Die Knotenlöserin

Komm Knotenlöserin! Sie entwirrt Verworrenes & Verdrehtes – und von manchen Knoten lässt sie auch die Finger …
Ein poetisches Buch über „Knoten“ aller Art

Ein Buch über Lebensknoten, Schnüre und andere verworrene Dinge

Mit freundlicher Genehmigung des Tyrolia Verlages

Die Muttergottes wird manchmal auch als Knotenlöserin dargestellt (z.B. in der Augsburger Kirche St. Peter am Perlach). Papst Franziskus verehrt die Knotenmadonna und empfängt seine Gäste gerne unter einer Kopie des besagten Bildes.

Pfingsten – das Geheimnisfest

Pfingsten ist eines meiner liebsten „Geheimnisfeste“. Ich nenne einige Feste des Kirchenjahres so, weil man -jedes Jahr aufs Neue- auf ihnen herumkauen kann.

Geheimnisfeste

Pfingsten ist eines meiner liebsten „Geheimnisfeste“. Ich nenne einige Feste des Kirchenjahres so, weil man -jedes Jahr aufs Neue- auf ihnen herumkauen kann. Ich entdecke so immer wieder neue Seiten.
Hier habe ich mal das Wesentliche (für mich) in ein bzw. mehrere Bilder gebracht.

Pfingsten ist bewegend – denn der Geist weht, wo er will …

Mit Kindern das Fest ergründen …

Mit Kindern mache ich die Veränderung durch ein Haus aus Bauklötzen sichtbar: Die Jünger sind im Haus, das Haus ist verschlossen. Es wird mit einem schwarzen Gazetuch abgedeckt. Wenn Gottes Geist kommt, wirbelt er alles durcheinander: die Türen öffnen sich, die Freunde Jesu strömen mit hinaus. Das dunkle Tuch wird weggeweht. Alles ist in Bewegung!

-> Was bringt dich in Bewegung?
-> Was macht dir Mut?

Bild von Brigitte Beil

Hier findest du ein Erklärvideo und weitere Infos & Ideen zu Pfingsten!

Konfi-Cup geht in die EKHN

Konfis aus Altendiez (bei Limburg) haben an Himmelfahrt das Pokalfinale gewonnen

Gewinner des EKD KonfiCup 2023
(c) Torsten Knüppel

Am 17.Mai haben sich 8 fussballerisch begabte Konfis mit 2 Teamerinnen und Dekanatsjugendreferent Torsten Knüppel auf den Weg nach Köln gemacht.

Nach einem Start mit Rahmenprogramm und Übernachtung in der DJH Deutz wurde am nächsten Tag auf einem Nebenplatz des Müngersdorfer Stadions der bundesweite Konfi-Cup der EKD ausgespielt.  Die  Mädchen und Jungen haben sich in diesem beherzt geführtem und spannendem Turnier u.a. gegen Mannschaften aus Bayern, Baden-Würtenberg, Kurhessen-Waldeck und der Ev. Kirche Berlin Brandenburg durchgesetzt. Im Halbfinale gewannen die Altendiezer mit 1:0 gegen die Mannschaft aus Gächingen-Lonsingen.

Das Finale entschieden sie in einem dramatischen Elfmeterschiessen gegen die Ipsheimer aus Bayern.Dabei behielten sie die Nerven und der Torwart, Matthias Vazquez-Gill, hat 2 Schüsse abgewehrt. Den begehrten Pokal für den 1. Platz haben sie stolz auf der Siegerehrung in Empfang genommen. Abgerundet wurde der Ausflug nach Köln mit dem Besuch des DFB-Pokalendspieles der Frauen.

Bericht auf ekhn.de

Gibt es Gott wirklich?

Mensch, wir sind halt nur Menschen! Alles müssen wir beweisen und festhalten. Warum sollten wir bei GOTT eine Ausnahme machen? Darum! …

Eine falsche Frage – und doch eine Antwort?

DER Beweis!

Mensch, wir sind halt nur Menschen! Alles müssen wir beweisen, festhalten, festzurren. Warum sollten wir bei Gott eine Ausnahme machen?

Schon Luther hatte angemerkt, dass wir Gott gerne mit Fingern ergreifen und fassen wollen, so dass wir Gott in einen Beutel stecken oder in einen Kasten schließen können.
Wir brauchen eben Sicherheit. Da können wir nicht aus unserer Haut. Mit einer Frage, die nur ein „JA“ oder „Nein“ gelten lässt, wären wir fein raus …
Aber: Gott ist nicht wie wir. Gott ist nicht gebunden – schon gar nicht an unser Denken oder in einem Körper wie dem unsrigen. Logisch, dass in unseren Gottesbildern immer unser Menschenbild mitschwingt. Wir können eben nicht anders denken – aber wir sollten uns dessen bewusst(er) und sensibler werden.

Aus diesem Grund vermeide ich auch ein „Er“ oder „Sie“ für Gott. Das macht Texte nicht abwechslungsreich – aber es lässt aufmerksam werden. Wie leicht rutscht mir immer noch ein „er“ raus. Ich möchte versuchen, Gott nicht männlich oder weiblich zu denken, sondern abwechslungsreich!

Gottesbeweise digital

Mein Kollege Christian hat eine Menge Gottesbeweise in der digitalen Welt gefunden. Wer mag, kann mal reinschauen bei:

– Computerprogramm bestätigt Goedels Gottesbeweis

Was jetzt?

Diese Überschrift wäre schonmal ein Anfang… Eine sehr offene Frage 😉 …
Das Suchen nach Gott sollte so ähnlich sein:

  • Sei dir bewusst, dass das Wort Gott nur ein Platzhalter ist, ein menschliches Wort für den oder das, auf den oder das wir hoffen.
  • Finde vielfältige Bilder für Gott („Gott ist wie …), nicht „Gott IST eine Burg“
  • Nutze mit den Kindern auch sinnenhafte Zugänge wie das Tanzen und Singen. Hier geht es um Methoden, die neue Einblicke (durch Gefühle) gewähren können. Wo die Stimme (das Erklären) versagt, kann ein Lied neue Räume eröffnen
    (Klar geht das auch mit einer CD Begleitung)
  • Du bist mit den Kindern auf der Suche und bist ein Mach dich mit auf die Suche! Das ist spannender als der/die „Erklärer*in“, „Vermittler*in“ zu sein.

Hier eine Übersicht

Die bessere Frage: Gott, wer bist du?

Gott entzieht sich all unseren Versuchen Gott zu beschreiben und zu begreifen. Die Bibel schenkt uns Bilder und Erfahrungen, die Gott greifbarer machen sollen. Be-greifen werden wir Gott aber eben nie. Gott ist mehr, viel mehr. Damit muss ich zurechtkommen.

Gut ist es, wenn ich Gott – für mich – definiere, z. B. als Urgrund allen Seins. Dann habe ich eine Richtung, welches Bild ich wiederum meinen Kindern vermittle, denn das tue ich unweigerlich. Ich sollte mir dessen bewusst sein.

Gut ist es, wenn die Bilder, die ich verwende, aus verschiedenen Bereichen stammen: aus der Bibel (z. B. Hirte), aus unserer Zeit (Haus aus bunten Steinen) und zeitlose Bilder (wie z. B. die Sonne). Ein breites Spektrum bietet eine Fülle, die für alle etwas bereithält. Ich selbst gestalte dabei auch mein eigenes Gottes-Bild weiter aus.

Bilderbücher

Eine schöne Parabel dazu ist ein ganz altes Buch namens „7 blinde Mäuse“. Die Geschichte gibt es in unzähligen Versionen. Sie zeigt, dass unsere Wahrnehmung Grenzen hat. Die blinden Mäuse erkunden einen Elefanten. Jede Maus widmet sich aber nur einem einzigen Teil des Tieres und so können sie die Gesamtheit nicht fassen. Wie wir. Auch wir sind für die Gesamtheit Gottes „blind“. Wir können sie höchstens erahnen.


Ein weiteres Buch um mit poetischen Worten und malerischen Illustrationen Gott ein Stückchen näher zu kommen ist:

Wie siehst du aus, Gott?

Hier kann man einen Blick ins Buch werfen.

Ich vermeide …

… das Wort „lieb“ in Bezug auf Gott. Die Anrede „Lieber Gott“, wie es allerorts immer heißt, passt nicht zu Gott. Es macht Gott allzu menschlich, finde ich. Natürlich KÖNNEN Kinder Gott so bezeichnen – oft ist diese Anrede zu einem Wort geworden „LieberGott“ – dann sollten wir uns darüber bewusst sein und neue Anreden versuchen wie „Heilige Geistkraft“ oder “ Du Ewige“ oder oder … Dann nutzt sich die Anrede nicht ab und macht deutlich: Gott ist mit Worten nicht so leicht zu greifen.

Buchtipp

Jetzt gibt es tatsächlich ein wundervolles Buch, das in seinem Titel „lieb“ verwendet: „Der liebe Gott versteckt sich gern„: Hier werden ganz viele verschiedene Gottesvorstellungen genannt, die nur angerissen werden und Maja, die Hauptdarstellerin, erfährt, dass GOTT ganz unterschiedlich sein kann – und für jeden anders.

Ja, brauchen wir Gott überhaupt?

Das wäre dann der nächste Schritt, den es sich lohnt zu gehen …

Gott soll kein Wunscherfüller sein: „Wenn es dich wirklich gibt, dann …“ Solche Stoßgebete gehen wohl tagtäglich bei Gott ein. Wenn es sich erfüllt, habe ich meinen Gottesbeweis und den Beweis der Gottesexistenz.

Alle Gottesbeweise die man finden kann, sind eben doch keine Hilfe. Sie zeigen nur diese trockene rationale Denkart der Menschen. Auch die digitalen Berechnungen zwängen Gott in irgendwelche Tabellen und Zahlenreihen und sind doch kein Beweis.
Gott kann nicht bewiesen – aber GEFÜHLT werden. Das will ich Kindern vermitteln. Wenn ich dieses Gefühl einmal erfahren habe (in der Natur, in einem wohligen Augenblick …), dann kann ich Gott benennen als z. B. „Urgrund allen Seins“, als „Kraft“ oder „Licht“. Ich versuche mein Gottes-Gefühl in ein Wort zu gießen und enge Gott doch nicht ein. Solch ein offenes und variables Wort-Gefäß ist ein guter Platz für meine Vorstellung von Gott …

Wir lösen das Jesus-Rätsel

Wir starten mit einem kleinen Kahoot-Quiz zu Pfingsten: https://create.kahoot.it/details/19e74b37-50bf-43f3-96d8-8775f722d02a

Jesus-Rätsel

Mit der Auferstehung und der Himmelfahrt ist Jesu Zeit auf der Erde zu Ende gegangen. Der richtige Zeitpunkt für ein Quiz zum Leben Jesu. Wie viel Zeit brauchst Du, um es zu lösen?

Hier geht es zu „jesus fragen“, dem Online-Bibel-Spiel von Rainer Holweger:

https://bibel-spiele.net/jesus_fragen/index.html 

Neus Buch: Konfi-Zeit praktisch

Das pädagogisches Praxishandbuch für die Konfi-Arbeit
von Irmela Redhead und Astrid Thiele-Petersen

Konfi-Zeit praktisch von Irmela Redhead

Konfirmand*innen wachsen heute noch in eine Welt hinein, in der sie
viele Möglichkeiten haben. Aber auch ein verplanter Tages- und
Wochenablauf lässt Jugendliche ein Konfi-Angebot nur dann attraktiv
erscheinen, wenn es ihren Bedürfnissen und Interessen entgegenkommt.
U.a. ist es daher sinnvoll, Inhalte, Methoden und Atmosphäre zeitgemäß
auszuwählen: Themen, die für das eigene Leben bedeutsam sind,
aufbereitet mit faszinierenden und motivierenden Methoden in einer
spaßbringenden, emotional berührenden und nachdenklich machenden
Atmosphäre. Mit diesem Anspruch ist dieses Praxishandbuch
geschrieben. Es bietet ein Zusammenspiel von theologischem und
pädagogischem Know How, Wissen um didaktische Zusammenhänge und
kommunikative Prozesse. Dabei ist ein hilfreiches Grundlagen- und
Nachschlagewerk für die Verantwortlichen in der Konfi-Arbeit
entstanden.

Mehr lesen (Buchbesprechung vorab aus KU-Praxis 68)

Wie funktioniert BIG?

  • 1. Was bedeutet BIG?

BIG steht für den neuen ausserschulischen Projektunterricht und bedeutet «Begegnung im Glauben». ODER

Begeisterte inspirierte Gemeinschaft

Behütet in Gottes Hand

Bunte interaktive Gotteserlebnisse

Bleibe im Glauben

Bedeutende Jesus Gleichnisse

Beliebte interessante Gruppe

Blib in Gott

Believe in God

  • 2. Wie funktioniert BIG?

Die Kinder treffen sich am Mittwochnachmittag. Gemeinsam wird gestartet

z.B. mit einem Lied, einer Geschichte aus der Bibel, einer Fragestellung. Anschliessend werden die Kinder in drei Workshops aufgeteilt. Die Workshops werden von Katechet:innen begleitet. Diese besuchen die Kinder in ihren Untergruppen. Am Schluss treffen sich alle noch einmal und halten Rückblick.

  • 3. Wann findet BIG statt?

Jede Schulstufe findet zwischen 5- bis 8-mal am Mittwochnachmittag statt auf das Schuljahr verteilt. Die 1. und 2. Klasse treffen sich teilweise auch am Samstag-Vormittag.

  • 4. Was bedeutet BIG 1, BIG 2, BIG 3, BIG 4, BIG 5, BIG 6?

BIG 1 steht für die 1. Klasse

BIG 2 steht für die 2. Klasse

BIG 3 steht für die 3. Klasse

BIG 4 steht für die 4. Klasse

BIG 5 steht für die 5. Klasse

BIG 6 steht für die 6. Klasse

  • 5. Gibt es einen Datenplan zu BIG?

Die genauen Daten können Sie dem BIG-Daten-alle-23-24-mit Jokerregel

entnehmen.

  • 6. Wo findet das BIG statt?

Die BIG-Anlässe der 1., 3. und 4. Klasse finden mehrheitlich im Kloster statt. In der 2. Klasse wird das BIG als WaKi «Waldkirche» im Wald durchgeführt. Die 5. und 6. Klasse haben die BIG-Anlässe mehrheitlich im Pfarreizentrum.

  • 7. An welchen Zeiten findet ein BIG-Anlass statt?
  • Mittwochs von 13.30 bis 16.30 Uhr
  • Samstags von 9 bis 12 Uhr.

Vom Religionsunterricht zum BIG

Der Religionsunterricht wandelt sich zum „BIG – Begegnung im Glauben“. Das Katecheseteam begeht einen neuen Weg. Die Kinder nehmen wir zusammen mit den Eltern auf diesen Weg mit. Wir wollen die Zeichen der Zeit erkennen und Kirche neu leben. Dies beginnt bei den Jüngsten in der Katechese.

„Begegnung im Glauben“ oder kurz BIG heisst der neue ausserschulische Projektunterricht. Das Katecheseteam sieht darin grosse Chancen, kreative Projekte anzustossen, die zu einer echten, erlebnisorientierten Glaubensvermittlung verhelfen.

Aufgrund von Raumproblemen an den Primarschulen Sursee und personellen Engpässen wagen wir diesen neuen Schritt. Von der 1. bis 6. Klasse wechseln wir zum ausserschulischen Projektunterricht.

Auf dieser BLOG-Homepage werden wir laufend neue Informationen für die Kinder und ihre Erziehungsberechtigten und Interessierte aufschalten.

Religiöse Bildung, echt jetzt???

Orientierungsrahmen – nein danke? Ein neuer für die Grundschule ist da und ist überraschend kurzweilig & anregend. Ich hab ihn euch zusammengefasst.

Der Orientierungsrahmen „Religiöse Bildung und ev. Religionsunterricht“ in aller Kürze

Denkschriften – nein danke?

Ich weiß, da geht meist ein Stöhnen durch die Hallen, wenn es eine neue Denkschrift gibt – nicht aus Interesselosigkeit oder Ignoranz, sondern einzig und allein wegen der verdichteten Informationen, die auf vielen Seiten eine Essenz ergeben, die man nur schwer durchdringen kann. Es hat sowas von „durch Sirup schwimmen“. Da haben sich ja viele Menschen wirklich massig Gedanken zu einem Thema gemacht- aber das alles LESEN und durchdenken??? Da reicht oft die Energie nicht aus. Durchblättern vielleicht …

Orientierungsrahmen – auch: nein danke?

Jetzt gibt es einen Orientierungsrahmen namens „Religiöse Bildung und Evangelischer Religionsunterricht in der Grundschule„.
VIELLEICHT hätte ich auch so (wie oben beschrieben) reagiert, wenn ich nicht eine persönliche Vorstellung des Planes von Juliane Ta Van (Geschäftsführerin) erhalten hätte … Wir haben uns richtig reingefuchst. Oft denkt man ja nach dem Lesen: „Joa, klingt gut- ist halt nur weit weg von der Realität.“ Hier wurde ich aber versöhnt, denn der Orientierungsrahmen ist wie eine Art Wunschpapier. Eines, das die Realität nicht aus den Augen verliert und einen Abgleich ermöglicht: Wie isses bei mir, bei uns an der Schule? Was fehlt mir? Was wünsche ich mir?
Nach jedem Kapitel werden hierfür Leitfragen gestellt, die zur eigenen Reflexion in der schulischen Situation dienen können.

Überzeugend

Was mich richtig gefreut hat: Die Fragen der Kinder stehen ganz am Anfang, in der Mitte und auch am Ende. Sie sollen das Zentrum sein. Nicht wir.

Und um euch einen kleinen Einblick zu verschaffen, habe ich wesentliche Punkte der Schrift in zwei Grafiken gepackt.

Kinder im Grundschulalter

Klar kann man jetzt sagen: Weiß. Ich. Alles.
Wenn ich aber lese, dass das Kind eine unverlierbare Würde hat und ein Recht auf das Fragen stellen, gibt das nochmal einen anderen Dreh. Und wenn ich dann auch ein „verhaltenskreatives“ Kind vor Augen habe, während ich den Text lese … hilft es mir zu verstehen, was Kinder leisten. Wie sie auch mit den ärgsten Lebensbaustellen Veränderungen bewältigen. Das ist stark.

Religiöse Bildung

Bei diesem Satz habe ich aufgehorcht:

„Religiöse Bildung findet nicht nur im RU statt“.

Das hat mir gefallen. Dabei darf man jetzt natürlich nicht an alle Themen des Religionsunterrichtes denken, sondern was unseren Kindern in einem pluralisierten Alltag begegnet: Versammlungsgebäude im Stadtbild, Feste und auch unsere Feriennamen (Osterferien, Pfingstferien …). Religiöse Bildung und ethische Orientierung hilft, sich in unserer Welt zurechtzufinden und macht Religion vielleicht sogar erfahrbar. Das Ziel des Ganzen: Ein respektvoller und friedlicher Umgang miteinander, um gut zusammenleben zu können. Dabei spielt es keine Rolle was man glaubt oder wie man sozialisiert ist. Das wünschen wir uns doch alle – nicht nur die Religionslehrer*innen. Dafür muss Schule aber einfach sensibler werden und das Abi nicht unbdingt auf das Zuckerfest legen …

Der Ansatz, dass Schule ein Ort ist, an dem Kinder neue Hoffnung & Vertrauen in die Zukunft gewinnen können, ist einfach schön. Klar kann ich jetzt auch wieder mit den Augen rollen und sagen: „Schau dir doch an, wie es in der Schule aussieht und zugeht! Nichts ist so wie es sein sollte“ usw. An den Großbaustellen im System Schule ändern wir nichts. Aber wir können uns vor Augen führen, dass wir in unserer Klasse, in unserem RU doch Veränderungen anstoßen können. Ich denke da immer an Beppo den Straßenkehrer aus Momo: Schritt für Schritt für Schritt.

Passt auf euch auf!

Ich kann in meinem Beitrag mitnichten die 66 Seiten dicke Schrift zusammenfassen. Ich habe mir natürlich nur einige Teile herausgepickt. Den ganzen Orientierungsrahmen findet ihr hier!

Ein Vergleich ...

Horst Heller hat das katholische und das evangelische Dokument zum Religionsunterricht in der Grundschule miteinander verglichen. Wer sie liest, findet Übereinstimmungen. Und doch unterscheiden sich beide Texte fundamental. Angesichts der Herausforderungen, vor denen der konfessionelle Religionsunterricht schon seit einigen Jahren steht, verwundert das.
Mehr dazu findet ihr hier!

Ausgeliefert – die Lieferkettenrallye (Live Event: 11.5., 16:00)

Reist durch die virtuelle Welt zu Zinn- und Kupferminen, in die Handyfabrik und schaut dann in Europa nach, was sich in den nächsten Jahren zum Besseren entwickeln wird und wo es noch Handlungsbedarf gibt. Die schnellsten und besten Antworten gewinnen Rohstoffe und Werkzeuge und vielleicht gibt es auch einmal Admin-Boots – mal schauen!

Start ist am 11.5., 16:00, am POI MineHandy auf dem Bildungsserver und im Discord-Kanal im Event-Chanel. Für Rückfragen zur Technik meldet Euch bei Tobias Thiel oder Amalie Städler.

Hintergrund: In der Globalisierung setzen sich die meisten Produkte, die verkauft werden aus Bestandteilen aus der ganzen Welt zusammen – so auch bei Smartphones. Wenn sie an uns ausgeliefert werden, sind uns auch gleichzeitig Menschen aus z.B. Sambia, Indonesien, China und Ghana ausgeliefert.

Oft arbeiten sie unter schlechten Bedingungen und die Umwelt wird auch geschädigt. Das soll sich jetzt ändern. Ein neues Gesetz – das Lieferkettengesetz – soll seit Beginn des Jahres für Deutschland regeln, dass es auch allen Menschen in den Zulieferbetrieben in anderen Ländern gut geht. Und auch auf europäischer Ebene soll das bald festgeschrieben sein.

Ob und was die Gesetze tatsächlich bewirken, könnt ihr beim Live Event in einer Rallye rausfinden.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Jungen Akademie Wittenberg mit dem Minetestbildungsserver, findet im Rahmen der Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung statt und wird aus Mitteln des BMFSFJ gefördert.

Sind Sie Lehrerin oder Pädagoge?

Dann unterstützt das Team Sie gerne dabei, mit Ihrer Klasse oder Jugendgruppe MineHandy zu spielen oder auf dem Server etwas zu bauen. Sprechen Sie dazu im Spiel die farblich gekennzeichneten Spieler:innen an oder fragen Sie bei Tobias Thiel nach.

Social Media

Unseren Aktivitäten kann man auch über unsere Social Media Accounts folgen:

Wir starten ein Filmprojekt mit iMovie

König David ist der bekannteste König des Volkes Israel. Er hat im Leben viel Spannendes erlebt. Wir wollen einige dieser Erlebnisse als Film nachdrehen und das Ganze mit iMovie auf den iPads der Schule schneiden.

Einige der bekannteren Geschichten findet man in diesem Lexikonartikel: https://relilex.de/david/

Für diese zwei Geschichten haben wir uns entschieden:

Ergebnisse

Aufgabe

Wir bilden Teams und wählen zwei bis drei Geschichten aus. Dann wird schriftlich ein Drehbuch erstellt. Verwendet am besten diese Vorlage: https://www.digitalpro.ch/images/Materialien_und_Anleitungen/Drehbuch/Drehbuch_Vorlage.docx

Vorher probieren wir mit iMovie zwei Filmszenen mit verschiedenen Filmschnitten zu verbinden.

 

Hintergrund

Hier findet man in 38 Minuten eine brauchbare Einführung, wie man Videos mit iMovie schneiden kann: https://yewtu.be/watch?v=Z0uvv4QtvFM

Eine gute Anleitung zum Drehbuch-Schreiben und Entwickeln eines Films findet man hier: https://www.lmz-bw.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Handouts/drehbuchschreiben-broschuere.pdf

Brauchbare Vorlagen für ein Drehbuch gibt es hier: http://www.creativeturtle.at/ctp/vorlagen/

Rechtsgeschichte Neues Testament

Rechtsgeschichtlicher Kommentar zum Neuen Testament.

Band 1; Einleitung, Arbeitsmittel und Voraussetzungen.

Herausgegeben von Folker Siegert in Verbindung mit Johann Maier und Frieder Lötzsch.
Berlin: De Gruyter, [2023]. XIII, 720 Seiten.
ISBN 978-3-11-065606-0.
149,95 €

„Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, aber Gott, was Gottes ist!“
Notwendige Rechtskenntnisse für das Verständnis des Neuen Testaments

 

Eine Rezension von Christoph Auffarth

In der konfliktreichen Beziehung der Iudaei als Bewohner der von den Römern eroberten und mit möglichst wenig Verwaltungsaufwand behaupteten Provinz Iudaea wie den Iudaei, die in der Diaspora lebten,[1] war die Anwendung von militärischer Gewalt ein Mittel der Herr­schaftsdurchsetzung, die aber begrenzt wurde durch das römische Recht. Dem berühmten Statthalter in Germanien, Quintilius Varus, warfen seine Kritiker vor, er habe die Niederlage im Teutoburger Wald herbeigeführt, weil er sich zu sehr an das Recht gehalten habe.[2] Neben dem römischen Recht bestand aber weiterhin das jüdische Recht, das für viele Fälle, die in den neutestamentlichen Texten erzählt werden, Gültigkeit hat, wo es nicht um die Belange der Durchsetzung der römischen Herrschaft geht. Die Texte des Neuen ‚Testaments‘ (das schon ein gewichtiger, aber selten geklärter Rechtsbegriff, S. 4)[3] sind in unterschiedlichen Phasen der Fremdherrschaft der Römer entstanden, die meisten im Umbruch nach der Zerstörung des jüdisch kontrollierten Tempelstaates, der Schleifung des Tempels und der Anlage Jerusalems als Colonia Aelia Capitolina nach dem Bar Kochba-Aufstand, also nach 135 n.Chr. Der Textbestand der Evangelien, wie sie heute im NT stehen, ist nicht vor dem zweiten Viertel des 2. Jahrhunderts redigiert; mündliche und schriftliche Vorstufen sind nicht sicher zu unterscheiden (87-97).[4] Das heißt, die Chronologie und Scheidung verschiedener Schichten der Quellen (u.a. Johannes-Evangelium Joh A, Joh B, Joh C) ist die Voraussetzung, die in der ‚Einleitungswissenschaft‘ geklärt wird: wann und wo? (S. 85-122).

Das Werk beruht auf der Zusammenarbeit der Kompetenzen mehrerer und in Methoden und Perspektiven verschiedener Wissenschaften, die für ein historisches Verständnis der Bibeltexte notwendig sind, bevor sie theologisch-moralisch ausgelegt werden. Für das Recht in der Hebräischen Bibel gibt es eine breite Diskussion, die sich als innovativ erwiesen hat.[5] Für das Neue Testament fehlt jedoch weitgehend eine solche Diskussion. Die Forschungsge­schichte („Vorarbeiten“ S. 99-118) zeigt Ansätze, aber keine grundlegende Bearbeitung in der neutestamentlichen Wissenschaft. Dabei gab es im Barock eine bibelkundige lutherische Jurisprudenz (Hugo Grotius 1641, Samuel Pufendorf 1672, Christian Wolff 1740, S. 77-84), die die notwendige Gesetzgebung nicht aus sakralem (konfessionellem) Recht ableiteten, sondern aus dem Naturrecht. – Benötigt werden für einen solchen Kommentar die Kompetenzen der Judaistik, der Klassischen Philologie, der Papyrologie und Epigraphik, Rechtsgeschichte, d.h. Geschichtswissenschaft und Jura (99-118). Die Bemerkungen zu Forschungen anderer sind teils harsch, aber berechtigt[6] und rehabilitieren ältere.[7] Es geht ja um vier Rechtssysteme in vier Sprachen (deren Begriffe durchgehend in Umschrift und deutscher Übersetzung angegeben sind, vgl. S. 13f): (1) das altorientalische Gebrauchsrecht, das vom Akkadischen zum Aramäischen übergeht. (2) die Rechtsterminologie der Tora auf Hebräisch, die die Rabbinen wieder aufgreifen. (3) Das griechische Recht der hellenistischen Herrscher. (4) Das römische Recht auf Latein. Wie FS feststellt, erwies sich die Geltung des römischen Rechts für die Situationen, die im NT dargestellt sind, als bedeutsamer als bisher angenommen (S. 9). Zu jedem dieser Rechtssysteme bedarf es einer Einführung. Diese gibt Johann Maier für das jüdische Recht (Verfassungsgeschichte, Einführung und Übersicht über die Quellen; 125-234), Martin Schermaier gibt eine Übersicht über die römischen Rechts­quellen und FS stellt ein Glossar dazu zusammen (239-267).

Der Jurist erschließt wichtige Begriffe, aber doch eher für Erstsemester, weniger für Außenstehende. Die römische Karriere der herrschenden Oberschicht als ‚Ehrenämter‘ zu bezeichnen (247) trifft zwar formal das lateinische cursus honorum, aber bei weitem nicht, was wir unter Ehrenamt verstehen. Besser ist die Erklärung, was römisch ein ‚Beamter‘ ist (249). Wichtiger aber wäre, wie in Europa das ‚römische Recht‘ übernommen wurde und erst da, seit dem 11. Jahrhundert, auch systematisiert wurde vom (‚kasuistischen‘) Recht einzelner und analoger Fälle zu einem systematischen Rechtsbuch, das von leitenden Prinzipien die darunter zu subsumierenden abgeleiteten Fälle bestimmt. Und im Unterschied dazu die Verfahren im angelsächsischen (und im islamischen) Bereich, die auf Streit­schlichtung ausgerichtet sind und den Berufsrichter als Berater kennen, nicht als Entscheider. Der anschließende Abschnitt von FS ist in seiner großen Perspektive bis zum heutigen Recht nicht nur für ‚theologische Leser‘ besser erklärend.[8] Man versteht, warum FS keinen Sammelband herausgeben wollte, sondern das meiste selbst konzis erklärt.

Der Teil C. behandelt übergreifende Themen: (1) Boaz Cohen: Buchstabe und Geist in jüdischem und römischem Recht 271-286. Die Rabbinen plädieren in der Mehrheit dafür, der Tora nicht nach dem Buchstaben zu folgen, sondern nach dem Sinn. Johann Maier: Schwören im Recht des antiken Judentum 287-309. Folkert Siegert: Bibel und Recht. Ein Durchgang vom Dekalog bis zur Gegenwart 341-465 (also 125 Seiten!).

In den „Exkursen“ 467-626 behandelt FS (auf weiteren 160 Seiten) wichtige Themen, die für die Kapitel zu weit geführt hätten, aber für sich eine Erklärung brauchen. Gleich das erste ist ein hoch umstrittenes Problem, der berühmte Gegensatz von „Gesetz und Evangelium. Der lutherische Ansatz“ 467-477. Zum Exkurs 5 Eschatologie s.u. An vielen Stellen würde man gerne in die Diskussion eintreten,[9] streitlustig und angreifbar wagt FS starke Sätze, aber man liest es allemal erhellt.

Das Gesamtwerk ist angelegt auf sieben Bände. Auf den hier besprochenden Einleitungs­band folgen die Bände 2-6 mit den rechtsgeschichtlichen Kommentaren (das Verzeichnis S. 689-697) zu den Perikopen: Band 2 in der Logienquelle und dem Markusevangelium, Band 3 Das Sondergut des Lukasevangeliums, (das älter datiert wird als) das Sondergut des Matthäusevangeliums, darunter „Der Prozess Jesu“, bearbeitet von Martin Pendnitz. Band 4 enthält das Johannesevangelium (nach der Unterscheidung der Schichten von Siegert) und die Apostelgeschichte. Dabei wird der Prozess des Paulus von Hans Kefner bearbeitet (eigentlich sind das drei Prozesse; die zwei versuchten in Korinth und Ephesus sind nicht weniger spannend als die Appellation an den Kaiser).[10] Band 5 enthält die Kommentare zum Hebräerbrief und zum Römerbrief. Band 6 bearbeitet die übrigen Episteln und die Apo­kalypse. Von Band 7 ist vorab 2019 schon ein Teil veröffentlicht. In ihm hat der Johann Maier[11] (1933 – 2019) schon ein Glossar zusammengestellt für die Begriffe des jüdischen Rechts.[12] Die Liste der Rechtsthemen ist ebenfalls schon in Band 1 aufgelistet mit dem Verweis, unter welcher Perikope sie behandelt sind. Der Verweis ist jeweils durch Raute + Zahl des durchgezählten Perikopenkommentars angegeben (Beispiel: # 70 zum Witwen­recht; das bei Mk 12,40-44 par behandelt wird). Das Eintreten für die praktisch rechtlosen Witwen und Waisen ist auch eigens schon von Ulrich Kellermann (in Band 1, 311-339) bearbeitet.

Der Einleitungsband ist ein sehr ausgreifender Auftakt zum eigentlichen Kommentar. Warum es keinen rechtsgeschichtlichen Kommentar bisher geben konnte, ist hier erklärt: Das hat grundlegende Wurzeln in der Theologie vor allem des 19. und 20. Jahrhunderts. So wird dieser Einführungsband zu einer, so gar nicht leise formulierten Kritik am Zustand der neutestamentlichen Wissenschaft. Zum einen war der Gegensatz Gesetz (= Judentum) und Evangelium (das die Prophetische Linie der Hebräischen Bibel fortführe) ein protestantischer Leitsatz. Weiter habe die Vorläufigkeit dieser Welt und ihrer Institutionen keine neuen gesetzlichen Regelungen erfordert angesichts des nahen Weltendes.[13] Zum dritten hat auf dem Höhepunkt der Herabsetzung des Katholizismus im Deutschen Kaiserreich der evangelische Kirchenrechtler Rudolph Sohm die Bedeutung Jesu auf sein Charisma zurückgeführt, während schon im NT in den ‚Katholischen Briefen‘ sich Gesetzlichkeit breit mache, der ‚Frühkatholizismus‘. Max Weber hat das Konzept Charisma übernommen, aber die Veralltäglichung des Charisma zum Amtscharisma erweitert.[14] Diese zur evangelischen DNA zählenden Grundsätze haben die Erkenntnis der Bedeutung des Rechts für das NT verhindert. Folker Siegert setzt dagegen: Erst einmal seien die historischen Bedingungen für Aussagen des NT (nicht gleich: Jesu) zu klären, bevor man sie auslegt auf ‚mich‘ (existenzia­listisch-individualistisch). Sehr viele und oft behandelte Aussagen im NT verlangen nach einer rechtsgeschichtlichen Klärung. Hoffentlich kann FS und sein Team den langen Atem aufbringen, um dieses wirklich grundlegende Kommentarwerk zu vollenden. Das verspricht, ein Grundlagenwerk der neutestamentlichen Wissenschaft zu werden. Der erste Band ist ein aufregender Auftakt. Und darüber hinaus ein Kommentar zur gegenwärtigen Theologie, jedem Interessierten und Beteiligten zur Lektüre wärmstens empfohlen.

 

Bremen/Wellerscheid, April 2023                                                              Christoph Auffarth

Religionswissenschaft
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

 

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[1] Hier wird gleich die Notwendigkeit der juristischen Klarheit deutlich. Wenn wir von „Juden“ in der Antike reden, meinen wir die religiöse Definition (im Unterschied zu den Christen). In römischer, d.h. juristischer Definition meint Iudaei aber zunächst nur die Einwohner der römischen Provinz Iudaea. Darauf hat grundlegend Benedikt Eckhardt hingewiesen: Rom und die Juden – ein Kategorienfehler? Zur römischen Sicht auf die Iudaei in später Republik und frühem Prinzipat. In: Görge K. Hasselhoff und Meret Strohmann (Hrsg.): „Religio licita“? Rom und die Juden. Berlin: De Gruyter 2017, 13-54.

[2] Velleius Paterculus, Historia Romana 2, 117,3f. Qui gladiis domari non poterant, posse iure mulceri. Quo proposito mediam ingressus Germaniam velut inter viros pacis gaudentes dulcedine iurisdictionibus agendoque pro tribunali ordine trahebat aestiva. „Die Germanen, die man durch Schwerter nicht hatte zähmen können, könne man durch das Recht lammfromm machen. Mit diesem Vorsatz begab er sich ins Innere Germaniens, und als habe er es mit Männern zu tun, die die Annehmlichkeiten des Friedens genossen, brachte er die Zeit des Sommerfeldzuges damit zu, von seinem Richterstuhl aus Recht zu sprechen und Prozessformalitäten abzuhandeln.“

[3] Das gehört zu # 301 bei 1Kor 11,25 (vgl. S. 710 Rechtsthema: Erbrecht, Testamente).

[4] Das hat Folker Siegert für die jüdisch-hellenistische Literatur in seiner Einleitung Berlin: De Gruyter 2016 mit bemerkenswerter Klarheit ausgearbeitet.

[5] Etwa durch eine eigene Zeitschrift für altorientalische und biblische Rechtsgeschichte ab Band 1(1995).

[6] Beispiel 86 Anm. 4 zu „Bultmanns Vermutung ‚gnostischer Offenbarungsredner‘ im Joh. war ein allzu kühner Anachronismus, den ein Altphilologe vom Fach sich nicht geleistet hätte.“ Bultmann war ein ausgezeichneter Griechischkenner, aber er verglich gerne die Antigone mit dem NT, also vierhun­dert und mehr Jahre auseinanderliegende Texte. Ein Fehler, der auch für den ‚Kittel‘, das Theologische Wörterbuch des NT, typisch ist; Deissmann und Bauer hatten da schon vorgemacht, dass das zeitge­nössische Koine-Griechisch, die gesprochene Sprache die Vergleichsebene sein muss.

[7] So etwa den wegen seiner Gegnerschaft zum Barmer Bekenntnis viel gescholtenen Werner Elert mit seiner Morphologie des Luthertums 1931-1932 (eine knappe Charakteristik 467 Anm. 3). FJ hebt auch die Leistung von Adolf Deissmann in seinen frühen Arbeiten, bes. Licht vom Osten. Das Neue Testament und die neuentdeckten Texte der hellenistisch-römischen Welt (1908, 41923) hervor (108). Vgl. Auffarth: Ein Gesamtbild der antiken Kultur. Adolf Erman und das Berliner Modell einer Kulturwissenschaft der Antike um die Jahrhundertwende 1900. In: Bernd U. Schipper (Hrsg.): Ägyptologie als Wissenschaft. Adolf Erman (1854-1927) in seiner Zeit. Berlin; New York 2006, 396-433.

[8] Genauso umsichtig sind die theologischen und judaistischen Begriffe erklärt, etwa ‚Perikope‘ (265). Zum ‚Tempel‘ (263) wäre die römische Unverschämtheit des fiscus Iudaicus noch zu erwähnen: Die Tempelsteuer wurde weiter eingezogen, aber nicht zum Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels verwendet, sondern für die Renovierung des Tempels auf dem Capitol in Rom.

[9] So lese ich den Exkurs Die Verführung des Totalitarismus (601-606) parallel zur Biographie von Jacob Taubes (Rezension auf dieser web-Seite) mit Staunen, was FS alles kennt, aber auch vielen Einwänden.

[10] S. Auffarth: „Groß ist die Artemis von Ephesos!“ Der Artemiskult im kaiserzeitlichen Ephesos. In: Tobias Georges (Hrsg.): Ephesos. Die antike Metropole im Spannungsfeld von Religion und Bildung (COMES Civitatum Orbis MEditerranei Studia 2) Tübingen: Mohr Siebeck 2017, 77-100.

[11] Der Band trägt die Widmung an Johann Maier (17. Mai 1933 – 16. März 2019 [das Geburtsjahr ist falsch angegeben]. Maier war promoviert in evangelischer Theologie (Das altisraelitische Ladeheiligtum. (BZAW 93) Berlin: Töpelmann 1965) und Dr. phil. Habilitationsschrift Vom Kultus zur Gnosis: Studien zur Vor- und Frühgeschichte der „jüdischen Gnosis“. Bundeslade, Gottesthron und Märkābāh. Salzburg: Müller 1964. Er war dreißig Jahre Professor für Judaistik an dem 1966 gerade erst gegründeten Institut für Judaistik an der Universität Köln. Für den vorliegenden Kommentar war er maßgeblich beteiligt an den Vorarbeiten seit 2006 und schrieb gewichtige Teile des ersten Bandes sowie das Glossar der Begriffe des jüdischen Rechts (folgende Anmerkung), das im Band 7 des Kommentars integriert wird.

[12] Band 7 (Teil 1) vorab als Broschur Johann Maier: Hebräisch-aramäisches Glossar zum jüdischen Recht in der Antike. Mit einer Einführung in das jüdische Recht der Antike und einem Quellenüberblick. Berlin: De Gruyter 2019.

[13] Als Einstieg in das Buch empfohlen sei der aufregende Einsichten eröffnende Exkurs 5 „Theologie ist Eschatologie“ 503-509, ein Ausspruch Karl Barths, der aber eine Linie der evangelischen Theologie des 20. Jahrhunderts charakterisiert. Man versteht auch, warum die evangelischen Kirchen gegen den Unrechtsstaat der Nationalsozialisten und die Aufhebung der Menschenrechte nicht aufstanden.

[14] Mit Berufung auf Paulus (1.Kor 12,7) Rudolph Sohm (1841-1917): Kirchenrecht, Band 1, 1892. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft, 4 Herrschaft. (Max Weber Studienausgabe Band 22-4, 169-185; 194-201; Nachwort 247-250).  WuG. Soziologie (MWS, Band 23, 173-182). Martin Riesebrodt: Charisma. In: Hans G. Kippenberg; MR (Hrsg.): Max Webers ‚Religionssystematik‘. Tübingen: Mohr Siebeck 2001,151-166

Jacob Taubes

Jerry Z. Muller: Professor der Apokalypse. Die vielen Leben des Jacob Taubes.

Berlin: Jüdischer Verlag 2022
[amerikanische Ausgabe: Professor of apocalypse: the many lives of Jacob Taubes. Princeton: University Press 2022].
ISBN 978-3-633-54321-2 – 927 Seiten.
58 €

 

Nach der Apokalypse:
Ein Intellektueller, Störenfried, Anreger, Aufreger:
Jacob Taubes 1923-1987


Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Eine detaillierte Biographie des in der Avantgarde der „Studentenrevolution von 1968“ agierenden Professors, die zugleich eine Ideengeschichte der Bonner Republik und der USA darstellt in der Perspektive eines mit seinem Judentum ringenden Intellektuellen.

Ausführlich:

Jacob Taubes (zu dessen hundertsten Geburtstag diese Biographie erscheint; Taubes wurde 25. Februar 1923 in Wien geboren; gestorben ist er am 21. März 1987 in Berlin) war ein Intellektueller, der alles und jede*n kannte in der universitären Welt und im Judentum. Als er zum Professor an die Freie Universität in Berlin (FU) berufen wurde, war er in seinem Element: Alles in Frage stellen, das Chaos, aus dem eine neue Welt unter Schmerzen geboren würde,[1] mittendrin und plötzlich verreist. Für viele seiner Gesprächspartner*innen, wohl auch für sich selbst, ein Mephisto, dämonisch, ja satanisch.[2]

Die Biographie zu schreiben, verlangt einerseits eine tiefe Vertrautheit mit der jüdischen Lebenswelt, stammte JT doch aus einer über Generationen gelebten Rabbinerfamilie und war selbst intensiv ausgebildeter Rabbiner. Andrerseits fehlt das, was Professoren sonst aus­zeichnet: die Bücher, nur eines und wenige Aufsätze. So bilden die Quellen für die Biogra­phie eines so umstrittenen Aufregers die mittlerweile mustergültig edierten Briefwechsel mit anderen großen Akteur*innen der aufregenden Geistesgeschichte der sechziger bis achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts,[3] darunter mit dem „Kronjuristen des Nationalsozialismus“ Carl Schmitt, mit dem Verleger (Suhrkamp; Syndikat) Axel Rütters, mit dem Philosophen der Moderne, Hans Blumenberg.[4] Überhaupt ist Taubes wissenschaftliches Werk erst nach seinem Tod sichtbar geworden (725-758), denn als er starb, waren nur das eine Buch und wenige Aufsätze erschienen sowie die drei Bände zur Politischen Theologie, für die Taubes die Idee hatte, aber nicht die Ausdauer, sie herauszugeben.[5] Außerdem hat JM viele (nach seinen Angaben mehr als hundert) Interviews mit Menschen geführt, die ihn kannten. So entstand über viele Jahre eine Biographie (765-771), die den begeisternden und den vielen schwierigen Seiten Taubes‘ minutiös nachgeht.

Taubes muss man wohl erlebt haben, ich habe nur den Widerhall des Berliner Tumultes in den drei Religionswissenschaften mitbekommen. Im Hintergrund stehen ein paar Gespräche zu deren Erinnerungen, die Taubes gut kannten in seiner Zeit an der Freien Universität in Berlin, Dr. Brigitte Luchesi, mit Prof. Hans Kippenberg, mit Prof. Richard Faber.[6]

Als 23-Jähriger veröffentlicht JT seine Dissertation, die sein einziges Buch werden sollte. Mit „Abendländische Eschatologie“ nimmt er sich für eine wissenschaftliche Erstlingsarbeit ein gewaltiges Thema vor. Für weite Strecken des notwendigerweise holzschnittartigen Längs­schnittes der Europäischen Religionsgeschichte ist er von anderen abhängig: Plagiatsjäger werden schnell fündig: Der Jesuit Hans Urs von Balthasar, den JT öfter in Basel besuchte, hatte seine Zürcher Dissertation zur Eschatologie in ein dreibändiges Werk ausgearbeitet mit dem Schwerpunkt in der Literatur des 19. Jahrhunderts.[7] Karl Löwith veröffentlichte im Jahr davor (wegen seiner jüdischen Verwandtschaft aus dem Exil heraus) eine Abrechnung mit der Geschichtsphilosophie, die in der Weltanschauung des Dritten Reiches ihr katastrophales Ziel erreichte.[8] Im Hintergrund stand Nietzsches Diagnose der christlichen Heilsgeschichte, die auf ein Telos zueilt, nämlich die Vernichtung dieser Welt. Dem stellte Nietzsche seine Antike als Gegenentwurf entgegen, die ein zyklisches Weltbild, die ewige Wiederkehr des Gleichen, sich vorgestellt habe.[9] Schon in dieser Phase seines Lebens zwischen dem Abschied vom Marxismus, der gelebten Frömmigkeit ritueller Genauigkeit und der Suche nach Unabhängigkeit von elterlicher Fürsorge, nach „Freiheit“, wird ihm Paulus zum Vorbild, der fromme Antinomist (131-133; 157f): Ein Rabbiner, der selbst alle Rituale einhält, erlaubt aber anderen ein Leben ohne religiöse Vorschriften (Römer 1-3).[10] Die besten Aussichten für eine universitäre Karriere versprachen die jüdischen Institutionen in den USA. „Jacob erplauderte sich quasi eine Stelle in den USA – und dies traf auf nahezu alle weiteren Anstellungen in seinem Leben zu.“ (136) Auf dem Schiff nach New York schrieb er einen Brief an Gershom Scholem, der seit 1923 in Jerusalem lebte und lehrte (136-144). In New York verbrachte JT die nächsten zwei Jahrzehnte seines Lebens. Er knüpfte seine Netzwerke, beeindruckte durch seine Kenntnisse und Bekanntschaften im Alten und im Neuen Kontinent, behielt Gespräche im Gedächtnis, mit den großen jüdischen Gelehrten, ob orthodox oder antitraditionell, aber aus jüdischer Perspektive, vor allem mit Leo Strauss (1899; S.164-), mit christlichen Theologen wie Reinhold Niebuhr oder Paul Tillich oder dem konservativen Politologen Eric Voegelin. Ob aus dem rechten oder linken Spektrum, spielte dabei für JT keine Rolle, auch wenn man in dieser Zeit in den USA sich hüten musste, nicht ins Visier des Kommunisten­jägers McCarthy zu geraten.[11] „JT „war ein ‚vollendeter Schwamm‘, der rasch Ideen aufsaug­te und sie dann als eigene Eingebungen präsentierte“ (299). Dass er über einen mittelalter­lichen Philosophen einen langen Diskussionsbeitrag liefern konnte, den es gar nicht gegeben hat und mit dem Kollegen ihn aufs Glatteis führen wollten, ist ‚ein legendärer Scherz‘, aber typisch für JTs Ruf mangelnder Seriosität als Wissenschaftler (314-316). Die zwei Jahre in Jerusalem, in denen er besonders mit Gershom Scholem arbeitete, endeten mit einem menschlichen und wissenschaftlichen Zerwürfnis; danach begann ein Krieg, in dem Scholem jeden Kontakt ablehnte und JT Wissenschaftlichkeit absprach, während JT den Forschungen von Scholem widersprach.[12] Immer wieder aber war Scholems Aufsatz Erlösung durch Sünde Thema in JTs Seminaren.[13] JTs Vorlesungen und Seminare an der Universität Harvard und der Columbia Universität in New York erregten Aufsehen und zogen viele Studierende an. Da war JT in seinem Element. Später an der FU überließ er Assistent*innen und Kolleg*innen die Vorbereitung der Seminare und der konkreten Texte, unterbrach dann die genaue Analyse und erklärte (ex tempore),[14] in welcher Situation die Autorin oder Autor diesen Text geschrieben habe, was sie bezweckten und was sie verschwiegen hätten. Eigentlich wollte man an der Freien Universität einen Lehrstuhl für Wissenschaft vom Judentum einrichten, ein Lehrgebiet, das vorher nur an evangelisch-theologischen Fakultäten vertreten war, aber dort als Gegensatz zu der zu lehrenden Theologie gedacht und nie mit Juden besetzt war.[15] In der an der FU besonders heftigen ‚Studentenrevolution von 1968‘ ergriff JT Partei für die Studierenden. Am Fachbereich für Philosophie und Soziologie war bald kein Studium mehr möglich, es ging um die Abschaffung des Kapitalismus, Kampf gegen die Springer-Presse u.ä. Später sorgte JT mit dem Präsidenten für die Schließung und den Neuaufbau des Instituts für Philosophie und der Hermenutik.

Taubes‘ letztes Buch verdankt seine Entstehung der Freundschaft mit Aleida und Jan Assmann. Sie luden den todkranken JT ein zu Vorträgen über sein lange bedachtes Vorbild, den antinomistischen Paulus. Sie ordnete seine Ideen zu einer Gliederung, sie transkribierte die mündlichen Vorträge, redigierte und kürzte, was nicht zur Argumentation passte. So wurde daraus sein zweites Buch Die Politische Theologie des Paulus.[16]

Die Biographie bietet zu dem schwierigen Charakter Taubes eine sehr detaillierte Darstel­lung, die Faszination wie Abscheu erkennen lässt, den sexhungrigen, der Streit und Zwie­tracht verschärfte, statt zu harmonisieren. Seine Ehe mit Susan zerstörte er; sie schrieb einen Schlüsselroman Divorcing/ In Scheidung und nahm sich das Leben. Die Ehe mit Margherita von Brentano endete auch in der Scheidung. Viele der Intellektuellen der Zeit kommen in dem Buch vor mit einer Charakterisierung; nicht jede und jeder wird sich in den knappen Sätzen gut getroffen finden. Doch ist das Buch deshalb wichtig, weil es die Welt der Intellektuellen in den USA und in der Bonner Republik kundig zeichnet. Dazu gehört die „Suhrkamp-Kultur“, der Verlag unter Siegfried Unselds Leitung: Der erkannte das Verlangen nach Debatten und neuen Theorien, vor allem auch außerhalb der deutschen Universitätslandschaft, vor allem auch linke Ideengeber. Viele Vorschläge, welche Bücher gerade angesagt und eine Übersetzung lohnten, kamen von JT mit seinen Kontakten in Israel, Osteuropa, Frankreich, England und den USA. Auch in die innovative Runde des informellen Zirkels der Gruppe jüngerer Geisteswissenschaftler „Poetik und Hermeneutik“ drängelte er sich, belebte die Diskussion, aber scheute die Mühen eines (vorher schriftlich einzureichenden) ausformulierten Beitrags. „War Jacob Taubes ein intellektueller Scharlatan oder ein brillanter Denker? Auch hier wird jeder sein eigenes Urteil fällen, und nachdem wir tief in das Leben von Jacob eingetaucht sind, werden scharfsinnige Beobachter vermutlich nicht zu einem einfachen und eindeutigen Urteil gelangen.“ (762). Scharlatan auch. Was JT nicht war: er war sicher kein Forscher, der beharrlich sammelt, analysiert, systematisiert und die Mühen der Vollendung eines Buches, eines Lebenswerkes erarbeitet. Doch in einer Zeit, die eine Generation nach dem Nationalsozialismus und in der Enge der Bonner Republik nach neuen Entwürfen einer größeren Welt suchte,[17] da fand die sich neu erfindende Freie Universität den weltgereisten Intellektuellen. Es geht nicht so sehr um die Person, sondern um die politische und die Ideengeschichte, in der man solche Professoren an die Universität holen wollte und sie nicht bändigen konnte. Immer die Ordnungen und Menschen verletzend, auch sich selbst und die ihm verbunden waren, so fanden sich doch auch immer wieder faszinierte Menschen. Als Professor der Apokalyptik ist er wohl nicht so gut be­zeichnet, auch der Biograph hält an vielen Stellen, Taubes eher als Gnostiker zu verstehen, für angemessen.[18] Nicht die Apokalypse aufzuhalten,[19] sondern was danach kommt, wenn sie nicht eingetreten ist, daran arbeitete Taubes.

 

Bremen/Wellerscheid, April 2023                                                             Christoph Auffarth

Religionswissenschaft
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Christoph Auffarth: Chaos. Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe 2(1990), 193-195.

[2] Muller 2022, 13. (Im Folgenden nur die Initialen JM und Seitenzahl) Muller spricht an: „In seinen frühen Fünfzigern durchlitt Taubes eine schwere Episode einer klinischen Depression, die schließlich als bipolare Störung diagnostiziert wurde, eine Erkrankung, bei der Phasen der Euphorie und großer Tatkraft sich mit solchen der Verzweiflung und Antriebslosigkeit abwechseln.“ (18).

[3] Die vollständigen bibliographischen Angaben auf der Wikipedia-Seite. Vgl. auch meine Rezension Hans Blumenberg und Jacob Taubes: Briefwechsel 1961 – 1981. 2013. http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2014/01/09/briefwechsel-blumenberg-taubes/

[4] Jacob Taubes: Krisis: Der Briefwechsel mit Axel Rütters. Nebst Materialien und Dokumenten. Herausge­geben von Herbert Kopp-Obersterbrink. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 2023 (für Mai angekündigt).

[5] Unter dem Obertitel Religionstheorie und Politische Theologie. Hrsg. von Jacob Taubes, erschienen: Band 1: Der Fürst dieser Welt: Carl Schmitt und die Folgen. 1983. Band 2: Gnosis und Politik. 1984. Band 3: Theokratie. 1987 alle München: Fink Verlag. Am Kolloquium, aus dem Band 2 hervorging, konnte JT gar nicht teilnehmen, weil er da seinen psychischen Zusammenbruch erlebte. Die mühevolle Arbeit des Herausgebers trug Norbert Bolz, der gerade mal im Vorwort genannt wird.

[6] Richard Faber: ad Jacob Taubes. Historischer und politischer Theologe, moderner Gnostiker. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 2022. RF; Eveline Goodman-Thau, Thomas Macho (Hrsg.): Abendländische Eschatologie. Ad Jacob Taubes. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2001.

[7] Hans Urs von Balthasar [1905-1988]: Geschichte des eschatologischen Problems in der modernen deutschen Literatur. [Dissertation Universität Zürich] Zürich: Selbstverlag 1930 [219 Seiten]. 2. Auflage Freiburg im Breisgau: Johannes 1998 [270 Seiten]. Apokalypse der deutschen Seele. 3 Bände. Salzburg/Leipzig: Pustet 1937–1939. Neuauflagen, zuletzt im Johannes-Verlag

[8] Karl Löwith [1897-1973]: Meaning in History. Chicago 1949 zuvor ein Aufsatz in Social Research 13 (1946), 51-80, den JT gelesen haben dürfte. Deutsche Version: Weltgeschichte und Heilsgeschehen. Die theologischen Voraussetzungen der Geschichtsphilosophie. (Urban Bücher 2) Stuttgart: Kohlhammer 1953 (71979). Zu benutzen mit thematisch verwandten Aufsätzen in der Ausgabe Sämtliche Schriften, Band 2. Stuttgart: Metzler, 7-240, zur Druckgeschichte 607f.  Zu den Urban Büchern, s. Liste der Urban-Taschenbücher – Wikipedia (1.April 2023). Zur vermiedenen (missverstandenen) Auseinandersetzung mit Hans Blumenberg: Legitimität der Neuzeit, s. Auffarth: https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2020/11/21/hans-blumenberg/ (21. November 2020).

[9] Hubert Cancik hat das Problem dieser „sterilen Antithese von ‚Israel‘ und ‚Hellas‘“ (bei Taubes) aufgebrochen in seinen Beiträgen, darunter Nietzsches Antike. Vorlesung. Stuttgart: Metzler 1995, 107-121; Hubert Cancik: Das Ende der Welt, Geschichte, Person in der griechischen und römischen Antike. In: Cancik: Römische Religion im Kontext. Gesammelte Aufsätze I. Tübingen: Mohr Siebeck 2008, 263-308. [revised version of: The End of the World, of History, and of the Individual in Greek and Roman Antiquity. In J.J. Collins, Encyclopedia of Apocalypticism 1, New York: Continuum 1998, 84-125]; zu Taubes S. 270. Und die verwandte Kritik bei Ernst A. Schmidt: Kreis und Gerade. Moderne Konstrukti­onen der griechischen Antike als Gegenbildentwürfe. (SHAW-PH 59) Heidelberg: Winter 2019.

[10] Sehr gut der Essay von Christoph Schulte: Paulus. in Abendländische Eschatologie 1999, 93-103.

[11] Das erwähnt JM 292-294 nur. Die Verdächtigungen konnten jeden treffen. Die bedrückende Situation spielt sich in der Biographie des Historikers Ernst H. Kantorowicz (Robert E. Lerner, Princeton: UP 2017, 312-330; 381; dt. Stuttgart: Klett-Cotta 2020), der 1933 den Eid auf Hitler verweigerte und darüber hinaus als Jude ins Exil fliehen musste, dort in den USA dann seine Stelle als Professor aufgab, weil er den Anti-Kommunisten-Eid ablehnte, kurz darauf aber in Princeton eine noch bessere Professur bekam.

[12] JM 248—259, 627-634 und öfter. Der Index der Personen ist umfassend, aber leider nicht gegliedert. Elettra Stimilli (Hrsg.): Jacob Taubes: Der Preis des Messianismus. Briefe von Jacob Taubes and Gershom Scholem und andere Materialien. Würzburg: Königshausen&Neumann 2006.

[13] Wieder in Scholem, Judaica 5. Frankfurt: Suhrkamp 1992. Es geht dabei um die beiden Messias der frühen Neuzeit, die gegen die Gebote verstießen, Sabbatai Zwi am Ende sogar zum Islam konvertierte. Über ihn hat Scholem sein letztes großes Buch geschrieben: Princeton 1973.

[14] Extemporieren meint, „aus dem Stehgreif“ und „unvorbereitet“.

[15] Andreas Lehnardt (Hrsg.): Judaistik im Wandel. Ein halbes Jahrhundert Forschung und Lehre über das Judentum in Deutschland. Berlin: De Gruyter 2017. Die exzellente „Wissenschaft vom Judentum“ wurde an deutschen Universitäten nirgends gelehrt, sondern nur an jüdischen Institutionen und als Judaistik erst in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgebaut. Eine kleine Ausnahme machte die Universität Frankfurt, wo Martin Buber zeitweilig die Religionswissenschaft vertrat.

[16] Jacob Taubes: Die Politische Theologie des Paulus. Vorträge […] 23.-27. Februar 1987. Hrsg. von Aleida und Jan Assmann. München: Fink 1993.

[17] Die Zeit der ‚langen Sechziger Jahre‘ beschreibt großartig Peter Bräunlein, in: 20. Jahrhundert. Hrsg. von Lucian Hölscher, Volkhard Krech. (Handbuch der Religionsgeschichte im deutschsprachigen Raum, Band 6/1) Paderborn: Schöningh 2015, 175-220; 456-468; Literaturverzeichnis 559-571. – JT erkannte früh die Herausforderung für die Wissenschaften, die im Postkolonialismus (Krisenkulte, Messianische Bewegungen) besteht und ließ die Bibliothek entsprechend ausstatten. Neben Lanternari beeindruckte ihn das Buch Leo Festinger, when prophecy fails: Was passiert, wenn eine Prophetie nicht eintritt? (s. nächste Anmerkung!).

[18] So nennt Richard Faber, der lange mit und für JT arbeitete, 1980-1983 als sein Hochschulassistent, ihn einen Gnostiker: ad Jacob Taubes 2022 (wie oben Anm. 6), 67-87. Er zitiert dort (67) Taubes: „Wenn Apokalyptik eine mögliche Antwort auf eine Situation ist, die Leo Festinger auf die Formel brachte ‚when prophecy fails‘, so ist es vielleicht nicht zu verwegen, Gnosis auf die Formel zu bringen when apocalypticism fails.

[19] Eine wichtige Denkfigur für Carl Schmitt, aus Paulus 2. Thess. 2,6-7 entnommen.