PILGRIM news:
Monat: Januar 2022
Was ist die Liebe?
Um über die Liebe oder die Freundschaft in der Grundschule zu sprechen, nehme ich ein Bilderbuch zu Hilfe: „Da bist du ja!“ von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer …
Ein Bilderbuch hilft beim Ergründen
Wie kann man am Anfang des Jahres mit so einer Frage starten??? Zu Beginn eines Beitrages schüttele ich über mich selbst regelmäßig den Kopf. Die Liebe zu erklären, ist eine große Aufgabe!
Lieben kann ich vieles
Wenn ich vier Menschen frage: „Was liebst du?“, bekomme ich vier unterschiedliche Antworten. Von Fußball über Erdbeereis mit Sahne kann da alles dabei sein. In unserem Sprachgebrauch ist die Liebe ständig an Bord: „Ich liebe Sushi!“, „Wie ich es LIEBE in der Schlange zu warten!“, „Ich liebe diesen Film“ usw. Mit der Liebe, die ich in diesem Beitrag meine, hat das wenig zu tun. Trotzdem sollte man sich bewusst machen, es gibt nicht die eine Liebe. Es hängt vom Verhältnis der Personen zueinander ab: Sind wir zum Beispiel ein Liebespaar oder lieben wir als Eltern ein Kind? Die alten Griechen unterscheiden sogar sieben Arten der Liebe! Ich klammere Eros (die leidenschaftliche Liebe) und drei weitere Formen aus. Sie mögen mir verzeihen, denn im Unterricht werden diese nicht unbedingt thematisiert. Somit unterscheide ich drei Formen der Liebe, die Kindern begegnen kann:
Ein Bilderbuch über die Liebe und das Liebhaben
Um nun nicht theoretisch abzudriften, nehme ich ein Bilderbuch zur Hilfe: „Da bist du ja!“ von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer. Hier finden Sie meine Buchkritik dazu. Der Untertitel ist schon wunderbar:
Die Liebe, der Anfang – allüberall
Die erste Frage wäre ja nun: Mit welcher Liebe lieben sich „das Größere“ und „das Kleinere„? Die Art der Liebe ist nicht klar zu definieren, denn die Beziehung der beiden Fantasiefiguren ist nicht eindeutig.
Ich würde von einer starken familiären Liebe ausgehen, wie man sie zu seinem Kind empfindet. „Das Größere“ liebt „das Kleinere“ über alle Maßen und legt beschützend seine großen Pranken um die kleinen Pfötchen des Kleineren.
Denkbar ist aber auch ein Fokus auf die freundschaftliche Liebe, die die Schüler*innen in ihrem Alter wohl am meisten beschäftigt. Aus diesem lebensnahen Grund möchte ich mich auf solch eine tiefe, kameradschaftliche Liebe konzentrieren.
Wo beginnt die Liebe?
In unserem Bilderbuch beginnt die Geschichte tatsächlich GANZ am Anfang, dort, wo alles begann und alles entstand: Im Universum. Die beiden Figuren schweben zwischen den Sternen, berühren sich fast, sind einander zugewandt. Ein schöner Start für ein Buch über die Liebe, denn auch sie lässt Welten entstehen.
Die beiden Figuren finden sich auf jeder Doppelseite des Buches in einer neuen Umgebung: Im Sand, im Eis, im Wasser, in der Nacht auf einer Blumenwiese. Ich sehe darin eine Anspielung an die Schöpfungsgeschichte der Bibel. Ganz fein scheint sich hier die Schöpfung mit der Liebe zu verbinden.
Die Frage nach dem Beginn ihrer gemeinsamen Liebe wird mit einem „RUMMMMS und plötzlich war sie da“ erklärt. Ich versuche mir einen Reim darauf zu machen: Die Liebe beginnt nicht im Kopf (sonst fände man leichter eine Erklärung), sondern sie kommt aus dem Herzen. Eine mögliche Definition: „Liebe ist, wenn man sich herzlich verbunden ist.“ Dazu hat das Bilderbuch eine besondere Erklärung: Die Liebe ist wie ein Kirschkern, ganz tief in einem Menschen. Er wächst und wird größer, wenn man sich um ihn kümmert.
Die Kunst des Liebens
In der Kunst des Liebhabens sind unsere beiden Figuren wahre Experten. Sie sind sich immer nahe, oft genug auch körperlich verbunden: Sie halten Händchen, berühren und umarmen sich, kuscheln miteinander. Sind sie nicht eng beieinander, halten sie zumindest Augenkontakt. Besonders wichtig finde ich, dass sie auch etwas alleine unternehmen, sie genießen diese Zeit für sich und wissen doch den anderen in ihrer Nähe. Daneben hat das gemeinsame Schweigen ebenso seinen Platz.
Die Gespräche
Die Gespräche sind ein Kapitel für sich: Sie nehmen sich Zeit füreinander, hören einander zu, finden keine „Besserwisser-Antworten“, die alles endgültig festlegen. Es ist ein gemeinsames Erkunden der Liebe. Poetisch, vielschichtig und voller wunderschöner Bilder.
Für mich das Wichtigste: Die beiden wissen, worauf es in der Liebe ankommt.
Das Liebhaben hat viele Facetten – eine Unterrichtseinheit
Ich habe mir eine Unterrichtseinheit überlegt, in der Grundschulkinder über die Freundschaft nachdenken. Dabei beginnen wir im …
UNIVERSUM
Jeder (bunte) Planet steht für ein Erlebnis, welches die beiden Protagonisen das Größere und das Kleinere miteinander teilen. Die Kinder schreiben, nachdem wir gemeinsam das Buch gelesen haben, einige Erlebnisse auf. Mögliche Antworten:
Wenn man sich lieb hat, dann …
- … ist man gerne beieinander.
- … erlebt Abenteuer.
- … stellt sich gemeinsam Fragen über Gott und die Welt.
- … ist füreinander da.
- … kann man auch miteinander schweigen.
- … kann ich auch mal etwas alleine unternehmen.
- … muss man nicht immer einer Meinung sein.
Die letzten beiden Antworten finde ich persönlich am eindrücklichsten, weil sie oft zu Diskussionen führen. Die Schüler können nach der Erarbeitung ihre wichtigsten Punkte auf Planeten schreiben (Größe des Planeten spiegelt Bedeutsamkeit des Aspektes).
Die s/w Planeten werden in einem nächsten Unterrichtsschritt farbig gestaltet: Welche Farben passen zur Freundschaft / zum Liebhaben? Verändern sich die Farben manchmal? Hier kann z. B. Streit als eigene Farbe aufgenommen werden. „Mein Freundschaftsplanet ist ganz blau, weil die Farbe so schön leuchtet. Aber es gibt auch Zeiten, da gibt es Streit – dafür stehen die roten Flecken!“
In der Mitte ist eine große freie Fläche. Dort können etwa das Größere und das Kleinere hineingemalt werden. Denkbar wäre auch, dass die Schüler*innen sich selbst und ihren besten Freund / ihre beste Freundin zeichnen. Die Körper sollten nur zart ausgemalt werden, da noch ein weiterer Arbeitsschritt folgt. Eine mögliche Variante: Die Kinder zeichnen zuerst nur eine Umrissvariante (siehe Grafik unten) und malen sie erst später an.
Die Liebe ist wie ein Kern …
Ich habe vorhin erwähnt, dass die Liebe in „Da bist du ja!“ mit einem Kirschkern verglichen wird, der ganz tief in einem verborgen liegt. Er kann wachsen und – je nach Pflege – zu einem großen Baum werden. Hier habe ich eine mögliche Gesprächsgrundlage skizziert, die das Wachsen des Freundschafts-Kerns thematisiert:
Die Bilder können als Impulse genutzt werden.
- Wir müssen eine Grundlage schaffen, auf der Freundschaft wachsen kann! (Freundlich & aufgeschlossen sein, Interesse haben)
- Wenn wir Freunde geworden sind, können wir unsere Samen ausbringen! (Sag, was du fühlst: „Ich mag dich!“) –> Jetzt beginnt der Kern zu wachsen! (Mittebild gestalten: In die vorhin gemalten Kinder wird nun der Freundschaftskern eingezeichnet)
- Nun muss ich mich um die Freundschaft kümmern. (Miteinander reden, gemeinsam Zeit verbringen, Streit aushalten, aufeinander zugehen)
- So können Früchte entstehen (Man kann sich Geheimnisse anvertrauen, ich bin mir meines Freundes sicher)
- Man hat eine reiche Ernte (Freundschaft)
Für die gestaltete Mitte (das Kleinere / das Größere oder man selbst mit Freund/Freundin) im „Planetenbild“ (s.o.) wird eine weitere Aufgabe formuliert: „Wie sieht denn dieser Freundschafts-Kern aus? Male ihn!“ Die Lösung wird sicherlich ganz individuell und interessant gelöst werden.
Hat das, was einen Anfang hat, auch ein Ende?
In unserem Bilderbuch wird nicht von einem Ende gesprochen, sondern von einem Ziel. Was kann Liebe / Freundschaft als Ziel haben? Vielleicht erreicht eine Freundschaft irgendwann ein bestimmtes Ziel. Was könnte das sein?
Gott und die Liebe – ein Impuls
Der christliche Glaube wird manchmal zu banal dargestellt, förmlich plattgebügelt. Es wird nur vom „lieben Gott“ und Jesus erzählt, der alle Menschen liebt. Das ist zwar korrekt und ein wesentlicher Teil unseres Glaubens, jedoch lässt dieses Bild nicht viel Platz für das Geheimnis um Gott und für das spirituelle Suchen und Fragen nach ihm. Menschen sehnen sich danach. Sie suchen etwas, das unseren Verstand übersteigt, nicht greifbar ist, über uns hinausgeht. Christen nennen das GOTT.
Das Bilderbuch „Da bist du ja“ bietet auch die Chance zu theologisieren: Stelle dir vor, das Größere wäre Gott. Was ist dann der kleine Same (Kirschkern) in uns, der wachsen kann?
Erinnerung der Tochter Hildegard Jacobsohn
Elternhaus, Herkunft, Schulzeit
Hildegard Jacobsohn (geb. Cohn) wurde am 26.07.1919 in eine jüdische Familie hineingeboren. Ihr Vater Hermann Cohn, ehemaliger Soldat des Ersten Weltkrieges, besaß ein Bekleidungsgeschäft. Dieses war schon lange im Besitzt seiner Familie, er übernahm es 1922.
Bereits in ihrer Schulzeit musste Hildegard ihre jüdische Herkunft in Form von Hänseleien oder auch blöden Sprüchen zu spüren bekommen, oft wurde sie spaßeshalber mit dem Hitlergruß gegrüßt oder ihren Freunden wurde der Kontakt zu ihr verboten. Doch nicht nur das musste sie über sich ergehen lassen; zusätzlich wurde in der Schule neben den gewöhnlichen Schulfächern „Rassenkunde“ gelehrt. Hildegard kam zwar im Vergleich noch gut davon, da ihr Lehrer Mitleid hatte und die Cohns als gebürtige Rotenburger ansah, dennoch war sie froh, wenn sie die Stunden hinter sich hatte.
Sie konnte die Schule nur 9 Jahre lang besuchen – eine weitere Schullaufbahn war nicht möglich, dafür fehlte der Familie einfach das Geld, denn natürlich machte sich die Krise (ausgelöst durch den Antisemitismus) auch im Ladenumsatz bemerkbar, der starke Einbußen aufwies.
Die Jahre 1935-1938
Hildegard sehnte sich danach, einen Beruf auszuüben, jetzt, wo sie nicht mehr zur Schule gehen konnte. Sie bekam schließlich eine Lehrstelle als Hausangestellte bei einer jüdischen Familie, welche einen Textilwarenladen besaß.
Hildegard verdiente einige Zeit lang 5 Mark im Monat, bis sie eine neue Arbeitsstelle in Stolzenau fand, doch auch dort blieb sie nicht allzu lange. Der Antisemitismus war in Stolzenau schon deutlich weiter vorangeschritten.
Einen neuen Arbeitsplatz fand sie bei Familie Elsberg in Westfalen. Obwohl Herr Elsberg gut verdiente und Familie Elsberg wohlhabend lebte, bekam Hildegard für ihre Arbeit gerade einmal 30 Mark pro Monat ausgezahlt. Trotzdem schickte sie ihren Eltern monatlich 10 Mark zu.
Reichspogromnacht 1938
In der Nacht vom 09.10.1938 auf den 10.10.1938 (von den Nationalsozialisten „Kristallnacht“ genannt, weil überall Glasscherben zerstörter Synagogen, Wohnungen, Schaufenster usw. zerstreut lagen) brachen plötzlich bewaffnete SA-Leute ins Haus der Familie. Hildegard versteckte sich gut genug in einer alten Kiste auf dem Dachboden und das Glück war scheinbar in dieser Nacht auf ihrer Seite. Die SA-Leute, die das gesamte Haus auf den Kopf stellten, konnten sie dort nämlich nicht finden.
Am Morgen danach (10.10.1938) war die Straße vorm Haus voll mit zerstörtem Mobiliar des Hauses und der der Nachbarn. SA-Leute brachten Herr Elsberg mithilfe eines Revolvers dazu, sein gesamtes Land zu überschreiben. Anschließend wurde die Familie von der SA festgenommen.
Auch die Eltern von Hildegard waren von den Geschehnissen der Kristallnacht betroffen; sie wurden am Vorabend festgenommen und ins Gefängnis gebracht. Dies stritten sie allerdings bei einem Treffen mit Hildegard ab. Sie behaupteten, dass nichts passiert sei, sie hätten lediglich eine Kennkarte erhalten und seien dazu verpflichtet worden, die Vornamen Israel und Sara zu tragen. Trotzdem wusste Hildegard, dass ihre Eltern sie bloß schützen wollten und sie nicht wollten, dass sie sich Sorgen um sie machte.
Ausreise aus Deutschland
Es gab aufgrund des voranschreitenden Antisemitismus für Hildegard keine Chance in Deutschland zu bleiben – das würde sie nicht lange überleben. Sie musste also fliehen, und zwar allein, weil nur sie als Hausangestellte eine Einreiseerlaubnis nach England . Um weitere Informationen zu Hildegards Exil in England zu bekommen, klicken Sie hier ( https://blogs.rpi-virtuell.de/juedischeslebeninrotenburgfamiliecohn/2022/01/13/hallo-welt/ )
Rückkehr nach Deutschland
Am 27.05.1948 kam Hildegard gemeinsam mit ihrer Familie zurück nach Deutschland.
Als sie ankamen wurden sie in ein Heim für Opfer des Faschismus aufgenommen.
Nach 4 Monaten bekam Hildegards Mann die Möglichkeit zu arbeiten und sie konnten in eine Wohnung ziehen.
Kurze Zeit später fand in Berlin der „Marsch der Menschen“ statt, welcher eine Gedenkfeier für die Opfer des Faschismus‘ war. Die Teilnehmer*innen gedachten der Opfer und entschuldigten sich für das, was die Nazis u. a. den Juden angetan hatten. Hildegard konnte es gar nicht fassen – es fühlte sich an, als würde ihr ein großer Traum erfüllt werden. Sie fühlte sich zu diesem Zeitpunkt das erste Mal wirklich in Deutschland willkommen, wohl und geborgen. Hildegard beschrieb Deutschland trotz der schlimmen Geschehnisse als den Ort, den sie Zuhause nennen konnte.
Hildegard und Arno
Hildegards Schwester Erna Appel mit ihren Töchtern in Bogotá
Die Verfolgung der Juden unter der NS-Herrschaft 1933-1943
1933
01.04.1933
Boykottaktion gegen jüdische Geschäfte, damit beginnt das Verdrängen und Ausschließen von Juden aus Berufs- und Wirtschaftsleben
7.04.1933 Arierparagraph:
1.Juden durften nicht im Beamtendienst arbeiten.
2.Diente der „Ariesierung“ der Berufswelt, ins besonderen in Beamten- oder öffentlichen Positionen
Der Paragraph stellt eine weitere Verdrängung der Juden aus dem Berufsleben und dem politischen Leben dar.
22. 09. 1933 Reichskulturkammergesetz
1.Idee war die Kultur zu „ariesieren“
2.Bedeutete Ausschluss von Juden und anderen ohne einen Ariernachweis
1934
1. 1 .1934 Schriftleitergesetz
- Ausschluss jüdischer Redakteure
- Schaffte Kontrolle über die Presse für die Nationalsozialisten
1935
21. 05. 1935 Wehrgesetz
1.Arische Abstammung ist Voraussetzung für Eintritt in die Wehrmacht
15.09. 1935 Nürnbergergesetze
- Das Hakenkreuz wird die Reichsflagge
- Aufteilung in Reichs- und Staatsbürger; Staatsbürger waren alle in Deutschland lebende Bürger, Reichsbürger waren Hitlers Ideologie entsprechende deutsche Staatsbürger („arische Rasse“). Reichsbürger hatten politische Rechte, Staatsbürger nicht
- Ehen und Geschlechtsverkehr zwischen Juden und Nichtjuden wurden verboten. Das von nichtjüdischen Dienstmädchen unter 45 Jahren in jüdischen Haushalten wurde verboten. Bei Verstoß gegen diese Verbote wurden Strafen bis hin zur Todesstrafe erteilt.
14.11.1935 Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz
- Definiert die nationalsozialistischen Begriffe Jude und Mischling
- Nimmt Juden den Reichsbürgerstatus, ihr politisches Stimmrecht und alle jüdischen Beamten müssen am 31.12 in den Zwangsruhestand
1937
5. 11. 1937
Gesetz über erbrechtliche Beschränkungen wegen gemeinschaftswidrigen Verhaltens
-Einschränkung von Erbrecht und Schenkungen für Juden
1938
28.03.1938
Gesetz über die Rechtsverhältnisse der jüdischen Kulturvereinigungen Entzieht jüdischen Gemeinden ihre Stellung als Körperschaft öffentlichen Rechtes (Einrichtungen, die als juristische Personen des öffentlichen Rechts für den Staat Aufgaben
22.04.1938
Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden
-Juden müssen ihre Vermögenswerte über 5000 Reichsmark erfassen lassen
14.06. 1938
Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz
- Listung jüdischer Gewerbebetriebe
15.06.1938
„Juni-Aktion“
-Verhaftung und Verschleppung von Juden, eine reichsweite Aktion
6.07.1938
Dritte Verordnung zum Reichsbürgergesetz
-Berufseinschränkungen für Juden
22.07.1938
Verordnung über Kennkarten
-Einführung einer Kennkarte als Pflichtausweis für Juden
17.08.1938
Zwangsvornamen Israel oder Sara für Juden
5.10.1938
Verordnung über Reisepässe von Juden
-Pässe müssen neu genehmigt werden und werden mit einem „J“ markiert
28.10.1938
„Polenaktion“
-15 000 Juden werden nach Polen überwiesen
9/10.11.1938
Reichsprogromnacht (auch Reichskristallnacht genannt): In der Nacht werden Geschäfte und Wohnungen verwüstet, jüdisches Eigentum wird beschlagnahmt und sie werden in Ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt (durch zum Beispiel Ausgehverbote, Führerscheinentzüge). Ihr wirtschaftlicher Ausschluss ist komplett, sie müssen für entstandenen Schäden der Nacht aufkommen (summiert 1 Millionen Mark), 30 000 Juden werden verhaftet und 91 werden getötet
12.11.1938
Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben
-Alle jüdischen Geschäfte werden bis zum Jahresende geschlossen
28.11.1938
Bewegungsfreiheit der Juden wird eingeschränkt
3.12.1938
Depotzwang für Wertpapiere, Führerscheine und Zulassungspapiere werden entzogen
1939
21.02.1939
Juden müssen Edelmetalle und Edelsteine abliefern
30.04.1939
Vorbereitung für „Judenhäuser“, Häuser in die jüdische Familien einziehen sollen
4.07.1939
Verbliebene jüdische Vereine werden in die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zwangsweise eingegliedert
1940
11.03.1940
Lebensmittelkarten von Juden werden mit „J“ gekennzeichnet und sie werden bei Sonderzuteilungen ausgeschlossen
18.04.1940
Leipziger Juden bekommen eine Arbeitspflicht
1.09.1940
Judenstern wird eingeführt
17.10.1940
Beginn der Deportation
23.10.1940
Ausreiseverbot für Juden
25.11.1940
Deportierten Juden wird ihr Vermögen entzogen
1942
20.01.1942 Wannsee-Konferenz
Nationalsozialisten wollen „Endlösung“ finden
26.03.1942
Jüdische Wohnungen werden ebenfalls mit dem Judenstern gekennzeichnet
Massenmorde in Ausschwitz beginnen
24.04.1942
Verbot der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für Juden
1943
1.07.1943
Juden werden im Reich dem Polizeirecht unterstellt
Das Exil der Cohntöchter
Hildegard Jacobsohn geb. Cohn
1. Einstieg/ Überblick
2. Die ersten zwei Jahre (1939-1941)
3. London (Freizeit und Erlebnisse)(1941-1948)
4. London (Jobs)(1941-1948)
5. Familie/ Weiteres Leben(1942-1948)
6. Briefe
Erna Appel geb. Cohn
7. Ihr noch normales Leben
8. Vom normalem Leben zur Flucht
9. Kolumbien
Da bist du ja!
Ein Buch über das Wunder der Liebe, Nähe, Vertrauen und den Beginn. Vielleicht ist es sogar eine Schöpfungsgeschichte.
Die Liebe, der Anfang – allüberall
Ein Buch über das Wunder der Liebe, Nähe, Vertrauen und den Beginn.
Vielleicht ist es sogar eine Schöpfungsgeschichte.
Warum halten Neujahrsvorsätze nie lange?
Der gute Vorsatz ist da! Das Bewusstsein für die dringliche Umsetzung auch. Wir wollen es im neuen Jahr besser machen. Warum klappt es nur nicht?
Der gute Vorsatz
Kennen Sie das? Sie erkennen (geistig und damit rational): Bei mir läuft was falsch! Das ganze Jahr schon. Ich …
- … mache keinen Sport
- … ernähre mich falsch
- … nehme mir zu wenig Zeit für mich selbst
- … brauche mehr Ruhephasen. Zeit zum Luftholen, Innehalten
- …
Der Vorsatz ist da. Das Bewusstsein für die dringliche Umsetzung auch. Das neue Jahr ist da und so wollen wir es ab jetzt besser machen. Gute Idee, guter Plan. Discounter & Co. machen es uns leicht (sofern man für die Umsetzung eine „Ausrüstung“ braucht): Vom Yogakissen bis zur Thermojogginghose mit Beleuchtung ist alles zu haben. Vielleicht erleichtert uns ein schickes Outfit den Gang ins Fitnessstudio?
Warum ziehen wir´s nicht durch?
Um diesen gedanklichen Film abzukürzen – meistens erlahmt die Motivation relativ schnell und der Vorsatz versandet nach einiger Zeit. Die gute Nachricht:
Sie sind nicht schuld!
Tatsächlich ist ihr Gehirn schuld. Es bevorzugt die ausgetretenen Pfade. Als (übertriebenes) Beispiel: Nach der Arbeit landen Sie immer mit einer Tüte Chips auf der Couch … Wurde schon immer so gemacht und die Umsetzung ist für unser Gehirn ein Leichtes, denn die Abläufe sind altbekannt (In der Tat ist die Leitfähigkeit auf diesen Nervenbahnen im Gehirn höher). Dagegen nun eine neue Alternative zu etablieren, ist für das Gehirn nicht attraktiv, denn es ist NEU und damit mit Aufwand und Energie verbunden.
Das Revolutionäre
Bis hierhin dürfte Ihnen die Abfolge eines Vorsatz-Szenarios vielleicht bekannt vorkommen und eines ist jedem klar: Wir WISSEN um die Notwendigkeit von gesundem Essen, Sport, Verzicht auf Süßes und Fettiges oder die heilsame Wirkung eines achtsameren Tagesablaufes. Aber das Durchführen (und besonders das Durchhalten) fällt uns schwer. Man könnte sagen: Der innere Schweinehund hindert uns daran.
Wie können wir gegen ihn angehen und ein neues Verhalten in unserem Alltag verankern? Ich verrate es Ihnen: Es hat in jedem Fall mit einer Art Irritation zu tun – je ausgefallener, desto besser. In dem Buch „Das Parasympathikus Prinzip“ nennen es die Autoren den „Verwirrer“ und dieser hat einen wichtigen Job: Er verschafft dem neuen Vorsatz einen Vorsprung, um die alten Pfade (Couch!) kurzzeitig zu verlassen und dem Neuen (Sport …) eine Chance zu geben.
Ein Beispiel
Sie möchten gerne mehr auf Ihre Atmung achten. Das erscheint jetzt im Hinblick auf Vorsätze wie Sport zu treiben oder gesünder zu essen nicht als besonders wichtig. Aber lassen Sie sich nicht täuschen: Das Atmen ist das A & O! Die Atmung werde ich aber bei Gelegenheit in einem eigenen Beitrag beweihräuchern.
Beobachten
Sie beobachten also im Alltag Ihre Atmung: Sie ist oft zu flach und wenn es stressig wird, halten Sie auch schon mal die Luft an. Diese Art der Atmung ist in unserer modernen Welt schon fast normal. Wir bemerken es kaum, es löst aber eine Kette von Stressreaktionen im Körper aus. Sie sehen z.B. Ihre Chefin und schon halten Sie im wahrsten Sinne die Luft an. In solch einer Situation an eine gesunde und natürliche Atmung zu denken, ist erst einmal utopisch.
Irritation
Deshalb üben wir das Atmen lieber in einer übersichtlichen alltäglichen Situation, z.B. bei der Arbeit am Schreibtisch. Hier müssen Sie nun daran erinnert werden, auf Ihre Atmung zu achten. Dabei ist ein auffallender Gegenstand (Verwirrer) auf Ihrem Schreibtisch eine Möglichkeit. Ihr Blick fällt z.B. auf einen Wackeldackel, eine schräge Postkarte, ein Kinderspielzeug … Sie halten kurz inne und denken an Ihren Vorsatz und atmen bewusster.
Dieses „mit dem Blick an einem Gegenstand hängenbleiben“ (der auf Ihrem Schreibtisch normalerweise nichts zu suchen hat) gewährt Ihnen die Irritationspause, die Sie benötigen, um auf Ihre Atmung zu achten bzw. eine kurze Atemübung zu machen. Solch ein äußerer Reiz sollte nach 2 Tagen ausgetauscht werden, da er sonst vom Gehirn als bekannt gilt und keine Aha-Funktion mehr für Sie hat.
Die beiden Autoren DR. MED. URSULA EDER & DR. MED. FRANZ J. SPERLICH (hier ein Ausschnitt des Buches) haben eine Vielzahl an „Verwirrern“ aufgelistet. Eine transportable und moderne Variante sind die Smartwatches, die einen an die Atmung erinnern können. Schön fand ich die Idee eines Kindertatoos auf dem Handrücken: Jeden Tag wird mit einem hautfreundlichen Stift ein neu gemaltes Erinnerungsbild auf der Hand verewigt. (Können natürlich auch KollegInnen & PartnerInnen!)
Akute Stresssituation
Haben wir begonnen, uns in Alltagssituationen zu beobachten und uns auf unsere Atmung zu konzentrieren, bemerkt unser Körper: „Hey, das tut ja wirklich gut!“ Ein paar Mal tief ein- und ausatmen und schon reguliert sich unser Puls und wir fühlen uns besser. Die Atem-Achtsamkeit wird als angenehm empfunden und in den Alltag übernommen. Was ist nun aber mit Stresssituationen – z.B. wenn die Chefin ums Eck biegt? Das ist eine Übungssache. Schaffen Sie es, auf Ihre Atmung in normalen Situationen zu achten, gelingt es Ihnen auch immer besser in Stressituationen.
Aber bitte nicht ungeduldig werden! Um eine Gewohnheit zu ritualisieren braucht es ca. 3 Monate …
Eine Kurzfassung
Der Schulalltag
Vielleicht gelingt es Ihnen ja, in einer gewissen (ganz kurzen!) Phase des Schultages an Ihre Atmung zu denken, z.B.
- vom Lehrerzimmer ins Klassenzimmer
- beim Fotokopieren
- auf dem Weg vom Auto in den Klassenraum
Die „Atmung auf dem Weg“ erscheint Ihnen vielleicht zu Beginn etwas künstlich, hilft Ihnen aber ungemein. Sogar kleinste Atempausen regulieren Ihren Stresspegel. Probieren Sie es doch einmal aus!
Ich wünsche Ihnen ein frohes, gesegnetes,
gesundes und achtsames neues Jahr!