Lehrkräftemangel – KMK & SWK beraten Notfallmaßnahmen

In ihrer Stellungnahme empfiehlt die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) Maßnahmen zum Umgang mit dem akuten Lehrkräftemangel. Sie zielen darauf ab, den Einsatz qualifizierter Lehrkräfte zu verbessern und den Bedarf zu senken.

https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/einsatz-optimieren-bedarf-senken-swk-empfiehlt-zeitlich-befristete-notmassnahmen-zum-umgang-mit-dem.html

Die beschriebenen „Notfallmaßnahmen“ sind, wie das Papier erahnen lässt, Maßnahmen, die wahrscheinlich auch auf Dauer zu einer Festschreibung erhöhter Arbeitsbelastung führen, da es kurz- und mittelfristig nicht möglich ist, den Lehrkräftemangel zu beheben. Kolleginnen und Kollegen in der Schule sind schon jetzt häufig überlastet. Nicht wenige sind in Teilzeit, weil eine Vollzeitstelle defacto einer 50-60 Stunden Arbeitswoche entspricht. Hier von „Reserven im System“ zu reden, klinkt zynisch. Fatal ist, wenn die Krisenbewältigung nicht auf die Stärkung des Bildungssystems ziehlt, wenn es nicht um die SuS geht, sondern den Verantwortlichen ein „Immer-Weiter-So“ zubilligt. Dass diese Krise eine Folge jahrzentelanger Versäumnisse auf Entscheiderebene ist, brauche hier nicht weiter ausgeführt werden. Wenn jetzt (leider) Fakt ist, dass es nicht mehr Lehrkräfte gibt, weil nicht mehr ausbildet wurden, kann die Lösung nicht bei der bei der Rekrutierung von „Reserven“ gesucht werden, sondern muss bei der Stärkung und Unterstützung der vorhandenen Unterrichtenden ansetzen.

Ich formuliere die Frage so: Wie können Lehrkräfte von Tätigkeiten entlastet werden, die auch von anderen Berufsgruppen oder zentral geleistet werden könnten?

Im Mittelpunkt der Lehrtätigkeit steht in meinem Bildungsverständnis die intensive Beziehungsarbeit mit Schülerinnen und Schülern (SuS). In der Pandemie wurde deutlich, wie fatal sich die Vernachlässigung dieses Faktors auf die Gesundheit und Entwicklung von Kindern auswirkt. Beziehungsarbeit braucht Zeit. Eine einfache Erhöhung der Unterrichtsstunden (Arbeitszeit) für Lehrkräfte und der Anzahl von SuS in ihren Lerngruppen als Krisenintervention ist kontraindiziert.

Lösungsansätze sehe ich vor allem in Unterstützungssystemen, die Schulen und Lehrkräften von außen zusätzlich bereitgestellt werden können. Dazu gehören Maßnahmen, die Vorbereitungs- und Korrekturzeiten von Lehrkräften deutlich verringern. Einen Großteil der Zeit verbringen Lehrkräfte mit der Produktion von Unterrichtsmedien, deren effektiver Nutzen in der Regel erst im Laufe der Zeit und häufig gar nicht evaluiert werden kann. Ebenso zeitintensiv sind die Erstellung von Klausuren und deren Korrekturen und die damit verbundene Problematik von Leistungsfestellung, Feedback und Beurteilung.

Nicht wenige dieser Arbeiten könnten auch von außerschulischen, staatlich oder durch Schulträger beauftragten Einrichtungen zentral übernommen werden. Zentralen Unterstützungseinrichtungen könnten die Leistungsfestellung etwa mit Hilfe von digitalen Tests übernehmen. Weiterhin könnten sie unter Zuhilfenahme von KI-Systemen und in Korrelation zu den Ergebnissen der Prüfungen, digitale Lernmedien, die für selbstreguliertes Lernen geeignet sind, erstellen (lassen). Diese Medien wiederum könnten von den Lehrkräften an den individuellen Lernfortschritt von SuS angepasst werden. Durch solche Entlastung würden Lehrkräfte für intensivere, individuelle Begleitung und Coaching Zeit gewinnen. Mehr Zeit für’s Erklären und für die Schaffung eines positiven Lernklimas führt zu besseren Lernergebnissen. Sicherlich gibt es noch weitere Aufgaben im Alltag einiger Lehrkräfte mit Sonderfunktionen, die auch andere Fachkräfte erledigen könnten.

Weiterhin könnten offene Lernräume mit Lerninseln Arrangements erlauben, die bisherige Vorstellungen von gleichzeitig zu beaufsichtigen Kindern durch Lernbeleiter:innen deutlich erweitern und zusätzliche Zeit für individuelle Förderung einzelner SuS schaffen könnten. Hier gibt es bereits erfolgreiche Modellprojekte, die Mut machen Schule größer und attraktiver zu denken.

Das erfordert Umdenken, zeitgemäßes Engagement und zusätzliche Ressourcen von Verantwortlichen, Trägern und Behörden. Was wir brauchen ist kein Notfallpacket, sondern einen „Bildungswumms“. Denn es geht um nicht weniger als um die Vorbereitung der SuS auf die gigantischen Herausforderungen unserer Zukunft. Das sollten uns einiges an Investitionen wert sein.

Gott kommt zu Besuch

Alle sind in heller Aufregung: Gott kommt zu Besuch! Nur eine bleibt total cool: Eule. Was weiß sie, was alle anderen nicht wissen?

Ein Buch über Gottesvorstellungen und

das Warten auf jemanden, der eigentlich schon da ist …

Mit freundlicher Genehmigung des Herder Verlages

Mehr zu diesem Thema „Wie ist Gott denn so?“ findest du hier!

Konfiunterricht im Januar: Gebete

Beten stand im Mittelpunkt unseres letzten Konfi-Tages. Die Konfis hatten sich gut mit https://blogs.rpi-virtuell.de/konfikurs/mit-gott-reden-gebet/ drauf vorbereitet.

Der Vormittag war als Stationenlauf gestaltet: 11 Stationen, je 10 Minuten sich mit Gebeten auseinandersetzen:

  • Sich mit der eigenen Idee, was Gebete sind auseinandersetzen.
  • Gebete in Musikstücken
  • 2 Stationen zum Vater Unser
  • Das Vater Unser selbst schreiben
  • Auf Gott schimpfen/Gott Klagen
  • Gott loben
  • Stille
  • Eine Fürbitte schreiben
  • Gebete im Gottesdienst
  • Und unser besonderes Schmankerl: Pause

Nach dem Mittagessen stand noch die Auswertung aus.

Den meisten hat es genauso gut gefallen wie uns, nur die 10 Minuten müssen wir kürzen

Pfr. Gerhard Beck

i-konf: Schulungen zum Online-Evaluationstool

Mit dem Feedback-Tool „i-konf” können Gemeinden einfach und kostenfrei eine Befragung ihrer Konfis durchführen. Hier finden Sie aktuelle Schulungstermine für das Online-Tool (Kurzvorstellung auf konfi-arbeit.de):

27.-28.11.2023
in Wittenberg
Forum Konfi-Arbeit:
Präsentation der deutschen Studienergebnisse im Rahmen der Fachtagung
Ev. Akademie Sachsen-Anhalt
EH Ludwigsburg
HU Berlin
u.a.
Info
04.-06.03.2024
in Berlin
Bundesweite und internationale Fachtagung zur Konfi-StudieEH Ludwigsburg, HU Berlin, Comenius-Institut u.a.Info

Kollaborative Unterrichtsreihenplanung „Künstliche Intelligenz“ (Klasse 8)

Alexander König aus dem Saarland hat auf Mastodon spontan dazu eingeladen kollaborativ an einer Unterrichtsreihe „Künstliche Intelligenz“ für den Religionsunterricht in der 8. Klasse mitzuwirken. Dabei wird das Sprachmodul ChatGPT sowohl für die Unterrichtsvorbereitung als auch im Unterricht hinzugezogen. Vom ChatGPT stammt beispielsweise der Gliederungsvorschlag der Einheit. Bisher haben Alexander König (https://blog.alexander-koenig.info/) und ich die Inhalte beigetragen. Ich würde mir aber eine größere Diversität und Reflexionstiefe wünschen und deshalb freuen, wenn sich andere spontan (durch Korrekturen, Kommentare, Inhalte..) beteiligen würden. Wir arbeiten derzeit an einem einfachen GoogleDoc, das Alexander geöffnet hat. Vielleicht finden wir später noch einen strukturierte Form, um etwa Ideen-Forks zu verzweigen.


Wie ist Gott denn so?

Können Kinder verstehen, dass Gott nicht einfach so gefunden werden kann? Eine Unterrichtsidee rund um Elia und seine Gotteserfahrung in der Stille.

Wie man sich Gott vorstellen kann – oder eben nicht.

Kinderfragen zur Unzeit

Wir liegen abends im Bett. Zumindest ich bin rechtschaffen müde und döse neben meinem Sohn so langsam weg. Da kommt plötzlich diese Frage aus dem Kind heraus:

„Mama, wo ist Gott? Wie kann er überall sein?“ Er kann doch nicht im Gotthimmel und in mir wohnen. Das GEHT doch nicht!!!“
Wir tasten uns durch den Fragenkatalog des Zwerges. Ich bemühe das Bild der Kerze:

„Wie oft kannst du eine Kerze an einer anderen Kerze entzünden?“
„Na immer und immer wieder!“
„So ungefähr stelle ich mir das mit Gott vor. Er ist das große Licht, an ihm können wir unser Lichtlein entzünden und es in unserem Herzen bewahren.“
„Dann brennt also ein kleiner Funke von Gott in uns?“
„Joa, so ungefähr stelle ich mir das vor- und so kann er immer und überall sein …

Der Krümel überlegt. Ich weiß schon, das ist mitnichten das Ende dieses Gesprächs.

Am nächsten Abend – gleiche Zeit, gleicher Ort, gleiche Konstitution meinerseits:
Mama?“
Mh?“
Du arbeitest doch ganz viel mit Gott. Wie ist der denn so? Nett?

Plötzlich hatte ich das Bild eines Büroraumes mit zwei Schreibtischen vor Augen – einen für mich und einen für Gott. Mir fallen so Worte ein wie „ein netter Kollege, arbeitet selbstständig, sucht sich seine Arbeit, macht ohne Murren Überstunden“ 😉 doch all das bringt das Kind bei seiner Frage nicht weiter. Also beschließe ich daraus einen Kindergottesdienst zu stricken und, wenn ich schon dabei bin, eine Unterrichtsidee für die Grundschule zu planen.

Das Wesen Gottes

Nichts und niemand kann das Wesen Gottes erfassen. Bonhoeffer meinte über die Bilder und Gedanken zu Gott, die wir uns so machen, dass wir uns einen Gott, den wir uns vor-stellen können genausogut weg-stellen könnten. Trotzdem bemühen wir Bilder und Geschichten, um ihm nahe zu kommen – aber erfassen können wir ihn nicht.

Natürlich kann ich sagen: Gott ist gütig, liebevoll, barmherzig, langmütig und gerecht … Aber es gibt auch diese zornige Seite, die ich ausblende??? Ich erkläre mir den Zorn Gottes manchmal so: Der Zorn hat den Ursprung in seiner Liebe zu uns. Es ist eine Reaktion auf das Verhalten der Menschen.

Elia hilf!

Ich möchte gerne eine Stunde zur Geschichte des Elia planen, denn er ist Gott begegnet und hat ihn dort entdeckt, wo er ihn nicht vermutete … (1. Kön 19, 3-13) – in der Stille.

Shortcut der Eliageschichte

Zusatzinfos zum Bibeltext

Wie spricht Gott zu mir?

Elia denkt: Naturereignisse sind wunderbare Anzeichen von Gottes Handeln und seiner Gegenwart auf dem Berg. Elia sieht und spürt die Kraft. Gott ist irre mächtig. Aber er merkt auch: Er spricht so nicht zu MIR.

Schweigen? Säuseln? Wehen?

Ich habe diese nicht ganz greifbare Stille als Hauch und Wehen beschrieben. Martin Buber sagt: stimmenverschwebendes Schweigen (das ist näher am biblischen Urtext). Es ist eben noch weniger als ein Hauch & Wehen. Kurios ist: Erst hier wird Gott ansprechbar und verständlich, im Schweigen.

Gott im Leisen entdecken

Ich möchte Elias Gottesbegegnung mit der Thematik des Betens verknüpfen. Sinnenhafter Schwerpunkt soll das Lauschen sein. Inspiriert ist die Einheit von der Godly Play Geschichte „Gott hört“ (Hier findet ihr die ganze Geschichte) und der Elia Geschichte aus der Religionspädagogischen Praxis (2014/3):

Wir hören, lauschen …

Ich erzähle euch eine Geschichte, wie wir Gott hören können, wie er uns nahe kommt … Gott ist uns ganz nahe – aber wir hören ihn nicht und sehen ihn nicht. Er ist da, wie unser Atem. Doch „Gott ist das Leiseste was es gibt“ (Felizitas Betz). Wir müssen aufmerksam sein, wir müssen hinhören, lauschen:

Auf den Klang der Glocke lauschen

Eine kleine Glocke wird in die Mitte getragen. Wir schließen die Augen. Wir hören, lauschen. Wir sind aufmerksam. Die Glocke wird angeschlagen und vor ein Kind gestellt. Dieses darf nun warten, bis alle die Augen geschlossen haben und läutet wieder … Erst wenn der Ton verklungen ist, öffnen alle ihre Augen wieder. Dieses „Spiel“ wird wiederholt und fördert das Hören, Lauschen, Warten und Empfangen.

Naturgewalten

Die Menschen fragen sich …

  • Ist Gott im Wind? (Finger über ein Tamburin gleiten lassen)
  • Ist Gott im Beben der Erde? (Mit einer Trommel)
  • Ist Gott im Feuer, in der Hitze? (Geräusche mit einer Knistertüte)
  • Ist Gott in der Stille? (Zimbel anschlagen und verklingen lassen – Variante: Klangschale benutzen)

Wir müssen still sein, innen wie außen, sonst können wir Gott nicht fühlen. Wir hören mit dem Körper und mit dem Herzen, ganz tief in uns.

Die Kinder sitzen im Sitzkreis und machen sich klein (z. B. Kopf auf die Knie, Arme um den Körper). „Ich bin in meiner Höhle“. Sie lauschen abwechselnd auf einige Naturgewalten (s. o.). Erst, wenn sie die Zimbel hören, öffnen sie sich (setzen sich – immer noch mit geschlossenen Augen! – aufrecht hin) und warten bis der Ton verklungen ist. Erst dann öffnen sie die Augen.

Gott kommt uns nah – die Geschichte von Elia (zum Vorlesen)

Manchmal kommt Gott uns nah, berührt uns – ganz still und vorsichtig. Wir müssen sehr gut „hinfühlen“: Kinder schließen die Augen und werden einzeln und ganz sacht von einer Feder berührt.

Es gab einmal einen Proheten namens Elia. Propheten sind Menschen, die Gott ganz nahe kommen und Gott kommt ihnen so nahe, dass sie genau wissen, was Gott von den Menschen will. Er hieß Elia. Er betete zu seinem Gott und stritt mit anderen für ihn. Doch die Königin von Israel betete zu einem anderen Gott und wollte nicht, dass Elia über seinen Gott sprach. So floh er in die Wüste und wollte lieber sterben. In der Wüste erlebte er die Hitze (Geräusch nachahmen, s.o) und den Wind (Geräusch), der über den Sand blies.

Hier ist nichts. Nichts wächst. Nur Sand ist da. Elia wollte nicht mehr leben. Er legte sich unter einen Strauch und schlief ein. Gott schickte einen Engel, der ihm Brot und Wasser brachte. So schaffte es Elia zum Gottesberg zu gehen, denn dort, so stellten es sich die Menschen vor, konnte man Gott besonders nahe sein.

Als er dort ankam, legte er sich in eine Höhle zum Schlafen. Da hörte er eine Stimme – Gottes Stimme. Sie fragte: „Was machst du hier, Elia?“ Und Elia antwortete: „Ich habe mich für dich gestritten – aber die Menschen in Israel wollen nichts von dir hören und mich wollen sie auch nicht. Alles war umsonst.“

Und Gott sprach: „Komm heraus aus der Höhle. Ich werde an dir vorübergehen.“

Da kam ein großer Sturm … (Instrumente)
Elia merkte die Kraft Gottes. Ist Gott vielleicht im Sturm?
Aber Gott war nicht im Sturm …

Da kam ein Beben der Erde … (Instrumente)
Elia merkte die Kraft Gottes. Ist Gott vielleicht im Beben der Erde?
Aber Gott war nicht im Beben der Erde …

Da kam ein Feuer … (Instrumente)
Elia merkte die Kraft Gottes. Ist Gott vielleicht im Feuer, in der Hitze des Feuers?
Aber Gott war nicht im Feuer …

Doch dann kam … nichts mehr. (Pause)
Elia hörte ganz genau hin – er lauschte. Es war kaum mehr als ein Säuseln, ein ganz leises Wehen, ein verschwebendes Schweigen.
Als Elia das hörte, trat er hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.

Geschichte zum Download

Wir hören hin…

Gott ist also nicht so leicht zu hören. Manchmal kann man ihn besser fühlen. Manchmal haben wir noch nicht den richtigen Sender / Kanal gefunden, ähnlich wie beim Radio. Wir müssen in uns hineinhorchen, still werden. Tief in uns gibt es eine Stelle, die ist vertraut mit Gott … (das Herz?)

Wenn ich zur Ruhe gekommen bin, kann ich sagen: „Hier bin ich, Gott. Ich höre!“

Gott ist zwar leise – aber er ist da. Manchmal kann ich ihn nicht spüren, so gerne ich es würde. Dann muss ich Geduld- und auch das Vertrauen haben: Gott ist trotzdem da. Vielleicht muss ich einfach noch mal den Sendersuchlauf einstellen.

Nachdenkaufgabe

Das Blatt kann auch in drei Teile zerschnitten – und im Heft weiter ausgestaltet werden:

Kindergottesdienst

Mit meinen Kleinen werde ich – nach der Idee von Sr. Esther Kaufmann (RPH 2014/3) – Höhlen bauen und sie können sich darin verkriechen. Sie werden die Geräusche der Naturgewalten in ihren Höhlen hören – aber erst herauskommen, wenn die Stille einsetzt. Sie werden die Stille erleben und mit ihr die zarte Berührung Gottes (mit einer Feder).

Ich hoffe mein Sohn merkt dann, was Gott für die Menschen sein kann: Nicht richtig zu fassen- doch für die, die lauschen, ist er im Kleinen, Zarten.

Mit so einem „Kollegen“ sitze ich gerne im Großraumbüro …

Und noch ein Buchtipp:

Hier findet ihr die Buchkritik und eine Leseprobe des Verlages.

Deutsche Theologie im Dienste der Kriegspropaganda

Friedrich Erich Dobberahn:
Deutsche Theologie im Dienste der Kriegspropaganda.

Umdeutung von Bibel, Gesangbuch und Liturgie 1914-1918.
Mit einem Vorwort von Günter Brakelmann.

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2021

 

Religiöse Kriegspropaganda 1914-1918.
Keine Wiederkehr des Gleichen

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Eine riesige Sammlung zur religiösen Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg ausgehend vom Heft einer Konfirmandin. Kein Kramladen, sondern gut gegliedert und beschrieben. Die zeitgenössischen Stimmen, weit über Pfarrer, Theologie hinaus, sind authentisch zu lesen.

Ausführlich:

Wie können Christen den Krieg nicht nur rechtfertigen, sondern ihn sogar als Heilige Tat für ihren Gott gutheißen? Mit Entsetzen sieht man, wie der russische Patriarch Kyrill den Angriffskrieg der russischen Föderation, zumal seines Präsidenten Wladimir Putin, als Teil der Heilsgeschichte seinen Gläubigen anpreist. Der erste Weltkrieg wurde von allen Seiten durch eine Kriegstheologie zum Heiligen Krieg erklärt, jeden Tag schlossen die Soldaten den Gürtel mit der Koppel „Gott mit uns“, besuchten Kriegsgottesdienste, beteten neu formulierte Kriegsgebete, erhielten den Schwertsegen, zu Hause Dankgottesdienste und zunehmend Gefallenengedenken. Der Krieg wurde zur religiösen Pflicht überhöht, Menschenleben als „Opfer“ verklärt.[1] Der Erste Weltkrieg ist nicht nur „die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ im Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Verkettungen, sondern auch für den Glauben der Christen während des „Dritten Reiches“. Nicht die Splittergruppen der völkischen Religionen, sondern das zur Kriegstheologie transformierte Christentum mit seinem Gott, der zum Diener nationalen Hasses herhalten sollte, war der Nährboden des Verbrechens.[2] Zur Kriegstheologie, die sowohl Protestanten wie Katholiken wie Juden entwickelten und zur Frömmigkeit der Gläubigen gibt es eine umfangreiche Literatur.[3] Das hundertste Jahr nach dem Kriegsbeginn brachte, viel beachtet, neue Forschungen hervor. Ein Nachzügler ist das hier vorzustellende Buch. Trotz des Umfangs versucht der Autor Friedrich Erich Dobberahn in diesem Buch keine Gesamtdarstellung oder die vielfältigen Theologien des Krieges zusammenzustellen (63) – wohl aber in Kenntnis einer riesigen Menge an zeitgenössischen Äußerungen und umfassenden Kenntnis der Forschung –, sondern geht aus von einer Quelle im Familienarchiv. Das Protokollbuch einer Schülerin am Internat in Potsdam, das den Konfirmandenunterricht eines Gemeindepfarrers, Theodor Krummacher in Potsdam, und seiner Konfirmandin Ellen Richter notiert in einem Heft die wichtigsten Inhalte des Unterrichts, der zeitlich mit dem Beginn des Krieges zusammenfällt. Das Heft und eine Art Tagebuch (349), das zunehmend „ins Oppositionelle hineingespielt hat“, ist in der Familie überliefert. FED hat gesammelt nicht nur, was an Gedrucktem zur im engeren Sinne Theologie aus dem Ersten Weltkrieg überliefert ist, sondern auch die Medien, in denen Frömmigkeit und Glaube vermittelt und geteilt wurde: Lieder, Gebete, Postkarten für die Soldaten und aus dem Felde, also intentionale und auch etwas die gelebte Religionspraxis. Er begreift das Ganze unter dem Konzept „ästhetizisti­sches Sprachverbrechen“ (63). Das heißt, die Kriegspredigt, die Kriegspostkarten, -lieder, Konfirmandenstunden im Kriege sind Verpackungen der Lüge vom guten Krieg, vom parteiischen Gott auf der jeweiligen nationalen Seite. Der Krieg wird geschönt, die Ziele des wechselseitigen Tötens für moralisch nötig erklärt, religiös als „Opfer“ zur Pflicht erhoben.[4]

Die Präsentation einer riesigen Sammlung, ein Lebenswerk

In sieben Teilen führt FED seine Forschungen zusammen (Vorausschau Seite 71-75).

Erster Teil: Das theologische Ornament als Verbrechen (101-170)Zweiter Teil: Religionspädagogik und Kriegstheologie (171-388)

Dritter Teil: Gottesdienstliches Leben und Kriegstheologie (389-510).

Vierter Teil: Meinungslenkung und Resonanz der Protestantischen Kriegstheologie (511-632).

Fünfter Teil: Auswirkungen der Kriegsideologie und -theologie nach dem verlorenen Weltkrieg – die weiteren Lebenswege Krummachers und seiner Konfirmandin. (633-674)

Sechster Teil: Schlussanalyse und Ausblicke (675-774).

Der siebte Teil bietet die Transkription des Heftes der Konfirmandin, das in der Familie überliefert ist (776-801).

Der Verfasser Friedrich Erich Dobberahn (*1950) ist ein äußerst gelehrter Theologe und Germanist mit außergewöhnlichen Interessen und Kenntnissen.[5] Das Buch umfasst mit seinen 1286 Seiten neben dem Text einen Anhang (siebter Teil) mit der Transkription des Konfirmandenheftes (27 Seiten) rund 350 Seiten Anmerkungen, ein Quellen- und Literaturverzeichnis auf 110 Seiten, ein Namensregister, 48 Abbildungen.

Schwächen in der Konzeption: „Kontinuität“ und Differenzierungen

Bevor ich meine Begeisterung über dieses Buch und die umfassende Sammlung von Materi­alien in der gut geschriebenen Darstellung zum Ausdruck bringe, will ich ein paar grund­sätzliche Fragen notieren, die ich an den Grundlinien dieser Konzeption anders sehe:

  • Es gebe eine Kontinuität, eine ungebrochene Kontinuität der Kriegstheologie seit der konstantinischen Wende (seit 312 n.Chr.), die geradewegs zum verbrecherischen Angriffskrieg Hitler auf ganz Europa und den Weltkrieg führte. Theodor W. Adorno zitierend ist der Erste Weltkrieg der vorletzte Schritt, auf den „der Schatten des Hitler‘schen Reichs“ voraus [!] fiel und schon „seinen Bann ausübte“,[6] ja FED geht soweit, dass die Entwicklung der protestantischen Kriegstheologie ab 1914 auch für den Holocaust-Eliminationismus in Deutschland mit verantwortlich war.[7] In dem augenblicklichen Streit um die Frage, wie weit das Kaiserreich schon die Weichen gestellt habe für das „Dritte Reich“, hat Christoph Nonn in seinem Buch gezeigt, dass das Kaiserreich zwei Entwicklungen hervorgebracht hat: die nationalistische autoritäre Herrschaft und das Ende der Monarchie, die Stärkung des Parlaments, den Weg zur Demokratie.[8] Richtig kann man von Kontinuität sprechen im Bezug auf die Poetik des Krieges seit den Napoleonischen Kriegen, die FED in Kapitel 11 und 12 behandelt (511-555).

Immer wieder zitiert FED – ohne die genaueren historischen Kontexte – Texte aus unterschiedlichen Epochen. Für das Wortspiel malitia – militia (Bosheit – Kriegsdienst) beispielsweise zitiert er (61 + Anm. 292) Matthias Heimbach (1666-1747) in seiner Schaubühne des Todes. Dass der Trierer Dompredi­ger nach dem Dreißigjährigen Krieg kein Beispiel für protestantische Kriegstheologie sein kann, entgeht FED. Das Wortspiel übernimmt der Jesuit aus Bernhard von Clairvaux, der es prägte in De laude novae militiae (kurz vor 1130) zur theologischen Rechtfertigung für den gerade entstandenen Ritterorden, also die Elitetruppe der Kreuzzüge, deren Mitglieder sowohl Mönche als auch Berufs­krieger waren. Was die meisten Theologen bis dahin abgelehnt hatten, den bewaffneten Krieg, weil er malitia Bosheit erzeugt, und stattdessen den Krieg gegen die (eigenen) Sünden als militia Christi der unbewaffneten Nonnen und Mönche propagiert hatten, das verbanden beides die Ritterorden und Bernhard gab die theologische Rechtfertigung – und andere widersprachen (Deus non vult „Gott will nicht [die Kreuzzüge]“.[9] – Ein zweites Beispiel: Der ungeheure verhängnisvolle Einfluss Luthers (63): Längst hat man die Rede vom ‚Einfluss‘ oder der ‚Wirkung‘ oder der ‚Macht‘ als falsch erwiesen. Im Unterschied dazu muss man von Rezeption sprechen: Nicht Luther ist der Aktive, sondern diejenigen, die seine Rechtfertigung für das preußisch-protestantische Deutsche Reich anwendeten. Luther riet dazu, dass die Berufsarmeen die Revolution von 1525 („Bauernkrieg“) verhindern sollten und konnten, aber man muss auch Luthers Entsetzen und Reue mit reflektieren, als er vom Gemetzel erfuhr. Das war nicht die erhoffte Ordnung Gottes. Die nationalistische Rezeption des ‚germanischen‘ Luther ab Luthers 400. Geburtstag 1883 auf der einen, die Kritik de Lagardes, dass Luther die deutsche Reformation verhindert habe, auf der anderen Seite sind nicht „der Einfluss Luthers“.

  • Ambivalenzen und Zäsuren. Auch ich sehe in der Kriegstheologie der Ersten Welt­kriegs das Saatbeet für die christliche Akzeptanz des Nationalsozialismus und seines gewaltbereiten Militarismus weit über die Deutschen Christen hinaus.[10] Aber es gibt da entschiedene Zäsuren und Transformationen. Das eine ist die Neuformulierung einer Kriegstheologie in den Kriegen gegen Napoleon. Hier wird der „Heilige Krieg“ ausgerufen.[11] Das andere ist das Epochenjahr 1917/18. Was längst schon Realität geworden war, dass der Krieg technisiert wurde, d.h. dass die Soldaten sich nicht mehr sahen, Mann gegen Mann, sondern eine Kilometer entfernt abgefeuerte Granate in den Unterstand einschlug, Giftgas sich in die Schützengräben senkte, Flugzeuge Bomben abwarfen, Stahlkolosse auf Ketten alles zermalmten: Da war kein Held mehr, der ‚mit seinem Schwert‘ in der Hand in einem Geniestreich eine Schlacht entscheiden konnte. Auch in den Köpfen hatte sich etwas radikal verändert: Der Krieg hatte gesellschaftliche Konventionen aufgelöst und entlarvt. So verlangte das Epochenjahr 1917 neue, radikale Entwürfe.
  • Die Unterscheidung von ius ad bellum religio ad bellum und religio in bello: also die Rechtfertigung zum Krieg, juristisch und religiös – im Unterschied zur Religion im Krieg, die seelsorgerlichen (paränetischen) Formen des Zuspruchs für die Sterben­den, die täglich vom Tode Bedrohten und die Familien, von denen ein männliches Mitglied gefallen ist, oft damals ‚der Ernährer‘, oder gar verkrüppelt selbst Unter­stützung braucht.[12] Wichtig ist auch die von FED gezeigte Möglichkeit der Alter­native, indem die Konfirmandin als erwachsene Frau sich dem Widerstand gegen Hitler anschloss (658-673), während der alt gewordene Konfirmator seine Kritik kaum äußerte, weil die Kirche ohnmächtig sei (633-657).

Alle Kritik ist eine Kleinigkeit angesichts der unglaublichen Fülle an ausgebreitetem und ausgezeichnet belegtem Wissen, das über Jahre gesammelt, in den Lebensstationen im Ausland, in der frappierenden Kenntnis von Sprachen[13] und dank der Sammelleidenschaft in diesem umfangreichen Buch. Darunter befinden sich auch 48 Abbildungen, die nicht schon überall abgebildet zu finden sind. Ein Schatz ist entstanden mit so vielen Details, die man nicht missen möchte, die zeitgenössischen Stimmen bzw. die veröffentlichte Meinung. Und das nicht in einer Kiste zum Kramen, sondern sehr gut in die Argumentation eingebunden. Auch dem Verlag (und den Geldgebern) ist zu danken, dass er nicht darauf drängte, das Buch zu kürzen, sondern das Buch in seiner überbordenden, trotzdem lesbaren Form mit all den Gedichten, Liedern, Postkarten, Predigten gedruckt hat. Dabei beschränkt sich FED aber nicht streng auf kirchliche Literatur, sondern bezieht sich auch immer wieder auf Robert Musil, Karl Kraus oder Kurt Tucholsky. So bleibt der Dank für eine bereichernde Lektüre zur religiösen Geschichte des Ersten Weltkriegs, in dem auch etwa jüdische Stimmen (492-510) und (französische bzw. belgische, seltener englische) Stimmen zu Wort kommen. Das ist mehr als die etwas hastige Zusammenstellung von Martin Greschat[14] oder die Konzentration nur auf die Predigten. Die Nähe zum Kaiserhof von Konfirmator und Konfirmandin sind gut reflektiert. Das Buch erhebt keinen Anspruch auf eine Religionsgeschichte des Ersten Welt­kriegs, aber es bietet eine hervorragende, detaillierte Vorarbeit dazu.

 

Bremen/Wellerscheid, Januar 2023                                                            Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail:  auffarth@uni-bremen.de

 

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[1] Zu Opfer im Ersten Weltkrieg (mit dem Beispiel eines französischen Juden, der sich selbst opfert für die ‚Auferstehung‘ Frankreichs) Christoph Auffarth: Opfer. Eine Europäische Religionsgeschichte. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 2023.

[2] Thomas Schirrmacher (Sprecher der evangelischen Allianz und der Evangelikalen weltweit) hat in seiner religionswissenschaftlichen Dissertation (2007 bei Karl Hoheisel in Bonn) versucht, Hitlers Christentum als Kriegsreligion als das Gegenteil zum Christentum zu erklären, hat dabei aber nicht die Kriegstheologie der Kirchen im Ersten Weltkrieg erkannt.

[3] Zur Religionsgeschichte nenne ich nur die exzellente Lokalstudie Roger Chickering: Freiburg im Ersten Weltkrieg. Totaler Krieg und städtischer Alltag 1914 – 1918. Paderborn: Schöningh 2009. Monique Scheer: Rosenkranz und Kriegsvisionen: Marienerscheinungskulte im 20. Jahrhundert. Tübingen: Tübinger Vereinigung für Volkskunde, 2006. Zur aktiven Fortführung zwischen den Kriegen (mit meiner Rezension) Der Friede, der nur ein zeitweiliger Nicht-Krieg war. Die Bedeutung der Religion im öffentlichen Diskurs Münchens 1914-1939. Andreas Holzem; Antonia Leugers: Krieg und Frieden in München 1914-1939. Topgrafie eines Diskurses. Darstellung und Dokumente. Paderborn: Schöningh 2021. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2021/07/23/krieg-und-frieden-in-muenchen/ (23.Juli 2021).

[4] Christoph Auffarth: Opfer. Eine Europäische Religionsgeschichte. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 2023, Kapitel 8, S. 197-228.

[5] Die Biographie (S. [1287]) nennt seine Bonner Promotion zu äthiopischen Zauberpapyri (Dr. phil.) und einem Vergleich alttestamentlicher mit islamischer Prophetie (Dr. theol.). Er lehrte nach seinem Pfarramt acht Jahre in Sao Leopoldo/Brasilien Altes Testament, dann am Missionsseminar in Hermannsburg und an der CVJM-Hochschule in Kassel. – Den Namen kürze ich im Folgenden mit den Initialen FED ab.

[6] Seite 67. Das Zitat ist Anm. 349 nachgewiesen „Adorno 2016, S. 111“. Theodor [Wiesengrund] Adorno ist 1969 gestorben. Die Jahresangabe 2016 für das Buch ist korrekt, aber um den historischen Kontext zu finden, in dem Adorno diese Aussage getroffen hat, ist die Angabe irreführend. Dazu braucht es das Jahr der Erstausgabe. Die fehlt bei vielen bibliographischen Angaben. Wenn man wie FED von einer ungebrochenen Kontinuität ausgeht, dann ist das nebensächlich, für historische Differenzierung aber unbedingt notwendig. Wie etwas rückwärts „seinen Bann ausüben“ kann, ist historisch unmöglich.

[7] FED 67 „…, dass die Entwicklung der protestantischen Kriegstheologie ab 1914 – insbesondere in der apokalyptisch-darwinistischen Ausformung durch Reinhold Seeberg (1859-1935) – mitverantwortlich war für die Grundlegung des von Daniel Jonah Goldhagen definierten Holocaust-Eliminationismus in Deutschland.“ [„Eliminatorischer Antisemitismus“ ist der Begriff für den rassistische begründeten Antisemitismus, dessen Ziel die Vernichtung/Elimination aller Juden sei]. Die Forschung hat heraus­gestellt, dass der von den Nationalsozialisten verübte Genozid an den Juden Europas nicht die unaus­weichliche Konsequenz des überall in Europa grassierenden Antisemitismus war. Vielmehr kam es erst dazu, als die staatliche Herrschaft den ungeheuerlichen Beschluss fasste und organisierte. Goldha­gens These, dass ‚die Deutschen‘ Hitlers willige Vollstrecker gewesen seien, hat sich als viel zu ein­seitig erwiesen.

[8] Christoph Nonn: Zwölf Tage und ein halbes Jahrhundert. München: Beck 2020. Vgl. auch die Entwick­lung von Ernst Troeltsch, der vom Ende der Monarchie überrascht war, dann aber mit voller Kraft sich in der Regierung der Weimarer Republik engagierte. Dazu die Briefe-Ausgabe in der Kritischen Gesamtausgabe Band 21 (Berlin: de Gruyter 2018), vgl. Band 22, 504 v.a. mit der Einleitung von Friedrich Wilhelm Graf (und die Biographie, München: Beck 2022).

[9] Christoph Auffarth: Heilsame Gewalt? Darstellung, Notwendigkeit und Kritik an Gewalt in den Kreuzzügen. In: Manuel Braun; Cornelia Herberichs (Hg.): Gewalt im Mittelalter. Realitäten – Imaginati­onen. München: Fink 2005, 251-272.

[10] Christoph Auffarth: Frömmigkeit im protestantischen Milieu: Marburg während des National­sozialismus. In: Olaf Blaschke; Thomas Großbölting (Hrsg.): Was glaubten die Deutschen 1933-1945? Religion und Politik im Nationalsozialismus. Frankfurt am Main: Campus 2020, 415-442. – Falsch ist die Zuschreibung einer dem Christentum fundamental widersprechenden Hitlers Kriegsreligion, wie sie Thomas Schirrmacher Bonn 2000 sorgfältig aus Zitaten herausarbeiten wollte, ohne andere Stimmen zu berücksichtigen. Und auch hier wieder ist das kein protestantisches Phänomen. Vgl. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/11/12/pastoren-schleswig-holstein-in-der-ns-herrschaft/ (12.11.2022).

[11] Wichtig Klaus Schreiner und Friedrich Wilhelm Graf, etwa in Klaus Schreiner (Hrsg.): Heilige Kriege. Religiöse Begründungen militärischer Gewaltanwendung: Judentum, Christentum und Islam im Vergleich. (Schriften des Historischen Kollegs 78) München: Oldenbourg 2008 (auch online das PDF).

[12] Wie ein Bremer Pastor das ius ad bellum, die Rechtfertigung des Krieges als Verbrechen brandmarkte, aber in seinen Predigten religio in bello praktizieren musste, die Familien trösten, die einen aus ihrer Mitte beklagten, s. Auffarth: Religion in Bremen im Ersten Weltkrieg: Zuspruch und Widerspruch. In: Lars U. Scholl (Hrsg.): Bremen und der Erste Weltkrieg. Kriegsalltag in der Hansestadt. = Jahrbuch der Wittheit 2012/13. Bremen: Falkenberg 2014, 146-160. Auch ich habe die Konfirmation als die zentrale Gelegenheit im Lebenslauf protestantischer Christinnen und Christen gewählt.

[13] Das gehört zu den überbordenden Stücken, dass FED die Pädagogik des Konfirmandenunterrichts vergleicht mit eine Griechisch-Stunde im Nationalsozialismus (337-346). Aber auch das ist mit großer Kenntnis, sorgfältiger Nachrecherche dargestellt und mit Anmerkungen versehen (die ich aus der Arbeit zu meinem Aufsatz zum Gräzisten Werner Jaeger gut kenne und nicht ergänzen muss).

[14] Martin Greschat: Der Erste Weltkrieg und die Christenheit. Ein globaler Überblick. Stuttgart: Kohlhammer 2014.

Babel-Bibel-Streit

Eva Cancik-Kirschbaum und Thomas L. Gertzen (Hrsg.):
Der Babel-Bibel-Streit und die Wissenschaft des Judentums.

Beiträge einer internationalen Konferenz vom 4. bis 6. November 2019 in Berlin.
(Investigatio Orientis 6)
Münster: Zaphon 2021. 334 Seiten. 58 €
ISBN 978-3-96327-098-7

 

Die Leugnung des jüdischen Anteils an der deutschen Kultur:
Eine hitzige Debatte im Kulturschub 1900

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Eine Ausstellung und Vorträge zu einer öffentlichen Kontroverse um 1900, ob der jüdische Teil der Bibel wertlos sei, weil in Babel, im Exil abgeschrieben.

Ausführlich:

Der „Babel-Bibel-Streit“ blieb nicht eine Kontroverse unter Wissenschaftlern, sondern erregte die Öffentlichkeit besonders in der Hauptstadt Berlin kurz nach der Jahrhundertwende 1900: Die drei Vorträge im größten Saal in Berlin, der ‚Singakademie‘, im Beisein des Kaisers, das Presse-Echo mit Karikaturen (von denen hier sehr sprechende Beispiele abgebildet sind), öffentliche Stellungnahmen der Pastoren am Kaiserhof und andere Theologen besonders der alttestamentlichen Wissenschaft (derer sich die Professoren rühmten als Weltspitze), Veröffentlichung der Reden, Theaterstücke erregten die Öffentlichkeit über mehrere Jahre.[1] Der Streit ging um die Grundlagen des Kulturprotestantismus, der prägenden ‚Leitkultur‘ des protestantisch-preußischen Deutschen Kaiserreiches (1871-1918), seine außenpolitischen Ambitionen als Kolonialreich, das im Imperialismus seinen Platz an der Sonne noch suchte, als die Welt schon in weltweite Imperien der Europäischen Staaten aufgeteilt war. Meso­potamien (Syrien, Irak, Persien) war eine Region, auf die der Kaiser in seinem ‚persönlichen Regiment‘ die Augen gerichtet hatte und mit dem Osmanischen Reich die Bagdad-Bahn (mit geplantem Abzweig nach Mekka für die Pilgerfahrt der Muslime) von deutschen Ingeni­euren bauen ließ. Er war am Islam und an der islamischen Kultur interessiert, deren Wurzeln im Alten Orient zu finden wären. Da präsentierte der Professor für die Wissenschaft vom Alten Orient der Öffentlichkeit deren Aufsehen erregenden Ergebnisse. Nur kurz davor hatte der Kaiser mit Frau und einer enormen Begleitung eine Reise nach Jerusalem unter­nommen, um dort die von seinem Großvater begründete (den Grundstein gelegte) Erlöser­kirche nun einzuweihen und karitative Einrichtungen wie das Hospital auf dem Skopusberg (gewissermaßen die Verlängerung des Ölbergs) zu stiften, aber die wenigen dort lebenden Juden und die (extra aus Europa angereiste) Zionisten-Delegation der Juden, die um Unter­stützung für die Gründung eines jüdischen Staates erbaten, wies er ab. Stattdessen ließ er auf der Hinfahrt in Damaskus einen Siegeskranz am Grab des großen, toleranten Gegners der Kreuzfahrer, Saladin, anbringen. Ein Schwerpunkt des neuen Buches gilt der antisemitischen Spitze des Babel-Bibel-Streites, der einen Nährboden in der beginnenden antisemitischen Bewegung fand – dem damals allerdings noch eine kräftige Gegenbewegung entgegentrat. Die Wissenschaft vom Judentum bekam keine Professuren an deutschen Universitäten – in der alttestamentlichen Wissenschaft forschten Christen anstelle von Juden. Sie unterschieden mit der Trennung, die schon bei Luther in der Reformationszeit vorgenommen wurde, zwischen der hebräischen Religion der Propheten, an die das evangelische Christentum anschloss, vom Frühjudentum und Spätjudentum, das in Gesetzlichkeit und Selbsterlösung erstarrt sei.[2] Mit dieser Entwicklung in der Antike endete das Interesse am Judentum; die Rabbinen, das heutige Judentum seien abgestorbene Zweige der lebendigen Entwicklung des Christentums, das das Ende der Antike als einzige Religion überstanden habe.[3]  Mit Delitzsch’s Vortrag war die Hebräische Bibel, nur noch Text, nicht mehr Gottes Wort,[4] entfernt aus dem Kanon christlicher heiliger Bücher, eben die Forderung, die dann auch Adolf von Harnack in seinem Marcion-Buch 1921 erhob (und die Deutschen Christen 15 Jahre später durchzusetzen versuchten).

Eva Cancik-Kirschbaum[5] und Thomas L. Gertzen[6] haben zur Hundertjahr-Wiederkehr eine Ausstellung im Pergamon-Museum (das zugleich das Vorderasiatische Museum umfasst) organisiert und diesen Band mit Beiträgen herausgegeben. Die Ausstellung ist dokumentiert S. 249-284 in sehr guten größtenteils farbigen Abbildungen, die sowohl altorientalische Stücke zeigen wie die Streitobjekte der Kontroverse in den Nuller-Jahren des 20. Jahrhun­derts.

Aufbauend auf seiner sorgfältigen Monographie macht Reinhard G. Lehmann klar, dass der Professor Friedrich Delitzsch (1850-1922) zunächst keineswegs den Streit provozierte. Bis dahin und danach publizierte er für die entstehende Wissenschaft der Altorientalistik grundlegende Arbeiten (31).[7] Dafür war er in Kontakt mit dem British Museum und dem Kustos der dort gelagerten großen Mengen und nicht entzifferten Keilschrift-Tafeln, George Smith (1840-1876). Dieser hatte die Tafel mit der Sintflut-Erzählung aus dem Gilgamesch-Epos entziffert und publik gemacht, die auch in Delitzsch’s Vorträgen eine zentrale Rolle spielte: Die Erzählungen der Bibel seien nicht originell, schon gar nicht (des christlichen) Gottes Wort, sondern einfach abgeschrieben. Der Anteil des Judentums und (für den staats­tragenden Protestantismus noch tiefergreifend) der erste Teil der Bibel waren bedeutungslos, konnte man aus seinen Vorträgen hören. Mit den öffentlichen Vorträgen und der Ernennung zum Direktor des altorientalischen Museums war der 52-jährige Delitzsch auf dem Höhe­punkt seiner Karriere. Die historisch-kritische Lesart des Alten Testaments und Delitzsch’s Erwartung, Glaube und rationales Denken nicht als sich ausschließende Gegensätze zu verstehen, geriet er in Konflikt mit der herrschenden Orthodoxie,[8] traf aber (zunächst) auf Sympathie beim Kaiser. Erst durch den Konflikt wurde er mehr und mehr zum Antisemiten, als der er sich 1920/21 in seinem zweibändigen Werk Die große Täuschung zeigte.[9] Lehmann weist nach, dass Delitzsch in der ersten Auflage des Ersten Vortrags noch keine Ausfälle gegen das Judentum erhob; erst in der 3. Auflage positionierte er sich in diese Richtung. Uwe Puschner geht in seinem Beitrag (143-160) diesem Erfolg bei den Völkischen nach.[10] Der Kaiser, Wilhelm II., sprunghaft wie immer, lobte erst, dann mit der Autorität eines Hobby-Wissenschaftlers entzog er die Unterstützung (Christoph Markschies 89-105), weil Delitzsch die Gottheit Christi nicht anerkenne. Das hob der Kaiser in einem öffentlichen Brief kritisch hervor.[11] Das berührte einen Punkt, der gerade zu der Zeit heftig umstritten war, und in dem die herrschende Orthodoxie ihre Macht ausspielte, indem sie ‚liberale‘ Pfarrer aus ihrem Amt entließ.[12] Delitzsch hatte am Ende des zweiten Vortrags pointiert von der notwendigen „Weiterbildung der christlichen Religion“ gesprochen. (Als Adolf Deissmann 1909 an die Berliner Universität berufen wurde, entschuldigte er sich, dass er an einem Sammelband dieses Titels mitgewirkt hatte)[13] Dem stimmte der Kaiser ausdrücklich zu.[14] In dem ausgezeichneten Beitrag von Sabine Mangold-Will ist das differenzierter dargestellt und zudem arbeitet sie heraus, dass der Kaiser sein persönliches Gottesgnadentum aus der Monarchie der mesopotamischen Reiche ableiten konnte (nicht aber aus dem untergegan­genen Königtum Israels).

Ein neuer Aspekt folgt in den Beiträgen zu Juden als Förderer der Ausgrabungen und Museen (Olaf Matthes 129-144). Archäologie in Mesopotamien entfesselte einen Sturm auf die großen Ausgrabungsstätten wie Babel, Assur, Ninive, Ugarit, Dura Europos … Die Aus­gräber waren zugleich auch Spione im Kampf um mögliche Kolonien.[15] Zur Wissenschaft des Judentums im Kontext des Kulturschubs 1900 tragen bei: Reinhard G. Kratz zu einem neuen Fund zur Babylonischen Diaspora, die Babel als Geburtsort des ‚biblischen Judentums‘ ausschließt 181-189.[16] Rüdiger Liwak zum sog. Sündenfall-Zylinder 191-205. Werner Treß zum Alten Testament aus der Sicht der christlichen Alttestamentler und der Wissenschaft des Judentums 207-226. Bernd U. Schipper stellt die Bedeutung der materiellen Kultur für die AT-Wissenschaft heraus 227-240.[17] Yaacov Shavit resümiert the paradoxical Afterlife of the Babel-Bible Controversy, 241-256 aus den Reaktionen von Juden. Er konstatiert: „The ‚evil‘ element in Delitzsch’s argument was his tendency toward neo-paganism and his racialist theory“ (243). – Zur ‚Wissenschaft des Judentums‘ (wie im Titel angekündigt) ist leider wenig zu finden.[18]

Nicht zu vergessen ist freilich auch der Warnruf von Benno Landsberger (1890-1968) an die Assyriologen, nicht vorschnell Vergleiche und angebliche Übernahmen zu behaupten, sondern stattdessen die Eigenbegrifflichkeit der babylonischen Welt erst einmal durch ein Lexikon aller Belegstellen zu erarbeiten (Chicago Assyrian Dictionary).[19] Die Sammlung Texte aus der Umwelt des Alten Testaments von Übersetzungen aus dem Alten Orient enthält sich der ‚Belegstellen‘ zur Hebräischen Bibel.[20]

Den Herausgebern wie dem Verlag ist zu gratulieren zu einem qualitativ so hochwertigen Band, was einerseits die Beiträge anbetrifft wie andererseits die Buchausstattung in Druck, durchgängig farbige Abbildungen, Fadenheftung und festem Einband. So wird das hoffentlich von vielen gelesen. Es lohnt die wiederholte Lektüre.

Bremen/Wellerscheid, Dezember 2022                                                     Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Zu diesem Ereignis gibt es zwei umfassende Bücher, so Klaus Johanning: Der Bibel-Babel-Streit. Eine forschungsgeschichtliche Studie. Frankfurt am Main: Lang 1988. Reinhard G. Lehmann: Friedrich Delitzsch und der Babel-Bibel-Streit (OBO 133) Freiburg/CH: Universitätsverlag 1994.

[2] Zu dieser These, die mit den Forschungen von Julius Wellhausen historisch untermauert schien, erhob Delitzsch’s Vater Franz als bedeutender Alttestamentler Einwände, die diese historisch-kritische Lesart entkräften sollten. Dazu souverän der Beitrag von Rudolf Smend „Bibelforscher und Judenmissionar“ (81-86).

[3] Einiges zur Wissenschaftsgeschichte im Kontext des Kaiserreiches habe ich im letzten Kapitel meines Buches zu den Kreuzzügen erforscht. Irdische Wege und himmlischer Lohn. Kreuzzug, Jerusalem, Fegefeuer aus religionswissenschaftlicher Perspektive. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 2002, 210-252. Eine Grafik zur ‚Propheten-Anschluss-Theorie‘ bei Auffarth: Opfer. Göttingen: V&R 2023, 117.

[4] Im ersten Vortrag unterscheidet Delitzsch noch die „wahre Religion, die wahre Religiosität, wie sie uns die Propheten und Dichter des Alten Testaments und im erhabensten Sinne Jesus gelehrt“ hat, von den „rein menschlichen Vorstellungen“ des Alten Orients: Mangold-Will 114.

[5] Eva Cancik-Kirschbaum ist Professorin für Altorientalistik an der Freien Universität Berlin.

[6] Zu Gertzen die Homepage Dr. Thomas Gertzen • DFG Kolleg-Forschungsgruppe 2615 – Rethinking Oriental Despotism – Home • Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften (fu-berlin.de). Seine Monographie Aber die Zeit fürchtet die Pyramiden. Die Wissenschaften vom Alten Orient und die zeitliche Dimension von Kulturgeschichte. (Chronoi 4) Berlin: De Gruyter 2022. Auch open access https://doi.org/10.1515/9783110760200 (Januar 2022).

[7] Zur Keilschriftforschung in Berlin der Beitrag von Hans Neumann (63-80).

[8] Delitzsch will sich dem „Ringen nach einer Vernunft wie Herz befriedigenden Weltanschauung“ stellen: 1902, 4.

[9] Zu diesem Buch am Ende seines Lebens der Beitrag von Bill T. Arnold 45-61. Lehmann setzt S. 38 die Kenntnis voraus, dass der Altersgenosse Adolf von Harnack 1921 sein Buch über Marcion veröffentlichte, in dem er wie der Held seines Buches im 2. Jahrhundert die Streichung des Alten Testaments aus dem Kanon der christlichen Heiligen Schriften forderte.

[10] Dieser zweite Vortrag wurde nun von vielen Zuhörern als „Hammerschläge“ empfunden. Die Metapher des Hammers verweist zum einen auf den Philosophen mit dem Hammer, Nietzsche, und zum andern verwendete der erfolgreichste Publizist des Antisemitismus, Theodor Fritsch, es in seiner Zeitschrift. Hammer Monatsblätter für deutschen Sinn. Januar 1902. No. 1.

[11] Ein Teilzitat aus diesem Brief bei Markschies 96.

[12] Markschies 95-100. Nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Gebieten Preußens zeigt der Oberkirchenrat orthodoxe Härte, wie die Entlassung Albert Kalthoffs zeigt. Dazu Thomas Auwärter: „Die Wiederentdeckung der Religion“ und die Humanisierung des Christentums. Zeit, Leben, Werk und Religiosität Albert Kalthoffs (1850-1906). (Habil. Bremen) Bremen: Universität Bremen, 2020.

[13] Die Weiterentwicklung der christlichen Religion (und nicht des Christentums der Theologen) oder eine „Zweite Reformation“ wurde zum Schlagwort, das dann beispielsweise die Deutschen Christen aufnahmen und im „Entjudungsinstitut“ in Eisenach 1939 ausführten. Der Band Beiträge zur Weiter­entwicklung der christlichen Religion, Hrsg. von Professor D. A. Deissmann [und weiteren 9 Beitragen­den] (München: Lehmann’s 1905) war inspiriert von dem Berliner Theologie-Professor Otto Pfleiderer (1839-1908). Ob die abschätzende Bewertung Wilhelms II. als Hobby-Wissenschaftler bei Markschies nicht auch auf professionelle Theologen der Zeit trifft, ist nicht ausgemacht, fairer ist der Beitrag von Sabine Mangold-Will, 107-127, die in Einigem Markschies widerspricht.

[14] Mangold-Will 118.

[15] Ausstellung und Katalog 1999/2000 im Zollverein Ruhrlandmuseum Essen zeigen etwa Agatha Christie bei den Ausgrabungen ab 1930: „Agatha Christie und der Orient – Kriminalistik und Archäologie „. – Ninive britische Grabungen 1845–1855 durch Austen Henry Layard und C. Rassam. – Babel ab 1899 deutsche Grabungen durch Robert Koldewey. – 1903 1914 Ausgrabungen in Assur durch Walter Andrae. – In Dura Europos gruben ab 1921 zusammen der Belgier Franz Comont und der nach den USA exilierte Russe Michael Rostovzeff, vgl. dazu Cumonts gesammelte Berichte, ed. Danny  Praet, Ted Kaizer, Annelies Lannoy. Rom: Academia Belgica 2020. – Ab 1929 die französischen Ausgrabungen in Ugarit, geleitet durch Claude Schaeffer.

[16] Die Entstehung ‚des Judentums‘ wird heute zumeist in die Spätantike verlegt. Vgl. mit Auffarth, Rezension: „Geburten und Geschwister“: Peter Schäfer: Die Geburt des Judentums aus dem Geist des Christentums 2010. http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2010/08/19/die-geburt-des-judentums-aus-dem-geist-des-christentums-von-peter-schafer/#comment-79 (19.8.2010).

[17] Bernd U. Schipper hat eine ältere Schwester zu diesem Band herausgegeben, zu der Berliner Schwesterwissenschaft Ägyptologie und ihrem Star Adolf Erman: Ägyptologie als Wissenschaft. Adolf Erman 1854-1937 in seiner Zeit. Berlin: De Gruyter 2006.

[18] Der Hinweis auf Christian Wiese: Wissenschaft des Judentums und protestantische Theologie im wilhelminischen Deutschland. Ein Schrei ins Leere? Tübingen: Mohr Siebeck, 1999.

[19] Landsberger machte rasch Karriere bis zum Professor in Leipzig, wo er seine Antrittsvorlesung zur Eigenbegrifflichkeit hielt: Islamica 2 (1926): 355-372; ND mit neuem Nachwort, Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft 1965. Er wurde aber von den Nazis der Professur beraubt, baute, 1935 von Atatürk berufen, in Ankara das geisteswissenschaftliche Studium auf, bevor er 1948 nach Chicago berufen wurde und dort The Assyrian Dictionary of the University of Chicago« CAD, hrsg. von J. Gelb, Th. Jacobsen, B. Landsberger, A. L. Oppenheim, Chicago: Univ. Chicago Pr. 1956-2010 insitutionalisierte (die Idee war älter) und mit herausgab. Band 20 (2010) enthält die Buchstaben U-W. Der letzte Band 21 Z war bereits 1961 erschienen. The Chicago Assyrian Dictionary Project | The Oriental Institute of the University of Chicago (uchicago.edu) (26.12.2022).

[20] Vgl. (mit Rez. Auffarth) „Fachwissen und Wissenschaft im Alten Orient: zum Vertiefen“. Bernd Janowski/ Daniel Schwemer (Hrsg.): Texte zur Wissenskultur. (TUAT 9) GVH 2020. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/05/31/wissenskultur/(31.Mai 2022).

Neues Buch zu Actionbound

Miriam Hähnel und Katrin Rouwen führen in Actionbound ein – mit Blick auf die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit

Cover Buch Actionbound

Zu dem Buch sind zwei Rezensionen aus dem Bereich Konfi-Arbeit erschienen:

Martin Trugenberger (PTZ Stuttgart) schreibt:

„In diesem Buch finden Unentschlossene, Neugierige und Interessierte zuallererst, was Actionbounds sind und welche Möglichkeiten sie in (medien-)pädagogischen Kontexten bieten. Skeptiker*innen finden gute Gründe, Actionbound in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, ihren Familien und weiteren Alters- und Zielgruppen zu nutzen – sei es in Outdoor- oder Indoor-Räumen, auf Entdeckungsrouten, Lernwegen, Spielstraßen, als digitale Schnitzeljagd oder als Informationsmedium, ortsgebunden oder ortsunabhängig. Neben allem Wissenswerten zu Aufbau, Einsatzmöglichkeiten und Funktionen der Smartphone-App ist schließlich unbedingt Beachtenswertes in Rechtsfragen zusammengestellt.“
(zur ganzen Besprechnung)

Achim Plagentz (RPI der EKKW und der EKHN) meint zu dem Buch:

„Das Buch ist eine gelungene Einführung und Übersicht für alle, die sich für dieses spannende medienpädagogische Tool interessieren. Die Bound-Vorlagen vermitteln einen guten Eindruck, was mit Actionbound in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit möglich ist und erleichtern das Erstellen eigener Bounds“
(zur ganzen Besprechung)

Actionbound – Smartphone-Abenteuer in der Praxis mit Kindern und Jugendlichen
Grundlagen mit 10 fertigen Bounds

Miriam Hähnel/Katrin Rouwen
(mit einem Beitrag von Karsten Müller)
176 Seiten
buch+musik Stuttgart 2022, ISBN: 978-3-86687-302-5
Neukirchner Verlagshaus, Neukirchen-Vluyn 2022, ISBN: 978-3-765-6780-7
22,- EUR
(E-Book: 19,99 EUR

Digitale Lounge – Konfi-Netzwerk

Thematische Treffen mit Input und Austausch

Das Konfi-Netzwerk ist ein offener, monatlicher Treffpunkt für all diejenigen, die in der Konfi-Arbeit engagiert sind: Pfarrer:innen, ehrenamtliche Teamer:innen, Jugendreferent:innen, Diakon:innen.

Neugierig oder interessiert?

Auf diesem Padlet finden sich alle aktuellen Informationen und die Zugangslinks zu den einzelnen Terminen.

Drei Könige

Ein Buch über drei Könige, die eigentlich keine sind.
Über Geschenke, die nicht wertvoll sind- aber einen Wert haben.
Und über das Hell und Heil werden …

Ein Buch über drei Könige, die eigentlich keine sind.

Über Geschenke, die nicht wertvoll erscheinen – aber einen Wert haben.

Und über das Hell werden …

Mit freundlicher Genehmigung des Tyrolia Verlages

Her mit dem schönen Leben! ???

Das neue Jahr hat begonnen- aber Weihnachten ist noch nicht vorbei! Warum die Weisen so viel Tröstliches mit sich herumschleppen lest ihr hier.

Warum das Leben aber nicht nur schön ist

Ein neues Jahr hat begonnen. Ich liebe den ersten Januar – er steckt so voller Verheißungen und Hoffnung.

Weihnachten und Tod

Unser Weihnachtsfest wurde überschattet von einem viel zu frühen Tod eines lieben Nachbarn. Günni war Anfang 60 und damit hatte niemand gerechnet. Ich erfuhr am ersten Weihnachtsfeiertag von seinem Tod und war unendlich traurig, ihn nicht noch einmal besucht zu haben. Ich frage mich: Wie passen der Anfang (Jesu Geburtsfest liegt doch gerade erst hinter uns!) und der Tod zusammen?

Oft genug hängen Freude und Trauer eng miteinander zusammen. Aber was wünsche ich Bea, der zurückbleibenden Partnerin? Ein frohes neues Jahr? Ich hab´s getan. Ich habe ihr schöne Momente gewünscht, denn die gibt es trotz allem – immer wieder und im Kleinen. Lichtblicke, in denen wir fühlen: Ich bin nicht allein.

Der Übergang

Auch ohne solch schlimme Nachrichten besteht die Gefahr, dass wir nach Weihnachten in ein Loch fallen. Das glänzende Fest ist vorbei, die schöne Blase zwischen den Jahren ist mit dem Feuerwerk an Sylvester geplatzt und übrig bleibt … der Neuanfang. Natürlich ist das ganz nett und hat auch sein Gutes, wieder sein Geregeltes zu haben.

Rübergerettet

Ich finde es tröstlich, dass Weihnachten eigentlich noch nicht vorbei ist (auch wenn die meisten Leute nach dem 26.12. schon die Weihnachtsdeko wegpacken). Es bleibt der Dreikönigstag – die Weisen haben bis zur Krippe etwas länger gebraucht ;-).

Dieser Tag hat viele Namen: Der Dreikönigstag, oder Epiphanias (Erscheinung des Herrn) oder einfach der Dreizehnte (ein fast vergessener Name, der auf die Rauhnächte hinweist).

Überblick

Ich habe euch mal ein paar Infos über die Weisen zusammengetragen:

Mein Kollege Horst Heller deutet die drei Geschenke nicht allegorisch. Sie sind alle kostbar. Gold (füe die Augen), Weihrauch (für die Nase), Myrrhe (als Salbe für die Haut). Hier gibt es vielzählige Auslegungen.

Schön finde ich den Gedanken, dass Jesus als Mensch das Leid mit uns teilt. Dafür steht die Myrrhe. Sie ist ein bitter schmeckendes Harz, dass schon auf das Leid Jesu verweist. Ein süßer, warmer, erdiger Duft geht von ihm aus.

Der Weg endet irgendwann

Schon bei Jesu Geburt ist sein Tod in den Geschenken ganz präsent. Es ist klar, wo sein Weg endet. Darin sind wir uns gleich. Die Geburt ist der Beginn und deutet auf unser Ende hin.

Mir hat der Tod von Günni wieder klar vor Augen geführt, wie nah Glück und Trauer beieinander liegen. Das muss nicht in die Verzweiflung führen. Bea möchte keine traurige Beerdigung für ihren Lebensgefährten. Sie möchte sein Leben feiern! Mir kommt da die Myhrre wieder in den Sinn: bittersüß.

Die Drei (?) bringen den Menschen den Segen

Wie tröstlich, dass die Weisen auch zu uns kommen und uns (LEIDER!) kein Gold mitbringen, dafür aber einen Segen, den ich jeden Tag, wenn ich das Haus verlasse, vor Augen habe: „Gott schütze dieses Haus“. Das ist die ursprüngliche Bedeutung der drei Buchstaben CMB (Christus mansionem benedicat)

Mit Kindern über all das reden?

Diese glattgezogenen Relistunden, die immer nur das Gute und Schöne in den Vordergrund stellen, sind mir seit ich älter und erfahrener geworden bin, immer unerträglicher geworden. Ich möchte den Kindern nicht erzählen, dass mit einem Segen alles gut wird, dass wir vor allem beschützt sind. So funktioniert das Leben nicht! Wir können in den Kindern nicht falsche Erwartungen an das Leben wecken, denn schnell platzt diese „heile Welt“ wie eine Seifenblase.

Ich möchte mit den Kindern über das Schöne sprechen, klar doch! Aber eben auch über die Ränder, die ausgefransten, die nicht so schönen Themen und auch über die tiefen Abgründe, den Tod und das Leid. Und in all dem, was uns auf Erden begegnet, steckt auch immer die Hoffnung in mir, nicht allein zu sein. Der Segen Gottes geht mit (mir).

Mehr Trost habe ich nicht zu bieten. Aber vielleicht reicht das aus?

Ich wünsche euch ein gesegnetes neues Jahr.

Und:

Her mit dem schönen Leben!!!

Wer ein besonders gelungenes Buch zur Thematik „Schenken“ lesen möchte:

Aus dem Tyrolia Verlag- hier geht´s zum Verlag mit Infos zum Buch

Dazu gibt es hier bald eine Buchbesprechung!

Partizipation in der Konfi-Arbeit

Material aus der Evang. Kirche im Rheinland

In der Konfi-Zeit (KA) setzen sich Jugendliche mit Kirche und Glaube auseinander. Ein partizipativer Ansatz trägt dazu bei, dass diese Zeit gewinnbringend erlebt und erfahren wird.

(c) Kai Steffen

Partizipation in der KA bedeutet Zusammenarbeit mit Jugendlichen auf Augenhöhe: Wahrnehmen von und Hören auf Konfirmandinnen und Konfirmanden, ihre Ideen und Visionen wertschätzen und miteinander  Gemeinde gestalten. Diese Stichworte sind für viele in der Evangelischen Kirche im Rheinland bereits Grundlagen der KA. Andere wollen dies umsetzen, brauchen aber Ideen hierzu. Daher finden sich vertiefende Überlegungen und praktische Module online hier:

https://pti.ekir.de/thema/partizipation-in-der-konfi-arbeit/

Broschüre als Download

Du bist ein Gott, der mich sieht – Ideen zur Jahreslosung für die Konfi-Arbeit

Illustration zur Jahreslosung 2023
© Walter A. Müller-Wähner / fundus-medien.de

Anregungen und Actionbound aus Hessen:
Im Dekanat Vorderer Odenwald (EKHN) hat die Jugendarbeit zahlreiche Ideen für die Arbeit an der Jahreslosung entwickelt, darunter einen tollen Actionbound:
Zur Themenseite
Die Anregungen als PDF

Beitrag auf dem Ebiblog
Bereits seit einigen Jahren veröffentlicht Thomas Ebinger (Pfarrer in Kemnat bei Stuttgart) Ideen, um die Jahreslosung in der Konfi-Arbeit aufzugreifen.

Die Ideen umfassen Spiele, Gesprächsimpulse, Anregungen zu den Themen Identität bzw, Schönheit/gesehen werden und vieles mehr.

Link: https://thomas-ebinger.de/2023/01/gedanken-und-ideen-zur-jahreslosung-2023/

Veröffentlichung
Die Jahreslosung  hat auch den Titel des neuen Heftes der RPI-Impulse inspiriert (RPI der EKKW und der EKHN). Thema dort: Sozial-diakonisches Handeln in Religion und Ethik (im Heft gibt es auch eine Konfi-Einheit zum Thema Diakonie).

Kirchentagssonntag mit Konfis vorbereiten

Material zur Vorbereitung eines Konfi-Gottesdienstes zum Kirchentagssonntag

Andreas Behr (vormals Konfi-Arbeit im RPI Loccum) hat für das Materialheft zum Kirchentagssonntag Anregungen entwickelt, wie man diesen Gottesdienst mit Konfis vorbereiten kann.

Cover Materialheft Kirchentagssonntag

Dazu schreibt er: 

„Der Kirchentagssonntag am 5. Februar liegt in einer Zeit, in der Konfis sich in einem selbst gestalteten Gottesdienst vorstellen. Es hat Vorteile, wenn Konfis sich das Thema für den Gottesdienst nicht selbst setzen. Wenn es von außen vorgegeben wird, z.B. durch das Kirchenjahr, ist das gewissermaßen fair: Niemand hat das Thema vorgeschlagen, niemand hat bei einer Abstimmung dagegen gestimmt, alle müssen sich gleichermaßen auf das Thema einlassen. So kann es eine Vorgabe sein den Kirchentagssonntag zu gestalten. Das bietet die Chance, dass Konfis den Kirchentag kennenlernen und im besten Fall Lust darauf bekommen, ihn auch zu besuchen – am besten gleich nach der Konfirmation.“

Download des Materialheftes (Konfi-Material auf den Seiten 33-37)

Mehr zum Kirchentagssonntag: https://www.kirchentag.de/kirchentagssonntag

Hoffnung… Von guten Mächten

Das neue KU-Praxis ist da! Thema: Die vielen Facetten der Hoffnung

Foto: A. Plagentz

Schön, das Heft in der Hand zu haben, in das wir im Laufe eines Jahres so manche Arbeit hineingesteckt haben.

Das Thema ist mit-inspiriert von den Corona-Erfahrungen. Aber obwohl die Drucklegung noch vor Ausbruch des Ukraine-Krieges erfolgte, werden die vielfältigen Heftbeiträge hilfreich sein, gegen Rückzug und Ohnmacht Zeichen der Hoffnung zu setzen. 

 Ausführliche Besprechung von Volker Nies (Vikar im Spezialpraktikum im RPI der EKKW und der EKHN). 

Wer online einen ersten Blick ins Heft (inkl. Inhaltsverzeichnis) werfen möchte, klickt hier: Leseprobe des Verlags).

Auf der Verlagsseite finden sich neben Bestellinformationen auch auch diesmal wieder die Zusatzmaterialien zu den Bausteinen, die kostenfrei zum Download bereit stehen!

KonApp-Update ist da!

Das lang ersehnte Update ist da: Jetzt können Gruppenleitende auch in mehreren Gruppen Mitglied sein. Jetzt neue Funktionen ausprobieren!

In vielen Gemeinden wird die KonApp inzwischen bundesweit genutzt. Da haben sich auch einige Verbesserungsvorschläge angesammelt. Mit dem aktuellen Update wurden die dringendsten Anliegen aufgenommen.

Das Update wurde bewusst im Sommer veröffentlicht, wenn die meisten Gruppen nicht aktiv sind. In den ersten Wochen wollen die Betreiber Rückmeldungen sammeln und Fehler beheben. Wenn etwas auffällt: konapp@dbg.de.

Einige der Änderungen: 
– 1-zu-1-Chat zwischen Gruppenleitung und einzelnen Teilnehmenden möglich (so können z.B. Krankmeldungen oder andere Informationen, die sonst niemanden etwas angehen, direkt an die Leitung geschickt werden – und umgekehrt)
– Gruppenzugang über Link oder QR-Code (statt wie bisher über einen Code, was etwas umständlich war)
– Gruppenleitung kann in der App in mehreren Gruppen Mitglied sein (z.B. wenn ich zwei Konfi-Gruppen betreue)
– Einrichtung von Untergruppen (z.B. für feste Kleingruppen oder spezielle Events)

Ausführliche Darstellung der Änderungen auf konapp.de

Die Dt. Bibelgesellschaft bietet wieder Webinare an:
KonApp Basic Webinar – 29.09. – 17 Uhr – Anmeldung
Konapp Praxis Webinar: Bibelarbeiten mit der KonApp – 13.10. – 17 Uhr – Anmeldung
Konapp Basic Webinar – 03.11. – 17 Uhr – Anmeldung
KonApp Praxis: Advent und Weihnachten – 17.11. – 17 Uhr – Anmeldung

Über die neuen Funktionen informiert auch eine Fortbildung des RPI der EKKW und der EKHN:
21.09.2022,14:00-16:30 Uhr, Online
Digitale Tools in der Konfi-Arbeit
KonApp – Bewährtes und Neues
Info und Anmeldung

Kirchentag: Konfi Baustein mit Mitmach-Aktion

Das Projektteam sammelt Statements von Jugendlichen zur Kirchentagslosung

https://www.kirchentag.de/fileadmin/allgemein/service/downloads/publikationen/paedagogisches_material/220906-jugend_jetzt_ist_die_zeit-workshop.pdf

Der Baustein ist als Workshop konzipiert, der sowohl in der schulischen wie außerschulischen Jugendarbeit
mit Jugendlichen (Konfi-Arbeit, Jugendgruppen, Freizeiten/KonfiCamp-Arbeit, …) flexibel durchgeführt
werden kann. Inhalt und Ablauf sind so konzipiert, dass die Einheiten in 2 x 90 Minuten oder ganztags
aufgebaut sein können. Den Leitungspersonen steht frei, welchen Umfang der Workshop haben kann.
Nach einem Themeneinstieg, der entweder spielerisch oder mittels (Bibel-) Geschichte erfolgen kann,
möchten wir gemeinsam mit den Jugendlichen in einen prozesshaften Workshop starten, der ganz an der
jeweils eigenen Biografie orientiert ist.
Nach der Priorisierung einer (vorgegebenen) „Bucket List“ gibt es die Möglichkeit, aus zwei Methoden der
Biografie-Arbeit zu wählen: Entweder orientiert sich der Prozess an dem eigenen Lebensweg oder die
Jugendlichen erarbeiten anhand einer 6-Bilder-Biografie Aussagen dazu, was sie bisher positiv geprägt hat
und ihnen wichtig geworden ist. Das, was wichtig geworden ist, spitzt sich schließlich zu in der
Vervollständigung des Satzes: „Jetzt ist für mich die Zeit…“.
Diese äußert relevanten Aussagen junger Menschen möchten wir gerne sowohl für inhaltliche
Auseinandersetzungen (z.B. im Rahmen von Foren und Podien) als auch im Rahmen einer Ausstellung auf
dem Kirchentag für andere sichtbar und hörbar machen.