsameren Tagesablaufes. Aber das Durchführen (und besonders das Durchhalten) fällt uns schwer. Man könnte sagen: Der innere Schweinehund hindert uns daran.
Wie können wir gegen ihn angehen und ein neues Verhalten in unserem Alltag verankern? Ich verrate es Ihnen: Es hat in jedem Fall mit einer Art Irritation zu tun – je ausgefallener, desto besser. In dem Buch „Das Parasympathikus Prinzip“ nennen es die Autoren den „Verwirrer“ und dieser hat einen wichtigen Job: Er verschafft dem neuen Vorsatz einen Vorsprung, um die alten Pfade (Couch!) kurzzeitig zu verlassen und dem Neuen (Sport …) eine Chance zu geben.
Ein Beispiel
Sie möchten gerne mehr auf Ihre Atmung achten. Das erscheint jetzt im Hinblick auf Vorsätze wie Sport zu treiben oder gesünder zu essen nicht als besonders wichtig. Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Das Atmen ist das A & O! Die Atmung werde ich aber bei Gelegenheit in einem eigenen Beitrag beweihräuchern.
Beobachten
Sie beobachten also im Alltag Ihre Atmung: Sie ist oft zu flach und wenn es stressig wird, halten Sie auch schon mal die Luft an. Diese Art der Atmung ist in unserer modernen Welt schon fast normal. Wir bemerken es kaum, es löst aber eine Kette von Stressreaktionen im Körper aus. Sie sehen z.B. Ihre Chefin und schon halten Sie im wahrsten Sinne die Luft an. In solch einer Situation an eine gesunde und natürliche Atmung zu denken, ist erst einmal utopisch.
Irritation
Deshalb üben wir das Atmen lieber in einer übersichtlichen alltäglichen Situation, z.B. bei der Arbeit am Schreibtisch. Hier müssen Sie nun daran erinnert werden, auf Ihre Atmung zu achten. Dabei ist ein auffallender Gegenstand (Verwirrer) auf Ihrem Schreibtisch eine Möglichkeit. Ihr Blick fällt z.B. auf einen Wackeldackel, eine schräge Postkarte, ein Kinderspielzeug … Sie halten kurz inne und denken an Ihren Vorsatz und atmen bewusster.
Dieses „mit dem Blick an einem Gegenstand hängenbleiben“ (der auf Ihrem Schreibtisch normalerweise nichts zu suchen hat) gewährt Ihnen die Irritationspause, die Sie benötigen, um auf Ihre Atmung zu achten bzw. eine kurze Atemübung zu machen. Solch ein äußerer Reiz sollte nach 2 Tagen ausgetauscht werden, da er sonst vom Gehirn als bekannt gilt und keine Aha-Funktion mehr für Sie hat.
Die beiden Autoren DR. MED. URSULA EDER & DR. MED. FRANZ J. SPERLICH (hier ein Ausschnitt des Buches) haben eine Vielzahl an „Verwirrern“ aufgelistet. Eine transportable und moderne Variante sind die Smartwatches, die einen an die Atmung erinnern können. Schön fand ich die Idee eines Kindertatoos auf dem Handrücken: Jeden Tag wird mit einem hautfreundlichen Stift ein neu gemaltes Erinnerungsbild auf der Hand verewigt. (Können natürlich auch KollegInnen & PartnerInnen!)
Akute Stresssituation
Haben wir begonnen, uns in Alltagssituationen zu beobachten und uns auf unsere Atmung zu konzentrieren, bemerkt unser Körper: „Hey, das tut ja wirklich gut!“ Ein paar Mal tief ein- und ausatmen und schon reguliert sich unser Puls und wir fühlen uns besser. Die Atem-Achtsamkeit wird als angenehm empfunden und in den Alltag übernommen. Was ist nun aber mit Stresssituationen – z.B. wenn die Chefin ums Eck biegt? Das ist eine Übungssache. Schaffen Sie es, auf Ihre Atmung in normalen Situationen zu achten, gelingt es Ihnen auch immer besser in Stressituationen.
Aber bitte nicht ungeduldig werden! Um eine Gewohnheit zu ritualisieren braucht es ca. 3 Monate …
Vielleicht gelingt es Ihnen ja, in einer gewissen (ganz kurzen!) Phase des Schultages an Ihre Atmung zu denken, z.B.
vom Lehrerzimmer ins Klassenzimmer
beim Fotokopieren
auf dem Weg vom Auto in den Klassenraum
Die „Atmung auf dem Weg“ erscheint Ihnen vielleicht zu Beginn etwas künstlich, hilft Ihnen aber ungemein. Sogar kleinste Atempausen regulieren Ihren Stresspegel. Probieren Sie es doch einmal aus!