Modul 18: „Der Glaube an die Gegenwart Christi (II)“

Die Gegenwart Christi:

sakramental
ethisch (Nachfolge)
kerygmatisch (im Wort)

Petersdom in Rom
Petersdom in Rom, gesehen vom Dach der Engelsburg – Quelle: Wikimedia Commons. Foto: Wolfgang Stuck

Die Gegenwart Christi:

  • sakramental
  • ethisch (Nachfolge)
  • kerygmatisch (im Wort)

Kurzkommentar

In Fortsetzung des Siebzehnten Moduls wird auch in dieser Sequenz versucht, den Schüler(inne)n vorstellbare Formen einer „Gegenwart Christi“ im alltäglichen Leben sichtbar zu machen. Eine inhaltliche Schwerpunktsetzung oder auch ein Austausch der Kopiervorlagen innerhalb der beiden Schlussmodule ist dabei für die Lehrkraft jederzeit möglich. „Gegenwart Christi“ wird kaum objektivierbar sein, doch sollte sie von den Schüler(inne)n gedanklich nachvollzogen werden können. Als Alternative zu Indifferenz und atheistischen Tendenzen soll sie ihnen in den beiden abschließenden Modulen als ernsthaftes Denk- und Erfahrungsmodell mit dem Anspruch auf existenzielle Sinngebung vor Augen gestellt werden. „Gegenwart Christi“ darf nicht zu „platt“, aber auch nicht spiritualistisch unnahbar vermittelt werden. Darum sollte sowohl im Anspruchsniveau wie in den „Erscheinungsformen“ eine gewisse Ausgeglichenheit erkennbar sein. So ist einerseits in diesem Modul der Dialog zwischen zwei Studenten über die Möglichkeiten einer an christlichen Grundsätzen ausgerichteten Lebensführung (KV 2) gedanklich ohne große Mühe nachzuvollziehen. Er zeigt ein Konzept, das in einem zeitnahen Kontext persönliche Orientierungshilfen geben kann. Andererseits macht der abschließende Bultmann-Text (KV 3) in seiner sehr anspruchsvollen, aber durchaus verstehbaren theologischen Diktion unmissverständlich klar, dass christliche Glaubensgüter keine wohlfeile Ware sind, welche die Pfarrerin bzw. der Pfarrer oder die bemühte Religionslehrkraft unermüdlich zum Konsum anbieten. Hermeneutische Aufklärung über (formale) elementare Zugangsschwierigkeiten zu neutestamentlichen Essentials vermittelt der Rückgriff auf einige Verse des griechischen Nestle-Textes (fak.). Der Exkurs in die Zeit der Reformation (fak.) dient der Veranschaulichung und dem Nachweis der theologischen Kontinuität. Denn es ergibt sich – bei aller Vorsicht – beispielhaft eine erkennbare (und auch den Schüler[inne]n vermittelbare) „spirituelle Linie“ vom Johannes- evangelium über Luthers „solus Christus“-Theologie hin zum Bultmann-Text und zum sonntäglichen Gottesdienst ! Nicht auszuschließen ist, dass Bultmanns „Wort“-Theologie manche Schüler/innen beim nächsten Kirchenbesuch ins Nachdenken bringt. Aktuell im doppelten Sinn ist die Abendmahlsstreit-Thematik zu Beginn (KV 1): Zum einen wird hier deutlich, wie stark kultische Riten bzw. kirchliche Verdikte das Alltagsleben bis in die Verästelungen des individuellen Gewissens hinein zumindest indirekt bestimmen können – priesterliche Proteste erzeugen demgegenüber ein frisches Gegengewicht – , zum andern bleiben die Diskussion und der Rezeptionsverlauf des päpstlichen Sendschreibens „Amoris laetitia – Die Freude der Liebe“ vom 8. April 2016 jederzeit gegenwartsnah. Nicht die kultische Feier 1 steht also hier im Mittelpunkt, sondern letztlich die Frage nach der Reformierbarkeit von „Kirche“.

Unterrichtsziele

Die Schüler/innen diskutieren Möglichkeiten einer christlich orientierten Lebensgestaltung. Sie begreifen die gesellschaftliche Einbindung kirchlicher Vorgänge und erkennen – trotz aller berechtigten Kritik – , dass auch die katholische Kirche durch wachsende Reformbereitschaft an der Basis Wandlungsprozessen unterworfen ist. Auf einem anderen Sektor erfahren die Schüler/innen in der biblisch fundierten kerygmatischen Realisierung der „Wort“- Theologie (Johannesevangelium → Bultmann-Text [ —> Luther ]) neue Dimensionen des Verstehens. Sie erkennen die Zeiten übergreifende spirituelle Basis von „Kirche“.

Fußnoten

1. vgl. dazu das Elfte Modul


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Modul 17: „Der Glaube an die Gegenwart Christi (I)“

Die Gegenwart Christi:

ekklesiologisch
sozial
mystisch (im Gebet)

Betende Frau. Calixtuskatakombe, Rom
Betende Frau. Calixtuskatakombe, Rom. Frühes 4. Jhdt. – Quelle: Wikimedia Commons

Die Gegenwart Christi:

  • ekklesiologisch
  • sozial
  • mystisch (im Gebet)

Kurzkommentar

Ist es eine „heikle Frage“, der „Gegenwart Christi“ im Alltag des Lebens nachzuspüren ? Und ist es vielleicht ebenso „heikel“, diese Frage zum Thema einer ausführlichen Sequenz im Religionsunterricht zu machen ? Sicher lassen sich auf einen solchen Fragenkomplex keine schnellen Antworten finden, weder in kurzen Entscheidungsphasen noch in besonders hektischen Zeiten des Schulbetriebs. Aber dennoch gibt es auch im Trubel des Schulalltags für alle Beteiligten immer wieder genügend Freiräume, um sich diesen Fragen zu stellen. Die Lehrkraft ist damit ein weiteres Mal herausgefordert, Grenzbereiche anzusprechen und Wesentliches zu formulieren bzw. zu vermitteln. Für jene Schüler/innen, die bereit und fähig sind, zu hören und zu urteilen, bieten sich viele Möglichkeiten, nicht allein für den Augenblick Sinnvolles zu entdecken, zu vertiefen und zu bewahren. Die Frage nach der „Gegenwart Christi“ betrifft dabei Versuche zu umschreiben, was „Kirche“ ist. Sie berührt persönliche Bereiche, wenn „Glaube“ und „Gebet“ im Mittelpunkt stehen. Sie thematisiert – z.B. mit Rückgriff auf Mt. 25,401 (Kontext !) – konkrete Möglichkeiten zur Praktizierung von „Nächstenliebe“. Ebenso sind Phasen der Ruhe, der Besinnung, wenn möglich: der Meditation, hier durchaus erwünscht. Viel liegt auch bei dieser Sequenz am persönlichen Engagement der Lehrkraft und an der „Stimmigkeit“ der Kursatmosphäre. Aber wo bliebe der Verkündigungsauftrag des Religionsunterrichts, wenn zentrale Themen wie „Gebet“ und „Glaube“ (einschließlich der immer wiederkehrenden Anfechtungen) ängstlich ausgeklammert würden und auf die real existierende Gegenwart Christi hic et nunc nicht mehr vertraut wird ?! So darf denn die engagierte Lehrkraft die intellektuellen Seiltänze hintanstellen (was aber nicht heißt, dass man die rationale Auseinandersetzung scheuen sollte !), sich an die Worte Jesu erinnern2 und die hier vorgeschlagenen Themen – zu denen außer den genannten (und weiteren) Schwerpunkten auch das relativ innovative päpstliche Sendschreiben „Amoris laetitia – die Freude der Liebe“ vom 8. April 2016 sowie ein in Sprache und Inhalt bewusst provozierender Bultmann-Text am Ende des Achtzehnten Moduls gehören – beherzt angehen. Nicht vergessen werden sollte bei allem der „gute Boden“, der sich neben den so vielen unüberschaubaren „felsigen Böden“ immer wieder bietet und dessen potenzieller Ertragsreichtum oft unterschätzt wird. Dabei muss in diesen beiden abschließenden Modulen weder die Stoffauswahl noch die inhaltliche Reihenfolge unbedingt eingehalten werden. Innovativ im vorliegenden Kontext ist für die Schüler/innen auch die Möglichkeit, in KV 3 mit Hilfe von internationalen Bilddatenbanken (geringe Gebühr !) das eigene Bilder-Layout selbstständig zu gestalten.

Unterrichtsziele

Die Schüler/innen werden sensibilisiert für Grundinhalte des christlichen Glaubens. Sie sollen z.B. durch konkretes Tun selbst erfahren, dass „Kirche“ (zumindest oft genug) nicht das ist, was die eigenen Vorurteile widerspiegeln, sondern dass sie, etwa bei sozialen Randgruppen, „vor Ort“ geschieht. Die Schüler/innen werden in die Verantwortung gerufen. Ebenso lernen sie auch hier zu verstehen, was „Ostern“ bedeutet. Sie probieren (!) – oder vertiefen – Formen und Möglichkeiten des Betens. Und sie begreifen, dass „Glaube“ Anfechtungen ausgesetzt ist und sein darf und darum immer wieder neu gewagt werden muss.

Fußnoten

1. „Was ihr für einen meiner Brüder oder eine meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind – , das habt ihr für mich getan.“

2. z.B. „Ich lasse euch nicht wie Waisenkinder allein.“ (Joh. 14,18; vgl. V. 25f.); „Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt !“ (Mt. 28, 20) u.a.


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Modul 14: „Der Glaube an den Auferstandenen“

Hoheitstitel Jesu
Theologische Bilder.  Der alttestamentliche Kontext

Christus Pantokrator. Ikone
Christus Pantokrator. Ikone im Katharinenkloster auf dem Sinai (6.Jh.)
Quelle: Wikimedia Commons
  • Hoheitstitel Jesu
  • Theologische Bilder.  Der alttestamentliche Kontext

Kurzkommentar

In den in diesem Modul dargestellten Abläufen spiegeln sich auf Seiten der nachösterlichen Gemeinden frühe Phasen eines christologischen Begreifens, Erkennens und Verstehens. Was muss geschehen sein, dass aus dem versprengten Haufen der Jünger, aus der maßlos enttäuschten Schar der Anhänger eines restlos gescheiterten, nach bestehendem Recht zum Tode verurteilten „Aufrührers“ immer mehr bekennende Gemeinden entstanden, eine wachsende Zahl von Menschen, die in dem Wanderprediger aus Nazaret den verheißenen Messias, in dem „Zeloten“ den Sohn Gottes, in Jesus den „Christus“ erkannten ?! Ungeachtet aller Streitigkeiten (vgl. z.B. Apg. 6,1) und grundlegender Meinungsverschiedenheiten (vgl. z.B. Gal. 2,11) zeigen sich in dem Zeitraum zwischen der Jesusbewegung und dem Entstehen der ersten Gemeinden zukunftsweisende, das Wesen des Christentums prägende Strukturen: Zum einen gelang es der Jesusbewegung, gerade durch die z.T. radikale Umdeutung tradierter, nun auf Jesus als den Christus übertragener Hoheitstitel (vgl. KV 1) zwischen ihrer jüdischen Herkunft und ihrem römisch-hellenistischen Umfeld eine eigene Identität zu finden. Dies wurde, zum andern, aber auch dadurch möglich, dass nicht die von der griechischen Philosophie her bekannten Formen der dialektisch-argumentativen Wahrheitssuche, sondern vertrauendes Fürwahrhalten die Prozesse des spirituellen Forschens und Findens bestimmten. Mit den auf dem Apostelkonzil von Jerusalem (vgl. KV 1) getroffenen Entscheidungen, also im Besonderen mit dem Beginn der Heidenmission durch Paulus (vgl. Gal. 2,9), schließlich verlässt die frühchristliche Bewegung ihre Bindung an die Jerusalemer Gemeinde und untermauert ihren universalen Anspruch.

Unterrichtsziele

Die Schüler/innen lernen hier ein weiteres Mal, dass die Bibel kein vom Himmel gefallenes Buch ist, sondern differenzierteste Beurteilungen verlangt. Ein Weg dorthin kann dadurch bereitet werden, dass sie geschichtliche Entwicklungsprozesse beim Entstehen von „Kirche“ in anschaulicher Form selbst erarbeiten und nachvollziehen. Sie verstehen dann besser die Vorgänge eines Paradigmenwandels, in dessen Verlauf der Verkündiger zum Verkündigten wird. Damit erwerben sie Kenntnisse über die religions- und kulturgeschichtlichen Grundlagen des Christentums und ein zentrales Basiswissen zur Heilsbotschaft des Neuen Testaments. Sie erkennen die geschichtliche Besonderheit der Wege von Jesus bis zur Kirche.


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09. Gott / Atheismus

Theorie:

Gott
WiReLex-Artikel von Prof. Dr. Jürgen Werbick und Prof. Dr. Burkard Porzelt

Von welchem Gott reden wir eigentlich? Von einem Gott als und in Person
Artikel von Prof. Dr. Cornelia Richter, rpi-impulse 1/2017

„Glauben wir alle an denselben Gott?“
Eine interessante Artikelreihe des ‚Loccumer Pelikan‘ aus dem Jahr 2015:
Aus den Perspektiven des Christentums, Judentums und Islams wurde über die Frage nachgedacht, ob wir alle an denselben Gott glauben.

Atheismus
Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW)

Gotteskritik
WiReLex-Artikel von Thomas Menges, 2019

Gottesbestreitungen – Ansichten des neuen Atheismus
Von Prof. Dr. Edmund Arens, Theo-Web, Zeitschrift für Religionspädagogik 2013

Praxis:

Grundschule

Gott hat viele Namen
Wie kann man angemessen mit Grundschulkindern von Gott reden?
Beate Wiegand, RPI der EKKW/EKHN

Gott ist wie ein guter Hirte, Schuleingangsphase, Evangelischer Religionsunterricht
Thüringer Schulportal

Staun mal: Ich und du – gehalten in Gottes Hand
Überlegungen und Anregungen für einen integrativen Religionsunterricht an einer Grundschule
Beate Peters, RPI Loccum

Gott: vielfältig und geheimnisvoll
Kompetenzorienter Unterrichtsvorschlag für die 3./4. Klasse
Handreichung PTZ Stuttgart, RPI Baden

Die Namen Gottes – Vorstellungen von Gott beschreiben und deuten
Unterrichtsvorschlag für das 3./4. Schuljahr
Cornelia Gerhards-Velde, Brigitte Weißenfeldt, RPI der EKKW/EKHN

Bilder, Texte und Gedanken zu Gottesbildern
von Rainer Oberthür

Sekundarstufe I

Von Gott reden – Gott entdecken
Kompetenzorientierte Unterrichtseinheit für die 6. Klasse (GMS),
Team des Schuldekans Ulm

„Gott ist…“ Ein Experiment zur Gottesfrage
Gesprächsanregende Unterrichtsidee, RPI Loccum

„Gott in meinem Leben“ Kreative Auseinandersetzung
Ebenfalls eine gesprächsanregende Idee für ältere Schülerinnen und Schüler zur Gottesfrage

Gottesbilder
Eine kompetenzorientierte Unterrichtseinheit für die Jahrgangsstufen 9/10
Sivlia Henkel und Christoph Terno, forum religion 4/2011

Religion unterrichten – Gott
Ausgabe 1, Jahrgang 2020, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

Herausforderung: (Neuer) Atheismus
Unterrichtsvorschlag für die 9./10. Klasse
Christian Marker, Rainer Zwenger, RPI der EKKW/EKHN

Medien:

Hier reden Kinder über Gott:
Wie ist das mit dem lieben Gott?

Mit Kindern über Gott reden
Worthaus-Video, Prof. Dr. Georg Langenhorst

Harald Lesch über Gottesbilder und Glauben

Mit Kindern über Gott reden
Worthaus-Video, Prof. Dr. Georg Langenhorst
Ev. Akademie im Rheinland, Kurzvideo

Religionskritik: Feuerbach, Marx, Freud, Dawkins
Privates Erklärvideo für Obenstufenschüler/innen auf YouTube

Wer ist Gott?
Worthaus-Video mit Prof. Dr. Christiane Dietz

 

Sehnsucht nach Sinn und Halt

„Hat man sein Warum des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem Wie. Der Mensch strebt nicht nach Glück; nur der Engländer tut das.“
(Friedrich Nietzsche, Götzen-Dämmerung, Sprüche und Pfeile, 12)

Bekannter ist dieser Satz Nietzsches in der einfacheren Fassung: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.“


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Abraham – sich in Gott festmachen

Vertrauen gegen die Angst und Enge

Etymologie: Das deutsche Wort »Angst« entsteht aus dem indogermanischen »angh« (eng) mit dem Suffix »st« (dazugehörig), heißt also: »das, was zur Enge gehört«. Ähnlich lateinisch: »angustiae« (Enge).
Quelle: www.gestalttherapie-lexikon.de/angst.htm

Wir leben in einer der sichersten Phasen der Geschichte – und trotzdem nehmen die Ängste immer mehr zu. An Abraham sehen wir, wie Vertrauen und Glauben herausführen aus Enge und Angst: „Des Lebens Ruf  wird niemals enden!“  Hermann Hesse

Für Abraham war der Ruf Gottes der Ruf zu ungeahnten neuen Lebenshorizonten.


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