Ein Kinder-Sachbuch über die Zeit, in der das NT entstand. Ein Schmökerbuch voller Infos und Bilder, um die Geschichten Jesu besser verstehen zu können.
Zeitreise gefällig? Heute stelle ich euch ein Kinder-Sachbuch vor – über die Zeit, in der das Neue Testament entstand. Es ist schwer, sich vorzustellen, wie das Leben vor mehr als 2000 Jahren aussah. Das versucht dieses Buch zu ändern! Schon auf dem Cover kann man erahnen, dass es viel zu entdecken gibt!
Jesus nutzte Pflanzen, Menschen, das Land, das Essen um von Gott zu erzählen. Den damaligen Zuhörern war das alles bekannt und vertraut. Uns nicht mehr. Deshalb schaut sich das Buch die Menschen und ihre Lebensbedingungen zur damaligen Zeit an: Pflanzen, Kleidung, Ernährung, den jüdischen Kalender, Arbeit und Berufe. Es fragt: Wie lebten Frauen damals?, Wie wurden Menschen beerdigt? Gab es Magie und Wunder? Das letzte Kapitel beschäftigt sich über Jesu Worte. Wenn wir die Welt von damals kennen, können wir auch Jesu Geschichten besser verstehen.
Auf jeder Seite finden sich so viele Informationen und Bilder, dass man Tage mit Schmökern verbringen kann. (Ich wusste zum Beispiel nicht, dass auf dem Schild oben am Kreuz eigentlich das Verbrechen des Verurteilten aufgeschrieben wurde.) Toll ist es sicherlich, wenn man es gemeinsam anschaut und sich darüber austauschen kann.
Mir gefällt besonders gut, dass auf der letzten Doppelseite Jesus und seine Worte genauer betrachtet werden. Einzelne Bibelstellen sind hier genannt, die sich auf Menschen / Dinge /Pflanzen … aus der damaligen Zeit beziehen. Als Beispiel: Lohn und Tagelöhner, Festessen und Gäste, Senfkorn und Vögel. Um die Geschichten der Bibel besser verstehen zu können, kann man die jeweilige Seite im Buch nachlesen.
Eigentlich gibt es vier Namen für dieses Land, nicht alle sind gleich treffend, manche sind politisch belastet. Das wäre wichtig zu wissen.
Die Reformation vs. Halloween?!? Beide haben NICHTS gemein- oder doch? Hier findet ihr ein Beispiel, das die Lebenswelt der Kinder mit ins Boot holt!
Oder: „Eigentlich hat Halloween den Kindern mehr zu bieten, oder?“
Ärger über den Kommerz …
Ich verstehe ja, dass Halloween ganz vorzüglich bei alt und jung ankommt (ich habe einen Sechsjährigen, der sich schon furchtbar freut …). Ich kann auch verstehen, dass die Kinder an der Tür keine Lutherbonbons (als meinen stillen Protest!) haben wollen oder auf ein kleines Referat über die Reformation gerne verzichten 😉 .
Und trotzdem ÄRGERT es mich! Mir fiel nur wirklich nicht ein, wie ich Kindern die Reformation „schmackhaft“ machen kann. Kürbisse schnitzen, verkleiden, im Dunkeln durch die Straßen schleichen … Sorry, dagegen kommt man nicht an. Seufz …
Die Erkenntnis!
Dann bin ich über einen Podcast gestolpert „Bei Gott ich schwöre„. Corinna und Johanna haben einen Ansatz gefunden, der Halloween und die Reformation verbinden kann – auch wenn sie natürlich NICHTS miteinander zu tun haben. Diese kleine Verbindung wirkt ganz ungekünstelt und ist für Kinder nachvollziehbar. So kann ich die Reformation ein Stück weit in die Lebenswelt der Kinder holen. Was beide „Feste“ miteinander verbindet, ist die Angst – und auch der Mut.
Daraus habe ich zwei Lückentexte gestrickt und ein vertiefendes Gestaltungsblatt.
Zuerst werden die Worte Halloween und Reformation (in dem gelben bzw. roten Kreis) auf den Strichen ergänzt.
Die Kinder lesen die Aussagen in den Doppelrahmen und ordnen sie entweder Halloween oder der Reformation zu – manchmal ist auch beides möglich. In der entsprechenden Farbe (orange oder rot) werden die Doppelrahmen eingefärbt.
Jetzt lesen die Kinder die Aussagen nochmals und ordnen diese dem Mut oder der Angst zu. Sie verbinden den Satz im Doppelrahmen mit einem der beiden Wörter in der Mitte des Arbeitsblattes.
Der untere Satz ist als Impuls gedacht, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Dabei kann Halloween, die Reformation und das Leben der Kinder aufgegriffen werden.
In der Verbindung von Halloween und der Reformation entdecken wir, dass Angst und Mut universelle Themen sind, die in verschiedenen Kontexten eine Rolle spielen. Beide lehren uns, dass wir, auch wenn wir Angst haben, den Mut finden können, uns Herausforderungen zu stellen und für das einzutreten, was uns wichtig ist. So können wir vielleicht auch die schaurigen Seiten von Halloween als auch die inspirierenden Lehren der Reformation feiern!
Der barmherzige Vater- eine altbekannte Geschichte – ganz einfach und sinnenhaft gestaltet mit der Religionspädagogischen Praxis.
…ist als Titel viel schöner als „der verlorene Sohn“
Beweg dich doch …
Eine Geschichte, die viel Bewegung in sich trägt. Sie ist eine (unsere?) Lebensgeschichte und auch eine Rechtfertigung Jesu, warum er sich mit ALLEN Menschen abgibt und zeigt damit, wie Gott zu allen Menschen steht.
Wie ist eigentlich Gott?
Das Gleichnis beantwortet die Frage – die vorangegangenen Gleichnisse tun dies auch schon. Doch in ihm wird deutlich, wie groß seine Liebe und Güte ist. Er zeigt uns, dass er gekommen ist, um das Verlorene zu suchen.
Den Kindern das zu verdeutlichen ist wichtig, denn dann bleibt es nicht nur beim „UNGERECHT“, wenn der ältere Bruder auf die Bildfläche tritt …
Was betrifft die Kinder, spricht sie an?
Eine vertraute Lebenserfahrung … Manchmal ist das Zuhause eine Tatsache – manchmal eine Sehnsucht.
Eine zweite Erfahrung ist das Weggehen. Manchmal ist es aus Neugier oder auch aus Trotz.
Ist der Vater gerecht?
Was ist mit unserem eigenen Gerechtigkeitsgefühl? Wir fragen uns: Kommen wir nicht zu kurz bei einem „anständigen“ Leben? Lohnt sich das überhaupt? Wenn wir die Frage mit „NEIN“ beantworten, geht es uns erst einmal wie dem älteren Bruder. Er kann sich nicht freuen, nicht mitfeiern. Er ist in seiner Selbst-Gerechtigkeit gefangen. Schade eigentlich …
Die Kraft der Bewegung
Der Vater ist die Bewegung selbst. Der jüngere Sohn weiß: Dort, beim Vater ist das Leben. Durch seine Liebe gehört der jüngere Sohn wieder dazu- ganz ohne große Worte. Einfach so!
Die Einheit
Mit freundlicher Genehmigung von Schwester Esther darf ich ihre Idee hier mit euch teilen. Die ganze Einheit findet ihr im RPA-Verlag (RPP Zeitschrift 2016/2).
Ein ganz wunderbares Buch über Ausgrenzung und sich-zur-Wehr-setzen – ganz friedlich und mit nur einem Wort …
Ein Buch über Ausgrenzung und sich-zur-Wehr-setzen
Lisen Adbåge Die Bestimmer
Die Bestimmer, das sind die, die bestimmen – die ANDEREN. Und WIR, das sind die, die nicht mitmachen dürfen. Die Bestimmer kommen und sagen, wer dabei sein darf, sie vertreiben uns, sagen, was wir zu tun haben, machen kaputt und verderben einem den ganzen Spaß. Wir wehren uns nicht, wir gehen dann einfach. Immer wieder …
Plötzlich wendet sich das Blatt: Für ein Spiel brauchen sie uns. Aber brauchen wir sie???
Die Kinder verstehen plötzlich: Wenn wir NEIN sagen, sind die Bestimmer machtlos! Keiner hat das Recht, uns Angst zu machen, uns zu unterdrücken. Wir müssen nur den Mut finden NEIN! zu sagen.
Wir alle kennen solche Bestimmer, die andere ausschließen. Die Kinder warten in diesem Buch lange, bis sie sich endlich wehren. Diese Geschichte, die eigentlich überall passieren könnte, wird von ganz eigenwilligen Bildern begleitet: lustig, bunt, verrückt und frech. Ganz anders als viele andere Bilderbücher. Mir gefällt, dass sich die Kinder nicht durch Gewalt oder Schimpfwörter wehren. Sie lösen das Problem friedlich, mit nur einem Wort! Es ist wichtig NEIN zu sagen. Vielleicht verstehen wir jetzt auch besser, warum man jedes NEIN akzeptieren muss, so schwer das auch sein mag …
Wenn ich über Martin Luther in der Schule spreche, sollte dies immer konfessionssensibel geschehen. Wie ich das machen kann, lest ihr hier!
Aber bitte gerne doch!
Warum gibt es überhaupt (noch) zwei Konfessionen?
Oft kommen solche Fragen im Unterricht auf:
Wieso haben wir zwei Kirchen?
Warum gibt es zwei Gruppen und Lehrkräfte in Religion?
Warum feiern die einen Kommunion und die anderen Konfirmation?
Daran ist nur einer „Schuld“: Martin Luther! Eine weitergehende Frage ist:
Warum besteht diese Trennung eigentlich immer noch?
Wir haben uns doch angenähert, viele Streitpunkte wurden ausgeräumt.
In diesem Beitrag werden beide Konfessionen betrachtet – ohne sie gegeneinander abzuwägen oder eine für besser als die andere zu erachten. Besonders in konfessions-kooperativen Klassen ist es wichtig, nicht einseitig zu berichten. Das ist ganz einfach, wenn wir eine andere Person hinzuziehen: Johann von Staupitz! Diese geniale Idee haben sich Horst Heller und Stefan Schwarzmüller ausgedacht:
Johann von Staupitz: Ein Freund Luthers, der katholisch blieb
Johann war Luthers Seelsorger und väterlicher Freund in Erfurt. Er blieb trotz aller Sympathie für Luthers Idee katholisch. Seine Streitpunkte:
die maßlose Kritik Luthers am Papsttum
die Abendmahlstheologie
und Luthers Eheschließung
sowie die Verehrung der Heiligen (Luther lehnte es ab, die Heiligen anzurufen)
Es gab also Menschen, die Luthers Idee nachvollziehen, aber ihm nicht folgen wollten. So blieben sie also katholisch.
Das moderne katholische Verständnis
Heute ist das kein Problem mehr, was damals von der katholischen Seite abgelehnt wurde:
der Gottesdienst darf in der deutschen Sprache abgehalten werden und die Bibel in der eigenen Muttersprache gelesen werden
auch die Erkenntnis Luthers „Allein durch Gottes Gnade kommen wir zu Gott“ – oder „die Versöhnung geht von Gott aus“, wird nicht mehr abgelehnt
Für Johann …
war der Papst nicht wegzudenken, denn er vertritt Jesus in der Welt und war wichtig für seinen Glauben.
war es wichtig, dass ein Priester nicht verheiratet ist und keine Kinder haben sollte, um sich auf seine Aufgabe voll und ganz konzentrieren zu können.
waren auch die Heiligen wichtig. Er sah sie als ein Vorbild und er konnte sie bitten, ihm zu helfen. Luther waren die Heiligen einfach nicht so wichtig – und so verschwanden sie nach und nach aus den evangelischen Kirchen.
Festhalten – aber auch Veränderung
Viele Menschen hielten am alten Glauben fest. Das waren die Katholiken. Andere nahmen den evangelischen Glauben an. Daraus entstand die Evangelische Kirche.
Doch Johann und viele andere erkannten: Die katholische Kirche muss auch einiges verändern. So bewirkte Luthers Reformation vielfältige Anstöße …
Durch den Fokuswechsel (von Martin auf Johann) ist eine gemeinsame Gesprächsgrundlage geschaffen, die Martin Luther nicht verherrlicht oder komplett ablehnt.
Würde ist ein schwieriges aber wichtiges Wort. Wie kann ich mich dem Begriff kindgerecht nähern? Eine Idee findet ihr hier!
oder: Die Krone, die jeder trägt
Würde = schweres Wort
Würde ist ein Begriff, der die innere und äußere Achtung und Anerkennung eines Menschen oder einer Sache beschreibt. Es bezieht sich auf den Wert, den jeder Mensch als Individuum besitzt, unabhängig von seiner Herkunft, seinem sozialen Status, seinen Fähigkeiten oder seinem Verhalten. Würde bedeutet, dass jeder Mensch das Recht hat, respektiert zu werden, seine Meinung frei zu äußern, selbstbestimmt zu handeln und in seiner Individualität geachtet zu werden.
Die Würde bildet somit eine wichtige Grundlage für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben.
Erklärungsnot?
Muss ich Kindern das Wort „Würde“ erklären? Hier kann ich klar sagen: „Ich kann – aber ich muss auch nicht“ 😉 In unserem neuen Relibogen „Die Frage nach mir“ wird der Begriff vorerst überhaupt nicht genannt – ich nutze stattdessen ein Bild für die Würde – die Krone. Mit ihr kann ich den Begriff genau definieren und be-greifbar machen:
Jeder Mensch ist wie ein König. Will heißen: Jedem Menschen kommt eine unverlierbare Würde zu. Die kann keinem genommen werden. Die Krone symbolisiert zwar auch Macht und Autorität. Doch um das „Über andere bestimmen“ geht es hier nicht, durchaus aber darum, über sich selbst zu bestimmen. Die Krone schenkt aber auch Würde. Ähnlich wie die Krone den Träger/ die Trägerin schmückt und ehrt, so sollte auch die Würde jeden Menschen schmücken und ehren. Sie zeigt seine besondere Stellung und die Verantwortung für die Menschen in seiner Umgebung.
Insgesamt verbindet das Bild der Krone als Symbol der Würde die Idee, dass die unantastbare Würde nicht nur geachtet werden -, sondern auch geschützt werden muss. So können wir über diesen abstrakten Begriff gut miteinander ins Gespräch kommen.
Die Idee
In unserer Fortbildung Relibogen im nächsten Jahr „Die Frage nach mir“ führen wir die Krone mit einer Geschichte über einen König ein. Durch ihn lernen die Kinder, dass nicht nur ich selbst eine (unsichtbare) Krone trage, sondern auch jeder andere Mensch in seiner näheren Umgebung (Familie und Schule) und in der ganzen Welt. Wir verstehen: Ich muss die Krone meines Gegenübers „erlauschern“, also achtsam und aufmerksam sein. Erst dann wird mir die Krone des Anderen bewusst.
Eine Möglichkeit den Begriff Würde einzuführen
Einstieg
Wir denken (mit älteren Schülern) darüber nach, was das Wort „Würde“ bedeutet.
Wir benutzen das Wort „Würde“ nicht sofort, sondern stellen uns vor: Jeder Mensch trägt eine Krone, ist eine Königin, ein König. Was bedeutet das für uns?
Mögliche Ergebnisse des Gespräches: – Eine Krone wird von einem König / einer Königin getragen. Was sind das für Menschen? -Eine Krone sagt: Ich bin einzigartig, ich bin auserwählt! – Durch eine Krone hat man eine andere Haltung: aufrecht & stolz – Eine Krone zeigt: Ich bin ein König / eine Königin, ich bin besonders -Als König*in habe ich auch eine Verantwortung anderen gegenüber …
Jetzt versuchen wir mal, die Würde als Wort einzuführen: – Wir haben von der Krone gesprochen. Die Erwachsenen haben dafür ein Wort: „Würde„. Ersetzen wir das, was wir über die Krone und das König*innen-sein herausgefunden haben durch das Wort Würde: – Jeder hat eine Krone – Die Krone der anderen ist unantastbar – … Was bedeutet also das Wort? (Eine mögliche Definition findet ihr hier links im Bild)
Meine Definition muss ergänzt werden, denn sie lässt einen wesentlichen Punkt außen vor: Würde ist mehr als „Ich weiß, dass ich wertvoll bin und mein Gegenüber auch“. Würde hat auch etwas mit Respektieren zu tun. Mit Achtung vor dem anderen. Die Würde sieht in jedem einen König. Das kann im gemeinsamen Gespräch herausgearbeitet werden.
Erarbeitung
Auf den Tischen werden die einzelnen Aussagen verteilt. Sie kleben jeweils auf einem DIN-A3 Papier. Ein Schreibgespräch beginnt. Während des Laufens & Schreibens herrscht Stille. Die Aufgabe lautet: „Finde eigene Beispiele zu den einzelnen Sätzen und schreibe sie auf!“ Die Sätze lauten: – Ich darf so sein, wie ich bin – Andere dürfen so sein, wie sie sind! – Niemand darf dir deine Würde nehmen! – Auch ich muss die Würde der anderen schützen – Ich kann der Würde helfen. Sie muss stark werden!
Zusätzliche Textkarten werden als Hilfe genutzt.
TIPP: Während des Schreibgespräches ist es hilfreich, die Kinder eine gewisse Zeit bei einer Karte verweilen zu lassen – es gibt sonst ein zu schnelles Verlassen der einzelnen Tische, und tiefere Gedanken finden nicht die Möglichkeit, aufs Papier gebracht zu werden. Ideen: Jeder darf nur zu zwei Karten etwas schreiben oder eine gewisse Zeitspanne wird für das Schreiben an einer Karte festgelegt. Durch ein akustisches Signal wird deutlich gemacht: Du kannst jetzt zur nächsten Karte wandern.
Ich als Lehrperson beteilige mich am Schreibgespräch und kann das Wort „Respekt“ einfließen lassen. Besonders für den letzten Impuls „Ich kann der Würde helfen. Sie muss stark werden!“ kann das eine gewinnbringende Vertiefung sein.
Die ersten beiden Aussagen sind einfacher zu bearbeitenund werden als solche markiert. Sollten Kinder Schwierigkeiten haben, können sie diese beiden Aufgaben zuerst beantworten.
Textkarten zum Download
Diese Textkarten können als Anregung dienen, um eigene Beispiele zu finden. Wichtig: Es sollen keine Namen von Kindern genannt werden! Auch fiktive Geschichten sind in Ordnung.
Die gefunden Beispiele werden betrachtet und besprochen.
Hier kommt das Würde-Verletzen zur Sprache und auch Dilemma-Situationen (Wende ich mich gegen meine Freunde, wenn sie ein anderes Kind hänseln?)
Weitere Bildkarten dazu findet ihr auf der Taskcard
Abschluss bzw. Weiterarbeit
Jetzt können wir überlegen, welche Regeln sinnvoll sind, um ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen …
Eine handvoll Regeln reicht! Ich habe (abgeleitet vom demokratischen Sprechen) folgende Regeln ausgewählt: – Ich höre zu – mit meinem (ganzen) Körper! – Ich bin freundlich – Ich akzeptiere das Wort „STOPP!“ – Ich frage mich: Wie möchte ich behandelt werden?
Ein Buch über Mut – nicht nur für den Schulanfang: Lolle zeigt uns ein phantastisches Rezept, wie man Mut „herstellen“ kann.
Ein Buch für den Schulanfang und darüber hinaus
Sarah Welk& Caroline Opheys Mut Murmeln
Könnt ihr euch noch an eure Einschulung erinnern? Was für ein besonderer Tag! Eine Mischung aus Vorfreude und Bauchgrummeln. So ähnlich ist es in dieser Geschichte: Lolle und Linus sind 6 Jahre alt und beste Freunde. Sie gehen übermorgen zum ersten Mal in die Schule. Lolle ist ziemlich cool – aber Linus hat ein bisschen Bauchschmerzen: Was, wenn er die Toilette nicht findet oder den Weg ins Klassenzimmer? Da hat Lolle eine Idee:
Lolle hat ein gut funktionierendes Rezept: Man nimmt ein paar bunte Murmeln, die lädt man durch kleine „Mutproben“ mit Mut auf. Dafür klettern sie auf einen Kirschbaum, stellen sich in den dunklen Keller und essen Radieschen, die sie sonst nicht mögen. Jetzt sind die Murmeln bereit. Man muss nur auf sie drücken und die Angst verschwindet.
So gut vorbereitet ist es für Linus überhaupt kein Problem, in die Schule zu gehen. Jetzt kann ja nichts mehr schief gehen. Doch da hat Linus sich geirrt …
Eine tolle Mutgeschichte mit bunten, fröhlichen Bildern, die einem die Angst nehmen. Mir hat besonders gefallen, dass Lolle und Linus so verschieden sind: Lolle ist total cool, sorglos und selbstsicher, Linus dagegen zerbricht sich über alle möglichen Dinge den Kopf. Trotzdem sind sie das perfekte Team. Eine ganz besondere Geschichte – nicht nur für die Einschulung.
Ein Buch für Kinder ab 5 Jahren.
Mit freundlicher Genehmigung des ARSedition-Verlages
Ein Buch der Fragen und nicht der Antworten. Das Wunder der Schöpfung als Anlass zum Schauen und Fragen – auch über das Leben hinaus.
Ein Buch zum Staunen und Fragen
Heinz Janisch & Linda Wolfsgruber Wo hört das Meer auf?
Ein Buch der Fragen, das keine einzige beantwortet und eher Freude daran hat, neue Fragen hervorzubringen: Auf der ersten Seite zeigt eine Mutter ihrem Kind die Nacht. „SCHAU…!“ So beginnt das große Zeigen und Fragen, denn das Kind hat auf jeder Seite eine Frage dazu.
Antworten sucht man hier vergebens. Auch eine richtige Geschichte findest du nicht. Trotzdem gibt es einen roten Faden: Jede Doppelseite betrachtet ein Phänomen: die Natur (das Meer, die Nacht, die Sonne), unterschiedliche Geschöpfe wie Tiere, aber auch nicht greifbaren „Wesen“.
Die Fragen des Kindes im Buch sind einfach und doch so schwierig. Wir denken in ganz verrückte Richtungen: „Wer wärmt denn die Sonne?“ „Wer beschützt die Schutzengel?“ und „Wer ist größer als der Tod?“ Die Antworten müssen wir selbst finden – oder eben nicht. Vielleicht finden wir nur immer neue Fragen und staunen über die Welt und das, was darüber hinaus geht.
Manchmal genügen einfache Antworten im Leben nicht, zum Beispiel wenn es um den Tod geht. Dann sind Fragen, die über das Bekannte hinausgehen wichtiger. Am Ende des Buches führt das Kind die Mutter. Ist das ein Bild dafür, dass wir Großen noch eine Menge von den Kinderfragen lernen können? Ich glaube das!
Du suchst nach Material für deine neuen Erstklässer? Hier findest du ALLES was du brauchst …
Infos für Eltern, eine schöne Klappkarte zum Gestalten und einen passenden GODI
Die Ersties kommen in die Schule …
Wie die Zeit verfliegt …
Das halbe Jahr ist rum! Ich kann es kaum fassen und schon bald stehen die Erstklässer in der Tür. Für diese Zeit findest du hier meine Lieblingstipps. Darüber hinaus haben wir …
Ein Paket für euch geschnürt
Wir (die Abteilungen für Religionsunterricht der evangelischen Kirche der Pfalz und des Bistums Speyer) haben euch Material und einen Begrüßungsgottesdienst sowie eine Begrüßungskarte entworfen.
Begrüßungskarte
Die Begrüßungskarte ist zum Gestalten gedacht – im Unterricht und/oder zu Hause. Aus ihr lässt sich ganz leicht ein kleines Haus falten. Sowohl die Kinder als auch die Eltern/Erziehungsberechtigten können sich bei der Gestaltung einbringen. So ist Platz für Fingerabdrücke von Mitschüler*innen oder Familienmitgliedern und für Wünsche von der Familie an das Kind. Dadurch wird diese Karte zu einem Unikat, dass sicher besonders aufbewahrt wird.
Für die Eltern …
Außerdem können sich Eltern über einen QR-Code (auf der Karte) informieren, warum der Religionsunterricht auch heute noch in der Schule stattfindet und was ihn so wertvoll macht.
Aus dem Roman MOMO wird ein Bilderbuch. Es erzählt den Anfang der berühmten Geschichte und verrät uns das Geheimnis des Zuhörens und der Achtsamkeit.
Denn Zeit ist Leben … und das Leben wohnt im Herzen
Michael Ende & Simona Ceccarelli Momo
Am Rande der großen Stadt, in den Ruinen eines Amphitheaters, lebt Momo. Momo ist ein kleines Kind. Niemand weiß woher sie kommt, aber bald kennen alle ihre besondere Gabe: Momo kann zuhören – auf eine ganz besondere Art und Weise. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen – mit ganzer Anteilnahme und Aufmerksamkeit. Momo hört allen zu, denn alles spricht zu ihr auf seine Weise …
Durch ihr Zuhören fühlen sich die Menschen plötzlich gesehen und verstanden. Sie werden wieder fröhlich, mutig, friedlich oder wissen, dass sie für die Welt wichtig sind. Für die Kinder gibt es noch einen anderen Grund, warum sie so gerne zu Momo kommen. Sie können so gut spielen, wie noch nie zuvor! Nicht, weil Momo es ihnen erklärt … Sie spielt einfach mit!
Momo hat zwei Menschen, die ihr die allerliebsten sind: Einen jungen Burschen namens Gigi, mit einem schier unglaublichen Mundwerk und einen alten Mann, der von Beruf Straßenkehrer ist. Beppo schweigt die meiste Zeit. Die beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht! Ich würde denken, so verschiedene Leute können nicht miteinander befreundet sein … Was meinst du?
Das Buch Momo gibt es schon seit 50. Jahren. Eigentlich ist es ein richtig dicker Roman. Zu Momos Geburtstag wurde aus dem Beginn der Erzählung ein Bilderbuch gemacht. Die Bilder zeigen die einzigartige und phantastische Welt von MOMO. Ein Buch über das Geheimnis des Zuhörens und der Achtsamkeit.
Wie kann ich achtsam mit getauften und ungetauften Kindern ÜBER die Taufe sprechen, ohne einer Seite das Gefühl zu vermitteln: „Dir fehlt etwas“?
– mit allen Kindern der Lerngruppe über die Taufe sprechen
Kind des Teufels
Beim Thema Taufe erzähle ich gerne die „lustige“ Geschichte meines Konfi-Unterrichtes, in der unser Pfarrer auf meine Aussage (ich sei erst mit einem Jahr getauft worden) meinte:
„Dann warst du ein Jahr ein Kind des Teufels!“
Dieser Satz hat sich mir -verständlicherweis- in die Hirnrinde und das Herz eingebrannt. Solche Grausamkeiten hören Kinder in der Schule nicht (mehr). Trotzdem können sie sich verletzt fühlen, wenn die Taufe auf althergebrachte Art erklärt wird mit:
„Nach der Taufe gehört man zu Gott und wird ein Kind Gottes.“
„Gott zeigt dir damit, dass er dich liebt, er nimmt dich an.“
Ungetauften Kindern wird so vermittelt, dass ihnen etwas Wichtiges fehlt, dass sie – ohne Taufe – keine Kinder Gottes sind. Dies widerspricht dem biblischen Zeugnis und unserem Empfinden zutiefst.
Eine andere Definition
Wir sind alle Kinder Gottes! Daran möchte ich nicht rütteln. Was ist dann aber die Taufe?
Sie ist ein Ausruck für den Wunsch des Menschen, zu Jesus (und zur Kirchengemeinde) gehören zu wollen
Wie erklär ich´s dem Kinde?
Horst Heller und Stefan Schwarzmüller hatten die Idee, eine biblische Geschichte als Erklärung zu erzählen. Zu finden ist sie in der Apg 8,26-40: Die Taufe des Afrikaners
Nicht bei der Taufe beginnen …
In dieser Geschichte steht die Taufe nicht am Anfang. Der Äthiopier, der sich auf der Heimreise von Jerusalem befindet, versucht seine neu erstandenen alttestamentlichen Schriftrollen zu verstehen. Er ist kein Jude und steigt einfach nicht hinter den Sinn der Texte. Ohne die Erklärungen von Philippus (plötzlich taucht er in der Wüste auf!), wäre ihm dies nicht gelungen.
Der Äthiopier möchte gerne mehr von Jesus, seinen Worten und Taten erfahren. Dank Philippus gelingt ihm das und er kann die Worte der Schriftrolle einordnen. Jetzt erst lässt er sich taufen! So geht´s also auch:
Erst Unterricht, dann Verstehen und Glauben. Erst dann kommt die Taufe!
Und die, die schon getauft sind?
Kinder, die bereits getauft sind, haben durch den Willen ihrer Eltern die Taufe an den Anfang gestellt. Kinder, die noch nicht getauft sind, können jetzt nach Jesus fragen, sich neugierig der Religion zuwenden und dann entscheiden. Vielleicht ermutigt sie diese Geschichte dazu.
„Taufe auf evangelisch – Taufe auf katholisch“
Es gibt konfessionelle Unterschiede, diese sind aber für den Grundtenor unerheblich:
Der Getaufte wird in die Gemeinschaft der Kirche und die weltweite Gemeinschaft der Christ*innen eingegliedert.
Manche Bräuche werden auch übernommen, weil sie einfach gefallen … Ist doch schön!
Hier findet ihr den original Beitrag zu der Idee von Horst Heller!
Zeugnisse sind nicht alles! Wie ihr euren Kindern eine liebevolle Rückmeldung bzw. eine warme Dusche verpassen könnt, lest ihr hier!
oder: Jahreszeugnisse sind nicht alles
Zeugnisse sind …
Ach, wie man diesen Satz vielfätig beenden könnte … Ich tue es nicht – aber, ich denke immer angestrengt darüber nach, wie ich meinen Kindern vermitteln kann: „Hej, du bist mehr wert als diese blöden Noten!“ Auch die drei Kompetenzen, die es in Religion gibt, sagen nichts darüber aus, ob Vanessa immer länger im Saal bleibt und mir hilft die Kissen wegzuräumen. Oder Agnes, die immer als ALLERERSTE im Raum ist (egal wie sehr ich mich beeile) und den Raum vorbereitet. Oder wie hilfsbereit Jonas ist, wenn jemand zum x-ten Mal seine Schere vergisst. All das nehme ich sehr wohl wahr, merke es mir, bringe es zusätzlich zum Zeugnis in Form und gebe es dem Kind als „kleinen Gruß der Wertschätzung“ mit auf den Nachhauseweg.
Aus dem gleichen Holz
geschnitzt sind meine Affirmationen. Jeder braucht mal eine kleine warme Dusche. Als ich meinem Sohn erklärte, was Affirmationen sind, meinte der nur: „Nääää, Mama, das sind Angebersätze!“ Ich habe ihm erklärt, dass man diese kleinen Mutmach-Sätze Menschen gibt, die eben gar nicht so sehr daran glauben, dass sie mutig oder stark oder schön sind. Vielleicht können uns solche kleinen, stärkenden Sätze dahingehend beeinflussen, was wir über uns denken und wie wir uns fühlen. Das hoffe ich! So sind diese kleinen Kärtchen entstanden.
Realistisch muss es bleiben!
Affirmationskarten gibt es wie Sand am Meer. Da heißt es: „Du bist schön! Du wirst geliebt! Du bis schlau!“ Die Kärtchen sollen uns aber nicht etwas aufdrücken, was wir eh nicht glauben. Das würde eher zu einer Spannung und Unglauben führen. Deshalb habe ich die Karten zwar positiv- aber trotzdem glaubwürdig – formuliert.
Die Tiere und die Sätze sind nicht aufeinander abgestimmt. Es war reiner Zufall wie das Tier zu seinem Text kam und das fand ich viel schöner als so ein starker Bär und eine langmütige Giraffe oder oder.
Einfach verschenken
Ich habe die Kärtchen ausgedruckt, ausgeschnitten und im Pult bereit, wenn ein Kind einen kleinen Sonnenstrahl braucht. Einfach reingreifen und das Schicksal entscheiden lassen – oder passend für das Kind auswählen und verschenken.
Auch auf meinen Fortbildungen kommen sie zum Einsatz. Besonders bei der nächsten PFLICHTveranstaltung 😉 Da ist mein liebster Satz:
Haltet durch und eine gute Zeit bis zu den Ferien!
In einer kleinen Studie hat Ethan Kross und sein Forscherteam herausgefunden, dass Probanden, die vor stressigen Situationen kurz über sich selbst in der Du- statt in der Ich-Form nachdachten, die Situation viel besser bewältigen konnten. Die Selbstsistanz macht´s! Deshalb hier nochmals Affirmationen in der DU-Form für euch 😉
Krümel, der Hund, erzählt von seiner Familie und wie seine Welt auf den Kopf gestellt wird …
Ein feinfühliges Buch über den achtsamen Umgang mit digitalen Medien.
Ein feinfühliges Buch über den achtsamen Umgang mit digitalen Medien
Amélie Javaux & Annick Masson Meine digitale Familie
Krümel, ein Cockerspaniel, fühlt sich bei seiner Familie pudelwohl und ist der glücklichste Hund der Welt. Doch dann passiert etwas, dass Krümels Welt auf den Kopf stellt: Oma kommt zu Besuch und bringt Smartphones, Tablets und Spielkonsolen als Geschenke mit. Plötzlich hat niemand mehr Zeit für Krümel. Was kann er nur tun, um seine Familie zurückzubekommen?
Die drei Kinder sind nicht mehr von den Bildschirmen wegzulocken. Keiner kümmert sich mehr um ihn. Sogar die Eltern machen mit. Seine Familie ist plötzlich ganz anders. Da sieht Krümel nur noch einen Ausweg: Er verlässt die Familie. Am nächsten Morgen wird er schmerzlich vermisst. Überall wird gesucht- doch Krümel bleibt verschwunden …
Wir kennen das: Kaum sitzt man vor der Spielkonsole, dem Handy oder Tablett vergisst man alles um sich herum. Die Zeit vergeht wie im Flug und darüber vergessen wir das Miteinander. In dieser Geschichte zeigt uns ein schlauer Hund, dass sich da etwas ändern muss. Mehr verrate ich nicht 😉
Die großen Bilder des Buches sind farbenfroh gezeichnet und erzählen die Situationen und Geschehnisse der Geschichte. Mir gefällt besonders gut, dass hier die flackernden Bildschirme nicht einfach schlecht gemacht werden. Was sie aber zeigt, ist, dass man achtsam mit seiner Zeit und seinen Mitmenschen umgehen sollte und eine gute Balance zwischen analog und digital finden muss.
Das feurige Pfingsten sollte nicht isoliert betrachtet werden. Es ist eins von drei Festen. Angelehnt an R. Oberthür zeige ich in Bildern den Zusammenhang!
Ein neuer Blickwinkel
Weihnachten, Ostern & Pfingsten
Rainer Oberthür erklärt in seinem Bilderbuch „Die Pfingsterzählung„, den inneren Zusammenhang dieser drei Feste. Ich habe seine Idee bebildert und zeige so ganz kurz auf, was es damit auf sich hat:
An Weihnachten feiern wir Jesus als Mensch. Gott macht sich klein und kommt auf die Welt. Er soll das Licht für alle Menschen sein. Er kommt ihnen ganz nahe.
An Ostern feiern wir Jesu Auferstehung. Er wird getötet und lebt weiter bei Gott. Dieses Weiterleben schenkt uns Hoffnung. Wir feiern Ostern als Fest des Lebens.
Die Weihnachtsgeschichten sollten wir im Licht der Auferstehung sehen. Vom Auferstandenen her wurde nach Jesu Leben gefragt. So kann man bildhaft davon sprechen, dass das Licht der Weihnachtskerzen von der Osterkerze kommt.
An Pfingsten feiern wir den Geburtstag der Kirche, also die Gemeinschaft der Christen. Wir feiern hier auch den Heiligen Geist. Es geht um die Gemeinschaft untereinander und mit Gott – eine Kraft, die uns bewegt.
Das Licht der Osterkerze erlischt nicht! Die Gemeinschaft wird mit neuem Mut & Freude erfüllt. Bei diesem 3. Fest steht der Heilige Geist im Mittelpunkt. Es geht also tatsächlich weiter! Bis heute…
Ein einmaliges Trostbuch für die Alltagsdunkelheiten in unserem Leben. Es begleitet uns und beantwortet die Frage: Wird am Ende alles gut?
Ein Bilderbuch für alle, die Trost brauchen!
Kerstin Hau & Sonja Wimmer Getröstet
Bei dieser Geschichte möchte ich euch zuerst etwas über die Bilder erzählen: Ich kenne eine Menge Bilderbücher – aber diese Zeichnungen sind einzigartig und berühren mich sehr. Sie leuchten in den buntesten Farben des Lebens. So beginnt das Buch: eine Farbenexplosion und tanzende Menschen. Immer dabei ist ein wunderschöner Paradiesvogel, der die ganzen Gefühle des Menschen miterlebt. Die Bilder werden jetzt dunkler und wir sehen, wie es ist, wenn man „stürzt“.
Im Leben ist nicht alles nur voller Freude und Farbe. Manchmal wirft es uns aus der Bahn. Wir erleben in der Geschichte, wie man mit Alttagsdunkelheiten umgehen kann. Ganz einfühlsam erzählt das Buch von der Trauer, der Wut, den Krisen, dem Frust und Streit. Es stellt die Frage: Wird am Ende alles wieder gut?
Wir merken, wir dürfen all diese Dunkelheiten fühlen und sehen, wie Trost aussehen kann – nicht voller Tatendrang und lauten Worten, sondern durch Dasein. Klar wird aber auch, dass eine Heilung Zeit braucht und eben jemanden, der uns tröstet. Wer das sein kann, wird offengelassen. Durch den Paradiesvogel wissen wir aber: Ich bin nicht allein!
Am Ende lesen und sehen wir es an den Bildern: „Das Leben schielt irgendwann wieder um die Ecke und schenkt uns ein Lächeln.“ Wie lange das dauert, ist ganz unterschiedlich- nur irgendwann kommt das Licht zurück. „Meistens wir alles wieder gut. Manchmal wird es anders.“
Kennt ihr das auch? Manche Kinder sind bibelfester als du selbst und haben ein angstgeprägtes Gottesbild. Wie gehe ich damit in meiner Klasse um?
oder: Wenn einige Kinder in der Klasse Angst vor Gott haben
Kennt ihr das?
Manche Kinder sind bibelfester als ich. Oft haben sie aber auch Überzeugungen und ein Gottesbild, das Ängste hervorruft. Ihre Bedenken und oft grausamen Vorstellungen teilen sie mit mir und ihren Mitschüler*innen: Sünde, Hölle, Bestrafungen der in Ungnade gefallenen und der Teufel sind von klein auf präsent. Die Beziehung zu Gott ist von Angst geprägt. Ihr mythisch-wörtliches Verständnis der ausgewählten Bibelstellen kann zu düsteren Unterrichsgesprächen führen. Ich habe da einige Szenen vor Augen: Ich entfalte eine biblische Geschichte und prompt kommt ein Kommentar: „Das steht so aber nicht in der Bibel. Das ist nicht richtig!“ Oder: Die kleine Lilli kommt weinend zu mir und meint: „Die H. hat gesagt, wenn ich am Wochenende auf Halloween gehe, komme ich in die Hölle!“
Wie gehe ich damit um?
Ich kann diese oft schon lang existierenden Denkmuster und Gottesvorstellungen nicht als absurd oder falsch abtun. Aber ich kann und muss die anderen Kinder vor solchen Vorstellungen schützen und darauf verweisen: „Jeder darf so glauben, wie er es möchte. ABER: Niemand darf Ängste bei anderen Kindern erzeugen. UND: Alle Kinder dürfen für sich selbst entscheiden, ob ihr Glaube zu ihnen passt.
Es ist wichtig, diese Kinder darin zu unterstützen, ihre Gottesvorstellung zu erweitern. Ich beleuchte eine Facette Gottes, die sie oft vernachlässigen: die verzeihenden und großzügigen Eigenschaften Gottes.
Ist ein Glaube gut, wenn er Angst macht?
In der Bibel gibt es genug Stellen, die Ängste schüren. Die kann man sich natürlich herauspicken. So würde man das Gesamtwerk Bibel jedoch komplett missverstehen. Horst hatte ein schönes Bild, das es sehr anschaulich beschreibt: Die Bibel hat eine Schale und einen Kern. (Er nennt es in seinem Beitrag „Zentrum und Peripherie„)
Die Bibel als Frucht
Stell dir die Bibel wie eine Frucht vor. Sie hat viel „Fruchtfleisch“! Darin enthalten sind unzählige Geschichten, Briefe und Psalme, die alle Empfindungen auslösen können, die der Mensch kennt. Von Liebe bis Hass und Verzweiflung ist alles dabei. Beißt du hier rein: Liebe und Güte, Verzeihen und Glück. Beißt du auf der anderen Seite ab: Hass, Tod und Höllenqual. Was also ist nun die „richtige“ Bibelseite?
Schale & Kern
Erst wenn du die ganze Bibel liest (also die ganze Frucht isst), kommst du zum Kern. Da kann auch mal ein bitteres Stück dabei sein. Aber frage dich: Was wollte Jesus uns mitgeben? Was war das Zentrum seiner Lehre? Wie können wir uns Gott vorstellen? Wir greifen also nicht einzelne Zitate oder Geschichten heraus und fühlen uns in unserer Meinung bestätigt, sondern wir ordnen die Geschichte, das Zitat in die Gesamtaussage ein.
Was sag ich also dem Kinde?
Es bringt nichts, die angstbesetzten Bilder als falsch abzutun. Ich würde versuchen, positive Gottesbilder, Psalmen und Geschichten herauszugreifen und diese wirken zu lassen. Vielleicht helfen dir die unten aufgeführten Impulse:
„Ich habe euch die biblische Geschichte so nacherzählt, wie ich sie verstehe“
„Die Menschen, die die Bibel geschrieben haben, kannten unsere Zeit nicht. Wir müssen deshalb immer überlegen, wie die Gebote der Bibel heute zu verstehen sind.) Ich schaue mir deshalb die Bibelgeschichten immergenau an und überlege: Was will sie mir heute sagen?“
„Jesus wollte sicher nicht, dass wir Angst vor der Hölle haben. Jesus wollte, dass wir uns geliebt fühlen …“
„Lilli geht zu einer Halloweenparty, weil es ihr Spaß macht, sich zu gruseln und Süßigkeiten zu bekommen. Sie wird dort nur verkleideten Menschen begegnen, die nicht das Böse toll finden, sondern das Verkleiden. Sie amüsieren sich.“
„Wenn ich in der Bibel lese, fällt mir nur ganz selten auf, dass Menschen Angst bekommen. Ich finde ganz viel Liebe in der Bibel.“
Wenn man die Angst als Kern der Bibel sieht, verpasst man die ganze Liebe die darin steckt. Das wäre doch sehr schade. Natürlich werde ich die Zweifel, Ängste und fest verankerten Gottesbilder nicht so leicht verändern können. Doch wenn ich den „Kern“ in die Erde pflanze und ihn im Religionsunterricht hege und pflege, vielleicht wird er irgendwann wachsen und zu einem Pflänzchen werden, das Frucht trägt …
Was ist eigentlich an Ostern genau passiert? In diesem Bilderbuch erfahren wir es – aus der ungewohnten Sicht eines kleinen Mädchens…
Ein Bilderbuch aus einer neuen Perspektive
Margot Käßmann Was Ostern geschah
Ostergeschichten gibt es viele… Diese hier ist aus der Sicht eines kleinen Mädchens mit Namen Rebekka erzählt, die hautnah dabei ist: Ihre Eltern sind ganz begeistert von diesem Jesus und Rebekka mag ihn auch richtig gern. Sie erlebt, wie er die Kinder zu sich ruft und sie nicht verjagt. Die anderen Männer hätten so nicht gehandelt.
Dann wird die Geschichte ernst: Rebekka erlebt, wie Jesus gefangen genommen – und getötet wird. Alle sind verzweifelt – doch dann geht ein Ruck durch einige Frauen. Sie wollen Jesus die letzte Ehre erweisen und machen sich auf zum Grab. Die Frauen sind so mutig! Und so folgt Rebekka ihrer Mutter am Ostermorgen ans Grab und wird Zeugin von etwas Wunderbarem…
Das Bilderbuch erzählt, was an Ostern und danach geschah. Als Rebekka alt ist, erinnert sie sich zurück und erkennt: „Jesus war immer dabei, so richtig mitten unter uns.“ Das erzählte sie ihren Kindern und Enkelkindern weiter. Und so machen wir es bis heute …
Margot Käßmann zeigt, dass die Ostergeschichte von Freude, Leid, Freundschaft, Verzweiflung und Glauben erzählt. Die Bilder laden zum genauen Schauen und darüber Reden ein. Ich fand die Seite mit dem großen Kreuz, das man nur als Schatten auf dem Boden sieht, besonders eindrucksvoll.
Die Passionsgeschichte unter dem Aspekt des Wartens sinnenhaft gestalten. Das ist der Ansatz dieses parktischen Unterrichtsentwurfes.
oder: Warten ist manchmal wirklich wichtig …
Wer wartet schon gerne?
Meine Tugend ist das auch nicht gerade. „Frau Ungeduld“ klickt gerne vielfach & schnell hintereinander, um ein Fenster am PC zu öffnen, nimmt lieber die Treppe, weil der Aufzug ewig braucht. Hier höre ich auch schon auf, denn diese Liste ließe sich endlos erweitern.
Auch Kindern fällt es oft schwer zu warten …
Kann das Warten auch „gut sein“?
Klar! Hefeteig ohne Ruhe ergibt keine guten Hefeschnecken. Ein mit Sorgfalt ausgemaltes Bild bringt Kinder dazu stolz auf sich zu sein. Wir wissen es ja eigentlich schon: Geduld zahlt sich meist aus. Auch in unserer schnelllebigen Zeit wird das Warten mittlerweile wieder salonfähig. Wir lesen Sätze wie: „Nimm das Warten in der Schlange als Möglichkeit, deine Umgebung wahrzunehmen. Zücke nicht dein Handy, sondern schaue dich um, höre auf deinen Atem“ usw. Mein Lieblingsbeispiel ist das Warten auf Weihnachten. Diese Adventszeit, die zelebriert wird, ist eigentlich das wahre Geschenk. Die Spannung, die Erwartung, das Vorfreuen – all das macht Weihnachten doch erst zu dem, was es ist. Ein Hochgenuss WEGEN der langen Wartezeit.
Durch das Warten wandeln sich Dinge zum Guten
Kann ich diese Überschrift auch auf Ostern beziehen? Kann ich eine Unterrichtseinheit auf das Warten (und Wandeln) konzentrieren?
Die Jünger brauchten viel Wartekompetenz. Sie mussten in der gemeinsamen Zeit mit Jesus das Warten lernen. Warten ist vielschichtig: es gibt ein freudiges, ängstliches, ein sorgenvolles Warten. Warten kann aktiv gestaltet – und muss manchmal auch passiv ausgehalten werden. Oft zahlt sich Geduld aus. Auch im Hinblick auf den Verlauf der Passionsgeschichte. Ich habe vier Erzählungen herausgegriffen, um das Warten immer wieder in den Fokus zu rücken.
Passionszeit
Palmsonntag: Die Menschen haben auf einen Retter / König gewartet. Endlich ist er gekommen!
Das Abendmahl: Jesus offenbart, dass er bald nicht mehr unter ihnen sein wird. Die Jünger fragen sich sorgenvoll: Wie lange müssen wir warten, bis wir wieder vereint sind?
Beten im Garten: Die drei Jünger müssen auf Jesus warten und sollen wach bleiben. Sie schaffen es nicht. Sie „versagen“. Wie menschlich!
Die Verhaftung: Jesus möchte keine Hilfe und geht freiwillig mit den Wachen. Die Jünger fragen sich ängstlich: Was wird nun werden? Wann sehen wir ihn wieder?
Die Jünger müssen nach Jesu Tod drei Tage warten, bis die Trauer in Freude umschlägt. Sie sind eigentlich ohne Hoffnung. Sie warten nicht mehr. Da ereignet sich das Wunder!
In vier Stunden durch die Passionszeit
Die Einheit kann als Zusammenschau in einer Stunde eingeplant – oder ausführlich in 4 Stunden durchgeführt werden. Wenn ihr Zeit habt, kann in jeder Stunde eine Geschichte zum Tragen kommen und unter dem Aspekt des freudigen, ungeduldigen, bangen und ängstlichen Wartens betrachtet werden.
Ablauf der Einheit
Einstimmung
Lege ein gelbes Rundtuch in die Mitte – die Kinder versuchen herauszufinden, was sie sehen: „Eine Blume, eine Sonne…“
„Auf die Sonne haben wir lange warten müssen. Die Natur hat sich verschlossen und gewartet. Jetzt scheint die Sonne schon viel kräftiger und erwärmt die Erde“ (die dick geschriebenen Worte werden mit Bewegungen begleitet)
Ein Kind stellt sich in die Mitte, lässt die Augen zufallen und wartet auf einen zarten Zimbelton, ein anderes Kind wird eingeladen. Es wartet auch und der Ton kommt von einer anderen Stelle usw. (Dieses Spiel kann ergänzt werden mit einer zarten Berührung an der Hand / Wange mit einer Feder).
Das Bodenbild entsteht
Warten …
„Manchmal fällt das Warten schwer …“ Nehme ein schwarzes Tuch, falte es zu einem Viertel und lege es links oben auf das gelbe Tuch. Kinder nennen Beispiele (auf Weihnachten warten, auf den Geburtstag, auf den Nachtisch …)
„Manchmal möchte man etwas sofort haben … aber das geht nicht immer …“ Nehme ein weiteres schwarzes Tuch, falte es zu einem Viertel und lege es rechts oben auf das gelbe Tuch. Kinder nennen Beispiele (einen Hund haben, ein großes Geschenk, auf das man hinsparen muss, einen lang ersehnten Urlaub)
„Die Freunde Jesu mussten auch sehr geduldig sein. Manchmal fiel ihnen das sehr schwer“ Nehme ein drittes schwarzes Tuch, falte es zu einem Viertel und lege es rechts unten auf das gelbe Tuch.
„Manchmal war das Warten kaum noch auszuhalten!“ Nehme ein viertes schwarzes Tuch, falte es zu einem Viertel und lege es links unten auf das gelbe Tuch.
„Aber das Warten ist wichtig! Um etwas zu beobachten und zu erkennen, braucht es Zeit!“ Wir betrachten das entstandene gelbe Kreuz zwischen den schwarzen Tüchern. Die Kinder nennen Beispiele, in denen sie erkannt haben, dass es wichtig ist, zu warten (beim genauen Ausmalen eines Bildes, beim Brot / Kuchen backen, beim Sparen auf ein besonderes Spielzeug / Geschenk …)
„In der Passionszeit erzählen wir uns die Geschichte, wie Jesus seine letzten Tage mit seinen Freunden verbrachte. Es ist nicht immer eine schöne Geschichte…“ –>Verdecke das gelbe Kreuz mit braunen Tüchern. „Doch die Jünger warten nicht vergeblich / nicht umsonst…!“
Die Geschichten werden erzählt
Die Geschichten
Palmsonntag: Auf das erste schwarze Tuch wird ein grünes Tuch und eine Krone gelegt… Mutmaßungen der Kinder. „Die Menschen warteten auf einen König! (Beim Wort „warten“ wird die Zimbel angeschlagen) Als er in Jerusalem einzog, begrüßten sie ihn mit Palmzweigen und legten ihre Kleidung auf den Boden. Sie begrüßten ihn wie einen König! Doch Jesus war kein König mit Gold und Soldaten und Gewalt …“
Gründonnerstag: Auf das zweite schwarze Tuch wird ein rot/braunes Tuch und ein Brot gelegt… Mutmaßungen der Kinder. „Jesus feierte mit seinen Jüngern ein Fest. Sie aßen und tranken zusammen. Jesus sagte ihnen, dass dieses Abendmahl das letzte gemeinsame sein würde. Sie sollten aber immer wieder so zusammen essen und dabei an ihn denken. Die Jünger fragten sich sorgenvoll: Wie lange müssen wir warten, bis wir wieder zusammen sind und gemeinsam essen? Wird Jesus dann bei uns sein?“
Beten im Garten Gethsemane: Auf das dritte schwarze Tuch wird ein dunkelblaues Tuch und ein Ölzweig gelegt… Mutmaßungen der Kinder. „Jesus wusste schon, dass er sterben würde. Er ging in einen Garten und wollte zu Gott beten. Er wollte Gott sagen, wie er sich fühlte. Er nahm drei Freunde mit. Sie sollten auf ihn warten und wachen. Das fiel ihnen schwer … Sie schliefen ein!“ Manchmal ist das Warten schwer. (Zimbelton)
Verhaftung Jesu: Auf das vierte schwarze Tuch wird ein graues Tuch und ein Seil gelegt… Mutmaßungen der Kinder. „Dann kommen die Soldaten und nehmen Jesus mit. Sein Freund Petrus will ihm sofort helfen! Doch Jesus will das nicht. Er geht freiwillig mit den Soldaten. Jetzt müssen die Freunde angstvoll warten, was geschieht. Manchmal fällt das Warten sehr schwer.“ (Zimbelton)
„Als Jesus stirbt (zeige auf das braune Kreuz in der Mitte), sind die Freunde so furchtbar traurig. Doch wir haben gesagt: Manchmal braucht es Zeit, um etwas Besonderes zu erkennen. Nach drei Tagen des Wartens (Zimbel 3x anschlagen) wird am Ende alles gut. Was genau da passiert ist, ist ein Geheimnis. Jesus ist nicht mehr tot, er ist verwandelt! So wie eine Raupe sich verwandelt in einen Schmetterling, verwandelt sich auch Jesus. Er ist kein Mensch mehr – so wie ein Schmetterling auch keine Raupe mehr sein kann. Jetzt wird Jesus nicht mehr bei seinen Freunden auf der Erde bleiben – so wie die Raupe nicht mehr auf der Erde lebt. – Das Warten hat sich gelohnt! (Erstes Tuch mit Palmsonntag wird weggezogen) – Trauer verwandelt sich in Freude! (zweites Tuch mit Gründonnerstag wird weggezogen) – Der Tod Jesu verwandelt sich in Hoffnung! (drittes Tuch mit dem Ölzweig wird weggezogen) – Das, was schlimm erscheint, kann sich wandeln! (viertes Tuch mit der Verhaftung wird weggezogen)
Die kreative Gestaltung
Gestaltung
Die Sonne (das gelbe Rundtuch) leuchtet uns nun entgegen und kann mit vielen bunten Strahlen (Tüchern) von den Kindern ergänzt werden. Jedes Kind kann einen Hoffnungssatz dazu sprechen, während es seinen Strahl legt.
In Einzelarbeit kann der eigene Sonnenstrahl mit Legematerial ausgestaltet werden.
Wir betrachten die leuchtende Sonne. „Jesus ist nicht mehr tot! Ostern zeigt uns das jedes Jahr aufs Neue.“
Wenn es mal nicht mit einem Kirchenbesuch klappt – wie kannst du Interesse am Kirchenraum wecken? Tangram macht´s möglich!
Kirchenerkundung ohne Kirche – so geht´s!
Nachdenken
Wenn ich über ein Thema nachdenke – und meine Gedanken so richtig in Schwung bringen möchte, dann rufe ich meinen Kollegen Christian an. Er sieht die Dinge meist aus einer ganz anderen Perspektive. Das bereichert mich! Letztens haben wir uns über meine Idee unterhalten, die Gegenstände einer Kirche nicht abzuarbeiten und als totes Wissen anzulegen, sondern unter drei Apekten einzuordnen, die den Kindern bekannt sind (feiern, erinnern, abladen & mitnehmen). Das fand er erstmal irgendwie … naja … Er ließ sich aber auf das Gedankenexperiment ein und wir hatten ein wundervolles Gespräch, in dem der Altar als Zentrum eine ganz neue Dimension erhielt:
Der Altar als Empfänger und Sendemast
Ich habe den Altar unter dem Aspekt des Feierns eingeordnet. Er ist der Tisch, auf dem Brot und Wein angerichtet und für das Abendmahl gesegnet werden. In evangelischen Kirchen findet man noch die aufgeschlagene Bibel und eventuell ein bissl „Gestrüpp“ (wie Michael Landgraf sagen würde 😉 ). Christian meinte, der Altar ist noch viel mehr. Er ist der Platz, an dem wir Gott besonders nahe kommen können. Da fielen uns die Handymasten ein. Aufgeladen mit der Energie von vielen, vielen Betern, einem guten Draht nach oben – aber auch einem hammer Empfang in der Kirche. Nicht bloß „EDGE“ – eher „5G“. Das nenne ich mal eine anschauliche Erklärung! Nicht immer geht das so einfach. Ich habe überlegt:
Was würde Kindern dieses mittlerweile recht lebensferne Thema Kirchenraum schmackhaft machen? Kann ich auch Lust auf die Erkundung eines Kirchenraumes machen, ohne da gewesen zu sein?
Die Realität
Nicht jede Lehrkraft hat die Möglichkeit mit den Kindern eine Kirche zu besuchen. Wie kann ich den Kirchenraum und seine Gegenstände in den Klassenraum bringen und dass ohne vor allem die Unterschiede von evangelischemund katholischem Kirchenraum in den Vordergrund zu stellen? Hier meine Idee:
Ich suchte zuerst nacheiner ansprechenden Methode, die die Gegenstände spannend aufbereitet und die Kinder herausfordert. Kombinierte das Ganze mit einer kleinen Geschichte und umwerfenden Bildern, um den Sinn der Gegenstände und ihr Aussehen zu erklären. Ganz kurz und knackig. Wichtig war mir, dass sich die Kinder vielfältig einbringen, wenn sie denn Erfahrungen mit Kirchengegenständen haben oder sie können Fragen stellen, wenn sie noch keine Erfahrungen mit Kirche haben. Diese Fragen sollten gesammeltwerden, um sie am Ende der Einheit (einem in die Schule eingeladenen) Gemeindemitglied zu stellen.
Dann kam mir die Idee für diese Unterrichtsreihe.
Tangram als Methode
Um die Kinder mitzunehmen, habe ich ein ganz offenes Konzept entwickelt. So kann jede Lehrkraft nach dem Stand ihrer Kinder agieren. Das Zentrum jeder Stunde wird das Legen eines Tangrams sein:
Ein Tangram besteht aus sieben geometrischen Formen. Aus ihnen kann man fast alles legen – auch die Gegenstände der Kirche – und sich selbst! Damit fangen wir an:
Die Kinder legen aus den sieben Teilen (siehe unten: Tangram-Kopiervorlage) einen Menschen, kleben ihn auf ein Papier auf und gestalten ihren Tangram-Stellvertreter.
Jede Stunde schließt damit, dass ich meinen Tangram-Menschen einem Symbol zuordne und mit ihm meinen Wissensstand reflektiere:
So kann das Kind den Gegenstand, mit dem es sich beschäftigt hat, einordnen:
Habe ich Erfahrungen mit diesem Gegenstand?
Konnte ich ihn schon live und in Farbe sehen?
Oder ist er mir fremd und ich habe viele Fragen dazu?
Die Fragen werden gesammelt und am Ende der Einheit laden wir ein Gemeindemitglied ein, welches uns diese beantwortet.
In der Kirche wird Gott gefeiert
Wie vorhin kurz erwähnt, arbeite ich die Gegenstände nicht ab, sondern ordne sie 3 lebensnahen Aspekten zu. Dem ersten Aspekt „Feiern“ habe ich folgende Gegenstände zugeordnet:
die Kirchenbänke
der Altar
das Tabernakel
das Gesangbuch (Musik)
das Taufbecken
Mit den Kindern wird das Feiern unter die Lupe genommen:
„Wenn du einen Geburtstag feierst, was ist dir (außer Geschenken) wichtig?“
-Der schön gedeckte Tisch, mit einem besonderen Platz für mich -Meine Gäste -Leckeres Essen und Getränke -Ein Geburtstagslied, das für mich gesungen wird -Vielleicht teilen wir Erinnerungen an den letzten Geburtstag …
Wenn wir sagen: „Wir feiern (Gott) in der Kirche„, dann hat das ein bisschen Ähnlichkeit mit einer Geburtstagsfeier.„
Mit dieser Aussage schauen wir uns das Impulsbild und die einzelnen Gegenstände an.
Impulsbild
Es gibt zu jedem der drei Aspekte ein Impulsbild, das die Gruppe auf die richtige Fährte lockt: Auf jedem Bild kann man einige Anregungen finden. Hier geht es um das Feiern. Impulse sind hier: Der (gedeckte) Tisch, das Singen …
Tangram Go!
Jetzt gibt es eine bunte Mischung an Möglichkeiten, um die weitere Arbeitsphase zu gestalten:
Einzelarbeit mit „Schneideaufwand“:
Alle Kinder schneiden ein Tangram aus und legen einen der oben genannten Gegenstände frei nach (Altar, Kirchenbank usw.). Wem das schwerfällt, für den gibt es …
… die Silhouette des Gegenstandes (anspruchsvoll)
… oder die Kinder nutzen die Hilfe mit den eingezeichneten einzelnen Teilen des Tangrams (recht einfach)
Nach dem Legen erhalten die Kinder ein Arbeitsblatt. Dort haben sie einen kleinen Infotext zum Gegenstand, mit der Silhouette der Kirche und zwei Fragen. Die Kinder lesen den Text, gestalten die Kirche aus und beantworten die zwei Fragen.
oder:
Das Arbeitsblatt dient nur als Vorlage und der kleine Text wird in das Heft übertragen, das gelegte Tangram wird in das Heft eingeklebt und die beiden Fragen werden aufgeschrieben und beantwortet.
Vorteil: Kein Kopiermarathon
Nachteil: In jeder Stunde muss das gelegte Tangram kopiert und aufgeklebt werden.
Hier findet ihr das Arbeitsblatt (jedes Arbeitsblatt zu allen Gegenständen ist so aufgebaut):
Die Kinder arbeiten an einem groß kopierten Tangram in der Kleingruppe (Partnerarbeit) und bearbeiten dann (in Einzelarbeit) das Arbeitsblatt. Hier wird das Tangram nicht aufgeklebt, sondern die Silhouette auf dem Arbeitsblatt ausgestaltet.
Vorteil: Die Kinder nutzen die Schwarmintelligenz und kooperieren miteinander. Das große Tangram wird immer wieder verwendet. Nachteil: Die ausgedachte individuelle Form des Gegenstandes kann so nicht auf das Arbeitsblatt / das Heft übertragen werden.
Für jeden der drei Aspekte der gleiche Ablauf
Genau so verfahre ich auch mit den anderen beiden Aspekten und den ihnen zugeordneten Gegenständen:
Zum Erinnern gehören folgende Gegenstände:
Jesus Christus
die Bibel
Heiligenfiguren
Kirchenfenster
Zum Abladen und Mitnehmen gehören folgende Gegenstände und Handlungen:
Beten / Kerze
Segnen
Gutes tun
Das Material für die Idee …
Das gesamte Material – sowie das wunderschöne Bilderbuch, welches die Tangrams zum Leben erweckt, könnt ihr in unseren RPZen ausleihen.
Hier findet ihr die Taskcard mit viel Material und den Arbeitsblättern zur Einheit.
Ein Eichhörnchen das alt wird und vergisst. Ist das noch ein gutes Leben? Ja!, sagen die Büsche des Waldes. Es hat sogar einen Sinn … Ein wundervolles Buch über das Leben und die Hoffnung
Ein Buch über das Älterwerden, das Vergessen, den Sinn des Lebens und die Hoffnung
Die Weisen machen sich auf den Weg. Eine sinnenhafte Stunde, die die Kinder mitnimmt. Auch nach dem Dreikönigstag eine lohnende Geschichte.
Sich auf den Weg machen
Das letzte Fest der Weihnachtszeit ist das Dreikönigsfest. Dann ist erstmal Schluss mit der wundervollen Zeit. Oder kann man das Geschenk der Weihnachtszeit vielleicht auch weitertragen??? Unter einem neuen Stern sozusagen?
Dann bin ich auch gar nicht zu spät dran! Die Zeit ist jetzt ganz genau richtig – um an das Fest zu erinnern und es zu feiern: Denn es geht um Wege, Gefahren, durch die Dunkelheit gehen und Licht werden. Auch das Vertrauen ist mit an Bord.
Die Einheit ist eine Mischung aus zwei Einheiten der Religionspädagogischen Praxis (1990/4 und 1997/4). Mit freundlicher Genehmigung von Schwester Esther Kaufmann. Die Praxishefte erscheinen im RPA-Verlag.
Der Kreis – hell wie die Sonne, schwarz wie die Nacht
Wir legen mit gelben und schwarzen Tüchern einen Kreis in die Mitte. Tag & Nacht, Hell & Dunkel. Wir spielen das Auf- und Untergehen der Sonne mit Gesten nach. Wir schließen unseren Kreis (mit den Händen). Wir sind so rund wie die Sonne.
Auf das dunkle Tuch legen wir ein Bild von einer dunklen Stadt. In ihr leben Menschen ohne Hoffnung. Sie sind traurig, wütend, fühlen sich allein. Kegelfiguren auf das schwarze Tuch stellen.
Es führt ein Weg aus der Dunkelheit, zum Licht hin. Wir folgen einem Stern. Er zeigt uns den Weg!
Der Stern – Er führt uns auf unserem Weg
Aus zwei gelben Tüchern legen wir einen Stern. Wir reichen uns die Hände und lassen den Stern aufleuchten / aufgehen.
Aus Legematerial / Ästen o.Ä. bauen wir einen Stern auf das gelbe Tuch.
Der Stern leuchtet in der Nacht. Wir legen schwarze Tücher um den Stern. So kann er für uns leuchten. Er zeigt uns den Weg.
Viele bunte Tücher werden aneinandergelegt. Sie führen in die Mitte. Die Kinder gehen auf diesem Weg und begleiten die weisen Männer, die auf dem Weg zu Jesus sind. Die Farben der Tücher passen zu dem jeweiligen Abschnitt der Geschichte.
Am Ende kommen wir beim Jesuskind an. Es ist die Mitte. Es strahlt und bringt uns das Licht!
Gestaltung
Zum Abschluss überlegen wir, was die weisen Männer dem Jesuskind gesagt haben könnten. In ihnen ist es nun hell geworden. Sie schenken dem Kind das wertvollste, was sie besitzen, denn sie wissen: Jesus ist der wahre König!
Wir können dem Jesuskind auch unsere Worte schenken. Was könnten wir ihm sagen?
Vielleicht basteln oder malen wir eine Krone und schreiben hinein, was wir uns von einem Friedenskönig wünschen …
Wieso bekommen Kinder am Nikolaustag etwas geschenkt? Diese Geschichte erzählt es. Sie entführt uns in eine längst vergessene Zeit und in ein fernes Land…
Die Legende vom heiligen Nikolaus. Ein stimmungsvolles Bilderbuch angereichert mit einer vorgeschalteten Episode von Otfried Preußler.
Eine kleine aber feine Stunde, um den Adventskranz sinnenhaft zu erleben: Von der dunklen Jahreszeit zum Licht!
Eine sinnenhafte Stunde nach der Religionspädagogischen Praxis
Ich freu mich schon so!
Kennt ihr das? Wenn der Adventskranz auf dem Tisch steht, ist eigentlich schon fast Weihnachten. Ganz greifbar nahe rückt nun das Fest und das Warten beginnt. Für meinen Sohn sind die Abstände von Sonntag zu Sonntag immer noch so weit … Dafür gibt es den Adventskalender und auf meiner Fensterbank die „Edelsteinstraße„: Jeden Tag wird ein Edelstein aus einem Säckchen gezogen und in einen Holzring gelegt. Die Sonntage sind durch eine bunte Papierscheibe unter dem Holzring hervorgehoben. Der Sohnemann wird nicht müde die vergangenen und noch verbliebenen Tage zu zählen. Ihm hätte der Ur-Kranz von Wichern, mit seinen 24 Kerzen sicherlich sehr gut gefallen …
Den Adventskranz auf sich wirken lassen …
… kann man wunderbar mit dieser Stunde. Sie ist im Kindergottesdienst oder im Unterricht denkbar. Die Idee ist von Schwester Esther und Pater Mainulf und wurde im RPA Verlag veröffentlicht (in: Religionspädagogische Praxis, Heft 2010/4). Herzlichen Dank für die freundliche Genehmigung, diese Einheit hier vorzustellen!
Wer sich anhand von vier Zeichen aufmachen will „von der dunklen Jahreszeit in den Advent“, dem empfehle ich diese Stunde als kleine Vorbereitung auf die nun folgende Unterrichtsidee.
Unterrichtsidee
Für die geplante Stunde braucht ihr folgende Dinge:
Benötigtes Material
4 braune Tücher oder eine braune Runddecke (∅ ca. 1,30 m)
1 kleines Körbchen mit welken Herbstblättern
grüne Zweige (jeder SuS und die Lehrkraft sollte einen Zweig erhalten)
4 rote (LED-) Kerzen
4 größere Tannenzapfen
für jeden Schüler ein kleines Runddeckchen
verschiedene Legematerialien (Filzteile, LED-Kerzen, Naturmaterialien oder Kett-Materialien) und kleine Äste oder Schnüre zum Verbinden der kleinen Kränze
Ablauf der Einheit
Im linken Bild findet ihr eine kurze Zusammenfassung des Ablaufes. Der rechte Text ergänzt.
Zur Ruhe kommen
Die Kinder können gemeinsam die Mitte finden und die Tücher / das Rundtuch dort ablegen. Wir streichen die Tücher glatt … Woran erinnert die braune Fläche?
Es ist wichtig, dass wir uns in Ruhe und nacheinander die Hände reichen. Es geht nicht um ein „schnell, schnell“. Wir wollen uns verbinden. Langsam und bedacht. Hand für Hand. Das sollte immer wieder geübt werden …
Wir kommen zur Ruhe …
Die Natur – Anschauung & Erleben
Ich erlebe die Baumgeschichte gerne mit den Kindern nach: Alle stehen auf, verwurzeln sich wie Bäume und spielen passend zur nachfolgenden Erzählung: „Ein Baum, steht fest verwurzelt auf einer Wiese. Die Krone ist voller Blätter. Wenn der Wind weht, kann man ein Rauschen hören. Doch dann ist es Herbst, die Blätter verfärben sich. Sie werden gelb, rot und braun. Und wenn der Wind bläst, weht er alle Blätter vom Baum. Da steht er nun, kahl ohne ein Blatt. Ist er gestorben, ist er tot?“
Mögliche Beiträge der SuS: „Vögel haben darauf gesessen. Ein Nest lag drauf. Er ist alt. Schnee lag darauf…“
Nicht viel erklären – beginnen – vormachen – weitermachen lassen.
Mögliche Botschaften der Tannenzweige am Adventskranz
-Ich bringe einen besonderen Duft in euer Haus. -Ich bin ein Zeichen des Lebens. -Ich bin ein Zeichen der Hoffnung. -Aus mir könnt ihr einen Kranz binden. -Bald werde ich Kerzen tragen. -Bald wird Weihnachten sein. -Ich verbreite eine schöne Stimmung.
Wir binden und schmücken einen Kranz
Während des Kranzbindens können die Kinder (optional) eine zuvor gehörte oder geäußerte Botschaft der Zweige äußern / wiederholen (siehe Download). Ich habe die Botschaften ausgedruckt und in Streifen geschnitten.
Unter diesem Bild findet ihr die vier Botschaften zum Download „Die vier Kerzen“.
Optional. Die Kerzen Botschaften könnten zuvor in Vierer-Gruppen von den SuS erarbeitet und dann vorgelesen werden.
Alternative: Nach jedem Entzünden einer Kerze, könnte eine passende Strophe eines Adventsliedes gesungen oder vorgespielt werden („Wir sagen euch an, den lieben Advent“ oder „Ein Licht geht uns auf“).
Anhand von vier Zeichen der dunklen Jahreszeit machen wir uns auf in den Advent. Eine Unterrichtsstunde nach RPP
Eine RPP Einheit für die dunkle Jahreszeit
Advent, Advent ein…
„…Geschenk fehlt noch – und ich muss noch so viele Dinge erledigen!“ So oder so ähnlich könnten wir das bekannte Gedicht eigentlich auch beenden. Denn meist sind wir mehr damit beschäftigt das Großereignis Weihnachten zu planen, als uns innerlich vorzubereiten. Ich nehme mich da absolut nicht aus… Ich finde es nur immer so schade, dass für die „innere Vorbereitung“ so wenig Raum und Zeit bleibt.
Für unsere Kinder kann die Vorweihnachtszeit wie ein vielgestaltiger Weg wahrgenommen werden. (Natürlich sind die Geschenke und die Vorfreude darauf wichtig- das sehe ich ein 😁.) Die vorgestellte Einheit soll zeigen, dass die dunkle Jahreszeit eine besondere Zeit einläutet. Sie ist der Beginn …
Advent, was ist denn das?
Im Advent beginnt eine Zeit des Wartens. Wir warten auf Jesu Geburt und wollen in diesen vier Wochen besonders an ihn denken und uns vorbereiten. An Weihnachten feiern wir Jesu Geburtstag, denn das Wort Advent bedeutet „Ankunft“ und meint damit seine Geburt, seine Ankunft auf der Welt.
Wem diese Redeweise zu altmodisch erscheint, der kann auch sagen: „Weihnachten kommt zu uns“. Jesus wird geboren. Damit kommt Gott nahe zu uns. Vereinfacht kann der Advent auch einfach als Wartezeit bezeichnet werden.
Unterrichtsidee
Für die geplante Stunde braucht ihr folgende Dinge:
Benötigtes Material
5 Tücher: 2 x braun, 1 x grau, 1 x dunkelblau, 1 x schwarz
1 kleines gelbes Rundtuch (∅ ca. 80 cm)
Tannenzweige, bunte trockene Herbstblätter in einem Korb, 1 (großer) Strohstern
1 Holzschale mit einer Holzkugel (∅ ca. 10 cm) oder alternativ eine Boccia-Kugel oder eine Klangschale
Für jeden SuS je einen hellen und einen dunklen Papier- oder Filzkreis (∅ ca. 3 cm)
Ablauf der Einheit
Im linken Bild ist eine kurze Zusammenfassung des Ablaufes. Der rechte Text ergänzt.
Die Kinder kommen zur Ruhe: Mit einer in der Mitte stehenden Klangschale, deren Ton langsam verklingt oder einer Holzkugel, die in ihrer Bewegung beobachtet wird. „So wie die Kugel / der Ton zur Ruhe gekommen ist, kommen auch wir zur Ruhe …“
„Jeden Tag gehen wir Wege“. Die Kinder erzählen von den vielfältigen Wegen, die sie gehen, denen sie in ihrem Alltag begegnen.
„Im Herbst werden die Tage kürzer, die Sonne scheint nicht mehr so oft, nicht mehr so intensiv.“
4 Zeichen werden auf die einzelnen Tücher gelegt: Tannenzweig, schwarzes Haus (aus einem Tuch gelegt), getrocknetes Herbstlaub, Strohstern (siehe Bild)
Alle Zeichen sind für die Kinder leicht zu beschreiben und in ihr Leben einzuordnen. Das schwarze Haus ist dabei eine Ausnahme. Es ist sicherlich spannend, was die Kinder für Ideen hierfür haben. Eine Möglichkeit das Haus vor der Erarbeitung vorzustellen, seht ihr hier …
In Einzelarbeit setzen sich die Kinder mit den vier Zeichen auseinander. Mindestens eines wird ausgewählt und kann in das eigene Heft gemalt werden. Die Fragen können schriftlich beantwortet werden. „Was verbinde ich damit?“ ist die anspruchsvollste Frage. Ein vereinfachter Impuls: „Schreibe 3 Wörter auf, die dir als Erstes zu deinem Zeichen einfallen.“
Jetzt tauschen sich die Kinder miteinander aus. Gerne in einer Flüsterphase.
Spannend ist nun der Übertrag: „Hat mein Zeichen etwas mit dem Advent, der Vorweihnachtszeit zu tun?“ Eine kurze Erklärung des Begriffes „Advent“ findet ihr oben im Text. Diese Frage kann auch erst später im Plenum erfolgen.
Im Sitzkreis erzählen wir von unseren Zeichen und unserem Austausch: „Verbindet ihr etwas Helles oder etwas Dunkles mit eurem Zeichen?“
Als Legematerial können auch Muggel- oder dunkle Kieselsteine & helle Federn / gelbe & dunkle Zettel… verwendet werden.
SuS äußern sich zum Gesamtbild mit den hellen und dunklen Kreisen: „Was ist jetzt zu sehen? Was erzählen die Zeichen?“ Möglicher Impuls: „Die Zeichen erzählen von schönen, frohen, hellen, hoffnungsvollen Erfahrungen aber auch von traurigen, dunklen, vom Sterben und vom Tod.“
Der Blick richtet sich jetzt in die Mitte:
Die Klangschale / die Kugel wird weggenommen. „Die Mitte ist hell, offen aber leer …“
Die Kinder betrachten das Mittebild: „Wie gehst du deinen Weg? Kommst du lieber aus der Mitte und gehst von dort in die weite Welt? Oder gehst du von einem Weg in die Mitte?“
Gibt es vielleicht etwas, dass diese Zeichen miteinander verbindet? Impuls: Wir legen aus Tannenzweigen einen Adventskranz. „Alle Zeichen haben etwas mit der Adventszeit / Vorweihnachtszeit zu tun …„
Sollten die Kinder nicht viele Verbindungen (zwischen den 4 Zeichen und dem Advent) finden, kann ich Impulse setzen …
In welcher Jahreszeit ist die Adventszeit? Denkt mal an das Wetter im Winter. Scheint die Sonne häufig und erwärmt die Erde? Was machen wir Menschen in dieser Jahreszeit gerne? Im November denken wir besonders häufig an unsere Verstorbenen …Warum ist das wohl so?
… und gemeinsam überlegen: Was haben diese Zeichen mit Advent zu tun?
Anbei einige mögliche Antworten oder Impulsideen …
Ein schöner Abschluss ist das gemeinsame Verbinden – entweder mit Tannenzweigen oder einfach nur mit den Händen.
In jedem Fall wäre ein Adventslied schön … Ich singe gerne: „Mache dich auf und werde Licht“ (ist ganz einfach zu singen- auch im Kanon – und kann gut im Kreis getanzt werden) Wer eine Gesangsunterstützung braucht 😁: Hier findet ihr „Wieder kommen wir zusammen“
Weiterführung
Nach dieser Stunde folgt eine weitere Einheit zum Thema Adventskranz. (Der Beitrag folgt in Kürze). Diese Stunde greift das Gesehene auf und verbindet es mit dem Advent und der Geburt Jesu.
Nach einer Idee von Schwester Esther (Kaufmann), M. Blechschmidt, mit Anregungen von Brigitte Beil.
Trauern tut weh und ist ein Prozess. Ich finde das Bild der Wunde dafür äußerst passend. Anhand dieses Bildes lässt sich die Trauer sehr gut verstehen.
Oder: Kann nicht alles wieder so sein wie es war???
Trauern ist ein Prozess
… und nein … Es wird nicht mehr wie es einmal war. Punkt. Das muss erst einmal verdaut werden. Keiner will Trauer erleben, doch wir alle durchleben sie irgendwann. Und dann sind diese semihilfreichen Supersprüche wie: „Die Zeit heilt alle Wunden“ oder „Die Erinnerung bleibt“ für keinen Trauernden hilfreich. Mein Kollege Michael Landgraf hat mich auf ein symbolhaftes Bild gestoßen, dass uns den Trauerprozess näher bringen und diesen ein wenig erklären kann: Die Wunde. Meine Trauer wird dadurch nicht weniger schmerzlich, doch es wird klar, dass sie zum Leben dazu gehört und alle Gefühle, die sie hervorbringt, sein dürfen.
Die „Wunde“
Ich finde das Bild der Wunde sehr passend, denn wir alle haben uns schon verletzt und den (manchmal langwierigen) Heilungsprozess beobachtet. Denn das, was die „Wunde“ braucht, ist Zeit. Genau wie die Trauer.
Die Wunde ist da
Jeder Mensch steckt so eine Wunde anders weg. Manche leiden leise – andere laut und impulsiv. Ich habe da schon so manch unflätiges Wort „geäußert“ und war sehr froh, dass ich dabei allein war … Manchmal ist der Schock auch einfach zu groß, um überhaupt zu reagieren. Eine große Wunde braucht erst einmal Zeit, um als Information im Gehirn überhaupt anzukommen. Sie geht tief in das Innere hinein. So ist es auch mit der Trauer. Zuerst ist man überwältigt und kann den Tod gar nicht fassen, geschweige denn verstehen. Meist ist dann auch viel zu erledigen. Wir sind in den Vorbereitungen für die Beerdigung und in den bürokratischen Mühlen gefangen. Vielleicht wollen wir den Tod auch einfach verdrängen, beiseite schieben.
Der Schmerz setzt ein
Dann, meist nach der Beerdigung, setzt der Schmerz ein. Eine Welle bricht über einem zusammen und überrollt uns. Dieser Schmerz kann auch ausbleiben – überdeckt oder verdrängt werden. (Wie gesagt, diese Phasen sind nicht zum Abhaken gedacht.) Jetzt kommt es darauf an, wie ich mit dem Schmerz umgehe: Will ich ihn teilen oder „die Wunde“ niemandem zeigen?
Hier hinkt nun der Vergleich – denn eine Wunde, die ich mir beim Sturz zugezogen habe, tut sauweh. Hier kommt keiner auf die Idee, nicht darauf einzugehen – so nach dem Motto: „Jeans drüber und weiter geht die lustige Fahrt“. Eine Verdrängung ist in solch einer schlimmen Verletzung nicht möglich. Aber die Versorgung der Wunde führt wieder auf die richtige Fährte: Nehme ich sie achtsam wahr? Kontrolliere ich ihr Aussehen, gehe zum Arzt und wechsle den Verband? …
Die Kruste
Krusten stören einfach! Viele knibbeln daran herum, wollen sie endlich los sein – und was passiert? Sie reißen auf und bluten erneut, was den Heilungsprozess verzögert. Ein eeeewiger Kreislauf entsteht …
Mit der Kruste ist es eben noch nicht vorbei. Hier können im Trauerprozess Gefühle jeder Art aufbrechen. Manchmal kann man schon über den Verstorbenen reden, seine Hinterlassenschaften betrachten und dann, ganz plötzlich, reißt die Wunde wieder auf. Selten ist es aber so, wie zu Beginn, als die Wunde noch ganz frisch war.
Die Narbe
Die Kruste ist weg. Darunter ist die neue Haut – doch eben nicht wie vorher. Oft sieht man die Narbe ganz deutlich. Doch die Haut ist nun wieder belastbar. Man kann mit mehr Normalität dem Alltag begegnen. Kein vorsichtiges Abkleben oder zartes Bewegen, um ein Einreißen zu vermeiden. Ich bin nun wieder aktiver unterwegs – aber ganz deutlich gezeichnet.
Ich weiß um die Geschichte der Narbe. Sie erinnert mich immer wieder daran. Ging die Wunde tief, wurden die verschiedenen Hautschichten nacheinander vernäht. Nur die äußere Narbe ist sichtbar – es gibt aber auch verdeckte Narben, die in den inneren Hautschichten liegen.
Bitte kein Druck!
Jeder trauert anders. Dieses Bild, dass den Umgang mit dem Tod in Phasen einteilt, steht immer in der Gefahr, alles zu vereinfachen, was gar nicht einfach ist. Der Tod ist nie einfach. Aber vielleicht hilft das Bild der Wunde, widersprechende Gefühle während des Heilungsprozesses anzunehmen und einzuordnen. Es zeigt: Trauer dauert eben, so lange es dauert. Schwierig wird es nur, wenn der Schmerz nie vergeht.
Wie erwecke ich in Kindern ein Verständnis WARUM es Kirchen gibt und auch weiterhin geben sollte? Dafür brauche ich nur eine Einkaufstüte …
Oder: Gibt´s da was umsonst?
Kirchenrallye – nein danke!
Ich arbeite mich gerade in den Bereich Kirchenraum ein und möchte mal ganz anders an die Sache herangehen. Ich will keine Erkundungsrallye in der Kirche machen, mit hektischer Betriebsamkeit, in der alles ausgemessen, geschätzt, betrachtet und besprochen wird. Das macht den Kindern zwar Spaß, wird aber bald wieder vergessen sein. Die Frage ist auch, ob auf diese Weise die sakrale Dimension eines Gotteshauses nicht auf der Strecke bleibt. Ich möchte gerne, dass sie verstehen, WARUM es überhaupt Kirchen gibt und auch weiterhin geben sollte. Denn Kindern sagen Kirchenräume oft nicht mehr viel.
Warum gibt es Kirchenräume?
Bevor ihr weiterlest, überlegt mal selbst: Warum gibt es Kirchen? Was würde euch einfallen???
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Früher war die Kirche ein Friedensraum, eine zeitliche und räumliche Schutzzone, in denen Streit und Gewalt aufhören mussten. Eine Insel des Friedens. Das hat mir bei meiner Recherche gefallen. Eine geschützte Oase! Ich dachte sofort an die Arche. Man nannte dieses Abkommen „treuga dei“. Auch heute noch können Kirchen Schutzräume sein. Ich denke an den Non-Stop-Gottesdienst in den Niederlanden, der 100 Tage dauerte und so das Kirchenasyl nutzte, um eine Flüchtingsfamilie vor der Abschiebung zu retten. Das fand ich schon einmal großartig.
Was ist eine Kirche überhaupt?
Bevor ich zu den Gründen komme, wollte ich gerne eine Definition für „Kirche“ finden. Bei anderen Gebäuden ist das einfach. Sie haben meist eine Aufgabe, einen Zweck: In meinem Haus wohne ich, im Supermarkt kaufe ich meine Lebensmittel ein, in einem Kino schaue ich einen Film, in einer Fabrik werden Dinge hergestellt usw.
Und eine Kirche? Ist sie zweckfrei? Ich finde das Wort nicht passend. Kirchen haben einen Zweck – sind aber nicht an eine Aufgabe gebunden (Supermarkt = Essen, Kino = Unterhaltung, Krankenhaus = Hilfe für Kranke). Kirchen sind keine funktionalen Orte. Sie wurden nicht „optimiert“ oder vernünftig, pragmatisch und praktikabel geplant. Hier wird nichts produziert, nichts angesammelt oder verkauft. Kirchen sind offener, sie dienen nicht dem einen Zweck (Auch wenn ihr Aufbau auf eine liturgische Feier ausgerichtet ist). Vielleicht lässt uns das auch aufatmen, wenn wir eine Kirche betreten. Diese Andersartigkeit, die atmosphärische Dimension des Kirchenbaus oder dieses ganz andere „Wohngefühl“?
Jedenfalls finde ich den Begriff „Haus Gottes“ für eine Kirche auch nicht so glücklich, denn Gott ist nicht an diesen einen Ort gebunden. Könnte man sagen, eine Kirche ist „EIN Haus Gottes für Menschen“? Möglicherweise ist Gott an solch besonderen Orten, die Gott zugedacht sind, in besonderer Weise spürbar? Ich persönlich empfinde Kirchen als eine Einladung, Gott zu begegnen. Manchmal möchte ich aber auch nur mir begegnen. In mich hineinhorchen. Das geht hier einfach besonders gut.
3 knackige Gründe
Wenn mich also ein Kind fragt: „Warum gibt es diese großen, alten und kalten Gebäude? Dann würde ich es zusammenschnorcheln auf 3 Gründe:
Das Feiern ist hier nicht immer partytauglich. Aber es geht auch – wie bei einer Party – um die Musik. Kirche wird hier zum Klangraum. Das macht unser Herz weit und offen. Wir singen, um von Gottes Größe und Schönheit zu erzählen, um uns der Gemeinschaft bewusst zu werden, uns einzustimmen, hinzuführen. Wir hören, um zur Ruhe zu kommen und zu lauschen.
Wir erinnern uns an Jesus und seine Geschichten, die auch heute noch für unser Leben wichtig sein können. Jesus kann uns ein großes Vorbild sein. Durch das Hören seiner Geschichten, halten wir die Erinnerung an ihn wach.
Wir hören auch Geschichten des Alten Testaments und finden darin Erzählungen von Menschen, die sich die gleichen „großen“ Fragen gestellt haben wie wir. Sie erzählen uns, ihre eigene Geschichte mit Gott. Auch diese wollen wir bewahren.
Wir können an einem besonderen Ort verweilen, zur Ruhe kommen, unseren Gedanken nachhängen, vielleicht sogar beten. Sorgen und Nöte können wir hier abladen, zurücklassen.
Was nehmen wir mit? – Einen Segen, der uns rausschubst in die Welt. Der uns stark machen kann, der uns das Gefühl gibt, nicht allein zu sein. – Die Idee, dass wir das, was wir in der Kirche finden (hören), weitergeben, sozusagen als Boten Gottes. Wir wollen Jesus nachfolgen und das, was ihm im Leben wichtig war, in die Welt hinaustragen.
Die Einkaufstasche
Mein Aufhänger im Unterricht wäre eine Einkaufstasche. Was kommt da alles normalerweise rein? Klar: Dinge, die wir einkaufen (Lebensmittel, Spielzeug, Katzenfutter usw.). Dafür gehen wir in spezielle Läden. Die sind auf diesen Zweck ausgerichtet: die durchdachten Gänge im Aldi. Alles ist an seinem Platz, wir wissen wo was steht. In der Fabrik: Gibt es die Maschinen, die nur für einen Zweck gebaut wurden, im Krankenhaus ist alles auf die Kranken ausgerichtet …
Aber wie ist das mit der Kirche? Was gibt es da? Was nehmen wir mit?
Wenn wir mit den Kindern Ideen gesammelt und auch die drei oben genannten Gründe besprochen haben, überlegen wir, wie wir das bildnerisch umsetzen können, um es in unsere Tüte zu packen. Daraus kann ein einfaches Bastelbild entstehen:
Jedes Kind erhält eine kleine Butterbrottüte. Sie wird an einer Längsseite aufgeschnitten und am Boden (so kann man sie einfach aufklappen).
Jetzt werden Bilder auf ein weißes Blatt gemalt und ausgeschnitten, die die Kinder in die Papiertüte kleben. Natürlich können auch Worte aufnotiert und eingeklebt werden. Die Bilder zeigen Dinge, die man aus einer Kirche „mitnehmen“ kann.
An der Papiertüte wird aus einem Wollfaden noch ein Henkel festgeklebt.
Danach kommt die Tüte ab ins Heft und wird dort (einseitig) eingeklebt.
Wir stellen fest: In unserer Tüte sind lauter Dinge, die man sonst nirgendwo kaufen kann! Die Dinge sind nicht käuflich zu erwerben und die Kirche ist auch nicht – wie andere Gebäude – einem einzigen Zweck gewidmet. Das ist also ein ganz besonderer Ort …
Mit diesem Vorwissen und der geweckten Neugier, wäre es jetzt natürlich schön, eine Kirche zu besuchen und diesen besonderen Ort zu erleben. Vielleicht fallen uns noch andere Dinge ein, die wir in der Kirche finden und mitnehmen können. Das ergänzen wir dann später in unserer Einkaufstasche: Was hast DU heute aus der Kirche mitgenommen?
Also, warum brauchen wir Kirchen?
Ich habe eine tolle Andacht von Heiko Kuschel gelesen. Er hat sich gefragt: Was gibt es denn in der Kirche? (Im Gegensatz zum Supermarkt?). Was wird nach unserem Besuch in der Einkaufstüte zu finden sein?
Er hat die Geschichte von Maria und Marta erzählt. Ihr erinnert euch: Marta, die alles hübsch macht für Jesus und umtriebig ist, vorbereitet, plant. Und die andere: Maria, die, die sich zu Jesu Füßen setzt und ihm einfach nur zuhört.
Ich persönlich bin ja eher Marta. Die schon zehn Schritte im Voraus plant, vorbereitet, Hektik verbreitet. Das ist dasMarta-Power-Leben.
Und dann gibt es da Maria. Heute würde man sagen: die Achtsame. Sie nutzt die Gunst der Stunde und hört hin. Bleibt stehen. Maria ist die Stille und Komtemplative. Das ist so wichtig. Ich möchte das von Maria lernen! Kirchengebäude helfen mir dabei. Es ist wie ein kleiner Austieg aus dem Alltag. Ein Innehalten. Ich bin zum Nichtstun hier! Zum Empfangen.
Schön an der Geschichte ist: Jesus lässt beide gewähren. Die Stille-Maria und die Power-Marta. Beide Seiten haben ihre Berechtigung und können etwas in der Kirche finden …
Und? Was ist also in der Einkaufstasche nach meinem Besuch? Was habe ich mitgenommen? Ruhe, Zeit für mich, Zeit für Gott und ein Gebet.
Hier findest du noch einen Beitrag zu „Finde ich Gott in der Kirche?“ Mit einer virtuellen Tour, die einen ganzen Kirchenraum zeigt – und zwar auch noch die schönste Kirche der Welt 😉
Eine Scheibe Brot für alle? Eine minimalistische Erntedankfeier, die ganz sinnenhaft das Fest erlebbar macht.
Eine minimalistische Erntedankfeier
Der Religionspädagogischen Praxis sei Dank
…denn durch diesen Weg gehe ich viel achtsamer und bedachter in die Begegnung mit Kindern. Es braucht gar nicht viel und schon bist du mittendrin. Dieses Mal habe ich die Einheit im KIGO ausprobiert: 29 Menschen waren da. Die Kinder waren im Alter von einem bis zwölf Jahre. Für die Durchführung braucht man nicht viel. Besonders wichtig ist jedenfalls ein Sitzkreis und eine Scheibe Brot.
Eine Scheibe Brot für alle?
Wer konnte ahnen, dass so viele Menschen an diesem Samstag den Weg in den Erntedank KIGO finden? Für diese Einheit hatte ich genau EINE Scheibe Brot. Das langt ja nie – so dachte ich …
Der Ablauf
Wir verbinden uns. Nach RPP bedeutet das: Wir reichen uns nacheinander(!) die Hände. Es ist wichtig den Kreis nicht einfach so zu schließen. Wir müssen warten, uns anschauen, die Hände reichen. Stück für Stück schließt sich der Kreis. So entsteht Gemeinschaft.
Auch im KIGO gelingt das nicht sofort. Das ist ein Prozess. Mit so etwas Kleinem (Großem) beginnt es…
Die Kinder sehen die Runddecke. Sie überlegen: Was könnte auf den Tisch kommen? Hier darf geträumt und geschwelgt werden. Die eigenen Vorstellungen werden in Worte gekleidet.
Ein Geheimnis liegt in der Mitte! In ein schönes Tuch gehüllt liegt es auf unserem „Tisch“. Wir öffnen das Geschenk Zipfel für Zipfel. Hier liegt der Fokus auf dem geheimen und schön verpackten „Geschenk“. Das Auspacken wird zelebriert. Es zeigt die Wertigkeit des Brotes.
Warum ist eine Scheibe Brot kostbar? Haben wir nicht genug davon? …
Die Message liegt nicht im Gesagten, sondern im Zeigen: Wir tragen das kostbare Geschenk im Kreis, legen es vorsichtig ab. Es liegt in der Mitte. Ganz kostbar. Wir können es erkennen.
Was sehen wir? Wir sehen eine Scheibe Brot!
Das Brot wird von der Lehrkraft aus der Mitte genommen und lieblos neben sich auf den blanken Fußboden (auf ein zerknülltes Butterbrotpapier) gelegt.
Was sehen wir jetzt? Etwas hat sich verändert … Die Wertigkeit fehlt. Jetzt ist das Brot kein wertvolles Geschenk mehr. Oft können wir solche Brote sehen – auf dem Schulhof, im Mülleimer …
Das Brot kommt vorsichtig zurück auf seinen schönen Platz. Alle atmen auf.
Wir überlegen: Womit beginnt es? Mit dem Säen der Körner, mit dem Regen, der Sonne, dem Ernten usw. Für all unsere Ideen (was braucht es alles, bis wir das Brot essen können?) überlegen wir uns Gesten.
Vielleicht finden wir für die Dinge, die uns zum Brot einfallen eine passende Farbe? Dann legen wir ein Runddeckchen an unsere Tischdecke an. Ein bunter Kreis entsteht um die Decke.
Welche Farbe hat denn der Regen, der Hunger, das Essen, die Sonne?
Wir geben die Scheibe Brot weiter. Tragen sie von Kind zu Kind. Ein Kind gibt, eines empfängt. Langsam und mit Bedacht.
Brot ist nicht selbstverständlich! Auch wenn wir es gewohnt sind, Nahrung im Überfluss zu haben. Brot ist wertvoll. Dafür können wir danken. Denn satt zu sein ist ein großes Geschenk!
Jesus hat uns ein Gebet gelehrt, in dem ist sogar vom Brot die Rede. Ein Teil heißt: „Vater unser im Himmel, unser tägliches Brot gib uns heute.“
Vor dem Austeilen wird ganz klar gesagt: Wir warten darauf, dass alle Kinder ein Stück Brot haben. (Das Warten fällt furchtbar schwer!)
Ich habe das Brot selbst ausgeteilt, denn meine KIGO Kinder sind teilweise noch sehr klein. Schöner ist es, wenn die Kinder sich selbst ein Stückchen nehmen.
Sollten sich einige Kinder (zu) große Stücke abbrechen, dann heißt es abwarten … Was passiert, wenn nicht alle etwas haben?
Jetzt ist die Frage, was die Kinder in ein Bild legen, zur Gestalt bringen. Was ist dir wichtig? Die Sonne, das Getreide, die Scheibe Brot, die Erde…? Gestalte mit Legematerial ein Bild auf einer kleinen Runddecke.
Eine Scheibe Brot für alle!
Tatsächlich hat die Scheibe Brot am Samstag für alle gereicht. Das hatte ich nicht erwartet. Und es war sogar noch genau ein Stück übrig. Ein Wunder? Für mich auf jeden Fall!
Ein herzliches Dankeschön
…an Schwester Esther, die diese Einheit konzipiert – und mir erlaubt hat, diese hier (auf meine Weise) zu veröffentlichen. Sie finden diese Anschauung im RPP Heft 3/2011 „Die Erde hat Frucht gebracht“.
Eine Unterrichtseinheit über die Frage: „Wie ist Gott?“ – so abwandelbar, dass sie für jede Primarstufe passt. Schaut rein!
Eine Unterrichtseinheit zum gleich umsetzen
Kennst du eine, kennst du alle …
Ich liebe es, Unterrichtseinheiten so zu planen, dass (fast) alle Stunden gleich ablaufen. Das erspart mir viel Gehirnschmalz und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besonders den Kindern im Lernprozess entgegen kommt. Für euch ist es auch praktisch, denn wenn ich eine Stunde erklärt habe, wisst ihr, wie der Hase läuft.
Ausnahmen sind die erste und die letzte Stunde. Sie sind besonders und deshalb stelle ich sie euch gesondert vor.
Los geht´s!
1. Stunde: Gott in der Kiste
Ich breite zuerst eine gelbe Runddecke aus und stelle eine verschlossene Kiste in die Kreismitte. „Ich habe euch heute Gott mitgebracht!“
Da kann man sich vorstellen: Das Gespräch kommt sofort in Fahrt. Provokationen können manchmal richtig gewinnbringend sein 😉
Die Kinder äußern sich frei und ein erster Blick auf ihre Gottesvorstellungen wird sichtbar („Gott passt doch nie in so ne kleine Kiste! Der ist doch im Himmel und viel zu groß!“ „Alte Männer können sich doch gar nicht so klein machen – auch nicht der Gott!“ usw.)
Wir klären auf: „Ihr habt recht – Gott ist nicht hier drin… Aber lauter Dinge, die beschreiben, wie Gott ist…“
Ich öffne die Kiste und zum Vorschein kommen ganz unterschiedliche Bilder.
Die Kinder sollen jetzt in Partnerarbeit (Flüsterphase) die einzelnen Bilder betrachten und Adjektive sammeln. Die erste Karte zeigt ein Haus. Die Kinder assoziieren: Ein Haus ist: groß, stabil, hell, gemütlich …
Die gefundenen Adjektive werden im Plenum genannt und von der Gruppe um weitere Worte ergänzt. („Wie ist ein Haus noch?“)
Wir haben jetzt die Tatsachenebene beleuchtet. Das sind handfeste Attribute, die unsere Bilder näher beschreiben. Aber warum Gott wie ein Haus sein soll, das haben wir noch nicht herausgefunden… Das ist ein Geheimnis und nicht so einfach…
Wir überlegen, warum Gott wie ein Haus, ein Schiff, eine Kuscheldecke sein kann … und finden heraus: Gott ist immer auch noch viel mehr als das, was wir denken. Dazu passt die Geschichte „Von den Blinden und dem Elefanten“ oder noch viel besser: „Nanu ein Fuß!“
Die beiden Bildkarten „Tatsache & Geheimnis“ findet ihr auch auf der Taskcard. Dazu später mehr.
Die Tiere, die in einer gemeinsamen Hängematte schlafen, hören eines Nachts ein Geräusch. Sie machen sich auf die Suche nach der Ursache und finden etwas Unbekanntes. Das muss etwas sein, was sie sich vorstellen können, z. B. der riesige Fuß einer Schildkröte. Doch es stellt sich heraus, dass ein Elefant das Geräusch verursacht hat. Jedes der Tiere hat nur einen kleinen Teil von ihm erfasst. Nun legt sich der Elefant zu den anderen Tieren in die Hängematte. Da ertönt wieder ein Geräusch. Was war das? Zusammen versuchen sie das herauszufinden. Die Suche ist nämlich niemals abgeschlossen.
2. Stunde : Das Symbol Haus ergründen
Bildbetrachtung und Traumreise
Diese Stunde steht stellvertretend für alle folgenden Stunden:
Wir betrachten das Impulsbild Haus und sammelt Tatsachen-Wiewörter: Ein Haus ist groß, einladend, stabil …
Danach hören die Kinder die Traumreise, die die Tatsache und das Geheimnis miteinander verbindet.
Jedes Kind fertigt eine Klappkarte an (ein einfaches DINA4 Blatt, in der Mitte gefaltet): Außen ist die Tatsachenebene. Hier wird das konkrete – eben innerlich gesehene – „Traumhaus“ gemalt und Wiewörter dazu gefunden. Diese werden um das Haus herum oder auf die Rückseite geschrieben.
Innen ist die Geheimnisebene. Hier wird aufgeschrieben, ob und wie das Bild des Hauses zu Gott passt: „Gott ist wie ein Haus. Gott ist …“
Worttabellen als Hilfen
Dazu können die Kinder die Worttabellen / Wortsammlung als Hilfe nutzen. Welche Worte sind passend für meine Vorstellung? Es ist zugleich eine Wortschatzübung und hilft ihnen, religiöse Dinge auszudrücken.
Hier kann auch eine Partnerarbeit angedacht werden. Für das erste Schuljahrkann die Lehrkraft die Worte auch vorlesen und die Kinder malen dazu …
Die gewählten Symbolbilder (Haus, Schiff, Kuscheldecke, Freund…) der Einheit sind dem Lied von Detlev Jöker „Bist du ein Haus aus dicken Steinen?“ entnommen.
Ich habe die Reihenfolge der Strophen verändert, um von den konkreten, einfachen Bildern, zu den komplexeren zu kommen. Auf der Taskcard findet ihr die Bilder in „meiner“ Reihenfolge.
In jeder Stunde wird die passende Strophe des Liedes gesungen. Dieses Lied hat sowohl eine Tatsachenebene (oberer Teil des Textes) als auch eine Geheimnisebene (unterer Teil).
Nachdenkgespräch über einzelne Strophe
Über den unteren Teil des Liedes wird nun ein Nachdenkgespräch geführt:
„Wie kann Gott Menschen ein Zuhause geben?“
Wenn die Kinder sicherer in der Einheit sind, können sie vielleicht selbst Nachdenkfragen zu den einzelnen Strophen formulieren.
Weitere Stunden der Einheit
Nach der „Hausstunde“ schließt sich die „Schiffsstunde“, die „Kuscheldeckenstunde“ usw. an, die genau so aufgebaut sind, wie diese Stunde über das Symbol Haus.
Betrachtung des heutigen Bildes (Schiff, Kuscheldecke, Freund…)
Adjektive sammeln zum Bild (Tatsachenebene)
Traumreise (Übergang von Tatsachenebene auf Geheimnisebene)
Gestaltung der Klappkarte (eigene Auseinandersetzung mit Tatsache & Geheimnis)
Liedstrophe kennen lernen und singen
Nachdenkgespräch über ausgewählten Satz der Strophe
Ihr könnt natürlich auch einzelne Bilder des Liedes herausgreifen, um die Einheit zu verkürzen.
Als Hilfe zum Theologisieren könnt ihr die Denkwerkzeuge nutzen.
Letzte Stunde
Wir schauen uns unsere Klappkarten und die gesammelten Worte an, die versuchen Gott näher zu beschreiben und fragen uns: „Wie ist Gott denn nun?“ Wir stellen fest: Gott kann man nie ganz fassen.
Die letzte Strophe des Liedes wird gemeinsam gesungen. Sie verstärkt das eben Erarbeitete.
Es gibt zwei Möglichkeiten die Einheit zu beschließen: Den Bibelweg oder den Bilderbuchweg.
Wer einen Klassensatz Kinderbibeln hat, kann die Kinder selbst auf die Suche schicken …
Ich kann auch einige Geschichten vorab auswählen. Diese können in PA oder GA bearbeitet werden (lesen der Geschichte, Gottesvorstellung finden & besprechen: Mag ich diese Vorstellung oder nicht?). Nicht alle Gottesvorstellungen sind positiv besetzt (z. B. das Vaterbild). Die Kinder entscheiden selbst, ob sie die Vorstellung ablehnen oder sich eine passendere suchen.
Das Bilderbuch „Der liebe Gott versteckt sich gern“ bietet viele Gesprächsanlässe zu den dort vorgestellten unterschiedlichen Gottesvorstellungen.
Witzig: Es gibt einen Onkel Herbert im Buch, der an der Gottesfrage überhaupt kein Interesse hat (Solche Menschen begegnen den Kindern natürlich auch! 😉 )
Tascard mit einem riesen Angebot
Auf unserer digitalen Pinnwand (Taskcard) haben wir euch alles zusammengestellt, was wir erarbeitet haben. Nicht alles kann ich euch vorstellen – aber vielleicht habt ihr ja mal Lust darin zu stöbern. Die markierten Beiträge sind für die Einheit wichtig. Ihr findet dort:
Anregungen / Denkwerkzeuge für Lehrkräfte (lege ich euch ans ♥) Wie kann ein Nachdenkgespräch ablaufen? Wie könnte der äußere Rahmen aussehen? Was sind dabei die Aufgaben der Lehrkraft? Worauf kommt es bei der Kommunikation an? Hilfen & Methoden Moderationsimpulse
Gesprächsimpulse für Nachdenkgespräche
Impulskarten: Denkwerkzeug für Kinder
Bilder zum Lied „Bist du ein Haus aus dicken Steinen“
Wortlisten zum Download
Buchtipps
Impulskarten Gott
Impulskarten Metaebene (wenn ich mit theologischen Gesprächen beginne)
Wie gehe ich konkret und kindgerecht vor, um mit dem Theologisieren zu beginnen? Hier findet ihr ein kurzes und leicht umzusetzendes Konzept.
oder: Wie gehe ich konkret vor?
Ein Gespräch ist nicht gleich ein Gespräch
Um ein normales Unterrichtsgespräch vom Theologisieren zu unterscheiden, benötigen die Kinder ein bekanntes Gerüst, um diesen Schritt (hin zum Theologisieren) zu vereinfachen.
Das Gerüst …
… hat drei Stockwerke. Der letzte Stock ist optional.
Stockwerk 1: Beginn
Macht den Kindern klar: Jetzt starten wir in ein theologisches Gespräch! Das ist etwas besonderes … – Wir bilden einen Sitzkreis, jeder sollte sich gut sehen können. Alle sind Teil der Gemeinschaft.
– Die Lehrkraft stellt die Theo-Kiste vor. In ihr befindet sich alles, was wir zum Theologisieren brauchen:
– Die Gedankenwerkzeuge (Regeln) ausgedruckt (ggf. im Sitzkreis auslegen oder an die Tafel / Stellwand hängen).
– Eine Sanduhr o.Ä. legt die Zeitspanne fest .
– Die Frage der Stunde wird auf einem Blatt notiert. Wenn ihr neu beginnt: Stellt die Frage erst nach dem kreativen Anreiz (s.u.). Ist das eine weiterführende Stunde, holt ihr die Frage aus der Theo-Kiste oder (was ich empfehle) schiebt eine kurze kreative Phase vor.
Stockwerk 2: Die Auseinandersetzung
– Überlegt euch vorab einen kreativen Anreiz. Wenn ihr zu einem Buch theologisieren möchtet, ist das besonders einfach. Hier könnt ihr ein szenisches Spiel einplanen, Standbilder bauen… Eine Fantasiereise oder ein Lied sind immer gut möglich. Wichtig ist die kreative Beschäftigung vorab. Das hilft den Kindern zu einem mehrkanaligen Zugang. Hier findet ihr tolle Anregungen. Während dieser Phase können sich Fragen herausbilden oder willst du eine eigene Frage stellen?
– Das Verlangsamen des Gespräches gelingt durch einen Gesprächsball, der nach jeder Aussage zu euch zurück kommt.
– Auf die Denkwerkzeugekann ggf. immer wieder hingewiesen werden.
– Der Abschluss bündelt das Gespräch und präsentiert nicht ein Ergebnis. Er will die Vielfalt der Ideen & Aussagen der Stunde aufzeigen.
Stockwerk 3: Das Reflektieren (optional)
– Ihr könnt gemeinsam überlegen, ob es sich lohnt, an der Frage weiterzuarbeiten. – Sind noch einige Fragen nicht beantwortet? Diese können aufgeschrieben und in der „Theo-Kiste“ aufbewahrt werden – für die nächste Runde.
– Die Metaebene beleuchtet das theologische Gespräch an sich: Wie ist das Gespräch verlaufen? (Empfehlenswert zum Beginn des Theologisierens.)
Ein Abschluss kann das „Packen“ der „Theo-Kiste“ sein: Hinein kommen die neuen Fragen (oder die alte), der Gesprächsball, die Sanduhr und die Denkwerkzeugkarten.
Weiter geht´s …
…mit Impulsen, die das Gespräch am Laufen zu halten …
…mit einer Einheit zum Theologisieren. Aufhänger ist das Lied “Mein Gott” / “Bist du ein Haus aus dicken Steinen” (Teil 4)
…mit einer Taskcard zum Thema und viel zusätzlichem Material.
In diesem Beitrag findet ihr praktische Regeln bzw. „Denkwerkzeuge“ um kindgerecht mit dem Theologisieren zu beginnen!
oder: Warum man nicht einfach „Mit Kindern über Gott und die Welt reden“ sagt
Theologisieren zergeht auf der Zunge …
Natürlich könnte ich das Theologisieren auch als gemeinsames Gespräch bezeichnen. Es klingt nur nicht so schön UND hat auch einen eklatanten Unterschied:
Ein Gespräch ist eine Methode, das Theologisieren ist mehr. Es ist eine Haltung. Wie schon im ersten Beitrag erwähnt, bin ich als Lehrkraft besonders gefordert (wie eigentlich immer) – aber wir spielen mit unseren Gedanken und haben kein konkretes Endergebnis vor Augen. Es ist ein Gedankenspiel. Dabei gelten besondere Regeln:
Denkwerkzeug
Ich wollte das Wort „Regeln“ vermeiden und habe die Karten „Denkwerkzeuge“ genannt – wie ein Werkzeug, das wir benutzen können, um Fragen auf den Grund zu gehen.
Denkwerkzeug allgemein
Die ersten drei „Werkzeuge“ sind allgemeiner Natur. Sie gelten wohl für jedes gute Gespräch und sind die Voraussetzung für ein gutes Miteinander.
Denkwerkzeug speziell
Die nächsten 4 Werkzeuge zielen auf eine gute Diskussion ab. Das ist natürlich ein langer Weg, bis wir diese Meisterschaft beherrschen (und mal ehrlich: Da könnten wir uns manchmal auch noch drin üben 😉 )
Super anspruchvoller Punkt! Seine Gedanken in Worte zu fassen fällt den Kids enorm schwer. Hier sind Denkpausen hilfreich. Das entschleunigt das Gespräch – eventuell durch einen Gesprächsball gesteuert, der immer wieder zu euch zurückgeworfen wird. So habt ihr es in der Hand, wann das Gespräch weiter geht: „Überlege zuerst, wie du es erklären kannst“. Als Lehrkraft kann ich auch die anderen Kinder miteinbeziehen: „Hat jemand eine Idee, was XY meint?“
Wir theologisieren nicht über die Mathematik, sondern über Fragen, auf die es mehrere Antworten gibt. Die Kinder können / müssen anderer Meinung sein dürfen. Hier helfen vorgefertigte Bausteine wie: „Ich verstehe zwar was du meinst – aber ich bin anderer Meinung.“ „Ich persönlich glaube das nicht.“
Mit den Kindern (als abschreckendes Beispiel) einfach mal ausprobieren wie ein Gespräch verläuft, wenn einer nur sagt: „Das ist Quatsch!“, „Nie im Leben ist das so!“ „Was redest du denn da??? … usw.
Mir ist bewusst, dass die Denkwerkzeuge ein anspruchsvolles Ziel verfolgen. Ich sehe das Theologisieren als Weg, der uns über die gesamte Grundschulzeit und darüber hinaus begleitet. Wenn die Kinder verstehen, dass wir alle Gedankenschätze haben, die wir im Gespräch miteinander teilen, dann können durch aktives Zuhören neue Ideen und Gedanken entstehen. Das ist so ganz anders, wenn man nur den eigenen Satz raushaut und gudd is.
Im Grundschulalter ist das eine große Herausforderung – aber auch wirklich eine gewinnbringende.
Eine augenzwinkernde Karte und doch so wichtig. Sie greift die oben genannten Punkte auf: Ich sollte versuchen, nicht nur meine Meinung und meine Aussagen für wichtig zu erachten. Ich muss lernen andere (und ihre Meinung) wahrzunehmen. Ich bin nicht der Nabel der Welt.
Im Grundschulalter ist das aber (entwicklungsbedingt) oft noch nicht so angelegt. Umso wichtiger ist es, es zu trainieren.
Das Leben ist keine „Sendung mit der Maus“, denn es gibt Fragen, die wir nicht so einfach beantworten können. Worauf es beim Theologisieren ankommt, liest du hier!
oder: Warum das Leben keine „Sendung mit der Maus“ ist
Auf alle Fragen eine Antwort?
„Das Leben ist keine Sendung mit der Maus“. Dieses Zitat habe ich gestern in einem Roman gelesen und fand es für meinen neuen Beitrag so passend. Sonntags bekommen wir auf die verrücktesten Fragen eine Antwort:
Wie kommen die Streifen in die Zahnpasta? Wie baut man eine Brücke?Wie kommt der Stiel an den Lolli?
Über die meisten Fragen habe ich mir noch nie in meinem Leben Gedanken gemacht. Umso interessanter ist es dann, die Lösung in aller Deutlichkeit (meist sogar in Zeitlupe!) gezeigt und erklärt zu bekommen.
Leider gibt es auch Fragen, die sind schwieriger zu beantworten. Kinder machen auch vor diesen „großen Fragen“ nicht halt. Eine einfache Antwort gibt es hier nicht.
Theologisieren mit Kindern – ist das schwierig?
Für uns kann sich das Philosophieren / Theologisieren ungewohnt anfühlen, denn es gibt kein für alle verbindlichesErgebnis. In allen anderen Schulstunden arbeiten wir auf ein Ziel hin. Ein philosophisches oder theologisches Gespräch ist bedeutungsoffen. Das kann einen schon nervös machen …
Ein Trost: Solche Gespräche sollten auch ein Ergebnis, einen Lernzuwachs haben – nur eben anders:
der gemeinsame Gesprächsweg ist ein Ziel
eine Gesprächskultur zu entwickeln ist wesentlich (laaaaaaangfristiges Ziel)
und die Bündelung / Sammlung am Ende ist der abschließende Lernzuwachs. Hier ist aber eher die Vielfältigkeit der Äußerungen aufzuzeigen und nicht die EINE besondere Aussage von Torben-Hendrik hervozuheben, die mir besonders gut gefallen hat. Frieder Harz hat solch einen perfekten Bündelungsimpuls formuliert, den ich hier gerne zitieren möchte:
„Unsere Gesprächsschale ist unsichtbar reich gefüllt. An was erinnerst du dich noch, was andere hineingelegt haben?“
Frieder Harz
Theologisieren regt an …
Philosophieren & Theologisieren sind sich sehr ähnlich, geht doch die eine aus der anderen hervor. Sie unterscheiden sich aber in einem wesentlichen Punkt: Die Zielsetzung ist eine andere.
Das Theologisieren ist die gemeinsame Suche nach Antworten auf theologische Fragen – ein Nachdenken über Gott und den Glauben.
Kinder dürfen hier ihre eigenen Fragen und Vorstellungen äußern und gemeinsam nach (möglichen) Antworten zu suchen.
Theologisieren ist keine einfache Methode, es ist ein Weg, der durch stetige Übung breiter wird.
Worauf kommt´s an?
Ich habe mir 4 Punkte herausgegriffen, die wir beim Theologisieren beachten können:
Der Punkt, der alles miteinander vereint, ist die eigene Haltung. Wenn wir Kinder wirklich als Subjekte des Glaubens sehen und sie ernst nehmen (in ihrem Staunen, Nachdenken und Fragen), werden die anderen Aspekte automatisch mitbedacht.
Die 4 Aspekte
Kinder machen sich ihre eigenen Gedanken über Gott und die Welt. Dabei kreieren sie ihren Glauben: Sie überarbeiten, bedenken, entwickeln. Dieser Prozess ist enorm wichtig, damit der Glaube „mitwachsen“ kann und nicht irgendwann überholt und kindisch erscheint. Auch der Austausch miteinander, das Akzeptieren andererer Meinungen muss trainiert werden. Somit gibt es viele gute Gründe, das Theologisieren über die großen Fragen immer wieder in den Unterricht einzubauen.
Weiter geht´s …
…mit einem Beitrag über das praktische Theologisieren mit Kindern (Teil 2).
…mit einer Einheit zum Theologisieren. Aufhänger ist das Lied „Mein Gott“ / „Bist du ein Haus aus dicken Steinen“ (Teil 3)
…mit einer Taskcard zum Thema und viel zusätzlichem Material.
STAY TUNED!
Einen ganz praktischen Beitrag von Horst Heller über theologische Nachdenkgespräche findet ihr hier!
Es gibt so viele wunderschöne Bilderbücher, da verliert man schnell den Überblick. Ich habe euch meine persönlichen Highlights zu den Basisemotionen aufgelistet.
Eine schöne Auswahl
Es gibt so viele wunderschöne Bilderbücher, da verliert man schnell den Überblick.
Für den Schulstart wählt man ja gerne mal ein „Gefühlethema“. Ich habe euch meine persönlichen Highlights zu den Basisemotionen aufgelistet und eine Rubrik „Gefühle allgemein“ vorgeschaltet.
Vielleicht fällt euch ja noch ein phantastisches Buch ein und ihr habt noch einen heißen Tipp für mich?
Hier findet ihr noch eine ausgearbeitete Unterrichtseinheit zum Thema.
Es gibt Tage, da möchte man laut lachen und jauchzen vor Glück, an anderen ist einem zum Schreien und Toben zumute, dann wieder braucht man Trost und Nähe. Gar nicht so einfach, mit all diesen widersprüchlichen Gefühlen umzugehen. Und nicht alle Emotionen darf man zeigen, denn das könnte andere Menschen verletzen. Die eigenen Gefühle wahrzunehmen und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen, ist für Kinder ein wichtiger Lernprozess und ein Ausprobieren von Grenzen. Dieses Buch lädt zum Gespräch über Emotionen ein. Es will Kindern die Möglichkeit geben, sich mit ihrer Gefühlswelt auseinanderzusetzen, sich wiederzuerkennen und eigene Reaktionen zu überprüfen. Es will aber auch Mut machen, zu allen Gefühlen zu stehen.
Wie fühlt sich Glück an? Fröhlich, traurig, mutig, wütend oder schüchtern … Das Herz ist voller Gefühle. Mal sind sie laut, mal leise, schnell oder langsam. Manche lassen uns ganz leicht wie ein Ballon werden, manche fühlen sich so schwer an wie ein Elefant oder sie lassen uns so hell strahlen wie ein leuchtender Stern. Nicht immer ist es leicht, seine Gefühle in Worte zu fassen. Dieses sensible, poetische Bilderbuch drückt in Worten und Bildern aus, wie sich Glück, Traurigkeit, Sehnsucht und Liebe anfühlen können. Eine Anregung zum miteinander reden über alles, was die Herzen bewegt.
Auf einer Entdeckungsreise tauchen die Kinder in die Welt der Gefühle ein. An ihrer Seite ist der sympathische Hund Wuschel, der sich bestens auskennt. Neben diesem treuen Begleiter lernen die Kinder auch die Bewohner und Bewohnerinnen des gefühlelandes kennen. In einfühlsamen Geschichten begegnen ihnen so die Grundgefühle Angst, Wut, Trauer, Neugier, Vertrauen und Freude. Ein praktisch erproptes Vorlese-, Spiel- und Mitsingbuch.
Hier kommst du zum Gefühlebingo, um den Wortschatz zu erweitern.
Freude
Es gibt kein einziges (mir bekanntes) Bilderbuch, welches sich ausschließlich mit der Freude beschäftigt. Aus diesem Grund findet ihr hier Bücher, die die Freude im Blick haben, die mitschwingt – aber oft ist noch ein anderer Schwerpunkt mit an Bord:
Für Oli sind alle Dinge wertvoll, auch die kleinen oder unscheinbaren. Trotzdem ist er gern bereit, anderen etwas abzugeben. Den roten Faden gibt er einem Vogel für den Nestbau. Der schenkt ihm ein paar Federn, die wiederum einer Ameise über den See helfen. Als Dank erhält er einige Samen, die zum Futter für eine Igelfamilie werden. Oli erlebt, wie schön es ist zu Geben und zu Nehmen und damit viel Gutes zu bewirken.
Die Hühner, Enten und Gänse können es nicht glauben: Die beiden Eulen oben im Baum sind glücklich! Einfach glücklich über das, was ihnen der Tag bringt: froh bei Regen oder Sonnenschein, zufrieden mit den Blumen und Schmetterlingen, erfreut über grünes Gras und fallendes Laub. Doch dieses Glück ist nur für den, der es begreift.
»Eulenglück« erschien 1963 und war Celestino Piattis erstes Bilderbuch. Dank seiner unverwechselbaren Bildsprache wurde es innerhalb kürzester Zeit zum internationalen Bestseller. Die Ursprünge des Stoffes gehen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Heute ist Piattis Parabel der Zufriedenheit ein Klassiker des NordSüd Verlags.
Es war einmal ein Fluss, der beharrlich Tag und Nacht floss … bis eines Tages Bär vorbeikommt. Bär ist neugierig und startet eine wilde Fahrt flussabwärts. Doch da Entdeckungsreisen erst mit Freunden so richtig Spaß machen, gesellen sich auch noch ein Froschmädchen, Schildkröten, ein Biber, zwei Waschbären und eine Ente dazu. Ganz begeistert davon, wie wundervoll und bunt die Welt doch ist, rasen sie mitten hinein in das größte Abenteuer ihres Lebens.
Angst & Mut
Dieses Paar gehört einfach zusammen. Denn sie bedingen sich gegenseitig und haben beide ihre Berechtigung.
Jeder Neuanfang ist schwer und wird von Ängsten und Unsicherheit begleitet: »Ich habe schon immer ein Geheimnis gehabt«, sagt das Mädchen im Buch, »eine winzige Freundin namens Angst. Die Angst hasst meine neue Schule. Ich verstehe niemanden und niemand versteht mich. « Angst macht sprachlos und einsam. Doch zum Glück ist das Mädchen mit seiner Angst gar nicht allein. Auch die anderen Kinder haben Ängste und je mehr sie darüber sprechen, desto weniger Macht hat die Angst über sie.
Ängste haben und überwinden – auch für kleine Leute ein großes Thema. Hase wacht eines Morgens auf und tritt aus seinem Bau ins helle Sonnenlicht hinaus. Es ist ein wunderschöner Tag, aber irgendetwas stimmt nicht. Da ist noch jemand! Schwarzhase! Ein Bilderbuch über einen kleinen unerschrockenen Hasen und seinen neuen Gefährten – Freund oder Feind? –, der sich einfach nicht abschütteln lässt.
»Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen« – beinahe jeder kennt diesen Vers aus dem 23. Psalm der Bibel. Aber was ist damit eigentlich gemeint? Mit diesem fröhlich illustrierten Bilderbuch können das schon die Kleinsten verstehen: dass Gott gut auf uns Menschen aufpasst und da ist, wenn wir Angst haben – so wie David für seine Schafe.
Die Maus, die Schnecke, der Frosch und der Spatz sitzen am Ufer des Weihers – da kommt dem Frosch eine Idee: »Wir machen einen Wettkampf, wer von uns am mutigsten ist!« Und so taucht die Maus durch den ganzen See, der Frosch verspeist eine riesige Seerose, die Schnecke kriecht einmal um ihr eigenes Haus und der Spatz … der Spatz macht einfach nicht mit! Und alle jubeln: »Ja, das ist Mut!«
„Tomatenrot“ beschäftigt sich mit dem Thema Mobbing und gehört eigentlich zum Gefühl „Trauer“. Ich habe es trotzdem hier angesiedelt, um über Mobbing als Aggression zu sprechen und was diese „Wut“ (auch verbal) anrichtet. Ein Buch über Ausgrenzung und den Mut dagegen anzugehen.
„Achtung bissiges Wort“. Das Buch lieben schon die Kleinsten, denn bissige Worte kennen sie. Wissen sie auch, was solche bissigen Worte in einer Freundschaft anrichten können? Das wird hier bildhaft und einfühlsam erzählt. Laura und Leo sind die besten Freunde. Doch heute hat Laura schlechte Laune, und da rutscht es ihr heraus, das Wort, das sie am liebsten nicht gesagt hätte. Denn dieses Wort ist bissig! Ein Bilderbuch, das zeigt, wie schwierig es ist, ein verletzendes Wort wieder aus der Welt zu schaffen.
Eine einprägsame und vergnügliche Parabel über Streit und Verständigung Zwei Monster, der rote und der blaue Kerl, leben auf beiden Seiten eines hohen Berges. Sie können sich nicht einigen, ob am Abend der Tag geht oder die Nacht kommt, und ebenso am Morgen der Tag kommt oder die Nacht geht. Jeder der beiden ist fest davon überzeugt, dass nur seine Sicht die Richtige sein kann, und so kommt es zwischen den beiden zu heftigem Streit. Sehr handfest tragen die Kerle ihren Konflikt aus und kommen auf unverhoffte Weise zu einer Lösung.
Ein Knallerbuch! Hier geht es um einen „sehr böööööööösen Kern“. Er ist nicht ohne Grund böse und möchte es eines Tages auch nicht mehr sein … Ein anrührendes Buch über die Kraft des eigenen Willens und den Glauben an sich selbst – und einfach wunderbar!
Über das Thema Wut findest du hier einen kurzen Beitrag.
„Was ist bloß mit Gisbert los?“ ist ein Bilderbuch für die ganz Kleinen. Ich verwende es gerne im Anfangsunterricht: Gisbert hat viele Freunde und fühlt sich sehr wohl in seiner Giraffenhaut. Eines Tages hört er, wie hinter seinem Rücken zwei Hyänen über seine braunen Flecken tuscheln – und spürt, wie er plötzlich kleiner wird! Er schrumpft, wenn die anderen Tiere durch ihre unüberlegten Äußerungen Gisbert verletzen.
„Ein Mann der weint“ geht ganz nah ran. Männer die weinen – das sollte doch nicht sein, oder??? Ein Kind beochtet ganz genau und möchte gerne eine Antwort. Von seinem Papa! Ein Buch über Mitgefühl, Einsamkeit, Geborgenheit, Trauer & Trost und der klaren Message: Jedes Gefühl darf sein! Eine leise Erzählung von Trauer und Trost, Mitgefühl und Anteilnahme – wider gesellschaftliche Stereotype.
Wenn dich das Thema interessiert, habe ich hier einen eigenen Beitrag verfasst.
„Heul doch“ nimmt das Flennen, Plärren, Weinen und die Gründe dafür in den Blick. Das erste Sachbilderbuch zu diesem Thema, das wundervoll aufklärt und dabei immer den richtigen Ton trifft.
Aber wozu weinen wir eigentlich? Und wo kommen die Tränen überhaupt her? Können Tiere weinen? Weinen alle Menschen gleich viel? Und weshalb schmecken Tränen salzig? Auf der Suche nach Antworten erkunden wir die Tränen einer Großfamilie. Und in der wird wirklich viel geheult!
„Ein Ort für meine Traurigkeit“ thematisiert die Themen Tod, Trauer, Kummer und Depression. Die Traurigkeit wird personalisiert und ein kleiner Junge lernt mit ihr zu leben. Er lernt sie sogar kennen und kann ihr einen Ort in seinem Leben einräumen und so immer besser mit ihr umgehen. Ein anrührendes Bilderbuch, das Hilfe bei Tod, Trauer, Kummer und Depressionen bieten kann – übersetzt von Trauerexpertin Mechthild Schroeter-Rupieper.
„Gebrauchanweisung gegen Traurigkeit“ geht einen ähnlichen Weg. Auch hier lernt das Kind mit seiner Trauer zu leben und dieses Buch ist auch schon für ganz kleine Kinder geeignet. Hier steht nicht die Vermeidung im Vordergrund, sondern das Sich-berühren-lassen.
Manchmal kommt Traurigkeit ganz unerwartet und lässt einen nicht mehr los. Dann ist es gut, keine Angst vor ihr zu haben! Am besten gibt man ihr einen Namen, hört ihr zu und verbringt etwas Zeit mit ihr. Vielleicht will sie einfach nur wissen, dass sie willkommen ist. Oder sie braucht nur ein bisschen frische Luft, etwas Musik und einen heißen Kakao? Vielleicht will sie sich einfach nur neben einen Freund schlafen legen. Und wenn man aufwacht, ist sie weg.
„Können wir nicht mal was SPIELEN?“ Mit dieser Frage wird man – kurz vor den Ferien – des Öfteren konfrontiert. Hier eine Idee zur Wortschatzerweiterung …
Gefühle-Bingo zur Wortschatzerweiterung
Ich hab Lust zu spielen!
Die Sommerferien rücken näher und es bleibt da dieses Kribbeln im Bewusstsein: Bald isses geschafft!
Vielleicht klappt es nun auch öfter, mal den Gang rauszunehmen und ein einfaches und lustiges Spiel einzubauen. Ich spiele ja leidenschfatlich gerne BINGO mit den Kids, weil es den Wortschatz erweitert und passend zur Einheit angepasst werden kann.
Heute zeige ich euch meine Ideen für ein Gefühle-Bingo:
Das Spiel ist vielfältig
Ein Gefühlebingo bringt die Wortfeldarbeit nochmal richtig in Schwung. Emotionen zu thematisieren ist so wichtig und oftmals fehlen den Kindern die passenden Worte, um ihre Gefühlslage zu erklären. In diesem Beitrag findet ihr noch vielfältige Anregungen zum Thema.
Die Wörterliste für dieses Bingo habe ich in 4 Gefühls-Kategorien eingeteilt:
Spalte: überrascht,
Spalte: ängstlich,
Spalte: glücklich,
Spalte: traurig,
Spalte: ärgerlich
Unter diesen besagten Wörtern findet ihr weitere, die zu dieser Kategorie passen.
überrascht, erstaunt, erschrocken …
ängstlich, unsicher, besorgt …
glücklich, zufrieden, sortglos …
traurig, enttäuscht, verzweifelt …
ärgerlich, böse, verzweifelt …
2 Bingo-Karten
Ich stelle euch eine bunte Version zur Verfügung:
Diese enthält eine Wortsammlung (siehe oben) und bietet einen guten Überblick für die Kids. Die einzelnen Gefühls-Kategorien kann man durch die Farbwahl in den einzelnen Spalten besser erkennen.
TIPP: Schaut euch die bunte Version (s.u.) einfach mal an, dann erklärt sich der Aufbau von ganz alleine 😉
Diese Wortsammlungskarte wird genutzt, um die kleine (leere) Bingokarte (für das Spiel) mit Wörtern zu bestücken. Sie kann entweder digital genutzt – oder für die Gruppenarbeit vervielfältigt werden. Anhand dieser Karte werden die Worte abgeschrieben und es wird schnell erkannt, welcher Kategorie (traurig, ängstlich usw.) das ausgewählte Wort angehört. Besonders am Anfang ist das für die Kinder eine große Hilfe.
Die kleine Bingo Kopiervorlage
Die kleine Vorlage (mit 8 Feldern) ist für jedes Kind zum Kopieren gedacht. Hier werden die jeweils 8 ausgewählten Wörter eingetragen und mit dieser „Karte“ wird gespielt.
Die Karte kann öfter verwendet werden, …
… wenn man neue Wörter, für ein neues Spiel, in einer anderen Farbe in die Kästchen notiert oder … wenn man die Worte nicht durchstreicht, sondern Plättchen, Muggelsteine oder ähnliches Kleinzeug auf die Worte legt.
Mit der Kopiervorlage kann vielfältig gearbeitet werden:
Kinder wählen 8 Gefühls-Worte aus, die ihnen oft in der Schule / zu Hause / mit Freunden … begegnen. Sie schreiben diese von der großen Bingokarte ab und färben die einzelnen Felder passend ein. „Welches Gefühl passt – für dich – zu welcher Farbe?“ Spannend wird es, wenn man schaut: Welche Farbe überwiegt bei mir?
Ein Spiel im Spiel: Die 8 ausgewählten Gefühle können (vor dem eigentlichen Spiel) mit dem eigenen Körper und Gesicht „ausprobiert“ werden. (Wie sieht ein trauriges Gesicht aus? Welche Körperhaltung passt dazu?) Im Wechsel errät der Nachbar / die Nachbarin das dargestellte Wort.
Der immer gleiche Satz z.B. „Du kommst du spät“ wird mit einem der gewählten Gewühlsworte vorgetragen: „Du kommst zu spät“ wird wütend und mit erhobenem Zeigefinger ausgerufen und dann traurig und geknickt „Du kommst zu spät!“ gesagt usw.. Lustig wird es, wenn ein anderes Kind die Antwort „Ja, ich weiß“ mit unterschiedlichen Stimmungen vorträgt: „Du kommst zu spät!!“ (wütend), „Ja, ich weiß“ (fröhlich)
Euch fallen sicher noch viele unterschiedliche Ideen ein. Viel Spaß mit den Vorlagen!
Noch mehr Möglichkeiten
Weil ich gerade dabei war, habe ich euch noch eine Gefühls-Erweiterung gestrickt: Zu den einzelnen Gefühls-Begriffen habe ich Bilder mit passenden Mimiken & Körperhaltungen zusammengestellt. Natürlich lässt sich über die Zuordnung streiten … Doch das bringt ja gerade die Schwierigkeit Gefühle zu „lesen“ gut zum Ausdruck und wir kommen miteinander ins Gespräch. Um das ein bisschen zu triggern, habe ich dasselbe Bild bei zwei Gefühlen eingebaut 😉
Ihr könnt:
… die Bilder gemeinsam betrachten und passende Gefühlsworte sammeln (Wortsammlung algegen)
… den einzelnen Wörtern passende Bilder zuordnen (Achtung! Ihr müsst die Wörter vorher in eine andere Reihenfolge bringen – z.B. ausschneiden und vermischen)
…die Mimik und Gestik nachahmen und passende Sätze dazu erfinden
Komm Knotenlöserin! Sie entwirrt Verworrenes & Verdrehtes – und von manchen Knoten lässt sie auch die Finger …
Ein poetisches Buch über „Knoten“ aller Art
Ein Buch über Lebensknoten, Schnüre und andere verworrene Dinge
Die Muttergottes wird manchmal auch als Knotenlöserin dargestellt (z.B. in der Augsburger Kirche St. Peter am Perlach). Papst Franziskus verehrt die Knotenmadonna und empfängt seine Gäste gerne unter einer Kopie des besagten Bildes.
Mensch, wir sind halt nur Menschen! Alles müssen wir beweisen und festhalten. Warum sollten wir bei GOTT eine Ausnahme machen? Darum! …
Eine falsche Frage – und doch eine Antwort?
DER Beweis!
Mensch, wir sind halt nur Menschen! Alles müssen wir beweisen, festhalten, festzurren. Warum sollten wir bei Gott eine Ausnahme machen?
Schon Luther hatte angemerkt, dass wir Gott gerne mit Fingern ergreifen und fassen wollen, so dass wir Gott in einen Beutel stecken oder in einen Kasten schließen können. Wir brauchen eben Sicherheit. Da können wir nicht aus unserer Haut. Mit einer Frage, die nur ein „JA“ oder „Nein“ gelten lässt, wären wir fein raus … Aber: Gott ist nicht wie wir. Gott ist nicht gebunden – schon gar nicht an unser Denken oder in einem Körper wie dem unsrigen. Logisch, dass in unseren Gottesbildern immer unser Menschenbild mitschwingt. Wir können eben nicht anders denken – aber wir sollten uns dessen bewusst(er) und sensibler werden.
Aus diesem Grund vermeide ich auch ein „Er“ oder „Sie“ für Gott. Das macht Texte nicht abwechslungsreich – aber es lässt aufmerksam werden. Wie leicht rutscht mir immer noch ein „er“ raus. Ich möchte versuchen, Gott nicht männlich oder weiblich zu denken, sondern abwechslungsreich!
Gottesbeweise digital
Mein Kollege Christian hat eine Menge Gottesbeweise in der digitalen Welt gefunden. Wer mag, kann mal reinschauen bei:
Diese Überschrift wäre schonmal ein Anfang… Eine sehr offene Frage 😉 … Das Suchen nach Gott sollte so ähnlich sein:
Sei dir bewusst, dass das Wort Gott nur ein Platzhalter ist, ein menschliches Wort für den oder das, auf den oder das wir hoffen.
Finde vielfältige Bilder für Gott („Gott ist wie …), nicht „Gott IST eine Burg“
Nutze mit den Kindern auch sinnenhafte Zugänge wie das Tanzen und Singen. Hier geht es um Methoden, die neue Einblicke (durch Gefühle) gewähren können. Wo die Stimme (das Erklären) versagt, kann ein Lied neue Räume eröffnen (Klar geht das auch mit einer CD Begleitung)
Du bist mit den Kindern auf der Suche und bist ein Mach dich mit auf die Suche! Das ist spannender als der/die „Erklärer*in“, „Vermittler*in“ zu sein.
Gott entzieht sich all unseren Versuchen Gott zu beschreiben und zu begreifen. Die Bibel schenkt uns Bilder und Erfahrungen, die Gott greifbarer machen sollen. Be-greifen werden wir Gott aber eben nie. Gott ist mehr, viel mehr. Damit muss ich zurechtkommen.
Gut ist es, wenn ich Gott – für mich – definiere, z. B. als Urgrund allen Seins. Dann habe ich eine Richtung, welches Bild ich wiederum meinen Kindern vermittle, denn das tue ich unweigerlich. Ich sollte mir dessen bewusst sein.
Gut ist es, wenn die Bilder, die ich verwende, aus verschiedenen Bereichen stammen: aus der Bibel (z. B. Hirte), aus unserer Zeit (Haus aus bunten Steinen) und zeitlose Bilder (wie z. B. die Sonne). Ein breites Spektrum bietet eine Fülle, die für alle etwas bereithält. Ich selbst gestalte dabei auch mein eigenes Gottes-Bild weiter aus.
Bilderbücher
Eine schöne Parabel dazu ist ein ganz altes Buch namens „7 blinde Mäuse“. Die Geschichte gibt es in unzähligen Versionen. Sie zeigt, dass unsere Wahrnehmung Grenzen hat. Die blinden Mäuse erkunden einen Elefanten. Jede Maus widmet sich aber nur einem einzigen Teil des Tieres und so können sie die Gesamtheit nicht fassen. Wie wir. Auch wir sind für die Gesamtheit Gottes „blind“. Wir können sie höchstens erahnen.
Ein weiteres Buch um mit poetischen Worten und malerischen Illustrationen Gott ein Stückchen näher zu kommen ist:
… das Wort „lieb“ in Bezug auf Gott. Die Anrede „Lieber Gott“, wie es allerorts immer heißt, passt nicht zu Gott. Es macht Gott allzu menschlich, finde ich. Natürlich KÖNNEN Kinder Gott so bezeichnen – oft ist diese Anrede zu einem Wort geworden „LieberGott“ – dann sollten wir uns darüber bewusst sein und neue Anreden versuchen wie „Heilige Geistkraft“ oder “ Du Ewige“ oder oder … Dann nutzt sich die Anrede nicht ab und macht deutlich: Gott ist mit Worten nicht so leicht zu greifen.
Buchtipp
Jetzt gibt es tatsächlich ein wundervolles Buch, das in seinem Titel „lieb“ verwendet: „Der liebe Gott versteckt sich gern„: Hier werden ganz viele verschiedene Gottesvorstellungen genannt, die nur angerissen werden und Maja, die Hauptdarstellerin, erfährt, dass GOTT ganz unterschiedlich sein kann – und für jeden anders.
Ja, brauchen wir Gott überhaupt?
Das wäre dann der nächste Schritt, den es sich lohnt zu gehen …
Gott soll kein Wunscherfüller sein: „Wenn es dich wirklich gibt, dann …“ Solche Stoßgebete gehen wohl tagtäglich bei Gott ein. Wenn es sich erfüllt, habe ich meinen Gottesbeweis und den Beweis der Gottesexistenz.
Alle Gottesbeweise die man finden kann, sind eben doch keine Hilfe. Sie zeigen nur diese trockene rationale Denkart der Menschen. Auch die digitalen Berechnungen zwängen Gott in irgendwelche Tabellen und Zahlenreihen und sind doch kein Beweis. Gott kann nicht bewiesen – aber GEFÜHLT werden. Das will ich Kindern vermitteln. Wenn ich dieses Gefühl einmal erfahren habe (in der Natur, in einem wohligen Augenblick …), dann kann ich Gott benennen als z. B. „Urgrund allen Seins“, als „Kraft“ oder „Licht“. Ich versuche mein Gottes-Gefühl in ein Wort zu gießen und enge Gott doch nicht ein. Solch ein offenes und variables Wort-Gefäß ist ein guter Platz für meine Vorstellung von Gott …
Orientierungsrahmen – nein danke? Ein neuer für die Grundschule ist da und ist überraschend kurzweilig & anregend. Ich hab ihn euch zusammengefasst.
Der Orientierungsrahmen „Religiöse Bildung und ev. Religionsunterricht“ in aller Kürze
Denkschriften – nein danke?
Ich weiß, da geht meist ein Stöhnen durch die Hallen, wenn es eine neue Denkschrift gibt – nicht aus Interesselosigkeit oder Ignoranz, sondern einzig und allein wegen der verdichteten Informationen, die auf vielen Seiten eine Essenz ergeben, die man nur schwer durchdringen kann. Es hat sowas von „durch Sirup schwimmen“. Da haben sich ja viele Menschen wirklich massig Gedanken zu einem Thema gemacht- aber das alles LESEN und durchdenken??? Da reicht oft die Energie nicht aus. Durchblättern vielleicht …
Orientierungsrahmen – auch: nein danke?
Jetzt gibt es einen Orientierungsrahmen namens „Religiöse Bildung und Evangelischer Religionsunterricht in der Grundschule„. VIELLEICHT hätte ich auch so (wie oben beschrieben) reagiert, wenn ich nicht eine persönliche Vorstellung des Planes von Juliane Ta Van (Geschäftsführerin) erhalten hätte … Wir haben uns richtig reingefuchst. Oft denkt man ja nach dem Lesen: „Joa, klingt gut- ist halt nur weit weg von der Realität.“ Hier wurde ich aber versöhnt, denn der Orientierungsrahmen ist wie eine Art Wunschpapier. Eines, das die Realität nicht aus den Augen verliert und einen Abgleich ermöglicht: Wie isses bei mir, bei uns an der Schule? Was fehlt mir? Was wünsche ich mir? Nach jedem Kapitel werden hierfür Leitfragen gestellt, die zur eigenen Reflexion in der schulischen Situation dienen können.
Überzeugend
Was mich richtig gefreut hat: Die Fragen der Kinder stehen ganz am Anfang, in der Mitte und auch am Ende. Sie sollen das Zentrum sein. Nicht wir.
Und um euch einen kleinen Einblick zu verschaffen, habe ich wesentliche Punkte der Schrift in zwei Grafiken gepackt.
Kinder im Grundschulalter
Klar kann man jetzt sagen: Weiß. Ich. Alles. Wenn ich aber lese, dass das Kind eine unverlierbare Würde hat und ein Recht auf das Fragen stellen, gibt das nochmal einen anderen Dreh. Und wenn ich dann auch ein „verhaltenskreatives“ Kind vor Augen habe, während ich den Text lese … hilft es mir zu verstehen, was Kinder leisten. Wie sie auch mit den ärgsten Lebensbaustellen Veränderungen bewältigen. Das ist stark.
Religiöse Bildung
Bei diesem Satz habe ich aufgehorcht:
„Religiöse Bildung findet nicht nur im RU statt“.
Das hat mir gefallen. Dabei darf man jetzt natürlich nicht an alle Themen des Religionsunterrichtes denken, sondern was unseren Kindern in einem pluralisierten Alltag begegnet: Versammlungsgebäude im Stadtbild, Feste und auch unsere Feriennamen (Osterferien, Pfingstferien …). Religiöse Bildung und ethische Orientierung hilft, sich in unserer Welt zurechtzufinden und macht Religion vielleicht sogar erfahrbar. Das Ziel des Ganzen: Ein respektvoller und friedlicher Umgang miteinander, um gut zusammenleben zu können. Dabei spielt es keine Rolle was man glaubt oder wie man sozialisiert ist. Das wünschen wir uns doch alle – nicht nur die Religionslehrer*innen. Dafür muss Schule aber einfach sensibler werden und das Abi nicht unbdingt auf das Zuckerfest legen …
Der Ansatz, dass Schule ein Ort ist, an dem Kinder neue Hoffnung & Vertrauen in die Zukunft gewinnen können, ist einfach schön. Klar kann ich jetzt auch wieder mit den Augen rollen und sagen: „Schau dir doch an, wie es in der Schule aussieht und zugeht! Nichts ist so wie es sein sollte“ usw. An den Großbaustellen im System Schule ändern wir nichts. Aber wir können uns vor Augen führen, dass wir in unserer Klasse, in unserem RU doch Veränderungen anstoßen können. Ich denke da immer an Beppo den Straßenkehrer aus Momo: Schritt für Schritt für Schritt.
Passt auf euch auf!
Ich kann in meinem Beitrag mitnichten die 66 Seiten dicke Schrift zusammenfassen. Ich habe mir natürlich nur einige Teile herausgepickt. Den ganzen Orientierungsrahmen findet ihr hier!
Ein Vergleich ...
Horst Hellerhat das katholische und das evangelische Dokument zum Religionsunterricht in der Grundschule miteinander verglichen. Wer sie liest, findet Übereinstimmungen. Und doch unterscheiden sich beide Texte fundamental. Angesichts der Herausforderungen, vor denen der konfessionelle Religionsunterricht schon seit einigen Jahren steht, verwundert das. Mehr dazu findet ihr hier!
Ein Bilderbuch das Spaß macht! Es bietet viele Themen, um miteinander ins Gespräch zu kommen: fair & unfair, Achtsamer Umgang mit Besitz und Gerechtigkeit.
Ein Bilderbuch über Gerechtigkeit und dieses ungute Gefühl, dass alle anderen es besser haben als man selbst …
Gleichnisse können spannend und spielerisch erschlossen werden. Bei Godly Play ist sogar das Rumspinnen & Lachen wichtig. Sehr sympathisch …
Gleichnisse sind eigentlich voll spannend. Jesus hat nicht gesagt, was genau gemeint ist. Es gibt keine Definition, keine perfekt zu lösende „Aufgabe“, sondern die Gottesherrschaft kommt zur Sprache – durch ein Gleichnis. Es gibt so eine große und kreative Vielfalt über Gott und sein Reich nachzudenken! Unsere Vorstellungskraft soll durch die Gleichnisse geweckt werden. Es ist eine Einladung für neue Perspektiven.
Das klingt wirklich super spannend. Und doch ist die Gleichniserschließung im Unterricht nicht immer mitreißend oder gar lustig. Mit Godly Play schon:
Gleichnisse bei Godly Play
Eine goldene Box …
Was, wenn es VOR dem Gleichnis schon spannend losgeht? Die Gegenstände, um die Geschichte zu erzählen, befinden sich in einer goldenen Box. Es wird deutlich:
-Ein Gleichnis wird dir geschenkt!
-Ein Gleichnis ist etwas besonderes … Es ist wertvoll! Auch für dich!
-Aber: Es muss sich nicht gleich für dich öffnen. Zumindest nicht unbedingt heute.
Puh, Druck raus – und gleichzeitig Spannung rein! So fängt Godly Play an, ein Gleichnis zu erzählen. Alle wollen natürlich sehen, was in der Kiste ist. Aber neeeee, da wird der Deckel als Sichtschutz aufgespannt. Nix mit vorher reinspinxen. Die Spannung steigt weiter.
Lachen & rumspinnen erlaubt
Ein Filztuch kommt zum Vorschein. Ich frage mich, was das sein könnte? Die Kinder fangen an zu raten, manche wollen provozieren und erzählen Unsinniges „ein Stück Schokolade“. Aber kein ablehnender Kommentar seitens der Erzählerin ist in Sicht. Sie versucht eher herzhaft, in das Tuch zu beißen. Es wird gelacht … Die Stimmung steigt. Auch das gehört noch direkt zur Aneignung. Denn so verstehen wir unbewusst: Alles kann sein, das Gleichnis erzählt etwas von unserer Welt und vielleicht ist es auch etwas ganz Neues, etwas, das wir so noch nie gedacht haben. Wer weiß es?
Eine kleine aber feine Ostergeschichte für Erstleser. Eine Geschichte, die von allen Facetten des Lebens erzählt und trotzdem kindgerecht bleibt.
Eine Bibelgeschichte für Erstleser.
Eine persönliche Anmerkung:
Jüngere Kinder glauben noch daran, dass der Tod umkehrbar ist. Diese Vorstellung sollten wir nicht befördern. Wir verstehen Auferstehung nicht so, als sei ein toter Körper wieder lebendig geworden. Ostern hat nicht den Karfreitag rückgängig gemacht. Es ist vielmehr etwas Neues entstanden. Aus diesem Grund würde ich in „die Ostergeschichte“ die letzte Doppelseite des Buches einfach weglassen. Ansonsten ein empfehlenswertes Buch!
Ostern ist bunt und kreativ. Kann man die Osterbräuche mit der Passionsgeschichte verknüpfen? Schau es dir hier an!
… und wie kriege ich die Kurve zu Jesus? …
Die bunten Osterbräuche
Es gibt in den Wochen vor Ostern so vielfältige, kreative Dinge mit den Kindern zu tun:
Ostereier bemalen, Karten gestalten und verschenken, die Vorfreude auf das Ostereiersuchen und den Osterhasen, Fensterbilder gestalten … Diese Liste lässt sich UNENDLICH ausdehnen. Mein Sohn und ich sind richtige Fans von selbst gestalteten Osterkarten, die wir dann austragen und uns diebisch über die Freude der anderen freuen.
Wie kriege ich die Kurve zu Jesus?
Dieses bunte Osterpaket bekommt meist einen Dämpfer, wenn ich versuche, hier nun Jesus und die Passionszeit „reinzuquetschen“ (Achtung! Ich überspitze).
Ab welchem Alter, frage ich mich, sollte man denn damit beginnen – so mit dem „Ernst“ der wahren Ostergeschichte? Hat der ganze Spaß so rein gar nichts mit DER Ostergeschichte zu tun? Oder kriege ich beide irgendwie zusammen?
Ostern in aller Kürze
Das Käißen: 1 Kor
Die Wurzeln des Osterfestes …
… liegen eben im Frühling! Das Erwachen der Natur ist schon alleine durch das Datum von Ostern mit diesem Fest verbunden. Die leblose Natur erwacht zu neuem Leben.
Das Frühlingsmotiv („die Natur erwacht“) lässt sich so nicht vom Osterfest separieren- und kann sogar eine Verstehenshilfe sein, sozusagen als „Fest des Lebens“. das österliche Brauchtum greift diesen Gedanken an allen Ecken und Enden auf: Hasen, Eier, Wasser, Feuer …
Jetzt die Kurve …
Ich habe beschlossen: Mit 5 Jahren soll Jesus mit ins Osterboot! Letztes Jahr war das Thema noch nicht angesagt. Meine ausgewählten Vorlesebücher waren für meinen Sohn nicht so der Knaller und fanden keine Beachtung – nur die Ostereiersuche und die Vorfreude darauf waren wichtig. Jetzt möchte ich ihm einen ersten persönlichen und sinnenhaften Zugang zur Passionsgeschichte ermöglichen, zusätzlich zu „seinem“ Osterhasen.
Sein Erstkontakt wird im Kindergottesdienst stattfinden, anhand von kleinen Ministationen. Im Anfangsunterricht ist diese Planung aber genauso gut umsetzbar. Die genaue Einheit findest du hier! (Wird bald freigeschaltet)
Ostern ist kein einzelner Tag
Ein kurzer Gedanke für dich allein
Was, wenn man Ostern nicht als lange vergangenes biblisches Ereignis sieht, sondern als eine Art neue Wirklichkeit, die zu neuem Leben führt? Was, wenn Ostern in uns passiert und – wenn es gut läuft – uns „auferweckt“?
Auferstehung ist immer etwas, das über die erfahrbare Wirklichkeit hinausgeht. Ähnlich wie bei der Liebe – wer kann schon sagen, was genau „Liebe“ ist? Wir sollten die Kunstbilder und Interpretationen, die den Blick oft auf eine „natürliche“ Auferstehung lenken, ein wenig beiseite schieben und uns anschauen, was wir in unserem Inneren in Gang setzen können. Ostern ist nicht nur ein Frühlingsfest, mit einer symbolhaften Erweckung Jesu – es ist mehr. Es geht um eine Auseinandersetzung mit dieser Geschichte – ein „Sich-reiben“ an Textstellen, die wir nicht mögen oder nicht verstehen. Das ist die Parallele zu den Bibelgeschichten. Jeder Evangelist hat vom leeren Grab und den Christuserscheinungen unterschiedliche Akzente gesetzt. Und keiner hat die Auferstehung beschrieben. Auch Zweifel wurden in ihren Erzählungen laut. Wenn es den damaligen Freundinnen und Freunden von Jesus schon so erging, wie soll es bei uns anders sein? Das gibt uns die Möglichkeit einer eigenen Auseinandersetzung. Und jetzt kommst du: Setze dich mit den Texten auseinander und stoße dich an Formulierungen, lass dich darauf ein und stoße etwas (in dir?) an.
Unbequeme Geschichten sind mir lieb geworden. Sie sind nicht so glatt gebügelt. Ich muss lange darauf herumkauen, um auf den Geschmack zu kommen (entschuldige das Bild – ich sollte gleich mal frühstücken ;-)).
Worauf es ankommt (Infos für dich)
Horst findet es schade, dass ich Maria Magdalena in meiner Aufzählung weggelassen habe. Zu Recht! Die Evangelien erzählen, dass sie – bei Johannes – noch vor Petrus eine Begegnung mit dem Auferstandenen hatte. Seine Unterrichtsidee dazu gibt es bald zu lesen!
Und die Auferstehung?
Mir hat Frieder Harzs Erklärung unheimlich geholfen und mich mit der Auferstehung befriedet. Es gibt bei der Auferstehung ein „Innen“ und ein „Außen“: Es gibt Menschen, die befassen sich mit dem „Außen„: Was genau ist geschehen? Wie ist dieses Geheimnis der leibhaftigen Auferstehung wirklich passiert? Wie kann ich es erklären? Andere beleuchten mehr das „Innen“: Was hat das Geschehen in den Jüngern ausgelöst, was bewirkte es – und bewirkt es in den Menschen bis heute? Bei dieser Sichtweise versucht man nicht zu erklären, sondern sieht Ostern als Geheimnis.
Beide Seiten sind so konfrontativ nicht miteinander vereinbar. Ich selbst muss eine Gewichtung und Balance zwischen beiden Ansichten finden.
Das ist die Aufgabe von Ostern!
Godly Play findet in der Ostergeschichte wieder so wundervolle Formulierungen. Für mich am eindrücklichsten ist, dass auch das Verstehen des Ostergeschens ein Prozess ist: Es war nicht
!BÄNG! Auferstehung –
!BÄNG! Freude.
Es dauerte seine Zeit …
Hier findest du Teil 2 des Blogbeitrages mit der praktischen Umsetzung.
Noch mehr zur Thematik Ostern sowie die Godly Play Geschichte findet ihr hier!
Das Thema Tod im Unterricht zu behandeln, stößt oft auf vielfältige Blockaden. Warum es sich trotzdem lohnt ihn zu thematisieren, lest ihr hier.
Tod als Thema ohne Brisanz
Gut ist es, wenn wir uns mit dem Tod befassen können, ohne einen aktuellen Sterbefall im näheren Umfeld zu haben. Dann haben wir vielfältige Möglichkeiten, um uns dem Thema zu nähern. Anlässe gibt es genug! Schon ein kurzes Innehalten und einen Austausch miteinander (z. B. durch ein verstorbenes Meerschweinchen oder einen toten Vogel auf dem Schulhof) kann den Tod aus der Tabuecke holen.
In einer (recht) unbelasteten Situation können wir freier sprechen und erklären, dass wir (und besonders die Erwachsenen) oft sprachlos werden, wenn es um den Tod geht. Das liegt aber nicht am Tod selbst, sondern an der Trauer, der Unsicherheit oder Befangenheit von uns. Kinder kennen keine Tabus. Die „lernen“ sie erst von uns. Wenn das geschieht, erschwert das die Entwicklung eines realistischen Konzeptes vom Tod. Wir können ein Vorbild sein und auch weiterführende Hoffnungsbilder für das Leben und über das Leben hinaus vorstellen / anbieten. Wir eröffnen so Möglichkeiten, offen und angstfrei über den Tod zu sprechen. Das ist die beste Vorbereitung auf den Ernstfall.
Religionsunterricht
Im RU können wir Gesprächsanlässe schaffen und Kinder ermutigen, das Thema in den Blick zu nehmen. Dort, wo oft geschwiegen wird, können wir Räume eröffnen. Kinder erleben die „kleinen Tode“ wie Abschied nehmen, Trennungen, Ängste haben … und auch den endgültigen Tod. Der Religionsunterricht kann einen festen Platz bieten, um Erfahrungen, Vorstellungen und Fragen wertungsfrei zu äußern und sich mit anderen auszutauschen.
Wir als Lehrkräfte können …
… Hoffnungsmodelle anbieten – jedoch als Angebot, ein möglicher Lösungsansatz, aber sicher nicht als Lösungsversprechen
… das Werden und Vergehen in der Natur genau beobachten
… Bildworte der Bibel kennen lernen (Ostererzählung, Reich Gottes oder auch als Anreiz dieses Bilderbuch verwenden)
… Psalmworte der Trauer und Verzweiflung lesen und erkennen: Menschen haben schon immer so empfunden!
… Gedankenexperimente anstoßen: Nach dem Tod ist nicht alles aus?! (Raupe-Puppe-Schmetterling)
… einen Friedhofsbesuch machen (Sachkompetenz und ein Wortschatz zum Tod werden dabei aufgebaut)
… deutlich machen: „Ich lebe!“ Woran merken wir das? (Körperliche Lebensmerkmale thematisieren).Wir sind Teil des natürlichen Kreislaufes. Alles was lebt, vergeht irgendwann.
… gemeinsam überlegen: Gibt es etwas, das bleibt, das unsterblich ist?
All das sollen offene und einladende Angebote sein, ohne Wege festzulegen.
Wenn ein konkreter Todesfall eintritt
Jeder trauert individuell und der Trauerprozess ist nicht vorherzusehen. Außerdem hängt er von einer Vielzahl äußerer Faktoren ab:
Wer ist gestorben? Wie nah standen das Kind und der Verstorbene sich?
War der Tod vorhersehbar oder ist der Tod ganz plötzlich eingetreten?
Hat das Kind Vertraute, mit denen es über den Verlust sprechen kann?
Ganz individuelle Aspekte sind auch entscheidend (Temperament, Entwicklungsalter des Kindes …). Wie reagiert das soziale Umfeld auf den Tod?
Wenn du dich als Lehrkraft mit der Situation überfordert fühlst, hole dir professionelle Hilfe! Das ist kein Versagen, sondern Fürsorge für dich selbst.
Ein unmittelbarer Krisenfall erfordert ein besonderes Vorgehen. Dafür werde ich einen eigenen Beitrag verfassen.
Das solltest du vermeiden …
Oft greift man in seiner Not und Hilflosigkeit auf Floskeln und Beschwichtigungsmanöver zurück, die nicht hilfreich sind.
Sätze wie: „Das wird schon wieder!“ oder „Ein Indigener kennt keinen Schmerz“. Du brauchst keine schnellen Antworten zu suchen. Hör einfach erst einmal zu. Hilfreich ist es über deine eigenen Gefühle zu sprechen, wie es dir gerade geht.
Umschreibungen für den Tod suchen „Die Oma ist eingeschlafen“ „Sie ruht“ … Damit kann z. B. der Schlaf am Abend zum Problem werden (wache ich wieder auf, wenn ich jetzt einschlafe?). Nenne den Tod beim Namen. Das erscheint hart, hilft aber dem Kind in seiner Klarheit: „Die Oma ist gestorben. Sie ist jetzt tot.“
Verharmlosen: „Dem Onkel … geht es jetzt viel besser“
Die Todesursache geheim halten. Das kann dazu führen, dass das Kind sich etwas zusammenreimt („Vielleicht ist er gestorben, weil ich so frech war?„) (Als Lehrkraft steht es uns natürlich nicht zu, das Kind über die Umstände aufzuklären. Vielleicht kann aber im Gespräch mit den Hinterbliebenen darauf aufmerksam gemacht werden, was es im Kind auslösen kann, wenn man versucht, es zu sehr zu schonen. – Siehe nächster Punkt)
Das Kind nicht „belasten“ zu wollen. Schlimmer ist es, wenn es die Unsicherheit und die kleinen Flunkereien oder Auslassungen der Erwachsenen spüren. Da haben Kinder eine sehr gute Antenne!
Das Kind non-stop beobachten und ihm dadurch keine Freiräume bieten.
Was gut tut …
Das Kind entscheiden lassen, in welchem Tempo es über den Tod sprechen möchte. Man merkt schnell, wann es genug ist. Kinder brauchen Zeit zum Trauern – aber sie trauern „pfützenartig“ (s. o.). Das ist für Erwachsene, die selbst trauern, oft eine Überforderung. Hier sind Schule oder andere Vertrauenspersonen gefragt.
Klare Worte finden oder auch mal schweigen („Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“). Hauptsache ehrlich sein. „Der Papa muss jetzt für sich sorgen. Er ist furchtbar traurig und braucht erst einmal Zeit. Später kann er für dich da sein. Wenn du magst, kannst du gerne mit mir darüber sprechen. Oder: Wie kann ich dir helfen?“
Kinder nicht für zu klein halten. Wer versteht schon den Tod? Auch wir nicht. Wir brauchen Vertrauen in das Kind und lassen es teilhaben, denn der Tod gehört zum Leben. Wir sollten also darüber sprechen.
Ganz klar und immer wieder betonen: „Du bist nicht schuld“. Je nach Entwicklungsgrad können sich Kinder die Schuld am Tod eines Angehörigen geben, weil sie sich als allmächtig wahrnehmen.
Wenn das Kind z. B. zum ersten Mal wieder in der Schule ist, wird ihm vermittelt oder gesagt: „Wir freuen uns, dass du wieder da bist!“, danach folgt erst einmal Routine, ein geregelter Ablauf. Dem Kind wird ganz klar gesagt, dass es sich jederzeit Auszeiten (innerhalb des Klassenraumes) nehmen kann. Es sollte dabei in der Gemeinschaft verbleiben.
Gestehe dem Kind auch deine Unsicherheit und frage nach, was es braucht, was ihm hilft, was du tun kannst … Sei echt, authentisch!
Spiegele die Gefühle des Kindes, indem du sie in Worte fasst: „Ich verstehe das so gut, dass du wütend bist. Deine Oma hat immer mit dir … Du vermisst sie sicher sehr.“
Kinder brauchen Phasen des Spiels und des Ausgelassenseins. Ein Alltag hilft dabei, die schwere Trauerarbeit zu leisten.
Weinen ist so wichtig und zu jeder Zeit „erlaubt“.
Gib dem Kind das Gefühl, immer für es da zu sein. Manchmal hilft es auch schon, nur in der Nähe zu sein: „Wenn du magst, setze ich mich ein bisschen zu dir.“
Keiner fühlt sich beim Thema Tod leichtfüßig und frohen Mutes. Da ist die Schwerkraft doppelt so gut spürbar. Trotzdem sollten wir immer wieder Angebote bieten, um uns der Schwere bewusst zu sein und ihr einen Raum zu geben, denn sie ist eben doch ein Teil unseres Lebens.
Wie beende ich eine Relistunde wertschätzend für jedes Kind- ohne viel Aufwand? Hier ist eine einfache Idee für einen Abschlusssegen.
Und geht der wieder ab?
Segen ist …
Kennt ihr noch die kleinen niedlichen Bilder „Liebe ist …?“. Da gab es auch nicht die EINE Antwort. Über Jahre hinweg hat man versucht, mit immer neuen Minisätzen das „Geheimnis Liebe“ zu entschlüsseln. Um große Begriffe wie „Liebe“ oder „Segen“ besser zu verstehen, eignen sich am besten Bilder. Nicht ohne Grund geht die Bibel auch so vor. Für den Segen bemühe ich gerne das Bild vom Regenschirm. Er schützt mich- riegelt mich aber eben nicht komplett hermetisch ab. Klar werde ich auch mal nass – aber ich habe ein gutes Gefühl mit ihm, fühle mich beschirmt. Mit einer Erklärung bemühe ich nur den „Kopf“. Die Erklärung bleibt kognitiv. Wenn ich die Kinder unter einem Schirm sammle (oder unter einem Tuch), wird daraus eine Erfahrung, die für sie sehr viel eindrücklicher ist. Schön ist es, wenn ich den Segen nicht nur höre, sondern auch spüre. Mein Sohn erhält seinen Abendsegen mit einem Streicheln der Stirn. In der Schule kann es ein Berühren an der Schulter sein – wenn das Kind dies mag.
Ritual
Ich habe für meinen Kindergottesdienst und die Schule ein Ritual gesucht, das die Kinder nicht einfach so auseinanderspringen lässt. In der Schule ist das ja oft so und das ärgert mich, wenn wir keinen gemeinsamen und schönen Abschluss finden. Dann habe ich bei Godly Play (mit Ruth Magsig) die kleinen Segenskärtchen kennengelernt. So wurde der „Segen-to-go“ geboren.
Segen to-go!
Vorbereitung
Die Vorlage wird ausgedruckt (eventuell 2x) und ausgeschnitten (bitte Text und Bild nicht voneinander trennen). Jedes Kind sucht sich einen Segensspruch aus und gestaltet dazu ein passendes Bild. Das Bild und der Text werden gefaltet und mit ein wenig Kleber auf der Rückseite aneinandergeklebt und dann laminiert (vorne Text, hinten Bild). So hat man lange etwas von den Segenskärtchen.
Durchführung
Am Ende jeder Stunde liegen die Kärtchen mit der Bildseite nach oben im Sitzkreis oder auf einem Tisch (in der nähe der Tür) und jedes Kind sucht sich ein Bild aus, geht zur Lehrkraft (steht an der Tür), gibt das Segenskärtchen ab und bekommt den Segensspruch (auf der Rückseite) zugesprochen. Das Kind verlässt danach den Reliraum – und hat den Segen sozusagen dabei. Das Kärtchen aber verbleibt bei der Lehrkraft.
Ihr werdet sehen, wie sich ein kleines Lächeln auf jedes Gesicht schleicht …
Wir aus dem RPZ Kaiserslautern haben uns schwer ins Zeug gelegt, um schöne Segenssprüche zusammenzutragen. Einen besonders originellen und – wie ich finde – absolut notwendigen Segen (für mich zumindest) – möchte ich euch nicht vorenthalten und mit auf den Weg geben:
„Gott segne dich mit dem Gedächtnis eines Vergissmalnichts!“
Welche Todesvorstellungen haben Kinder? Wie gehen wir mit dem Tod um und was hat das mit Pfützenspringern zu tun? Das lest ihr hier!
Wann seid ihr das letzte Mal Gummitwist gesprungen? Bei mir war´s gestern – nach gut 25?? Jahren Abstinenz. Ich wusste nicht, dass die Schwerkraft einen Erwachsenen so an die Erde bindet. Als Kind habe ich das Stuuuunden gespielt – und nur manchmal hat mich die Erdanziehung daran erinnert, nicht fliegen zu können oder diese Gummitwist-Höhe auf keinen Fall zu überwinden. So ungefähr fühle ich mich momentan: Ich bin so schwer! An die Erde gebunden und traurig darüber, dass das mit dem Fliegen irgendwie nicht (mehr) klappt. Überkommen hat mich diese durchdringende Schwere durch viel zu häufiges Hören von schlimmen Diagnosen, bis hin zu viel zu früh eintreffenden Todesnachrichten. Da vergeht einem die Leichtigkeit …
Drumherum reden
Beim Schreiben des letzten Absatzes habe ich versucht das Wort „Todesnachrichten“ zu umschreiben in sowas wie „das Unausweichliche“. Das zeigt schon: Der Tod ist kein Thema – noch nicht mal ein Wort – das man gerne an– oder auch nur ausspricht. Wenn Erwachsene betroffen sind, ist das schlimm und es fehlen einem oft genug die Worte. Man ist wie blockiert, schwer wie Blei. Aber wie erkläre ich Kindern den Tod oder bereite sie auf diese bedeutsame und traurige Lebenserfahrung vor?
Die Pfützenspringer
Kinder trauern impulsiv und zeigen vielfältige Gefühle und Verhaltensweisen. Sie sind „Pfützenspringer“: In einem Augenblick sind sie furchtbar traurig und dann, im nächsten Moment, wenden sie sich freudig pfeifend dem Malen zu. Sie springen in die Trauer hinein und nach ein paar Augenblicken wieder hinaus. Diese Gefühlszustände sind nicht vorhersehbar und überfordern Erwachsene oftmals (besonders wenn sie selbst trauern). Zwei wundervolle Bilderbücher für diese Art des Trauerns sind: „Was ist das?“, fragt der Frosch & „Leni und die Trauerpfützen“.
Wie ich mich dem Thema Tod nähere, hängt von vielen Faktoren ab. Aber niemals ist ein Mensch zu klein, um mit ihm über den Tod zu sprechen. Trauer ist eine Entwicklungsaufgabe, die es gilt zu bewältigen, um sich irgendwann wieder dem Leben zuwenden zu können. Dafür braucht das Kind uns, um es durch diese Zeit zu begleiten.
Vorstellungen
Die Vorstellungen vom Tod sind so verschieden, wie wir es sind. Die Entwicklung von Todesvorstellungen ist ganz individuell und das macht Einteilungen so schwierig, da die einzelnen Vorstellungen und Entwicklungsphasen ineinander übergehen oder sich überlappen. Es geht bei meiner Einordung nicht um eine Kategorisierung, sondern um eine mögliche Interpretationshilfe zum besseren Verständnis:
Das KleinkindDas SchulkindDer Jugendliche
Die Bilder von Tod und Sterben sind dem Menschen nicht von Geburt an mitgegeben. Sie entwickeln sich und können durch Hilfestellungen und Angebote weiter wachsen. Ziel ist es, ein realistisches Todeskonzept zu entwickeln und sprachfähig in der Trauer zu werden. Hier sind die Bezugspersonen und damit Vorbilder ganz wesentlich.
Sprechen, sprechen, sprechen = nicht hilflos sein
Der Tod ist in unserer Gesellschaft ein ausgeschlossener Gast. Er kommt immer ungebeten und wird am liebsten ignoriert. Er ist ein Störfall und gehört nicht (mehr) dazu. Man möchte dadurch Abstand gewinnen und hat schlichtweg keine Erfahrung im Umgang mit dem Tod und dadurch oftmals keine Worte. Dieser Umgang ist fatal, denn der Tod ist – ob wir das wollen oder nicht – Teil des Lebens. Kinder begegnen dem Tod. Sie davon auszuschließen, tabuisiert ihn, lässt viel zu viele Fragen offen und die Wunden des Verlustes heilen nur umso schwerer. Die Lücken, die durch die Sprachlosigkeit entstehen, werden durch Fantasien gefüllt. Das kann durchaus problematisch sein.
Ich erinnere mich, dass ich als Kind nicht auf die Beerdigung meines Opas mitgehen durfte, um mich zu „schonen“. Ich wäre sehr gerne dabei gewesen und empfinde es bis heute als Verlust.
Wir sollten den Tod wieder näher an uns heranlassen, ihn in unser Bewusstsein rücken, klarer wahrnehmen und so eine einfühlsame Gesprächskultur entwickeln. Der Tod verliert so nicht die Schwere, aber seine Tabuisierung. Wir brauchen Vorbilder und Modelle, die helfen, den Umgang mit Trauer zu erlernen, um der Ohnmacht und Hilflosigkeit etwas entgegenzusetzen.
Bilderbücher
Bilderbücher eignen sich, um Kinder sprachfähig zu machen, zu stärken und unterschiedliche Verhaltensweisen kennenzulernen. Sie können sich mit den Figuren des Buches identifizieren und Fragen stellen, die interessieren. Eigene Gefühle und Gedanken können auf die Personen übertragen und geäußert werden, ohne dies in eine Ich-Aussage formulieren zu müssen. Der Rahmen der Geschichte bietet einen Schutzraum. Trauerprozesse können nacherlebt, mitempfunden – und Umgangsmöglichkeiten mit dem Tod durchdacht werden.
Welche Art des Bilderbuches man wählt, entscheidet über die Intensität des Austausches:
Fiktive Tiergeschichten halten den Tod auf Abstand
Menschen erleben den Tod eines Tieres Ein Bsp. findest du hier
Manchmal sollte man seine Stärken im Berufsleben zu Papier bringen. Heute ein Post über die Religionspädagogischen Zentren und welche Superkaft DU dabei hast!
Meine eigene Frage, die mich umtreibt …
Kirche verändert sich
Die Kirche muss sparen – habt ihr das gewusst? So oder so ähnlich heißt der Running Gag der Menschen, die in der Kirche bzw. für die Kirche arbeiten. Wir müssen Geld einsparen. Ich verstehe das. Geld einsparen bedeutet immer auch Veränderung – das ist nicht per se schlecht. Was mich dabei umtreibt, ist die Frage: Was kann weg und was muss bleiben? Warum brauchen wir die Religionspädagogischen Zentren so dringend? Was leisten wir überhaupt?
Wer wir sind
Und da wir das bisher noch nicht ins Bild gebracht haben, tue es ich hiermit:
Superkraft
Eine besondere Stärke geht nicht von uns aus, sondern von euch: Die RPZen sind Orte, an denen ihr euch begegnen und gegenseitig von euren Erfahrungen berichten, einander stärken und vielleicht sogar Verabredungen treffen könnt. Das RPZ ist ein Treffpunkt für alle, die gerne RU geben. Und wir, die wir Unterrichtsreihen entwickeln, erfahren, wie sie in der Schule angenommen werden und wo bei euch – möglicherweise- der Schuh drückt. Die RPZen sind nicht nur eindirektional „wir für euch“, sondern vielfältiger zu beschreiben: Sie sind Orte der Begegnung, des Austausches und des Feedbacks.
Beim Teekaufen
Manchmal führt man einen Smalltalk und dann ist der Talk plötzlich gar nicht mehr so small, wenn man plötzlich eine neue Einsicht geschenkt bekommt. So passiert im Teeladen meines Vertrauens. Frag mich nicht, wie wir auf das Thema kamen – aber mit meinem schwarzen Tee unter dem Arm sprach die Dame hinter der Theke plötzlich folgenden Satz:
„Ist Ihnen schonmal aufgefallen, dass im Englischen das Wort „present“ für Präsenz und Geschenk steht?“
Nee, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht – und plötzlich ratterte mein Denkapparat: Das größte Geschenk, das wir einem Menschen machen können, ist präsent zu sein, ganz für ihn da, zu 100 Prozent. Wie oft folgen wir Gesprächen mit nur einem Ohr, tippen schon auf dem Handy herum oder linsen unauffällig auf die Uhr. In unseren RPZen tickt die Zeit aber noch anders. Und ich glaube, das ist unsere Stärke!
Wenn mich jemand fragt: Und, was könnt ihr? Dann sage ich: Wir sind da, präsent! Wir hören zu, finden heraus was unsere BesucherInnen brauchen, empfehlen, beraten und haben ein offenes Ohr. Das funktioniert ausnahmsweise mal nicht digital. Wir sind ganz nah dran an euch. Natürlich kann ich unserem Oberkirchenrat aufzählen, was wir alles noch tun … Aber für mich ist das Wichtigste das Präsentsein – für euch. Und da sollte Kirche nicht sparen.
Kommentare …
… zu verfassen, ist nicht jedermanns und -fraus Sache. Aber zu diesem Thema würde mich brennend interessieren: Was habt ihr für Erfahrungen mit den RPZen? Schreibt doch eine kurze Message unter den Beitrag. Ich würde mich freuen!
Können Kinder verstehen, dass Gott nicht einfach so gefunden werden kann? Eine Unterrichtsidee rund um Elia und seine Gotteserfahrung in der Stille.
Wie man sich Gott vorstellen kann – oder eben nicht.
Kinderfragen zur Unzeit
Wir liegen abends im Bett. Zumindest ich bin rechtschaffenmüde und döse neben meinem Sohn so langsam weg. Da kommt plötzlich diese Frage aus dem Kind heraus:
„Mama, wo ist Gott? Wie kann er überall sein?“ Er kann doch nicht im Gotthimmel und in mir wohnen. Das GEHT doch nicht!!!“ Wir tasten uns durch den Fragenkatalog des Zwerges. Ich bemühe das Bild der Kerze:
„Wie oft kannst du eine Kerze an einer anderen Kerze entzünden?“ „Na immer und immer wieder!“ „So ungefähr stelle ich mir das mit Gott vor. Er ist das große Licht, an ihm können wir unser Lichtlein entzünden und es in unserem Herzen bewahren.“ „Dann brennt also ein kleiner Funke von Gott in uns?“ „Joa, so ungefähr stelle ich mir das vor- und so kann er immer und überall sein …„
Der Krümel überlegt. Ich weiß schon, das ist mitnichten das Ende dieses Gesprächs.
Am nächsten Abend – gleiche Zeit, gleicher Ort, gleiche Konstitution meinerseits: „Mama?“ „Mh?“ „Du arbeitest doch ganz viel mit Gott. Wie ist der denn so? Nett?“
Plötzlich hatte ich das Bild eines Büroraumes mit zwei Schreibtischen vor Augen – einen für mich und einen für Gott. Mir fallen so Worte ein wie „ein netter Kollege, arbeitet selbstständig, sucht sich seine Arbeit, macht ohne Murren Überstunden“ 😉 doch all das bringt das Kind bei seiner Frage nicht weiter. Also beschließe ich daraus einen Kindergottesdienst zu stricken und, wenn ich schon dabei bin, eine Unterrichtsidee für die Grundschule zu planen.
Das Wesen Gottes
Nichts und niemand kann das Wesen Gottes erfassen. Bonhoeffer meinte über die Bilder und Gedanken zu Gott, die wir uns so machen, dass wir uns einen Gott, den wir uns vor-stellen können genausogut weg-stellen könnten. Trotzdem bemühen wir Bilder und Geschichten, um ihm nahe zu kommen – aber erfassen können wir ihn nicht.
Natürlich kann ich sagen: Gott ist gütig, liebevoll, barmherzig, langmütig und gerecht … Aber es gibt auch diese zornige Seite, die ich ausblende??? Ich erkläre mir den Zorn Gottes manchmal so: Der Zorn hat den Ursprung in seiner Liebe zu uns. Es ist eine Reaktion auf das Verhalten der Menschen.
Elia hilf!
Ich möchte gerne eine Stunde zur Geschichte des Elia planen, denn er ist Gott begegnet und hat ihn dort entdeckt, wo er ihn nicht vermutete … (1. Kön 19, 3-13) – in der Stille.
Shortcut der Eliageschichte
Zusatzinfos zum Bibeltext
Wie spricht Gott zu mir?
Elia denkt:Naturereignisse sind wunderbare Anzeichen von Gottes Handeln und seiner Gegenwart auf dem Berg. Elia sieht und spürt die Kraft. Gott ist irre mächtig. Aber er merkt auch: Er spricht so nicht zu MIR.
Schweigen? Säuseln? Wehen?
Ich habe diese nicht ganz greifbare Stille als Hauch und Wehen beschrieben.Martin Buber sagt: stimmenverschwebendes Schweigen (das ist näher am biblischen Urtext). Es ist eben noch weniger als ein Hauch & Wehen. Kurios ist: Erst hier wird Gott ansprechbar und verständlich, im Schweigen.
Gott im Leisen entdecken
Ich möchte Elias Gottesbegegnung mit der Thematik des Betens verknüpfen. Sinnenhafter Schwerpunkt soll das Lauschen sein. Inspiriert ist die Einheit von der Godly Play Geschichte „Gott hört“ (Hier findet ihr die ganze Geschichte) und der Elia Geschichte aus der Religionspädagogischen Praxis (2014/3):
Wir hören, lauschen …
Ich erzähle euch eine Geschichte, wie wir Gott hören können, wie er uns nahe kommt … Gott ist uns ganz nahe – aber wir hören ihn nicht und sehen ihn nicht. Er ist da, wie unser Atem. Doch „Gott ist das Leiseste was es gibt“ (Felizitas Betz). Wir müssen aufmerksam sein, wir müssen hinhören, lauschen:
Auf den Klang der Glocke lauschen
Eine kleine Glocke wird in die Mitte getragen. Wir schließen die Augen. Wir hören, lauschen. Wir sind aufmerksam. Die Glocke wird angeschlagen und vor ein Kind gestellt. Dieses darf nun warten, bis alle die Augen geschlossen haben und läutet wieder … Erst wenn der Ton verklungen ist, öffnen alle ihre Augen wieder. Dieses „Spiel“ wird wiederholt und fördert das Hören, Lauschen, Warten und Empfangen.
Naturgewalten
Die Menschen fragen sich …
Ist Gott im Wind? (Finger über ein Tamburin gleiten lassen)
Ist Gott im Beben der Erde? (Mit einer Trommel)
Ist Gott im Feuer, in der Hitze? (Geräusche mit einer Knistertüte)
Ist Gott in der Stille? (Zimbel anschlagen und verklingen lassen – Variante: Klangschale benutzen)
Wir müssen still sein, innen wie außen, sonst können wir Gott nicht fühlen. Wir hören mit dem Körper und mit dem Herzen, ganz tief in uns.
Die Kinder sitzen im Sitzkreis und machen sich klein (z. B. Kopf auf die Knie, Arme um den Körper). „Ich bin in meiner Höhle“. Sie lauschen abwechselnd auf einigeNaturgewalten (s. o.). Erst, wenn sie die Zimbel hören, öffnen sie sich (setzen sich – immer noch mit geschlossenen Augen! – aufrecht hin) und warten bis der Ton verklungen ist. Erst dann öffnen sie die Augen.
Gott kommt uns nah – die Geschichte von Elia (zum Vorlesen)
Manchmal kommt Gott uns nah, berührt uns – ganz still und vorsichtig. Wir müssen sehr gut „hinfühlen“: Kinder schließen die Augen und werden einzeln und ganz sacht von einer Feder berührt.
Es gab einmal einen Proheten namens Elia. Propheten sind Menschen, die Gott ganz nahe kommen und Gott kommt ihnen so nahe, dass sie genau wissen, was Gott von den Menschen will. Er hieß Elia. Er betete zu seinemGott und stritt mit anderen für ihn. Doch die Königin von Israelbetete zu einem anderen Gott und wollte nicht, dass Elia über seinen Gott sprach. So floh er in die Wüste und wollte lieber sterben. In der Wüste erlebte er die Hitze (Geräusch nachahmen, s.o) und den Wind (Geräusch), der über den Sand blies.
Hier ist nichts. Nichts wächst. Nur Sand ist da. Elia wollte nicht mehr leben. Er legte sich unter einen Strauch und schlief ein. Gott schickte einen Engel, der ihm Brot und Wasser brachte. So schaffte es Elia zum Gottesberg zu gehen, denn dort, so stellten es sich die Menschen vor, konnte man Gott besonders nahe sein.
Als er dort ankam, legte er sich in eine Höhle zum Schlafen. Da hörte er eine Stimme – Gottes Stimme. Sie fragte: „Was machst du hier, Elia?“ Und Elia antwortete: „Ich habe mich für dich gestritten – aber die Menschen in Israel wollen nichts von dir hören und mich wollen sie auch nicht. Alles war umsonst.“
Und Gott sprach: „Komm heraus aus der Höhle. Ich werde an dir vorübergehen.“
Da kam ein großer Sturm … (Instrumente) Elia merkte die Kraft Gottes. Ist Gott vielleicht im Sturm? Aber Gott war nicht im Sturm …
Da kam ein Beben der Erde … (Instrumente) Elia merkte die Kraft Gottes. Ist Gott vielleicht im Beben der Erde? Aber Gott war nicht im Beben der Erde …
Da kam ein Feuer … (Instrumente) Elia merkte die Kraft Gottes. Ist Gott vielleicht im Feuer, in der Hitze des Feuers? Aber Gott war nicht im Feuer …
Doch dann kam … nichts mehr. (Pause) Elia hörte ganz genau hin – er lauschte. Es war kaum mehr als ein Säuseln, ein ganz leises Wehen, ein verschwebendes Schweigen. Als Elia das hörte, trat er hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.
Gott ist also nicht so leicht zu hören. Manchmal kann man ihn besser fühlen. Manchmal haben wir noch nicht den richtigen Sender / Kanal gefunden, ähnlich wie beim Radio. Wir müssen in uns hineinhorchen, still werden. Tief in uns gibt es eine Stelle, die ist vertraut mit Gott … (das Herz?)
Wenn ich zur Ruhe gekommen bin, kann ich sagen: „Hier bin ich, Gott. Ich höre!“
Gott ist zwar leise – aber er ist da. Manchmal kann ich ihn nicht spüren, so gerne ich es würde. Dann muss ich Geduld- und auch das Vertrauen haben: Gott ist trotzdem da. Vielleicht muss ich einfach noch mal den Sendersuchlauf einstellen.
Nachdenkaufgabe
Das Blatt kann auch in drei Teile zerschnitten – und im Heft weiter ausgestaltet werden:
Mit meinen Kleinen werde ich – nach der Idee von Sr. Esther Kaufmann (RPH 2014/3) – Höhlen bauen und sie können sich darin verkriechen. Sie werden die Geräusche der Naturgewalten in ihren Höhlen hören – aber erst herauskommen, wenn die Stille einsetzt. Sie werden die Stille erleben und mit ihr die zarte Berührung Gottes (mit einer Feder).
Ich hoffe mein Sohn merkt dann, was Gott für die Menschen sein kann: Nicht richtig zu fassen- doch für die, die lauschen, ist er im Kleinen, Zarten.
Mit so einem „Kollegen“ sitze ich gerne im Großraumbüro …
Welche Religion ist die wahre? Diese Frage hat noch nie zu etwas Gutem geführt… Wie gut, dass ein Buch die Antwort auf diese Frage hat. Eine Unterrichtsidee …
Ein Bilderbuch klärt auf!
Wenn ich das Wort RICHTIG höre, werde ich schon aggressiv. Wer mich kennt weiß, dass diese Gefühlslage mir sonst gänzlich fremd ist. Aber was, bitte schön, ist denn schon richtig??? In der Mathematik lasse ich mir das noch gefallen. Aber in unserem Fach… Wie viele Streitereien, Schlägereien und Kriege sind entstanden wegen diesem RICHTIG? Merkst du´s? Ich bekomme schon wieder Puls 😉
Deshalb entschleunige ich nun und wende mich einer angenehmen Auseinandersetzung mit diesem Thema zu:
Das Bilderbuch „Wem gehört der Schnee“ beschäftigt sich genau mit dieser Thematik. Eine kurze Buchkritik von mir findet ihr hier.
Das Buch bietet ganz viel Potential, um dieses ewige Richtig oder Falsch kindgerecht zu thematisieren. In diesem Beitrag erzähle ich euch, wie man das Bilderbuch in den Unterricht -ganz praktisch- einbinden kann.
In Jerusalem schneit es!
An sich eine absolute Seltenheit. Auch im Bilderbuch wird diese Sensation von drei Kindern gefeiert: Rafi, Mira und Samir sind die Hauptakteure, gehören einer der drei Weltreligionen an und freuen sich riesig über den Schnee!
Wir betrachten das Bild der drei Kinder. Kannst du erkennen, wer wer ist und welcher Religion sie angehören?
Mit unserer Klasse suchen wir gemeinsam analog oder im I-net Informationen um diese Indizien zusammen zu tragen. Aber zuvor werden die drei Religionen benannt:
Das Christentum
Das Judentum
Der Islam
Es gibt natürlich noch viele andere Religionen. Diesem Umstand werden wir gleich noch Rechnung tragen.
Bodenbild
Es entsteht ein Bodenbild: Ein Rundtuch mit der Erde (z.B. ein aufblasbarer Badeball) ist der Mittelpunkt. Davon ausgehend werden vier verschieden bunte Tücher ausgebreitet. Mira, Rafi und Samir (als kleine ausgedruckte Figuren) ziehen jeweils auf ein Tuch. Das vierte Tuch bleibt frei und steht stellvertretend für andere Religionen. Hier werden zusätzlich gefundene passende Bilder / Begriffe andererer Religionen hineingelegt (= qualitative /quantitative Differenzierung).
Auf das Rundtuch kommen die Überbegriffe / „Indizien“ (Symbol, Tag …) – siehe oben.
Auf die einzelnen bunten Tücher kommen die gefundenen Begriffe oder ausgeschnittenen Bilder:
Dieses Bodenbild wird am Anfang jeder Stunde aufgebaut und so werden die Begriffe und Zugehörigkeiten ständig wiederholt. Meine Kinder haben das geliebt! Und so fiel das Einüben der Begriffe /Symbole / Tätigkeiten eigentlich flach, denn am Ende der Einheit waren die Zuordnungen für fast alle ein Klacks.
Heftwerkstatt
In das eigene Heft können die drei monotheistischen Weltreligionen jeweils eine eigene Seite bekommen und diese wird frei gestaltet. Möglich wäre die folgende Kopiervorlage- diese kann aber auch einer ganz freien Gestaltung weichen.
Mögliche Arbeitsschritte:
Die drei Figuren des Buches jeweils auf eine Seite einmalen
Die passenden Bilder / Wortkarten dazukleben oder aufmalen
Was macht dir Freude in deinem RU? Was macht ihn aus und besonders? Ein kurzes Blitzlicht, wie wir den RU mit schrägen Vögeln retten können!
Träumen darf man ja wohl noch!
Die eine Frage stellen
Hast du deine Schüler*innen schonmal gefragt, wie sie sich ihren Traum-RU vorstellen?
Bei meinen Umfragen waren Spaziergänge, Spiele und Geschichten immer weit vorne. Alles, was ihrer Lebenswelt entspricht und ihnen dadurch Freude bereitet.
Was ist mit dir?
Wie sieht „dein“ Religionsunterricht, der Freude macht, aus? Was funktioniert für dich?
Ich hab das mal schnell – aus der Hüfte geschossen:
Bist du damit einverstanden? Oder fallen dir noch andere wesentliche Punkte ein? Gerne in den Kommentar!
Die Hauptdarsteller
Fehlen dir in meiner Auflistung die „Hauptdarsteller“ (Jesus, Bibel, Gott) des Religionsunterrichts? Gott durchdringt für mich jede der oben aufgeführten Kacheln. Die Liebe „LOVE“ in der Mitte ist für mich das Symbol für Gottes Nähe. Die „Geschichten“ erzählen von Jesus und bringen uns Gott näher.
Wie sieht der Religionsunterricht der Zukunft aus?
Wenn ich diese Frage gestellt bekomme, erzeugt das einen Druck in mir. Ich habe das Gefühl, ich muss das „Problem“ Religionsunterricht lösen, Visionen finden, Reformen anstoßen, die Kugel ins Rollen bringen. Das ist eine Überforderung.
Also formuliere ich um: Was ist mein Traum vom RU? Dazu fallen mir spontan ganz viele Bausteine ein, die meinen Religionsunterricht zu etwas Gutem machen (siehe oben).
Mehr analog als digital
Ich mag die digitale Welt, die kurzen (Kommunikations-)Wege und schätze all ihre Möglichkeiten. Diese neu gewonnenen Potentiale können den RU auf viele Weisen bereichern. Für meinen Religionsunterricht steht aber das analoge Miteinander ganz klar im Vordergrund. Es geht um das Gemeinschaftsgefühl, das erleben miteinander im Kreis zu sitzen und sich wahrzunehmen. Denn das, was den RU zu dem macht, was er ist, ist die Beziehungsarbeit. Dafür brauche ich den Menschen vor meiner Nase.
Vielleicht werden wir durch diese Art des Umgangs miteinander und dem nicht greifbaren Zentrum, um das wir kreisen, etwas belächelt oder missverstanden. Ist unser Fach verstaubt, von gestern? Nee, im Gegenteil! Wir sind ganz nah dran an den Fragen des Lebens! Dafür muss das Wissen nicht immer im Fokus stehen. Schön ist das, in einer leistungsorientierten Welt.
Mein Kollege Udo Jesberger, der in der BBS arbeitet, hat einen weiteren Aspekt gekonnt auf den Punkt gebracht. Er sagt seinen Schüler*innen immer wieder: „Ich bin der, der Zeit für euch hat.“
All diese Aspekte machen Religionsunterricht aus, auch wenn mancher uns als schräge Vögel in der pädagogischen Landschaft sieht.
Hier kommt der letzte Teil des Menus! Eine nicht „verordnete“ Stille im Klassenzimmer? Hier liest du von Ritualen und Segensideen im Anfangsunterricht, die in die Ruhe führen …
Von Ritualen und Segensideen im Anfangsunterricht, die in die Ruhe führen
Das Menu endet mit der Nachspeise!
Hier folgt nun der letzte Teil meines Menus. Die Vorspeise und die zwei Hauptgänge („Eine Geschichte von Jesus“ und „Ich bin wertvoll„) haben wir hinter uns gelassen, nun folgt die Nachspeise – vielleicht der Höhepunkt eines guten Essens?!?
Eine Nadel im Heuhaufen
Manchmal wird eine verrückte Idee zu einem Ritual: Ich hatte vor einiger Zeit eine sehr unruhige erste Klasse (ich weiß, sie sind ALLE unruhig ;-)). Doch manchmal sehnt man sich schmerzlich nach ein paar Sekunden wundervoller Stille … Ich halte eine Nähnadel hoch und erkläre: „Wenn wir es schaffen, so leise zu sein, dass wir die Stecknadel aufkommen hören, sind wir echte Stilleprofis!“ Der Ehrgeiz ist entfesselt. Alle halten den Atem an. Ich zögere die Stille ein wenig hinaus und lasse die Nadel fallen. Wir hören den leisen klingenden Ton. Herrlich! Lässt sich diese Stille nicht auch ein wenig länger durchhalten, frage ich mich … Na klar! Aber das braucht ein wenig mehr Zeit und besonders Achtsamkeit.
Rituale wie Sand am Meer
Rituale im Unterricht gibt es auf vielen Ebenen
um eine Stunde zu strukturieren
um eine Gemeinschaft zu bilden
um einzelne Kinder in der Gruppe zu stärken
Inhalte des Unterrichts tiefgehender zu betrachten
…
Ich möchte diesen Beitrag einem weiteren Aspekt widmen: – Rituale, um die Achtsamkeit zu trainieren, z.B. um Ruhe zu finden. Auch dieses Mal orientiere ich mich an der Religionspädagogischen Praxis.
Die verodnete Stille
Wie oft ruft man in den Raum: „Ruuuuuuhe! Jetzt!“. Könnte man sich eigentlich sparen. Und doch gibt es ein großes Verlangen nach wirklicher Ruhe. Nicht nur wir sehnen uns danach- auch die Kinder. Wirkliche Stille muss aber auch erst erlernt werden (auch von uns selbst). Viel zu oft sind wir zu hektisch, zu schnell beim Thema und bleiben nicht beim Ritual, das uns Ruhe schenken soll. Wirkliche Ruhe ist ein Geschenk, sie kann nicht eingefordert werden, sie muss entstehen. Und sie fängt bei dir an!
„Goosfraba“
Im etwas abgedrehten Film „Die Wutprobe“ (hier ein Ausschnitt) wird dieses Wort als Mantra benutzt, um sich selbst zu beruhigen. Ich bevorzuge das bewusste Atmen. Hier muss jeder seinen eigenen Weg finden. Denn wir sind einer der Schlüssel für die Ruhe im Klassenzimmer. Starte nicht gleich durch, sondern nimm dir Zeit fürs Ankommen. Es lohnt sich!
Setz dich in den Kreis
Nimm drei tiefe Atemzüge
Kontrolliere deinen Kiefer (komische Idee? Ganz und gar nicht. Die Muskulatur verkrampft sich schnell bei Stress). Lockere ihn! Du kannst auch mit der Zunge über deine Zähne fahren. Das entspannt den Mundraum.
Lächle (auch ein nicht tief empfundenes Lächeln entspannt dich)
Wir schauen uns im Kreis um, wer ist mit mir da?
Wir werden auf unsere Mitschüler*innen aufmerksam. Wir lächeln uns zu.
Wir bilden einen Kreis. Langsam. Die Zeit gönnen wir uns. Kind für Kind reicht sich die Hand. Dabei schauen wir unseren Nachbarn, mit dem wir uns verbinden, an.
Nicht den Mut verlieren. Es wird von Stunde zu Stunde besser!
Weitere Ideen um zur Ruhe zu kommen
Wir lauschen auf einen Ton. Ein Kind stellt sich in die Mitte, schließt die Augen und lauscht. Zimbeln werden angeschlagen, das Kind öffnet die Augen (hier kann wild variiert werden mit Berührungen an der Hand oder der Wange z.B: mit einer Feder, dem Namen zuflüstern, eine Kerze vor den geschlossenen Lidern aufleuchten lassen – vorab die Kerze mit der Hand verdecken und dann die Hand wegziehen).
Eine kleine Anschauung: wir betrachten z.B. einen Sonnenblumenkern, befühlen ihn, halten ihn vorsichtig in der Hand. Warum halten wir einen Schatz in den Händen? …
Ein Stück Brot ausgeteilen: Alle warten aufeinander, wir betrachten, riechen, fühlen, gedulden uns und essen das Brot am Ende gemeinsam.
Wir gehen in die Mitte: Ein Kind wird in die Mitte geführt. Wir gehen langsam, bewusst. Wenn wir in der Mitte angekommen sind, sagen wir es: „Du bist in der Mitte angekommen.“
Vielleicht erscheinen diese Ideen so simpel und bedeutungslos. Doch das sind sie überhaupt nicht. Sie schulen den Blick für das Kleine, Unscheinbare, machen aufmerksam und führen zu uns selbst. Wir werden sensibel. Diese Art des Erlebens führt in die Stille. Nicht das Große zählt, sondern das ganz Kleine. Durch die sinnenhafte Auseinandersetzung wird kleines riesengroß!
Diese Art der Achtsamkeitsübung ist gut in den Unterricht zu integrieren. Um ein paar Ideen zu nennen: Wege gehen, Wasser, die Erde, die Jahreszeiten (passende Anschauungen dazu wie Erde, Sonnenblume, Nest, Brot …).
Die Mitte
Die Mitte zu finden, ist der Anfang von allem.
Warum ist die Mitte auch im Religionsunterricht so wichtig?
Die Mitte wird in unserem Kreis gesucht,gefunden und z.B. mit einem Reifen oder Tuch „markiert“
Die Mitte wird begangen (ich stelle mich in die Mitte, werde in die Mitte geführt, ich habe sie gefunden …)
Gott ist unsere Mitte – wir kennzeichnen das durch eine Kerze
Auch das Kreuz hat eine Mitte und verbindet die Erde mit dem Himmel (horizontale Linie) und die Menschen miteinander (vertikale Linie)
Keine Angst: All diese Mitte-Ideen müssen mit den Kindern nicht thematisiert, sondern erlebt werden. Das reicht aus, bildet die Achtsamkeit, die ich beschrieben habe und führt zu einer tiefen Ruhe.
Hier findest du noch weitere Infos zur Mitte in meinem ersten Beitrag in dieser Serie.
Nicht alles sollte zum Ritual werden …
Schwierig finde ich persönlich das Beten in der Gruppe. Oft scheint es eher eine Pflichtveranstaltung zu sein, als ein wirkliches zur Ruhe kommen und sich öffnen. Lieber eine kurze stille Zeit einplanen, in der jeder beten kann – aber nicht muss.
Segen
Ein Segen kann zum Ritual werden, das die Kinder am Ende der Stunde sehr genießen. Ich mag diesen Segen im Anfangsunterricht besonders gerne:
Gott, du bist innen (Hände zeigen in Brusthöhe auf mich) und außen (Hände zeigen von mir weg) und um mich herum. (im Kreis drehen) Schütte deinen Segen aus. (Finger ahmen über dem Kopf Regentropfen nach) Ich will bei dir wohnen: du bist mein Haus. (Hände bilden über dem Kopf ein Dach) Amen
Segensideen
Nachfolgend findet ihr einige besondere Ideen, wie man den Segen kreativ in seinen Unterricht integrieren kann. Bei Jo! (Kirche Kunterbunt) könnt ihr sie euch genauer anschauen.
Was für ein gigantisch gutes Titelbild! Ich muss schmunzeln. Aber das Bild und der Titel geben mir Rätsel auf …
Ein Bilderbuch über Mobbing und die Kraft der Gedanken.
Ein Bilderbuch über die Kraft der Gedanken und was sie bewirken können.
Die Phantasie als Weg zur Selbstliebe …
Wer ein bisschen mehr Selbstvertrauen gebrauchen kann, sollte dieses Buch lesen!
Das Menu geht weiter! Heute geht es wieder um das wertvoll sein, die Zusage Jesu an alle Kinder und die Frage: Darf ich eigentlich segnen?
Dritter Teil
Das Menu geht weiter!
Wie versprochen führe ich das Menu zum Anfangsunterricht weiter:
– Die Vorspeise mit Kreisbildung, Sammlung und dem Stillwerden habe ich hier für euch zusammengestellt. – Die HauptspeiseI mit einer ersten Jesusgeschichte und einer sinnenhaften Auseinandersetzung könnt ihr hier nachlesen. Jetzt folgt ein weiteres Hauptgericht: Jesus segnet die Kinder. Auch diese Einheit ist von Schwester Esther inspiriert. Im RPA Verlag sind die Hefte mit den kompletten Abläufen zu erwerben. – Die Nachspeise mit Ritualen und Segensideen wird als letzter Beitrag in dieser Serie veröffentlicht.
Offener Anfang
Die Kinder kommen in den Klassensaal, finden auf der Runddecke ihren Papier-Edelstein vor und schnappen sich diesen. Jetzt darf weiter gestaltet werden. Derweil kann ich zu den einzelnen Kindern gehen, ihre Kunstwerke bewundern und mit ihnen ins Gespräch kommen. Wenn alle Edelsteine auf der Runddecke bei ihrem Besitzer/ihrer Besitzerin angekommen sind, schlage ich die Klangschale an. Das ist das Zeichen, den Kopf auf die Bank zu legen und nacheinander (Vielleicht hole ich mir dieses Mal schon Hilfe?) jeden in den Sitzkreis zu kitzeln (mit einer Feder sacht die Hand, die Wange berühren).
Der Kreis – die Mitte
Wir schauen uns um im Kreis. Wer ist mit uns da? Wir lächeln einander an und reichen uns die Hände (nacheinander bildet sich der Kreis).
In die Mitte des Kreises legen wir einen (Holz-) Reifen. Findet ihr die genaue Mitte? Wer stellt sich hinein? Wir können ein kurzes Namenslied singen und das Kind in der Mitte begrüßen.
Ich wähle drei Kinder aus, die jeweils ein blaues Tuch um das Mittekind aufspannen. Das Kind steht, umrahmt von den blauen Tüchern, in der Mitte. Wo steht das Mittekind jetzt? Es steht … (die Kinder äußern sich frei) … unter dem Himmelszelt.
Welche Tücher könnten noch aufgespannt werden? Sonne, Erde, Pflanzen usw. Die Mittekinder und die, die die Tücher halten, werden bei jeder weiteren Idee ausgetauscht.
Nach jeder Runde werden die Tücher um die Mitte herum gelegt. Es entsteht eine bunte Erde.
Die Kinder gehen einzeln um die Erde herum, betrachten sie, spazieren um sie herum. Dabei singen wir ein passendes Lied.
Jesus und die Kinder
Auch Jesus war zu Fuß auf unserer Erde unterwegs … Jetzt erzähle ich die Geschichte der Kindersegnung. Der Kern der Geschichte ist: Für Jesus sind alle Kinder kostbar und einzigartig. So wie ein Edelstein!
Segen kann mit Mut und Kraft von Gott für dich übersetzt werden. Gott ist bei dir. Er wünscht dir Gutes und begleitet dich. Es ist ein Zuspruch. Man könnte auch sagen: „Gott schütze und behüte dich!“ Der Friedrich Verlag hat hier kurz zusammengefasst, wie man den Begriff Segen verstehen kann.
Darf ich selbst segnen?
Natürlich! Wir als Glaubende dürfen einen Segen zusprechen. Wer sich mit dem Thema Segen intensiver auseinandersetzen möchte, gelangt hier zu einer guten Übersicht des RPI Loccum.
Gestaltung
Die Kinder erhalten einen Edelstein und schmücken diesen auf einem Runddeckchen, so dass er wertvoll und kostbar erscheint. Dazu eignen sich alle Arten von Legematerialien (Stäbchen, Plättchen, Blütenblätter usw.).
Auch eine Heftgestaltung zum Thema „Ich bin wertvoll“ ist als Vertiefung denkbar: Die Kinder erhalten das Arbeitsblatt: „Ich bin wertvoll“ (siehe unten) zum Ausgestalten. In die quadratischen und herzförmigen Rahmen zeichnen die Kinder, was sie einzigartig macht. Die Hohlbuchstaben werden besonders schön ausgemalt / nachgefahren. Die Gestaltung dieses Blattes kann auch für den offenen Anfang eingesetzt werden.
Wer möchte, kann die Kinder – vor der Gestaltungsaufgabe – einzeln in die Mitte bitten und sie segnen. Ich lege gerne meine Hände auf die Schultern des Kindes und sage: „Jesus hat dich lieb, er segnet dich.“
Wir Lehrer*innen dürfen Segen-Zusprechende sein. Wir vertrauen dabei darauf, dass Gott uns Gutes zusagt.
Wie kann ich einen lebendigen und unkomplizierten Anfang im Religionsunterricht gestalten? Hier findest du jede Menge Impulse …
Zweiter Teil
Das Menu geht weiter!
Dieser Beitrag ist der zweite Teil in der Reihe „Wie fang ich´s an?„. Ich habe den Anfangsunterricht als dreigeteiltes Menü aufgebaut:
– Im Beitrag zur Vorspeise “serviere” ich die Kreisbildung, die Sammlung und das Stillwerden. – Heute kümmere ich mich um die Hauptspeise: Die Begegnung mit einer biblischen Geschichte sowie die kreative Auseinandersetzung. Vorsicht, Spoileralarm: Es folgen in Kürze weitere Hauptgerichte! – Die Nachspeise mit Ritualen und Segensideen wird als letzter Beitrag in dieser Serie veröffentlicht.
Anfangen!? Träum weiter …
Aller Anfang ist schwer? Eigentlich nur, wenn man warten muss, bis die zusammengesetzte Klasse endlich im Saal eintrudelt … Aus diesem Grund liebe ich den offenen Anfang:
Die Hefte der Kinder sammle ich nach jeder Stunde ein und bewahre sie an einem festgelegten Ort (z.B. Fensterbank) auf. Dieser Ort ist für die Kinder gut erreichbar und bekannt.
Ich klebe jedem Kind einen Aufkleber auf sein Heft – manchmal nummeriere ich die Hefte auch einfach nur durch. Nach einiger Zeit kennen die Kinder ihr Bild (oder ihre Nummer) und bald schon teilen sie alle Hefte selbst aus. Bis es soweit ist, übernehme ich das.
Während des offenen Anfangs können unfertige Hefteinträge / Bilder weiter gestaltet werden. Das funktioniert tadellos und lässt keine Langeweile aufkommen.
Alle da?
Wenn man die Namen der Kinder noch nicht kennt und somit der Überblick fehlt („Sind alle da???“), greift man gerne zur Namensliste und fragt ab. Verlorene aber trotzdem wichtige Zeit. Eine schöne Alternative: Jedes Kind gestaltet einen Papier-Edelstein und schreibt seinen Namen darauf. Am Anfang der Stunde lege ich sie in die Mitte einer Runddecke. Wenn die Kinder in den Klassenraum kommen, legen sie ihren Edelstein von der Mitte der Decke an den Rand. So sehe ich auf einen Blick, wer da ist bzw. noch fehlt. Weitere Möglichkeit: Der Edelstein wird (beim Ankommen im Klassenraum) mit an den Platz genommen und weiter gestaltet, bis alle da sind. So ist die Aufgabe für den offenen Anfang klar.
Wir fangen endlich an!
Kreisbildung
Nachdem wir im Kreis angekommen sind, schauen wir uns um, lächeln uns zu und betrachten alle anderen im Kreis. Wir reichen uns nacheinander die Hände. Ich beginne und bin Vorbild: Wir ergreifen die Hand unseres Nachbarn, schauen uns dabei in die Augen und bilden so nach und nach den Kreis.
Eine ausführliche Bescheibung des Ankommens und der Kreisbildung findet ihr hier.
Die erste Geschichte von Jesus
Die Geschichte, die ich in dieser Stunde erzähle, soll Jesus vorstellen. Hier ein kurzer Abriss: Jesus ist im Land unterwegs, er geht zu den Menschen. Von ihm geht eine gute Kraft aus. Er hört zu, geht zu den Menschen in ihre Häuser und sucht sich Freunde, die ihn begleiten. Sie lassen alles zurück, denn sie wollen bei ihm sein. Bei ihm ist es gut. Dann passiert es, die Freunde fangen an zu streiten. Sie wollen neben Jesus sitzen, sie wollen näher bei ihm sein als andere … Da sagt Jesus: Wenn ihr bei mir seid, soll das so nicht so sein! Wenn ich da bin, sind alle gleich. Da kommt keiner zu kurz. Wie in unserem Kreis. Hier gibt es keinen Ersten und keinen Letzten. Wenn zwei oder drei sich um mich versammeln, dann bin ich in eurer Mitte! Hier ist jeder gleich wichtig und wertvoll.
Wenn ich Jesus vorstelle, zünde ich die Jesuskerze an und stelle sie – beim letzten Satz – in die Kreismitte.
Eigene Gestaltung
Ich lege jedem Kind einen echten Edelstein in die Hand. Jetzt können sie diesen auf ein Runddeckchen legen und sich mit Legematerial (oder kleine Schnüre /Wollfäden) mit dem Nachbarstein verbinden. So schließen wir auch diesen Kreis (bildhaft!).
Die Deckchen selbst können auch noch mit Legematerial verschönert werden. Kostbar und wertvoll soll es aussehen.
Eigene Gestaltung II
Diese Gestaltung kann für den offenen Anfang reserviert werden: Die Kopiervorlage „Edelstein“ wird in Klassenstärke kopiert und von jedem Kind schön gestaltet und mit seinem Namen beschriftet. Die Vorlage wird ausgeschnitten und kann von nun an als „Zeichen“ der Anwesenheit des Kindes in der Mitte abgelegt werden.
Edelstein – Kopiervorlage
Die Stunde im Überblick
Kurz und knackig- so läuft die erste Stunde
Abschluss
Wir betrachten unsere Verbindungen in der Kreismitte, verbinden uns nochmals mit den Händen. Dazu kann ein kurzes Lied im Kreis gesungen werden (z.B. ein Kreistanz). Schwester Esther hat mit uns das Lied gesungen:
„Rund rund rund herum gehen meine Schritte, rund rund rundherum geh ich um die Mitte.„
Die Kinder bauen selbstständig ihr Deckchen mit den Legematerialien wieder ab. Aus diesem Grund muss für den Abschluss genug Zeit eingeplant werden.
Nach ein paar Wochen geht das Wegräumen immer schneller. Versprochen!
Wie kann ich Psalmen mit Kindern sinnenhaft erschließen? Die Geschichte von „Herrn Müller“ hilft humorvoll dabei …
Mit Kindern Psalmen entdecken
Ausflug in eine andere Welt
Durch Zufall habe ich einen privaten Bibel- bzw. Glaubensgarten besuchen dürfen. Edith hat ihn über Jahre gestaltet und nur das verwendet, was sie geschenkt bekommen oder in ihrem alten Bauernhaus gefunden hat. Ich habe gespürt, wie eng verknüpft die Natur, Ediths Schicksalsschläge und ihre Hoffnungen hier miteinander sind. Jede Station hat einen eigenen Namen und ist einem Psalm zugeordnet, der so wesentlich für Ediths Auseinandersetzung mit ihrem Leben ist. Man spürt förmlich den Trost hinter den Worten. Irgendwo habe ich mal die Aussage gelesen: „In alten Worten aufgehoben“. Da frage ich mich: Können Kinder diese Kraft der Psalmen spüren – anzapfen??? Darum geht es in diesem Beitrag!
Psalmen klagen, bitten, loben und danken
Die Psalmen sind uralte Worte, die die ganze Gefühlswelt durch bildreiche Sätze abbilden. Somit sind sie wie geschaffen für die GrundschülerInnen. Außerdem sind sie eine Schule des Betens. Für Kinder ist es tröstlich zu erfahren: Alles hat seinen Platz vor Gott – auch die Wut und die abgrundtiefsten Gefühle!
Psalmworte
Für eine Einheit in der Schule wähle ich einzelne Psalmworte aus. Am Ende können die Kinder einen ganzen Psalm kennenlernen, aber für den ersten Kontakt sind einzelne Sätze gut geeignet. Wer mag, kann sich an Oberthür und seine Psalmwortkartei halten. Dort sind Sätze aus den Psalmen ausgewählt und in Kategorien eingeteilt worden. Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Kindern sowie ein Methodenpool runden diese ab. Die Kartei ist schon etwas in die Jahre gekommen. Aus diesem Grund habe ich eine eigene Interpretation für meine Kinder gestaltet:
Einteilung der Psalme
Die Einteilung der Psalmen kann ganz grob in eine positive und eine negative Grundstimmung unterteilt werden. Für eine feinere Untergliederung gibt es einige – leicht unterschiedliche – Kombinationen:
Bitte, Lob und Klage Klage, Lob und Hoffnung Bitte, Dank, Lob und Klage
Ich habe mich für die letzte Variante entschieden, die jeweils zwei Paare bilden:
Bitten und Klagen
Die Klage und das Bitten sind miteinander verbunden. Wenn man sie aber kurzzeitig getrennt betrachtet, kann das Augenmerk auf das Klagen befreiend sein. Denn das „Schimpfen“ (auch mit Gott) sollte nicht zu kurz kommen! Die Wut darf rausgelassen werden. Wir sagen, was uns belastet, alleine das Formulieren kann schon heilsam sein und Möglichkeiten aufzeigen. Auch wenn Gott kein Wunscherfüller ist, hilft es zu wissen: Er hört mich. Wir stellen klar: Nicht jede Bitte wird erhört.Trotzdem ist es tröstlich, seine Sorgen vor Gott zu bringen. Es gibt viele Theorien, warum das so ist. In dem Beitrag „Wo ist Gott?“ versuche ich mich an einer Antwort zu dieser Frage. Schön finde ich den Satz: Durch mein Beten halte ich die Sehnsucht nach einem guten Leben wach. Ich bleibe mit Gott und mir in Kontakt. Und ich rechne mit ihm – trotz allem! Das Zitat von Stefan Jürgens ist ein schöner Denkanstoß für dieses Paar:
„Sage nicht deinem Gott, dass du ein Problem hast, sondern sage deinem Problem, dass du einen Gott hast!“
Loben und Danken
Der Dank stellt nochmals heraus, dass wir nicht alles für selbstverständlich halten, wir danken für das, was ist. Danken hellt unser Leben auf und ändert die Blickrichtung. Wir achten weniger auf das was uns noch fehlt, sondern mehr auf das, was wir schon bekommen haben. Das Lob kommt gleich danach und gilt Gott allein. Loben und Danken treten oft als Paar auf.
Die Geschichte lese ich mit den Kindern in Abschnitten. Die einzelnen Psalmworte werden auf Plakate notiert. Wir überlegen: Welche Situationen gibt es im Leben, in denen man einen Psalm „braucht“?
Rainer Oberthür unterteilt seine Psalmenworte in 7 Bereiche. Diese Unterteilung ist sehr fein.
I Traurig und allein sein II Angst haben und erschrocken sein III Schmerzen haben und tot sein wollen IV Mutlos sein und sich nichts zutrauen V Wütend sein und sich beklagen VI Angenommen sein und vertrauen VII Sich freuen und glücklich sein
Ich habe folgende Psalmworte ausgesucht:
Die fettgedruckten Psalmen kommen in der Geschichte von Herrn Müller vor und wären meine erste Wahl.
Bitte
•Zieh mich aus dem Schlamm, lass mich nicht versinken. (Ps 69,15) oder
•Höre mein Schreien, mein Herz ist in Angst. (Ps 61,2)
Klage
•Das Wasser geht mir bis an die Kehle. (Ps 69,2) oder
•Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)
Danke
•Mit dir kann ich Hindernisse überwinden. Mit dir springe ich über Mauern. (Ps 18,30) oder
•Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt. (Ps 30,12)
In der Erzählung wird deutlich, dass Herr Müller beim Beten nicht in der Klage stehen bleibt. Das findet später nochmals Raum. Ein Dankpsalm kommt in der Geschichte nicht vor, kann aber zum Abschluss der Geschichte gut thematisiert werden (Stichwort Brombeerkuchen & Freundschaft). Dafür kann ein passender Psalm aus der Bibel ausgewählt werden.
Psalmworte mit allen Sinnen kennen lernen
Wir wählen nun vier Psalmworte für Klage, Bitten, Loben und Danken aus. Diese werden näher betrachtet und ihre Bildsprache wird thematisiert. Wir versuchen die Worte nachzuempfinden: ein zerbrochenes Gefäß wird angeschaut, die Scherben berührt. Welche Gefühle gehen dir dabei durch den Kopf? Wenn die Scherben sprechen könnten, was würden sie sagen? usw. Dazu können eigene Bilder gemalt werden. Jetzt kommen auch die vier oben gezeigten Fotos der Kinder zur Sprache. Besprochen wird hier: Körperhaltung und Mimik.
Finden wir in der Natur Gegenstände, die zu den vier Arten der Psalmen passen? (Federn, Steine, Erde, Blumen …). Diese können in einem viergeteilten Bodenbild „einsortiert“ werden. Dafür verwende ich ein jeweils passend farbiges Tuch und die Fotos der Kinder (s. o). Auch die selbst gemalten Bilder der SchülerInnen können hier ihren Platz finden. Eine weitere Ergänzung wäre eine Bildkartei, die in das Bodenbild einsortiert werden kann.
Ist ein Psalm ein Monolog?
Psalmen scheinen monologisch zu sein. In Wahrheit zeigen sie ein Gespräch zwischen Gott und Mensch. Meist wird ein Monolog des Beters abgebildet.Das zeigt sich daran, dass sich die Stimmung des Beters im Laufe des Psalms wandelt. Auffällig ist, dass kaum ein Psalm in der Trauer bleibt. Am Ende vollzieht sich oft ein Wandel des Betenden. Warum wohl?
Zünftig, zünftig …
In den Psalmen geht es oft genug sprachlich zünftig zu! Starke Gefühle werden hier wortreich ausgedrückt. Und das darf auch sein! Alles hat seinen Platz bei Gott. Ich finde das sehr entlastend …
Psalmworte kreativ gestalten
Der Deckel eines Schuhkartons wird in 4 Bereiche unterteilt und angemalt (natürlich geht auch ein einfaches DIN-A3 Blatt – macht aber nicht so viel Spaß). Der Deckel ist der Rahmen für unsere Psalmen. Die Kinder ordnen den Psalmtypen ganz frei eine der vier Farben zu.
Es werden 4 Symbole für Klagen, Danken, Bitten, Loben ausgesucht und aus Transparentpapier oder Tonpapier ausgeschnitten. Darauf können die Kinder ihre eigenen Gebete schreiben oder Psalmworte aus der Bibel. Jetzt werden diese auf das jeweilige Feld geklebt.
Trost finden
Als Abschluss bitte ich jedes Kind, sich einen Trostvers auszusuchen, der ihm in traurigen Zeiten eine Hilfe sein kann. Dieser wird wunderschön gestaltet (z. B. mit Ölkreide) und am Ende von der Lehrkraft laminiert – sozusagen als ewig haltbarer Hosentaschentrost.
Die Psalmen – ein Überblick
Einen wunderschönen Überblick über die Psalmen hat das Bibelprojekt angefertigt:
BibleProject hat es sich zur Aufgabe gemacht, biblische Erzählungen und Themen in kurzen, kreativen Videos anschaulich zu vermitteln.
Wenn die Erstis in den Religionsunterricht kommen, ist es für mich eine besondere Freude. Wie ich die Stunden gestalte, erzähle ich hier!
Erster Teil
Aller Anfang ist schwer???
Wenn die Erstis in die Schule kommen, ist es für mich eine besondere Freude, die ganz Kleinen im Religionsunterricht begrüßen zu dürfen. Wie wunderbar, ganz vorne anzufangen. Das merke ich in der ersten Klasse ganz besonders.
Anfangsunterricht im Menu
Mein Blogbeitrag zum Anfangsunterricht ist wie ein gutes Menu dreigeteilt: – Als Vorspeise „serviere“ ich die Kreisbildung, die Sammlung und das Stillwerden – Als Hauptspeise kommt die Begegnung mit einer biblischen Geschichte oder eine Anschauung sowie die kreative Auseinandersetzung auf den Teller – Die Nachspeise rundet das Menu ab. Hier „serviere“ ich Rituale und Segensideen für den Abschluss
Im Anfangsunterricht hat die Vorspeise einen besonders hohen Stellenwert. Deswegen gilt ihr in diesem Beitrag mein Augenmerk.
Vorspeise – Im Religionsunterricht ankommen
Die Vorspeise ist – um im Bild zu bleiben – ein gemischter Vorspeisenteller. Alle Elemente kommen in jeder Stunde zum Tragen, manchmal mehr, manchmal weniger. Der Ablauf ist zu großen Teilen der RPP entlehnt. In meiner Fortbildung bei Schwester Esther zur Multiplikatorin habe ich diese „Vorspeise“ immer besonders genossen und darf, mit Ihrer freundlichen Genehmigung, ihr Vorgehen hier vorstellen:
Der Kreis
Der Kreis kann nicht verordnet werden, er muss sich bilden. Ich investiere zu Beginn viel Zeit, um ihn zu runden und im Kreis selbst anzukommen. Wenn man sich das Schaubild der RPP (linke Seite) betrachtet, hat die Konzentration auf die Mitte viel mit dem eigenen Leben zu tun. Daher lohnt sich diese Zeit. Wir werden zu einer Gruppe und finden unseren Mittelpunkt.
In den Kreis kommen
Ich bereite den Raum vor: Die Sitzkissen liegen bereits. Ich begrüße die Kinder an der Tür und lade sie ein.
Wenn alle Kinder ihren Sitzplatz im Klassenraum gefunden und ihre Sachen abgestellt haben, legen sie ihren Kopf auf der Bank ab und atmen tief ein und aus. In dieser Zeit laufe ich mit einem großen Tau durch die Klasse und tippe ein Kind an. Dieses reiht sich hinter mir ein, hält sich am Seil fest und so holen wir nach und nach alle an ihren Plätzen ab und laufen zur Mitte. Da sich alle Schüler*innen am Tau festhalten, ist es einfach, einen Kreis zu bilden. Gemeinsam halten wir das Seil stramm, Anfang und Ende stellen sich zusammen und wir legen es ab. Andere Möglichkeiten sind: Ganz leise den Namen eines Kindes zu rufen und nur dieses kommt in den Sitzkreis. Die Kinder können auch die Namen flüstern. Ich laufe auch gerne durch die Reihen und berühre ein Kind mit einer Feder an der Wange oder der Hand, um es in die Mitte zu rufen. Ich gehe zuerst zu denen, die ruhig und entspannt sind. Auch das kann später von den Kindern selbst übernommen werden.
Den Kreis bilden
Der Kreis hat sich geschlossen, wir sitzen im Kreis. Wir kommen an, stellen unsere Füße auf den Boden, spüren sie, erden uns.
Jetzt wird der Kreis durch uns gebildet: Wir schauen uns im Raum um, betrachten unsere Mitschüler*innen, lächeln uns an, schließen die Augen, stellen uns unseren Nachbarn / unsere Nachbarin vor, öffnen die Augen und schauen ihn /sie an …
Ich beginne und gebe meinem /meiner rechten oder linken Nachbarn / Nachbarin meine Hand. Wir blicken uns dabei an. Nun wird nacheinander der Kreis geschlossen, bis er rund ist. Das klingt nach einem Zeitfresser, ich weiß. Früher habe ich den Kreis auch in zwei Richtungen geschlossen (gleichzeitig links und rechts angefangen). Ich habe aber bemerkt, wie sich die Aufmerksamkeit bündelt und Ruhe einkehrt. Die Kinder schauen zu, wie der Kreis sich rundet. Das ist eine gute Erfahrung.
Die Mitte finden, in der Mitte sein
In die Mitte wird ein Gymnastikreifen aus Holz gelegt. Ich habe meinen mit Goldklebeband umwickelt (sieht hübsch aus und kaschiert die gerissene Stelle). Natürlich gibt es solche auch fertig zu kaufen. Er ist so rund wie unser Kreis. Wir schauen mit den Augen unseren Kinderkreis an und den Kreis in der Mitte. Variante: Die Kinder selbst können die Mitte mit den Augen suchen und den Reif dort ablegen.
Ein Kind kann sich in die Mitte stellen, in die Mitte treten, die Augen zufallen lassen und auf seinen Namen lauschen. Es wartet. Erst wenn es seinen Namen hört, öffnet es die Augen. Um einen spielerischen Charakter einzubauen, können die sitzenden Kinder auch ganz leise (!) ihren Sitzplatz verlassen und untereinander die Plätze wechseln. Das Mittekind wartet, bis es wieder ganz still ist, erst dann öffnet es die Augen. Das Warten des Kindes in der Mitte kann mit anderen sinnlichen Reizen beendet werden: Das Warten auf einen Zimbelton, ein Glöckchen, eine Klangschale, eine Berührung mit einer Feder … sind eine Freude für die Kinder. Man ist erstaunt, wie sie diese kleine Sinnenreise erfreut!
Variante: Die Kinder werden in die Mitte geführt – auch mit geschlossenen Augen. Zuerst von mir, später auch von anderen Kindern. Am Ende wird festgestellt: „Du bist in der Mitte angekommen“
Ich werde still, ich bin mit anderen da, ich warte, ich empfange, ich sehe, fühle, höre, ich vertraue, ich begegne, ich habe Beziehung mit anderen, ich bin Teil der Gruppe
Wer ist da? ICH bin da
Jeder hat seinen Platz bei uns! Das zeige ich durch die vorbereiteten Namensschilder: Entweder habe ich auf kleine Herzen die einzelnen Namen der Kinder in Hohlbuchstaben ausgedruckt oder ich lasse die Kinder die vorgefertigten Herzen mit ihren Namen beschriften.
Jetzt können sie um den Reifen gelegt und mit Legematerial geschmückt werden.
Nach dieser freien Phase stellen sich die Kinder kurz vor.
Ein Spiel zum Namenmerken kann gespielt oder ein Lied (z.B. Ich bin da und du bist da) gesungen werden.
Variante der RPP: Ich schenke jedem Kind einen Edelstein. Einzeln öffnen sie ihre Hände und ich lege ihnen einen Stein hinein. Nicht die Kinder suchen aus, sondern ich schenke ihnen einen Stein! Dieser wird abgelegt und mit Legematerial geschmückt. Ein Zeichen jedes Einzelnen im Kreis.
Grundhaltungen, die gestärkt werden:
Ich bin willkommen, ich gehöre zu einer Gemeinschaft, ich empfange etwas, ich bin wertvoll aber auch: Wir gestalten unsere Mitte
Gott in unserer Mitte
Die Mitte ist nun mit unseren Namen oder einem Zeichen geschmückt. Es fehlt noch etwas in unserer „Mitte-Mitte“ …Was wünschst du dir in die Mitte hinein?
Eine Kerze wird gezeigt und im Kreis herumgetragen. Dann wird sie in die Mitte gestellt (sie kann auch später noch mit einem Zeichen z. B. aus Wachstafeln und Ausstechförmchen von den Kindern gestaltet werden)
Wir fassen uns an den Händen – der Kreis wird geschlossen und wir sprechen ein kleines Gebet:
Jesus, du bist unsere Mitte und verbindest uns mit Gott. Wie schön, dass wir beieinander sein können. Dein Licht leuchtet uns und macht es hell. Wir sind im Kreis zusammen, wir sind ein Kreis. Bleibe du in unserer Mitte. Amen.
Erfahrung
Die Mitte unsereres Lebens ist Gott, auf ihn ist alles ausgerichtet, wir können uns Gott zuwenden, die Kerze, das Licht ist ein Bild für Gott
Tipp: In den RPP Heften (RPA-Verlag) finden Sie weitere Anregungen; Lieder und Legematerial.
Ausblick
Das war nun der Menustart. Wie geht es weiter?
Der zweite Teil des Beitrages wird sich mit dem Hauptgang beschäftigen: Welche Geschichten / Themen eignen sich besonders gut und wie fange ich mit den Kleinen an? Welche Rituale sind dabei hilfreich? Wie arbeite ich abwechslungsreich, um der Aufmerksamkeitsspanne der Kids gerecht zu werden?
Der Abschluss soll nochmals bündeln und die Kinder in einer schönen Atmophäre in den Tag, die nächste Stunde entlassen.
Meine Vorbilder
Ich mag den Ansatz der Religionspädagogischen Praxis, die in die Kreisbildung eine Menge Zeit investiert. Aus gutem Grund, wie ich finde. Ich habe ein Schaubild mit den wesentlichen Kernpunkten der RPP gestaltet, die für mich im Anfangsunterricht von Belang sind. Wer sich mit diesem Weg tiefer auseinandersetzen möchte, kann sich hier einlesen.
Meine andere Inspirationsquelle ist Godly Play. Dazu im nächsten Beitrag mehr!
Jeder kennt das. Am Ende des Schuljahres ist die Luft raus und dann soll auch noch ein mitreißender Gottesdienst entstehen? Schwierige Kiste. Aber nicht unmöglich…
Jeder kennt das. Am Ende des Schuljahres ist die Luft raus und dann soll auch noch ein alle-mitreißender Gottesdienst entstehen? Schwierige Kiste. Aber nicht unmöglich, wenn man ein paar Tipps beherzigt:
Ist Gottesdienst eigentlich nur Arbeit?
Man könnte es zu Beginn oft meinen, wenn man an die Planung und die Organistation denkt … Jedoch gibt es gute Gründe:
Ein Gottesdienst ist eine Reise in eine andere Welt, eine Art Innehalten im Alltag
Es lässt uns zur Ruhe kommen. Wir können uns berühren lassen, sinnenhaft
Wir, als Gemeinschaft, erleben uns in dem sakralen Raum neu (wir klingen auch anders!)
Im Gottesdienst hat alles seinen Platz: Freude, Sorgen, Ängste, Dank. Ich darf kommen, wie ich bin
Gott wird als Dimension des Lebens deutlich und erfahrbar
Was ist wichtig?
Meine Erfahrungen mit GODIs
Es steht und fällt mit der Länge des GODIs. Ich lege hier keine Zeitspanne fest, aber länger als eine Stunde ist nie eine gute Idee. Peilen Sie ca. 45 Minuten an, das halten auch die Kleinen aus, wenn sie sich angesprochen fühlen. Da sind wir schon mittendrin. Wie spricht man Kinder, die meist überhaupt keine Gottesdiensterfahrung haben, an?
Thema mitentscheiden: Für die Kinder, die den Gottesdienst mitgestalten, stellen Sie zwei Themen z.B: „Wege gehen“ oder „Stolpersteine“ zur Wahl. Die Kids machen sich dazu Gedanken und stimmen ab. Vorab wird klar gemacht: Wir akzeptieren ALLE die Mehrheitsentscheidung (wichtiger Punkt für beleidigte Leberwürste). Danach kommt ein Brainstorming zur Thematik und eine Verteilung der „Rollen“ bzw. Aufgaben.
Ablauf bzw. Aufbau des GODIs: Ein fester Fahrplan für alle ist wesentlich. Ich gestalte das Liedblatt immer so, dass der Ablauf plus die Liedtexte daraus hervorgehen. So hat man alles auf einen Blick.
Möglicher Ablauf
Die meisten Teile sind natürlich austausch- oder kürzbar
Begrüßung durch Kinder oder Pfarrer*in/Lehrer*in
Lied
Hinführung zum Thema Pfarrer*in/Lehrer*in
Kinder tragen ihre Ideen (z.B. Wünsche) dazu vor (1. Gruppe)
Lied
Pfarrer*in / Lehrer*in greift Thema nochmal auf und leitet über …
Kinder tragen ihre Ideen (z.B. Ängste) vor (2. Gruppe)
Lied
Bibelstelle oder -geschichte
Fürbitten (3. Gruppe)
Vaterunser
Segnung
Schlusslied
Mir ist ein stetiger Wechsel zwischen zuhören und mitmachen wichtig. Da helfen Lieder, z.B. mit Bewegungen, damit das Publikum am Ball – bzw. geistig anwesend bleibt. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, dass alle Kinder die Lieder vorab üben und kennen. Nichts ist langweiliger, als ein Gottesdienst ohne lautstarkes Mitsingen der Gemeinde. Das reißt alle wieder mit!
Nicht alle Lieder müssen neu sein. Nehmen sie gerne einen Gassenhauer (Danke für diesen guten Morgen) mit auf oder in jedem Jahr das gleiche Segenslied (Irische Segenswünsche) am Ende. Dann ist nicht alles neu.
Gerne plane ich feste Kindergruppen ein, die schon passend zusammen in den Bänken sitzen. Diese Gruppe bleibt zusammen, steht auf, geht z.B. gemeinsam vor und wieder zurück. Das bringt Ruhe und Sicherheit für die Kinder (und für mich).
Planungspartner meint: Pfarrer*innen, andere Kolleg*innen (besonders Musik- oder Kunstkundige) … Sie müssen das nicht alleine wuppen! Holen Sie sich Hilfe. Zur Not bei den Eltern. Der erste Ansprechpartner ist die Schulleitung, dann kann eine Terminierung festgelegt werden (z.B. in der nächsten Konferenz). Hier wird dann auch gleich nach Kooperationspartnern Ausschau gehalten. Sollte sich hier keiner melden – zeigen Sie Ausdauer, halten Sie längere Stillephasen aus (wenn alle ihre Zehenspitzen anschauen und dringend Stifte spitzen müssen ;-)) und werben Sie für die Sache!
Ablaufplan
Einladung
Schön ist es, wenn Eltern und Verwandte am Gottesdienst teilnehmen können. Deshalb ist eine frühzeitige Einladung wichtig, damit die Gäste den Besuch einplanen können. Plakate oder Einladungen passend zum Gottesdienst können von den Kindern gestaltet werden. Hier könnten die Kunstlehrer*innen miteingebunden werden.
Mein goldener Tipp: Gehen Sie vor dem großen Auftritt mit den Kindern in die Kirche und proben Sie den Ablauf komplett durch. Erst hier erkennt man die Schwachstellen oder Stolpersteine. Das Üben beruhigt die Nerven aller Beteiligten.
Feedback
Der Gottesdienst ist vorbei, alle sind glücklich und dann wird meist ganz schnell zum Tagesgeschäft gewechselt. Nehmen Sie sich kurz die Zeit und notieren Sie sich, was Ihnen persönlich aufgefallen ist und fragen Sie auch einige Kolleg*innen, Schüler*innen, die Schulleitung und die Eltern. Es reicht, wenn das direkt im Anschluss (kurz auf dem Gang) passiert. Daraus lassen sich Ideen für´s nächste Mal ableiten, denn der nächste GODI kommt bestimmt!
Formen des Gottesdienstes
Nicht nur Einschulungs- und Abschlussgottesdienste sind denkbar, denn sie benötigen die meiste Vorbereitung. Probieren Sie doch mal einen „kleinen“ Gottesdienst, sprich Andacht aus. Anlässe gibt es viele:
Klassen- oder Pausenandachten, eine Andacht im Freien, im Wald, im Advent, in der Passionszeit, Abschiede …
Alle sind herzlich eingeladen. Jeder und jede darf mit in den Gottesdienst und kann in der Begrüßung als Gast erwähnt werden („unsere muslimischen Schüler begrüße ich besonders!“). Wenn die Feier in der Kirche stattfindet, sollte die Erlaubnis der Eltern eingeholt werden. In der Denkschrift der EKD „Klarheit und gute Nachbarschaft“ (siehe S. 114 ff.) findet man hilfreiche Gedanken zu dieser Thematik.
Man kann grob zwischen multireligiösen Feiern (gemeinsame aktive Einbeziehung aller Gläubigen) und einem christlichen Gottesdienst, indem Andersgläubige eingeladen sind, unterscheiden.
Das Wichtigste zum Schluss
Egal wieviel Aufwand man betreibt, die wahre Kunst besteht darin, das Wesentliche (die Message) so zu verpacken, dass es bei den Kindern ankommt. Es sollte dabei nicht zu trivial werden (der liebe Gott ist soooo lieb), sondern in einfachen Worten, mit alltäglichen Mitteln Gottes Botschaft erklärt werden. Mir ist es dabei eine Hilfe, reale Gegenstände zu verwenden: Schirme, Türen, Füße, Bäume … und diese in Verbindung zu setzen.
Godly Play ist nichts für Weicheier. Warum es sich bei Godly Play um keine Methode, sondern um einen Weg handelt und wie man es in der Schule einsetzen kann …
Geschichten sind magisch
„Erzählst du mir eine Geschichte?“
Diese Frage kennt man im privaten wie im beruflichen Umfeld. Wie gerne lausche ich bis heute Geschichten! Einfach den Alltag abstreifen und eintauchen. Biblische Erzählungen sind die Essenz des Religionsunterrichts in der Grundschule. Wenn sonst oft Unruhe herrscht, bei Geschichten wird es still im Raum.
Methoden zum Erzählen gibt es wie Sand am Meer, da fällt die Auswahl oft schwer. Es gibt auf jeden Fall eine besondere Art: Godly Play. „Gott im Spiel“ klingt jedenfalls schon wundervoll. Ob Godly Play wohl in der Schule funktioniert? Das habe ich mich gefragt und mich für diese Frage fit gemacht:
Auszeit!
Auszeiten sind etwas Feines! Besonders wenn sich so eine Auszeit als Arbeit tarnt. Ich habe nämlich einen fünftägigen GodlyPlay Erzählkurs absolviert und eine wundervolle gemeinsame Zeit mit dieser, MEINER Gruppe verbracht. Solch einen intensiven Kontakt mit so vielen Menschen hatte ich seit 2 Jahren nicht mehr! Zusammen essen, Geschichten hören, Tee trinken, sich austauschen, Muße haben. Herrlich!
In diesem Kurs lernt man eine Menge Geschichten kennen, die unterschiedlichen Gattungen (Gleichnisse, Gaubensgeschichten, liturgische Handlungen) und die Herangehensweise von Godly Play dabei. Der Umgang mit der Gruppe und dem Material hat immer etwas Spielerisches, Verschmitztes. Das spricht mich total an. Ich bekomme jeden Tag mehr den Eindruck, etwas Besonderem beizuwohnen. Ein Satz hat sich mir eingebrannt:
„Seid ihr bereit für eine Geschichte?“. Das hat mich noch niemand je gefragt. „Bist du bereit?“ Was, wenn ich „nein“ sage?, das habe ich vor mich hingegrübelt und eine Antwort erhalten: Es wäre okay, und das macht mich zur Herrin über die Situation. Ein schönes und freies Gefühl.
Die Methode
Jetzt habe ich schon viel über Godly Play gehört, einiges gelesen. Aber nichts ersetzt diese intensive Zeit des Workshops, um einzutauchen und ein Verständnis für Godly Play zu entwickeln.
Was mir aufgefallen und meine Erkenntnis ist: Goldy Play ist nichts für Weicheier!
Vorab: Godly Play ist keine wirkliche Methode, sondern ein Weg, den man beschreitet. Bei jeder neuen Geschichte geht man weiter voran und versteht immer mehr.
Die starre Form, welche viele abschreckt, habe ich persönlich als Anker erlebt. Ich kann und darf der Geschichte und der Form Vertrauen und werde wirklich belohnt. Die Geschichten schließen sich auf, ganz neu. Auch für mich selbst.
Ich kann und darf auch den Kindern trauen, dass sie etwas Wesentliches für sich persönlich mitnehmen. Oftmals möchte man am Ende einen Lehrsatz ins Heft schreiben (Achtung, ich überspitze!). Darum geht es bei Godly Play nicht. Es geht ganz frei nach dem Motto (an Montessori angelehnt): Hilf mir, selbst du glauben!
Ich muss mich auf einiges einlassen. Manches ist fremd und scheint auf den ersten Blick überflüssig (Türperson) oder umständlich (auswendig lernen), manchmal auch albern (Ich soll Schafen Namen geben???). Langsam verstehe ich die Intention dahinter. Aber ich bin noch auf dem Weg.
Kurz und knapp: Godly Play in der Schule
„Meine“ Geschichte
In unserem Kurs bekam jeder vorab eine Geschichte zugelost. „Meine“ war die Flut und die Arche.
Mahlzeit!
Ich hadere mit dieser Geschichte seit langer Zeit. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Normalerweise ist mein Kniff in der Schule: Die Erzählung erst ab der Flut zu beginnen und die „Strafe“ unter den Tisch fallen zu lassen. Ging hier nicht. Also habe ich die Geschichte so angenommen, wie sie war und komplett auswendig gelernt, gedreht, gewendet, bis ich sie INwendig konnte. Sie wurde zu meiner Geschichte, mit Höhen und Tiefen.
Mit der „Flut“ bin ich immer noch nicht warm geworden. Aber die Formulierungen sind gut gewählt und ich vertraue einfach ihrer Bewährtheit. Mein Versöhnungssatz: „Vielleicht fanden Sie Worte der Trauer für all die Geschöpfe, die in der Flut umgekommen waren.“
Beim Erzählen stellte sich so eine Ruhe in mir ein und ich war ganz in der Geschichte. Es war ein toller Moment. Für mich wichtig: Die Teilnehmer*innen sahen nicht die Flut als Strafe im Vordergrund, es waren ganz andere Aspekte, die sich einprägten: die Tiere, die schützende Arche, der Trost in der Gemeinschaft. Ich bin nicht versöhnt mit der Flut … aber ich kann sie aus einer anderen Perspektive beleuchten:
Nicht wir haben uns verändert, sondern Gott. Vielleicht hat er erkannt:
Menschen sind, wie sie sind und ich bleibe bei ihnen. Trotz allem.
Was ist Godly Play? Eine Antwort in Bildern
Mit freundlicher Genehmigung des Godly Play deutsch e.V. Die Bildrechte liegen bei Michael Wittenbruch (Foto und Text).
Herzlichen Dank Anne (Ebers) für diese herrliche Unkompliziertheit!
Weinen ist doch uncool! Wirklich? Schwäche zeigen kann auch manchmal stark machen. Das sieht man bei Petrus und seinem bitterlichen Heulkrampf …
Warum auch gestandene Männer weinen
… Und was hat das mit Petrus zu tun?
Wer weint wieviel?
Dank einem informativen Artikel der Süddeutschen „Zehn Dinge über das Weinen“ weiß ich, dass Frauen 30 bis 64 Mal im Jahr weinen. Männer zwischen 6 und 17 Mal. Frauen weinen auch länger und schluchzen öfter.
Bis etwa zum 11. – 13. Lebensjahr weinen Jungs und Mädchen gleich viel. Und dann macht es PENG! und Jungs sind einfach nicht mehr traurig genug um zu weinen … Nee, ne?
Weinen ist uncool
Natürlich wissen wir, woher das rührt. Die alte Annahme, die immer noch existiert: Männer weinen nicht! Frauen sollen gefällig reizend weinen, das rührt an, das ist erlaubt. Aber Jungs??? Sofort macht sich das Bild des bei Mama wohnenden Softies breit, der seine Taschentücher zückt (ich übertreibe jetzt maßlos). Ich frage mich: Sind Tränen das Markenzeichen der Feiglinge?
Je nach Kultur und Erziehung kann Weinen als Charakterschwäche ausgelegt werden. Deshalb weinen wir auch oft genug hinter der heimischen Tür – und am besten abends, wenn es keiner sieht, unter der Bettdecke.
Warum weinen wir?
Weinen ist eine ganz eigene Art des menschlichen Gefühlsausdrucks. Nur wir können emotionale Tränen vergießen. O.K., Elefanten weinen, wenn sie unter Stress kommen. Ob es mit uns vergleichbar ist, ist umstritten. Jedenfalls ist es eine urmenschliche Eigenschaft von uns, genau wie das Lachen.
Wir weinen, wenn eine emotionale Situation (z.B. Verluste) eintritt oder ein Fall, für den wir keine Lösung haben (z.B. Hilflosigkeit), natürlich kann auch Freude der Grund sein. Körperliche Schmerzen, Stress und Erschöpfung, rührende Filmszenen, Wut oder Streit sind ebenfalls mögliche Auslöser. Auffällig ist, dass Weinen viele emotionale Auslöser haben kann, nicht nur einen! Wir finden keine genaue Zuordnung: Trauer ODER Freude. Das ist besonders.
Evolutionstechnisch sichert einem das Weinen den Rückhalt und die Unterstützung der Gruppe. Es erzeugt Mitgefühl. Zusätzlich unterstreicht das Weinen den Gefühlsausdruck. Jedem wird durch die Kombination von Mimik und Tränen klar, was der andere gerade fühlt.
Weinen führt auch zu einer besseren Verarbeitung emotionaler Eindrücke.
Wie nimmt das Umfeld mich als Weinenden wahr?
Reagiert mein Umfeld mit Trost auf die Tränen, kann es befreiend und entlastend wirken. Sind meine Mitmenschen irritiert und halten den Weinenden für emotional instabil, sieht das schon wieder anders aus. Weinen führt bei Außenstehenden oft zu Hilflosigkeit. Manchmal wird das Weinen regelrecht erwartet (Beerdigung), aber an vielen Stellen gilt es als unangebracht.
Jungs und Mädchen
Im Kleinkindalter wird den Jungs oft genug vermittelt, ihre Gefühle anders auszudrücken als durch Weinen. Somit zieht sich diese Abwertung von Tränen und Traurigkeit bis ins Erwachsenenalter. Bei Mädchen wird das Weinen eher akzepiert und ist für Frauen damit auch positiver besetzt als für Männer.
Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Frauen häufiger „Schnulzenfilme“ (Sie wissen, was ich meine) sehen oder vermehrt in sozialen Berufen arbeiten, bei denen Tränen nicht verpönt sind?
Liegt es am Testosteron der Männer, das dafür sorgt, dass Männer nicht so schnell in Tränen ausbrechen?
Meiden Männer vielleicht Situationen, in denen es zu Tränen kommen könnte?
Sie sehen, es gibt noch viele ungeklärte Fragen zum Thema Weinen. Interessant ist es aber allemal, die verschiedenen Möglichkeiten zu durchdenken.
Tränen sind Verräter!
Sie offenbaren viel über den Weinenden. Die Emotion wird deutlich sichtbar. Das kann nicht jeder leiden. So wird gegen die Traurigkeit (wenn sie der Grund für die Tränen ist) angekämpft, um ihr nicht das Feld zu überlassen. Besonders dann, wenn die Umgebung fremd ist und die Menschen Unbekannte sind. Man möchte sich nicht preisgeben, womöglich ausgelacht werden. Wenn wir weinen, haben wir unser Gesicht nicht mehr unter Kontrolle. Die Umstehenden werden gezwungen, zu reagieren. Sind sie dazu bereit? Oder sind sie peinlich berührt und wissen nicht, wie man reagieren soll? Solch eine Situation kann auch eine bis dahin nicht gekannte Nähe zwischen Personen erzeugen. Ist das Weinen in einer Situation „erlaubt“ (z.B. im Kino), wird es oft als erleichternd empfunden.
Psalm 137 -Tränenpsalm und: „Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.“ Ps 126
Petrus und seine Tränen
Petrus will ein starker Typ sein. Stark für andere und für Jesus. Er ist der Fels, auf den alles gebaut werden soll und doch scheint er so schwach zu sein, ein Mensch eben. Aber dass gerade ER Jesus im Stich lässt! Er verleumdet Jesus und als ihm bewusst wird, was er getan hat, „weinte er bitterlich“. Das finde ich bemerkenswert. Petrus schiebt die Schuld nicht auf die Umstände oder auf andere, er fällt in sich zusammen und weint, weil es ihm ehrlich leidtut. Der Weinende wird sich seiner eigenen Schwachheit bewusst. Wir öffnen uns und zeigen: Wir sind nicht perfekt und erkennen, dass wir nicht alles in unserer Hand haben. Durch Tränen können wir Ängste oder Verzagtheit im wahrsten Sinne des Wortes weg- und aus uns herausspülen.
Petrus versteht nun, dass nicht er sein Leben gibt, um Jesus zu retten, sondern es ist genau umgekehrt! Hätte er das auch verstanden, wenn er nicht schwach gewesen wäre? Vielleicht ist Petrus der Fels, weil er weiß, dass er keiner ist?
Im besten Falle fühlen wir im Weinen beides: Die tiefste Traurigkeit und die Hoffnung auf bessere Zeiten.
Schwäche als Stärke?
Am Ende, trotz seines Versagens, gibt Jesus ihm den Auftrag: „Sorge für meine Lämmer!“ (Joh. 21ff.) Welch ein Vertrauen! Trotz oder vielleicht gerade wegen seiner Schwächen glaubt Jesus an Petrus. Ich finde das ein starkes Bild.Versagen und Verzagen ist keine Schande. Sie gehört zum Menschsein dazu. Das dürfen wir uns eingestehen. Deshalb finde ich unseren Glauben auch so wundervoll, denn er stellt keine Superhelden ins Rampenlicht, sondern einfache Menschen.
Praktisches für den Unterricht
Petrus in den Vordergrund rücken
Wenn wir in der Schule die Passionszeit durchleben, ist es ein guter Ansatz, die Perspektive zu wechseln. Petrus bietet sich hierfür hervorragend an. Besonders für Schüler*innen, die die Geschichte schon sehr gut kennen, ist ein anderer Blickwinkel bereichernd – besonders, wenn man auch die Schwächen beleuchtet … Warum nicht mal die Angst in den Vordergrund stellen? Wer hat Angst in der Geschichte und warum? Die Menschen bleiben aber nicht in ihrer Furcht. Was kann man tun? Auch hier sind Bilderbücher hilfreich.
Endlich ist er da – unser Podcast! Wir stellen Bilderbücher nicht einfach vor, sondern Sie können mit Franziska auf Entdeckunsgreise gehen, denn sie kennt das besprochene Buch nicht …
Bilderbücher anders entdecken
A Podcast is born …
Hallo Welt! Endlich ist er da – unser Podcast! Gemacht von zwei Autodidakten auf diesem Gebiet – dafür aber mit viel Herzblut und Spaß bei der Sache.
Ihr erfahrt, in Folge 0 wie wir dazu kamen einen Podcast zu machen und was hinter dem Titel steckt:
Franziska kennt die Story nicht
Um was geht es in den folgenden Podcasts?
Wir widmen uns der Vielfalt an Bilderbüchern und werden euch diese nicht nur einfach vorstellen, sondern wir nehmen euch auf eine Reise durch das Bilderbuch mit, denn: Der Titel des Podcasts ist Programm. Ich suche das Bilderbuch aus, Franziska kennt es nicht und geht mit mir auf Entdeckungstour durch den Text und die Bilder. Wenn ihr das besprochene Bilderbuch nicht kennt, entdeckt ihr es gemeinsam mit Franziska zum ersten Mal. Meist bin ich so nett 😉 und zeige Franziska einige Bilder, um ihr einen Eindruck zu vermitteln. So seid ihr mittendrin und könnt die Geschichte kennen lernen. Ich hoffe ihr habt genauso viel Spaß beim Entdecken wie wir!
Ich weiß, Kommentare schreibt man nicht gerne … Aber wir würden uns über ein Feedback wirklich freuen – auch um uns zu verbessern oder genau so weiterzumachen.
Ein großer Dank!
Ich möchte mich ganz herzlich bei Franziska bedanken, die sich in das Abenteuer Podcast voll reingekniet hat und mein besonderer Dank gilt Severino Ferreira da Silva, der in unserem Haus eigentlich für die Arbeitswelt und Politik zuständig ist und uns tatkräftig bei den Dingen geholfen hat, die uns wie ein Buch mit 7 Siegeln erschien: Schnitt und das Abmischen. Danke!
In diesem Beitrag stelle ich eine Unterrichtseinheit vor, in der unsere Gefühle im Fokus stehen!
Empathie in der Grundschule schulen. Wie kann das mit Freude gelingen?
Empathie – Emotion & viel Gefühl
Fühlen, Einfühlen, Mitfühlen. Das sind die drei Zauberworte, die eine gute Gemeinschaft ausmachen. Davon wünscht man sich mehr! Davon kann es gar nicht genug geben. Empathie kann vielfältig im Unterricht trainiert werden. Ohne viel Aufwand und mit Spaß.
In diesem Beitrag erzähle ich, wie solch ein „Training“ (klingt wie im Fitnessstudio) aussehen könnte.
Das nun folgende Video zeigt eine große Vielfalt an Möglichkeiten. Jeder Bereich hat eine eigene Farbe, die ich im nebenstehenden Text erläutere. Nachfolgend habe ich euch die verwendeten Medien aufgelistet und verlinkt.
Ich und meine Gefühle
Die rote Decke: Das Gesicht & die Mimik
Ohne Worte kann ich meine Gefühle nicht äußern. Deswegen ist es gut, einen Gefühls-Wort-Fächer mit den Kids zu basteln. Immer wieder können Wörter ergänzt werden.
Die „Heute bin ich“ Fische sind ein guter Einstieg in die Thematik. Dazu später mehr.
Aus einem Korktopfuntersetzer (von IKEA) lässt sich ein Gesicht basteln. Einfach Gesichtsteile aufzeichnen, ausschneiden und mit Stecknadeln fixieren. Die Gesichtsteile lassen sich so leicht verändern und somit auch der Gefühlsausdruck.
Emoticons kennt jedes Kind. Sie können selbst gestaltet oder angemalt werden. Dazu werden passende Geschichten erfunden oder die Gesichter können zu einer Gefühlsuhr umgebaut werden. Dafür verwenden Sie die Rückseite des Korkuntersetzers. (Ich würde die Emoticons nicht aufkleben, sondern feststecken.)
ACHTUNG Falle: Wer von uns kennt das nicht? Da bekommt man eine Nachricht aufs Handy, mit einem Emoticon und man weiß einfach nicht, wie dieser Ausdruck des gelben Gesichts zu deuten ist. Nur der Kopf mit seiner Mimik reicht oftmals nicht aus. Es fehlt etwas Wesentliches: Der Körper!
Die gelbe Decke: Der Körper und seine Sprache
Nichts bildet so gut Emotionen ab wie unser Körper. Er verbiegt sich, krümmt sich, streckt sich und jeder kann sehen, was ich empfinde! Wirklich? Bei dieser Decke fehlt wieder etwas Entscheidendes: Das Gesicht! Nur im Zusammenspiel lassen sich Gefühle interpretieren.
Die grüne Decke (Teil 1): Das Zusammenspiel
Ich relativiere. Auch mit Gestik und Mimik sind Gefühle nicht immer klar zu identifizieren. Schaut euch das Bild der Oma (mit dem Kind) an. Was will sie sagen? Es fehlt uns der Kontext. Wer Gefühle erkennen und benennen will, braucht Übung und einen Gefühls-Wortschatz.
Die grüne Decke (Teil 2) & die blaue Decke: Sich einfühlen
Mit einfachen Spielen kann man Gefühlstraining betreiben.
Auch Bilderbücher eignen sich für die Auseinandersetzung, genau wie Psalme, Gedichte oder verschiedene Arten von Musik. Wesentlich ist der gemeinsame Austausch!
Wollt ihr eine Einheit zum Thema Empathie machen? Dann reist doch zu den Gefühlen! Ich stelle euch hier eine mögliche Einheit vor:
Emo & Tio – unser Körper
Zwei Gliederfiguren begleiten die Erzählung: Emo & Tio. Sie verbiegen ihren Körper passend zu den gefundenen Emotionen. „Emo, sei mal fröhlich!“ Die Kinder ahmen die Körperhaltung nach. Das macht Spaß und schult die Kids im Beobachten (der anderen) und im eigenen Wahrnehmen. Gefühlsworte werden über die gesamte Einheit hinweg gesammelt und notiert.
Das Gesicht – unsere Mimik
Emo und Tio fehlt etwas Wichtiges: Das Gesicht! Mit unserem Gesicht zeigen wir unsere Gefühle. Jetzt wird die „Heute bin ich“ Fische-Kartei eingeführt. Die Fisch-Bilder werden den passenden Wortkarten zugeordnet. Vertiefung: Eigene Gefühlsfische werden gemalt und als „Gefühlsmeer“ im Klassenzimmer aufgehängt. Dabei geht das Wörtersammeln weiter und die Kartei wird ergänzt.
Die Mimürfel oder der Pocket Cube, der mit Emoticonkarten „gefüllt“ wird, kann als Einstieg in die Stunde benutzt werden. Einige Möglichkeiten:
Ein Kind würfelt einen Gesichtsausdruck, die Mimik wird im Sitzkreis z.B. nachgeahmt, das gegenteilige Gefühl gesucht …
Es wird eine Geschichte zum gewürfelten Ausdruck erfunden,
Ein Problem in der Klasse wird geschildert („Heute morgen kam ich in die Klasse und jemand saß auf meinem Platz“). Jetzt wird gewürfelt und passend zum Gesicht, das der Würfel zeigt, wird der Satz (weinerlich, wütend, ängstlich usw) ausgesprochen. Die anderen beobachten dabei das Gesicht des Sprechers. Eine weitere Möglichkeit: Man versucht, passend zum gewählten Würfelgesicht das Problem zu lösen. Ein Beispiel: Zum oben erwähnten Problem (es sitzt jmd. auf meinem Stuhl) wird ein wütendes Gesicht gewürfelt. Was könnte ein wütendes Kind in dieser Situation sagen? Hier sind auch Rollenspiele denkbar.
Immer wichtig: Die Beobachtung der Spielenden, der Beobachtenden und ein kurzes gemeinsames Gespräch danach.
Gute und „schlechte“ Gefühle?
„Traurig sein ist doch voll blöd!“
Manche Gefühle fühlen sich besser an als andere. Sind sie deshalb „schlecht“, wie z.B. die Wut oder die Trauer? Hier wird ganz klar kommuniziert: Jedes Gefühl ist wichtig und hat seine Berechtigung! Die Wut z.B. verleiht uns neue Energie, die Trauer nimmt sich die Zeit, die sie braucht, um danach wieder Platz für andere Gefühle zu schaffen. Wichtig ist, dass durch meine Gefühle niemand zu Schaden kommt. Ich darf wütend sein, das ist ok. – es soll aber niemand verletzt werden.
Wir wollen uns unserer Befindlichkeit bewusst werden, sozuagen „hinter“ das Gefühl blicken: Wie fühle ich mich, wenn ich wütend bin?
Die bisher gefundene Wörtersammlungen wird sortiert und wir schauen, welche Gefühle sich nicht gut anfühlen und warum das so ist. Um die Sammlung zu vergrößern, können Bilder, Emoticons, Fotografien usw. helfen.
Komm, wir gehen zu deinen Gefühlen!
Meine geschriebene Geschichte kann ich hier nicht teilen, da sie von einer (schon veröffentlichten) Geschichte inspiriert ist. Das ganze Buch „Komm mit ins Gefühleland“ ist wirklich empfehlenswert für den Kindergarten und den Anfangsunterricht.
Für meine Geschichte waren mir folgende Aspekte wichtig: Jedes Gefühl wohnt in einem eigenen Haus, an einem bestimmten Ort, zum Beispiel die Freude. Sie lebt hoch oben in der Luft, nahe bei den Wolken. Die Angst hat ein Haus aus festem Stein, ganz in der Nähe des Mutes (Mut wohnt direkt an einer Felsklippe). Sie brauchen einander! Der eine wird durch den Mut beflügelt, der andere durch die Angst geerdet. Mut weiß, dass es sehr wichtig ist, die Angst zu kennen.
Die Wut selbst hat auch ein besonderes Zuhause, sie wohnt bei leicht zu reizenden Tieren auf einer Weide. Die Trauer lebt am Fluss, dort schaut sie gerne über die Wellen …
Die einzelnen Stunden der Einheit laufen immer gleich ab:
Wir lernen ein Gefühl kennen, wir sammeln passend dazu Synoyme (Gefühle-Wörter) und ggf. passende Bilder.
Wir beantworten einzelne Fragen (die auf den Arbeitsblättern zu finden sind) teilweise im Sitzkreis danach geht es in die Einzelarbeit.
Das „Arbeitsblatt“ zum passenden Gefühl wird bearbeitet.
Im Plenum wird das Erarbeitete besprochen.
Ein Beispiel
Nach einem kurzen Besuch im Haus der Freude können nun passende Synonyme und Bilder (aus einer Bildkartei oder ausgeschnittene Bilder aus einer Zeitschrift …) zusammengesucht werden.
Einzelne Punkte der nun folgenden Fragen werden im Plenum besprochen:
Wenn du dich freust, wo merkst du das in deinem Körper?
Was macht dich fröhlich?
Woran erkennst du, dass du fröhlich bist?
Kannst du andere auch fröhlich machen?
Welche anderen Worte fallen dir statt Freude noch ein? (Glück, Begeisterung, vergnügt, Spaß, Jubel, zufrieden sein, …)
Für mich wichtig: Bei Freude werden die Kinder direkt angesprochen, bei Trauer oder Wut kann vom „du“ zu „man“ gewechselt werden (Wo spürt man Trauer?).
Wir wollen nicht Kriege erklären, sondern Kinder zu einem friedvollen Miteinander anregen. Wie, das lesen Sie hier …
Kriege brechen aus?
Mein Kollege Horst hat mich bei meinem letzten Beitrag auf eine schwierige Formulierung hingewiesen: „Kriege brechen nicht aus, sie werden angezettelt.“ Wie recht er hat! Diese Formulierung habe ich bisher gar nicht hinterfragt, macht mir aber deutlich, was mein Ziel in der Schule sein soll:
Natürlich möchte ich das Thema Krieg in der Grundschule nicht ausklammern, besonders weil es so omnipräsent ist. Das Anzetteln jedoch möchte ich nicht in den Vordergrund stellen, denn das führt automatisch zum Thema Schuld. Wer ist schuld am Krieg? Diese Frage und die darauf folgenden Antworten will ich vermeiden. Nachhaltige Friedenpädagogik sucht überhaupt eher nach Lösungen, nicht nach Schuldigen. Viele Lehrer*innen haben zudem Kinder in ihren Klassen, die russische Wurzeln haben. Ich will keine Menschen defamieren und ihnen eine Mitschuld an einem Krieg geben, den nur einige wenige zu verantworten haben.
Warum gibt es Krieg?
Wer den Krieg anzettelt sitzt meist sehr bequem irgendwo in Sicherheit und reißt ganze Völker mit sich ins Unglück. Dieser Umstand ist schwer zu ertragen und auszuhalten. Einem Kind dies zu vermitteln ist wirklich furchtbar schmerzhaft, finde ich. Und der Umstand, dass der Grund meist Macht, Geld und Gier ist, macht das Erklären nicht einfacher. Wir stoßen hier an eine Grenze des Verstehens. Aber wir brauchen einen Ansatz, um es für Kinder verständlicher zu machen. Er könnte so lauten:
Manche Menschen haben nie gelernt zu verstehen, dass es nicht allein um sie geht. Sie haben als Kind vielleicht wenig über Regeln gehört und hatten kein gutes Miteinander mit Schülern, Eltern, Freunden. Vielleicht erfuhren sie auch das Prinzip „Der Stärkere setzt sich durch“.
Für uns und unser pädagogisches Anliegen (damit wir nicht bitter werden!) ist es wichtig, sich klar zu machen: Frieden kann man lernen! Wir können nicht die Welt verändern, sondern beginnen im Kleinen. Denn das Kleine wird auch schnell groß 😉 .
Bilderbuch als Hilfe
Aus diesem Grund wähle ich den Weg – Sie ahnen es wahrscheinlich- mit einem Bilderbuch. Ich habe es hier schon vorgestellt: „Wir sind füreinander da„von Louise Spilsbury und Hanane Kai. Hier steht nicht der Krieg im Zentrum, sondern Regeln und Verantwortung. Es zeigt den Kreislauf auf, von Regeln im eigenen Zuhause, der Schule, Gesetze für uns und alle Menschen und schließt den Kreis mit der Verantwortung eines jeden, die Welt für alle lebenswert zu machen. Hier gibt es im Unterricht unendlich viele Möglichkeiten Konflikte und Lösungen zu thematisieren. Hier einige Impulse:
Friedenserziehung praktisch!
Ich habe Ihnen eine Taskcard zur Friedenserziehung zusammengestellt:
Unter der Überschrift Friedenspädagogik finden Sie einen kurzen theoretischen Abriss
Der Bereich Bilderbücher umfasst meinen Buchtipp für die Arbeit in der Grundschule
Unter Umsetzungsmöglichkeiten finden Sie Impulse, wie Sie das Bilderbuch mit Ihrer Klasse umsetzen können. Ich habe eine Gliederung in 3 Schritten gewählt und eine „Exkursion“ zu den 10 Geboten und der Goldenen Regel:
Was sind Regeln? Regeln zu Hause und in der Schule
Regeln aufstellen, Regeln brechen
Exkursion Die 10 Gebote und die Goldene Regel
Füreinander da sein & Verantwortung
Die Arbeitsblätter gibt es als Kopiervorlage im nächsten Fenster.
Susanne Gärtner (RPI Mainz) hat eine Broschüre zusammengesellt, die sich auch mit dem Bilderbuch auseinandersetzt. Sie finden diese unter dem Punkt „Material für den Religionsunterricht“, sowie die Troika Methode: Eine Möglichkeit, kollegiale Fallberatung (auch digital) zu ermöglichen – funktioniert auch mit Schülern! Diese beiden Spalten werden bis Dienstag gefüllt sein.
Klicken Sie (unten) auf die Überschrift „Taskcard zur Friedenserziehung“ um zur Taskcard und zum Download zu kommen.
Wenn die Wut hochkocht, kann sie überschäumen, den Deckel heben und einen kopflos machen. Doch sie hat ihre Berechtigung. Wichtig ist der Umgang mit ihr …
Warum hab ich nur so ne Wut im Bauch?
„NEEEEEIIIIIIEEEEEN!“ Er stampft mit den Füßen auf, er schreit sich die Seele aus dem Leib und wirft sich zu guter Letzt auf den Boden. An Unterricht ist nicht zu denken. Wenn man Pech hat, folgen noch weitere unschöne Aktionen und hinterlassen einen völlig erschöpften Schüler, eine aufgebrachte Klasse und eine urlaubsreife Lehrkraft.
Wut ist eine heftige Emotion. Wir alle kennen sie und nicht jede(r) kann sie kontrollieren. Die Frage, die ich in der Überschrift gestellt habe, ist so nicht von einem Kind formuliert, denn sie hinterfragen ihr Empfinden selten. Die Emotionen sind einfach da und kleine Menschen haben einen direkten Draht zu ihnen …Wenn die Wut kommt, leben einige Kinder sie einfach aus. Es kann eine impulsive und manchmal auch aggressive Reaktion folgen.
Was ist eine Emotion?
Emotionen sind universal und sie zeigen sich in deutlich wahrnehmbaren körperlichen Veränderungen, die durch ein Ereignis ausgelöst werden. Sie sollen den Menschen zum raschen Reagieren bringen. Dabei spielen Körper (Schwitzen, Blutdruck, Herzfrequenz) und Geist (denken, erinnern, bewerten) eine Rolle. Diese Prozesse sind von kurzer Dauer- aber intensiv!
Das Gefühl ist nur ein Teil der Emotion. Es ist eher ein Zustand, der die Emotion interpretiert. Umgangssprachlich werden beide Begriffe oft gleichgesetzt.
Grandioser Kurzfilm (Unterschied zwischen Emotionen & Gefühlen) von studyfix!
Das Kochtopf-Prinzip
Wenn die Wut hochkocht, dann kann sie überschäumen, den Deckel heben und eine Menge Schaden anrichten. Sie übernimmt die Kontrolle, denn Wut ist schwer zu beherrschen. Das kennen wir alle. Die Form des Ausbruchs ist unterschiedlich. Manche schreien, andere werden handgreiflich oder zerstören etwas. Mit diesen unbeherrschten Taten und dem unschönen Gefühl des Kontrollverlustes hat sich die Wut ihren Ruf ruiniert und so gilt sie als eine negative oder gar „schlechte“ Emotion. Doch Wut hat -wie alle Emotionen- ihre Berechtigung. Wichtig ist der Umgang mit ihr.
Ich möchte in diesem Beitrag pädagogische Fragen bedenken und Ihnen Impulse geben, wie man einen heißen Kochtopf namens Wut besser verstehen kann.
Die Wut ist gut?
Ich würde sagen, die Wut an sich ist nicht das Problem, sondern sie wird es erst, wenn sie als Mittel zum Zweck eingesetzt wird oder nicht den richtigen Kanal findet. Wir können einen gesunden Umgang mit der Wut pflegen, sie nicht verteufeln, sondern fragen:
Woher kommt die Wut? Was war der Auslöser, die Ursache?
Wut verbindet zwei Bestandteile: Energie und Aggression. Wenn ich das weiß, kann ich sie besser verstehen. Sie setzt Energie frei, die genutzt werden kann, um sich abzugrenzen, sich durchzusetzen, für seine eigenen Bedürfnisse einzustehen. Im Endeffekt geht es dabei immer um Veränderung. Wir wollen etwas verändern, was wir als falsch empfinden. Dazu gehören: Grenzen sprengen, Handlungsspielräume eröffnen oder der Wunsch nach mehr Selbstständigkeit. An sich sind das wichtige Rebellionsgründe für ein Kind. Doch: Kinder können ihre Wut (bzw. Emotionen an sich) oftmals kaum in Worte kleiden, geschweige denn kontrollieren. Hier kommen wir nun zur Aggression. Wenn Wut in Gewalt umschlägt, ist eine Grenze überschritten. Auch wenn es um Machtausübung geht, muss ich klare Kante zeigen.
Kinder im Grundschulalter sind geistig dazu in der Lage, Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken, auch mehrere Gefühle in einer Situation. Ein Beispiel: Ich erkenne, dass es mich traurig macht, nicht mitspielen zu dürfen und darunter mischt sich gleichzeitig die Wut, der ich nun (eventuell) die Bühne überlasse. Das zu erkennen und zu verbalisieren muss trainiert werden. Erst dann hat das Kind eine Wahlmöglichkeit und kann seine Emotionen besser steuern.
Gründe für Wut
Wenn Sie sich fragen: Woher kommt die Wut?, kann es verschiedene Ursachen geben: Ist sie entwicklungsbedingt (in der Autonomiephase /Trotzphase bei Kleinkindern im Alter von 2-5 Jahren) oder steckt ein weiteres Gefühl dahinter? Unter der Wut sitzen meist ganz andere Gefühle. Meist ist es die Angst.
Wenn Angst die Grundlage für die Wut ist, sind die Kinder in der Wutphase kaum zu erreichen. Ist der Durchsetzungswille der Antrieb, ebbt die Wut sofort ab, wenn sie ihren Willen bekommen haben.
Weitere Gründe für Wut …
Die Energie, die einem der Zorn liefert, kann auch gut sein, um z. B. Ängste zu überwinden („Du bist ja noch zu klein für das Klettergerüst!“)
Hat das Kind Angst vor einer Scheidung der Eltern, hilft die Wut, ihm Aufmerksamkeit zu verschaffen
Kann das Kind (aus Angst) kein gesundes Verhältnis zu seiner Wut aufbauen (es gibt strenge Konsequenzen von den Eltern), entwickelt es Ängste vor seiner Wut und versucht sie zu unterdrücken. Das führt zu Aggressionen und zwar dort, wo ihm keine Gefahr droht (bei Tieren, Geschwistern oder gegen sich selbst …)
Es ist schlicht und einfach überfordert mit einer Situation
Erfährt das Kind selbst Gewalt, kann auch das zu Wut und Gewalt führen. Ein Teufelskreis
Auch Frustration und Enttäuschung können zu Wut führen (das Kind hat vlt. nicht gelernt, selbstständig Probleme zu lösen und fühlt sich hilflos)
Werden die Grundbedürfnisse des Kindes von den Eltern nicht befriedigt, fühlt es sich allein gelassen. Die Bedürfnisse werden nicht gesehen. Fazit: Ich muss mich bemerkbar machen! Ein Beispiel: Das Kind hat das Gefühl, nicht mehr genug Aufmerksamkeit zu bekommen (neues Geschwisterchen, Eltern haben weniger Zeit durch neuen Job, neuen Partner …)
Die funktionale Wut wird als Werkzeug benutzt, um seinen Willen durchzusetzen
Platt gesagt tun wir alles, was wir tun, um ein Bedürfnis zu befriedigen. Leider ist Wut dabei ein schlechter Partner. Denn oft genug bekommen wir genau das Gegenteil, was wir uns eigentlich wünschen. Der Wunsch nach Nähe, Geborgenheit und Verständnis erfüllt sich durch einen Wutanfall eher nicht.
Sehen, einfühlen, mitfühlen schulen in der Schule
Um Herr über seine Gefühle zu werden, steht ganz am Anfang die Empathie. Das Einfühlen in sich und andere macht es erst möglich, Gefühle zu verstehen und z.B. die Wut zu kontrollieren.
Herbert Stettberger hat vier Schritte formuliert, wie man im schulischen Kontext Empathie schulen kann. Der erste Schritt ist eine bewusste Wahrnehmung. Im Religionsunterricht kann ich mir die Zeit nehmen, um sich selbst und andere wahrzunehmen.
Wer ist mit mir hier? Wie geht es den anderen?
Um diese Fragen zu beantworten, muss ich verbale und nonverbale Signale verarbeiten: Dazu zählt die Wahrnehmung von Gestik, Mimik und Körperhaltungen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Aufbau eines Sprachwortschatzes, um meine Gefühle in Worte zu fassen. Mir gefällt der Begriff „Gefühlssprache“. Sie ist das Tor zu unseren Bedürfnissen. Kenne ich diese Sprache nicht und kann mich nicht gut ausdrücken, ist ein Kinnschwinger machmal die einfachste Lösung für das Problem …
Soziales Lernen basiert teilweise auf Imitation. So können Lehrpersonen oder Schüler*innen ein Vorbild sein und in ihrem Verhalten nachgeahmt werden. Aber Achtung: Es geht nicht um eine schnöde Kopie des Originals, sondern um ein reflektiertes Nachvollziehen. Auch hier ist das gemeinsame Gespräch wichtig, um zu hinterfragen und zu reflektieren.
Sollte ich die Möglichkeit eines Perspektivwechsels (z.B. durch Rollenspiele) erhalten, kann ich Handlungsmuster übernehmen und daran wachsen. Wichtig ist hierbei die Wiederholung (wirkt verstärkend) und immer wieder der gemeinsame Austausch und die Reflexion des Erlebten.
Was kann im Unterricht eingeübt werden?
Nach dem Modell von Herbert Stettberger
Handlungsmuster zu entwickeln gehört sowohl zum Prozess als auch zum Ergebnis der Schulung von Empathie.
Wut im Klassenzimmer
Leicht gesagt, ich weiß … Aber: Machen Sie sich klar:
Das Kind hat im Moment keine andere Idee, wie es mit der Situation umgehen kann.
Auch wenn der Ausraster des Zornnickels Ihre Aufmerksamkeit sofort benötigt: Das Wichtigste sind zuerst Sie selbst: Versuchen Sie ruhig zu bleiben („Ich nehme die Situation an. Es ist wie es ist.“ Atmen Sie tief ein und aus!). Diese 3 Sekunden sind Gold wert. Das Kind braucht Sie jetzt. Es braucht Halt, Orientierung und Ihre guten Nerven. Sie können ihm ein Vorbild sein. Fragen Sie sich: Tappe ich in die Falle und reagiere auf das Kind nur bei Ausrastern?
Jetzt erst kommt die Gefühlsbegleitung:
Bei impulsiver Wut: Das Kind aus der Situation nehmen, (z.B.) Raum verlassen. Dabei helfen: knappe, klare Sätze und ein ruhiges Zuwenden.
Fragen Sie sich (so blöd das jetzt auch klingt): Was ist die Botschaft hinter dem Wutanfall?
Spiegeln Sie die Gefühle des Kindes, beschreiben Sie, was Sie sehen: „Ich weiß, du hast dich sehr auf den Ausflug gefreut und jetzt bist du enttäuscht und wütend, dass …“ „Meine Güte, wer seinen Stift so in die Ecke schmeißt, muss wirklich sehr wütend sein. DU wolltest diesen Stift haben und das hat dich wütend gemacht“
Wichtig: Das Kind soll das Gefühl bekommen: „Ich sehe dich, nehme dein Gefühl wahr“. Manchmal hilft es auf Augenhöhe mit dem Kind zu gehen, manchmal braucht das Kind einfach noch Zeit für sich, um sich zu sortieren.
Natürlich ist Gewalt ein No-Go. Finden Sie vielleicht gemeinsam ein geeignetes Ventil für die Wut? (z.B. Wutenergie in Bewegungsenergie umsetzen)
Das Gefühl muss raus, bevor ein neues Gefühl reinkann. Die große Energie sollte Raum bekommen (auf angemessene Weise)
In der akuten Situation ist ein Gespräch sinnlos. Auch die Frage nach dem „Warum“ kann man sich sparen. Erst wenn die Wut abebbt, das Gespräch suchen. Das Kind kann jetzt versuchen, sich in seinen Wutgegner hineinzuversetzen: „Was fühlt er? Hat er auch Wut? Warum ärgert er mich immer so?“
Keine Frage, Sie sollen sich dem Willen des Kindes nicht beugen. Aber vielleicht schaffen Sie es, einen respektvollen Umgang und einen für beide Seiten zufriedenstellenden Umgang mit der Situation zu finden.
Thematisieren Sie die Wut, wenn sie momentan nicht da ist. Sammeln Sie Gefühlsworte, malen Sie die Wut, ein Wuttier, welche Farben passen, wo spürst du sie?
Schlachtplan
Haben Sie solch einen Zornnickel in Ihrer Klasse? Dann hilft Ihnen vielleicht der nun folgende Schlachtplan, den Sie in einer ruhigen Stunde mit Ihrem Schützling durchgehen können. Machen Sie klar:
„Wir müssen versuchen, Phase ROT nicht zu erreichen!“ (siehe Download). Diese Formulierung macht sie beide zu Verbündeten.
Wenn es klappt, wird das Verhalten bestärkt (Verstärkerplan, Punkte sammeln oder einen kleinen Wunscherfüller z.B. ALLE dürfen 5 Minuten früher in die Pause – macht allen Spaß und stigmatisiert den Zornnickel in der Klasse nicht noch mehr)
Laminieren Sie den Schlachtplan und hängen ihn an prominenter Stelle auf. Nehmen Sie sich Zeit für Gespräche mit Ihrer Klasse. Wie geht ihr mit eurer Wut um? Kennt ihr die einzelnen Wellen der Wut? Wo verliert ihr die Kontrolle über sie? Versuchen Sie konstruktive Lösungsstrategien zu entwickeln: Was tun wir, wenn jmd. wütend ist? Wie könnte man Dampf ablassen? Soll es Wutbälle zum Knautschen, ein Schreikissen, eine Auszeitecke im Klassenzimmer geben?
Ein Wutanfall kann ein lauter Hilfeschrei sein. Der gewählte Ausruck (Kind = Vulkan 2.0) ist für das Umfeld schwierig bis inakzeptabel. Um beim Kochtopf zu bleiben: Ich trete eher einen großen Schritt vom Kochtopf weg, als auf ihn zu. Aber das ist genau die falsche Richtung. Das Bedürfnis des Kindes ist eigentlich ein anderes. Dies in unserem vollen und stressigen Alltag, mit all den anderen Kindern und unseren Aufgaben, zu sehen, ist ein Kraftakt, der mal besser und mal schlechter gelingt. Aber hey, wir sind Menschen, keine Maschinen. Das sollten wir nicht vergessen. Manchmal hilft es sich bewusst zu machen, warum der Zornnickel zornt, um einen neuen Zugang zu finden. Aber bitte immer erst dann, wenn die Herdplatte abgekühlt ist!
Eine Frage die wir uns alle schon gestellt haben: Wie ist Gott denn so? Dieses Bilderbuch findet Impulse, um die Frage schon mit den Allerkleinsten zu ergründen.
Ein Buch über die Frage aller Fragen: „Wie ist Gott denn so?“
Anschaulich und wunderbar offen geht dieses Buch der großen Frage nach Gott nach.
Titelbild zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung des Paulinus Verlages
Wie spricht man über Krieg? Ein Kurzbeitrag mit Links zu empfehlenswerten Seiten und Büchern, sowie zehn grundsätzlichen Überlegungen.
Eigentlich habe ich gerade einen Beitrag über Ostern verfasst. Die Hoffnung und das Aufblühen standen da im Vordergrund. Leider ist mir die Vorfreude nun vergangen und ich möchte schnellstmöglich auf die aktuelle Lage reagieren.
Wie spricht man über Krieg?
Als ich ein Kind war, brach der Golfkrieg aus. Ich hatte keine Ahnung was das bedeuten sollte. Man kannte Krieg nur von Bildern und Geschichten. Mir war schon klar, dass Krieg etwas sein musste, was das Umfeld sprachlos machte. Ich selbst konnte meine Ängste und Befürchtungen nicht mitteilen – es war einfach zu diffus für mich. In der Schule wurde es totgeschwiegen. So machte ich mir meine eigenen Gedanken, die darin mündeten, dass ich das Einzige tat, was mir möglich war: Ich bunkerte Süßigkeiten für mich und meine Eltern – für schlechte Zeiten. Heute muss ich darüber lächeln. Was hätten schon ein paar Schokoriegel verändert? Für mich war es aber eine Möglichkeit, etwas zu tun. Ich war dadurch nicht passiv.
Impulse für den Unterricht
Damals hätte ich mir einen Anlass gewünscht, um mit anderen dieses nicht greifbare Wort „Krieg“ zu thematisieren. Viel braucht es dafür nicht, nur ein wenig Zeit und vielleicht den Artikel von Horst Heller, der zehn Überlegungen für Lehrer*innen zusammengetragen hat, wie man mit Kindern über den Krieg reden kann.
Ich möchte Ihnen diese Task Card ans Herz legen. Sie beinhaltet Materialtipps, Filme und Bücher zum Thema Krieg. Besonders empfehlenswert finde ich diese drei Tipps:
Sendung mit der Maus
Ein guter schriftlicher Überblick über die Situation.
… bietet für Kinder ab dem Grundschulalter eine hervorragende Plattform mit kindgemäßen Erklärtexten und Kurzfilmen. Kinder dürfen selbst Fragen stellen, finden Erfahrungen von anderen Kindern und können „Friedensmacher“ kennen lernen. Eine ganze Homepage zum Thema: Krieg, Frieden, Streit, Gewalt und Leben in Vielfalt. Eine überbordende Fülle! Absolut empfehlenswert.
Haben Sie auf die Frage „Wo ist Gott?“ eine Antwort, die (bohrenden) Kinderfragen standhält? In diesem Beitrag finden Sie Impulse dazu!
Türen, Tore, Pforten
Die Frage „Wo ist Gott?“ ist sicherlich eine der ältesten der Menschheitsgeschichte und, wie soll es anders sein, nicht so einfach zu beantworten. Sie ist zuerst auch an Sie persönlich gestellt:
Was glauben Sie, wo Gott ist?
Überall oder Nirgends? In einer anderen Sphäre, die von unserer getrennt ist? Haben Sie nur eine vage Vorstellung oder keine? Dann sind Sie damit nicht alleine. Das Problem bei dieser Frage: Wir persönlich haben vielleicht eine Antwort aber sicher sind wir nicht und viele weitere Fragen folgen auf dem Fuße. Unsere Antworten, die wir finden, sind zudem oftmals etwas diffus und wir dringen nicht weiter vor, denn dann öffnen sich wieder weitere Pforten. Eventuell beschriften wir unsere Fragetür „Wo ist Gott“ mit einer dieser Antworten:
„Gott wohnt in unserem Herzen“, „Erist überall“, „Gott ist immer bei uns“ …
Dann brechen Kinderfragen über uns herein. Sie bohren (absolut positiv zu verstehen) und stellen immer neue Fragen. Dann stehe ich staunend vor dem eigenen „Zugang“ mit meiner Standard-Antwort und erkenne: Ab jetzt bin ich selbst eine Suchende: Was für ein Geschenk es sein kann, dies zu erkennen und sich gemeinsam auf den Weg zu machen.Durch ihre Fragen öffnen Kinder oftmals Türen, die wir selbst übersehen haben.
Keine Beweise
Sie werden nicht erstaunt sein, wenn ich Ihnen sage, es gibt keine Beweise für Gott. Wir haben nämlich zwei Probleme:
Beispiele, mit denen wir versuchen, Gott zu erklären, bilden ihn vermutlich nur unzureichend ab.
Wir als menschliche Wesen mit unserem Erkenntnisvermögen können Gott nicht fassen.
Jedwede Vorstellung von Gott kann nur ein Symbol für etwas sein, was uns über Gott wichtig erscheint. Ein Beispiel: Gott ist wie das Licht; er ist bei uns, wenn es um uns dunkel wird, er schenkt uns Wärme usw.
Aus der weltlichen Sicht heraus (mit den Mitteln unserer Vernunft) ist Gott nicht zu beweisen, nicht zu erkennen. Ein glaubender Mensch kann vielleicht eine Ahnung bekommen, aber auch er kann Gott nicht erfassen und schon gar nicht beweisen. Im Normalfall wollen wir auch keine Gotteserkenntnis, sondern Gotteserfahrungen. Ich glaube jedenfalls, manchmal seine Spuren in meinem Leben finden zu können.
Gotteserfahrungen in der Bibel
Die Bibel ist voll von erzählten Gotteserfahrungen. Auch hier finden sich Vorstellungen von Gott, die mit Symbolen und Bildern etwas von Gottes Wesen beschreiben. Die Bibel zeigt uns: Gott begegnet Menschen auf eine Weise, die sie verstehen können.
Wenn wir unsere Kinder danach fragen, dann sagen sie manchmal: Früher war Gott präsenter in der Welt! Er griff sofort ein, half oder bestrafte (z. B. in der Mosegeschichte) und er sprach direkt mit den Menschen. Da stellt sich die Frage: Ist das heute anders – und wenn ja, warum?
Machen wir uns also auf die Suche:
von Christian Günther ausgefüllt 😉
Wir können den Schüler*innen Impulse geben: Die Bibel erzählt Geschichten von Gott, um etwas von ihm zu erklären, aufzuzeigen. Wir sollten uns nicht fragen: „Ist das wirklich so passiert?“ oder „Warum ist das nicht mehr so?“, sondern wir formulieren die Frage um: Warumhaben sich die Menschen damals diese Geschichte so erzählt?Hier finden Sie einen vertiefenden Beitrag dazu.
Erklärnot
Eine Frage, wie die meines Sohnes, „kommt Gott aus meinem Herzen raus, wenn etwas Schlimmes passiert?„,brachte mich in Erklärungsnot. Ich versuchte symbolhafte Bilder zur Erklärung zu nutzen und ein junges Kind ist nicht auf dieser Ebene unterwegs, sondern mythisch-wörtlich. Er verortet direkt. Als ich ihm sagte: „Gott ist in deinem Herzen“, war das für ihn genau so! Alle Kinder suchen früher oder später Gott und sie können ihn überall (und manchmal auch nirgends) finden.
Der Glaube des Kindes hängt eng mit dem zusammen, was es interessiert und was es tut. Es ist eine Deutung seines Tuns. Hier geht es darum, die Fragen und seine Vorstellungen zur Sprache zu bringen. Wir wollen deutlich machen: Wir sind gemeinsam auf dem Weg, hinterfragen kritisch, beleuchten unsere Vorstellungen und überdenken sie gegebenenfalls. Die Frage nach Gott ist auch immer mit der Frage nach der eigenen Existenz und unserer Frage nach dem Lebenssin verküpft.
Ein Erklärversuch (von Christian Günther)
In Johannes 1 steht wörtlich „und zeltete unter uns“ (statt „und wohnte“ unter uns). So ist es doch herrlich zu sagen: Gott zeltet in meinem Herzen, wenn ich ihm einen Campingplatz zur Verfügung stelle.
Ich hoffe mein Sohn möchte Gott keine Heringe zur Verfügung stellen, damit sein Zelt stabiler steht …
Man könnte Jahwe anstatt mit „Ich bin der ich bin“ (für Kinder schwer zu greifen) anders übersetzen: Das Wort HJH „hajah“ heißt „passieren“, „sich ereignen“. Da, wo Gott ist, passiert immer etwas.
Bilderbücher helfen
Gott ist immer der ganz Andere. Man kann ihn nicht erklären, greifen, nicht mit den Augen fassen. Das ist für Kinder nicht zu begreifen (im wahrsten Sinne!). Gott ist eben kein Mensch. Wir können ihn deshalb nur versuchen zu umschreiben, Beispiele für ihn finden, die ihn deutlicher und erfahrbarer machen. Einige Bilderbücher helfen mir dabei:
Durch Lebewesen wird etwas von Gott sichtbar: Er ist nahe bei uns, er sorgt sich …
Im Bilderbuch „Gott“ (leider nur noch gebraucht zu erwerben)
Durch die Natur: Gott ist wie eine Quelle, eine Burg, wie die Sonne … Die Natur offenbart uns Gott.
Die hier genannten Bilderbücher finden Sie oben im Text verlinkt.
Alle diese Beispiele sind Symbole für Gottes Liebe, seine Stärke, sein Handeln. Wir können die Erfahrung machen: Man kann Gott spüren. In unserem Fühlen und Handeln ist er präsent.
Wir können auch sagen: „Wenn wir etwas von Gott wissen wollen, müssen wir uns an Jesus halten. In der Bibel finden wir, was Jesus über Gott gesagt hat.“
„Gott gibt´s doch überhaupt nicht!“
Es gibt Kinder, die sind tief erschüttert in ihrem Glauben, vom Leben. Vielleicht äußert sich das durch solch eine Aussage. Eventuell sind auch die Vorbilder des Kindes dieser Meinung. Man kann hier nun einen Streit vom Zaun brechen oder (und das würde ich empfehlen) jedwede Art des eigenen Glaubens (oder Nichtglaubens) zulassen. Unterschiedliche Meinungen und Gegenargumente können zu Gehör gebracht und diskutiert werden. Sie bieten eine Chance, gemeinsam über den Glauben und Gott nachzudenken.
Ein interessanter Impuls
Wer Gott aufgrund bestimmter Erkenntnisse oder Erfahrungen leugnet, sollte darüber nachdenken, was für ein Gottesbild er hat. Wenn ein Kind sagt: „Was ich gesehen/erlebt/gehört habe, passt nicht in die „Liebe-Gott-Schublade“, also kann es Gott nicht geben.“ Dann kann ich darauf erwidern: „Es gibt viele Gründe, Erlebnisse von Not und Leid, die Menschen dazu bringen zu sagen: „Wir glauben nicht (mehr) an Gott. Es gibt aber auch Menschen, die diesen Schritt nicht gehen, obwohl sie Schlimmes erlebt haben. Warum?“
„Wird denn die Welt dadurch besser, dass das schreckliche Ereignis, die schreckliche Erkenntnis ohne Gott in der Welt bleibt?“
Die richtigen Worte finden
Auch bei diesem Beitrag gibt es auf die Frage „Wo ist Gott?“ keine fertige Antwort. Es ist ein Ringen um Möglichkeiten, ein Annähern, ein zaghafter Versuch, Brücken zu schlagen. Dafür sind Geschichten oft besser geeignet als eine schnelle Erklärung. Machen wir uns also auf die Suche nach seinen Spuren!
Ein Unterrichtsimpuls zu dem Bilderbuch „Gott ist wie Himbeereis“
Ein Bilderbuch über die Weltreligionen und einen Weg der Toleranz. Wer entscheidet eigentlich über wahr und falsch? Und was passiert, wenn man seine gemeinsame Zeit nicht nutzt?
Eine Ringparabel für Kinder
Ein Bilderbuch über die Weltreligionen und einen Weg der Toleranz.
Wer entscheidet eigentlich über wahr und falsch?
Und was passiert, wenn man seine gemeinsame Zeit nicht nutzt?
Titelbild zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung des Nord Süd Verlages
Um über die Liebe oder die Freundschaft in der Grundschule zu sprechen, nehme ich ein Bilderbuch zu Hilfe: „Da bist du ja!“ von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer …
Ein Bilderbuch hilft beim Ergründen
Wie kann man am Anfang des Jahres mit so einer Frage starten??? Zu Beginn eines Beitrages schüttele ich über mich selbst regelmäßig den Kopf. Die Liebe zu erklären, ist eine große Aufgabe!
Lieben kann ich vieles
Wenn ich vier Menschen frage: „Was liebst du?“, bekomme ich vier unterschiedliche Antworten. Von Fußball über Erdbeereis mit Sahne kann da alles dabei sein. In unserem Sprachgebrauch ist die Liebe ständig an Bord: „Ich liebe Sushi!“, „Wie ich es LIEBE in der Schlange zu warten!“, „Ich liebe diesen Film“ usw. Mit der Liebe, die ich in diesem Beitrag meine, hat das wenig zu tun. Trotzdem sollte man sich bewusst machen, es gibt nicht die eine Liebe. Es hängt vom Verhältnis der Personen zueinander ab: Sind wir zum Beispiel ein Liebespaar oder lieben wir als Eltern ein Kind? Die alten Griechen unterscheiden sogar sieben Arten der Liebe! Ich klammere Eros (die leidenschaftliche Liebe) und drei weitere Formen aus. Sie mögen mir verzeihen, denn im Unterricht werden diese nicht unbedingt thematisiert. Somit unterscheide ich drei Formen der Liebe, die Kindern begegnen kann:
Ein Bilderbuch über die Liebe und das Liebhaben
Um nun nicht theoretisch abzudriften, nehme ich ein Bilderbuch zur Hilfe: „Da bist du ja!“ von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer. Hier finden Sie meine Buchkritik dazu. Der Untertitel ist schon wunderbar:
Die Liebe, der Anfang – allüberall
Die erste Frage wäre ja nun: Mit welcher Liebe lieben sich „das Größere“ und „das Kleinere„? Die Art der Liebe ist nicht klar zu definieren, denn die Beziehung der beiden Fantasiefiguren ist nicht eindeutig.
Ich würde von einer starken familiären Liebe ausgehen, wie man sie zu seinem Kind empfindet. „Das Größere“ liebt „das Kleinere“ über alle Maßen und legt beschützend seine großen Pranken um die kleinen Pfötchen des Kleineren.
Denkbar ist aber auch ein Fokus auf die freundschaftliche Liebe, die die Schüler*innen in ihrem Alter wohl am meisten beschäftigt.Aus diesem lebensnahen Grund möchte ich mich auf solch eine tiefe, kameradschaftliche Liebe konzentrieren.
Wo beginnt die Liebe?
In unserem Bilderbuch beginnt die Geschichte tatsächlich GANZ am Anfang, dort, wo alles begann und alles entstand: Im Universum. Die beiden Figuren schweben zwischen den Sternen, berühren sich fast, sind einander zugewandt. Ein schöner Start für ein Buch über die Liebe, denn auch sie lässt Welten entstehen.
Die beiden Figuren finden sich auf jeder Doppelseite des Buches in einer neuen Umgebung: Im Sand, im Eis, im Wasser, in der Nacht auf einer Blumenwiese. Ich sehe darin eine Anspielung an die Schöpfungsgeschichte der Bibel. Ganz fein scheint sich hier die Schöpfung mit der Liebe zu verbinden.
Die Frage nach dem Beginn ihrer gemeinsamen Liebe wird mit einem „RUMMMMS und plötzlich war sie da“ erklärt. Ich versuche mir einen Reim darauf zu machen: Die Liebe beginnt nicht im Kopf (sonst fände man leichter eine Erklärung), sondern sie kommt aus dem Herzen. Eine mögliche Definition: „Liebe ist, wenn man sich herzlich verbunden ist.“ Dazu hat das Bilderbuch eine besondere Erklärung: Die Liebe ist wie ein Kirschkern, ganz tief in einem Menschen. Er wächst und wird größer, wenn man sich um ihn kümmert.
Die Kunst des Liebens
In der Kunst des Liebhabens sind unsere beiden Figuren wahre Experten. Sie sind sich immer nahe, oft genugauch körperlich verbunden: Sie halten Händchen, berühren und umarmen sich, kuscheln miteinander. Sind sie nicht eng beieinander, halten sie zumindest Augenkontakt. Besonders wichtig finde ich, dass sie auch etwas alleine unternehmen, sie genießen diese Zeit für sich und wissen doch den anderen in ihrer Nähe. Daneben hat das gemeinsame Schweigen ebenso seinen Platz.
Die Gespräche
Die Gespräche sind ein Kapitel für sich: Sie nehmen sich Zeit füreinander, hören einander zu, finden keine „Besserwisser-Antworten“, die alles endgültig festlegen. Es ist ein gemeinsames Erkunden der Liebe. Poetisch, vielschichtig und voller wunderschöner Bilder.
Für mich das Wichtigste: Die beiden wissen, worauf es in der Liebe ankommt.
Das Liebhaben hat viele Facetten – eine Unterrichtseinheit
Ich habe mir eine Unterrichtseinheit überlegt, in der Grundschulkinder über die Freundschaft nachdenken. Dabei beginnen wir im …
UNIVERSUM
Hier gibt es das Planetenbild als PDF zum Download
Jeder (bunte) Planet steht für ein Erlebnis, welches die beiden Protagonisen das Größere und das Kleinere miteinander teilen. Die Kinder schreiben, nachdem wir gemeinsam das Buch gelesen haben, einige Erlebnisse auf.Mögliche Antworten:
Wenn man sich lieb hat, dann …
… ist man gerne beieinander.
… erlebt Abenteuer.
… stellt sich gemeinsam Fragen über Gott und die Welt.
… ist füreinander da.
… kann man auch miteinander schweigen.
… kann ich auch mal etwas alleine unternehmen.
… muss man nicht immer einer Meinung sein.
Die letzten beiden Antworten finde ich persönlich am eindrücklichsten, weil sie oft zu Diskussionen führen. Die Schüler können nach der Erarbeitung ihre wichtigsten Punkte auf Planeten schreiben (Größe des Planeten spiegelt Bedeutsamkeit des Aspektes).
Die s/w Planeten werden in einem nächsten Unterrichtsschritt farbig gestaltet: Welche Farben passen zur Freundschaft / zum Liebhaben? Verändern sich die Farben manchmal? Hier kann z. B. Streit als eigene Farbe aufgenommen werden. „Mein Freundschaftsplanet ist ganz blau, weil die Farbe so schön leuchtet. Aber es gibt auch Zeiten, da gibt es Streit – dafür stehen die roten Flecken!“
In der Mitte ist eine große freie Fläche. Dort können etwa das Größere und das Kleinere hineingemalt werden. Denkbar wäre auch, dass die Schüler*innen sich selbst und ihren besten Freund / ihre beste Freundin zeichnen. Die Körper sollten nur zart ausgemalt werden, da noch ein weiterer Arbeitsschritt folgt. Eine mögliche Variante: Die Kinder zeichnen zuerst nur eine Umrissvariante (siehe Grafik unten) und malen sie erst später an.
Die Liebe ist wie ein Kern …
Ich habe vorhin erwähnt, dass die Liebe in „Da bist du ja!“ mit einem Kirschkern verglichen wird, der ganz tief in einem verborgen liegt. Er kann wachsen und – je nach Pflege – zu einem großen Baum werden. Hier habe ich eine mögliche Gesprächsgrundlage skizziert, die das Wachsen des Freundschafts-Kerns thematisiert:
Die Bilder können als Impulse genutzt werden.
Wir müssen eine Grundlage schaffen, auf der Freundschaft wachsen kann! (Freundlich & aufgeschlossen sein, Interesse haben)
Wenn wir Freunde geworden sind, können wir unsere Samen ausbringen! (Sag, was du fühlst: „Ich mag dich!“) –> Jetzt beginnt der Kern zu wachsen! (Mittebild gestalten: In die vorhin gemalten Kinder wird nun der Freundschaftskern eingezeichnet)
Nun muss ich mich um die Freundschaft kümmern. (Miteinander reden, gemeinsam Zeit verbringen, Streit aushalten, aufeinander zugehen)
So können Früchte entstehen (Man kann sich Geheimnisse anvertrauen, ich bin mir meines Freundes sicher)
Man hat eine reiche Ernte (Freundschaft)
Für die gestaltete Mitte (das Kleinere / das Größere oder man selbst mit Freund/Freundin) im „Planetenbild“ (s.o.) wird eine weitere Aufgabe formuliert: „Wie sieht denn dieser Freundschafts-Kern aus? Male ihn!“ Die Lösung wird sicherlich ganz individuell und interessant gelöst werden.
Hat das, was einen Anfang hat, auch ein Ende?
In unserem Bilderbuch wird nicht von einem Ende gesprochen, sondern von einem Ziel. Was kann Liebe / Freundschaft als Ziel haben? Vielleicht erreicht eine Freundschaft irgendwann ein bestimmtes Ziel. Was könnte das sein?
Gott und die Liebe – ein Impuls
Der christliche Glaube wird manchmal zu banal dargestellt, förmlich plattgebügelt.Es wird nur vom „lieben Gott“ und Jesus erzählt, der alle Menschen liebt. Das ist zwar korrekt und ein wesentlicher Teil unseres Glaubens, jedoch lässt dieses Bild nicht viel Platz für das Geheimnis um Gottund für das spirituelle Suchen und Fragen nach ihm. Menschen sehnen sich danach. Sie suchen etwas, das unseren Verstand übersteigt, nicht greifbar ist, über uns hinausgeht. Christen nennen das GOTT.
Das Bilderbuch „Da bist du ja“ bietet auch die Chance zu theologisieren: Stelle dir vor, das Größere wäre Gott. Was ist dann der kleine Same (Kirschkern) in uns, der wachsen kann?
Der gute Vorsatz ist da! Das Bewusstsein für die dringliche Umsetzung auch. Wir wollen es im neuen Jahr besser machen. Warum klappt es nur nicht?
Der gute Vorsatz
Kennen Sie das? Sie erkennen (geistig und damit rational): Bei mir läuft was falsch! Das ganze Jahr schon. Ich …
… mache keinen Sport
… ernähre mich falsch
… nehme mir zu wenig Zeit für mich selbst
… brauche mehr Ruhephasen. Zeit zum Luftholen, Innehalten
…
Der Vorsatz ist da. Das Bewusstsein für die dringliche Umsetzung auch. Das neue Jahr ist da und so wollen wir es ab jetzt besser machen. Gute Idee, guter Plan. Discounter & Co. machen es uns leicht (sofern man für die Umsetzung eine „Ausrüstung“ braucht): Vom Yogakissen bis zur Thermojogginghose mit Beleuchtung ist alles zu haben. Vielleicht erleichtert uns ein schickes Outfit den Gang ins Fitnessstudio?
Warum ziehen wir´s nicht durch?
Um diesen gedanklichen Film abzukürzen – meistens erlahmt die Motivation relativ schnell und der Vorsatz versandet nach einiger Zeit. Die gute Nachricht:
Sie sind nicht schuld!
Tatsächlich ist ihr Gehirn schuld. Es bevorzugt die ausgetretenen Pfade. Als (übertriebenes) Beispiel: Nach der Arbeit landen Sie immer mit einer Tüte Chips auf der Couch … Wurde schon immer so gemacht und die Umsetzung ist für unser Gehirn ein Leichtes, denn die Abläufe sind altbekannt (In der Tat ist die Leitfähigkeit auf diesen Nervenbahnen im Gehirn höher). Dagegen nun eine neue Alternative zu etablieren, ist für das Gehirn nicht attraktiv, denn es ist NEU und damit mit Aufwand und Energie verbunden.
Das Revolutionäre
Bis hierhin dürfte Ihnen die Abfolge eines Vorsatz-Szenarios vielleicht bekannt vorkommen und eines ist jedem klar: Wir WISSEN um die Notwendigkeit von gesundem Essen, Sport, Verzicht auf Süßes und Fettiges oder die heilsame Wirkung eines achtsameren Tagesablaufes. Aber das Durchführen (und besonders das Durchhalten) fällt uns schwer. Man könnte sagen: Der innere Schweinehund hindert uns daran.
Wie können wir gegen ihn angehen und ein neues Verhalten in unserem Alltag verankern? Ich verrate es Ihnen: Es hat in jedem Fall mit einer Art Irritation zu tun – je ausgefallener, desto besser. In dem Buch „Das Parasympathikus Prinzip“ nennen es die Autoren den „Verwirrer“ und dieser hat einen wichtigen Job: Er verschafft dem neuen Vorsatz einen Vorsprung, um die alten Pfade (Couch!) kurzzeitig zu verlassen und dem Neuen (Sport …) eine Chance zu geben.
Ein Beispiel
Sie möchten gerne mehr auf Ihre Atmung achten. Das erscheint jetzt im Hinblick auf Vorsätze wie Sport zu treiben oder gesünder zu essen nicht als besonders wichtig. Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Das Atmen ist das A & O! Die Atmung werde ich aber bei Gelegenheit in einem eigenen Beitrag beweihräuchern.
Beobachten
Sie beobachten also im Alltag Ihre Atmung: Sie ist oft zu flach und wenn es stressig wird, halten Sie auch schon mal die Luft an. Diese Art der Atmung ist in unserer modernen Welt schon fast normal. Wir bemerken es kaum, es löst aber eine Kette von Stressreaktionen im Körper aus. Sie sehen z.B. Ihre Chefin und schon halten Sie im wahrsten Sinne die Luft an. In solch einer Situation an eine gesunde und natürliche Atmung zu denken, ist erst einmal utopisch.
Irritation
Deshalb üben wir das Atmen lieber in einer übersichtlichen alltäglichen Situation, z.B. bei der Arbeit am Schreibtisch. Hier müssen Sie nun daran erinnert werden, auf Ihre Atmung zu achten. Dabei ist ein auffallender Gegenstand (Verwirrer) auf Ihrem Schreibtisch eine Möglichkeit. Ihr Blick fällt z.B. auf einen Wackeldackel, eine schräge Postkarte, ein Kinderspielzeug … Sie halten kurz inne und denken an Ihren Vorsatz und atmen bewusster.
Dieses „mit dem Blick an einem Gegenstand hängenbleiben“ (der auf Ihrem Schreibtisch normalerweise nichts zu suchen hat) gewährt Ihnen die Irritationspause, die Sie benötigen, um auf Ihre Atmung zu achten bzw. eine kurze Atemübung zu machen. Solch ein äußerer Reiz sollte nach 2 Tagen ausgetauscht werden, da er sonst vom Gehirn als bekannt gilt und keine Aha-Funktion mehr für Sie hat.
Die beiden Autoren DR. MED. URSULA EDER & DR. MED. FRANZ J. SPERLICH (hier ein Ausschnitt des Buches) haben eine Vielzahl an „Verwirrern“ aufgelistet. Eine transportable und moderne Variante sind die Smartwatches, die einen an die Atmung erinnern können. Schön fand ich die Idee eines Kindertatoos auf dem Handrücken: Jeden Tag wird mit einem hautfreundlichen Stift ein neu gemaltes Erinnerungsbild auf der Hand verewigt. (Können natürlich auch KollegInnen & PartnerInnen!)
Akute Stresssituation
Haben wir begonnen, uns in Alltagssituationen zu beobachten und uns auf unsere Atmung zu konzentrieren, bemerkt unser Körper: „Hey, das tut ja wirklich gut!“ Ein paar Mal tief ein- und ausatmen und schon reguliert sich unser Puls und wir fühlen uns besser. Die Atem-Achtsamkeit wird als angenehm empfunden und in den Alltag übernommen. Was ist nun aber mit Stresssituationen – z.B. wenn die Chefin ums Eck biegt? Das ist eine Übungssache. Schaffen Sie es, auf Ihre Atmung in normalen Situationen zu achten, gelingt es Ihnen auch immer besser in Stressituationen.
Aber bitte nicht ungeduldig werden! Um eine Gewohnheit zu ritualisieren braucht es ca. 3 Monate …
Vielleicht gelingt es Ihnen ja, in einer gewissen (ganz kurzen!) Phase des Schultages an Ihre Atmung zu denken, z.B.
vom Lehrerzimmer ins Klassenzimmer
beim Fotokopieren
auf dem Weg vom Auto in den Klassenraum
Die „Atmung auf dem Weg“ erscheint Ihnen vielleicht zu Beginn etwas künstlich, hilft Ihnen aber ungemein. Sogar kleinste Atempausen regulieren Ihren Stresspegel. Probieren Sie es doch einmal aus!
Ein Buch über die Sterne, das Weltall und die Weihnachtsgeschichte. Es wird klar, alles ist miteinander verwoben: Das Leben, die Wissenschaft und der Glaube!
Ein Buch über die Sterne, das Weltall und die Weihnachtsgeschichte.
Hier wird klar, alles hängt mit allem zusammen:
Das Leben, die Wissenschaft und der Glaube!
Ein neues Feld wird beackert: Bilderbücher! Ich werde in regelmäßigen Abständen empfehlenswerte Bücher präsentieren und diese hier kindgerecht vorstellen. Bald folgt noch ein Podcast dazu …
Titelbild zur Verfügung gestellt mit freundlicher Genehmigung des Tyrolia Verlages
Wir scheinen ja eine Menge über das Christkind zu wissen! Doch wenn das Christkind der heilige Christ ist, warum wird er oft als Mädchen dargestellt?
„Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen!“
Wir alle kennen dieses Gedicht von Anna Ritter. Da ging mir auf: Wir scheinen ja eine Menge über das Christkind zu wissen! So lag es nahe, Gedichte zu wälzen und eine Wortwolke über das Christkind anzufertigen. Voilà:
Hier klicken, wer Wortwolken selbst erstellen will!
Man kann eine Menge über das Christkind sagen. Sicher hat jeder seine ganz eigene Vorstellung. Doch eins ist unumstritten: Die wesentliche Aufgabe des Christkindes ist es, Geschenke zu bringen! Und mit diesem Aspekt nähern wir uns seiner „Entstehung“.
Christkind vs. Heiliger Nikolaus
Hier ist die deutsche Lokaltradition schuld – und (so sagen einige Autoren) Martin Luther! Die Heiligenverehrung rund um die Weihnachtszeit war ihm ein Dorn im Auge. Unsere Art der Bescherung am 24. Dezember war zur damaligen Zeit unbekannt. Geschenkebringer war der Heilige Nikolaus, an seinem Gedenktag, dem 6. Dezember. Um den Nikolaus „abzulösen“, wurde der heilige Christ am Weihnachtsabend etabliert (auf Geschenke wollte ja niemand verzichten!) und der Nikolaus damit in seine Schranken verwiesen. Man gestaltete sozusagen einen protestantischen Gegenentwurf, der sich auch in katholischen Gegenden nach und nach durchsetzte.
Jesus Christus ein Mädchen?
Anfänglich kam das Christkind auch mit dem Nikolaus daher. Sozusagen in der Übergangszeit.
Warum das Christkind oft als Mädchen dargestellt wird, ist ein ungeklärtes Rätsel. Vielleicht stellt es gar keine Personifizierung des Jesuskindes dar. Was, wenn es sich gar nicht um das Christuskind handelt, sondern um einen Engel, ein engelsgleiches Wesen? Dafür würde das Kleid, die Flügel, der Heiligenschein sprechen und das mädchenhafte Aussehen. Das Christkind ist der Prototyp eines wahrgewordenen Engels! Auch wenn das Christkind immer mehr vom Weihnachtsmann verdrängt wird, hält sich der Brauch, dem Christkind einen Wunschzettel zu schreiben. Es hat sogar eine eigene (von der Post eingerichtete) Adresse. Es wohnt in Engelskirchen (bestätigt das die Engelshypothese???)!
Eine versöhnliche Theorie wäre es doch, wenn sich im Zuge der Zeit das Bild des heiligen Christ in das (weibliche, engelsgleiche) Christkindl gewandelt hätte. Eine Art Transformation über eine lange Zeitspanne. Verschiedene Vorstellungen haben sich darin vermischt.
Geschenke – für wen denn eigentlich?
Wenn nun der heilige Christ zu seiner Geburt Geschenke erhielt (so steht es in der Bibel), warum muss er heutzutage UNS Geschenke an SEINEM Geburtstag bringen? Ich finde, das ist doch wieder typisch … Mensch! Es wäre doch angebracht, IHM Geschenke darzubringen. Vielleicht kein Gold, Weihrauch und keine Myrrhe – aber eine kleine Freude? Da würde uns doch etwas einfallen!
Nikolaus wird Weihnachtsmann
Dann wurde der Nikolaus langsam immer mehr zum Weihnachtsmann. Der Nikolausmantel blieb übrig und den letzten Schliff erhielt der Mann der Weihnacht durch den amerikanischen Konzern Coca Cola. Santa Claus (der skandinavische und holländische Wurzeln hat) hat keinerlei christlichen Background, weshalb er auch überall – ganz unchristlich – Geschenke überbringen kann. Seine Figur vereint Seiten des Väterchen Frost (weißer Bart, dicker Bauch und er hat einen Schlitten!), von Krampus (Sack und manchmal eine Rute) und natürlich vom Nikolaus (roter Mantel und leicht umgeformte Mütze). Die skandinavischen Einflüsse erklären auch seinen Schlitten und die Rentiere. Den Nordpol ergründe ich hier nun nicht, vom Kamin ganz zu schweigen!
… Ich bin durch diese ganze Vermischung von Brauchtum, Tradition und Coca Cola schon ganz wirr. Man braucht nur einen Physiker, der diese Legende komplett widerlegen kann. Siehe hier!
Eine Video-Zusammenfassung in 2 Minuten
Was, wenn der Glaube an das Christkind ins Wanken gerät?
Wenn Kinder langsam an der Glaubwürdigkeit des Gabenbringers zweifeln, ist guter Rat teuer. Beim Christkind kommt man da weniger in die Bredouille als beim Glauben an den Weihnachtsmann. Ein möglicher Ansatz: Ein Säugling kann bekanntlich keine solchen Geschenkemassen transportieren. Beim Christkind läuft das via Solidarität. Wir helfen anderen und unterstützen somit das Christkind bei seiner Arbeit. Eltern und Schenkende werden so zu Christkind-Deputies!
Sollte man dann nicht überlegen, ob das gewünschte Geschenk auch zu diesem Friedensfest passt? Ich erwähne das nur, weil ich ein Problem habe: Erklären Sie mal einem 3-jährigen, dass das Christkind keinen Pfeil und Bogen (Waffen!!!) am Heiligabend unter den Christbaum legt …
Weihnachtsfest
Hier findet ihr einen wundervollen kleinen Weihnachtsfilm über einen kleinen Stern, der besonders sein wollte.
Mein Kollege Christian Günther, der mich immer mit interessanten Links und humorvollen Erklärtexten versorgt, hat mir von seiner Umsetzung im Unterricht erzählt. Er stellt die Krippe in den Vordergrund und erarbeitet so die Weihnachtsgeschichte bzw. vertieft sie:
Die SchülerInnen arrangieren eine Weihnachtskrippe anhand einer Erzählung, die beide Weihnachtsgeschichten (Mt. und Lk.) kombiniert (siehehier). Eine Variante wäre es, die Kinder beide Weihnachtsgeschichten lesen zu lassen und zu erörtern, welche Krippenfiguren von welchem Evangelium kommen. Von der gestellten Krippe wird ein Foto gemacht.
Wer Lust hat, sich an einem neuen Tool (thinglink) zu versuchen, kann eine „sprechende“ Weihnachtskrippe mit den Kindern gestalten. Das gemachte Krippenfoto ist die Grundlage. Die einzelnen Figuren (Hirten, Josef, Maria …) erhalten von den SchülerInnen eine Stimme (die Stimmen werden aufgenommen und zusammen mit dem Bild bei thinglink hochgeladen).
Thinglink ist ein, in der Basisversion, kostenloses Tool, das es möglich macht, interaktive Bilder zu erstellen. Man muss sich nur ein kostenloses Konto erstellen.
Ein Buch über eine Legende Tolstois. Wir begegnen einem Menschen, der wartet- auf Jesus. Auf Jesus warten schärft den Blick und macht bereit für den Advent!
nach einer Legende von Leo Tolstoi
Ein Buch über die bekannte Volkserzählung Tolstois von Vater Martin.
Wir begegnen einem Menschen, der wartet- auf Jesus.
Auf Jesus warten schärft den Blick und macht bereit für den Advent!
Ein neues Feld wird beackert: Bilderbücher!
Ich werde in regelmäßigen Abständen empfehlenswerte Bücher präsentieren und diese hier kindgerecht vorstellen.
Jedem ist klar, dass man sich am Martins-Tag an Martin von Tours erinnert. Aber woher stammt der Brauch mit der Laterne?
Laterne Laterne …
Jedem ist klar, dass man sich am Sankt Martins-Tag an Martin von Tours erinnert. Aber woher stammt der Brauch mit der Laterne? Das kommt doch in der überlieferten Geschichte so gar nicht vor! Der Martinstag vereint viele verschiedene Motivstränge. Ich werde ganz kurz die interessantesten nennen:
Bräuche am Martinstag
Die Gänse
Es gibt eine Menge Martinsbräuche. Der unlogischste für mich: Warum ISST man die Gänse, wenn SIE es doch waren, die Martin zum Bischof gemacht haben (durch ihr Geschnatter haben sie den versteckten Martin im Gänsestall verraten). Diese Art der Dankbarkeit mutet doch etwas Seltsam an.
Der Grund: Eigentlich hat die Gans nicht viel mit der Martinsgeschichte zu tun. Der Brauch des Gans-Essens kommt von einem anderen Fest. Der 11. November war ein Tag, an dem die Feldarbeit für beendet erklärt wurde. Das Gesinde erhielt seinen Lohn und konnte sich entspannen oder eine andere Arbeit suchen. Außerdem war die Pacht fällig und die (schlachtreifen) Gänse stellten dafür das perfekte Zahlungsmittel dar. So verknüfte sich die Geschichte des Martin von Tours mit den Gänsen.
Die Laterne
Beim Licht wird es nun schon unübersichtlicher:
Am 11. November war in der Leseordnung (= der Text, der im Gottesdienst an diesem Tag gelesen wird) die Geschichte des „Lichtes unter den Scheffel stellen“ (Lk 11,33) an der Reihe. Nach dem Gottesdienst gingen die Menschen hinaus und zündeten in der dunklen Jahreszeit Feuer an, die ein Licht in der Dunkelheit sein sollten: Hoffnungsschimmer, Glaubenslichter. Diese waren jedoch eine Gefahr für die umstehenden aus Holz gebauten Häuser. So wurden die Lichter „kleiner“ und in eine Laterne gebannt. Jetzt waren sie transportabel, eine Freude für die Kinder und nicht mehr so „brandgefährlich“.
Dazu kam die Überlieferung, dass zu Martins Beerdigung (am 11.11) eine Lichterprozession seinen letzten Weg begleitete. Diese Erinnerung ist ein weiterter Grund um an Martins Todestag einen Laternenumzug als Brauch zu etablieren. Er ist einer der wenigen Heiligen, dem nicht an seinem Todes- (8.11.397) sondern an seinem Begräbnistag gedacht wird. Vielleicht „verschob“ man seinen Gedenktag auch, weil der 11.11 eben schon ein Bauernfesttag war?
Am Vorabend des Festtages, wenn die Sonne unterging, begann der Feiertag mit einer Lichtprozession.
Ein kurzer Abstecher zu einem anderen Martin
Wusstet ihr, dass Martin Luther seinen Vornamen von Martin von Tours hat? Zur damaligen Zeit war es Sitte sein Kind so zu nennen, wie es der Heiligenkalender (Fest und Gedenktag der verschiedenen Heiligen sind darin festgelegt) am Tag der Taufe oder des Geburtstages des Neugeborenen vorgab. Martin Luther wurde am 11.11. getauft und erhielt somit seinen allseits bekannten Vornamen.
Helau und Alaaf
Dass am 11.11. auch noch der Karneval beginnt, hat nichts mit Martin von Tours zu tun. Hier gibt es aber auch einige Erklärungen:
Vielleicht lag es am Ende des Wirtschaftjahres der Bauern und der Reife des trinkfertigen Weines? Früher begann nach Martini eine Fastenzeit bis Weihnachten. Da wollte man -wenigestens für diesen einen Tag- mal ordentlich auf den Putz hauen! Das Gesinde hatte nun „frei“ bzw. war frei, um sich eine neue Arbeit zu suchen. Sie hatten ihren Sold ausgezahlt bekommen und konnten ihre Verwandten besuchen oder Besuch empfangen.
Vielleicht auch, weil die Zahl 11 die Zahl der Narren war? Sie steht zwischen den Zehn Geboten und den zwölf Aposteln. Nichts Halbes und nichts Ganzes, eine Zahl der Maßlosigkeit, weil sie mit den Händen nicht mehr zu „greifen“ (zu zeigen) ist.
Vielleicht ist es auch einfach nur, weil die 11 eine „Schnapszahl“ ist. Würde zum Karneval ja sehr gut passen …
Wenn ihr mich fragt …
… würde ich antworten: Die Laternen leuchten am Martinstag um zu zeigen: Wir sind nicht allein. Ein Licht erhellt die Dunkelheit, doch viele Lichter sind kraftvoll und zeigen: Mit uns kann die Welt heller werden!
Martin von Tours war solch ein helles Licht und er kann für uns heute immer noch ein leuchtendes Vorbild sein.
Praktisches für den Unterricht
Warum nicht direkt im Lehrerzimmer / Klassenzimmer teilen?
Für das Lehrerzimmer:
Herunterladen, ausdrucken, aufhängen und überraschen lassen!
Martin von Tours hat geteilt – können wir das auch?
In der Klasse:
Blankovorlage (M1) ausdrucken, ausschneiden und jedem Kind einen Zettel geben.
Aufgabe: Was kannst du teilen? Denke daran: Das Geteilte muss nichts kosten! Schreibe deine Idee auf den Papierstreifen.
Die Idee wird auf den Blankozettel geschrieben und kann mit einem kleinen Bild schön gestaltet werden (eventuell vorher einen Entwurf anfertigen).
Den Abreißkalender (M2) ausdrucken. Wer mag, kann ihn etwas größer ausdrucken, dann passen später die Blankozettel der Kinder besser auf die Streifen).
Die Längsstreifen auf dem unteren Teil des Kalenders (M2) einschneiden. Als Abschluss werden die beschriebenen Zettel der Kinder auf den Abreißkalender geklebt und im Klassenzimmer aufgehängt.
TIPP: Bei großen Klassen können einfach zwei Abreißkalender gestaltet werden.
Der Tod ist in der heutigen Zeit oft ein Tabuthema. Gut ist das sicher nicht. Als Gesprächsgrundlage können Bilderbücher helfen…
oder: Wie begegne ich dem Thema Tod im Unterricht?
Ein Todesfall und der Name des Blogs
Endlich schreibe ich über meine Blogheldin „Bella“!
Die Idee für diesen Blog stand relativ schnell fest. Aber das Wesentliche ist ja nun mal der NAME des Blogs! Aber wie sollte er heißen? Eine tatsächlich gestellte Kinderfrage zu verwenden lag nahe. Die Steilvorlage lieferte mir mein Sohn: Unser Hund starb letztes Jahr nach vierzehn gemeinsamen Jahren. Für alle Familienmitglieder war das ein harter Schlag. Für meinen Sohn ein komplett unverständliches Ereignis. Damals war er zweieinhalb Jahre.
Erklärnot & Floskeln
Als ich die Fragen meines Sohnes beantworten wollte, hätten Sie mich ganz schön schwurbeln hören können! Ich war auf eisglatter Straße ohne Sicht unterwegs. Jede neue Frage ließ mich ratloser zurück. Kleinkindern fehlt so viel an Lebenserfahrung, dass man keine Leerstellen à la: „Jetzt geht es Bella gut!“ oder „Bella ist bei Gott“ stehen lassen kann. In der Trauer ist der ganze Mensch gefordert und meist ist er überfordert. So flüchtete ich mich in die Floskel „Bella ist im Himmel“. Das wurde akzeptiert! Ich hatte Ruhe. Kein unangenehmes Bohren mehr. Aber nicht lange. Das Kind war nicht zufriedengestellt und so kam meine Antwort zu mir zurück. Bumerangartig:
„Ist Bella jetzt im Himmel?“, wurde da gefragt. Ich: „Jaaaa, jetzt ist sie im Himmel!“ Er: „Wo denn? Ich seh sie nicht! Wann kommt sie wieder runter?“ … Den Rest erspare ich Ihnen. Es war jedenfalls kein einfaches Gespräch.
Das Erinnern
Mein Rettungsanker war das Erinnern. Ich erzählte ihm, dass sie nicht mehr zurückkommt:
Ein Comic lässt nicht viel Raum für Ausführungen. Für meinen Geschmack stellt das Comic die Erinnerung zu sehr in den Mittelpunkt. Erinnerungen können verblassen. Was, wenn ich Bella bald nicht mehr vor meinem geistigen Auge sehe? Es gibt auch Menschen, an die sich niemand erinnert. Lebt nichts von ihnen nach dem Tod weiter? Sie sehen, nur allein das Erinnern als Trostmodell zu wählen, greift zu kurz und es fehlt der wesentliche Teil …
Auf die Frage des Jungen: „Ist Bella jetzt im Himmel“ konnte ich antworten: „Bella ist bei Gott. So wie wir unseren Atem nicht sehen, können wir auch Gott nicht sehen – aber er ist da! Gott ist um uns, wie der warme Hauch, den du in deiner Hand gespürt hast. Und somit ist Bella gut bei ihm aufgehoben, geborgen und auch nicht weit weg.“
Den Begriff Seele habe ich hier noch nicht verwandt. Aber dieser kleine Erklärungsversuch hat uns beide fürs Erste zufrieden gestellt. Die Himmelthematik und die Frage, ob Tiere in den Himmel kommen, sind einen eigenen Beitrag wert. Einen Abschnitt möchte ich aber dazu schreiben:
Die Sache mit dem Himmel …
Der Himmel ist ein guter „Ort“ für die Toten. Es ist möglich, Kindern früh eine Idee des Himmels zu vermitteln, durch die englischen Begriffe heaven und sky. Sie finden eine Erklärung im Beitrag „Mit was fährt Jesus in den Himmel?“ oder Sie klappen das nun folgende Feld auf:
Heaven und Sky
… Heaven ist der Himmel, in dem Gott zu finden ist, der für uns so nicht sichtbar ist, eine andere Sphäre. Heaven ist überall da, wo Gott ist. Sky ist der blaue Himmel über uns, den wir sehen: mit Wolken, Wind und in dem die Flugzeuge fliegen. Hierdurch wird ein Unterschied deutlich, zwischen dem was man sieht und dem was man glaubt. Auch der sky kann uns Gott näher bringen: Der Himmel umgibt uns wie ein schützender Schirm, er umspannt uns, ist immer da.
Eine wunderschöne deutschsprachige Variante hat Rainer Oberthür gewählt: Er spricht vom Wolkenhimmel und dem Gotteshimmel.
Der Tod- ein Tabuthema
In unserer heutigen Zeit ist der Tod ein Tabuthema und es wird versucht, ihn so gut es geht aus dem Leben herauszuhalten. Anders kann ich mir nicht erklären, warum Kinder nicht auf Beerdigungen mitgehen – oder dem toten Tier Auf Wiedersehen sagen dürfen. Ein einfacher Grund ist: Uns (ich nehme mich da nicht aus!) ist es unangenehm, fast unerträglich, die Trauer unserer Kinder aushalten zu müssen. Schnell soll ein Trost her, vielleicht eine Floskel, die das Thema abmildert oder beendet. Funktionieren tut das nicht wirklich.
Schwierig wird es, wenn man versucht, den Tod zu beschönigen: Bella ist jetzt eingeschlafen, sanft entschlummert, hat uns verlassen … Kinder können dabei Ängste („Wenn ich jetzt einschlafe, gehe ich dann auch tot?“) entwickeln. Besser man sagt, wie es ist: Bella ist tot!
Entwicklungsstufen
Wenn wir mit Kindern über den Tod reden wollen, sollten wir uns überlegen, in welchem Entwicklungsstadium sich unsere Klasse / unser Kind befindet. Denn die Vorstellungen vom Tod sind je nach Alter und Entwicklungsstufe sehr unterschiedlich:
Entscheidend ist jedoch die unterschiedliche Sozialisation:
Der gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Einfluss ist entscheidend.
Bilderbücher über das Thema Tod
Je weniger Vorbilder oder Modelle dem Kind bekannt sind, desto sprachloser ist es, wenn es mit dem Thema Tod in Berührung kommt. Das Alter ist dabei irrelevant. Darum ist es so wichtig, dieses Thema im Religionsunterricht zu behandeln. Eine große Hilfe können dabei Bilderbücher sein.
Hat die BIbel heute noch eine Relevanz für unsere Kinder? Ist sie zu „retro“? Zu schwer, düster und überholt? Vielleicht hilft ein Perspektivwechsel …
Ein Zwischenruf zu einer unnötigen Debatte
Die schnellste Antwort der Welt
Zu meiner Frage „Wie verstehen die SchülerInnen die Bibel richtig?“ werde ich nun die bequemste Antwort der Welt geben:
Ich verweise auf einen – wie ich finde – phantastischen Aufsatz von Martina Steinkühler, die sich genau mit dieser Frage auseinandersetzt. Angestoßen wird der Zwischenruf durch eine weitere Frage:
Ist eine neue Bibel der Schlüssel zum besseren Verständnis für Gottes Wort?
Im Nachgang versuche ich den Text von M. Steinkühler in ein Bild mit nur einer Aussage zu fassen. Das ist natürlich meine eigene, ganz subjektive Essenz. Vielleicht finden Sie eine andere?!?
Hier folgt nun der wirklich lesenswerte Artikel:
Die unnötige Debatte – Vom rechten Verstehen der Bibel (von M. Steinkühler)
Wenn man meine Kurzfassung (siehe Bild) betrachtet, könnte man natürlich sagen: Dann hat Gott ja keine Gewalt über die Welt und das Leben! Setze ich in dieser Interpretation den Lebensbegriff wirklich über die Gotteswirklichkeit? Ich persönlich sehe auch in dieser Aussage immer die Hoffnung, denn Gott hat das Leben geschaffen und durchdringt somit alles. Gott ist mit uns. Er ist aber nicht die Welt.
Die Bibel zeigt alle Facetten des Lebens, sie spiegelt uns und unsere Ängste – aber sie zeigt auch immer wieder die Hoffnung, dass Gott mit uns ist. Mein Kollege Christian meinte: „Die Bibel ist nur so lange dunkel, wie ihre Schätze verborgen bleiben. Sie ist geheimnisvoll, vielschichtig, ja, und schwer. Ihr geht es nie um die schöne Fassade, sondern um die verborgene Wahrheit.“
Da unsere SchülerInnen eher eine andere Art der Literatur bevorzugen, die schneller zugänglich ist, verstehen sie die Art der Textgattung Bibel nicht. Christian fragt sich, ob wir uns nicht noch konsequenter den Medien widmen müssten, die von Jugendlichen genutzt werden. Ein Schüler empfahl ihm z.B. kürzlich, sich die Streaming Serie The Chosen anzusehen. Sein Statement dazu werde ich mir rahmen lassen:
„Das Evangelium als Serienstaffel ist vielleicht das E-Bike der Bibel … elektrisch verstärkt und sicher nicht das originale Fahrgefühl – aber besser als gar kein Sport!„
(Christian Günther)
Die Bibel und unsere SchülerInnen
Ich möchte meine Frage vom Beginn des Beitrages nun gerne beantworten.
Ist eine neue Bibel der Schlüssel zum besseren Verständnis für Gottes Wort?
Eine neue Bibel ist wundervoll als Anreiz, löst aber nicht alle aktuellen Probleme der Vermittlung. Die „Kleinen“ brauchen in jedem Falle Erzählungen, die ihnen aufzeigen, dass die Bibelgeschichte MICH, in meinem Leben, betrifft! Dafür muss man den neuen Anforderungen an die Geschichten Rechnung tragen. Hier möchte ich den Dreischritt von Martina Steinkühler aufgreifen: subjektiv, deutlich und offen soll erzählt werden. Ich kann mich als Erzähler nicht perspektivisch „über“ Gott stellen (Stichwort allwissender Erzähler). Ich sollte auch nicht den Eindruck vermitteln nachzuerzählen. Aber ich kann mich als Erzähler wundern, ich kann mit den SchülerInnen gemeinsam überlegen „warum haben sich die Menschen diese Geschichte erzählt?“ und kann dabei auch Leerstellen zulassen. Einen ausfühlichen Beitrag dazu finden Sie hier.
Sender und Empfänger
Ihnen, als VermittlerIn mit all Ihren pädagogischen Absichten, möchte ich aber auch ein wenig Druck nehmen. Sie tragen nicht die ganze Verantwortung für eine gelungene „Sender-Empfänger-Strategie“! Man kann – nach Godly Play – den Geschichten selbst Kraft zugestehen. Sie tragen in sich einen Zauber, der wirken kann – aber nicht muss. Manche Gleichnisse erschließen sich einem nicht sofort. Vielleicht aber irgendwann. Woran das liegt, kann man nicht sagen, nicht festmachen. Das muss man aber auch nicht. Dazu fällt mir der Gassenhauer „Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert“ ein. Irgendwann macht es vielleicht „Zoom!“ und man wird von der Geschichte ergriffen. So ein Moment ist aber nicht unbedingt plan- oder erklärbar. Wir können jedoch nicht nur den Geschichten Kraft zugestehen, sondern auch unseren Kindern: Sie sind nicht nur passiv (durch „Berieselung“) beteiligt, sondern sie selbst müssen bereit für die Geschichte sein und aktiv zuhören. Sie, als ErzählerIn, können das anbahnen, den Weg sozusagen bereiten. Wir müssen es aber auch unseren Kindern zutrauen, dass sie ihren eigenen Weg mit Gott gehen. Die Bibelgeschichten bleiben geheimnisvoll und haben eine Tiefe, die wir nicht erklären können. Wie gut, dass das so ist!
Die „Großen“
Die älteren SchülerInnen kann man vielleicht tasächlich mit einer Mischung aus einer „E-Bike-Bibel“ à la The Chosen und einer neuen, verständlichen Bibel (mit viel Online-Zusatzmaterial) überzeugen. Ich glaube jedenfalls fest daran, dass die Bibel uns betrifft. Wir dürfen nur nicht stur an der Methode „ich lese euch mal eine Bibelgeschichte vor“ festhalten. Darüber müssen wir uns bewusst sein und neue Wege gehen, um dem Buch der Bücher eine Überlebenschance zu sichern. Auch hier sind wir gefordert, eine ansprechende Art und Weise der Darbietung zu wählen. Dann finden SchülerInnen Zugänge, ganz individuell und können daraus auch Trost und Halt schöpfen. Trauen wir es doch Gott und den Geschichten zu, dass sie auch heute noch wirken.
Dieses Bild soll mein versöhnliches Ende für diesen Beitrag sein, der mit einem doch recht ketzerischem Bild begann …
Momentan arbeite ich an einem Thema, das sich eher nach einer Krankheit als nach einer Offenbarung anhört: Dem Parasympathikus. Doch weit gefehlt: Der „Kollege“ hat es in sich! Ohne ihn und seinen Gegenspieler, den Sympathikus, wäre Entspannung gar nicht denkbar!
Momentan arbeite ich an einem Thema, das sich eher nach einer Krankheit als nach einer Offenbarung anhört: Dem Parasympathikus. Doch weit gefehlt: Der „Kollege“ hat es in sich! Ohne ihn und seinen Gegenspieler, den Sympathikus, wäre Entspannung gar nicht denkbar! Als Grundlage habe ich das Buch „Das Parasympathikusprinzip“ von Dr. med Ursula Eder und Dr. med Franz J. Sperlich gelesen. Eine Idee der beiden Autoren hat mich angesprochen: „Was hat der Mensch mit einem Auto zu tun?“ Mein Video erklärt den Sympathikus und den Parasympatikus mit einem Bild aus der Autowelt und macht Ihnen vielleicht Lust, den beiden zu begegnen. Eines kann ich vorab verraten: Entspannen ist reine NERVENsache …
In diesem Beitrag möchte ich gerne die Frage beantworten:
Wie befreie ich mich selbst aus einer Stressituation?
Parasympathikus vs. Sympathikus
Als Einstieg in diese Frage möchte ich Ihnen gerne eine kurze Geschichte von mir erzählen: Mein Mann und ich teilen uns zuhause ein „Großraumbüro“. Viel Platz für uns beide und doch sitzen wir den ganzen Tag beieinander. Lustig wird es bei beidseitigen Zoomkonferenzen, Telefonaten und Drucksessions. Diese coronabedingten Problemchen lösen wir mittlerweile spielend. Eine Aussage meines Mannes hat mich dann doch erschreckt: „Merkst du eigentlich, wie oft du abgrundtief durchschnaufst?“ Am Anfang hatte er mich noch gefragt, ob alles in Ordnung sei. Mir fehlte aber gar nichts! Es war eben nur ein kurzes und tiefes Ausatmen. Irgendwann meinte er: „Das kann nicht gesund sein! Du programmierst deine Psyche negativ!“ Stimmte das? Warum atme ich so tief aus, ohne es zu merken? Eine Antwort hatte ich bis dato nicht gesucht. Der Schnaufer gehörte eben zu mir dazu. Und unwohl fühlte ich mich dabei nicht. Mittlerweile bin ich überzeugt, dass „der Schnaufer“ mir hilft. Das tiefe Ausatmen regt den Parasympathikus an. Er sendet das Signal an den Sympatikus: „Kein wildes Tier in Sicht! Entspann dich! Schau, ich schnaufe schon durch.“ Und so fühlt es sich an – wie ein Atemschöpfen, eine Pause, um neu durchzustarten. Damit hole ich mich aus einer stressigen Situation heraus, auch wenn sie für mich gar nicht spürbar ist. Der Körper kennt solche Tricks.
Bewusst atmen
Eine Stressituation lässt sich hervorragend durch bewusstes Atmen lösen! Normalerweise atmen wir zu oberflächlich. Dabei hebt und senkt sich lediglich der Brustkorb. Legen Sie mal Ihre Hand auf den Bauch und atmen sie normal. Kommt der Atem in Ihrem Bauch an? Versuchen Sie ihn dorthin zu lenken. Merken Sie, wie Ihre Atmung ruhiger, tiefer wird? Erst eine tiefe Atmung lässt uns ruhiger werden und gibt dem Parasympathikus Zeit zum Regenerieren. Probieren Sie es aus. Es lohnt sich! Ein guter Tipp ist die 3-6-1 Atmung (nicht 0-8-15!): 3 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen, eine Sekunde Luft anhalten und wieder von vorne. Zählen Sie still die Sekunden mit. Das hilft Ihnen, ein Gefühl für diese Atmung zu entwickeln.
Der Härtetest
Sie kommen in Ihre Klasse, der Lautstärkepegel ist atemberaubend, die Schülerinnen und Schüler gehen über Tische und Bänke: Einmal 3-6-1 Atmung und schon sieht die Welt noch genauso mies aus wie vorher – aber Sie gehen entspannter an die Sache heran. Und das Ganze hat nur 10 Sekunden gedauert! Einen Versuch ist es wert 😉
„Selah, selah whatever will be, will be“ – oder so ähnlich
Da fällt mir das hebräische Wort „Selah“ ein. Es steht für Pause. Die Psalmen wurden früher gesungen und von Musikinstrumenten begleitet. Selah zeigte den Ruhepunkt an, um dem Gesang oder den Instrumenten nachzuspüren und diese Passage eventuell zu wiederholen. Ganz gesichert ist der Sinn des Wortes nicht. Aber ich liebe diese Interpretation: Selah wäre tatsächlich die Pause, das Nachspüren des Atems, des Echos, bevor es weitergeht. Das passt wunderbar zum achtsamen Atmen. Gönnen Sie sich doch gelegentlich ein Selah!
PS: Wenn Sie Ihre Atemtechnik im stillen Kämmerlein üben, fällt es Ihnen schon bald leicht, sich aus Stresssituationen selbst zu befreien. Übung macht den – Sie wissen schon.
Ihr Parasympathikus wird es Ihnen danken!
Lust auf eine Online-Fortbildung zu diesem Thema?
Wir geben Ihnen in unserer neuen (ökumenischen) Fortbildungsreihe die Gelegenheit, verschiedenste Wege zur inneren Stille kennenzulernen. In unserer ersten Fortbildung widmen wir uns dem Vagusnerv, der für innere Ruhe, Erholung und Wohlgefühl sorgt. Wir zeigen Ihnen kleine Übungen, die als „Erste Hilfe“ bei Stress und Ängsten gute Dienste leisten können. Sie bekommen Impulse, Inputs und praktische Übungen, die Sie für sich oder mit Schüler*innen durchführen können.
Worüber ich mich immer wundere ist, wenn anhand von naturwissenschaftlichen Argumenten die biblischen Urgeschichten belächelt und als Märchen abgetan werden. Wenn dann die Schöpfungskritiker mit dem Urknall ums Eck kommen und meinen, einen damit „überführt“ zu haben. Hier kann man sich zurücklehnen und entgegnen …
Kurz vorweg …
Ich lese gerade ein Buch über Demenz. Kein so schöner Zeitvertreib denken Sie vielleicht. Ich habe mich auch etwas geziert, als meine beste Freundin sagte: „Das musst du lesen!“. Ich hatte nicht wirklich einen Antrieb dazu. Aber ich habe meine Meinung revidiert. Es zeigt einfühlsam und wehmütig die Grenzen des menschlichen Seins auf. Nach und nach las ich mehr, was mich die Essenz der Schöpfung klarer erkennen ließ: Der Demenzkranke verliert Zeit und Raum. Für ihn spielt die chronologische Abfolge keine Rolle mehr. Das ist für den Menschen unerträglich. Er braucht die Zeit, um sich erinnern zu können. Sie ist des Menschen Ordnungsstruktur. Er braucht Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, um sich zu orientieren und Dinge zu beschreiben. Wenn sie uns verloren geht, sind wir konfus, im schlimmsten Fall dement. Außerdem braucht der Mensch einen Ort, an dem er sich wohl fühlt. Seinen Ort, sein Zuhause. Ohne dieses Vertrauen ist der Mensch regelrecht verloren. Durch die Schöpfung haben wir die Zeit und einen Platz in ihr geschenkt bekommen. Es gibt nur ein Problem: Keiner erinnert sich an den ersten Tag, den Ursprung. So haben sich die Menschen überall auf der Welt versucht zu erklären, was keiner miterlebt hat und sich darüber Geschichten erzählt.
Ich möchte Ihnen hier nun nicht aufdröseln, welche Geschichten über die Schöpfung überall kursieren. Ich sage Ihnen nur: Es sind sehr viele! Unüberschaubar ist die Schöpfungserzählungsvielfalt. Und ich möchte diesen Dschungel nicht mit Ihnen beackern, sondern es einfacher machen. Alle Erzählungen haben eines gemein: Sie wollen erklären, was keiner mit eigenen Augen gesehen hat:
Den Anfang!
Alle gehen von einem Schöpfer aus, der die Welt erschaffen hat (bzw. von mehreren Schöpfern / Göttern). Es gibt brutale Erzählungen und unaufgeregte, geordnete Berichte (wie in der Bibel).
Ein häufig vorkommendes Grundmotiv ist das anfängliche Chaos. Damit beginnt in der Bibel ein Schaffensprozess: Ein Kosmos (= eine Ordnung) entsteht. Dass es zwei Schöpfungserzählungen hintereinander gibt, spricht für die Liberalität der Bibel. Ich finde das so sympathisch! Direkt an den Anfang (eine Position von besonderer Bedeutung) zwei Geschichten über ein Thema zu setzen. Die Bibel versucht nicht, beide zu vermengen. Sie zeigt deutlich: Das sind zwei Erzählungen ihrer Zeit, mit dem Wissen der damaligen Erkenntnis. Beide Texte zeigen ihre eigenen Schwerpunkte auf.
Tipp: Schauen Sie sich zuerst das Bild an. Versuchen Sie es auch gerne zu deuten. Es enthält das Wesentliche der Erzählung. Die daran anschließende Liste erklärt noch weitere Aspekte der jeweiligen Geschichte.
Die Schöpfungserzählungen der Bibel
1. Schöpfungserzählung
Gegen das Chaos tritt Gott und setzt die Ordnung. Der Wunsch aller Menschen! Leben wird nun möglich
Die Tage sind nicht als 24 Stunden Taktung zu verstehen, sondern als Schaffungsphasen oder Zeiträume. Für Gott gibt es keine Zeit. Aus diesem Grund muss, um im Bild zu bleiben, am Anfang Tag und Nacht entstehen, um die Abläufe (Tag 1-7) einführen zu können: Das ist der Rhythmus der Zeit
Die Welt als Ganzes steht im Vordergrund
Die Urmächte (z.B. Dunkelheit, Flut) bestehen weiter, werden aber eingedämmt (Nacht)
Der Text ist kunstvoll gewebt, einem Hymnus gleich
Die Frau ist dem Mann gleichgestellt. Die Krone ist eher als Anregung gedacht (steht so nicht in der Bibel!)
Die 1. Schöpfungserzählung ist ein Antitext zu den Göttererzählungen und -kämpfen und den göttlichen Gestirnen der damaligen Zeit
Der Ruhetag (Sabbat) wird herausgestellt, als gesegnete und notwendige Ruhe
2. Schöpfungserzählung
Die Geschichte ist älter als die 1. Schöpfungserzählung
Gott tritt menschlich auf, wie ein Handwerker: Er formt den Menschen aus Erde, bläst ihm seinen Atem in die Nase
Der Mensch steht klar im Vordergrund
Adam und Eva sind nicht zwei Personen, sondern kollektive Gestalten, die für DIE Menschen (Adam) stehen. Ihre Erfahrungen sind die aller Menschen
Die Frau hat hier einen hohen Stellenwert. Erst durch sie ist die Schöpfung vollkommen
Die Geschichte enthält viele symbolische Namen: Adama bedeutet Erde / Erdkrume. Adam bedeutet Erdling, der Mensch, Menschheit als Kollektivbegriff. Eva bedeutet Leben / Lebendiges. Rippe kann für die Seite stehen. Über die Bedeutungen wird viel diskutiert. Der Link führt Sie zu einem ausführlichen Artikel über Adam und Eva.
Wissenschaft vs. Schöpfungsglaube
Ich wundere mich immer, wenn anhand von naturwissenschaftlichen Argumenten die biblischen Urgeschichten belächelt und als Märchen abgetan werden. Wenn dann die Schöpfungskritiker mit dem Urknall ums Eck kommen und meinen, einen damit „überführt“ zu haben. Hier kann man sich zurücklehnen und entgegnen: „Einen realistischen Augenzeugenbericht abzuliefern ist nun gar nicht die Intention der Bibel“.
Der Begriff Schöpfung vertritt ein theologisches Verständis der Entstehung.
Die Evolution beschreibt nur die Vorgänge.
Unsere „moderne, rationale Brille“ sieht in ihr nicht mehr den tieferen und mythischen Sinn. Kurzer Exkurs: Ein Mythos versucht, die Welt zu erklären und zwar, wie sie heute ist. Sie bietet eine Erklärung für die Welt.
Schade, dass man die Schöpfung nicht als eine Art Poesie lesen kann. So gesehen, umgibt sie ein ganz eigener Zauber. Wenn man diese beiden „Brillen“ wahrnimmt und um sie weiß, kann man sie gut und gerne nebeneinander stehen lassen. Man kann beide nacheinander „anziehen“ und die Welt durch sie betrachten:
Die Bibel stellt die Aufgabe und die Stellung des Menschen innerhalb der Schöpfung in den Fokus. Sie möchte die Frage klären: Was hat der Mensch auf dieser Erde für einen Zweck?
Die Naturwissenschaft versucht, die Entstehung zu ergründen. Das ergänzt sich eher, als dass es spaltet. (Zumindest in meiner schönen Welt).
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Was will nun der Religionsunterricht?
Er will vermitteln! Beide Ansätze – die Naturwissenschaft und der (Schöpfungs-)Glaube sind nebeneinander denkbar. Dafür ist es aber auch notwendig, Synthesen zwischen den beiden zu finden.
Wir sollten uns vor Augen führen: Die beiden Schöpfungsgeschichten sind keine Weltentstehungsgeschichten. Was erreichen wir, wenn wir mit unseren Kindern die sieben Schöpfungstage im Unterricht „abarbeiten“, ein Mobile dazu basteln oder die Reihenfolge auswendig lernen? Mit dieser Art stellt man die Schöpfung eher gegen die Wissenschaft. Das fördert keine Verbindung zwischen beiden. Setzen wir doch lieber den Fokus auf das Staunen über die Schöpfung! Das hat Gott alles gemacht. Über was staunst du z. B. in der Nacht oder am Tag? Was macht eine Pusteblume einmalig? usw.
Denkbare Möglichkeiten:
Wir können unsere Kinder dafür sensibilisieren, welche Verantwortung wir für die Schöpfung haben. Dabei stehen sich die beiden „Theorien“ nicht im Wege. Wie haben es sich die Menschen vorgestellt, wie die Welt entstanden ist? Welchen wesentlichen Stellenwert hat der Mensch inne? Was bedeutet eigentlich herrschen? Es steht nicht für das Ausbeuten, sondern für ein verantwortliches Handeln. Wenn ich z. B. ein Instrument „beherrsche“, dann bin ich im Einklang mit diesem, kann es wundervoll spielen und unterdrücke es nicht. Man wird zu einer Einheit: Instrument und Spieler. So ist es auch mit uns. Wir als Menschen, …
… das sind Mann und Frau: Zusammen sind sie eine Einheit, ein Ganzes. Der Eine kann ohne den Anderen nicht sein. Wir stehen beieinander. Das ist ein schönes Bild, finde ich.
… das ist die Erdengemeinschaft: Wir sind untrennbar mit der Natur verbunden, denn wir sind ein Teil von ihr. Wie könnten wir gut leben, wenn die Natur krank ist? Diese Frage ist momentan so traurig aktuell. Wir sollten uns nicht als Nabel der Welt sehen. Die Natur tritt uns nun auf die Füße und wir ernten, was wir gesät haben. Die Menschen müssen sich bewegen und versuchen die Ehrfurcht vor der Natur neu zu entdecken, wieder „älter“ zu denken, bildhafter. Vielleicht sollten wir einmal versuchen, die Erde im Bild der „Mutter Erde“ zu sehen, die alles hervorbringt, was wir brauchen. Aber der Mensch muss ihr auch etwas zurückgeben: Respekt und ja, auch Geschenke. Zum Beispiel den Blumenstreifen neben dem Kornfeld, der es den Tieren ermöglicht, einen Platz für sich zu haben. Und sogar dieser Streifen gibt dem Menschen wieder etwas zurück.
… die Ruhe brauchen, um zu (er)schaffen (Achtung, Wortspiel!). Gott ruhte und ist uns Vorbild. Für Ordnung und Kreativität braucht es Pausen. Um eine Gemeinschaft / Familie zu sein benötigt es Zeit, um sich miteinander auseinanderzusetzen. Dafür ist der Sonntag da. Er soll uns innehalten lassen, zum Nachdenken anregen, zum freien Sein anstiften, zum Nixtun verleiten. Daraus kann Neues entstehen.
Über all das kann man wunderbar mit Kindern sprechen! Auch gerne in einen Dialog eintreten über den Urknall und die Schöpfungserzählung. Einfach mit der Frage: Was will die Bibel mit dieser Geschichte? Warum erzählt man sie sich noch heute? Man fragt auch: Was will die Naturwissenschaft mit ihrer Theorie? Und schon ist man mittendrin im wahren Leben. Herrlich!
Nicht vergessen sollte man, dass der Begriff „Schöpfung“ nicht in der Lebenswelt der Kinder vorkommt. Man muss ihn übersetzen. Vielleicht einfach mit „Leben“ oder mit „Die Frage nach Gott und dem Anfang“ aber auch die Frage nach: „Wie geht es nun weiter“? Es geht um den Sinn des Lebens, um das Staunen über die Natur, um die Fragen nach dem Leben. Aber auch darum: Gott wollte, dass alles entsteht, dann kann das momentane Chaos auch nicht das letzte Wort haben.
Vielleicht erkennt man dann Gott als einen Bewahrer allen Lebens, der sich sorgend und liebend in der Bibel zeigt. Seine Enttäuschung und seine Wut sind ein anderer Aspekt, der im Alten Testament nicht unter den Teppich gekehrt werden kann. Aber erst durch seine vielen Facetten ist GOTT „kantig“ genug für uns, um ihn (in uns) drehen und wenden zu können. Ohne Nacht kein Tag.
Praktische Ideen für Ihren Unterricht
Eine Unterrichtseinheit zur Schöpfungserzählung
Mein lieber Kollege Horst Heller hat eine wunderbare Einheit für ein drittes Schuljahr konzipiert:
„Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Das ist der erste Satz der Bibel.“ — „Meine Mutter hat aber gesagt, das war ganz anders.“, wandte ein Mädchen ein. So oder so ähnlich war es oft. Irgendwann war ich es leid. Es musste doch möglich sein, die Botschaft der biblischen Schöpfungserzählung zu entdecken. Es folgte ein langer Prozess der Entwicklung einer neuen Unterrichtsreihe. Als sie ausgearbeitet war, war ich selbst überrascht. Sie beginnt weder in Israel noch in Babylonien, sondern in Griechenland …