Wir entwerfen ein einfaches Bibelquiz mit Learningapps

Aufgabe:

Beispiel-Quiz von Thomas Ebinger

Direkter Link: https://learningapps.org/watch?v=pur99ja0a22

Alle Ergebnisse (mit Beispielquiz)

Direktlink: https://learningapps.org/watch?v=pa6dzkau522

Study tour 2022 Netherlands

ICCS news:

This year, ICCS and IV can finally offer you the chance to go on a study tour to a European country. After two years of break due to the pandemic, the longtime planned study tour to Christian schools in the Netherlands will take place this September. Book your place now!

Study tour at a glance

27-30 September 2022

Alphen aan de Rijn, Netherlands

Professional development for headteachers, leaders and experts of Protestant and Catholic schools in Europe by learning from Christian schools in a diverse setting with children with different cultures, religious backgrounds, and nationalities.

You will find all further information via the buttons here above. In case of questions, please don’t hesitate to contact IV President Piet Jansen, who is coordinating the study tour (piet@jansenvermaas.nl, tel. +31 6 30 12 24 36).

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Wissenskultur

 

Bernd Janowski und Daniel Schwemer (Hrsg.): Texte zur Wissenskultur.

(Texte aus der Umwelt des Alten Testaments [TUAT]; Neue Folge 9)

Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2021.
XXII, 612 Seiten : Illustrationen.
ISBN 978-3-579-00100-5

 

 

Fachwissen und Wissenschaft im Alten Orient: zum Vertiefen

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Der letzte Band der Reihe versammelt Texte zu Fachwissen und Wissenschaft aus den Kulturen des Alten Orients, je von Spezialisten vorgestellt und übersetzt.

Ausführlich: Die alten Kulturen der Antike haben eine hoch entwickelte Wissenskultur her­vorgebracht und gepflegt. Der vorliegende Band stellt Texte für diese Art der Wissenschaft und des Fach-Wissens vor. Die Texte werden knapp eingeführt, datiert (so weit das möglich ist), der Aufbewahrungsort angegeben, die Edition des Textes (keine Umschrift des Original­textes), Bibliographie der Kommentierungen, und umfangreiche Fußnoten zu Details, die eher einen Hinweis auf Forschungsdiskussionen geben, als selbst ein Kommentar zu sein. Wieder haben Spezialist:innen aus den Wissenschaften des Alten Orients Texte beigetragen und auf dem Stand der Forschung für Nicht-Fachkolleg:innen vorgestellt, so dass sie diese für die eigenen Forschungen erst einmal wahrnehmen und weiter daran arbeiten können. Zeitlich sind Texte aus der ältesten Zeit bis in Hellenismus und Römerherrschaft vertreten (VI. Griechische Texte aus Ägypten). Räumlich-kulturell sind Texte aus Mesopotamien, der Hethiter, aus Syrien, Ägypten und Iran in den Bänden zusammengetragen.[1]

Thematisch geht es zunächst einmal zur Rekrutierung, Ausbildung (Schreibübungen als Schultexte), die Arbeit, Beschreibstoffe und die Wertschätzung des Berufs der Schreiber.[2] Dann die Organisation der Bürokratie und Justiz (etwa die Fall-Übungen 122-133). Es geht weiter in die Landwirtschaft und die Bewässerungstechnik, Weinanbau, etc. Dann sind berücksichtigt Fachtexte aus den Handwerken (Färberei, Häuserbau, der Bau der Arche gegen die Sintflut [36-38], Zimmermannstechnik). Mathematische Texte und astronomische Berechnungen bilden eine hochspezialisierte Wissenschaft.[3] Bezüglich der medizinischen Kenntnisse stehen sich zwei Praktiken gegenüber: zum einen gibt es technische Könner, die sich auch riskante Operationen zutrauten wie Trepanationen (Löcher in die Schädeldecke meißeln), Zahnoperationen, Kenntnis der Wirkweise von Drogen, Balsamieren von Leich­namen; auf der anderen Seite die Rituale, um göttliche Hilfe herbeizurufen oder eine Pro­gnose zu treffen über den Verlauf der Krankheit. Entsprechende Texte sind bereits in Band 4 zu Magie und Divination gesammelt. Schließlich rechnen die Herausgeber auch zum Bereich dieses Bandes ‚Das Weltbild und Gottesvorstellungen‘ sowie ‚Reflexionen über die Vergan­genheit‘. Dazu gehören etwa die babylonische Weltkarte (mit schematischer Zeichnung (30), der Stadtplan von Nippur (35), Götterlisten; für das zweite sind es Chronologien, Königs­listen, Annalen. Das führt zu einer Eigenart der altorientalischen Wissenschaften: zum einen die Institution der Schreiber als Spezialwissen, das für die Herrscher und ihre Götter ein verlässliches Moment der Tradition darstellt, zum andern die Reduktion auf Listen. Die Götterlisten (wie An : Anum, S. 8-18)[4] dokumentieren den exakten Namen/Schreibung und die Stellung im Pantheon. Die „Listenwissenschaft“ ist eine der typischen Formen altorien­talischen Wissens. (Dazu noch unten).

Die Reihe der Texte aus der Umwelt des Alten Testaments wurde in einer ersten Folge begründet von Otto Kaiser.[5] Die Neue Folge wird herausgegeben von Bernd Janowski und Gernot Wilhelm; ab dem fünften Band ist der zweite Herausgeber Daniel Schwemer.[6] Der neunte Band ist der letzte Textband und der Verlag druckte noch im gleichen Jahr eine (im Unterschied zu der gebundenen Erstausgabe) erschwingliche Paperback-Sonderausgabe aller neun Bände. Die Planung sieht noch einen Atlas mit Bildern vor, der dann entsprechend „Bilder aus der Umwelt des Alten Testaments“ (BUAT) heißen soll.[7] Diese Textsammlung leistet mehr als nur eine Sammlung von Texten „aus der Umwelt“ der Hebräischen Bibel. Anders als die Bücher, die zu der jeweiligen Bibelstelle einen kleinen Ausschnitt aus einem ‚Buch‘ einer Kultur des Alten Orients (selten der griechischen Kultur) bieten,[8] haben die hier vorgestellten Texte ein ‚eigenes Recht‘, indem sie vorgestellt, einge­ordnet und in möglichst ganzem Umfang dargeboten werden. Damit werden auch die Kulturen Mesopotamiens, Syriens, der Hethiter und Ägyptens als eigenständige Kulturen erkennbar. Die Beziehungen zu den Texten der Hebräischen Bibel werden nicht aufgedrängt, wie das bei den älteren Textbüchern der Fall war, ohne zu klären, wie weit entfernt und zeitlich auseinander sie liegen. Umgekehrt machte es, als noch kaum Texte des Alten Orients bekannt und übersetzt waren, der Assyriologe Friedrich Delitzsch, indem er in Aufsehen erregenden Vorträgen die Bildungsbürger im Kulturschub 1900 (‚Jahrhundertwende‘; fin de siècle) schockte oder bestätigte, dass die Bücher der Hebräischen Bibel alles nur abgeschrie­ben hätten von den Nachbarkulturen; die Sintflut als Musterbeispiel, die schon im – älteren – Gilgamesch-Epos vorkommt.[9]  Es geht also um die Frage des Verhältnisses der Texte aus der Umwelt zu der Rezeption in der aufnehmenden Kultur. Dafür gibt es wenig Antwort in dieser Sammlung der Texte aus der Umwelt das AT. Sie stellt Texte und Forschungsergeb­nisse zur Verfügung, aber drängt nicht ein Ergebnis auf, vielmehr bietet sie eine größere Auswahl von Möglichkeiten und darunter viel Unbekanntes.

Die Frage nach den Texten aus der Umwelt des Alten Testaments betrifft die Frage nach der Übernahme, Übersetzung, Akkulturation, aktiven Rezeption, Umformung. Selbst habe ich das für die frühe griechische Kultur unternommen unter der Fragestellung, wie die Herr­schaftsideologie der Palastkulturen des Alten Orients in der ‚regulierten Anarchie‘ des frühen Griechenlands rezipiert, aber gleichzeitig völlig umgeformt wurde für eine ganz andere Gesellschaft. Die Theogonie Hesiods ist ein Beispiel für die Götterliste, es folgt der Frauenkatalog usf. Herausragende Forschung zur Rezeption der altorientalischen Kultur in der frühen griechischen Kultur hat Martin L. West geleistet: [10] Ein Beispiel für die Rezeption in der Kultur Israels ist der „erste Schöpfungsbericht“. Der erste Schöpfungsbericht Gen 1 – Gen 2,4a ist offensichtlich eine altorientalische Listen-Wissenschaft, die in genealogischer[11] Reihenfolge die Entstehung der Welt auflistet: |Gott befiehlt | Ereignis | Tag eins | Gott bestätigt |. Das sind 10 verschiedene Schöpfungsaufgaben. Der Autor (oder Autorin) will aber gleichzeitig die Zeiteinteilung der Sieben-Tage-Woche begründen als Gottes Wille und Schöpfungsordnung. Dafür wird der siebte Tag zum Ruhetag erklärt, den Gott bestimmt und selber einhält, der Schabbat (Das Wortspiel mit den drei hebräischen Konsonanten sch – b – t dient dreifach der Erklärung als „siebter“, „aufhören“, „Sabbat“. Dafür müssen die zehn Werke in sechs Tagen untergebracht werden.

Mit diesem Band kommt ein Unternehmen zum Abschluss, das 2004 mit der Veröffent­lichung des ersten Bandes begann. Annette Krüger hat die Bände redigiert und ihnen so ein einheitliches Gesicht gegeben. Die Textsammlungen eröffnen altorientalische Kulturen in modernen, zuverlässigen Übersetzungen, nach Textgenera zugeordnet (was nicht immer trennscharf möglich ist). Aber sie sind auch nicht auf Religion begrenzt. Eine Themenorien­tierung wäre für viel Benutzer einfacher,[12] aber auch enger und auf das Nadelöhr bestimmter alttestamentlicher Texte zugeordnet. So verlangen diese Textsammlungen aufmerksame und geduldige Leser, nicht nur ‚Benutzer‘. Sie führen breit in die anderen Kulturen ein und ver­langen gewissermaßen ein forschendes Lernen.[13]

 

Bremen/Wellerscheid, 23. Mai 2022

Christoph Auffarth
Religionswissenschaft,
Universität Bremen

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[1] Die Wortwahl „Fremdarbeiter“ (513) ist ein nationalsozialistischer Begriff. Arbeitsmigranten wäre die nicht-wertende Bezeichnung.

[2] Eva Christine Cancik-Kirschbaum; Jochem Kahl (Hrsg.): Erste Philologien: Archäologie einer Disziplin vom Tigris bis zum Nil. Tübingen: Mohr Siebeck 2018.

[3] In meinem ersten Buch zur Odyssee und ihrem altorientalischen Hintergrund konnte ich nachweisen, dass dort der 19-Jahres-Zyklus bekannt ist, aber als Wissen übernommen, nicht auf eigenen Forschun­gen beruht: Auffarth: Der drohende Untergang. ”Schöpfung” in Mythos und Ritual im Alten Orient und in Griechenland am Beispiel der Odyssee und des Ezchielbuches. (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten RGVV 39) Berlin 1991, 411-460.

[4] Im Erscheinen ist begriffen als Auftakt zur vollständigen Edition aus den jahrzehntelangen Forschungen des Assyriologen Wilfred George Lambert (1926-2011) und seines Schülers Andrew George. An = Anum and Related Lists. God Lists of Ancient Mesopotamia, Volume I. Edited by Andrew George and Manfred Krebernik. Tübingen: Mohr Siebeck 2022.

[5] In drei Abteilungen mit insgesamt 18 ‚Lieferungen‘. Nachdruck bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft wbg academics 2019. Vollständige Dokumentation im wikipedia-Artikel und unter Ernst Kausen, Ausführliches Inhaltsverzeichnis sämtlicher Teile von TUAT, Alte und Neue Folge. Mit Autoren und Sprachangaben. (22.05.2022; ohne Band 9).

[6] Bernd Janowski ist emeritierter Professor für Altes Testament an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Homepage:  Prof. em. Dr. Bernd Janowski | Universität Tübingen (uni-tuebingen.de) sowie ein Wikipedia-Artikel. – Daniel Schwemer ist Professor für Altorientalistik an der Universität Würzburg Schwemer – Lehrstuhl für Altorientalistik (uni-wuerzburg.de) (22.05.2022).

[7] Auf der Homepage von Prof. Friedhelm Hartenstein, Professor für Altes Testament an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Forschung – Altes Testament 2 – LMU München (uni-muenchen.de) (22.05.2022).

[8] Beispielsweise Religionsgeschichtliches Textbuch zum Alten Testament. In Zusammenarbeit mit Hellmut Brunner hrsg. von Walter Beyerlin. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1975; ²1985.

[9] Dazu der Band Eva Cancik-Kirschbaum; Thomas L. Gertzen (Hrsg.): Der Babel-Bibel-Streit und die Wissenschaft des Judentums. Münster: Zaphon. 2021. Der Bibel-Babel-Streit hatte deutlich antisemitische Untertöne. Das Buch wird demnächst hier besprochen.

[10] Martin L West: The Eastern Side of Helicon. Oxford: OUP 1997. Weiter Auffarth, Untergang 1991, wo neben dem frühen Griechenland (Odyssee) auch Israel (das Ezechielbuch) behandelt ist nach der Katastrophe des Königtums.

[11] Die Liste wird in 2,4a als Toledot (Stammbaum einer Familie, Genealogie) bezeichnet.

[12] Eine gelungene vergleichende Textsammlung und Kommentar sind etwa Othmar Keel; Silvia Schroer: Schöpfung. Biblische Theologien im Kontext altorientalischer Religionen. Göttingen: Vandenhoeck& Ruprecht 2002, ²2008. Oder: Roland Färber; Rita Gautschy (Hrsg.): Zeit in den Kulturen des Altertums. Antike Chronologie im Siegel der Quellen. Wien: Böhlau 2020. Oder: Migration and Diaspora Formation: New Perspectives on a Global History of Christianity

[13] Auf eine innovative, nur über das Internet erreichbare Textsammlung ähnlichen Charakters will ich noch hinweisen: Im Corpus Coranicum hat Angelika Neuwirth eine Sammlung TUK Texte aus der Umwelt des Koran konzipiert. Dort wird auch der originale Text geboten, eine Übersetzung, ein Kommentar zum Text und mögliche Bezüge zum Koran erklärt. Umwelttexte Überblick | Corpus Coranicum (22.05.2022).

 

Jerusalem

Jerusalem II: Jerusalem in Roman-Byzantine Times.

Edited by Katharina Heyden and Maria Lissek with the assistance of Astrid Kaufmann. 

(COMES 5)
Tübingen: Mohr Siebeck 2021.

593 Seiten. Leinen 154 €.
ISBN 978-3-16-158303-2

 

Wie Jerusalem entheiligt und dann die Heilige Stadt erst für Römer,
dann für Christen und schließlich für Muslime wurde:
Brüche und Kontinuitäten

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Ein Sammelband zu Jerusalem in römischer und spätantiker Zeit. Theolog:innenen (Patristiker:innen, der Liturgiewissenschaftler), Archäolog:innen, Althistoriker:innen, die Islamwissenschaftlerin, jüdische wie christliche, präsentieren ihre Forschungen auf höchstem Niveau.

Ausführlich:

Jerusalem ist und war eine aufregende Stadt, die Stadt aus Steinen und die utopische Stadt als Vision. Der vorliegende Band beschreibt in gelehrten Kapiteln Aspekte der Stadt und seiner näheren Umgebung in der römischen Kaiserzeit und in der Spätantike. Eigentlich sind es drei Städte aus Stein, um die es sich hier handelt: (1) Die Stadt ohne den Tempel, den die Römer im Jahre 70 n.Chr. zerstörten bei dem großen jüdischen Krieg, und damit die jüdische >heilige< Stadt desakralisierten, noch gravierender aber als Kaiser Hadrian den Juden verbot, hier noch zu wohnen, und die Stadt zu einer römischen Stadt (Colonia) machte, deren neuer Name jede Kontinuität zur jüdischen Stadt auslöschen sollte: Aelia Capitolina. Der Abstieg zu einer unbedeutenden Provinzstadt, vor allem von Militärs bewohnt, änderte sich, (2) als Jerusalem zur christlichen Stadt wurde. Während bis dahin das Ziel der Christen das himmlische Jerusalem war, wurde allmählich, dann aber intensiv das Heilige Land und die Heilige Stadt Ziel für Pilgerfahrten und Ansiedlung auf Dauer. Besonders Witwen und adelige Damen stifteten Kirchen und Klöster. Als die Kaisermutter Helena Jerusalem und Bethlehem aufsuchte und ihren Sohn Konstantin dazu bewog, die Grabeskirche (griechisch: die Auferstehung, Anástasis), die Geburtskirche und die Himmelfahrtskirche (Eleona) zu bauen, boomte die Stadt. Rom wurde unsicher, besonders seit sie einmal von den Goten erobert und geplündert worden war (410 n.Chr.). Noch in die Spätantike zählt (3) die Islami­sierung der Stadt.[1]

Katharina Heyden und Maria Lissek[2] haben einen Band komponiert mit Kapiteln der jewei­ligen Fachleute. In ihrer Einleitung stellen sie klug Fragestellungen zusammen, die den Band strukturieren. Max Küchler fasst die Baugeschichte der Stadt in der Epoche zusammen, die er in dem hervorragenden Handbuch umfassend beschrieben hat.[3] Christoph Markschies und Ute Verstegen erklären die Christianisierung der Stadt. Dabei stellt sich das Problem: Wonach suchen Forscher:innen, wenn sie ›Christianisierung‹ erforschen wollen: Nach Kirchengebäuden, nach geheiligten Orten (Sakrallandschaft),[4] nach Frömmigkeit, nach dem Aufbau kirchlicher Strukturen, der (höchst hypothetischen) Zahl von Christ:innen, nach Zeichen und Symbolen, die Christ:innen benutzt haben (können)? Verstegen beschreibt archäologisch (fixe) Orte und (bewegliche) Objekte. Markschies, des Problems bewusster, stellt gegeneinander die Grabeskirche und den leeren, gerade nicht christianisierten Tempel­berg. Aber auch die Grabeskirche (im Westen so genannt als Märtyrer-Verehrung; im Osten Anastasis ›Auferstehung‹ als Gottwerdung des Pantokrator Christus) sei kein Steinmonu­ment der Formel der Konzils von Nizäa. Die grundlegendere Frage, warum für Christ:innen das irdische Jerusalem zum heiligen Ort wird, nicht mehr (nur) der Himmel, ist erwähnt, aber nicht erklärt.– Eine besondere Leistung findet sich in der Darstel­lung der Liturgie in Jerusalem: Harald Buchinger fasst seine Forschungen zusammen und stellt in umfangreichen Tabellen die Befunde der Quellen dar (auf 70 Seiten). Die Internatio­nalität und die universale Bedeutung Jerusalems für die Christenheit wird deutlich darin, dass die Erschließung der Jerusalemer Liturgie vor allem auf dem Armenischen und den beiden Georgischen Lektiona­ren beruht – neben der ausführlichen Beschreibung, die die Pilgerin Egeria gegeben hat, die aus Nordspanien/Südfrankreich sich auf die lange Reise machte (etwa 381-384 n.Chr.).[5] Das mimetische Nachspielen der Heilsgeschichte an den verschiedenen Stationen in und nahe der Stadt spielt eine zentrale Rolle, bevor dann die Heiligenverehrung (in Jerusalem der ›Erst-Märtyrer‹ Stephanus) den Kalender mit fast täglichen Gottesdiensten füllt. Die Ent­wicklung der Grabeskirche ordnet der Spezialist Jürgen Krüger in die Tradition kaiserlicher Grabbauten ein. Die Bauforschung ist (endlich) im Gange, so dass neue Ergebnisse zu erwarten sind.[6] Im zweiten Teil geht es zunächst um die römische Aelia Capitolina. Die sehr schwer zu rekonstruierende Topographie und besonders ihrer Heiligtümer (Lag das Iupiter-Heiligtum/Capitol auf dem Tempelberg oder direkt an der Grabeskirche oder doch eher unter der evangelischen Erlöser-Kirche? Wo gab es den Venus-Tempel?) diskutiert mit großer vergleichender Kompetenz Nicole Belayche.[7] Der schwierigen Frage, ob und seit wann Juden wieder in Jerusalem lebten und an Stätten jüdischer Erinnerung beteten, geht Hagith Sivan nach. Das Verbot, in Jerusalem (und hundert Meilen im Umkreis) zu wohnen ist verbunden mit der Gründung der römischen Colonia. (Der Hofhistoriograph Konstantins, Eusebios, hielt die Gründung für das Ergebnis, Jan-Willem Drijvers für den Anlass zum Bar-Kochba-Aufstand [mit Cassius Dio 69,12-14] und datiert auf 130 n.Chr. Ob Juden nur zum Jahrestag der Zerstörung (am 9.Av) zur Klage­mauer durften (wie Hieronymus hämisch berichtet) oder ob bzw. seit wann es wieder eine jüdische Gemeinde gab, ist nicht sicher zu klären. Bedeutende, aber kurzfristige Unterstüt­zung erhielten die Juden durch Kaiser Julians Projekt, den Tempel wieder aufzubauen, und dann durch die Sassaniden, als diese ein paar Jahre die Stadt in ihren Besitz brachten, bevor dann die Muslime die Stadt eroberten. Für diese erneute Wendung, die islamische Stadt, stehen zwei Beiträge am Schluss. Das ist ein Lieblingsthema von Angelika Neuwirth, wie Jerusalem zur ersten Gebetsrichtung der Monotheisten Arabiens schon in Mekka war, also die Utopie der Stadt schon sehr präsent war, bevor die Muslime sie eroberten.[8] Boaz Shoshan blickt von den heutigen Konflikten um die Heilige Stadt dreier monotheistischer Religionen aus auf die Islamisierung der Stadt. Dabei nimmt er sich Abhandlungen über die „Verdienste‹ Jeru­salems‹ von muslimischen Autoren im 8. Jh. vor. Sie nennen die Stadt weiterhin vorwiegend mit ihrem römischen Namen Ilya, verwenden aber auch die koranische Umschreibung al-Quds. Für das christliche Jerusalem sind noch hervorzuheben die Beiträge zu den Pilger­fahrten (Ora Limor),[9] von Andreas Müller, der sein Buch über die christliche Armenfürsorge weiterschreibt,[10] und über das Netzwerk der Kirchenhierarchie von Lorenzo Perrone.

Es ist nicht vermeidbar, dass sich Informationen wiederholen, aber gegensätzliche Aussagen wären doch durch Querverweise in Beziehung zu setzen.[11] Den Herausgeberinnen ist ein wertvoller Band gelungen, in dem die neuen Befunde der Archäologie und die aktuellen Forschungen zur Romanisierung, Christianisierung, Islamisierung und zur jüdischen Präsenz umfassend diskutiert werden: eine sehr aktuelle Bestandsaufnahme mit vielen neuen Erkenntnissen. Einmal mehr ist auch der Verlag zu loben für die Qualität von Druck, Fadenheftung und Leineneinband: eine selten gewordene Qualitätsarbeit für eine lange und intensive Verwendung dieses wertvollen Bandes.

Inhalt Introduction Katharina Heyden/Maria Lissek: Jerusalem: Shape, Life and Claims.
Part One: Shape of the City: Topography and Buildings. Max Küchler/Markus Lau: Topographie und Baugeschichte Jerusalems in römischer und byzantinischer Zeit – Christoph Markschies: Die Christianisierung Jerusalems und ihre Auswirkungen auf die Urbanisierung – Ute Verstegen: Die christliche Sakralisierung Jerusalems von Konstantin bis Heraklios – Harald Buchinger: Liturgy and Topography in Late Antique Jerusalem – Jürgen Krüger: Die Grabeskirche: Entstehung und Entwicklung bis in frühislamische Zeit.
Part Two: Life in and around the City: Economics and Religions. Jon Seligman: The Economy of Jerusalem from the Second to Seventh Centuries – Ronny Reich: The Cultic and Secular Use of Water in Roman and Byzantine Jerusalem – Nicole Belayche: The Religious Life at Aelia Capitolina (ex-Jerusalem) in Roman Times (Hadrian to Constantine) – Hagith Sivan: The Making of Memory: Jerusalem and Palestinian Jewry in Late Antiquity – Ora Limor: Jewish and Christian Pilgrims to Jerusalem in Late Antiquity – Andreas Müller: Jerusalem als Zentrum von Wohltätigkeit in der Spätantike – Brouria Bitton-Ashkelony: Monastic Net­works in Byzantine Jerusalem
Part Three: Claims on the City: Emperors, Bishops and Monks – Jan Willem Drijvers: Jerusalem – Aelia Capitolina: Imperial Intervention, Patronage and Munificence – Lorenzo Perrone: Jeru­salem als kirchliches Zentrum der frühbyzantinischen Reichskirche – Christoph Brunhorn: Die Bedeutung Jerusalems für das Mönchtum der Judäischen Wüste: Monastische Topo­graphie im hagiographischen Corpus Kyrills von Skythopolis
Epilogue: The City in Early Islamic Period – Angelika Neuwirth: Al-masjid al-aqṣā: The Qur’anic New Jerusalem – Boaz Shoshan: The Islamic Conquest: Continuity and Change. Anhang: Antike Quellen, Bibliographie (fast 80 Seiten), Index of Passages, Index of Names, Places and Index of Subjects.

 

Bremen/Wellerscheid, Mai 2022
Christoph Auffarth
Religionswissenschaft,
Universität Bremen

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[1] Das Thema der Völkerwanderung, das an anderen Regionen des Römischen Reiches massive Verän­derungen schon seit langem verursacht hatte, vermehrt aber seit der Schlacht von Adrianopel (im Jahre 378), ist von Mischa Meier (München: Beck 2020) umfassend aufgearbeitet und dargestellt. Den Krieg zwischen Römern und Sassaniden zur Zeit des (ost-) römischen Kaisers Herakleios und dem Sassaniden-König Chosrau II. nennt James Howard-Johnston: The Last Great War of Antiquity. (Oxford University Press, Oxford 2021). Zum Problem, ob man für den Islam von »Mittelalter« sprechen kann, s. Thomas Bauer (München: Beck 2020). Angelika Neuwirth plädiert dafür, dass der Koran im »Denkraum der Spätantike« (2010) entstanden ist (s. meine Rezension https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2011/03/01/der-koran-als-text-der-spatantike-von-angelika-neuwirth/ )

[2] Katharina Heyden *1977 in Berlin (DDR) ist seit 2019 Professorin für Historische Theologie an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bern. Ihre Habilitationsschrift beschäftigte sich schon mit Themen des vorliegenden Bandes. Orientierung. Die westliche Christenheit und das Heilige Land in der Antike. Münster: Aschendorff 2014. – Die Dissertation von Maria Lissek ist gerade erschienen Sich selbst durch andere verstehen. Die Kontroversdialoge von Gilbert Crispin und Petrus Alfonsi (Encounters between Judaism and Christianity 1) Leiden; Paderborn: Schöningh 2022.

[3] Das Buch erschien Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 2007. Es umfasst die Baugeschichte der Stadt von der vorjüdischen Zeit bis zur Gegenwart, ist aber vorwiegend archäologisch ausgerichtet. Die zweite Auflage 2014 ist um ein Drittel gestrafft (statt 1266 Seiten nur noch 816 Seiten); ich bevorzuge die erste Auflage. Ronny Reich, der in diesem Band zu dem Problem der Wasserversorgung in der Bergstadt Jerusalem schreibt, war ein Mitautor an dem Handbuch. Die archäologischen Befunde waren schon in dem dreibändigen Werk von Bieberstein/Bloedhorn (1994) und der dazugehörigen Karte exzellent aufgearbeitet worden. Hinzu kommen die archäologischen Forschungen von G. Avni (2017) und A. Kloner (2000-2003), die teilweise auf Hebräisch geschrieben sind.

[4] »Keine ›Sakraltopographie‹« Verstegen S. 97.

[5] Die Pilgerfahrt der Egeria (bzw. Aetheria) ist zweisprachig zugänglich in der Tusculum-Reihe, hrsg. Kai Brodersen. Berlin: De Gruyter 2016; und in den Fontes Christiani von Georg Röwekamp, Freiburg: Herder ³2018.

[6] Der sehr gut bebilderte Band des Autors zur Grabeskirche (Regensburg: Schnell+Steiner 2000) erfährt bedeutende neue Einsichten. Die neueste Bauforschung ist aber noch nicht publiziert.

[7] Von ihr das Handbuch Iudaea-Palaestina. The Pagan Cults in Roman Palestine, Second to Fourth Century (Religion der römischen Provinzen 1) Tübingen: Mohr Siebeck 2001.

[8] Zu Koran, Sure 17 jetzt der umfangreiche Kommentar von Neuwirth, dazu meine Rezension »Der Kampf um Jerusalem: Historische und ideologische Eroberungen, gespiegelt im Entstehungsprozess des Koran“, zu Angelika Neuwirth; Dirk Hartwig: Der Koran 2.2: Die spätmittelmekkanischen Suren. Berlin: Suhrkamp 2021«. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/03/21/neuwirth-spaetmittelmekkanische-suren/ (21.3.2022).

[9] Dazu meine Besprechung des Buches von Vlastimil Drbal: Pilgerfahrt im spätantiken Nahen Osten. Mainz 2018, das Limor nicht kennt, hier:
https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/05/28/pilgerfahrt/

[10] S. das Publikationsverzeichnis (Prof. Dr. theol. Andreas Müller — Theologische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (uni-kiel.de) 25.05.2022), 2009, 2013, 2014, 2017.

[11] Verstegen wiederholt die These von der Geburtskirche/Grabeskirche/Himmelfahrtskirche als »ein Glaubensbekenntnis in Stein« (97); so auch Krüger (202), gegen die Markschies gerade (82) gute Gegenargumente präsentiert. Drijvers meint, dass die Grabeskirche nicht mit der Auffindung des Kreuzes verbunden ist (378), während Krüger sogar den genauen Tag der Fundamentlegung und Weihe bestimmt. Es ist von einer Tagung (die es für andere derartigen Bände gegeben hat) die Rede (v), aber man sieht nicht, wie solche Thesen diskutiert und aufeinander Bezug nehmen. Unglücklich ist, dass die Legende zur Madeba-Karte (Abb. 1, S. 23f) nicht gegenüber der Karte zu sehen ist, sondern auf der Rückseite. Die Karten am Schluss 591-593 sind klein und Karte 2 anders orientiert als die anderen beiden Karten. Keine Karte, die Bethlehem, die Kathisma-Kirche oder die Monastic Networks zeigen.

Pilgerfahrt

Vlastimil Drbal: Pilgerfahrt im spätantiken Nahen Osten (3./4.-8. Jahrhundert).

Paganes, christliches, jüdisches und islamisches Pilgerwesen. Fragen der Kontinuitäten.

(Byzanz zwischen Orient und Okzident 7) Mainz: Verlag des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, 2018
[Regensburg: Schnell & Steiner, 2018].
247 Seiten. Karten, Abbildungen.
ISBN 978-3-88467-295-2 bzw. 978-3-7954-3318-5

 

Pilgern zu Heiligen Orte in der Spätantike –
auch in interreligöser Gemeinschaft

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Das Buch beschreibt ein wichtiges Thema, das Pilgerwesen in einer Zeit, in der nicht nur die drei monotheistischen Religionen nebeneinander existierten, sondern auch die klassischen (‚heidnischen‘) Kulte noch Bestand hatten. Neben der (vor allem in den literari­schen Texten hervorgehobenen) Konkurrenz ist an vielen Orten erkennbar, dass die Pilger der unterschiedlichen Religionen heilige Stätten auch gemeinsam besuchten.

Ausführlich: Das Vorhaben dieser Arbeit ist ebenso umfassend wie kühn. Denn zum Pilgerwesen der Christen in der Spätantike gibt es viel Literatur, aber die Einbeziehung der antiken vor-christlichen („paganen“) und nicht-christlichen (jüdischen und islamischen) Pilgerfahrten in nicht nur vergleichender, sondern auch synchroner Sicht, ist bisher kaum geleistet, eigentlich nur in Ansätzen. So stellt diese Monographie eine religionswissenschaft­lich relevante Forschungsarbeit dar, die umfassende Kenntnisse und Können erfordert. Um es vorwegzunehmen, das ist Vlastimil Drbal[1] sehr gut gelungen.

Das Forschungsprojekt konnte VD im Rahmen des Leibniz WissenschaftsCampus Mainz durchführen, in dem die Byzantinistik der Universität und das Römisch-Germanische Zentralmuseum zusammenarbeiten mit einem Schwerpunkt auf der Archäologie und materiellen Kultur. Das Forschungsprojekt mit mehreren Mitarbeitern Für Seelenheil und Lebensglück: Studien zum byzantinischen Pilgerwesen und seinen Wurzeln veröffentlichte seine Ergebnisse in einem Sammelwerk in der gleichen Reihe, Band 10.[2] Das vorliegende Buch enthält auf den Seiten in DIN A 4-Format mehr enggedruckten Text und noch kleineren Fußnoten (für wissenschaftliche Texte ein Glück) als sonst wissenschaftliche Bücher auf zwei Seiten; im Oktav-Format wären das leicht an die 600 Seiten geworden, das Literaturverzeich­nis ist eine Bibliothek von 1500 Werken. Ein großer Teil der in Farbe gedruckten 54 Bilder wurde vom Autor selbst fotografiert, das heißt, er hat viele Orte selbst bereist.

Auf einen einführenden allgemeinen Teil 11-32 folgen die vier Kapitel zur paganen (33-72), jüdischen (73-126), christlichen (127-138), islamischen Pilgerfahrt (139-160). Dann kommen die religionswissenschaftlich besonders interessanten Kapitel Multireligiöse Pilgerorte im Nahen Osten (161-192) und Pilgerfahrten zu Heilkulten zwischen Heidentum und Christen­tum (193-198) sowie eine Zusammenfassung auf zwei Seiten. Kein Index.

Das Problem läuft auf die Fragestellung hinaus, ob es eine Kontinuität von Praktiken und Orten der Pilgerfahrt gegeben hat, die über die einzelnen Religionen hinaus gehen. Dazu sind erst die einzelnen religiösen Traditionen in der gebotenen Ausführlichkeit vorzustellen, bevor dann die gemeinsamen Pilgerorte diskutiert werden. Im einführenden allgemeinen Teil werden Begriffe und allgemeine Probleme diskutiert. In der Frage, wie Christen nach dem Toleranzedikt von 313[3] und nach den kaiserlichen Verboten ab 392 mit den bestehenden alten Heiligtümern umgegangen sind, dafür gibt es dramatische literarische Berichte, die sich aber im archäologischen Befund so nicht bestätigen. Beispielhaft das Resüme: „Der archäologische Befund, wie ihn J.-M. Spieser für Griechenland herausgear­beitet hat, weist darauf hin, dass es hier keine kultische Kontinuität zwischen der paganen und christlichen Religion gab. Mit anderen Worten: Zwischen dem Verlassen der paganen Tempel und ihrer Wiederbenutzung durch die Christen lagen ein oder sogar zwei Jahrhunderte.“ (26). Das ist zu relativieren: 1. Es gab auch in der griechischen Kultur Zerstörung von klassischen Statuen oder Verstecke von Götterbildern. 2. Die Nicht-Aneignung von Tempeln ist noch kein Beleg für die Nicht-Kontinuität von religiösen Praktiken.[4] Aber die Forschung insbesondere von Ausgrabungen ist gut referiert. Die Erhaltung vieler Götterstatuen, ohne sie zu verehren („mit Blut zu besudeln“), in der christlichen Stadt beruht auf der Umdeutung als „Schmuck“, also ihrer ästhetischen Bewertung als Kulturerbe, aber nicht mehr religiösen Wertschätzung.[5] – Zur religionswissenschaftlichen Theoriebildung stellt VD typologisch gegeneinander die These von Mircea Eliade von der Hierophanie der Axis mundi am heiligen Ort, wo der Heilige Ort sowohl zur Unterwelt wie zum Himmel eine ‚Achse‘ bilde, das Zentrum der Welt,[6] gegen die These Victor Turners von der Dezentralität/ Marginalität  des Heiligen Ortes getrennt vom Zentrum der Macht, weshalb eine Pilgerfahrt erst Sinn mache. Auch das ist eine kaum noch vertretene Theorie,[7] wobei allerdings Turner mit der Liminalität der Pilger eine starke Erklärung für die Egalität der Teilnehmer auf einer Pilgerfahrt bietet. Peri­phere Zentren und Religiöser Tourismus sind anders zu erklären: (1) Durch die Diaspora­situation und vorher schon durch die Desakralisierung des Landes durch die Joschianische Kultreform 622 v.Chr. wird die Wallfahrt innerhalb des Jüdischen Landes und aus der Dia­spora/Exil die Pilgerfahrt zum einzigen sakralen Zentrum ein Wunsch für Juden.[8] Für Chris­ten entsteht das Ziel des irdischen Jerusalem erst mit dem Ende der Christenverfolgung und der Flucht aus der nun christlichen Stadt durch das Mönchtum. Pilgerfahrt ist zu verstehen als eine Art temporärer Askese; wenn man so will freiwilliges Erleiden der (nicht mehr statt­findenden) Christenverfolgung und kleines Mönchtum auf Zeit.[9] (2) Im religiösen Tourismus ist die religiöse Motivation, wie Michael Stausberg zeigt, nur eine von mehreren.[10] Während VD der jüdischen Pilgerfahrt das längste Kapitel widmet, ist das Kapitel zur christ­lichen relativ kurz, auch weil diese bereits intensiv erforscht ist; viel Neues bietet das Kapitel zum Islam.[11] Da ist zunächst das islamische Jerusalem. Der „Felsendom“ ist ein starkes Zeichen, dass die neuen Herren der Stadt seit 638 die Stadt auch religiös dominieren. Der christliche Patriarch Sophronios hatte mit Omar (cUmar) ausgehandelt, dass – anders als in vielen ande­ren eroberten Städten – die Kirchen nicht den Christen weggenommen und zu Moscheen umgebaut würden. Stattdessen könnten sie auf dem Tempelberg bauen, den die christlichen Einwohner als ‚Müllhalde‘ benutzten.[12] Die Muslime nahmen gerne diesen die Stadt über­ragenden Platz an als haram und bauten über ‚dem Felsen‘ des zerstörten jüdischen Tempels den Felsendom und südlich dazu die al Aqsa-Moschee.[13] Nach der Idee, dass der Islam die beiden anderen monotheistischen Religionen vollende (nicht überwinde und ersetze), bauten sie ‚den Tempel‘ wieder auf. Der Felsendom sollte Jerusalem durch ein starkes architekto­nisches Zeichen (wieder) zur Heiligen Stadt machen und Mekka übertrumpfen. Nach einer Tradition steht das im Zusammenhang mit dem Streit (der sog. Zweite Bürgerkrieg) zwischen Ibn Zubair, der von Mekka aus das Kalifat beanspruchte, und cAbd al-Malik, der seine Residenz in Jerusalem zum Zentrum machten wollte. VD lehnt dies als spätere Traditi­on erst klar ab (153), nähert sich aber mit der neuesten Forschung wieder der Deutung als Konflikt an (157). Die religiösen Deutungen der Islamisierung der Heiligkeit Jerusalems sind zu vielfältig, um sie in diesem Zusammenhang auszuschöpfen; VDs Diskussion wird im Bezug auf die Architektonik der Komplexität gerecht.[14]

Waren die vorausgehenden Kapitel schon ausgezeichnete knappe Darstellungen auf dem neuesten Stand der Forschung, so stellt das Kapitel Multireligiöse Pilgerorte im Nahen Osten (162-191) noch einen weiteren Höhepunkt dar: Studien zu den Orten und ihre archäologische Erforschung (so schon zu Sergiupolis im NO Syriens, 140-147). Neben dem kurzen Schluss­kapitel, nach dem Patienten den weiten Weg auf sich nahmen, um wieder gesund zu werden bei einem Heil-Heiligtum (195-198),[15] sind es die folgenden: Mamre, der Ort, an dem Abraham drei unbekannte Männer bewirtet und diese ihm und Sara im hohen Alter noch die Geburt eines Sohnes, Isaaks, voraussagen (Gen. 18). Eusebios schreibt ‚seinem‘ Kaiser Konstantin zu, dass dieser das dort vorhandene Heiligtum renovieren ließ, gleichzeitig aber die anderen Religionen auszusperren befahl (VC 3,52f). Die Archäologie zeigt aber, dass das wohl nicht gelang, wie auch an anderen Orten die archäologischen Befunde die Schriftquel­len nicht bestätigen. Vielmehr ist ein idumäisches Heiligtum sowohl pagan wie jüdisch und christlich wie wohl später auch islamisch besucht worden. Mit einer Typologie von Benjamin Kedar wäre das ein Muster für ein von allen Religionen besuchtes ‚egalitäres‘ Heiligtum, das weitgehend unter freiem Himmel keinen ‚Besitzer‘ kannte, der andere ausschließen konnte, in gut 50 km Entfernung südlich von Jerusalem, damit nicht unter den Augen religiöser Autoritäten. Das zweite Beispiel ist das Grab der Erzeltern in Hebron, das auch heute von Juden wie Muslimen besucht und verehrt wird, nachdem es lange eine Moschee war, heute aber von der israelischen Polizei abgeschirmt wird. Die Architektur ist kompliziert (von VD nicht näher auseinandergesetzt, nachdem er Mamre ganz intensiv diskutiert hat), ebenso knapp zu Gilgal. Dagegen räumt VD dem christlichen Zion im Süden knapp außerhalb der Altstadt eine ausführliche Diskussion ein, dem Davidsgrab, dem Abendmahlssaal und der Kirche Hagia Sion. Die nur von wenigen akzeptierten Rekonstruktionen aufgrund schlecht untersuchter und winziger archäologischer Spuren wird ausgiebig dargelegt.[16] Schließlich das Grab der drei Heiligen auf dem Ölberg. Die erst 1991 entdeckte und dann untersuchte Kirche Kathisma (Die hochschwangere Maria ‚setzte sich‘ auf der Reise nach Bethlehem und ruhte sich aus) bildet den Abschluss des Kapitels. Noch im 5. Jahrhundert als christliche Kirche im Oktogon gebaut, nutzten die Muslime sie, indem sie eine Gebetsnische Richtung Mekka einbauten. Hier könnten noch weitere Beispiele genannt werden, wie die Gebets­nische in der Geburtskirche Jesu in Bethlehem, die Moschee in Lydda/Lod (wo Christen an der Außenmauer Gottesdienste halten), die Heiligtümer des Hl. Georg und vieles mehr.[17]

Die Monographie führt die materielle Kultur von vielen Heiligtümern des Nahen Ostens zusammen, gut bebildert, referiert den aktuellen Forschungsstand und zitiert die literari­schen Quellen, historisch gut bestimmt, zeigt aber in den meisten Fällen, dass diese einen Konflikt dramatisieren, der sich in der Archäologie so nicht zeigt. So ergibt sich ein Bild von gemeinsam besuchten Heiligen Orten, die nahe beieinander, oft aber auch der gleiche Ort an verschiedenen Festtagen, manche sogar synchron besucht wurden. Die Erzählung von den religiösen Konflikten oder den Möglichkeiten des Zusammenlebens der Religionen in der Spätantike bekommt eine neue, wichtige Facette.[18]

 

Bremen/Wellerscheid, 18. April 2022
Christoph Auffarth
Religionswissenschaft,
Universität Bremen

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[1] Im Folgenden kürze ich den Namen des Verfassers mit den Initialen VD ab. Neben seiner tschechi­schen Muttersprache und einer bemerkenswerten Kompetenz in der deutschen Wissenschaftssprache, Französisch, Englisch ist das Griechisch fehlerfrei [S. 27 muss es ΗΑΓΙΑ ΠΟΛΙC heißen], Latein im Original, zitiert sind vielfach Übersetzungen (Hebräisch, Syrisch, Arabisch).

[2] Für Seelenheil und Lebensglück. Das byzantinische Pilgerwesen und seine Wurzeln. Hrsg. Despoina Ariantzi, Ina Eichner. 2018 [386 Seiten]. Neben Drbal auch monographisch Max Ritter: Zwischen Glaube und Geld. Zur Ökonomie des byzantinischen Pilgerwesens, 4.-12. Jh.. 2019. Weiter Pilgrimage to Jerusalem : journeys, destinations, experiences across times and cultures. Hrsg. Falko Daim, Johannes Pahlitzsch, Joseph Patrich, Claudia Rapp, Jon Seligman (eds). (Byzanz zwischen Orient und Okzident 19) 2020.

[3] Martin Wallraff (Hrsg.): Religiöse Toleranz: 1700 Jahre nach dem Edikt von Mailand. (Colloquium Rauricum 14) Berlin : De Gruyter 2016.

[4] Übernahme und gleichzeitig Widerspruch ist etwa das Beispiel der Heilkulte des Asklepios/der Dioskuren durch die christlichen Heiligen Anargyroi: Balbina Bäbler: From Asclepius to the Saints Without Silver“: The Transformation of a Sanctuary in Late Antique Athens. In: Ilinca Tanaseanu-Döbler; Leonie von Alvensleben (Hrsg.): Athens II: Athens in Late Antiquity. (COMES Civitatum Orbis MEditerranei Studia 4) Tübingen: Mohr Siebeck 2020, 123-136. Vgl. auch Christoph Auffarth: Athen – die heilige Stadt: Erbe, Umdeutung, Palimpsest der Sakrallandschaft.in: Athens  II (2020), 33-58.

[5] VD zitiert eine treffende Aussage aus Prudentius, contra Symmachum 1, 503-508. Dazu Hubert Cancik: Nutzen, Schmuck und Aberglaube. Ende und Wandlungen der römischen Religion im 4. und 5. Jahr­hundert. [1986] In: HC: Religionsgeschichten. Gesammelte Aufsätze 2. Tübingen: Mohr Siebeck 2008, 336-360. Vgl. Christoph Auffarth, The Materiality of God’s Image: Olympian Zeus and the Ancient Christology. In: Jan N. Bremmer; Andrew Erskine (ed.): The Gods of Ancient Greece: Identities and Trans­formation. (Edinburgh Leventis Studies 5) Liverpool 2010, 465-480.

[6] In einem einschlägigen Band Christoph Auffarth: Sind heilige Stätten transportabel? Axis Mundi und soziales Gedächtnis. In: Axel Michaels; Daria Pezzoli-Olgiati; Fritz Stolz (Hrsg.): Noch eine Chance für die Religionsphänomenologie? (Jahrbuch Studia Helvetica Religiosa 5, 2000/2001) Bern 2001, 235-257. Diese These vertritt heute niemand mehr. Sie war Teil einer neo-paganen Religionsstiftung Eliades.

[7] Jetzt wäre auf die religionswissenschaftliche Raumanalyse von Kim Knott zu verweisen, weil sie nicht reduziert, sondern die Kategorien eröffnet: The Location of Religion: a Spatial Analysis. London: Equinox 2005. – Zu Turner, dem im Nachkriegs-England kommunistisch orientierten Sozialwissen­schaftler, der in die USA berufen, dort seinen Katholizismus wiederentdeckte und auf Pilgerfahrt nach Mexiko ging, s. Hendrik Hillermann: Victor Witter Turner. Eine Biografie. Stuttgart: Kohlhammer 2017, 147-154; 217-240.

[8] Der Klassiker dazu war Joachim Jeremias: Jerusalem zur Zeit Jesu. Kulturgeschichtliche Untersuchung zur neutestamentlichen Zeitgeschichte. [1923-1937] Berlin: EVA ³1963. 66-98. Zur Kultreform und Zentra­lisierung auf den nunmehr einzigen sakralen Ort Michael Pietsch: Die Kultreform Josias. Tübingen 2013. Meine Rezension https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2016/02/02/michael-pietsch-die-kultreform-josias

[9] Die Beiträge von Ute Verstegen, Lorenzo Perrone und besonders Ora Limor: Jewish and Christian Pilgrims to Jerusalem in Late Antiquity. In: Katharina Heyden; Maria Lissek (Hrsg.): Jerusalem II. Jerusalem in Roman-Byzantine Times. (COMES 5). Tübingen: Mohr Siebeck 2021, 311-324. – Umfassend religionswissenschaftlich für die Religion im Römischen Reich Andreas Bendlin: Peripheral Centres—Central Peripheries: Religious Communication in the Roman Empire. In: Hubert Cancik; Jörg Rüpke (Hrsg.): Römische Reichsreligion und Provinzialreligion. Tübingen: Mohr Siebeck 1997, 35-68.

[10] Bei VD 17 schon wahrgenommen, aber nicht die verschiedenen Motivationen zu solch einer Reise. Michael Stausberg: Religion und moderner Tourismus. Berlin. Verlag der Weltreligionen 2011.

[11] Die wichtige Sure 17 des Koran würdigt VD 154. Sie ist jetzt hervorragend kommentiert im Koran Handkommentar 2/2 von Angelika Neuwirth. Berlin 2021, 63-208; Rez CA: Der Kampf um Jerusalem: Historische und ideologische Eroberungen, gespiegelt im Entstehungsprozess des Koran. Angelika Neuwirth; Dirk Hartwig: Der Koran 2.2: Die spätmittelmekkanischen Suren. Berlin: Suhrkamp 2021. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/03/21/neuwirth-spaetmittelmekkanische-suren/ (21.3.2022). Masjid al-aqsa „Das gegenüber der Kaaba in Mekka ‚fernere‘ oder auch das ‚ganz ferne‘ ‚außerräumliche‘ Heiligtum“ (Neuwirth 96), jedoch nicht ein himmlisches Jerusalem in einer Vision (98-100).

[12] Zum Tempelberg als Nicht-Ort im christianisierten Jerusalem s. die Beiträge von Christoph Mark­schies und Uta Verstegen in dem in Anm. 9 genannten Band Jerusalem II. 2021.

[13] Der Tempelberg (745 m) liegt fast auf der Höhe der Davidsburg (750) am westlichen Ende der Stadt; der Ölberg liegt im Osten außerhalb der Stadt, getrennt durch das Kidrontal 680 m, noch einmal höher auf 805 m. – Dem haram als Heiliger Bezirk liegt auch die Bedeutung „tabuisierter Bereich“ nahe.

[14] Bezüglich der – später an die Sure 17 angeschlossenen – ‚Himmelfahrt Mohammeds‘ arabisch mirağ ‚Leiter‘, erinnert VD an die Himmelsleiter Jakobs, Neuwirth 2021, 98f an die Himmelsreise Henochs, später die Konkurrenz zum Ölberg mit der Himmelfahrt Jesu. Dazu kommen die Erinnerungsorte vom gewaltsamen Tod der Propheten auf dem Haram (die grundlegende Arbeit von Andreas Kaplony ist in der Bibliographie aufgeführt, im Text sehe ich sie nicht diskutiert). Die apokalyptische Deutung des Felsendoms in der christlichen syrischen Apokalypse des [Methodios], die statt der Voll­endung des Baus im Jahre 692 (nach 10 Jahrwochen = je 7 Jahren, also 70 Jahre nach der Hidschra 622) die Wiederkunft Christi erhofft, s. Christoph Auffarth: Irdische Wege und himmlischer Lohn. Kreuzzug, Jerusalem, Fegefeuer. (VMPIG 144) Göttingen: V&R 2002, 86-90.

[15] Für die Kaiserzeit hat diesen Tourismus für Griechenland beschrieben Annette Hupfloher: Zur religiösen Topographie: Heil-Kultstätten in der Provinz Achaia. In: Christoph Auffarth (Hrsg.): Religion auf dem Lande. Entstehung und Veränderung von Sakrallandschaften unter römischer Herrschaft. (PawB 28) Stuttgart: Steiner 2009, 221-246.

[16] Hier hätte ein Verweis auf den Jerusalem-Band von Max Küchler (Klaus Bieberstein u.a.) 2007, 602-669 genügt.

[17] Das Thema ist mit dem Buch bei weitem nicht ausgeschöpft. Georgskapellen (islamisch Chadr bzw. Hızır) hat Carsten Colpe untersucht CC: Das samaritanische Pinehas-Grab in Awerta und die Bezieh­ungen zwischen Hadir- und Georgslegende. In: C.C.: Das Siegel der Propheten. Berlin: Institut Kirche und Judentum 1989, 182-226. Der ganze syrische Raum fehlt. Ethnographisch-religionswissenschaft­liche Beschreibungen und Einordnungen von Jens Kreinath: The Infrastructure of Shared Pilgrimage Sites in Hatay, Turkey: Interreligious Dynamics of Saint Veneration in the Northern Levant. In: Levantine Entanglements Local Dynamics of Globalization in a Contested Region. Ed. Terje Stordalen; Øystein S. LaBianca. London: Equinox 2021, 444–524 und andere Beiträge desselben.

[18] Ein paar Fehler wie 31 Günter (nicht Gustav) Stemberger trüben kaum den Gesamteindruck. Die Illustrationen machen das Buch mit seinen verschiedenen Orten sehr anschaulich.

Gottesdienste schnell und einfach planen?

Jeder kennt das. Am Ende des Schuljahres ist die Luft raus und dann soll auch noch ein mitreißender Gottesdienst entstehen? Schwierige Kiste. Aber nicht unmöglich…

Jeder kennt das. Am Ende des Schuljahres ist die Luft raus und dann soll auch noch ein alle-mitreißender Gottesdienst entstehen? Schwierige Kiste. Aber nicht unmöglich, wenn man ein paar Tipps beherzigt:

Ist Gottesdienst eigentlich nur Arbeit?

Man könnte es zu Beginn oft meinen, wenn man an die Planung und die Organistation denkt … Jedoch gibt es gute Gründe:

  • Ein Gottesdienst ist eine Reise in eine andere Welt, eine Art Innehalten im Alltag
  • Es lässt uns zur Ruhe kommen. Wir können uns berühren lassen, sinnenhaft
  • Wir, als Gemeinschaft, erleben uns in dem sakralen Raum neu (wir klingen auch anders!)
  • Im Gottesdienst hat alles seinen Platz: Freude, Sorgen, Ängste, Dank. Ich darf kommen, wie ich bin
  • Gott wird als Dimension des Lebens deutlich und erfahrbar

Was ist wichtig?

Meine Erfahrungen mit GODIs

  • Es steht und fällt mit der Länge des GODIs. Ich lege hier keine Zeitspanne fest, aber länger als eine Stunde ist nie eine gute Idee. Peilen Sie ca. 45 Minuten an, das halten auch die Kleinen aus, wenn sie sich angesprochen fühlen. Da sind wir schon mittendrin. Wie spricht man Kinder, die meist überhaupt keine Gottesdiensterfahrung haben, an?
  • Thema mitentscheiden: Für die Kinder, die den Gottesdienst mitgestalten, stellen Sie zwei Themen z.B: „Wege gehen“ oder „Stolpersteine“ zur Wahl. Die Kids machen sich dazu Gedanken und stimmen ab. Vorab wird klar gemacht: Wir akzeptieren ALLE die Mehrheitsentscheidung (wichtiger Punkt für beleidigte Leberwürste). Danach kommt ein Brainstorming zur Thematik und eine Verteilung der „Rollen“ bzw. Aufgaben.
  • Ablauf bzw. Aufbau des GODIs: Ein fester Fahrplan für alle ist wesentlich. Ich gestalte das Liedblatt immer so, dass der Ablauf plus die Liedtexte daraus hervorgehen. So hat man alles auf einen Blick.

Möglicher Ablauf

Die meisten Teile sind natürlich austausch- oder kürzbar

  • Begrüßung durch Kinder oder Pfarrer*in/Lehrer*in
  • Lied
  • Hinführung zum Thema Pfarrer*in/Lehrer*in
  • Kinder tragen ihre Ideen (z.B. Wünsche) dazu vor (1. Gruppe)
  • Lied
  • Pfarrer*in / Lehrer*in greift Thema nochmal auf und leitet über …
  • Kinder tragen ihre Ideen (z.B. Ängste) vor (2. Gruppe)
  • Lied
  • Bibelstelle oder -geschichte
  • Fürbitten (3. Gruppe)
  • Vaterunser
  • Segnung
  • Schlusslied
  • Mir ist ein stetiger Wechsel zwischen zuhören und mitmachen wichtig. Da helfen Lieder, z.B. mit Bewegungen, damit das Publikum am Ball – bzw. geistig anwesend bleibt. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, dass alle Kinder die Lieder vorab üben und kennen. Nichts ist langweiliger, als ein Gottesdienst ohne lautstarkes Mitsingen der Gemeinde. Das reißt alle wieder mit!
  • Nicht alle Lieder müssen neu sein. Nehmen sie gerne einen Gassenhauer (Danke für diesen guten Morgen) mit auf oder in jedem Jahr das gleiche Segenslied (Irische Segenswünsche) am Ende. Dann ist nicht alles neu.
  • Gerne plane ich feste Kindergruppen ein, die schon passend zusammen in den Bänken sitzen. Diese Gruppe bleibt zusammen, steht auf, geht z.B. gemeinsam vor und wieder zurück. Das bringt Ruhe und Sicherheit für die Kinder (und für mich).
  • Planungspartner meint: Pfarrer*innen, andere Kolleg*innen (besonders Musik- oder Kunstkundige) … Sie müssen das nicht alleine wuppen! Holen Sie sich Hilfe. Zur Not bei den Eltern. Der erste Ansprechpartner ist die Schulleitung, dann kann eine Terminierung festgelegt werden (z.B. in der nächsten Konferenz). Hier wird dann auch gleich nach Kooperationspartnern Ausschau gehalten. Sollte sich hier keiner melden – zeigen Sie Ausdauer, halten Sie längere Stillephasen aus (wenn alle ihre Zehenspitzen anschauen und dringend Stifte spitzen müssen ;-)) und werben Sie für die Sache!

Ablaufplan

Einladung

Schön ist es, wenn Eltern und Verwandte am Gottesdienst teilnehmen können. Deshalb ist eine frühzeitige Einladung wichtig, damit die Gäste den Besuch einplanen können. Plakate oder Einladungen passend zum Gottesdienst können von den Kindern gestaltet werden. Hier könnten die Kunstlehrer*innen miteingebunden werden.

Mein goldener Tipp: Gehen Sie vor dem großen Auftritt mit den Kindern in die Kirche und proben Sie den Ablauf komplett durch. Erst hier erkennt man die Schwachstellen oder Stolpersteine. Das Üben beruhigt die Nerven aller Beteiligten.

Feedback

Der Gottesdienst ist vorbei, alle sind glücklich und dann wird meist ganz schnell zum Tagesgeschäft gewechselt. Nehmen Sie sich kurz die Zeit und notieren Sie sich, was Ihnen persönlich aufgefallen ist und fragen Sie auch einige Kolleg*innen, Schüler*innen, die Schulleitung und die Eltern. Es reicht, wenn das direkt im Anschluss (kurz auf dem Gang) passiert. Daraus lassen sich Ideen für´s nächste Mal ableiten, denn der nächste GODI kommt bestimmt!

Formen des Gottesdienstes

Nicht nur Einschulungs- und Abschlussgottesdienste sind denkbar, denn sie benötigen die meiste Vorbereitung. Probieren Sie doch mal einen „kleinen“ Gottesdienst, sprich Andacht aus. Anlässe gibt es viele:

Klassen- oder Pausenandachten, eine Andacht im Freien, im Wald, im Advent, in der Passionszeit, Abschiede …

Rechtliches für Rheinland-Pfalz

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Und Andersgläubige?

Alle sind herzlich eingeladen. Jeder und jede darf mit in den Gottesdienst und kann in der Begrüßung als Gast erwähnt werden („unsere muslimischen Schüler begrüße ich besonders!“). Wenn die Feier in der Kirche stattfindet, sollte die Erlaubnis der Eltern eingeholt werden. In der Denkschrift der EKD „Klarheit und gute Nachbarschaft“ (siehe S. 114 ff.) findet man hilfreiche Gedanken zu dieser Thematik.

Man kann grob zwischen multireligiösen Feiern (gemeinsame aktive Einbeziehung aller Gläubigen) und einem christlichen Gottesdienst, indem Andersgläubige eingeladen sind, unterscheiden.

Das Wichtigste zum Schluss

Egal wieviel Aufwand man betreibt, die wahre Kunst besteht darin, das Wesentliche (die Message) so zu verpacken, dass es bei den Kindern ankommt. Es sollte dabei nicht zu trivial werden (der liebe Gott ist soooo lieb), sondern in einfachen Worten, mit alltäglichen Mitteln Gottes Botschaft erklärt werden. Mir ist es dabei eine Hilfe, reale Gegenstände zu verwenden: Schirme, Türen, Füße, Bäume … und diese in Verbindung zu setzen.

Grundschulbibel

Spuren lesen. Grundschulbibel

Herausgegeben von Hans Burkhardt, Damaris Knapp, Beate Peters
Erarbeitet von Ulrike von Altrock, Hans Burkhardt, Sabine Keppner, Damaris Knapp, Beate Peters
In Zusammenarbeit mit dem Westermann Bildungsmedien Verlag
192 Seiten 1. Auflage 2022, gebunden
Calwer Verlag               ISBN 978-3-7668-4534-4
Preis: 19,50 Euro
Prüfpreis: 9,75 Euro

Zur Verlagsinformation

 

Grundschulbibel

Eine Buchempfehlung von Manfred Spieß

Kinderbibeln gibt es fast ‚wie Sand am Meer‘ , Schulbibeln hingegen deutlich weniger. Die didaktischen Aufgaben bei der Erstellung sind mannigfach: sorgfältige Auswahl der Texte, sprachliche Achtsamkeit, altersgemäßes Anspruchsniveau und didaktisch-methodische Gestaltungsfragen, um nur einige Kriterien zu nennen.

Mit der Grundschulbibel „Spuren lesen“ liegt jetzt ein neues Werk vor. Es kann im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Grundschul-Religionsbuch „Spuren Lesen“ aus dem Calwer Verlag genutzt werden, ist jedoch auch völlig unabhängig davon zu verwenden. Jeweils zwei Begleiter führen die Schülerinnen und Schülern (SuS) durch die beiden Bibelteile.

 

Erster Teil der Bibel – Das Alte Testament

Der Priester Daniel – mit der Erfahrung von Krieg und Babylonischer Gefangenschaft – und seine Enkelin Hanna (10 Jahre) führen in die Geschichten ein; Hanna stellt öfter Rückfragen und Priester Daniel führt die Hauptlinien der Erzählungen in größere Zusammenhänge. Die beiden mischen sich jedoch nicht allzu oft ein, so dass ihr Anteil nicht den Informationsfluss der Erzählungen stört.

Bibeldidaktisch und theologisch ist dieses Vorgehen sinnvoll, denn die Entwicklung der religiösen Leitthemen und Erzählungen Israels hat ihren Ursprung in Babylon. So auch die hymnische Erzählung von der Schöpfung, die Gott gut gemacht hat. Damit beginnt dieser Teil. Die SuS erhalten einen ersten Einblick in Entstehungswege der Bibel; Großvater Daniel und Enkelin Hanna helfen dabei klug mit. Die beiden stehen gewissermaßen stellvertretend für kindertheologisch arbeitende LehrerInnen. Die Aufgabe erledigen sie gut: Fragen stellen; Instruktionen geben; dialogisch Themen entwickeln. So kommt diese Schulbibel ohne jene Elemente aus, die in älteren Schulbibeln typisch waren: Mehrere Aufgaben unter den Texten, Sachinfos als Kleingedrucktes, Lexikon u.a.m.

Kurz weiter zu den Inhalten des AT-Bereichs. Die Geschichten von Abraham, Isaak, Jakob, Josef und Mose nehmen breiten Raum ein. Das ist auch im Hinblick auf die starke Verortung dieser Texte in den meisten Bildungsplänen sehr sinnvoll. Eine Doppelseite enthält kurze Auszüge des Propheten Jesaja, eine weitere den bekannten Text aus Prediger (Kohelet): „Alles hat seine Zeit“. Mit den ausgewählten Psalmversen können im Unterricht Situationen des Dankes an den Schöpfer (z.B. Ps. 8) , des Lobens (z. B. Ps.150), aber auch des Klagens und Weinens einbezogen werden.

Mit diesen Angeboten liegen viele hilfreiche Texte des AT für die Grundschule in didaktisch guter Auswahl und elementarer, kindgemäßer Sprache vor.

 

Zweiter Teil der Bibel – Das Neue Testament

Zunächst werden die Begleitpersonen vorgestellt. Silas, ein junger Christ aus Griechenland, Theophilus ein christlicher Gelehrter mit Hang zum Sammeln alter Texte aus christlicher Tradition.[1] Er hat soeben das Markus-Evangelium entdeckt; „Das ist die Abschrift von Jesus-Geschichten, die jemand gesammelt hat. Er nennt sich Markus“ (115). Der Einstieg erfolgt dann mit der Passionserzählung des Markus. Das ist ungewöhnlich! Dahinter steht sicherlich die theologische Erkenntnis, dass das Leiden und der Tod Jesu Intitialpunkt für viele Deutungen und Erklärungen waren. [2] Bibeldidaktisch ist der Ansatz neu, die Jesus-Erzählung gewissermaßen „vom Ende her“ zu beginnen. Die erste Geschichte ist das Passahmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feiert (116 ff). [3]  Die vermeintlichen Anfänge, also die bekannten Geburtsgeschichten von Lukas und Matthäus, folgen später. Theologisch ist damit u.a. der Tatsache Rechnung getragen, dass das strahlende Licht der Weihnachtserzählungen mit Engelscharen, Stern und Geschenkeglanz seine Kraft ja überhaupt erst von Jesu Auferstehung her gewinnt. Man darf gespannt sein, welche neuen Ideen und Fragen Kinder angesichts dieser besonderen Schwerpunktsetzung entwickeln.

Die kurze Erzählung (Markus-Version) „Jesus räumt im Tempel auf“ (142) dürfte auch auf Kinderinteresse stoßen; vielleicht mit dem Hintergedanken: ‚Das könnte er auch mal in meinem Zimmer machen…‘.

Aus der Apostelgeschichte kommen vor: die Himmelfahrt-Erzählung und die Pfingsgeschichte. Ein kurzer Blick auf Paulus, den Briefeschreiber, und die proptehische Schlusszene der Offenbarung „Vom neuen Himmel und von der neuen Erde beschließen das Geschichtenangebot aus dem NT.

Die vielen Bilder und farbigen Gestaltungen machen das Buch sehr lebendig und anschaulich. Sie geben viel Anlass, die Erzählungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Mein Fazit

Mit dieser Grundschulbibel erhält der Religionsunterricht eine sehr gute Unterstützung. Kinder können den Grundbestand elementarer Bibelexte erlesen oder sich vorlesen lassen, und sie lernen die Vielfalt biblischer Überlieferungen in einfacher Sprache kennen. So erfahren sie, dass die Bibel kein vom Himmel gefallenes Buch ist, sondern von vielen Menschen aufgeschrieben wurde, um die gute Nachricht zu verbreiten. Die einfache, jedoch prägnante Sprache sowie das äußere Erscheinungsbild in Texten und Bildern machen das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis, das auch weit über den Schulunterricht hinaus verwendet werden kann, z.B. als Kinderbibel.

Dr. Manfred Spieß
Oldenburg, 25.5.2022
E-Mail: dr.mspiess@online.de

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[1] Die Figuren „Theophilus“ und „Silas“ helfen auch, das Verständnis der Bibel als Sammlung von vielen Einzelschriften („Bibliothek“) deutlich zu machen. Die Namen sind jedoch nicht gut gewählt. Denn diese beiden Personen kommen ja bereits im NT vor; siehe Lk 1,1, und Apg. 1,1  sowie Apg. 15,22 u.ö. Daher ist der Satz S. 113 falsch: „Sie kommen nicht in der Bibel vor“.

[2] Hier kann man auf die in der Bibelwissenschaft oft zitierte Aussage von Martin Kähler (1892) zurückgreifen, nach der die Evangelien „Passionsgeschichten mit ausführlicher Einleitung“ seien.

[3] An dieser Stelle muss ich deutlich Kritik anbringen. Die Autorinnen und Autoren der Grundschulbibel haben die problematische Luther-Übersetzung „Einer von euch wird mich verraten“ (Mk 14,18; so leider auch noch die Luther- Übers. 2016) übernommen. Dies ist der erste Satz, den die Grundschulbibel von Jesus wörtlich bietet, vgl. 116. Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, dass die Übersetzung des griech. Begriffs paradídōmi korrekt lautet: „ausgeliefert“ oder „dahingegeben“. Mit dem Beharren auf „verraten“ wird unterschwellig ein antijudaistisches Idiom weitergegeben, wie es seit Jahrhunderten schlechte christliche Tradition ist. Die Mehrzahl anerkannter Bibelausgaben übersetzt korrekt mit „ausgeliefert“.

Junait – Trau, schau wem in sozialen Netzwerken

Soziale Netzwerke machen Spaß und helfen dabei, Kontakte zu pflegen und nette neue Leute kennen zu lernen. Aber sie haben auch ihre Tücken.

Wem kann ich vertrauen?

Diese Frage stellen wir uns zu beginn, in der echten Welt und online.

Junait

Es gibt

  • Bots (kurz für Robots, also programmierte Scheinpersonen)
  • Sicherheitsrisiken
  • nicht jeder soll jede private Information erfahren können. Manches erzählt man nur seinen besten Freunden, so ist es bei sozialen Netzwerken auch.

So geht’s

Gehe auf https://start.junait.de/#/

und gib als Spielnamen ein

pfingstweide22

Befolge anschließend die Anweisungen des Spiels. Viel Spaß!

Jesu goldene Regel

Eine gute Grundregel für den Umgang miteinander, die auch in digitalen sozialen Netzwerken gilt:

»Genau so,
wie ihr behandelt werden wollt,
behandelt auch die anderen!
Denn so steht es im Gesetz
und bei den Propheten.« Mt. 7,12

Mehr dazu in der Bibel: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MAT.7.12

Hintergrund

Die Simulation Junait wurde extra entwickelt, um die ersten Erfahrungen in einer geschützten Umgebung zu machen. Infos für interessierte Eltern und Pädagoginnen gibt es hier: https://junait.de/

Die Grundschulbibel

Spuren lesen. Grundschulbibel

Herausgegeben von Hans Burkhardt, Damaris Knapp, Beate Peters

Erarbeitet von Ulrike von Altrock, Hans Burkhardt, Sabine Keppner, Damaris Knapp, Beate Peters

In Zusammenarbeit mit dem Westermann Bildungsmedien Verlag

192 Seiten 1. Auflage 2022, gebunden
Calwer Verlag ISBN 978-3-7668-4534-4
Preis: 19,50 Euro
Prüfpreis 9,75 Euro
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Kinderbibeln gibt es fast ‚wie Sand am Meer‘ , Schulbibeln hingegen deutlich weniger. Die didaktischen Aufgaben bei der Erstellung sind mannigfach: sorgfältige Auswahl der Texte, sprachliche Achtsamkeit, altersgemäßes Anspruchsniveau und didaktisch-methodische Gestaltungsfragen, um nur einige Kriterien zu nennen.

Mit der Grundschulbibel „Spuren lesen“ liegt jetzt ein neues Werk vor. Es kann im Zusammenhang mit dem gleichnamigen Grundschul-Religionsbuch „Spuren Lesen“ aus dem Calwer Verlag genutzt werden, ist jedoch auch völlig unabhängig davon zu verwenden. Jeweils zwei Begleiter führen die Schülerinnen und Schülern (SuS) durch die beiden Bibelteile.

Erster Teil der Bibel – Das Alte Testament

Der Priester Daniel – mit der Erfahrung von Krieg und Babylonischer Gefangenschaft – und seine Enkelin Hanna (10 Jahre) führen in die Geschichten ein; Hanna stellt öfter Rückfragen und Priester Daniel führt die Hauptlinien der Erzählungen in größere Zusammenhänge. Die beiden mischen sich jedoch nicht allzu oft ein, so dass ihr Anteil nicht den Informationsfluss der Erzählungen stört.

Bibeldidaktisch und theologisch ist dieses Vorgehen sinnvoll, denn die Entwicklung der religiösen Leitthemen und Erzählungen Israels hat ihren Ursprung in Babylon. So auch die hymnische Erzählung von der Schöpfung, die Gott gut gemacht hat (Gen 1) Damit beginnt dieser Teil. Die SuS erhalten einen ersten Einblick in Entstehungswege der Bibel; Großvater Daniel und Enkelin Hanna helfen dabei klug mit. Die beiden stehen gewissermaßen stellvertretend für kindertheologisch arbeitende LehrerInnen. Die Aufgabe erledigen sie gut: Fragen stellen; Instruktionen geben; dialogisch Themen entwickeln. So kommt diese Schulbibel ohne jene Elemente aus, die für ältere Schulbibeln typisch waren: Mehrere Aufgaben unter den Texten, Sachinfos als Kleingedrucktes, Lexikon u.a.m.

Kurz weiter zu den Inhalten des AT-Bereichs. Die Geschichten von Abraham, Isaak, Jakob, Josef und Mose nehmen breiten Raum ein. Das ist auch im Hinblick auf die starke Verortung dieser Texte in den meisten Bildungsplänen sehr sinnvoll. Eine Doppelseite enthält kurze Auszüge des Propheten Jesaja, eine weitere den bekannten Text aus Prediger (Kohelet): „Alles hat seine Zeit“. Mit den ausgewählten Psalmversen können im Unterricht Situationen des Dankes an den Schöpfer (z.B. Ps. 8) , des Lobens (z. B. Ps.150), aber auch des Klagens und Weinens einbezogen werden.

Mit diesen Angeboten liegen viele hilfreiche Texte des AT für die Grundschule in didaktisch guter Auswahl und elementarer, kindgemäßer Sprache vor.

Zweiter Teil der Bibel – Das Neue Testament

Zunächst werden die Begleitpersonen vorgestellt. Silas, ein junger Christ aus Griechenland, Theophilus ein christlicher Gelehrter mit Hang zum Sammeln alter Texte aus christlicher Tradition.[1] Er hat soeben das Markus-Evangelium entdeckt; „Das ist die Abschrift von Jesus-Geschichten, die jemand gesammelt hat. Er nennt sich Markus“ (115). Der Einstieg erfolgt dann mit der Passionserzählung des Markus. Das ist ungewöhnlich! Dahinter steht sicherlich die theologische Erkenntnis, dass das Leiden und der Tod Jesu Intitialpunkt für viele Deutungen und Erklärungen waren. [2] Bibeldidaktisch ist der Ansatz neu, die Jesus-Erzählung gewissermaßen „vom Ende her“ zu beginnen. Die erste Geschichte ist das Passahmahl, das Jesus mit seinen Jüngern feiert (116 ff). [3]  Die vermeintlichen Anfänge, also die bekannten Geburtsgeschichten von Lukas und Matthäus, folgen später. Theologisch ist damit u.a. der Tatsache Rechnung getragen, dass das strahlende Licht der Weihnachtserzählungen mit Engelscharen, Stern und Geschenkeglanz seine Kraft ja überhaupt erst von Jesu Auferstehung her gewinnt. Man darf gespannt sein, welche neuen Ideen und Fragen Kinder angesichts dieser besonderen Schwerpunktsetzung entwickeln.

Die kurze Erzählung (Markus-Version) „Jesus räumt im Tempel auf“ (142) dürfte auch auf Kinderinteresse stoßen; vielleicht mit dem Hintergedanken: ‚Das könnte er auch mal in meinem Zimmer machen…‘.

Aus der Apostelgeschichte kommen vor: die Himmelfahrt-Erzählung und die Pfingstgeschichte. Ein kurzer Blick auf Paulus, den Briefeschreiber, und die prophetische Schlussszene der Offenbarung „Vom neuen Himmel und von der neuen Erde beschließen das Geschichtenangebot aus dem NT.

Die vielen Bilder und farbigen Gestaltungen machen das Buch sehr lebendig und anschaulich. Sie geben viel Anlass, die Erzählungen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Mein Fazit

Mit dieser Grundschulbibel erhält der Religionsunterricht eine sehr gute Unterstützung. Kinder können den Grundbestand elementarer Bibelexte erlesen oder sich vorlesen lassen, und sie lernen die Vielfalt biblischer Überlieferungen in einfacher Sprache kennen. So erfahren sie, dass die Bibel kein vom Himmel gefallenes Buch ist, sondern von vielen Menschen aufgeschrieben wurde, um die gute Nachricht zu verbreiten. Die einfache, jedoch prägnante Sprache sowie das äußere Erscheinungsbild in Texten und Bildern machen das Buch zu einem besonderen Leseerlebnis, das auch weit über den Schulunterricht hinaus verwendet werden kann, z.B. als Kinderbibel.


[1] Die Figuren „Theophilus“ und „Silas“ helfen auch, das Verständnis der Bibel als Sammlung von vielen Einzelschriften („Bibliothek“) deutlich zu machen. Die Namen sind jedoch nicht gut gewählt. Denn diese beiden Personen kommen ja bereits im NT vor; siehe Lk 1,1, und Apg. 1,1  sowie Apg. 15,22 u.ö. Daher ist der Satz S. 113 falsch: „Sie kommen nicht in der Bibel vor“.

[2] Hier kann man auf die in der Bibelwissenschaft oft zitierte Aussage von Martin Kähler (1892) zurückgreifen, nach der die Evangelien „Passionsgeschichten mit ausführlicher Einleitung“ seien.

[3] An dieser Stelle muss ich deutlich Kritik anbringen. Die Autorinnen und Autoren der Grundschulbibel haben die problematische Luther-Übersetzung „Einer von euch wird mich verraten“ (Mk 14,18; so leider auch noch die Luther- Übers. 2016) übernommen. Dies ist der erste Satz, den die Grundschulbibel von Jesus wörtlich bietet, vgl. 116! Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, dass die Übersetzung des griech. Begriffs paradídōmi korrekt lautet: „ausgeliefert“ oder „dahingegeben“. Mit dem Beharren auf „verraten“ wird unterschwellig ein antijudaistisches Idiom weitergegeben, wie es seit Jahrhunderten schlechte christliche Tradition ist. Die Mehrzahl anerkannter Bibelausgaben übersetzt korrekt mit „ausgeliefert“.

Unterbrechung

Wie lautet die kürzeste Definition von „Religion“?
Religion ist #Unterbrechung (J.B. Metz)
Entweder: A. Entweder ich unterbreche etwas, um innehalten zu können
Oder: B. Oder ich werde unterbrochen, und richte meinen Fokus auf das Unerwartete, das mich unterbrochen hat.
A. Einfach mal etwas nicht tun, ist aktiver Widerstand gegen die heillose Hektik unserer Zeit, gegen Konsumrausch und Selbstoptimierungszwang. Nichtstun ist Unterbrechung, ein Zu-sich-kommen und ein In-Distanz-treten zu dem, was wir unhinterfragt täglich tun, wozu wir ständig angetrieben werden, was von uns gefordert und verlangt wird: immer mehr, immer schneller, immer besser. Auch eine Feuerpause und ein #Waffenstillstand sind Unterbrechungen und haben religiöse Qualität.
Entschleunigung, Innehalten und Besinnung auf das Wesentliche in unserem Leben, Raum schaffen für Kreativität und Veränderung. Hin-Hören! („Geheimnisse reden zu mir eine lebendige Sprache. Ich höre das Herz des Himmels pochen in meinem Herzen.“ Rose Ausländer)
B. Und wenn ich in meinem sinnvollen Tun und Schaffen und Gehen unterbrochen werde? Etwas liegt im Weg. Einer bittet um Hilfe. Ein Plan wird durchkreuzt. Eine Erwartung wird enttäuscht. Kein alternativloser Sachzwang. Auch Jesus hatte ein Ziel vor Augen: Da hören wir dieses ungewohnte Wort „stracks“ (Lk 9, 51b „…da wandte er sein Angesicht, stracks nach Jerusalem zu wandern.“). Doch genau dabei wird er immer wieder unterbrochen und er lässt sich unterbrechen: Von Menschen, die ihn brauchen. Lebendige #Religion!

Nachfolge – bei Jesus und mit dem Edison

Heute hören wir, wie Jesus Menschen in seine Nachfolge ruft und sehen dazu diese Bilder: https://freebibleimages.org/photos/lumo-fishers-men/

Unter https://freebibleimages.org/ gibt es übrigens viele tolle Bilderserien für die Kinderarbeit, manche etwas amerikanisch-kitschig, viele aber auch sehr schön und brauchbar. Die Geschichten sind mit englischem Text aufbereitet und man kann sie auch bequem herunterladen und nach eigenen Bedürfnissen anpassen.

Anschließend experimentieren wir mit dem Linien-Folge-Modus des Edison herum. Den bekommt man am leichtesten auf das Gerät mit den Demos von https://www.edscratchapp.com/.

Auferstehung Jesu: Die Basis. Eine Unterrichtssequenz

Panorama Jerusalem mit Felsendom

In diesem Beitrag wird versucht, Wege zu finden, durch welche die Auferstehung Jesu als ein historisches Ereignis verständlicher wird. Sie kann nicht bewiesen werden, Hinweise auf ein ganz und gar außergewöhnliches Geschehen am Ostermorgen aber gibt es im Neuen Testament genug. Diese gilt es aufzuspüren und den Schülerinnen und Schülern nachvollziehbar darzustellen. Auferweckt hat Gott nicht irgendeinen beliebigen Menschen, sondern seinen „Sohn“, der zuvor in Worten und Taten den Anbruch des Gottesreiches verkündet hat. Damit ist auch die irdische Existenz Jesu durch Gott eschatologisch legitimiert. Und dadurch ist Jesus Christus auch heute erkennbar und erfahrbar. Hermeneutische Transparenz relativiert die Beliebigkeit des subjektiven Urteils, denn bis zu einem gewissen Grad objektivierbare, nachprüfbare und nachweisbare rationale Näherungsformen erleichtern den Schülerinnen und Schülern den Prozess der eigenen Entscheidungsfindung.

Dr. Uwe Stamer


 

Inhalt und Einleitung

I. Kopiervorlage 1: “ ‚Auferstehung Jesu‘. Was fange ich damit an ?“. „Vom Saulus zum Paulus“

I. Textlektüre – II. Brainstorming – III. Drei bildliche Darstellungen zur „Auferstehung Jesu“
IV. Einige biographische Details aus dem Leben des Paulus: Saulus, der Pharisäer /
Das Erlebnis vor Damaskus: „Vom Saulus zum Paulus“
Kopiervorlage 1: Lösungen und Kommentare

II. Kopiervorlage 2: „Die älteste christliche Verkündigung: Die Zeit vor Paulus“

I. Die Missionsreisen des Apostels Paulus. Früheste Christusbekenntnisse
II. Die Sonderstellung von 1. Kor. 15,3-9
Kopiervorlage 2: Lösungen und Kommentare

III. Kopiervorlage 3: „Der Ostermorgen“. „Die Frauen am leeren Grab“. „Die Reaktionen“

I. Antike Grabstätten in Jerusalem – II. Die Frauen am leeren Grab
III. Die Reaktionen

Kopiervorlage 3: Lösungen und Kommentare

IV. Kopiervorlage 4: „Der Gang nach Emmaus“

I. Strukturierung und gestaltendes Nachempfinden – II. Text und Bild
III. Der Prozess des glaubenden Erkennens – IV. Exegetische und sprachanalytische Beobachtungen zu Lk. 24,34
Kopiervorlage 4: Lösungen und Kommentare

V. Kopiervorlage 5: „Zwei gegensätzliche Glaubenspositionen“

I. Worte Jesu in der Formulierung des Evangelisten – II. Das Johannesevangelium
III. Die existentiale Interpretation Rudolf Bultmanns – IV. Kerygma und Historie

Kopiervorlage 5: Lösungen und Kommentare

VI. Kopiervorlage 6: „Karfreitag“. „Die Jesusbewegung“. „Masada“. “ ‚Kirche‘ in der Geschichte“

I. Die Katastrophe des Karfreitags – II. Rebellen und andere –
Exkurs: Masada (fak.) – III. „Kirche“: Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Kopiervorlage 6: Lösungen und Kommentare

VII. Kopiervorlage 7: „Grundzüge der christlichen Heilslehre“

I. Bildende Kunst – II. Die Theologie des Paulus – III. Martin Luther –
Erster Exkurs: Lucas Cranach, der Maler der Reformation (fak.) – IV. Heilsgewissheit – Zweiter Exkurs: Das „Gleichnis vom verlorenen Sohn“ –
Franz Kafka: „Heimkehr“ (fak.) – V. Jesus ist der Messias
Kopiervorlage 7: Lösungen und Kommentare

© 2022 Auferstehung Jesu. Die Basis von Uwe Stamer – cc by Uwe Stamer

Eat my arts: gezeichnete Gifs animiert

Name: Eat my art

Homepage: https://eatmy.art

Kosten: keine

Möglichkeiten: Geschichten als gif animieren zu lassen

Alternativen: keine bekannnt

Registrierung für ErstellerInnen: nicht möglich

Registrierung für BenutzerInnen: nicht möglich

Sprache: Englisch

System: Browser

Vorteil: man kann sich kurze Geschichten zeichnen

Nachteile: hochladen am Handy ging nicht

Praktisch angewandt:

Nele Hirsch empfahl im letzten Rundbrief eatmy.art als Internetquatsch. Ein Quatsch, den ich gleich mit meiner Tochter ausprobierte.

Es geht darum, eine animierte Grafikdatei zu erstellen. In dem man auf Papier zeichnet.

Es gibt Vorlagen zum Ausdrucken, beginnend mit drei Kästchen, die dann in schneller Geschwindigkeit hintereinander geschnitten werden. Dann fotografieren und hochladen.

Gleich mal mit den großen Töchtern ausprobiert. Hat – bis auf darauf, dass das Hochladen am Handy nicht ging (dann halt übertragen oder scannen und per Computer) – gut geklappt.

Dann ging es in meinem Kopf los: Warum soll das Internetquatsch sein? Das liese sich doch auch gut im Unterricht anwenden. Zahlreiche Jesusgeschichten lassen sich vielleicht als gif erzählen.

Mit meinen Grundschülern habe ich beispielsweise für Osterzeichnung mit einem halboffenen Grab gehabt als Symbol.

Warum nicht zeichnen wie es sich öffnet?

Also schnell ausgedruckt und gezeichnet (ja, ist nicht preisverdächtig. Aber was sage ich immer zu meinen Schülern: Mach’s halt besser)

Zeichnung zu Ostern

Hochladen, warten und fertig ist der Stein, der sich wegbewegt. Gut, der Engel fehlt noch, aber das würde mich überfordern…

Ostergif

Ach, es gäbe noch mehr Vorlagen, Hintergründe die sich bewegen, man kann die Framezahl einstellen, da ist also noch viel möglich.

Kurz gesagt: Nicht nur Internetquatsch, nein, eine gute Möglichkeit für coolen Religionsunterricht!

Lerntools für dezentrale Gemeinschaften ( Gastbeitrag von H.G. Unckell)

Disclaimer: Ich bin Teil des Teams von Lerntools.org. Dieser Gastbeitrag wurde aber in keinster Weise von mir beeinflusst und beinhaltet die Originalmeinung von H.G. Unckell

In unserer Zeit verbinden wir uns mit anderen Menschen,
ohne mit diesen am gleichen Ort zu wohnen.
Solche verteilten Gruppen können von der Funktionalität der Lerntools profitieren.

Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. — so lautet ein bekannter Spruch,
ein Gedanke, der einen Spruch des Philosophen Seneca umkehrt.
Wie dem auch sei,
Lernen begleitet uns das Leben lang
und die Werkzeuge, die Lernen in der Schule unterstützen,
helfen vermutlich auch außerhalb dieses Kontexts.

Eigenschaften der Lerntools für die Förderung des Miteinander

Vor einiger Zeit bin ich auf die Lerntool-Software gestoßen, als ich nach der Funktionalität von Internet-gestütztem Brainstorming suchte.
Dabei muss der Zugang für die Teilnehmenden ausreichend einfach sein.
Ab und zu sind die Fehlermeldungen im Lerntool noch unzureichend, z.B. entstehen Schwierigkeiten bei der Eingabe, wenn eine Kartenüberschrift zu lang wird. Für eine Nutzende, die noch nicht den Unterschied von Überschrift und Inhalt erkannt hat, eine Hürde.
Die Schwelle kann man mit gezielten Hinweisen dann schnell senken.

Für mich als jemand, der ab und zu von ein größeren Gruppe etwas einsammeln möchte, ist es praktisch, dass ich den Gruppenmitgliedern nur einen Link zukommen lassen muss, diese dann selbsttätig ihren Beitrag einstellen.
Sie können miteinander interagieren, ohne dass Kontaktdaten, wie Emailadressen
bekannt sein müssen.
D.h. ich ermutige, den Link an weitere Interessierte weiterzugeben.

Um zu vermeiden, dass irrtümlich eine Person etwas von anderen löscht, schränke ich meist die Rechte ein, das geht ja beim Erstellen der Vorlage für eine Ideensammlung ziemlich einfach.

Konkrete Erfahrungen

Schwarmintelligenz ist ein Stichwort, welches gut zu diesem Werkzeug passt.
Diese Weise, gemeinsam Sachverhalte zu überprüfen, funktioniert gut.
So habe ich im Rahmen eines Modellprojekts zur Engagementförderung erheben lassen, welche Aktivitäten vor Ort existieren und alle waren im Anschluss beeindruckt, dass so viel schon läuft.

Bei 2 privaten Traueranlässen konnte ich so Erinnerungen bündeln und sichtbar werden lassen,
ein dezentrales Miteinander, dass viele angesprochen und bestärkt hat,
durch die angeregte Erinnerung, im Innern selber für sich etwas zu klären.

Manchmal existiert die Notwendigkeit, sich mit anderen für eine Aktion abzusprechen.
Sonst gibt es wenig digitalen Kontakt zu diesen Personen.
Die Hürde, diese Absprache über eine Ideensammlung zu organisieren, ist geringer, als solche in ein Chatsystem, wie synod.im (mit Matrix-Protokoll)einzuladen.
Damit ist Lerntool eine niederschwellige kollaborative Alternative zur Organisation über Mails — in meinen Augen deutlich unübersichtlicher.
Als aktiver Smartphone-muffel bin ich dankbar über diese Möglichkeit, dem Hinweis auf WhatsApp angemessen zu begegnen.

Brainstorming als kreative Weise von Gruppen gemeinsam ein Thema anzugehen
profitiert von der Funktionalität der Ideensammlung, indem es Einzelnen hilft, eigene Gedanken zu sortieren, sich von Aussagen anderer inspirieren zu lassen.
So nutze ich einige Ideensammlungen gerade mit einer Gruppe im Vorfeld einer Zukunftswerkstatt.
Die Kunst ist, gute Fragen zu generieren.
Für jede Frage wird dann eine Ideensammlung eingestellt und die Gruppenmitglieder stellen ihre Antworten auf diese Frage ein, können auch auf Antworten anderer reagieren.

Die Funktionalität der Online-Umfrage ermöglicht, Rückmeldungen zu online-Events, ob Gottesdiensten, Gesprächsrunden oder auch hybride Kursangebote einzusammeln.
Das ist für manche Erwachsenenbildungsaktion ja Standard.

150. #relichat: Social Media und religiöse Bildung

Die Fragen zum 150. #relichat: Social Media!

Die Fragen zum 150. #relichat am 18. Mai 2022:

20.10 Uhr
F1: Beruflich oder privat: Wie nutzt du SocialMedia für dich und deinen (Religions-)Unterricht? #relichat

20.20 Uhr
F2: Crossmedia is future: Welche SocialMedia-Plattformen nutzt du neben Twitter? Warum? #relichat

20.30 Uhr
F3: Likes, Scores, Comments: Welchen persönlichen Mehrwert ziehst du aus der Nutzung von SocialMedia? #relichat

20.40 Uhr
F4: Netzwerkarbeit: Wen möchtest du ganz dringend für Religionspädagog:innen empfehlen? #relichat

20.50 Uhr
F5: Wie siehst du das als Religionlehrende:r – Twitter, Mastodon…? Spielst du mit dem Gedanken zu wechseln oder willst du eher bleiben? #relichat

Es moderieren Elena Gielians @weltentochter und Friederike Wenisch @FrauWenisch.

Dekanatskonfitag 2022: Anfang und Ende

Anfang und Ende ist der Dekanatskonfitag für unsere Konfi-Gruppe. Während die einen in 8 Tagen konfirmieren (oder konfirmiert werden), ging es für die anderen erst gestern los.

Auf jeden Fall war es wie immer interessant, mit über 50 Konfis aus dem ganzen Dekanat zum Thema „Glaube, Liebe, Hoffnung“ zusammenzukommen.

Dabei konnte man verschiedene Workshops zum Thema auswählen:

  • Fotos machen
  • Specksteine bearbeiten
  • Filzen
  • Mit Bauklötzen bauen
  • Outdoor-Spiele

Die Fotos anbei zeigen, wie kreativ unsere Konfis waren.

Konfis 2023: Jetzt geht es los

Am gestrigen Freitag starteten die Konfis 2023, parallel in Neunburg und in Roding.

An beiden Orten war erstmal Kennenlernen angesagt. Während in Neunburg 6 Konfis (1 fehlte) die Kirche durchstöberten, machten sich in Roding 3 Konfis (1 fehlte) an einen Kuchen.

Bis zu den Sommerferien arbeiten die Gruppen noch getrennt, aber September dann gemeinsam

Pfr. Beck

Godly Play in der Schule? Geht das überhaupt?

Godly Play ist nichts für Weicheier. Warum es sich bei Godly Play um keine Methode, sondern um einen Weg handelt und wie man es in der Schule einsetzen kann …

Geschichten sind magisch

„Erzählst du mir eine Geschichte?“

Diese Frage kennt man im privaten wie im beruflichen Umfeld. Wie gerne lausche ich bis heute Geschichten! Einfach den Alltag abstreifen und eintauchen. Biblische Erzählungen sind die Essenz des Religionsunterrichts in der Grundschule. Wenn sonst oft Unruhe herrscht, bei Geschichten wird es still im Raum.

Methoden zum Erzählen gibt es wie Sand am Meer, da fällt die Auswahl oft schwer. Es gibt auf jeden Fall eine besondere Art: Godly Play. „Gott im Spiel“ klingt jedenfalls schon wundervoll. Ob Godly Play wohl in der Schule funktioniert? Das habe ich mich gefragt und mich für diese Frage fit gemacht:

Auszeit!

Auszeiten sind etwas Feines! Besonders wenn sich so eine Auszeit als Arbeit tarnt. Ich habe nämlich einen fünftägigen GodlyPlay Erzählkurs absolviert und eine wundervolle gemeinsame Zeit mit dieser, MEINER Gruppe verbracht. Solch einen intensiven Kontakt mit so vielen Menschen hatte ich seit 2 Jahren nicht mehr! Zusammen essen, Geschichten hören, Tee trinken, sich austauschen, Muße haben. Herrlich!

In diesem Kurs lernt man eine Menge Geschichten kennen, die unterschiedlichen Gattungen (Gleichnisse, Gaubensgeschichten, liturgische Handlungen) und die Herangehensweise von Godly Play dabei. Der Umgang mit der Gruppe und dem Material hat immer etwas Spielerisches, Verschmitztes. Das spricht mich total an. Ich bekomme jeden Tag mehr den Eindruck, etwas Besonderem beizuwohnen. Ein Satz hat sich mir eingebrannt:

„Seid ihr bereit für eine Geschichte?“. Das hat mich noch niemand je gefragt. „Bist du bereit?“ Was, wenn ich „nein“ sage?, das habe ich vor mich hingegrübelt und eine Antwort erhalten: Es wäre okay, und das macht mich zur Herrin über die Situation. Ein schönes und freies Gefühl.

Die Methode

Jetzt habe ich schon viel über Godly Play gehört, einiges gelesen. Aber nichts ersetzt diese intensive Zeit des Workshops, um einzutauchen und ein Verständnis für Godly Play zu entwickeln.

Was mir aufgefallen und meine Erkenntnis ist: Goldy Play ist nichts für Weicheier!

  1. Vorab: Godly Play ist keine wirkliche Methode, sondern ein Weg, den man beschreitet. Bei jeder neuen Geschichte geht man weiter voran und versteht immer mehr.
  2. Die starre Form, welche viele abschreckt, habe ich persönlich als Anker erlebt. Ich kann und darf der Geschichte und der Form Vertrauen und werde wirklich belohnt. Die Geschichten schließen sich auf, ganz neu. Auch für mich selbst.
  3. Ich kann und darf auch den Kindern trauen, dass sie etwas Wesentliches für sich persönlich mitnehmen. Oftmals möchte man am Ende einen Lehrsatz ins Heft schreiben (Achtung, ich überspitze!). Darum geht es bei Godly Play nicht. Es geht ganz frei nach dem Motto (an Montessori angelehnt): Hilf mir, selbst du glauben!
  4. Ich muss mich auf einiges einlassen. Manches ist fremd und scheint auf den ersten Blick überflüssig (Türperson) oder umständlich (auswendig lernen), manchmal auch albern (Ich soll Schafen Namen geben???). Langsam verstehe ich die Intention dahinter. Aber ich bin noch auf dem Weg.

Kurz und knapp: Godly Play in der Schule

„Meine“ Geschichte

In unserem Kurs bekam jeder vorab eine Geschichte zugelost. „Meine“ war die Flut und die Arche.

Mahlzeit!

Ich hadere mit dieser Geschichte seit langer Zeit. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Normalerweise ist mein Kniff in der Schule: Die Erzählung erst ab der Flut zu beginnen und die „Strafe“ unter den Tisch fallen zu lassen. Ging hier nicht. Also habe ich die Geschichte so angenommen, wie sie war und komplett auswendig gelernt, gedreht, gewendet, bis ich sie INwendig konnte. Sie wurde zu meiner Geschichte, mit Höhen und Tiefen.

Mit der „Flut“ bin ich immer noch nicht warm geworden. Aber die Formulierungen sind gut gewählt und ich vertraue einfach ihrer Bewährtheit. Mein Versöhnungssatz: „Vielleicht fanden Sie Worte der Trauer für all die Geschöpfe, die in der Flut umgekommen waren.“

Beim Erzählen stellte sich so eine Ruhe in mir ein und ich war ganz in der Geschichte. Es war ein toller Moment. Für mich wichtig: Die Teilnehmer*innen sahen nicht die Flut als Strafe im Vordergrund, es waren ganz andere Aspekte, die sich einprägten: die Tiere, die schützende Arche, der Trost in der Gemeinschaft. Ich bin nicht versöhnt mit der Flut … aber ich kann sie aus einer anderen Perspektive beleuchten:

Nicht wir haben uns verändert, sondern Gott. Vielleicht hat er erkannt:

Menschen sind, wie sie sind und ich bleibe bei ihnen. Trotz allem.

Was ist Godly Play? Eine Antwort in Bildern

Mit freundlicher Genehmigung des Godly Play deutsch e.V. Die Bildrechte liegen bei Michael Wittenbruch (Foto und Text).

Herzlichen Dank Anne (Ebers) für diese herrliche Unkompliziertheit!

Wer mag, schaut bei Instagram „Godly Play_deutsch“ mal vorbei!

PS: Während meines Beitragschreibens hatte ich immer wieder den Buchstabenverdreher „GoldyPlay„. Das ist doch ein Zeichen 😉

Wir programmieren auf dem Edison Tanzschritte

Wir tanzen zu mittelalterliche Musik wie die Mönche im Kloster den Pilgerschritt (wieder was gelernt, zumindest bei der berühmten Echternacher Springprozession wird der gar nicht eingesetzt). Der Schritt geht so: Zwei Schritte vor, einer zurück. Früher hat man zur Ehre Gottes auch getanzt, manchmal gibt es das noch heute.

Aufgabe: Programmiere diesen Pilgerschritt auf einen Edison mit Hilfe von Open Roberta. (Siehe auch den letzten Beitrag).

Ergebnis

Es war gar nicht so einfach, die Fahrten auf den Rhythmus der Musik anzupassen. Leider konnte das Handy nicht parallel Musik abspielen und ein Video aufzeichnen, außerdem war die für den Tanz vorher verwendete Musik urheberrechtlich geschützt, sodass ich für das geschnittene Video andere Musik ausgewählt habe. Aber alle Schüler:innen haben es geschafft, das Programm auf den Edison zu bekommn.

 

Sophia und das große Spiel

Die Schöpfung mal ganz neu gedacht! Die Welt entsteht auf spielerische Art und Weise und beteiligt daran ist ein Kind – Sophia ist Gottes Muse.

Ein Buch über die Schöpfung und das Wichtigste auf der Welt: Das Spielen!

Hier wird philosophiert über Gott und die Welt, über Ideen, deren Entstehung und darüber, wie wichtig manchmal Beschaulichkeit sein kann.

Hier finden Sie eine Leseprobe !

Konfiunterricht im April: Glaubensbekenntnis

Im April waren wir im Schießlhof in Neukirchen-Balbini. Zum Ende des Konfirmandenunterrichts war unser Thema das Glaubensbekenntnis und die Frage: „Und was glaubst du so?“ Hier der Bericht einer Konfirmandin

Bericht der Konfirmandin

Am Samstag um 10 Uhr begann das Treffen der Konfis im Schießlhof in Neukirchen-Balbini.

Danach ging es in die Michaelskirche in Neukirchen-Balbini wo wir kurz beteten.

Wieder im Schießlhof angekommen, gingen wir nach draußen, wo wir uns gegenseitig einige Fragen stellten um uns besser kennenzulernen.

Als wir mit der Fragerunde fertig waren, wurde uns die Frage gestellt: “Was ist Gott für dich?”. Wir durften uns Zettel nehmen und dort Begriffe aufschreiben, die wir mit Gott verbinden. Nachdem alle Konfis fertig waren, mussten diese Begriffe von uns zu “Vater”, “Sohn” oder “Heiligen Geist” zugeordnet werden. Dann haben wir uns das Glaubensbekenntnis genauer angesehen und darüber geredet ob wir Wörter oder Sätze ändern würden, um es “moderner” zu gestalten.

Anschließend bekamen wir etwas Zeit, um unser eigenes Glaubensbekenntnis zu schreiben und vorzustellen.

Nach dem wir essen waren, durften sich die Konfis die noch keinen Konfispruch hatten, sich Zeit nehmen, um sich einen rauszusuchen.

Zum Abschied sangen wir gemeinsam das Lied “Vergiss es nie: Dass du lebst”.

Die Glaubensbekenntnisse der Konfis:

Ich glaube an mein Leben.
Ich glaube an andere Welten.
Ich glaube an Gott, weil er immer für mich da ist.
Ich glaube an meine Familie und Freunde,
weil sie immer an meiner Seite stehen.

Ich glaube daran, dass Gott mich immer sieht
und selbst wenn man nicht das Gefühl hat,
dass er für dich da ist und dir zuhört oder dich sieht;
wenn du redest, ist er immer an deiner Seite und
selbst wenn es schwer wird oder man Personen verliert,
die man im Leben braucht, ist es nicht ohne Grund passiert,
denn Gott hat schon längst einen Weg für dich geschrieben
und du ihn nur noch selbst gehen musst,
indem du die Türen dazu öffnest.
Ich glaube auch daran,
dass selbst wenn du denkst ,dass nicht alles nach Plan läuft,
weil man die Kleinigkeit die dir Gott schenkt übersieht;
alles kommt wie es kommen soll.
Ich glaube an die Wiedergeburt, denn als mein Uropa starb,
kam zwei Tage später mein Cousin auf die Welt,
der ihm sehr ähnlich sieht und seinen Charakter wiederspiegelt
und ich denke, dass mein Uropa in ihm weiter lebt.
Ich glaube daran, dass ich alles im Leben erreichen kann,
was ich mir in den Kopf setze.

Ich glaube, dass Gott an schweren Tagen für einen da ist,
da im Leben nicht immer alles gut läuft.
Ich glaube, dass er einen immer beschützt und einem ein Lächeln zaubert.
Ich glaube an meine Familie.
Ich glaube, dass er ein Beschützer ist.
Er ist unsichtbar und sieht wenn was ist.
Er rettet eine vor schlimmen Sachen.

Ich glaube an mein Leben und meine Existenz.
Ich glaube an Gott.

Ich glaube, dass Gott seit 3 Jahren nicht richtig aufpasst,
da die Menschheit dabei ist, sich selbst zu vernichten.
Die Menschheit ist wie ein Kind, man muss ständig drauf aufpassen,
sonst vernichtet sie sich selber.

Ich glaube an mein Leben und meine Existenz.
Ich glaube an mich und andere.
Ich glaube an das hier und jetzt.
Ich glaube an die Zukunft.
Ich glaube es gibt mehr als wir sehen,
andere Wesen, andere Welten.
Dies ist meine Meinung, weil ich zu viele Filme geschaut hab.

Ich glaube daran, dass Gott nicht da ist,
weil er sonst der Ukraine helfen würde
und es nicht zu den Weltkriegen gekommen wäre.
AMEN

Ich glaube an Gott, den Vater und an Jesus Christus,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel,
er sitzt zur Rechten Gottes,
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden und das ewige Leben.
Amen

Ich glaube an Gott, den Vater, den Schöpfer des Himmels
und der Erde, an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die Heilige christliche Kirche,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben
Amen

Ich glaube an Gott, den Allmächtigen und an Jesus Christus
seinen eingeborenen Sohn.
Empfangen durch den Heiligen Geist,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel.

Herr, ich hab Herzweh,
Mädchen, Mein Herz bricht,
mein Leben ist am Arsch;
wenn du hier bist, ist mein Leben gut.

Ich glaube an Gott,
auch wenn ich es mir schwer vorstellen kann,
dass es ihn wirklich gibt.
Mit Jesus geht es mit genauso,
wie mit dem Glauben von Gott.

Ich glaube an Gott, den Vater, den Heiler
und an Jesus Christus seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,
empfangen durch den hl. Geist,
geboren von Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
Er sitzt zur Rechten Gottes, des Vaters,
von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den hl. Geist,
die hl. Christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und an das ewige Leben.
Amen

Ich glaube an die Liebe,
an Freundschaft und Hoffnung.
Ich glaube, dass man stärker ist, wenn man jemanden hat,
der für einen da ist.
Ich glaube, dass da jemand ist, der größer und mächtiger ist als wir Menschen
und der für uns sorgt und uns beschützt.
Nicht allmächtig, aber immer da.
Ich glaube an das ewige Leben in Erinnerung und an ein Leben nach dem Tod.
Ich glaube, dass es nicht davon abhängt, ob man glaubt und was man glaubt,
um die Anwesenheit und Hilfe dieses jemands zu spüren,
der für uns da ist und uns hilft und
dass jeder diese Anwesenheit spüren kann,
wenn er sich darauf einlässt und sich zu ihm bekennt
Amen

149. #relichat: ReliLab.Global –

Globales Lernen und BNE erfolgreich bei Kindern und Jugendlichen anbahnen

Wir möchten zu diesem #relichat gerne ausdrücklich über die #relichat-Community und die #theobubble hinaus alle an BNE und Globalem Lernen Interessierten aus dem #twlz einladen. Dieser Bereich ist eine Aufgabe, die wir gemeinsam und fächerübergreifend anpacken müssen.

Hier sind die Fragen zum 149. #relichat am 11.05.2022:

20:10 Uhr

F1: Hier stehe ich: Wo befindest du dich in deiner persönlichen Auseinandersetzung mit BNE und Globalem Lernen?

20:20 Uhr

F2: Das frage ich mich: Vor welchen Fragen und Herausforderungen stehst du (in Schule, Gemeinde usw.) bei der Integration von BNE und globalem Lernen?

20:30 Uhr

F3: Das mache ich! Erzähl uns von Unterrichtsstunden und Projekten, die du schon umsetzen konntest und welche Erfahrungen du dabei gemacht hast.

20:40 Uhr

F4: Das wünsche ich mir: Teile mit uns deine Wünsche zu Themen, Materialien, Veranstaltungen oder Hilfestellungen, die du benötigst.

20:50 Uhr

F5: Das hilft mir: Was hat dir bei der Auseinandersetzung oder der Vorbereitung von Projekten geholfen? Teile deine Tipps und dein Material mit uns.

Es moderieren Friederike @FrauWenisch und Jule @julelernt_lehrt.

Nachlese

Religions and Cultures – Impulses on the Situation in Europe”

EuFRES news:

“Dialogue of Religions and Cultures – Impulses on the Situation in Europe”.
Lecture 2, Friday, 22.04.2022
Michael Kuhn

The first question I asked myself after being invited again was: what did I initially intend to tell you? Certainly, something about the various initiatives of the European political institutions, the Council of Europe and the European Union, on intercultural dialogue, and something about the practical possibilities that would result from the political proposals. Probably also about the dialogue between Religions and European politics and the cooperation between Churches and Religions in Europe that is necessary for this.

Immediately after these reflections, however, I asked myself a second question: would those topics I had wanted to talk about in spring 2020 still fit after what we have experienced in the two years since March 2020? Did not important social parameters change as a result of the pandemic and the measures taken to contain it? Have we not become aware of the global connections and interdependencies as well as the resulting limitation of the scope of action for states and individuals? Did we not gain new insights into the (limited) importance of Europe in economic and geopolitical terms? Did we not suddenly realise how much we lack suitable instruments for global cooperation and coordination in crises? Didn’t we realise once again how differently we react to common threats – e.g. through the different sanitary-political measures, for example in China or the USA, which are also culturally conditioned, not to mention the divergent approaches in the European Union? The reactions to these measures – protests, demonstrations, emotional arguments in the social media – did they not make cultural and social tensions, shifts, dislocations and ruptures visible that cut across society, friendships and families? Have we not witnessed how quickly deeply rooted cultural forms such as greeting rituals have changed from one day to the next under the pressure of hygiene measures: no more shaking hands, no more three kisses so characteristic of Latin culture, no confidential putting of the arm around the shoulder and no more “hygge” or “knuffelen”. Instead: keep a distance of 2 metres, born of the mistrust that everyone could be a potential carrier of the disease and thus contagious. The crowds at the carnival shortly before the outbreak of the pandemic in Europe had given way to empty public spaces in the cities, instead of the noise of airplanes suddenly a quiet sky, and encounters between neighbours and friends took place on the balcony, each one on his or her side of the street, .

Educating for a culture of dialoguein religious education

EuFRES news:

Educating for a culture of dialogue in religious education
Lecture 1, Thursday, 21.04.2022

Sergio Cicatelli

Premise
There can be at least two ways of approaching the theme of education to a culture of dialogue in religious education (IR): asking how to do it and asking why to do it. The first working hypothesis leads to propose possible school examples of a culture of dialogue and has an essentially didactic purpose, but we will not deal with it here. The second hypothesis can in turn be articulated in two perspectives: asking why one should educate to a culture of dialogue and asking why one can do so; in the first case the school’s aims are at stake, in the second the very nature of the culture of dialogue is at stake and the discourse can become an epistemological research aimed at the theoretical foundation of dialogue in schools and religions.

It is above all in the latter perspective that we would like to set out the following reflections, attempting to relate three conceptual poles: dialogue, religion and school. A particular significance of each of these will be highlighted in order to construct a possibly unified path which holds all three concepts together within the specific IR, the nature of which will be kept in mind in a basically universal manner, but with a particularly attentive look at the Italian model, which seems to us capable of offering an effective synthesis. Once the theoretical possibility of dialogue has been established, it will be easy to translate this
principle into teaching practice.

Final Communication of the EuFRES Conference 2022

EuFRES news:

Final document of the XX EuFRES Forum

            The promotion of the dialogue of cultures in Europe is necessitated by the different historical, geopolitical, religious, socio-cultural and educational experiences of the individual countries.

Given the aims of religious education in school, the dialogue of cultures, if properly understood and implemented, is a concrete contribution to the holistic development of the pupil.

An important aspect of the dialogue of cultures in school religious education is to highlight the dialogical and dynamic nature of religions that support pupils’ development. Commitment to one’s own church/faith community presupposes an internal culture of dialogue.

A genuine dialogue of cultures involving religions requires that each religion preserves its identity while remaining open to other religions and beliefs. Reaching out to each other is an important component of dialogue.

Education for dialogue is a major task for religious education, which should be implemented at all levels of education in schools.

The ultimate aim is to help students develop the ability to engage in dialogue as an expression of respect and recognition of the value of the other person.

All those involved in the educational process are obliged to continuously develop their competences in this area and to actively participate in the dialogue. The development of an attitude of dialogue should involve teachers, pupils and their parents.

The training should combine elements of theory and practice. It should provide for a holistic harmonisation of the cognitive, emotional, communicative and spiritual levels.

The denominational model of religious education seems to be an effective means of promoting intercultural dialogue. However, it is important to appreciate models of cooperation between other faiths and religions as one of the new ways forward.

The experience of upheaval through secularisation is a challenge also in the field of religious education. The fundamental longing and sensitivity for religious questions should be perceived and given space to develop.

Der Koran – Christoph Auffarth kommentiert die Werke von Angelika Neuwirth

In der Reihe „Buchempfehlungen“ von Christoph Auffarth
werden die Werke von Angelika Neuwirth zum Koran vorgestellt und gewürdigt.

Die Bücher sind im Verlag der WELTRELIGIONEN  (Suhrkamp) erschienen.


Angelika Neuwirth: Der Koran als Text der Spätantike.
Ein europäischer Zugang. Ersterscheinungstermin: 15.11.2010

„Solche Bücher werden nur alle hundert Jahre geschrieben.“

                                             Link zur Rezension von Chr. Auffarth


Hg.: Angelika Neuwirth: Der Koran. Bd. 1: Frühmekkanische Suren.
Poetische Prophetie Handkommentar mit Übersetzung von Angelika Neuwirth. Erscheinungstermin: 12.10.2011

„Im Kommentar eröffnet Angelika Neuwirth ein weites Spektrum an Perspektiven in die Religionsgeschichte des Vorderen Orients.“

                                    Link zur Rezension von Chr. Auffarth


Hg.: Angelika Neuwirth: Der Koran. Band 2/1: Frühmittelmekkanische Suren.
Das neue Gottesvolk: ›Biblisierung‹ des altarabischen Weltbildes Handkommentar. 08.05.2017

„Dieses Mittel zum Studium des Koran ist dringend notwendig…Angelika Neuwirth   verfügt souverän über die exegetischen Kompetenzen der Bibelwissenschaft und fährt die Früchte einer jahrzehntelangen Beschäftigung mit der arabischen Literatur ein.“

                                             Link zur Rezension von Chr. Auffarth


Hg.: Angelika Neuwirth: Der Koran. Bd. 2/2: Spätmittelmekkanische Suren.
Von Mekka nach Jerusalem. Erscheinungstermin: 10.10.2021

„Die These von Angelika Neuwirth mit dem Begriff des Prätextes ist ja, dass der Koran „in einem gemeinsamen Denkraum der Spätantike“ entstanden ist, in dem neben altarabischer Dichtung vor allem die religiösen Gottesdienste der monotheistischen Gemeinden der Ausgangpunkt waren, aus dem dann die neuen Texte des Islam formuliert wurden.“

                                             Link zur Rezension von Chr. Auffarth


In diesem Zusammenhang muss auch das Projekt  Corpus Coranicum erwähnt werden.

 Dazu schreibt Christoph Auffarth:

Angelika Neuwirth hat das Grundlagenwerk des Corpus Coranicum konzipiert, die arbeitsteilige Forschung aufgestellt, fähige MitarbeiterInnen gefunden und öffentlich zugänglich gemacht als noch nicht abgeschlossenes, aber in ständiger Bearbeitung und Erweiterung begriffenes Instrument. Für solche Großprojekte, die die Arbeitskraft einer Einzelforscherin überschreiten, waren die Akademien der Wissenschaft gegrün­det worden.“

 

Besonders erwähnenswert: die Kommentare zu den Koransuren.
Erstellt von den Mitarbeitenden des Projektes.
Mehr dazu: h i e r 

Für folgende Suren ist ein Kommentar verfügbar (Stand Mai 2022)

 

Lerntools im Unterricht: Ideensammlung

Disclaimer: Ich bin Teil des Teams von Lerntool. Dieser Beitrag ist also befangen.

Beim Aufräumen meiner Ideensammlung bin ich auf folgendes Beispiel gestoßen, das gut zeigt, wie sich die Ideensammlung der Lerntools im Unterricht eignet.

Die Aufgabe entstammt noch dem Herbst.

Die Schüler sollten sich mit den verschiedenen Bedeutungen von des Wortes „glauben“ im deutschen Auseinandersetzen. Sie haben als Hausaufgabe bekommen, es einen Tag zu beobachten und dann auf einer vorbereiteten Ideensammlung einzutragen.

Ich habe mir angewöhnt am Anfang eine gesperrte Karte mit der Aufgabenstellung zu stellen. Die Einstellung, ob eine Karte gesperrt ist und wo sie erscheint, geht über „Karte bearbeiten“:

Den Karten für die Aufgabenerfüllung, hier Definitionen von glauben, gebe ich keine Sortierung.

Nach Hausaufgabenerfüllung hat man eine schöne Übersicht, die man z.B. vereinfachen könnte. Oder wie ausdrucken bzw. als PDF rausgeben.

Reiserouten des Paulus mit ORBIS

Name: ORBIS

Homepage: https://orbis.stanford.edu/

Kosten: keine

Möglichkeiten: Reiserouten im Römischen Reich erstellen lassen mit Dauer und Kosten

Alternativen: keine bekannnt

Registrierung für ErstellerInnen: nicht möglich

Registrierung für BenutzerInnen: nicht möglich

Sprache: Englisch

System: Browser

Vorteil: Es ist wirklich cool sich Reiserouten ausrechnen zu lassen

Nachteile: Sehr kompliziert

Praktisch angewandt:

In der 3. Klasse beginne ich gerade mit Paulus. Um Ihnen klar zu machen, wie lange Paulus so unterwegs war, würde ich gerne einen Römischen-Reich-Routenplaner verwenden.

Gibt’s tatsächlich: ORBIS.

An sich coole Sache. Route rein, Jahreszeit auswählen, fertig.

ORBIS: Screenshot

Dann wirds kompliziert: Das ganze ist auf Englisch. Die Ortsnamen auf Latein. Beides OK für mich, aber für meine Schüler:innen?

Und man kann leider nicht einfach draufklicken, auf den Startort. Kann man schon, dann kommen rote Fenster. „Route from here“ funktioniert leider nicht.

Und was ist ein Network? Warum kann er nur von Sites routen?

Ergo: Ist kompliziert. Das Reisen damals und der Routenplaner.

Was habe ich jetzt mit meinen Schülern vor? Je nach technischer Ausstattung (kläre ich gerade) entweder einmal zentral zeigen oder in Gruppen mit Tablets (Wobei das wahrscheinlich schief geht)

Ergänzung: So lief es praktisch

Heute war dann ausprobieren dran: Das Smartboard kam ins Internet und wir haben erst auf einer Karte die Orte der Reiseroute aufgeschrieben und dann einzeln rausgesucht und zusammenaddiert. Ging ganz gut, nur dass Paulus auch so viel kleine Orte besucht habt.

Aber habt ihr gewusst dass er auf dem Großteil seiner ersten Missionsreise von Antiochien (Syrien) bis Antiochien (Phrygien) mindestens 20 Tage gebraucht hätte? Allein die pure Reisezeit? Also: Interessantes Tool für den Reliunterricht, für Latein und Geschichte aber auch.

Wir programmieren Lieder auf dem Edison

Gehe auf https://lab.open-roberta.org/ und wähle als System “Edison” (ziemlich weit links).

Bei “Aktion” kann man bei “spiele ganze Note” Noten auf einer Klaviertastatur auswählen.

Suche dir aus dem Liederbuch „Kommt und singt“ ein Lied aus und komponiere es nach. Du kannst auch einen kleinen Bewegungstanz dazu programmieren.

Roboter regen zum Denken an

Anregungen zum Theologisieren und Philosophieren mit Kindern findet man hier im Blog unter: Edison programmieren mit Edblocks

Edison – was ist das?

Einführung in den Edison unter https://meetedison.com. Die Edisons sind aus meiner Sicht für Grundschulen absolut empfehlenswert, machen großen Spaß, sind auch mit Tablets programmierbar durch die akustische Kopplung über eine Mikroklinke. Außerdem sind die Edisons relativ günstig pro Stück in Klassensätzen zu erwerben (unter 50 Euro pro Stück).

Videos

Hier ein kleines Video zur Einführung in Open Roberta: