Lerntools für dezentrale Gemeinschaften ( Gastbeitrag von H.G. Unckell)

Disclaimer: Ich bin Teil des Teams von Lerntools.org. Dieser Gastbeitrag wurde aber in keinster Weise von mir beeinflusst und beinhaltet die Originalmeinung von H.G. Unckell

In unserer Zeit verbinden wir uns mit anderen Menschen,
ohne mit diesen am gleichen Ort zu wohnen.
Solche verteilten Gruppen können von der Funktionalität der Lerntools profitieren.

Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. — so lautet ein bekannter Spruch,
ein Gedanke, der einen Spruch des Philosophen Seneca umkehrt.
Wie dem auch sei,
Lernen begleitet uns das Leben lang
und die Werkzeuge, die Lernen in der Schule unterstützen,
helfen vermutlich auch außerhalb dieses Kontexts.

Eigenschaften der Lerntools für die Förderung des Miteinander

Vor einiger Zeit bin ich auf die Lerntool-Software gestoßen, als ich nach der Funktionalität von Internet-gestütztem Brainstorming suchte.
Dabei muss der Zugang für die Teilnehmenden ausreichend einfach sein.
Ab und zu sind die Fehlermeldungen im Lerntool noch unzureichend, z.B. entstehen Schwierigkeiten bei der Eingabe, wenn eine Kartenüberschrift zu lang wird. Für eine Nutzende, die noch nicht den Unterschied von Überschrift und Inhalt erkannt hat, eine Hürde.
Die Schwelle kann man mit gezielten Hinweisen dann schnell senken.

Für mich als jemand, der ab und zu von ein größeren Gruppe etwas einsammeln möchte, ist es praktisch, dass ich den Gruppenmitgliedern nur einen Link zukommen lassen muss, diese dann selbsttätig ihren Beitrag einstellen.
Sie können miteinander interagieren, ohne dass Kontaktdaten, wie Emailadressen
bekannt sein müssen.
D.h. ich ermutige, den Link an weitere Interessierte weiterzugeben.

Um zu vermeiden, dass irrtümlich eine Person etwas von anderen löscht, schränke ich meist die Rechte ein, das geht ja beim Erstellen der Vorlage für eine Ideensammlung ziemlich einfach.

Konkrete Erfahrungen

Schwarmintelligenz ist ein Stichwort, welches gut zu diesem Werkzeug passt.
Diese Weise, gemeinsam Sachverhalte zu überprüfen, funktioniert gut.
So habe ich im Rahmen eines Modellprojekts zur Engagementförderung erheben lassen, welche Aktivitäten vor Ort existieren und alle waren im Anschluss beeindruckt, dass so viel schon läuft.

Bei 2 privaten Traueranlässen konnte ich so Erinnerungen bündeln und sichtbar werden lassen,
ein dezentrales Miteinander, dass viele angesprochen und bestärkt hat,
durch die angeregte Erinnerung, im Innern selber für sich etwas zu klären.

Manchmal existiert die Notwendigkeit, sich mit anderen für eine Aktion abzusprechen.
Sonst gibt es wenig digitalen Kontakt zu diesen Personen.
Die Hürde, diese Absprache über eine Ideensammlung zu organisieren, ist geringer, als solche in ein Chatsystem, wie synod.im (mit Matrix-Protokoll)einzuladen.
Damit ist Lerntool eine niederschwellige kollaborative Alternative zur Organisation über Mails — in meinen Augen deutlich unübersichtlicher.
Als aktiver Smartphone-muffel bin ich dankbar über diese Möglichkeit, dem Hinweis auf WhatsApp angemessen zu begegnen.

Brainstorming als kreative Weise von Gruppen gemeinsam ein Thema anzugehen
profitiert von der Funktionalität der Ideensammlung, indem es Einzelnen hilft, eigene Gedanken zu sortieren, sich von Aussagen anderer inspirieren zu lassen.
So nutze ich einige Ideensammlungen gerade mit einer Gruppe im Vorfeld einer Zukunftswerkstatt.
Die Kunst ist, gute Fragen zu generieren.
Für jede Frage wird dann eine Ideensammlung eingestellt und die Gruppenmitglieder stellen ihre Antworten auf diese Frage ein, können auch auf Antworten anderer reagieren.

Die Funktionalität der Online-Umfrage ermöglicht, Rückmeldungen zu online-Events, ob Gottesdiensten, Gesprächsrunden oder auch hybride Kursangebote einzusammeln.
Das ist für manche Erwachsenenbildungsaktion ja Standard.

Lerntools im Unterricht: Ideensammlung

Disclaimer: Ich bin Teil des Teams von Lerntool. Dieser Beitrag ist also befangen.

Beim Aufräumen meiner Ideensammlung bin ich auf folgendes Beispiel gestoßen, das gut zeigt, wie sich die Ideensammlung der Lerntools im Unterricht eignet.

Die Aufgabe entstammt noch dem Herbst.

Die Schüler sollten sich mit den verschiedenen Bedeutungen von des Wortes „glauben“ im deutschen Auseinandersetzen. Sie haben als Hausaufgabe bekommen, es einen Tag zu beobachten und dann auf einer vorbereiteten Ideensammlung einzutragen.

Ich habe mir angewöhnt am Anfang eine gesperrte Karte mit der Aufgabenstellung zu stellen. Die Einstellung, ob eine Karte gesperrt ist und wo sie erscheint, geht über „Karte bearbeiten“:

Den Karten für die Aufgabenerfüllung, hier Definitionen von glauben, gebe ich keine Sortierung.

Nach Hausaufgabenerfüllung hat man eine schöne Übersicht, die man z.B. vereinfachen könnte. Oder wie ausdrucken bzw. als PDF rausgeben.

Unterricht mit Lerntools und dem Kinderbibelpodcast

Hinweis: Die nachfolgende Darstellung ist nur bedingt neutral, da ich einer der Hauptverantwortlichen der Lerntools bin. Lerntools ist eine Sammlung an digitalen Werkzeugen für die Schule, die möglichst Datensparsam und anonym sein sollen.

In der Mittelschule habe ich mich im Distanzunterricht dem Thema „Abraham“ gewidmet. Dabei verwende ich fast immer die Ideensammlung (ähnlich Padlet, hier auch mehrfach erwähnt) der Lerntools

Für die Einheit zu Abraham hatte ich mich entschlossen, die Folgen des Kinderbibelpodcast zu verwenden, die unter Creative Commons veröffentlicht wurden und somit problemlos hernehmbar sind.

Nachfolgend ist beschrieben, welche Fragen bei den einzelnen Podcasts verwendet wurde. Die Antworten wurden jeweils von den Kindern in der Ideensammlung eingetragen. Nach Ende der Abgabefrist habe ich meine Antworten in kursiv dazu geschrieben, damit sie es schriftlich haben.

Eine Nachbesprechung hat ergeben, dass die Höraufgaben den Schülern sehr gut gefallen haben, da sie sehr gut erzählt waren. Sie haben auch noch ziemlich viel gewusst.

Einheit 1: Abraham und Sarah: Aufbruch und Kinderwunsch

Podcast-Folge: https://www.kinderbibel-podcast.de/alle-episoden/episode/470b7592/7-sara-und-abraham

Aufgaben:

  1. Welches Versprechen und welche Aufgabe erhält Abraham (ab 5:30 Min)?
  2. Abraham gibt nicht zu, dass Sarah seine Frau ist. Ist er feige? Oder klug? Oder was meinst du? (ab 8:10 min)
  3. Gott verspricht Abraham nochmals etwas. Was genau? (Ab 13 min)
  4. Gott verspricht Abraham so viele Nachkommen wie die Sterne. Aber wieviele Sterne meinen die Wissenschaftler gibt es? Recherchiere und schreibe dein Ergebnis hier rein
  5. Was macht Sarah, weil Sie sich nicht sicher ist, ob Gott recht hat? (ab min 18:30)
  6. Wie ist der Name des Kindes von Abraham und Sarah und was bedeutet der Name? (ab min 21:00)
  7. Gott erscheint Abraham in Form von 3 Männern. (ab min 22:34). Was meinst du, warum 3?

Einheit: 2: Abraham 2: Sodom und Gomorra

Podcast-Folge: https://www.kinderbibel-podcast.de/alle-episoden/episode/e24ffbb5/8-sodom-und-gomorra

Aufgaben:

  1. Wie heißen die beiden Städte?
  2. Was hat Gott vor? (ab Min 4)
  3. Wie versucht Abraham Gott davon abzubringen? (ab Min 5)
  4. Hast du auch schon mal mit Gott verhandelt? Wann und warum?
  5. Lot (der Neffe Abrahams!) ist ganz schön mutig um die Gäste zu beschützen. Hattest du auch schon mal so viel Mut? (ab Min 12)
  6. Gott wird nun ziemlich brutal. Ist das gerecht? Oder hat Gott hier einen Fehler gemacht? Was meinst du? Begründe! (ab Min23)
  7. In Israel gibt es übrigens eine Steinsäule, von der die Reiseführer sagen, sie sei Lots Frau: (Bild kann aus Urheberrechtsgründen nicht gezeigt werden)

Einheit 3: Abraham 3 – Isaak soll sterben?

Podcast-Folge: https://www.kinderbibel-podcast.de/alle-episoden/episode/2155d279/10-sara-und-abraham-reloaded

Aufgaben:

  1. Abraham und Sarah bekommen also im hohen Alter ein Kind. Biologisch ist das nicht möglich.Das wussten die Leute damals auch schon. Dennoch haben Sie die Geschichte aufgeschrieben. Was meinst du: Warum haben Sie das gemacht? Was wollten Sie den Zuhörern damit sagen? (ab Minute 4)
  2. Wie rettet Gott Ismael? (ab Min 9)
  3. Gott verlangt, dass Abraham Isaak opfert – also verbrennt. Und Abraham geht los. Hättest du das gemacht (ab 12:30 min)
  4. Warum macht Abraham das? (ab 17:20 min)
  5. Wie rettet Gott Isaak? (ab min 20:00)

Einheit 4: Rebekka und Isaak

Podcast Folge: https://www.kinderbibel-podcast.de/alle-episoden/episode/42b62ba3/11-rebekka-und-isaak

Aufgaben:

  1. Wie ist der Auftrag Abrahams an den Knecht? (ab Min 4:30)
  2. Was sagst du dazu, dass damals die Frauen von den Vätern ausgesucht werden?
  3. Der Knecht bittet Gott um ein Zeichen. Was meinst du: Gibt Gott auch dir, mir, uns solche Zeichen? Was wäre denn so ein Zeichen heute?
  4. Warum kriegen alle Geschenke? Ab Min 17:40
  5. Ich würde sagen: Gott hat auch für dich einen Plan. Was könnte Gottes Plan für dich sein? Wo bist du zu „Höherem berufen“? (ab Min 26:15)
  6. Als Impuls folgte noch ein Bild von der Grabstätte Abrahams und der Link zu einem freiwilligen Video