Wir glauben in Vielfalt. Von Dorothea Meyer-Liedholz, Rahel Voirol-Sturzenegger, Christian Metzenthin und Monika Widmer Hodel

Wir glauben in Vielfalt

Dorothea Meyer-Liedholz, Rahel Voirol-Sturzenegger, Christian Metzenthin, Monika Widmer Hodel
Arbeitshilfe für das kirchliche Angebot im 5.–7.Schuljahr (JuKi)
illustriert von Nicole Lang

2011, 484 Seiten, 21.0 x 29.8 cm, broschiert durchgehend farbig illustriert, mit DVD
ISBN 978-3-290-17571-9
CHF 70.00 – EUR 53.80

Die Arbeitshilfe des der Evangelisch-Reformierten Landeskirche des Kantons Zürich für das 5. – 7. Schuljahr ist ein wahres Kompendium religionspädagogischer Themen und Materialien. Hinter dem Kürzel JuKi steht ein integraler Ansatz gemeindepädagogischer Konzepte der Arbeit mit Jugendlichen in der Kirche.

Zu sechs Themenfeldern werden umfängliche Informationen geboten:
(1) Der Prophet Jeremia, (2) Paulus – leben als Christ, als Christin, (3) Die Zürcher Reformation, (4) Weltweite Kirche – Weltweite Solidarität, (5) Begegnungen mit anderen Lebenswelten, (6) Lebensbilder bieten Orientierung.

Die Auswahl der Themen lässt erkennen, dass die Jugendlichen an biblische, kirchengeschichtliche und lebensweltbezogene Inhalte heran geführt werden sollen. Der differenzierte innere Aufbau will die Unterrichtenden fachlich und didaktisch-methodisch unterstützen. Dabei wird viel geboten! Durch eine theologische und religionspädagogische Einführung werden Grundkenntnisse und Elementarisierungen vorgelegt, die den Lehrkräften weitere didaktische Zielsetzungen und Varianten ermöglichen. Und hier zeigt sich besonders eine der Qualitäten dieser  Arbeitshilfe: verschiedene didaktische Möglichkeiten werden zur Erarbeitung angeboten. Die Lehrkraft kann unter etlichen Varianten wählen. Und diese stehen durch entsprechende Materialien und konkrete Anregungen (auch auf der beigefügten DVD) gleich zur Verfügung!

Das Schöpfen aus dieser Fülle hat mehrere Vorteile:

–    die Lehrkraft kann das auswählen, was der eigenen pädagogischen Absicht am meisten dient
–    für unterschiedliche Schülergruppen werden differenzierte Anspruchsebenen vorgesehen
–    die kreative Arbeit an Stationen (hier schweizerisch „Postenarbeit“ genannt) fördert die Eigentätigkeit der Schülerinnen und Schüler und hilft, Ergebnisse zu präsentieren.

Damit der Unterricht nicht ausschließlich textorientiert ist, sind die Arbeitsmaterialien ansprechend gestaltet. Großer Wert wird auf die Arbeit mit unterschiedlichsten Bildmaterialien gelegt. Es kommen zahlreiche Audiomaterialien zum Einsatz und das Singen mit den Jugendlichen wird stark gefördert. In diesem Zusammenhang sind auch viele praktische Anregungen für Gemeindegottesdienste zu finden.

Neben der Fülle an Inhalten und Wissensanteilen sollen die Jugendlichen aber auch zu eigenen Einschätzungen und Haltungen angeregt werde. Dazu dienen Ansätze des kinder- und jugendtheologischen Fragens. Das didaktische Konzept dieser Arbeitshilfe weiß sich auch der Kompetenzorientierung verpflichtet.

Damit sind eigentlich die Voraussetzungen für einen gelingenden Brückenschlag zum schulischen Unterricht gegeben. Fraglich ist jedoch, ob dies im Kanton Zürich möglich ist? Hat etwa die verpflichtende Einführung des Faches Religion und Kultur dazu geführt, dass Inhalte der Bibel und des christlichen Glaubens nicht mehr in den schulischen Kontext gehören? Ist die Herausgabe dieser Arbeitshilfe für den kirchlichen Bereich Konsequenz eines – wie auch immer begründeten – Abschiedes aus der Schule? Überlässt man die Begegnung mit anderen Religionen ganz den Schulen? Diese Fragen können aus bundesrepublikanischer Sicht hier nur angerissen werden. Sie müssen in der Schweiz (resp. in Zürich) selbst beantwortet werden.

Mit dieser Arbeitshilfe für die Schul-Jahrgänge 5 – 7  liegt ein vorzügliches Unterrichtswerk vor, das auch Lehrkräften in Deutschland in vielfältiger Hinsicht gute Unterstützung in der täglichen Unterrichtsarbeit leisten kann. Es bereichert und inspiriert zu tiefer und kreativer Arbeit.
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Dr. Manfred Spieß
Universität Bremen
Religionspädagogik                                    26.09.2011

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