Wo ist Gott?

Haben Sie auf die Frage „Wo ist Gott?“ eine Antwort, die (bohrenden) Kinderfragen standhält? In diesem Beitrag finden Sie Impulse dazu!

Türen, Tore, Pforten

Die Frage „Wo ist Gott?“ ist sicherlich eine der ältesten der Menschheitsgeschichte und, wie soll es anders sein, nicht so einfach zu beantworten. Sie ist zuerst auch an Sie persönlich gestellt:

Was glauben Sie, wo Gott ist?

Überall oder Nirgends? In einer anderen Sphäre, die von unserer getrennt ist? Haben Sie nur eine vage Vorstellung oder keine? Dann sind Sie damit nicht alleine. Das Problem bei dieser Frage: Wir persönlich haben vielleicht eine Antwort aber sicher sind wir nicht und viele weitere Fragen folgen auf dem Fuße. Unsere Antworten, die wir finden, sind zudem oftmals etwas diffus und wir dringen nicht weiter vor, denn dann öffnen sich wieder weitere Pforten. Eventuell beschriften wir unsere Fragetür „Wo ist Gott“ mit einer dieser Antworten:

„Gott wohnt in unserem Herzen“, „Er ist überall“, „Gott ist immer bei uns“

Dann brechen Kinderfragen über uns herein. Sie bohren (absolut positiv zu verstehen) und stellen immer neue Fragen. Dann stehe ich staunend vor dem eigenen „Zugang“ mit meiner Standard-Antwort und erkenne: Ab jetzt bin ich selbst eine Suchende: Was für ein Geschenk es sein kann, dies zu erkennen und sich gemeinsam auf den Weg zu machen.Durch ihre Fragen öffnen Kinder oftmals Türen, die wir selbst übersehen haben.

Keine Beweise

Sie werden nicht erstaunt sein, wenn ich Ihnen sage, es gibt keine Beweise für Gott. Wir haben nämlich zwei Probleme:

  1. Beispiele, mit denen wir versuchen, Gott zu erklären, bilden ihn vermutlich nur unzureichend ab.
  2. Wir als menschliche Wesen mit unserem Erkenntnisvermögen können Gott nicht fassen.

Jedwede Vorstellung von Gott kann nur ein Symbol für etwas sein, was uns über Gott wichtig erscheint. Ein Beispiel: Gott ist wie das Licht; er ist bei uns, wenn es um uns dunkel wird, er schenkt uns Wärme usw.

Aus der weltlichen Sicht heraus (mit den Mitteln unserer Vernunft) ist Gott nicht zu beweisen, nicht zu erkennen. Ein glaubender Mensch kann vielleicht eine Ahnung bekommen, aber auch er kann Gott nicht erfassen und schon gar nicht beweisen. Im Normalfall wollen wir auch keine Gotteserkenntnis, sondern Gotteserfahrungen. Ich glaube jedenfalls, manchmal seine Spuren in meinem Leben finden zu können.

Gotteserfahrungen in der Bibel

Die Bibel ist voll von erzählten Gotteserfahrungen. Auch hier finden sich Vorstellungen von Gott, die mit Symbolen und Bildern etwas von Gottes Wesen beschreiben. Die Bibel zeigt uns: Gott begegnet Menschen auf eine Weise, die sie verstehen können.

Wenn wir unsere Kinder danach fragen, dann sagen sie manchmal: Früher war Gott präsenter in der Welt! Er griff sofort ein, half oder bestrafte (z. B. in der Mosegeschichte) und er sprach direkt mit den Menschen. Da stellt sich die Frage: Ist das heute anders – und wenn ja, warum?

Machen wir uns also auf die Suche:

von Christian Günther ausgefüllt 😉

Wir können den Schüler*innen Impulse geben: Die Bibel erzählt Geschichten von Gott, um etwas von ihm zu erklären, aufzuzeigen. Wir sollten uns nicht fragen: „Ist das wirklich so passiert?“ oder „Warum ist das nicht mehr so?“, sondern wir formulieren die Frage um: Warum haben sich die Menschen damals diese Geschichte so erzählt? Hier finden Sie einen vertiefenden Beitrag dazu.

Erklärnot

Eine Frage, wie die meines Sohnes, „kommt Gott aus meinem Herzen raus, wenn etwas Schlimmes passiert?„,brachte mich in Erklärungsnot. Ich versuchte symbolhafte Bilder zur Erklärung zu nutzen und ein junges Kind ist nicht auf dieser Ebene unterwegs, sondern mythisch-wörtlich. Er verortet direkt. Als ich ihm sagte: „Gott ist in deinem Herzen“, war das für ihn genau so! Alle Kinder suchen früher oder später Gott und sie können ihn überall (und manchmal auch nirgends) finden.

Der Glaube des Kindes hängt eng mit dem zusammen, was es interessiert und was es tut. Es ist eine Deutung seines Tuns. Hier geht es darum, die Fragen und seine Vorstellungen zur Sprache zu bringen. Wir wollen deutlich machen: Wir sind gemeinsam auf dem Weg, hinterfragen kritisch, beleuchten unsere Vorstellungen und überdenken sie gegebenenfalls. Die Frage nach Gott ist auch immer mit der Frage nach der eigenen Existenz und unserer Frage nach dem Lebenssin verküpft.

Ein Erklärversuch (von Christian Günther)

In Johannes 1 steht wörtlich „und zeltete unter uns“ (statt „und wohnte“ unter uns). So ist es doch herrlich zu sagen: Gott zeltet in meinem Herzen, wenn ich ihm einen Campingplatz zur Verfügung stelle.

Ich hoffe mein Sohn möchte Gott keine Heringe zur Verfügung stellen, damit sein Zelt stabiler steht …

Man könnte Jahwe anstatt mit „Ich bin der ich bin“ (für Kinder schwer zu greifen) anders übersetzen: Das Wort HJH „hajah“ heißt „passieren“, „sich ereignen“. Da, wo Gott ist, passiert immer etwas.

Bilderbücher helfen

Gott ist immer der ganz Andere. Man kann ihn nicht erklären, greifen, nicht mit den Augen fassen. Das ist für Kinder nicht zu begreifen (im wahrsten Sinne!). Gott ist eben kein Mensch. Wir können ihn deshalb nur versuchen zu umschreiben, Beispiele für ihn finden, die ihn deutlicher und erfahrbarer machen. Einige Bilderbücher helfen mir dabei:

  • Durch Lebewesen wird etwas von Gott sichtbar: Er ist nahe bei uns, er sorgt sich …

Im Bilderbuch „Gott“ (leider nur noch gebraucht zu erwerben)

  • Durch die Natur: Gott ist wie eine Quelle, eine Burg, wie die Sonne … Die Natur offenbart uns Gott.

Im Bilderbuch: „Wie siehst du aus, Gott?

  • Er wird durch die Liebe der Menschen zueinander sichtbar: Gott liebt uns bedingungslos.

Im Bilderbuch: „Der liebe Gott wohnt im Apfelbaum“ , „Mama, wie groß ist der Himmel?

  • Er kann durch Emotionen näher beschrieben werden.

Im Bilderbuch „Gott ist wie Himbeereis

Bilderbücher zum Thema Wo ist Gott?
Die hier genannten Bilderbücher finden Sie oben im Text verlinkt.

Alle diese Beispiele sind Symbole für Gottes Liebe, seine Stärke, sein Handeln. Wir können die Erfahrung machen: Man kann Gott spüren. In unserem Fühlen und Handeln ist er präsent.

Wir können auch sagen: „Wenn wir etwas von Gott wissen wollen, müssen wir uns an Jesus halten. In der Bibel finden wir, was Jesus über Gott gesagt hat.“

„Gott gibt´s doch überhaupt nicht!“

Es gibt Kinder, die sind tief erschüttert in ihrem Glauben, vom Leben. Vielleicht äußert sich das durch solch eine Aussage. Eventuell sind auch die Vorbilder des Kindes dieser Meinung. Man kann hier nun einen Streit vom Zaun brechen oder (und das würde ich empfehlen) jedwede Art des eigenen Glaubens (oder Nichtglaubens) zulassen. Unterschiedliche Meinungen und Gegenargumente können zu Gehör gebracht und diskutiert werden. Sie bieten eine Chance, gemeinsam über den Glauben und Gott nachzudenken.

Ein interessanter Impuls

Wer Gott aufgrund bestimmter Erkenntnisse oder Erfahrungen leugnet, sollte darüber nachdenken, was für ein Gottesbild er hat. Wenn ein Kind sagt: „Was ich gesehen/erlebt/gehört habe, passt nicht in die „Liebe-Gott-Schublade“, also kann es Gott nicht geben.“ Dann kann ich darauf erwidern: „Es gibt viele Gründe, Erlebnisse von Not und Leid, die Menschen dazu bringen zu sagen: „Wir glauben nicht (mehr) an Gott. Es gibt aber auch Menschen, die diesen Schritt nicht gehen, obwohl sie Schlimmes erlebt haben. Warum?“

„Wird denn die Welt dadurch besser, dass das schreckliche Ereignis, die schreckliche Erkenntnis ohne Gott in der Welt bleibt?“

Die richtigen Worte finden

Auch bei diesem Beitrag gibt es auf die Frage „Wo ist Gott?“ keine fertige Antwort. Es ist ein Ringen um Möglichkeiten, ein Annähern, ein zaghafter Versuch, Brücken zu schlagen. Dafür sind Geschichten oft besser geeignet als eine schnelle Erklärung. Machen wir uns also auf die Suche nach seinen Spuren!

Ein Unterrichtsimpuls zu dem Bilderbuch „Gott ist wie Himbeereis“

Titelbild mit freundlicher Genehmigung des Paulinus Verlages

Kurzweiliges Basiswissen zum Thema Gott (für Sie)

Gott vergibt: die Beichte

Wenn Menschen Fehler machen

Fangen wir mit einem Bild an. Was hat die Person wohl schlimmes gemacht, dass sie so traurig ist? Wir haben einige Ideen ins Bild gebracht:

[h5p id="25"]

Was hat sie nur ausgefressen? Ob schlimm oder nicht: Irgendwas belastet sie.

Es scheint ihr auf dem Herzen zu liegen. Oder wie ein Stein im Magen.

Vielleicht hat sie es auch in sich hineingefressen. Also nicht drüber geredet.

Wir haben im Deutschen viele Redewendungen dafür, wie es einem geht, wenn einen etwas belastet.

Aufgabe: Zeichne eine Redewendung

Wir kommen zur ersten Aufgabe: Zeichne einer dieser Redewendungen, die ausdrückt, was einen schwer belastet. Oben findest du schon vier Beispiele, vielleicht magst du aber eine andere zeichnen.

Sende dieser deiner Gruppenleitung zu. Wenn du gerne gleich digital zeichnest, kannst du das ohne Anmeldung auf https://draw.kits.blog/ tun.

Eigene Fehler zugeben

Sicherlich kennst du dieses Gefühl und diesen Blick.

Was hilft einem dann?

Zuerst auf jeden Fall: darüber reden. Den Fehler zugeben.

Überlege dir eine Sache, die du schon mal so richtig verbockt hast und die dich belastet hat. Es kann etwas aktuelles sein (wäre sehr gut) oder was vergangenes.

Vergebung

Besonders schwierig ist es, seinen Fehler nicht anonym im Internet zu erzählen, sondern den Personen, die du verletzt hast oder denen du geschadet hast. Und vielleicht – wenn möglich- den Fehler wieder gut zu machen.

Das ist deshalb so schwierig, weil wir nicht wissen wie der/die andere reagiert. Schickt sie uns weg oder verzeiht er uns?

Das wäre natürlich das schönste. Wir nennen es Vergebung.

Foto: Gus Moretta. Gemeinfrei-ähnlich nach der Unsplash-Lizenz

Gott vergibt

„Vergib uns unsere Schuld“, so bitten wir im Vater Unser. Manche Sachen können wir nicht mit anderen klären. Weil sie nicht wollen, weil sie nicht mehr erreichbar sind, oder aus einem anderen Grund.

Dann können wir es mit Gott klären. Denn auch ihn stört, wenn wir Probleme mit anderen haben.

Und manche Sachen müssen wir sowieso direkt mit ihm klären, da unser Fehler ihn betrifft.

Eine kurze Geschichte dazu, nachzulesen im Lukasevangelium 15,11-32:

Ein junger Mann geht zu seinem Vater und fordert sein Erbe. Er hat genug vom Leben mit Vater und Bruder und der Mitarbeit im Familienunternehmen.
Er macht sehr heftig klar, dass er endlich raus will.

Der Vater ist bedrückt, aber gibt ihm die Hälfte seines Vermögens mit und lässt ihn ziehen.

Der Sohn geht weiter und haut alles auf den Kopf. Als nichts mehr da ist, wird er obdachlos und muss die schrecklichsten Jobs annehmen.
Er merkt sehr bald: So will ich nicht weiterleben. Sogar den am schlechtesten bezahlten Angestellten bei meinem Vater ging es besser.

Er fasst sich also ein Herz, geht zu seinem Vater und bittet ihn um Vergebung.
Der freut sich und lässt ein Fest vorbereiten.

Der Bruder unseres jungen Mannes war arbeiten fürs Familienunternehmen und wundert sich, warum es ein Fest gibt.
Als er hört, dass sein Vater seinem Bruder verziehen hat, geht er wütend zu ihm und fragt wieso.
Sein Vater sagt ihm: Dein Bruder war weg. Er war so getrennt von uns, er war wie tot. Nun ist er wieder da. Das muss man doch feiern!

Gott, so erzählt Jesus, ist wie der Vater: Wenn du einen Fehler machst, kannst du jederzeit zu ihm kommen und Gott wird dir deinen Fehler verzeihen. Egal was andere sagen.

Das ist Jesus so wichtig, er erzählt viele Geschichten davon (Eine steht direkt zum Beispiel direkt vor der oberen Geschichte in der Bibel) und er lebt es auch. Immer wieder geht er zu Menschen, die Fehler gemacht haben und erzählt Ihnen von Gottes Liebe. Immer wieder erzählt er, dass Gott Fehler (in der Kirche auch genannt Sünden) vergibt.

Das ist so wichtig in unserem Glauben, dass es sogar im Glaubensbekenntnis vorkommt:

Ich glaube … an die Vergebung der Sünden

Apostolisches Glaubensbekenntnis

Was immer dir also am Herzen liegt: Zu Gott kannst du kommen..

Die Beichte

Sich einen Fehler bewusst machen, diesen zugeben. Gott um Vergebung bitten und sich von einem Pfarrer oder Priester zusagen lassen, dass Gott dir vergibt.

Machen wir das in der Kirche, so nennen wir das Beichte oder Schuldbekenntnis. Besonders in der katholischen Kirche ist das Sakrament der Beichte wichtig.

Katholischer Priester bei einer Beichte. Foto: Josh Applegate, gemeinfrei-ähnlich freigegeben unter der Unsplash-Lizenz

Aber auch bei den Evangelischen kommt sie vor. Im normalen Gottesdienst als Schuldbekenntnis am Anfang des Gottesdienstes, als ausdrückliche Beichte in manchen Gemeinden vor dem Abendmahl und am Buß- und Bettag.

Achte bei deinem nächsten Gottesdienstbesuch einmal darauf!