9.5 Thesen für KonfiCamps

KonfiCamps sind Kirche – auf Zeit

Das Netzwerk KonfiCamps e.V. hat Thesen für die KonfiCamp-Arbeit als ein zentraler Baustein zeitgemäßer Konfi-Arbeit verfasst.

Diese 9,5 Thesen beschreiben deutlich, worum es uns in der KonfiCamp-Arbeit geht. Ein Film verdeutlicht die Aussagen und transportiert Bilder, wo Worte an ihre Grenzen kommen.

Film und Thesen können für Synoden, Presbyterien, Kolleg:innen und eure Prozesse genutzt werden. 

9.5 Thesen zur KonfiCamp-Arbeit

mehr Info

Gelebte Reformation

Francisca Loetz (Hrsg.in): Gelebte Reformation. Zürich 1500–1800

Zürich: Theologischer Verlag Zürich, 2022.
ISBN 978-3-290-18468-1
544 S.; € 60,00

 

Wie veränderte die Reformation das gesellschaftliche Leben langfristig?
„Gelebte Reformation“ in Fallbeispielen.

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Kein Jubiläumsbuch! Eine historische Bestandsaufnahme prüft an Fällen, die in den Archiven dokumentiert und untersucht sind, wie theologische Ideale der Reformatoren und Normen der Obrigkeit langfristig zu Änderungen führten im Vergleich zu vorher und drei Jahrhunderten nachher, zu katholischen Orten. Exzellent geplantes und herausgegebenes Buch, auch in der Gestaltung ein Schmuckstück! Es präsentiert ein frisches Bild auf das reformierte Zürich 1500-1800. Unter den Reformationsbüchern herausragend.

Ausführlich:
In der Reformationsdekade, den zehn Jahren der Vorbereitung auf das Jubiläum 500 Jahre Reformation 2017,[1] sind zahlreiche Bücher erschienen. Das hier vorzustellende Buch ist m.E. das wertvollste und anregendste. Das Jahr 1517, dessen gedacht wurde, ließ so viele Publi­kationen darauf verfallen, sich doch wieder auf Luther und die theologischen Programme zu konzentrieren, mit den Kirchenordnungen die Reformation ‚eingeführt‘ zu denken. Aber Programme und Gesetze sind noch nicht die Umsetzung in die Lebenswelt. Deshalb hat die Zürcher Frühneuzeit-Historikerin Francisca Loetz[2] in den Titel gesetzt ‚Gelebte‘ Reformation und viele Bereiche mit einbezogen, die in den meisten Reformationsgeschichten nicht behandelt werden.[3] Zum zweiten verblüfft weiterhin, dass der Zeitraum nicht mit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 oder dem Westfälischen Frieden 1648 endet, sondern bis 1800 reicht.[4] Die Konzeption der polyzentrischen Reformation hat in der Dekade nur eine geringe Rolle gespielt; es ging ja auch um ein politisch gewolltes Fest in den ‚Neuen Bundesländern‘.[5] Das hier vorliegende Buch konzentriert sich auf Zürich, weitet aber die Epoche ‚Reformation‘.

Nun also das Buch zur ‚gelebten‘ und zur ‚langen‘ Reformation. Die einzelnen Teile werden mit das Leben widerspiegelnden, einander ergänzenden Handlungen überschrieben.

(1) Sich abgrenzen und sich annähern mit folgenden Kapiteln: André Holenstein zeigt an der Religions- und Machtpolitik, dass die katholischen Orte mit einer Allianz mit Mächten außerhalb der 13 Orte der Eidgenossenschaft liebäugelten, dann aber zugunsten des Mächtegleichgewichts innerhalb der Eidgenossenschaft davon abließen. Die zwei ‚Zürcher Disputationen‘ auf Deutsch im Rathaus 1523 vor 600 Interessierten durchgeführt, gaben Zwingli die Gelegenheit, vor seinen Kritikern die Grundsätze der Reformation auszuführen (Fabrice Flückiger, 32-48). Der Rat als Schiedsrichter erkannte an, dass die Bibel die Richtschnur aller Reformen sein müsse. (Im Unterschied zu Luther lehnte Zwingli die Einberufung eines Konzils ab – aus gutem Grund). Bei der Disputation im katholischen Baden 1526 wäre die Reformation fast gescheitert,[6] aber als Bern nach einer Disputation 1528 die Reformation annahm, stand Zürich nicht mehr allein in der Eidgenossenschaft. – Das Problem mit den ‚Türken‘ behandelt Francisca Loetz (49-65) sehr konzentriert auf Züricher Begegnungen mit Ländern und Personen, die man für ‚Türken‘ hielt und mit entsprechenden Bildern vom Orient und von brutalen Kämpfern begegnete. Die Frage, ob man den Koran in Übersetzung drucken und damit allgemein zugänglich machen dürfe, unterstützten die Reformatoren-Humanisten.

(2) Lesen und Lernen ist die nächste Abteilung überschrieben. Da geht es um die Frage, welche Kriterien ein reformierter Pfarrer erfüllen müsse (Bruce Gordon, 68-80); um die philologisch genaue Übersetzung der Zürcher Bibel (Anja Lobenstein-Reichmann 81-104 sehr gute Beispiele für die ‚didaktische Philologie‘) und die Frage, wer konnte in dieser Zeit so anspruchsvolle Texte lesen (Michael Egger: ein [mehrheitlich] lesendes Volk, 105-127).

(3) Sehen und Hören ist das Thema des nächsten Teils. Da geht es um die Veränderung des Stadtbildes infolge der Reformation (Martina Stercken 130-146).[7] Der Bildersturm war offenbar nicht so umfassend und gewaltsam (wie später in Basel und Bern. In Zürich ein „Bildersturm fast ohne Sturm“),[8] aber die Klöster wurden aufgelöst,[9] neu genutzt als Schulen oder Spitäler oder abgerissen. Öffentliche Inszenierungen und Feste wie Fastnacht werden abgeschafft, aber die Hinrichtung der Täufer 1527 wurde zum Schauspiel für die ganze Stadt. Wie verändert sich das Theater? (Hildegard E. Keller, 147-165). Das Theaterwesen in Zürich war – im Unterschied zu fast allen städtischen Theatern in Europa, abgesehen von London – sehr lebendig;[10] die Texte konnte man anschließend gedruckt kaufen und lesen. Bis der Antistes Breitinger mit seinem Bedencken von Comoedien und Spilen 1624 das Theaterspie­len für hundert Jahre lahmlegte, u.a. mit dem Argument, dass Theater katholisch sei: die Jesuiten hatten das Genre entdeckt. – Bilder waren in Frage gestellt durch das Bilderverbot. Die Reformierten trennten es als ‚zweites Gebot‘ vom lutherischen ‚ersten‘ ab und hoben es so heraus: Wie strikt handhabten die Zürcher dieses Verbot? (Carola Jaeggi, 166-184, hier 169). Auch hier ist die ‚lange Reformation‘ von Bedeutung. Die meisten Veränderungen an der mittelalterlichen Stadt bewirkten erst rund 80 Jahre später die reformierte Orthodoxie und noch weitergehend der Klassizismus zwei Jahrhunderte später. – Der Teil endet mit „Singen als Herzensgebet“ (Francisca Loetz und Jan-Friedrich Missfelder, 185-208). Rund 70 Jahre gab es gar keine Musik in den reformierten Gottesdiensten, bevor 1598 der Gemeinde- und Chorgesang eingeführt wurden. Zwingli störte, dass man die lateinischen Worte meist nicht verstand, zu Hause oder in der Schule dürften die Zürcher dagegen singen. Dafür gab es mehrere gedruckte Gesangbücher mit neuen Liedern auf Deutsch.

Der vierte Teil ist „Streiten und Bezeugen“ überschrieben. Er beginnt mit den kirchlichen Verhältnissen im Dorf (Peter Niederhäuser, 212-232) und erzählt dann vom Streit im Wirtshaus (Nicole Zellweger 233-248). Radikaler noch als Zwingli waren die Täufer, weil sie ihr Leben ganz umstellten als Jünger Jesu, dafür aber vom Staat verfolgt wurden (Urs B. Leu 249-265): weil sie nicht ihre Kinder taufen ließen, keinen Eid schworen u.a. Obwohl sie nach dem Desaster des Täuferreichs von Münster auf jede Gewalt verzichteten, galten sie als Störer der Ordnung und wurden vertrieben oder sogar zum Tode verurteilt.

(5) Ausgrenzen und Aufnehmen. Die Armenpolitik unterschied würdige und unwürdige Arme (Markus Brühlmeier und Dominik Sieber, 268-288). Auch hier eine lokale Studie, die zeigen will, dass mit der Reformation die Armut zum Makel geworden sei. Arme hatten nicht mehr als Beter für das Seelenheil der Spender:innen eine erwünschte Funktion. Auch die Zentralisierung der Armenversorgung beim Rat der Stadt begann schon vor Zwingli. Aber dass das meiste Geld, das gestiftet wurde, ging an die Kleriker, für Seelenmessen, Kerzen etc.; das änderte sich. Das Verbot des Segnens und Heilens sprachen die Reformatoren aus, weil das teuflische Magie sei, obwohl die Heiler:innen biblische Formeln verwen­deten (Eveline Szarka, 289-302). Auch hier kommt die Prüfung der ‚langen‘ Reformation zu dem Ergebnis, dass die Norm erst um ein Jahrhundert ‚versetzt‘ durchgesetzt wurde, zwei Jahrhunderte später aber ‚auslief‘, also nicht mehr angewendet wurde (300). – Was geschah mit den etwa 100 Mönchen und 150 Nonnen auf Zürcher Gebiet? (Peter Niederhäuser, 304-321) Während die Männer heirateten und einen Beruf ausübten (für das geistliche Amt waren die meisten nicht gebildet genug) oder auswandern konnten, war die Situation für die Nonnen wenig aussichtsreich. Die meisten blieben in der Wohngemeinschaft bis zu ihrem Tod, knapp versorgt vom Rat.

Nicht eheliche Sexualität Dulden und Bestrafen ist der 6. Teil überschrieben. Gerade für diese Fragestellung sind die ‚gelebten‘ Fälle, über die Aussagen in den Archiven verwahrt sind (rund 275 Bände des Ehegerichts, s. Abb. S. 330), Abbilder der Realitäten: Heterosexuelle Paare vor Gericht (Francisca Loetz, 324-339), die Prostituierten im reformierten Zürich (Adrina Schulz, 340-351) und Homosexualität (Markus Brühlmeier, 352-370) werden in spannenden Fällen vorgestellt.

Glauben und Zweifeln, der siebte Teil, handelt von der ‚Realität‘ von Gespenstern und der Leugnung der Reformatoren, dass man sie vertreiben könne. (Eveline Szarka, 374-390). Wenn Gespenster ein Haus befallen, dann sei das Gottes Prüfung, der man durch Buße zum Glauben entgehe. Das Delikt der Gotteslästerung hat Francisca Loetz (391-409) schon in ihrer großen Untersuchung bearbeitet und dabei herausgestellt, dass oft auch angesehene Bürger bestraft wurden, aber die Strafen doch eine Resozialisierung ermöglichten. Das Kapitel über die Zürcher Pfarrer (Nicole Zellweger, 410-429) macht deutlich, dass die wenigen Pfarrer im reformierten Zürich (nicht mehr der Hundertschaft eines eigenen Standes Kleriker) sich als Teil der Obrigkeit verstanden, die der ‚Gerechtigkeit Gottes‘ schon im Diesseits zur Macht verhelfen müsse. Neben Mahnen und Lehren sind Pfarrer bei Foltern und Hinrichtungen beteiligt, um in der Todesstunde die Seele noch zu Gott zu führen, „eine ambivalente Rolle […] zwischen empathischer Lebenshilfe und strenger Zurechtweisung“ (426). Das fällt zum Teil unter die gewählte Überschrift „Trost“, aber eben auch unter Psychoterror, denn wer anders als die Pfarrer, die das studiert hatten, wussten über das Schicksal der Seele nach dem Tode.

Da viele der aus dem Leben gegriffenen ‚Fälle‘ aus archivalischen Quellen identifiziert, mühsam entziffert und in den Kontext der zuständigen Gerichte und Institutionen gestellt werden müssen, ist der Teil 8: Quellen (431-517) mit Einführungen versehen zu Briefen 433-, Mandaten 444-, dem Antistitialarchiv (447- Der Antistes ist der ‚Vorsteher‘ der Zürcher Kirche). Kundschaften (451-), Sillstandsprotokolle (455- Das sind Verhandlungen der lokalen Laien-Gerichte zu Fällen der Moral in Ehe, Armenwesen) und Objekte, die etwa Aussagen über die Einhaltung von Kleiderregelungen erlauben. Es folgen Quellenbeispiele zu einzelnen Kapiteln in der Originalsprache zeilengetreu transkribiert und mit einer kurzen Zusammenfassung eingeleitet (466-517: 13 Texte). Eine Chronologie, die wesentlichen Unterschiede zwischen evangelischem und katholischem Glauben, das Register beschließen den Band.

Das Buch ist von der Herausgeberin überaus sorgfältig geplant, redigiert, gegengelesen und vom Verlag geradezu bibliophil gestaltet.[11] Dazu gehören auch die vielen farbigen Abbildun­gen, je mit einer erklärenden Legende. Die konsequent historischen und lokalen Unter­suchungen (ohne dass die Mühen der Forschung kleinteilig benannt werden, stattdessen eine strikte Argumentation), je im vergleichenden Blick auf vorausgehende und folgende Zeiten wie auch zu altgläubigen ‚katholischen‘ Orten verändert das Bild von Zürich und seiner Reformation erheblich: „[D]ie konfessionelle Voreingenommenheit in der Geschichtsschrei­bung des frühen 20. Jahrhunderts, welche lange prägend blieb, obwohl sie der Situation […] wenig gerecht wird.“ (314) Das Buch sollte Vorbild für die Wahrnehmung der Reformation auch anderen Orten werden, sowohl in methodischer wie theoretischer Hinsicht.

 

Bremen/Wellerscheid, November 2023                                                     Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

…………………………………………………………………………………………………………………………………………

[1] Die scharfe Kritik an der Dekade und dem Jubiläum Hartmut Lehmann: Das Reformationsjubiläum 2017. Umstrittenes Erinnern. (Refo500 70) Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2021.

[2] Francisca Loetz ist seit 2003 Professorin an der Universität Zürich für Frühe Neuzeit. Studien in Heidelberg, Canterbury, Cambridge und Paris. Für ihre Habilitationsschrift „Mit Gott handeln. Das Delikt der Gotteslästerung im Kommunalstaat Zürich (16. bis 18. Jahrhundert)“ arbeitete sie schon im Archiv in Zürich. Aus der Arbeit in diesem unvergleichlich reichen Schatz sind viele ihrer Aufsätze und Bücher entstanden. Ihre Homepage Prof. Dr. Francisca Loetz | Historisches Seminar | UZH (5.11.2023).

[3] Dass Religion nicht mit Theologie, also den gewünschten und vorgeschriebenen Programmen oder kontrollierten Normen gleichzusetzen ist, hat die Forschungsmethode ‚lived religion‘ sich zur Aufgabe gemacht, vgl. für die Antike Jörg Rüpke etwa in dem Buch Religion in the Roman Empire, 2021 rezensiert https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/01/14/religion-in-the-roman-empire/ (14.1.2022). Vgl. auch Lived religion – Wikipedia (5.11.2023).

[4] Zur These, dass Die Reformation ein (auslösendes) Ereignis, weniger ein Prozess sei, vgl. meine Rezension Anfänge und Bruch. Thomas Kaufmann: Der Anfang der Reformation. 2012.   sowie https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/09/16/aneignungen-luthers/ (16. September 2022).

[5] Polyzentrik bei Irene Dingel: Geschichte der Reformation. Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 2018 mit den vier Zentren Wittenberg – Zürich – Straßburg – Genf. Etwas blass bleibt das Handbuch zur Schweizer Reformation, das sogar Genf ausklammert: Amy Nelson Burnett/ Emidio Campi (Hrsg.): Die schweizerische Reformation. Ein Handbuch. Zürich: Theologischer Verlag Zürich, [2017] 2017. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2018/06/16/handbuch-schweizerische-reformation/ (16.6.2018).

[6] Dazu die Rezension: http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2016/03/19/die-badener-disputation/ (19.3.2016).

[7] Die Frage hat der Rezensent für Bremen bearbeitet: Wie ändern die Reformationen das Bild einer Stadt? Die zwei Reformationen in Bremen. Religionsästhetik als verknüpfendes Konzept, in: Tilman Hannemann (Hrsg.): Studien zur Reformation in Bremen. (VIRR Veröffentlichungen des Instituts für Religionswissenschaft und Religionspädagogik 8) Bremen 2016, 27-82. http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:46-00105487-18 (3.9.2016). Weitergeführt auf Englisch in: In: Alexandra Grieser; Jay Johnston (ed.): Aesthetics of Religion. A Connective Concept. (Religion and Reason 58) Berlin: de Gruyter 2017, 189-209.

[8] So im übernächsten Kapitel Carola Jäggi 171. Erinnert sei an die großartige Ausstellung in Zürich: Cécile Dupeux; Peter Jezler: Bildersturm – Wahnsinn oder Gottes Wille? Zürich 2001. Einen Bildersturm in Wittenberg durch Andreas Karlstadt (172 mit Anm. 13) hat es nicht gegeben (Natalie Krentz: Ritualwandel und Deutungshoheit. Die frühe Reformation in der Residenzstadt Wittenberg 1500-1533. Tübingen 2014, 200-242).

[9] Christine Christ-von Wedel: Die Äbtissin, der Söldnerführer und ihre Töchter. Zürich: Theologischer Verlag Zürich 2019. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2019/11/20/die-aebtissin-der-soeldnerfuehrer-und-ihre-toechter/ (20.11.2019).

[10] Auf Altgriechisch führten die Studenten die Komödie Plutos (Reichtum) von Aristophanes auf [nicht Plautus; einer der seltenen Fehler]. Wer Aristophanes übersetzen kann, für den ist das Griechisch der Neuen Testaments eine leichte Übung.

[11] Martin Sallmann hat eine ausführliche, sehr positive Besprechung veröffentlicht (zuletzt angesehen 13.11. 2023): https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-129223.

Alexandreis

Walter von Châtillon: Alexandreis. Lateinisch – deutsch.
Herausgegeben und übersetzt von Martin Lehmann.

(Sammlung Tusculum) Berlin: de Gruyter 2023.
1040 Seiten.
ISBN: 978-3-11-079572-1

 

Alexander der Große als Vorbild
für den Anführer des Kreuzzugs im 12. Jahrhundert

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Auf der Suche nach einem charismatischen Anführer für den neuen (Dritten) Kreuz­zug stellt Walter 1180 Alexander den Großen als Vorbild dar. Er verkörpert die moralischen Kompetenzen (Tugenden) seines Lehrers Aristoteles, ist aber letztlich zu maßlos in seinen Plänen, so dass er scheitern musste. Das Epos in 10 Büchern ist ein zentrales Beispiel für die Wiederaufnahme der Antike (Renaissance) im 12. Jahrhundert.

Ausführlich:
Am Schluss des Epos über Alexander den Großen verabschiedet sich der Dichter in ver­meintlicher Bescheidenheit, die umso mehr sein Selbstbewusstsein hervorhebt. Er dankt den Musen, die ihm Stoff und Ideen der Kunst gaben.[1] Walter will sich nun nicht mehr verführen lassen; er will jetzt aus einer Quelle trinken, die „einmal getrunken – heilend den zweiten Durst stillt“ (10, 460). Das heißt, Walter hat lange mit antiker Dichtung verbracht, frühere Meisterwerke studiert und kann vieles aus dem Kopf zitieren; dann hat er selbst die zehn Bücher kunstvoll in fünf Jahren formuliert (prologus 15). Aber jetzt muss der Mönch sich wieder christlichen Themen zuwenden, denn von Jesus sagt das Johannes-Evangelium (4,14), „(Ich bin) die Quelle des Lebens, wer aus mir trinkt, wird niemals mehr Durst haben.“ Dabei „wertet auch Walter […] das eigene Epos über den antiken Feldherrn und König nicht ab.“ Denn er schließt mit einem Dank an seinen Bischof Wilhelm von Blois, der ihm den Rücken gestärkt hat gegen seine Kritiker, und widmet ihm das gelehrte Werk und den Dichterkranz. Statt „Dichter“ verwendet er hier das Wort vates (10, 464), das Vergil für sich beanspruchte, weil er über die Kunst des Dichters hinaus auch „Prophet“ der Heilsgeschichte geworden ist. Und nun Walters Anspruch: „Mag auch meine Dichtung eines so bedeutenden Erzbischofs nicht würdig sein. Wenn wir, Bischof und Dichter, einmal tot sein werden, dann garantiert das Epos Alexandreis das (Nach-) Leben: Wir beide werden leben bleiben und mit dem Dichter (wieder vates) wird der Ruhm des Bischofs überdauern und in Ewigkeit niemals sterben.“ Erst tiefgestapelt, dann hochgestapelt. Und das übergroße Selbstbewusstsein, ein Werk für die Ewigkeit geschaffen zu haben – das beansprucht ja auch Horaz, der Heide[2] – wird noch übertroffen, dass Walter damit für den Bischof und für sich selbst das ewige Leben gesichert habe. Nicht das bescheidene Gebet: Möge Gott, der allein ewig ist, uns das Leben bei ihm verleihen. Sondern Ich (in der dritten Person: der Dichter-Prophet) habe den Ruhm für die Ewigkeit unvergänglich gemacht: wir werden leben (vivemus/vivet 10, 468).[3]

Was also bringt den Autor Walter von Châtillon (lat.: Gualterus de Castellione, Walterus ab Insulis; frz. Gautier de Châtillon; um 1135 in Lille geboren; gestorben um 1185) dazu, über Jahre hinweg ein Epos zu komponieren, in dessen Mittelpunkt Alexander der Große steht? Das Lob für den antiken Eroberer ist gestaltet als ein Lob der (auch christlichen) Tugenden bei der aktuellen „Suche nach einem alexanderhaften christlichen Anführer im Kampf gegen die Muslime“, v.a.: Wer führt den Dritten Kreuzzug an? (in der Mitte des Epos 5, 491-520)[4] Die von einem Anführer geforderten Tugenden halten sich an Aristoteles (1, 82-183), die sein Schüler Alexander im 10. Buch noch einmal begründet (10, 282-329). Gegenspieler und Träger der Untugenden ist der Perserkönig Darius.

Alexander der Große ist für die Christen des Mittelalters kein historischer Held der heidni­schen Antike, sondern Teil der Heilsgeschichte Gottes mit den Menschen (30-38).[5] Bildlich hat das der Autor der Ebstorfer Weltkarte hundert Jahre später herausgestellt: „Hier hat Alexander die beiden grausigen Völker Gog und Magog eingeschlossen, die der Antichrist im Gefolge haben wird. Diese ernähren sich von Menschenfleisch und trinken Blut.“[6] Die Reitervölker aus der Apokalypse leiten, wenn sie die eisernen Pforten durchbrochen haben werden, das Ende der Welt ein.[7] So lange waren sie aufgehalten, weil Alexander das Ende aufschob.

Die Alexandreis wurde außerordentlich oft abgeschrieben, so dass noch mehr als 200 Handschriften aus dem Mittelalter erhalten sind. Die maßgebliche kritische Ausgabe erstellte Marvin L. Colker, die 1978 erschienen ist[8]. In zahlreichen Sprachen sind (Teil-) Übersetzungen erschienen. Zuvor schon eine deutsche Übersetzung von Gerhard Streckenbach 1990.[9] Eine italienische zweisprachige Ausgabe, besorgt von Lorenzo Bernardinello, erschien Ospedaletto 2019. Gerade erschienen ist eine Edition und französische Übersetzung[10] sowie eine Untersuchung zu einem Kommentar dazu.[11] Außerdem verzeichnet der Verbundkatalog eine isländische, eine mazedonische, eine serbische Übersetzung.

Das vorliegende Buch umfasst zwei fast gleich große Teile, die auf die Einleitung (9-65) fol­gen:[12] (1) Text und Übersetzung 67-539, (2) Kommentar 541-1001, gefolgt von einem Literatur­verzeichnis und einem Index der Namen mit kurzen Erklärungen und der Stelle, wo sie im Text vorkommen (erfreulicherweise Stellenangabe, nicht Seitenangabe, die nur für die vor­liegende Edition zuträfe). Die Übersetzung in deutsche Prosa versucht weder Vers noch die gelehrten Worte des lateinischen Textes nachzuahmen. Die Zielsprache Deutsch ohne das Übersetzungsdeutsch[13] ist gut zu lesen und lenkt den Blick zur kunstvollen lateinischen Formulierung in der Versform des Epos in Hexametern. Großartig ist der Kommentar.[14] Mit allen Feinheiten der Klassischen Philologie und auf der Kenntnis der bisherigen Forschun­gen zu diesem Epos erklärt ML, worauf Walter anspielt, nachahmt oder widerspricht, wie er die großen Vorbilder Homer, Vergil (Text prologus 13-23; Kommentar 551f) und den Bibel­übersetzer Hieronymus (Text prologus 24-29; Kommentar 550f), dann Lucan und Claudian zu übertreffen sucht. Aristoteles ist die wissenschaftliche (poetologische und philosophische) Referenz zu den dichterischen Bezügen. Seine Tugendlehre (Schema S. 560) enthält die sonst als ‚Sanftmut‘ übersetzte πρᾳότης. Es geht aber nicht um Zurückhaltung, sondern als Teil des Zorns um die angemessene, nicht jähzornige und unbeherrschte Bereitschaft zur Auseinan­dersetzung, die „Zürnkraft“ (557f).

Das Werk ist ein herausragender Text für die ‚Renaissance des 12. Jahrhunderts‘.[15] Zu ihr zählt auch der etwas ältere Landsmann und Intimfeind Alanus de Lille (ab Insulis).[16] Die exzellente Beherrschung der lateinischen Sprache auf der Grundlage der Kenntnis der lateinischen Literatur führte in ein Dilemma: Einerseits kann man die lateinische Literatur nicht einfach minus ihrer Götter übernehmen und nachahmen, andererseits ist das christliche Publikum – und das sind auch im 12. Jahrhundert fast ausschließlich Kleriker – darauf bedacht, dass die Christlichkeit Rahmen und Ziel bleibt. Die Götter bleiben weit­gehend ausgespart, Mars und Bellona lassen sich als Metonymien für ‚Krieg‘ verstehen (ML 22-25), Schicksal/Fatum handelt, nicht der Allmächtige. Tugenden kann man in christliche Moral integrieren. Eine ganz große Rolle aber spielt Natura.[17] Sie hat ihren großen Auftritt in ihrer Klagerede in der Unterwelt angesichts des Leviathan (10, 6-167 – für die es keine Vorlage in den Quellen gibt: ML 5; 971-974). Sie wird als Schöpferin, nicht aber als Göttin dargestellt.[18]

Das Werk mit dem Kommentar von Martin Lehmann erschließt dieses großartige lateinische Epos. Wie wertvoll ist es, den lateinischen kunstvollen Text direkt neben der schlichteren deutschen Übersetzung zu lesen (für Vergil-Kenner ein Genuss!). Der Kommentar ist eine hervorragende Einführung in die Philologie (des Mittelalters). Man bekommt hier alle Fein­heiten der Poetik, der rhetorischen Sprache, der Metonymie, der Anspielung und Über­trumpfen der antiken Vorbilder, der Christianisierung der Antike erklärt; eine behutsame Christianisierung, ohne die antike Sprache, in Maßen auch ihre Götter gewaltsam zu ver­kleiden. Gratulation zu dieser Meisterleistung an den Übersetzer und den Herausgebern der Reihe zu dem Mut, dieses wertvolle lateinische Epos in die Reihe aufzunehmen!

 

Bremen/Wellerscheid, November 2023                                                    Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

[1] Die neun Musen – auch hier muss der Leser wissen, dass sie nach ihrem Aufenthaltsort benannt werden als Pieriden – werden aufgerufen, damit ein Dichter die vielen Details seines Epos richtig erinnert, der sog. Musenanruf (1 prooemium 1-5). Hier ist es ein Musenabschied. Je eine Muse ist für ein Text-Genus verantwortlich. Kalliope für das Epos, Thalia für das Theater (Komödie). Urania für die Astronomie, Klio für die Geschichtsschreibung. – Auf Zitate im Buch ist verwiesen durch die Initialen des Autors ML und die Seitenzahl.

[2] Horatius, carmen 3, 30: exegi monumentum aere perennius. Nicht einmal die Pyramiden werden so lange stehen. Er richtet das Selbstlob an die Muse Melpomene (lyrische Dichtung). Schon Thukydides (1,22) erhebt den Anspruch, seine Geschichtsschreibung des Peloponnesischen Krieges 431-404 v.Chr. sei „ein Besitz für immer“ κτῆμα εἰς ἀεί. Vgl. Reinhard Gruhl: Über den Umgang mit Dichterstolz (ebe-online.de) (19.11.2023). – Zu Demutsformeln, s. Ernst Robert Curtius: Europäische Literatur und lateini­sches Mittelalter. Bern: Francke [1948], ²1954, 410-415; 92-95.

[3] Die Widmung an den Erzbischof Wilhelm von Blois ist schon am Anfang ausgesprochen (1,12-26), Walter kehrt also an den Ausgangspunkt zurück. Sehr kundig der Kommentar 998-1001, der zeigt, wir auch hier Horaz das Vorbild ist. Die Evangelien-Stelle ist nicht angemerkt.

[4] Zitat ML 37, 1001. Nach dem Ersten Kreuzzug mit der überraschenden Eroberung Jerusalems folgen nach Rückschlägen immer wieder Aufrufe zu neuen Kreuzzügen (von denen nur die großen gezählt werden). Der Dritte Kreuzzug brachte dann erstmals die großen Könige zum Entschluss, nach Jeru­salem zu ziehen, darunter Friedrich Barbarossa und Richard Löwenherz, nicht aber den französischen König Philipp ii. Augustus, den Walter wohl ganz besonders meinte (35, 830). „In der Mitte des Epos“ zeigt das Schema des Aufbaus S. 37.

[5] Umfassend LexMA [Lexikon des Mittelalters. Zürich, München] 1(1980), 354-366, bes. 356 (J Gruber). Zu Walters Quellen ML 17-20.

[6] Hic inclusit Alexander duas gentes immundas Gog et Magog, quas comites habebit Antichrist. Hii humanis carnibus vescuntur et sanguinem bibunt. Hartmut Kugler (Hrsg.): Die Ebstorfer Weltkarte. Berlin: Akademie 2007 auf Qudrant 8, Text 7. Sabine Schmolinsky: Gog und Magog. LexMA 4(1989), 1534: Alexander riegelte die Reitervölker aus dem Norden (biblisch: Ezechiel 38-39, Apokalypse 20,8) in einem Tal ab mittels eiserner Pforten: Josephus, bell. Iud. 7,7,4 und antiqu. 1,6,1. Im Koran Sure 18, 94-101; 21,96.

[7] Die Deutung der Gegenwart (des Mongolensturms) unmittelbar aus der Voraussage des Weltendes in der Apokalypse (Offenbarung des Johannes) hat Johannes Fried nachgewiesen: Auf der Suche nach der Wirklichkeit. Die Mongolen und die europäische Erfahrungswissenschaft im 13. Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift 243 (1986), 287-332.

[8] Galteri de Castellione: Alexandreis. Ed. Marvin L. Colker. Patavii [Padua]: Ante nore, 1978. Diese kritische Ausgabe auf der Grundlage von 209 Handschriften liegt auch der vorliegenden Ausgabe zugrunde mit wenigen Änderungen, die S. 49f zusammengestellt sind.

[9] Alexandreis. Das Lied von Alexander dem Großen. Übersetzt, kommentiert und mit einem Nachwort versehen von Gerhard Streckenbach unter Mitwirkung von Otto Klingner. Mit einer Einführung von Walter Berschin. Heidelberg: Lambert Schneider 1990 (Darmstadt: WBG ²2012).

[10] Gautier de Châtillon: Alexandréide. Edition des lateinischen Texts Marvin L. Colker [1927-2020]. Französischen Übersetzung von Jean-Yve Tiliette, Turnhout: Brepols [2022]. 354 Seiten.

[11] Dörthe Führer: Der «Alexandreis»-Kommentar Gaufrids von Vitry: Überlieferung – Fassungen – Inhalte. Bern: Peter Lang, 2023.

[12] Eine Bindung in zwei Bände würde die Benutzung einfacher machen. Die Bindung (fadengeheftet) ist besten Standards und wahrt den Charakter der Reihe, weiterhin als Leinenband. – Man entschied sich bei der Übernahme der Reihe von Artemis-Winkler für die Beibehaltung der Höhe bei etwas breiterem Format/Satzspiegel. Bei dem Format ist das Buch, gerade so ein dickes, nicht so leicht aufgeschlagen zu halten. Der Kommentar in einem eigenen Band, neben dem Textband aufgeschlagen statt hinter dem Text, ließe beides einfacher verfolgen lassen.

[13] Viel zu lange hielt sich das Übersetzungsdeutsch, das auf einem Purismus beruhte, der veraltete Wörter nutzte und vor allem Fremdwörter vermied.

[14] Zum Übersetzer und Kommentator PD Dr. Martin Lehmann, Oberstudienrat bei Freiburg und Privatdozent an der Universität dort, s. seine Homepage PD Dr. Martin Lehmann — Seminar für Griechische und Lateinische Philologie (uni-freiburg.de) (19. 11. 2023).

[15] Die Renaissance (des 15. Jh.s) erfand Jacob Burckhardt: Die Cultur der Renaissance in Italien. Basel: Schweighäuser 1860 [Kritische Ausgabe von Mikkel Mangold. (Jacob Burckhardt Werke 4) München: Beck; Basel: Schwabe 2018]. Dank der philologischen Arbeit von Homer Haskins 1927 und der kunst­geschichtlichen Differenzierung von Erwin Panofsky: Die Renaissancen der europäischen Kunst. [engl. Stockholm 1960] Frankfurt am Main: Suhrkamp 1979 und vielen weiteren Arbeiten unterscheidet man die (1) karolingische, (2) die Renaissance des zwölften und (3) die Renaissance des 15. Jahrhunderts. Dazu ML 11-13.

[16] Die widerspenstige Eingliederung der Antike in christliche Denkformen bei Alanus zeigt Ulrich Berner: Antike und Christentum im Mittelalter: Alanus ab Insulis als Dichter und Theologe. In: Christoph Auffarth: Religiöser Pluralismus im Mittelalter? Besichtigung einer Epoche der Europäischen Religionsgeschichte. Münster: LIT 2007, 25-37.

[17] Natura in der Schule von Chartres (Walter war befreundet mit dem Bischof von Chartres, Johannes von Salisbury): Roland Halfen: Chartres. Schöpfungsbau und Ideenwelt im Herzen Europas. Band 4:  Die Kathedralschule und ihr Umkreis. Stuttgart: Mayer 2011.

[18] Die deutsche Übersetzung verwendet „Göttin“ (10, 6 und 18, wohl aber 82), im Text aber keine dea, sondern numen, das Neutrum einer namenlosen göttlichen Kraft. Die Renaissance des 12. Jh.s ist eine Aristoteles-Renaissance (die Tugendlehre der Nikomachischen Ethik ist vermittelt durch die Über­setzung des Burgundio von Pisa) und initiiert die Scholastik. Dort wird Natura dann mit dem mono­theistischen Gott austauschbar. Der Herrscher in der Hölle ist Leviathan, der mit dem biblischen Lucifer aus Jesaja 14 (10, 82-87) vertauscht wird. Er wird mit der Ermordung Alexanders (10, 356-432) beauftragt, das Fatum holt Alexander ein.

Phaedrus: Fabeln

Phaedrus: Fabulae – Fabeln. Lateinisch / Deutsch.
Herausgegeben und übersetzt von Carolin Ritter.

(Reclam UB 14340) Ditzingen: Reclam 2023.
279 Seiten. 9,90 €
ISBN: 978-3-15-014340-7

Lebensregeln aus dem Munde von Tieren: die Fabeln des Phaedrus

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Die Fabel-Sammlung des Phaedrus aus der Zeit des Kaisers Augustus gibt unterhalt­sam und kunstvoll moralische Regeln aus kleinen Anekdoten zwischen Tieren, die die Mächtigen schwach aussehen lassen und, wie die Schwachen aber mit Klugheit das Leben meistern können. Eine neue Übersetzung und gute Kommentare, willkommen nicht nur im Lateinunterricht.

Ausführlich: Die Fabeln des Phaedrus werden gerne im Lateinunterricht gelesen, wenn das Übungsbuch schon weitgehend behandelt ist und die Lust auf ganze Literatur-Texte der Antike steht. Sie sind meist sprachlich nicht so schwer und die Moral der Anekdote, die zwischen Tieren spielt, lässt sich leicht auf menschliches Verhalten und Fehlverhalten übertragen.[1] Auch in der europäischen Literatur war die Gattung der Fabel sehr beliebt und Phaedrus wurde gerne als Vorlage genutzt.[2] Das Vorbild des lateinischen Autors Phaedrus waren die griechischen Fabeln des Aísopos (Äsop).[3] Dessen Fabeln allerdings transportierten in der Verkleidung der Tierfabel so treffende politische Kritik, darunter an der reich gewor­denen Orakelstätte Delphi, dass ihm der Sage nach ein Kleinod aus dem Tempelschatz in den Rucksack gesteckt wurde und er zum Tode verurteilt wurde.[4] Das Thema des Schwächeren, der mit Schlauheit den Stärkeren schwach aussehen lässt, gehört zur Sklavensprache (3 Prol. 33-37; vgl. S. 262);[5] Aisopos soll ein Sklave gewesen sein, der mit seinem Herrn auf dessen Reisen Erfahrungen sammelte und manchen vor den Kopf stieß. Das Genus der Fabel ist bereits im Alten Orient entwickelt, etwa in der Hebräischen Bibel die Jotham-Fabel (Richter 9, 8-15). Phaedrus führte, wie er im Prolog 1-2 selbst angibt, den äsopischen Stoff in die lateinische Sprache ein, allerdings künstlerisch aufgewertet durch Versform (jambische Senare, erklärt auf Seite 259-262, volkstümlich durch die römische Komödie) und in fünf Gedichtbüchern geordnet. Mit Prologen und Epilogen ordnete er die Fabeln ein in einen poetologischen und biographischen Rahmen: die Kunstform des Fabelbuches war entwickelt.

Der Reclam-Verlag hatte eine Ausgabe in seinem Programm.[6] Eine Neuausgabe war sinn­voll, (1) weil in den letzten Jahren sehr viel zu Phaedrus geforscht, mehrere neue Kommen­tare erarbeitet wurden, die in den Anmerkungen (192-241) in ganz anderer Qualität aufge­nommen wurden. (2) Die kritische Ausgabe, die dem lateinischen Text zugrunde liegt von A Guaglianone Turin 1969, hat CR an vielen Stellen verändert[7] (2.1) zugunsten der Über­lieferung, und (2.2), weil ein neues Manuskript entdeckt wurde. (3) Die Übersetzung war revisionsbedürftig. Carolin Ritter[8] beansprucht für ihre Neuübersetzung S. 190f „Ziel war, den lateinischen Text in moderne, gut verständliche deutsche Prosa zu übertragen, eng an der Wortwahl und sprachlicher Struktur des Originals orientiert – also eine ‚dokumentari­sche Übersetzung‘ im Sinne Wolfgang Schadewaldts.“

Das Nachwort 249-278 führt ein (1) zur Gattung der Fabel, (2) Geschichte der griechisch-römischen Fabel. (3) Die wenigen Zeugnisse zum Leben des Phaedrus – das meiste wissen wir aus seinen eigenen Angaben in den Prologen – erweisen ihn als einen in Griechenland geborenen, als Sklave nach Rom verschleppten Lehrer am Kaiserhof; die Handschriften bezeichnen ihn als Freigelassenen des Augustus, also in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n.Chr. Auch ihn traf die Zensur der Mächtigen, die sich wie der Praetorianer-Präfekt Aelius Seianus angegriffen fühlten: 3 Prol. 41-50, mit den Anmerkungen S. 207f; vgl. zu den bio­graphischen Angaben 257, dass die poetologische Selbststilisierung, er sei geboren, wo die Musen wohnen, die ja alle Künste inspirieren, dann muss das kein realer Geburtsort sein. (4) Die Fabelwelt des Phaedrus (5) Metrik und Sprache, (6) Der Dichter über seine Dichtung, (7) Poetisches Programm und poetische Technik, (8) Die Überlieferung des Textes, (8) Nachwirkungen.

Um Beispiele zu geben – neben den bekannten ‚Fuchs und Rabe‘ oder der interessanten Version ‚Lügen haben kurze Beine‘ App. 5 – aus dem Bereich Religion: Buch 4, Fabel 1[9] erzählt von einem Esel, den die Priester (Galli) der Kybele überfordern mit Lasten Tragen für ihren einträchtigen Erwerb, bis das arme Tier stirbt. Aus der Haut des Esels fertigen die Kybele-Anhänger Tamburine. Der Esel hatte geglaubt, mit dem Tod ende alles Leiden. Die Priester aber folgern zynisch „Er glaubte, nach seinem Tod sei er sicher. Schau her, dem Toten werden nun Schläge anderer Art verpasst.“ Die postmortale Existenz[10] der ‚orienta­lischen‘ Religion wird hier als zynischer Betrug der Priester entlarvt. Der Kommentar verstärkt die Vorurteile des Phaedrus mit Begriffen wie ‚Ekstase‘ ‚Orgiastisch‘. Die ‚Erlösung‘ des Esels Lucius im Isis-Kult, die Apuleius dramatisch gestaltet, hätte das Selbstverständnis der(artiger) Religion dagegen gestellt.[11]

Ein anderes interessantes Beispiel ist Buch 4, Fabel 11: Ein Dieb bricht in der Nacht in den Tempel des Iupiter ein, entzündet eine Lampe am Opferaltar und stiehlt ein Kleinod. Da spricht eine Stimme, es ist die ‚heilige Religio‘: Um das gestohlene Kleinod ist es nicht schade, es war ein Geschenk von Betrügern. Trotzdem wird der Tempelräuber die Tat mit dem Leben bezahlen, wenn dein vorgemerkter Tag der Strafe kommt. Das Verbrechen wird nicht durch den Zorn der Götter (hier der bestohlene Iupiter), sondern unentrinnbar („durch das Schicksal“), aber zeitversetzt bestraft. Nun kommt eine merkwürdige Wendung mit der Begründung (Aitiologie) einer eigentlich seltsamen liturgischen Regel: Damit nie wieder eine Lampe für solch ein Verbrechen leuchte, ist es verboten, eine Lampe am Altarfeuer zu entzünden und umgekehrt. Der Kommentar S. 220 hebt die sprachliche Finesse hervor, sucht eine (nicht ganz treffende) Analogie im ‚ewigen Licht‘ und bemerkt, dass Lessing findet, dass die dreifache ‚Moral von der Geschichte‘ die Fabel überfrachte.

Auch für die, die nicht (mehr) Latein lernen, eine spannende Lektüre in das Genre, vor allem wenn man die Sozialgeschichte dieser Literaturform kennt. Und gleichzeitig ist zu erkennen, dass bei Phaedrus die politische Botschaft der moralisierenden Deutung weicht.[12]

 

Bremen/Wellerscheid, Allerheiligen 2023                                                 Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

[1] Für die Didaktik ist interessant, dass Melanchthon sie 1528 in den Lehrplan der evangelischen Bildung in der Reformation aufnahm.

[2] Ein umfassendes Kompendium zur Rezeption bietet Gert-Jan van Dijk: Aesopica Posteriora. Medieval and Modern Version of Greek and Latin Fables. Genua 2015 in 2 Bänden, 1369 Seiten.

[3] Der griechische Dichter Aisopos Bei Reclam ebenfalls zweisprachig von Thomas Voskuhl 2005, bibliographisch ergänzt 2016. Grundlegend war die Ausgabe: Ben Edwin Perry: Aesopica: a series of texts relating to Aesop or ascribed to him or closely connected with the literary tradition that bears his name. Collected and critically edited, in part translated from Oriental languages with a commentary and historical essay. [nur Band 1] Urbana: Illinois UP 1952. – Zu Aisopos/Äsop gibt es eine fiktive Biographie ‚Anti-Text eines Anti-Helden‘. Zweisprachig in der Tusculum-Ausgabe Leben und Fabeln des Äsop von Niklas Holzberg. Berlin: de Gruyter 2021, 44-182.

[4] Gestorben 564/3 v.Chr. Maria Jagoda Luzzatto, Aisopos. Der Neue Pauly 1(1996), 360-365. Der Prozess und Todesurteil in Delphi Herodot 2,134,3, Aristophanes, Wespen 1446-1448 (mit Scholion vetus). Aristoteles, Die Verfassung der Delpher, Fr. 487 R³ (=Plutarch, De sera numinis vindicta 12 = Moralia 556F – 557B, ed. Paton/Pohlenz/Sieveking, Moralia 3, 1929=2001, 416f), dazu Martin Hose, Aristoteles, Die historischen Fragmente. (Aristoteles, Werke in deutscher Übersetzung 20 iii) Berlin: Akademie 2002, 22f; 151f.

[5] „Weil der unterworfene Sklavenstand nicht auszusprechen wagte, was er wollte, übertrug er eigene Gefühle in Fabeln und wich der bösen Kritik spielerisch mit erfundenen Scherzen aus.“ Erinnert sei an Hubert Cancik: Phoebus der Barabar. Texte in der Sklavensprache CIL vi 24 162 [1976] wieder in: H. C.: Verse und Sachen. Kulturwissenschaftliche Interpretationen römischer Dichtung. Hrsg. von Richard Faber und Barbara von Reibnitz. Würzburg: Königshausen und Neumann 2003, 249-254.

[6] Otto Schönberger legte in seiner ebenfalls zweisprachigen Ausgabe (11975) eine Übersetzung von Friedrich Rückert (1788-1866) zugrunde (seit 1929 in der Reclam-Ausgabe), wahrscheinlich nicht von dem berühmten Dichter und Orientalisten. Denn der war schon elf Jahre tot, als das Vorwort der Übersetzung 1877 datiert wurde. So steht auf dem Titelblatt als Autor Friedrich Fr. Rückert. Einige Fabeln übersetzte Rückert nicht und alles, was irgendwie als sexuelle Anspielung verstanden werden konnte, umschrieb dieser schamvoll, vgl. Schönberger S. 232f.

[7] Liste der Korrekturen S. 187-190. 2014 wurde eine neue Handschrift entdeckt, berücksichtigt in der Edition von Giovanni Zago: Phaedrus, Fabulae Aesopiae. (Bibliotheca Teubneriana) Berlin: De Gruyter 2020.

[8] Dr. Carolin Ritter hat bei Reclam 2015 herausgegeben von Philipp Melanchthon: De miseriis paed­agogorum. Lateinisch/Deutsch. Die Diss. Göttingen: Ovidius redivivus – Die „Epistulae Heroides“ des Mark Alexander Boyd [1562-1601]: Edition, Übersetzung und Kommentar der Briefe „Atalanta Meleagro“ (1), „Eurydice Orpheo“ (6), „Philomela Tereo“ (9), „Venus Adoni“ (15). Hildesheim: Olms, 2010. Sie hat zum 500. Gründungsjubiläum die Festschrift des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt herausgegeben. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag, [2020].

[9] Bei Äsop wird die Geschichte den Bettelpriestern μηναγύρται zugeschrieben. Die Moral geht hier aber nicht auf die postmortale Existenz, sondern auf Sklaven, die weiter schuften müssen, auch wenn sie freigelassen wurden. Fabel 164 Perry bzw. 173 Hausrath. In der Tusculum-Ausgabe von Niklas Holzberg Nr. 164 (Berlin: de Gruyter 2021, 340f).

[10] Die Religionswissenschaft verwendet anstelle von ‚Leben nach dem Tod‘, in dem mitklingt ein besseres Leben der Seele (‚objektsprachlich‘ einer bestimmten Religion zugehörig), den für die Analyse aller Religionen offenen (‚metasprachlichen‘) Begriff der postmortalen Existenz. Dazu Burkhard Gladigow: postmortale Existenz. In: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe 4(1998), 330-335.

[11] Apuleius, Der goldene Esel / Metamorphosen, Buch 11.

[12] Peter Leberecht Schmidt: Phaedrus. Der Neue Pauly 9(2000), 708-711, hier 709.

Save the Date – Studienreise nach Budapest und Mitgliederversammlung in der Slowakei

IV news:

Im Jahr 2024 planen wir wieder eine Studienreise für Schulleitungen und Bildungsexperten, um den fachlichen Austausch über nationale Grenzen hinweg zu fördern. Es soll diesmal nach Budapest gehen, wo die Evangelisch-Lutherische Kirche Ungarns nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft mehrere Schulen neu gegründet oder aus staatlicher Trägerschaft wieder in kirchliche Trägerschaft übernommen hat. Formen der Zusammenarbeit evangelischer Schulen in Ungarn und Maßnahmen zur Gewinnung und Unterstützung von Führungskräften durch die Kirche sollen neben den Schulbesuchen im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen. Und die Stadt Budapest bietet natürlich reizvolle kulturelle und touristische Attraktionen. Unser Vorstandsmitglied Judit Hallgatóné ist dabei, ein interessantes Programm zusammenzustellen. Der Terminhat sich allerdings gegenüber der Ankündigung im IV-Jahresbericht geändert: 08.-11. Oktober 2024.

Unser neues Mitglied, die Association of Evangelical Schools in Slovakia (AESS) lädt vom 29. November – 01. Dezember 2024 zur Mitgliederversammlung des IV in die Slowakei ein. Der Ort wird entweder Presov, wo unser Vorstandsmitglied Marian Damankos das evangelische Gymnasium leitet, oder Bratislava sein. Der Themenschwerpunkt des begleitenden Studientags ist noch offen, Vorschläge nimmt der Vorstand gerne entgegen.

Save the Date – Study trip to Budapest and general meeting in Slovakia

IV news:

In 2024, we are again planning a study trip for school leaders and education experts to promote professional exchange across national borders. This time, we will be travelling to Budapest, where the Evangelical Lutheran Church of Hungary has re-founded several schools after the end of communist rule or has returned them from state responsibility to church responsibility. Forms of cooperation between Protestant schools in Hungary and measures to recruit and support leaders through the church will be at the centre of attention alongside the school visits. And the city of Budapest naturally offers attractive cultural and tourist attractions. Our board member Judit Hallgatóné is in the process of putting together an exciting programme. However, the date has changed compared to the announcement in the IV Annual Report: 8-11 October 2024.

Our new member, the Association of Evangelical Schools in Slovakia (AESS), invites you to the IV General Assembly in Slovakia from 29 November to 01 December 2024. The venue will be either Presov, where our board member Marian Damankos runs the Protestant grammar school, or Bratislava. The main topic of the accompanying study day is still open; the Board is happy to receive suggestions.

Allgemeine Mitgliederversammlung 2023 in Cieszyn

IV news:

Ca. 30 Personen aus acht europäischen Ländern kamen vom 2.-4. November im evangelischen Schulzentrum Cieszyn/Polen zur diesjährigen Mitgliederversammlung des IV zusammen. Sie stand unter dem Thema: “Erinnern für die Zukunft. Neue Wege der Holocaust-Erinnerung und der Bekämpfung von Antisemitismus in christlichen Schulen” und war am 3.11. mit einem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau verbunden. Prof. Sonja Danner (Universität Wien) und Prof. Wilhelm Schwendemann (Evangelische Hochschule Freiburg), beide Mitglieder der Forschungsgruppe REMEMBERund an einer großen internationalen Studie zum Thema beteiligt, referierten zur Bedeutung von Gedenkstätten für Lernprozesse und zur Prävention von Antisemitismus als Aufgabe religiöser Bildung in Schulen. Angesichts des Krieges in Israel, der in vielen europäischen Ländern antisemitische Ressentiments wieder entfacht hat, gewann das Thema hohe Aktualität und Dringlichkeit, was in den engagierten Diskussionen auch zu spüren war. Umso wichtiger war es, dass neben dem bedrückenden Gedenkstättenbesuch auch Raum für Gespräche und persönlichen Austausch war. 

Ergänzt wurde das Programm der Tagung durch spannende Einblicke in die wechselvolle Geschichte Cieszyns an der Grenze zwischen Österreich-Ungarn, Tschechien und Polen, die uns Irena French, Leiterin des örtlichen Stadtmuseums, in Vortrag und Stadtführung vermittelte. Und am Freitagabend durften wir noch ein wunderbares Chorkonzert in der riesigen Jesuskirche genießen. Eine in jeder Hinsicht anregende und erlebnisreiche Tagung, für die wir unseren polnischen Gastgeberinnen Alexandra Trybus-Cieslar und Dagmara Jagucka-Mielke herzlich danken!

General Assembly of Members 2023 in Cieszyn

IV news:

Around 30 people from eight European countries gathered from 2-4 November at the Protestant School Centre in Cieszyn, Poland, for this year’s IV General Assembly. The theme of the meeting was: “Remembering for the future. New ways of remembering the Holocaust and combating anti-Semitism in Christian schools“. It was combined with a visit to the Auschwitz-Birkenau memorial site on 3 November. Prof Sonja Danner (University of Vienna) and Prof Wilhelm Schwendemann (Protestant University of Applied Sciences Freiburg), both members of the REMEMBER research group and involved in a major international study on the topic, spoke about the importance of memorials for learning processes and the prevention of anti-Semitism as a task of religious education in schools. Given the war in Israel, which has sparked anti-Semitic resentment in many European countries, the topic has become highly relevant and urgent, which was also evident in the lively discussions. It was, therefore, all the more important that there was room for discussions and personal dialogue in addition to the depressing visit to the memorial site.

The conference programme was complemented by exciting insights into the eventful history of Cieszyn on the border between Austria-Hungary, the Czech Republic and Poland, which Irena French, director of the local town museum, gave us in a lecture and guided tour of the town. And on Friday evening, we enjoyed a wonderful choir concert in the huge Jesus Church. A stimulating and eventful conference in every respect, for which we would like to thank our Polish hosts, Alexandra Trybus-Cieslar and Dagmara Jagucka-Mielke!

Antisemitismus und Schule

IV news:

Bei der IV-Tagung in Cieszyn entstand auch die Idee, Praxisbeispiele und Konzepte zur Bekämpfung von Antisemitismus in Schulen aus dem Kreis der Mitgliedsverbände und befreundeter Organisationen zu sammeln und diese Beiträge zusammen mit den Vorträgen von Prof. Danner und Prof. Schwendemann in einem Buch zu veröffentlichen. Alle Schulen stehen aktuell vor der Herausforderung, den verschiedenen Formen des Antisemitismus, die im Zuge des Krieges in Israel neu virulent geworden sind, zu begegnen. Da kann es hilfreich sein, von Beispielen anderer Schulen zu erfahren und von ihnen zu lernen. Der Vorstand möchte diese Idee aufgreifen und – ggf. mit finanzieller Hilfe der Barbara-Schadeberg-Stiftung – einesolche Publikation ermöglichen. Er wird sich noch in geeigneter Form an die IV-Mitglieder und die anderen europäischen Vereinigungen wenden, aber Ideen und Anregungen sind auch jetzt schon willkommen!

Anti-Semitism and schools

IV news:

At the IV conference in Cieszyn, the idea was also born to collect practical examples and concepts for combating anti-Semitism in schools from the circle of member associations and befriended organisations and to publish these contributions together with the lectures by Prof. Danner and Prof. Schwendemann in a book. All schools are currently facing the challenge of confronting the various forms of anti-Semitism that have become virulent in the wake of the war in Israel. It can be helpful to hear about examples from other schools and learn from them. The Executive Board would like to take up this idea and – possibly with financial support from the Barbara Schadeberg Foundation – make such a publication possible. It will contact IV members and other European associations in a suitable form, but ideas and suggestions are already welcome!

Bayerisch-ungarisches Kindergartentreffen in Passau 

IV news:

Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da (Benjamin Shield). Dieses Gefühl hatten die 19 Teilnehmerinnen, die an der viertägigen Fortbildung für bayerische und ungarische Kindergärtnerinnen teilnahmen, die im Rahmen der Zusammenarbeit der Lutherischen Kirchen Bayerns und Ungarns vom 15.-18.10.2023 in Passau stattfand – nun schon zum 21. Mal.

Diesmal ging es um Inklusion – Integration – Teilhabe – Vielfalt unter pädagogischen und theologischen Gesichtspunkten. Sigrid Schmidts, Referentin des Evangelischen KITA-Verbandes Bayern, und Pfarrerin Susanne Menzke, Mitarbeiterin des Religionspädagogischen Zentrums Heilsbronn führten in rechtliche und fachliche Aspekte inklusiver Bildung ein. Judit Hallgatóné Hajnal, ungarische Organisatorin des Treffens, erläuterte Vergangenheit und Gegenwart der Sonderpädagogik in Ungarn. Und Frieder Harz, emeritierter Professor für Religionspädagogik, vertiefte das Thema durch die Arbeit an biblischen Heilungsgeschichten vor dem Hintergrund von Konflikten in der frühen Jerusalemer Gemeinde.

Eine Stadtbesichtigung der Drei-Flüsse-Stadt Passau und eine abendliche Darbietung der ungarischen Teilnehmerinnen mit selbstgebauten Puppen zu Andersons Märchen „Das hässliche Entlein“ ergänzten das fachliche Programm. Wie immer fand auch ein Kindergartenbesuch mit Erfahrungsaustausch vor Ort statt: Der Evangelische Kindergarten Ortenburg stellte sein offenes Konzept pädagogischer Arbeit in einem neuen Kindergartengebäude vor. Und da die örtliche Gemeinde gerade ihr 460-jähriges Bestehen feierte, konnte Pfarrerin Sabine Hofer im Festgottesdienst den Besuchern von der Geschichte der Kirche und der Bewahrung evangelischer Identität in einem katholischen Umfeld erzählen. Die Gäste bedankten sich mit Gesang und einem kleinen Konzert.

Beim nächsten Treffen im September 2024 in Würzburg wird man auf eine 30-jährige Zusammenarbeit der Lutherischen Kirchen Bayerns und Ungarns zurückblicken können.

Bavarian-Hungarian kindergarten meeting in Passau 

IV news:

Love is like the sun; it is always and everywhere there (Benjamin Shield). This was the feeling of the 19 participants who took part in the four-day training course for Bavarian and Hungarian kindergarten teachers, which took place in Passau from 15-18 October 2023 as part of the cooperation between the Lutheran churches of Bavaria and Hungary – now for the 21st time.

This time, the focus was on inclusion – integration – participation – diversity from a pedagogical and theological perspective. Sigrid Schmidts, a speaker from the Evangelischer KITA-Verband Bayern (KITA: day-care centre for children), and Pastor Susanne Menzke, an employee of the Religious Education Centre Heilsbronn, introduced the legal and technical aspects of inclusive education. Judit Hallgatóné Hajnal, the Hungarian organiser of the meeting, explained the past and present of special needs education in Hungary. Frieder Harz, Professor Emeritus of Religious Education, delved deeper into the topic by working on biblical healing stories against conflicts in the early Jerusalem community.

A city tour of the three-river city of Passau and an evening performance by the Hungarian participants with self-made puppets based on Anderson’s fairy tale “The Ugly Duckling” rounded off the specialist programme. As always, there was also a visit to the kindergarten with an exchange of experiences on site: The Ortenburg Protestant kindergarten presented its open concept of educational work in a new kindergarten building. As the local parish was celebrating its 460th anniversary, Pastor Sabine Hofer told the visitors about the church’s history and the preservation of Protestant identity in a Catholic environment during the festive service. The guests expressed their thanks with singing and a small concert.

At the next meeting in Würzburg in September 2024, the Lutheran churches of Bavaria and Hungary will be able to reflect on 30 years of cooperation.

Leben. Lernen. Glauben. Gemeinsam in Europa

IV news:

Erster gemeinsamer Bundeskongress deutscher Evangelischer und Katholischer Schulen in Europa in Aachen

In der Zeit vom 25. bis 27. September 2024 wird in Aachen der erste gemeinsame Bundeskongress Evangelischer und Katholischer Schulen stattfinden. Die bisherige Tradition der jeweils nach Konfessionen organisierten Bundeskongresse wird 2024 in einer gemeinsamen Veranstaltung fortgeführt. Die Stadt Aachen als Ort des BUKO, ganz im Westen Deutschlands gelegen, legt nahe, das Thema Europa in den Fokus zu nehmen. Gemeinsam und mit Unterstützung namhafter Referentinnen und Referenten aus den Kirchen, der Wissenschaft und der Politik wollen wir darüber nachdenken, wie das bekannte Motto christlicher Schulen leben. lernen. glauben in europäischer Perspektive klingt und was sich daraus an Herausforderungen, Chancen und Aufgaben für unsere Alltagsarbeit ergibt.

Zu den Veranstaltungen im Plenum wird es jeweils Gesprächsmöglichkeiten zum Austausch und zur Vertiefung geben, organisiert als World Cafe oder in Workshops. Bei diesen wird es auch um best practice-Beispiele und weitere praktische Anregungen für die tägliche pädagogische Arbeit gehen. Das soll auch im Vordergrund der an einem Vormittag angebotenen Schulbesuche in Aachen und Umgebung, einschließlich dem Grenzraum zu Belgien und den Niederlanden, stehen. Die christlichen Schulen können und dürfen sich, wenn sie ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen, beim Thema Europa nicht heraushalten. Und zwar unabhängig davon, in welchem Land gerade eine populistische, in aller Regel europakritische bis -feindliche Partei auf dem Vormarsch ist.

Wir rechnen mit ca. 250 bis max. 300 Teilnehmenden – Schulleitungen, Lehrkräfte, für Bildung und Erziehung in den Kirchen Verantwortliche. Ort der Veranstaltung ist die katholische City-Kirche und die St. Ursula-Schule in Aachen. Verantwortlich zeichnen Beauftragte der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz sowie Vorbereitungsgruppen mit zahlreichen Mitgliedern aus den Ortskirchen (Evangelische Kirche im Rheinland und Bistum Aachen). Die Vorbereitungsgruppe für den BUKO wird das komplette Programm im Februar/März kommenden Jahres veröffentlichen. Anmeldungen können dann über ein Internettool vorgenommen werden.

Michael Schopp

(für die AGES in der Vorbereitungsgruppe)

Live, learn and believe together in Europe.

IV news:

The first joint national congress of German Protestant and Catholic schools in Europe (BUKO) in Aachen

From 25 to 27 September 2024, the first joint national congress of Protestant and Catholic schools will occur in Aachen. The previous tradition of federal congresses organised by denomination will be continued in a joint event in 2024. The city of Aachen, situated in the very west of Germany, as the location of the BUKO, suggests focussing on Europe. Together and with the support of renowned speakers from the churches, academia and politics, we want to reflect on how the well-known motto of Christian schools: “live, learn and believe”, sounds from a European perspective and what challenges, opportunities and tasks arise from this for our everyday work.

In addition to the plenary events, there will be opportunities for exchange and in-depth discussions, organised as World Cafés or in workshops. These will also focus on best practice examples and practical suggestions for day-to-day educational work. This will also focus on the one-morning school visits in Aachen and the surrounding area, including the border region with Belgium and the Netherlands. If they take their social responsibility seriously, Christian schools cannot and must not ignore the topic of Europe. Regardless of the country in which a populist, generally Eurosceptic or even anti-European party is currently on the rise.

We are expecting around 250 to a maximum of 300 participants – school principals, teachers and those responsible for education and upbringing in the churches. The event will occur at the Catholic City Church and St Ursula School in Aachen. Representatives of the EKD and the German Bishops’ Conference and preparatory groups, along with numerous members from the local churches (Evangelical Church in the Rhineland and the Diocese of Aachen), are responsible for the event. The preparatory group for the BUKO will publish the complete programme in February/March next year. Registrations can then be made via an internet tool.

Michael Schopp

(for the AGES in the preparatory group)

Der Adventskranz

Eine kleine aber feine Stunde, um den Adventskranz sinnenhaft zu erleben: Von der dunklen Jahreszeit zum Licht!

Eine sinnenhafte Stunde nach der Religionspädagogischen Praxis

Ich freu mich schon so!

Kennt ihr das? Wenn der Adventskranz auf dem Tisch steht, ist eigentlich schon fast Weihnachten. Ganz greifbar nahe rückt nun das Fest und das Warten beginnt. Für meinen Sohn sind die Abstände von Sonntag zu Sonntag immer noch so weit … Dafür gibt es den Adventskalender und auf meiner Fensterbank die „Edelsteinstraße„:
Jeden Tag wird ein Edelstein aus einem Säckchen gezogen und in einen Holzring gelegt. Die Sonntage sind durch eine bunte Papierscheibe unter dem Holzring hervorgehoben. Der Sohnemann wird nicht müde die vergangenen und noch verbliebenen Tage zu zählen. Ihm hätte der Ur-Kranz von Wichern, mit seinen 24 Kerzen sicherlich sehr gut gefallen …

Den Adventskranz auf sich wirken lassen …

… kann man wunderbar mit dieser Stunde. Sie ist im Kindergottesdienst oder im Unterricht denkbar. Die Idee ist von Schwester Esther und Pater Mainulf und wurde im RPA Verlag veröffentlicht (in: Religionspädagogische Praxis, Heft 2010/4). Herzlichen Dank für die freundliche Genehmigung, diese Einheit hier vorzustellen!

Wer sich anhand von vier Zeichen aufmachen will „von der dunklen Jahreszeit in den Advent“, dem empfehle ich diese Stunde als kleine Vorbereitung auf die nun folgende Unterrichtsidee.

Unterrichtsidee

Für die geplante Stunde braucht ihr folgende Dinge:

Benötigtes Material

4 braune Tücher oder eine braune Runddecke (∅ ca. 1,30 m)

1 kleines Körbchen mit welken Herbstblättern

grüne Zweige (jeder SuS und die Lehrkraft sollte einen Zweig erhalten)

4 rote (LED-) Kerzen

4 größere Tannenzapfen

für jeden Schüler ein kleines Runddeckchen

verschiedene Legematerialien (Filzteile, LED-Kerzen, Naturmaterialien oder Kett-Materialien) und kleine Äste oder Schnüre zum Verbinden der kleinen Kränze

Ablauf der Einheit

Im linken Bild findet ihr eine kurze Zusammenfassung des Ablaufes. Der rechte Text ergänzt.

Zur Ruhe kommen

Die Kinder können gemeinsam die Mitte finden und die Tücher / das Rundtuch dort ablegen.
Wir streichen die Tücher glatt …
Woran erinnert die braune Fläche?

Es ist wichtig, dass wir uns in Ruhe und nacheinander die Hände reichen. Es geht nicht um ein „schnell, schnell“. Wir wollen uns verbinden. Langsam und bedacht. Hand für Hand. Das sollte immer wieder geübt werden …

Wir kommen zur Ruhe …

Die Natur – Anschauung & Erleben

Ich erlebe die Baumgeschichte gerne mit den Kindern nach: Alle stehen auf, verwurzeln sich wie Bäume und spielen passend zur nachfolgenden Erzählung:
„Ein Baum, steht fest verwurzelt auf einer Wiese. Die Krone ist voller Blätter. Wenn der Wind weht, kann man ein Rauschen hören. Doch dann ist es Herbst, die Blätter verfärben sich. Sie werden gelb, rot und braun. Und wenn der Wind bläst, weht er alle Blätter vom Baum. Da steht er nun, kahl ohne ein Blatt. Ist er gestorben, ist er tot?“

Mögliche Beiträge der SuS:Vögel haben darauf gesessen. Ein Nest lag drauf. Er ist alt. Schnee lag darauf…“

Nicht viel erklären – beginnen – vormachen – weitermachen lassen.

Mögliche Botschaften der Tannenzweige am Adventskranz

-Ich bringe einen besonderen Duft in euer Haus.
-Ich bin ein Zeichen des Lebens.
-Ich bin ein Zeichen der Hoffnung.
-Aus mir könnt ihr einen Kranz binden.
-Bald werde ich Kerzen tragen.
-Bald wird Weihnachten sein.
-Ich verbreite eine schöne Stimmung.

Wir binden und schmücken einen Kranz

Während des Kranzbindens können die Kinder (optional) eine zuvor gehörte oder geäußerte Botschaft der Zweige äußern / wiederholen (siehe Download). Ich habe die Botschaften ausgedruckt und in Streifen geschnitten.

Unter diesem Bild findet ihr die vier Botschaften zum Download „Die vier Kerzen“.

Optional. Die Kerzen Botschaften könnten zuvor in Vierer-Gruppen von den SuS erarbeitet und dann vorgelesen werden.

Alternative: Nach jedem Entzünden einer Kerze, könnte eine passende Strophe eines Adventsliedes gesungen oder vorgespielt werden („Wir sagen euch an, den lieben Advent“ oder „Ein Licht geht uns auf“).

Die „Botschaft der Zapfen“ findet ihr unter dem Bild zum Download.


Der eigene Ausdruck

Die einzelnen Kränze lassen sich mit kleinen Seilchen (oder auch kleinen Tannenzweigen) verbinden.
Abschluss: Singen eines Adventsliedes

Gebändigt?

Wie entspannt diese Hunde an der Leine gehen! Die Leine ist Verbindung. Selten Kontrolle.
Der Hund hat viel mehr Kraft. Aber es gibt etwas, das diese Kraft bändigt.
In einem Kreuzgang (Millstatt Benediktinerstift in Kärnten ) finde ich eine ähnliche Situation:
Aber es ist hier kein Hund, sondern eine Fratze des Todes, ein zottiger Gnom. Aber diese Todesmacht, sie ist nicht vernichtet, sie ist nicht zerstört. Sondern sie ist in ihre Schranke gewiesen. Der Blick dieses Gnoms ist ausdruckslos, starr blickt er in unsere Richtung. Die Säule drückt ihn nieder, macht ihn bewegungsunfähig. Seine Macht ist gebändigt. Die Hände sind fast kindlich-hilflos gefaltet, er wird still gehalten. So dass dieses kleine Mädchen sogar hingehen und diese Fratze am Schnauzbart ziehen kann. Ganz entspannt ohne
Kraftaufwand hält sie ihn fest. Wie ein Kind einen großen aber gutmütigen Hund festhält. Wirklich halten könnte sie ihn nicht. Ihre zarte Gestalt könnte das gar nicht. Ist sie also nur keck und frech? Man könnte diesen Eindruck bekommen. Aber es ist mehr: Es ist der Mut, der aus dem Glauben an die Macht Christi kommt. Der Mut des Vertrauens. Ihr Blick geht nach unten. Und hier ist das Kreuz wichtig: Sie trägt es um den Hals und hält es vorsichtig mit ihrer linken Hand zwischen den Fingern. Und ein zartes Lächeln spielt um ihrer Mundwinkel. Sie würdigt den Gnom keines Blickes, es ist kein großartiger Triumph, kein großer Enthusiasmus. Aber da ist der Mut, der aus dem Glauben an die Auferstehung kommt. Sie kann frei stehen. Denn der Tod ist entmachtet. Er ist de jure besiegt, d.h. seinem Anspruch nach besiegt, sein Anspruch auf unser Leben wurde aufgehoben. Im Kolosserbrief Kapitel 2 Vers 15 heißt es: „Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt“.

Macht mit beim Minetest-Adventskalender 2023

Ein lauschiger, leicht zugefrorener See bietet die Kulisse für den diesjährigen Kalender, der aus eingereichten Bauwerken besteht, die im Lauf der Zeit eingereicht werden. Schon zum 7. Mal wird damit die Adventszeit zur Bau- und Spielzeit auf dem Minetest-Bildungsserver.

Reinkommen

Wie kommt man in diese Welt? Man installiert auf seinem Rechner oder Android-Gerät Minetest (siehe get Minetest ), klickt oben auf den Tab “Online spielen”, gibt im Suchfeld “bildung” ein und klickt auf Suche. Alternativ kann man auch bei Server “136.243.82.83” eingeben und bei Port “30000”. Man wählt einen Benutzernamen und ein Passwort, bestätigt bei der nächsten Maske noch einmal das Passwort und schon ist man drin. Achtung: Wenn man kein Passwort angibt, kommt eine Fehlermeldung. Manchmal ist der Name auch schon vergeben, dann kommt die Meldung “Es ist ein Fehler aufgetreten. Access denied. Reason: Invalid password.” Oder man hat sich beim Passwort vertippt oder aus Versehen die Feststelltaste aktiviert.

Den Adventskalender erreicht man dann über den POI (Point of Interest) „2023 Adventskalender“ im Inventar.

 

 

 

 

Baurechte

hat man überall, wo ein Gebiet nicht mit areas geschützt ist, was man links unten sieht. Vom Spawn (Startpunkt in der Welt) aus gibt es auch Teleporter in mögliches Bauland. Über das Inventar und den Button POI (Eiffelturm) kann man viele interessante Ziele erreichen, wo man im  man im Umfeld auch bauen kann.  Baumaterial muss man entweder selbst abbauen (Überlebensmodus) oder man geht in einem der zahlreichen Shops einkaufen.

Wichtig: Die Regeln am Eingang der Welt sollte man lesen und beherzigen, sonst wird man ermahnt und gebannt vom Team.

Das Konzept und mögliche Bau-Ideen

Ab sofort können adventliche und weihnachtliche Bauwerke erstellt werden, die nach einer Prüfung als Türchen des Adventskalenders verwendet werden und mit einem Blogbeitrag gewürdigt werden. Diese werden dann an mich mit Koordinaten (einmal F5 drücken, dann sieht man die drei Werte hinter pos:) gemeldet, entweder per Ingame-Mail an thomas (Aufruf über das Inventar) oder via Discord (siehe unten) an theebi. Jeden Tag im Dezember wird dann ein anderes Bauwerk über den Minetest-Adventskalender zugänglich gemacht und hier im Blog vorgestellt. Gebaut werden können z. B.

Live-Austausch

mit Sprachchat läuft wieder über Discord. Einladungslink: https://discord.gg/FBPGTJX Jeden Mittwoch von 17-18 Uhr versucht auch jemand vom Team online zu sein und Fragen zu beantworten.

Rückblick

Wer sehen will, was bisher Wunderbares entstanden ist, kann sich hier durchklicken: https://blogs.rpi-virtuell.de/minetest/category/adventskalender/

Mitmachen

Es werden noch Leute gesucht, die sich verantwortlich beteiligen wollen – entweder allein oder vielleicht sogar mit einer Gruppe. Das kann sowohl eine Reli-Klasse als auch eine Konfi- oder Jugendgruppe sein. Als Gruppenleiter/Pädagogin kann man bei uns auf dem Server auch besondere Rechte bekommen, die das Management von Gruppen erleichtern (edutest).

Dann bitte bei Thomas Ebinger (thomas.ebinger at gmx.de) oder allen Teammitgliedern (im Spiel erkennbar an den besonderen Farben der Spielernamen) melden .

Fragen oder Ideen?

kann man jederzeit loswerden, am einfachsten unten in den Kommentaren.

Material Konflikt Israel – Palästina

Eine Zusammenstellung von Material und Anregungen für die Konfi-Arbeit

Digitale Pinwand zum Konflikt Israel Palästina

Nach dem verbrecherischen Überfall der Hamas beschäftigt auch viele Jugendliche die Situation in Israel und Palästina. Auch der Antisemitismus und die Frage, wie interkulturelle und interreligiöse Begegnung möglich sind, stehen auf der Tagesordnung.

Wir haben im Kreis der Dozent*innen und Referent*innen für Konfi-Arbeit der Landeskirchen Materialien zusammengestellt, die wir (u.a. auch) für die Konfi-Arbeit geeignet finden.

Zur Materialsammlung

Digitalisation at Protestant schools – International conference in Ghana

From November 5th to November 10th, 2023, GPENreformation and the Presbyterian Church of Ghana invited around 60 members and ambassadors of the network from a total of 15 countries as well as 40 teachers and education officials from Ghana to Koforidua, Ghana. Together they discussed digitalisation in Protestant schools worldwide. The theme of the conference was „Seeds of Hope in complex Times – Protestant Education in the digital Era“.

Digital education opens up new educational opportunities. However, pupils need more than just technical education: They also need social skills to use digital tools and methods appropriately. The school of the future must therefore utilise digital educational materials, tools and access points where they add value and always reflect on the ethical responsibility that goes hand in hand with the technical development. In addition, the globally differing possibilities of stable internet access and the supply of hardware and software can cause new global injustices. For these reasons, GPENreformation will work politically to ensure that state funding for digital equipment in schools is also available to non-profit Protestant schools. The conference was an important step in this direction.

The programme of the event consisted of lectures, impulses and reports, workshops, excursions, church services, an ambassador meeting and diverse cultural performances.

For further informations click here:
https://www.gpenreformation.net/networkactivities/conferences/conference-in-ghana-2023/ 

This article was written by Dr Hendrik Niether.

Digitalisierung an evangelischen Schulen – Internationale Konferenz in Ghana

Vom 05. bis 10. November 2023 fanden sich auf Einladung von GPENreformation und der Presbyterian Church of Ghana etwa 60 Mitglieder und Botschafter*innen des Netzwerkes aus insgesamt 15 Ländern sowie 40 Lehrer*innen und Bildungsfunktionär*innen aus Ghana in Koforidua, Ghana, ein.  Gemeinsam diskutierten sie über Digitalisierung an Protestantischen Schulen weltweit. Das Thema der Konferenz lautete „Seeds of Hope in complex Times – Protestant Education in the digital Era”. 

Digitale Bildung eröffnet neue Bildungschancen. Doch Schüler*innen brauchen mehr als technische Bildung: Sie benötigen auch die entsprechenden sozialen Kompetenzen, mit digitalen Mitteln und Methoden angemessen umzugehen. Deshalb muss die Schule der Zukunft digitale Bildungsmaterialien, -tools und -zugänge dort nutzen, wo sie einen Mehrwert bringen, und stets reflektieren, welche ethische Verantwortung damit einhergeht. Hinzu kommt, dass die global unterschiedlichen Möglichkeiten eines stabilen Internetzugangs und der Versorgung mit Hard- und Software neue globale Ungerechtigkeiten hervorrufen können. Aus diesen Gründen wird sich GPENreformation politisch dafür einsetzen, dass staatliche Gelder für die digitale Ausstattung der Schulen auch für die gemeinnützigen evangelischen Schulen zur Verfügung stehen. Die Konferenz war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.

Das Programm der Veranstaltung bestand aus Vorlesungen, Impulsen und Berichten, Workshops, Exkursionen, Gottesdiensten, einem Botschaftertreffen und vielseitigen kulturellen Darbietungen.

Weitere Informationen finden Sie unter dem folgenden Link:
https://www.gpenreformation.net/de/networkactivities/conferences/conference-in-ghana-2023/

Dieser Artikel wurde von Dr Hendrik Niether geschrieben.

Advent- Auf was denn vorbereiten?

Anhand von vier Zeichen der dunklen Jahreszeit machen wir uns auf in den Advent. Eine Unterrichtsstunde nach RPP

Eine RPP Einheit für die dunkle Jahreszeit

Advent, Advent ein…

„…Geschenk fehlt noch – und ich muss noch so viele Dinge erledigen!“
So oder so ähnlich könnten wir das bekannte Gedicht eigentlich auch beenden. Denn meist sind wir mehr damit beschäftigt das Großereignis Weihnachten zu planen, als uns innerlich vorzubereiten. Ich nehme mich da absolut nicht aus… Ich finde es nur immer so schade, dass für die „innere Vorbereitung“ so wenig Raum und Zeit bleibt.

Für unsere Kinder kann die Vorweihnachtszeit wie ein vielgestaltiger Weg wahrgenommen werden. (Natürlich sind die Geschenke und die Vorfreude darauf wichtig- das sehe ich ein 😁.) Die vorgestellte Einheit soll zeigen, dass die dunkle Jahreszeit eine besondere Zeit einläutet.
Sie ist der Beginn …

Advent, was ist denn das?

Im Advent beginnt eine Zeit des Wartens. Wir warten auf Jesu Geburt und wollen in diesen vier Wochen besonders an ihn denken und uns vorbereiten. An Weihnachten feiern wir Jesu Geburtstag, denn das Wort Advent bedeutet „Ankunft“ und meint damit seine Geburt, seine Ankunft auf der Welt.

Wem diese Redeweise zu altmodisch erscheint, der kann auch sagen: „Weihnachten kommt zu uns“. Jesus wird geboren. Damit kommt Gott nahe zu uns. Vereinfacht kann der Advent auch einfach als Wartezeit bezeichnet werden.

Unterrichtsidee

Für die geplante Stunde braucht ihr folgende Dinge:

Benötigtes Material

5 Tücher: 2 x braun, 1 x grau, 1 x dunkelblau, 1 x schwarz

1 kleines gelbes Rundtuch (∅ ca. 80 cm)

Tannenzweige, bunte trockene Herbstblätter in einem Korb, 1 (großer) Strohstern

1 Holzschale mit einer Holzkugel (∅ ca. 10 cm) oder alternativ eine Boccia-Kugel oder eine Klangschale

Für jeden SuS je einen hellen und einen dunklen Papier- oder Filzkreis (∅ ca. 3 cm)

Ablauf der Einheit

Im linken Bild ist eine kurze Zusammenfassung des Ablaufes. Der rechte Text ergänzt.

Die Kinder kommen zur Ruhe: Mit einer in der Mitte stehenden Klangschale, deren Ton langsam verklingt oder einer Holzkugel, die in ihrer Bewegung beobachtet wird.
„So wie die Kugel / der Ton zur Ruhe gekommen ist, kommen auch wir zur Ruhe …“

„Jeden Tag gehen wir Wege“. Die Kinder erzählen von den vielfältigen Wegen, die sie gehen, denen sie in ihrem Alltag begegnen.

„Im Herbst werden die Tage kürzer, die Sonne scheint nicht mehr so oft, nicht mehr so intensiv.“

4 Zeichen werden auf die einzelnen Tücher gelegt: Tannenzweig, schwarzes Haus (aus einem Tuch gelegt), getrocknetes Herbstlaub, Strohstern (siehe Bild)

Alle Zeichen sind für die Kinder leicht zu beschreiben und in ihr Leben einzuordnen. Das schwarze Haus ist dabei eine Ausnahme. Es ist sicherlich spannend, was die Kinder für Ideen hierfür haben.
Eine Möglichkeit das Haus vor der Erarbeitung vorzustellen, seht ihr hier …

In Einzelarbeit setzen sich die Kinder mit den vier Zeichen auseinander. Mindestens eines wird ausgewählt und kann in das eigene Heft gemalt werden.
Die Fragen können schriftlich beantwortet werden.
„Was verbinde ich damit?“ ist die anspruchsvollste Frage. Ein vereinfachter Impuls:
„Schreibe 3 Wörter auf, die dir als Erstes zu deinem Zeichen einfallen.“

Jetzt tauschen sich die Kinder miteinander aus. Gerne in einer Flüsterphase.

Spannend ist nun der Übertrag:
„Hat mein Zeichen etwas mit dem Advent, der Vorweihnachtszeit zu tun?“
Eine kurze Erklärung des Begriffes „Advent“ findet ihr oben im Text.
Diese Frage kann auch erst später im Plenum erfolgen.

Im Sitzkreis erzählen wir von unseren Zeichen und unserem Austausch:
„Verbindet ihr etwas Helles oder etwas Dunkles mit eurem Zeichen?“

Als Legematerial können auch Muggel- oder dunkle Kieselsteine & helle Federn / gelbe & dunkle Zettel… verwendet werden.

SuS äußern sich zum Gesamtbild mit den hellen und dunklen Kreisen:
„Was ist jetzt zu sehen? Was erzählen die Zeichen?“
Möglicher Impuls:
Die Zeichen erzählen von schönen, frohen, hellen, hoffnungsvollen Erfahrungen aber auch von traurigen, dunklen, vom Sterben und vom Tod.“

Der Blick richtet sich jetzt in die Mitte:

Die Klangschale / die Kugel wird weggenommen.
„Die Mitte ist hell, offen aber leer …“

Die Kinder betrachten das Mittebild: „Wie gehst du deinen Weg? Kommst du lieber aus der Mitte und gehst von dort in die weite Welt? Oder gehst du von einem Weg in die Mitte?“

Gibt es vielleicht etwas, dass diese Zeichen miteinander verbindet?
Impuls: Wir legen aus Tannenzweigen einen Adventskranz.
Alle Zeichen haben etwas mit der Adventszeit / Vorweihnachtszeit zu tun

Sollten die Kinder nicht viele Verbindungen (zwischen den 4 Zeichen und dem Advent) finden, kann ich Impulse setzen …

In welcher Jahreszeit ist die Adventszeit? Denkt mal an das Wetter im Winter. Scheint die Sonne häufig und erwärmt die Erde?
Was machen wir Menschen in dieser Jahreszeit gerne?
Im November denken wir besonders häufig an unsere Verstorbenen …Warum ist das wohl so?

… und gemeinsam überlegen: Was haben diese Zeichen mit Advent zu tun?

Anbei einige mögliche Antworten oder Impulsideen …

Ein schöner Abschluss ist das gemeinsame Verbinden – entweder mit Tannenzweigen oder einfach nur mit den Händen.


In jedem Fall wäre ein Adventslied schön …
Ich singe gerne: „Mache dich auf und werde Licht“ (ist ganz einfach zu singen- auch im Kanon – und kann gut im Kreis getanzt werden)
Wer eine Gesangsunterstützung braucht 😁: Hier findet ihr „Wieder kommen wir zusammen“

Weiterführung

Nach dieser Stunde folgt eine weitere Einheit zum Thema Adventskranz. (Der Beitrag folgt in Kürze). Diese Stunde greift das Gesehene auf und verbindet es mit dem Advent und der Geburt Jesu.

Nach einer Idee von Schwester Esther (Kaufmann), M. Blechschmidt, mit Anregungen von Brigitte Beil.

M. Gandhi und D. Bonhoeffer

9. November 1938 als Wende. Tyrannenmord? Putsch? Gewaltfreier Widerstand?

Der 9.11. 38 öffnete Bonhoeffer die Augen über die Brutalität und Erbarmungslosigkeit der Nazis. Heute vielleicht müssen wir die Augen öffnen für das Böse in W. Putin und der Hamas.


Reinhold Niebuhr hatte Dietrich Bonhoeffer schon zuvor gesagt: „Das Deutschland der Nazis ist kein Ort für gewaltfreien Widerstand. Gandhis Erfolg hingen vom britischen politischen Liberalismus ab.“
Und H. Fischer schrieb zu Gandhis ganz anderer Situation: dass ein britischer „Richter zu Gandhi sagte, es tue ihm leid, dass er ihn verurteilen müsse. Das könnte es bei den Nazis nie gegeben haben. Ich habe ihm damals gesagt: Bei den Nazis würde jeder Widerstand mit Inhaftierung, mit KZ und möglicherweise mit dem Tode enden. Das ist etwas, was er (Bonhoeffer) selbst, glaube ich, nie eingesehen hat, weil er an das Gute in allen Menschen glaubte, ganz fest glaubte.“

Der 9.11. (Reichspogromnacht) war Bonhoeffers geistiger und strategischer Wendepunkt.


Vorher war seine Strategie
1. Keine Flucht in den Elfenbeinturm (Uni-Kariere im New York oder Berlin)
2. Er rief auf zum Pfarrerstreik.
3. Er plante mehrfach nach Indien zu reisen, um direkt bei M. Gandhi etwas für den gewaltfreien Widerstand gegen die Nazis zu lernen. Gandhi lädt Bonhoeffer sogar ein, bei sich zu wohnen. (Anmerkung: Vor sechs Jahren erst ist B.´s Brief an Gandhi von 1934 aufgetaucht, übersetzt v. W.Huber).


Doch es kommt anders!
4. Sozialer Einsatz: B. übernimmt in einem Soz. Brennpunkt in Berlin eine Konfirmandengruppe. (Prägung der Jugend)
5. Er wurde Vorsitzender einer Jugendbewegung (Wichtige Rede auf der dänischen Insel Fanø: Frieden gibt es nicht durch Sicherheit).
6. B. gründet seinen eigenen Ashram in Pommern: In der Nähe von Stettin gründet er ein geheimes Seminar und ein Bruderhaus, um dort Menschen (geistlich) zu prägen für die Reform der KIRCHE (s. u. dazu). Und diese erneuerte Kirche sollte im Staat etwas verändern.
7. Ein anderer, Herbert Fischer, war hingegen ein Jahr bei Gandhi. Aber er sagte: „Also, eines muss ich sagen: Bonhoeffer hat getan, was Gandhi mir eigentlich vorgeworfen hatte, nicht getan zu haben. Er sagte: `Wenn Du für Gewaltlosigkeit bist, dann solltest Du dort dafür kämpfen, wo die Nazis sind! Dort ist es notwendig, und dort gilt es, Widerstand zu organisieren!‘ „.

Bonhoeffers Wandel nach dem 9.11.:
1. Plötzlich finden wir kaum mehr Predigten von B. Kaum Veröffentlichungen. Er wollte nun arbeiten, ohne aufzufallen.
2. B. wird vom Propheten zum Putschisten.
3. Eine Schattenregierung wird gebildet. B. nutzt seine Kontakte nach London und die USA.
4. Der Tyrannenmord und die Schuldübernahme dafür werden geistlich und organisatorisch erarbeitet.

Sehr eindrücklich seine Worte zum Ashram in Pommern:
„Um in den gegenwärtigen und kommenden kirchlichen Kämpfen das Wort Gottes zur Entscheidung und zur Scheidung der Geister zu predigen, um in jeder neu erwachsenen Notlage sofort zum Dienst der Verkündigung bereit zu sein, bedarf es einer Gruppe völlig freier, einsatzbereiter Pastoren. Sie müssen bereit sein, unter allen Umständen, unter Verzicht auf alle finanziellen und sonstigen Privilegien des Pfarrerstandes zur Stelle zu sein, wo der Dienst gefordert wird. Indem sie aus einer Bruderschaft herkommen und immer wieder in sie zurückkehren, finden sie dort die Heimat und die Gemeinschaft, die sie für ihren Dienst brauchen. Nicht klösterliche Abgeschiedenheit, sondern innerste Konzentration für den Dienst nach außen ist das Ziel.“
Diese grundsätzliche Erwägung zur Einrichtung des Bruderhauses in Finkenwalde vereint die praktische „christliche Lebensführung in Gebet, Meditation, Schriftstudium und brüderliche Aussprache“ (Beichte) mit dem „Dienst nach außen“, das heißt für den Kirchenkampf gegen die Verfälschung des Evangeliums durch die „Deutschen Christen“, (damalige Bezeichnung für die hitlertreue Nazikirche). „Ashram in Pommem“ bedeutet in diesem Sinne: kommunitäre Lebensform mit sozialem und politischem Engagement, mit spirituellen Exerzitien (Meditations- und Kontemplationsübungen) und freiwilliger Armut und einfacher Lebensweise.


Vgl. auch
https://www.dietrich-bonhoeffer-verein.de/dietrich-bonhoeffer/bonhoeffers-friedensverstaendnis/

Foto unten auf der dänischen Insel Fanö; Bonhoeffer links unten.

Gap Text

The Adventure of Alex and His Lost Dog

Once upon a time, there (1) ________________ (be) a boy named Alex. One day, he (2) ________________ (decide) to take his dog, Buddy, for a walk in the park. As they (3) ________________ (stroll) through the greenery, Alex suddenly realized that Buddy (4) ________________ (disappear)!

In a panic, Alex (5) ________________ (run) around the park, asking everyone if they (6) ________________ (see) his beloved dog. Unfortunately, no one (7) ________________ (know) where Buddy (8) ________________ (go).

After searching for hours, Alex (9) ________________ (give up) and (10) ________________ (sit) on a bench, feeling defeated. But then, he (11) ________________ (remember) that he (12) ________________ (not check) the nearby woods yet.

With newfound hope, Alex (13) ________________ (rush) into the woods, and there, he (14) ________________ (find) Buddy happily chasing butterflies. Alex (15) ________________ (shout) with joy and (16) ________________ (hug) his furry friend tightly.

From that day on, Alex (17) ________________ (promise) never to let Buddy out of his sight again. He (18) ________________ (learn) that adventures can happen when you least expect them, but true friends are always there for you.

As Alex and Buddy continue their walks, Alex (19) ________________ (teach) Buddy new tricks. Alex also (20) ________________ (organize) a dog-friendly picnic next weekend. He (21) ________________ (invite) all the neighbors and their dogs. This Event (22) ________________ (be) a great opportunity for Buddy to make new friends. The future looks bright for Alex and Buddy’s adventures together!

Lohse: Bruno Snell

Gerhard Lohse: Bruno Snell (1896-1986). Geisteswissenschaft
und politische Erfahrung im 20. Jahrhundert.

(Wissenschaftler in Hamburg 6)

Göttingen: Wallstein [2023].
319 Seiten: Illustrationen.
ISBN 978-3-8353-5408-1

 

‚Die Entdeckung des Geistes bei den Griechen‘:
der Philologe Bruno Snell im Kaiserreich, Nationalsozialismus
und der Bundesrepublik

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Einer der wenigen, die sich gegen den Nationalsozialismus wehrten, weiter internationale Kontakte pflegten und so zum Botschafter deutscher Wissenschaft nach 1945 wurde. Eine wissenschaftliche Biographie zu einem, der im Kaiserreich geboren, Weimarer Republik, Nationalsozialistische Herrschaft und die Bonner Republik erlebte.

Ausführlich:

Der Klassische Philologe Bruno Snell war einer der Wissenschaftler, die während der Zeit des Nationalsozialismus weiterhin internationale Verbindungen pflegten. Nach der Katastrophe bzw. Befreiung wurde Snell ein wichtiger Ansprechpartner für die britische Besatzungsmacht bei der Erneuerung der Universität Hamburg und darüber hinaus – gegen die vielen Professoren, die behaupteten, dass sie immer im Geiste Wilhelm von Humboldts gestaltet hätten, auch wenn sie sich dem NS angedient hatten. Nun ist eine gründliche Biographie des Wissenschaftlers erschienen von einem seiner Schüler, der im hohen Alter ein Buch veröffentlicht, dessen Anfänge in Interviews mit dem 1986 als 90-Jährigem verstorbenen Snell liegen. Die Biographie ist aber frisch und aktuell, weil viele Dokumente aus dem Besitz der Familie und aus Archiven ausgewertet sind (in 539 Anmerkungen steckt eine enorme Arbeit enormer Vertrautheit mit den Archivalien).

Die Internationalität des Wissenschaftlers beruhte auf der Tradition einer Gelehrtenfamilie: Snells Vater schickte den Sohn zum Studienbeginn (Jura, Ökonomie) nach Edinburgh. Snell begab sich nach Schottland, doch aus dem Studium wurde nur ein Semester, weil das Deutsche Reich Großbritannien den Krieg erklärte: der Erste Weltkrieg war ausgebrochen. Snell wurde interniert auf der Isle of Man. In der Langeweile des Wartens -dreieinhalb Jahre – fand er in der Lagerbibliothek eine Ausgabe der Tragödien des Aischylos und eine Ilias-Ausgabe; die Lektüre brachte ihn zu dem Entschluss, Altphilologie studieren zu wollen. Acht Monate durfte er sogar in Oxford studieren. Als er nach dem Krieg über Holland nach Deutschland zurückkehren durfte, war klar, er würde Latein und Griechisch studieren. Kurzzeitig folgte er einem Aufruf, im Baltikum die Grenze gegen die russischen Revolutionäre zu verteidigen im Rahmen eines Freicorps, verließ es aber schon nach drei Monaten. Politisch wählte er die DDP, eine der wenigen Parteien, die in der Weimarer Republik die Demokratie stützten. BS ging zum Studieren nach Berlin und engagierte sich im kulturellen wie politischen Leben. BS stürzte sich auch in das Studium, war aber enttäuscht, mit welch langweiligen und engen Fragestellungen seine berühmten Lehrer, auch das Jahr dann in München, sich beschäftigten. Da waren die Philosophen und Kunstgeschichtler viel interessanter; besonders Heinrich Wölfflin prägte BS für die Frage nach der „Entwicklung“, die nicht linear fortschreitet, sondern gerade durch die bewusste Abkehr von Früherem voranschreitet, das „Kunstwollen“.[1] BS verwendete später dafür die Metapher der „Entdeckung“ (des Geistes, sein bekanntestes Buch).

BS‘ Dissertation fand der Göttinger Meister-Philologe Max Pohlenz nicht philologisch genug, weil sie Ideengeschichte und nicht Wortfelder untersuchte, aber Georg Misch nahm sie im Fach Philosophie Januar 1923 an (54f). Doch der berühmte Berliner Philologe Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff publizierte Die Ausdrücke für den Begriff des Wissens 1924 in seiner Reihe Philologische Untersuchungen (60). BS wollte weiter Wissenschaft treiben, musste aber vorerst Lehrer werden. Eine Reise ins Sowjetrussland und die Lektoren-Stelle für Deutsch in Pisa erweiterten den Horizont, ganz ungewöhnlich für einen Klassischen Philologen. Von da an begleitete ihn immer seine Frau Herta,[2] obwohl noch keine Professur in Aussicht stand in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. In Hamburg gelang 1925 die Habilitation bei Rudolf Pfeiffer. 1926/27 arbeitete BS sieben Monate in Athen am Deutschen Archäologischen Institut. Dort lernte er den Althistoriker Helmut Berve kennen (68f), der später im Sinne der Nationalsozialisten ‚Das neue Bild der Antike‘ herausgab, und Snell war mit einem Betrag beteiligt.[3] Ab Sommersemester 1927 kehrte das Paar zurück nach Hamburg, BS bekam die Assistentenstelle an der Universität. Die Hamburger Szene bot vielfältige Möglichkeiten, unter denen der Kreis um den Kunsthistoriker Aby Warburg eine der interessantesten war (70-72). Ganz überraschend war, dass Snell schon 1931 auf die Professur in Hamburg berufen wurde, entgegen dem Reglement: BS stand als dritter auf der Liste, war im Hause habilitiert und sein Göttinger Lehrer und weit besser ausgewiesen, Hermann Fränkel, wurde übergangen. Die Angst, die Nationalsozialisten unter den Studierenden könnten einen Skandal anzündeln, ließ die Berufung eines Juden nicht opportun erscheinen.[4] Sollte sich die Klassische Philologie der „Bewegung“ anschließen und eine ‚politische‘ Wissenschaft werden? Der Berliner Professor für Griechisch, Werner Jaeger, tat das, indem er die Erziehung zum Spartiaten als das Ideal vorstellte: Männlichkeit, Körperlichkeit, Soldatenpflicht, Aufgehen des Individuums im Volkskörper.[5] Dem widersprach BS in einer Rezension (81-101). Seinen Gegensatz zu den Nationalsozialisten kleidete BS ein in einen kleinen wissenschaftlichen Aufsatz. Er wies nach, dass griechische Esel ou (οὐ) rufen (was Griechisch „Nein“ heißt), während deutsche Esel Ja (i-a) schreien. Wer das zu lesen verstand, musste das auf die Abstimmung des Jahres zuvor beziehen, wo das Ja zum Führer und Reichskanzler ‚zur Wahl‘ stand (19-112). BS plante nun seine großen Lebenswerke: Nach der Pindar-Edition ein Archiv für griechische Lexikographie in internationaler Zusammenarbeit, aus dem das Lexikon des frühgriechischen Epos hervorging, das Hippokrates-Lexikon und (geplant) ein Platon-Lexikon.[6] Dazu die Ausgabe der Fragmente der griechischen Tragiker. Denn er befürchtete, dass die Sieger die braune Universität Hamburg schließen würden. Die Briten aber hofften auf die Selbstreinigung, nicht zuletzt weil Snell (fließend Englisch sprechend und mit intensiven Kontakten nach GB) dazu bereit war; nicht aber die Kollegen, die jetzt alle behaupteten, sie hätten Wissenschaft betrieben unbeeinflusst vom Nationalsozialismus. Auch unter dem Rektorat Snells kam es zwar zu Entlassungen von Nazis, aber deren Einspruch hatte oft Erfolg: die ‚Renazifizierung‘. Ein Projekt seiner Zeit als Rektor war die Einrichtung eines Colleges nach englischem Vorbild: Ein Studentenwohnheim, in dem auch Professoren wohnten, die gleichzeitig Tutoren der Studierenden sein sollten (wie etwa in Oxford). Universitätsreform war auch die Idee, als BS den Hofgeismarer Kreis gründete. Weitsichtig entwarf die Gruppe Vorstellungen für die Probleme der Universität, wenn die Zahl der Studierenden exponentiell steigen würde. Die Vorschläge verhallten ungehört.

Dafür begann Snells Lebenswerk Gestalt anzunehmen. Der Thesaurus war institutionalisiert, die ersten Bände der Tragiker-Fragmente erschienen,[7] die Zeitschrift „Antike und Abend­land“ zur Rezeption der Antike war etabliert.[8] Sein wichtigstes Buch aber wurde Die Ent­deckung des Geistes, für das er Aufsätze veröffentlicht hatte, die nun nebeneinander standen, nicht zu einer Monographie verdichtet waren. Aber die Idee war durchgehalten, die auf Wilhelm Dilthey und Ernst Cassirer sowie dem Göttinger Doktorvater Georg Misch auf­baute: Es gibt nicht einfach einen Fortschritt, sondern in den unterschiedlichen Gattungen vom homerischen Epos über die Lyrik, die Vorsokratiker, die Tragödie, die Geschichts­schreibung, entwickelte sich in immer neuen Entdeckungen der Geist des Selbstbewusstseins (der europäische Geist, wie BS damals selbstbewusst sagen konnte), der Freiheit des Individuums, die Demokratie.[9] Das Buch wurde ein Longseller und bewirkte im Fach neue Fragestellungen, aber auch Kritik.[10] Als Wissenschaftsorganisator war BS beteiligt an der Gründung der Mommsen-Gesellschaft (noch die DDR einbeziehend), der Fondation Hardt, der Internationalen Vereinigung der Klassischen Philologie. Ins Ausland wurde BS oft eingeladen, darunter (nach der Emeritierung 1959) zu den Vorlesungen Poetry and Society an der Indiana University 1961; dt. 1965, dann 1963 die Sather Classical Lectures in Berkeley, California Scenes From Greek Drama, dt. 1971. Unermüdlich arbeitete er an den Tragiker-Fragmenten. Aber er war auch über die Wissenschaft hinaus bekannt, so gründete er den deutschen PEN 1951 mit. Oder die Freundschaft mit Oskar Kokoschka und dessen Frau. Viele Ehrungen erreichten den Wissenschaftler (292-293). – Eine besondere Beigabe sind Snells Karikaturen, die er während mancher Sitzung zeichnete (229-236).

So entsteht ein lebendiges Bild eines Menschen, der noch in der Kaiserzeit geboren, in die Welt reiste, Deutschland von außen her zu betrachten lernte, die Rechte des Individuums in der Demokratie schätzte und im Nationalsozialismus verteidigte, besonders aber in der frühen Bundesrepublik dem Rückfall in autoritäre Strukturen wehrte. Seine Projekte internationaler Zusammenarbeit im Thesaurus, im Philologen-Kongress FIEC, in der Fondation Hardt begründeten eine Internationalität, die nicht mehr von der ‚Weltgeltung‘ der deutschen Philologie zehrte, die die Vätergeneration noch beanspruchen konnte, mit dem erzwungenen Exil der besten Schüler aber verloren ging. Diese internationale Verbindung ist seither gewachsen und selbstverständliche geworden.

Lesenswert für die spannende Frage der biographischen Kontinuität in vier großen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts: 1918, 1933, 1945 und (das spielt hier kaum eine Rolle) 1968.

 

Bremen/Wellerscheid, Oktober 2023                                                         Christoph Auffarth,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………..

[1] (47) Wölfflins Idee, die die Kunstgeschichte neu ordnete in der Krise des Historismus, ist nicht scharf genug herausgestellt.

[2] Leider erfährt man so gut wie nichts über Snells Frau Dr. Herta Snell, geb. Schräder.

[3] Zu Berve ist gerade eine Monographie erschienen, die demnächst auf dieser Seite vorgestellt wird: Jasmin Welte. Basel: Schwabe 2023. Snell schrieb in Berves Band Das Neue Bild der Antike 1942„Der Glaube an die olympischen Götter“. Darauf geht Lohse nicht ein.

[4] Snell selbst schätzte es so ein, dass Fränkel ihm bei weitem überlegen gewesen sei (78).

[5] Zu Werner Jaeger, Meisterschüler von Wilamowitz, s. Christoph Auffarth: Henri Irénée Marrous »Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum«. – Der Klassiker kontrastiert mit Werner Jaegers »Paideia«. In: Peter Gemeinhardt (Hrsg.): Was ist Bildung in der Vormoderne? (Seraphim 4) Tübingen: Mohr Siebeck 2019, 39-65.

[6] Im Unterschied zum Thesaurus Linguae Latinae (seit 1893, erstes Faszikel 1900 publiziert, bis heute etwa 2/3 bearbeitet) umfasst der griechische Wortschatz weit mehr Lemmata. Ein Thesaurus Linguae Graecae als Lexikon ist ein zu gewaltiges Projekt. Deshalb teilte BS in kleinere Teilprojekte auf. Das Lexikon des frühgriechischen Epos erschien ab 1955 in vier Bänden, abgeschlossen 2010. Michael Meier-Brügger (Hrsg.): Homer, gedeutet durch ein großes Lexikon. Berlin 2012. – Den gesamten Wortschatz mit allen Belegen auf einer DVD zusammenzustellen ist digital gelungen TLG – Home (uci.edu) (15.10.2023).

[7] Tragicorum Graecorum Fragmenta (TrGF). Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht. Band 1(ed. Snell 1971; ²1986), Band 2 (ed. Snell/Richard Kannicht 1981; ²2007), Band 3 Aischylos (ed. Stefan Radt, 1985; ²2008), Band 4 Sophokles (ed. Stefan Radt 1977, ²1999), Band 5 Euripides (in zwei Teilbänden, ed. Richard Kannicht, 2004).

[8] Im Gegensatz zu Wolfgang Schadewaldt (vier Jahre jünger als BS, dessen gesammelte Schriften unter dem ähnlichen Titel Hellas und Hesperien erschienen) warnte Snell davor, „einen erbaulichen Ton anzuschlagen“. Man müsse „auch auf das Erstarren und schließlich Absterben antiker Formen und auf einseitige, beschränkte Weisen ihres Nachlebens hinweisen“. Dahinter steht auch eine Kritik an Werner Jäger (Lohse 138 und in Anm. 295, S. 262).

[9] Snell: Die Entdeckung des Geistes. Studien zur Entstehung des europäischen Denkens bei den Griechen. Hamburg: Claaszen & Goverts, 1946, Göttingen: Vandenhoeck&Ruprecht 41975 Neubearbeitung, danach durchgesehene Auflagen, zuletzt 92011. Die enthaltenen Aufsätze wurden teils ersetzt durch andere. Übersetzungen ins Englische, Griechische, Japanische, Italienische, Französische, Polnische.

[10] In Hamburg studierte Hans Blumenberg und war von Snell beeindruckt (Rüdiger Zill: Der absolute Leser. Hans Blumenberg. Berlin: Suhrkamp 2020, 128-131; 616-618). Blumenberg distanzierte sich von der damals hoch bewerteten lexikalischen Bearbeitung von „Grundbegriffen“ und wandte sich stattdessen Sprachbildern zu, den Metaphern. – Zur Kritik von Arbogast Schmitt zur Psychologie Homers 1990 die Anm. 515 (S. 283).

Mulsow: Überreichweiten

Martin Mulsow: Überreichweiten. Perspektiven einer globalen Ideengeschichte.

Berlin: Suhrkamp, 2022.
717 Seiten: Illustrationen, 1 Karte
ISBN 978-3-518-58793-5

 

Informationen und Irrtümer:
Jäger nach geheimem Wissen aus aller Welt in der Frühaufklärung

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Ideengeschichte wird vorwiegend aus europäischer Perspektive geschrieben. Martin Mulsow erzählt in diesem Buch acht Fälle der Jagd von Gelehrten nach Schriftzeichen, Kampfdrogen, chemischen Substanzen, um Geheimwissen zu entschlüsseln. Das zeigt er in ihren globalen Verflechtungen und als Beipack von globalen Lieferketten.

Ausführlich:

Mit diesem Buch legt Martin Mulsow[1] Suchschnitte, wie eine Ideengeschichte vorgehen kann, wenn sie sich nicht mehr auf Europa beschränkt, sondern globalen Verbindungen nachgeht: „Lieferketten“ ist ein aktuelles Problem, das dafür ein Modell bzw. Metapher bietet. Das Wort im Buchtitel erklärt er so: Im Zeitalter des Radios wurden Sendemasten aufgestellt, damit überall das Programm empfangen werden konnte. Es gab häufig Störungen an Orten, die an Überlappungen zwischen der Reichweite zweier Masten liegen. Man hörte von weither den einen Sender unscharf und mit Mitteilungen, die gar nicht für diese Region passten. Wie weit kann diese Metapher eine Vorstellung erhellen, die das entfernte Signal aus einem Ort weither empfängt und dekodiert in den Vorstellungen des Ortes des Empfängers?  Da bringt MM eine weitere Metapher ins Spiel: In seiner Beschreibung der neuen Weltordnung nach dem Ende des Kalten Krieges durch den Untergang des Sowjet-Imperiums konstruierte der amerikanische Politikwissenschaftler Samuel Huntington 1996 das Wiedererwachen der sieben alten Religions-Kulturen, die wie Planeten miteinander kollidieren (Clash of Civilizations). Dem stellt Mulsow entgegen: „Aber sind Zivilisationen nicht eher wie Galaxien zu denken, die einander durchdringen, wenn sie sich kreuzen?“ [und nicht aneinander zerschellen?] (127).

Eine Globalgeschichte kann man nur schreiben – selbst wenn ein so einzigartiger Autor wie MM so viele Sprachen, Zeichensysteme, Forschungsergebnisse (die unglaubliche Fülle internationaler Literatur versteckt sich in den 212 Seiten der Anmerkungen), Bibliotheken mit Bücherschätzen vergangener Jahrhunderte kennt[2] – in Fallgeschichten, denn jeder Fall ist wieder ganz anders, von individuellen Gelehrten, ihren Reisen, ihren Briefpartnern, dem Zufall von Entdeckungen bedingt. Jedes Mal verlangt das eine Mikrogeschichte,[3] die so genau wie möglich eben diese Netzwerke und globalen ‚Lieferketten‘ rekonstruiert vor allem aus der Aufklärungszeit. Am Beispiel der Verwendung der Definition bestimmter Menschen als Ketzer (Kapitel VI, 337-387) erklärt MM zwei Methoden der Globalgeschichte (seine ‚Doppelhelix‘): Die eine bestimmt durch Vergleich entfernter Kulturen, was in der jeweiligen Kultur als rechtgläubig/orthodox und was als ungläubig, gottlos, Gott-leugnend und -be­leidigend gilt. Der Vergleich ermöglicht es, genauer zu bestimmen, wo jeweils anders die Grenze gelegt wird und wer die Autorität hat, das durchzusetzen bzw., wie sich die Ange­griffenen dagegen wehren. Die andere Methode sucht nach einer Verflechtungsgeschichte. So wurde im Streit unter den niederländischen Calvinisten über die paradoxe Lehre von der Dreieinigkeit auf der Synode von Dordrecht 1618/19 in Orthodoxe und Ketzer (Leugner der Trinität) geschieden; dieser Streit wurde exportiert. War die Einheit Gottes nicht bei Juden und Muslimen besser repräsentiert, wenn Gott nicht in drei Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist – oder war die Dritte doch Maria oder Sophia – gespalten und doch eine einzige Einheit Gott war? Gelehrte fanden sowohl verwandte Formen in anderen Religionen als auch wurde das Konzept der Ketzer zum globalen Begriff (wie heute ‚Terrorist‘ oder ‚Faschist‘ auf ganz unterschiedliche Gruppen angewendet wird und ihre Tötung recht­fertigt). – In Kapitel VII (388-434) stellt MM den Streit dar, ob es auch Völker gibt, die nicht an einen Gott glauben,[4] oder ob ursprünglich alle Völker einen Ur-Monotheismus hatten – und die Gegenfigur des Teufels, dem MM dann in Kapitel VIII, 435-474) nachgeht. Testfall ist, ob man das Vaterunser in die jeweilige Sprache übersetzen kann. Spannende Überlegungen zu Vergleichbarkeit und Karten von Wanderungen von Ideen schließen sich an. – Kapitel VIII Der Teufel und der Jaguar (435-474) bezieht sich auf die Spanier in Lateinamerika. Hier steht der wichtige Satz „Ist die Rede vom Teufel eine Bezugnahme? […] Die Qualifizierung einer Person, eines Ortes oder einer Sache als teuflisch versieht sie mit einem negativen Vor­zeichen und unterstellt eine Täuschungsabsicht durch den mächtigen bösen Dämon. […] Dieser pragmatische Operator […] gehört zu den basalen Elementen christlicher Wahrneh­mung von Fremdheit, vor allem fremden Religionen, aber auch fremder Mentalität.“ (435f). Das ‚Untergrundwissen‘ zunächst einmal für die Silbergewinnung in den Bergwerken und der Weiterverarbeitung, liegt in handschriftlicher Form noch heute in den Archiven von Sevilla (s. Anm 61 auf S.683).

Die Methoden fasst MM im Schlusskapitel noch einmal zusammen. Verglichen mit einem so gelehrten Werk zur Entstehung der Völker und Sprachen, bezogen auf die Metapher der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel (Genesis 11, 1-9), von Arno Borst,[5] gelingt es MM an Fallbeispielen eine ähnliche Jagd auszubreiten, aber mehr im Zeitrahmen der frühen Aufklärung und globalgeschichtlich in den Wechselwirkungen.

Nach diesen Einblicken in vier Kapitel seien nur noch kurz die Inhalte aufgezählt: Einleitung zu den Praktiken der Bezugnahme im Prozess der Globalisierung (17-61). Dort ist auch der Zeitrahmen des transkulturellen Wissenstransfers abgesteckt, vorwiegend die Frühaufklä­rung. Der Erste Teil nennt sich Zeitrahmen transkulturell: i. Mumien auf dem Boot nach Europa 62-126. Hier geht es vor allem zum ägyptischen Hermes und der frühneuzeitlichen Hermetik. Das Kapitel ii. behandelt die Debatte, ob es Menschen vor Adam gegeben habe (127-188). Erstaunlicherweise kommt hier nicht der jüdische Mythos von Lilith vor: Als Kain seinen Bruder getötet hatte, heiratete er und gründete Städte (Genesis 4,17). Da gibt es also Menschen außerhalb der Familie des ‚ersten Menschen‘ Adam. Die Lösung: Adam muss vorher schon einmal verheiratet gewesen sein, eben mit der bösen Lilith. – Zweiter Teil: Fremde Natur und Sprache: Kapitel iii. Ein Zettelkasten voller Drogen 195-240. Zu der Sammlung von Drogen, die Soldaten unempfindlich gegen Schmerzen und unermüdlich macht, aber auch vielen anderen Anwendungen, experimentierte der Hamburger Arzt Martin Fogel u.a. zu Opium und knüpfte Kontakte zu Orientforschern. iv. Alchemie zwischen Ost und West (241-283) beginnt in einer von Holländern betriebenen Apotheke in Batavia auf Indonesien und ihren einheimischen Angestellten. Die Entdeckung des Salpeter war für die explosiver Stoffe im Militär von hoher Bedeutung, sollten aber geheim bleiben. v. Leibniz‘ chinesische Bücher 284-330 sind zwar verschollen, aber indirekte Hinweise aus der Korrespondenz lassen erkennen, wozu Leibniz sie nutzen wollte, obwohl er sie nicht lesen konnte. Den dritten Teil haben wir oben schon behandelt: Häresie, global. VI. Häresietransfer 337-387. VII. Ein Vaterunser für die »Hottentotten« (388-434). VIII. Der Teufel und der Jaguar (435-474). Epilog: Mikrohistorie, Globalgeschichte und die Rekonstruktion intellektueller Praktiken 475-481. Anmerkungen 483-695. Verzeichnis der 104 Abbildungen 697. Namenregister 706-717.

All das erzählt MM interessant, ja spannend. Für die Proto-Religionswissenschaft wird das Buch zur Pflichtlektüre.[6] Der Rezensent hat viel daraus gelernt und wird die Fälle immer wieder heranziehen. Es ist ein Buch, das erklärt und nachweist, wie Globalisierung mit und auf verschlungenen Wegen auch außerhalb der Warenströme funktioniert weit vor dem heutigen Bewusstwerden von Störung der Lieferketten und den Rückwirkungen der Globalisierung auf die westliche Welt.[7] Im Unterschied zu materiellen Waren (an der Grenze sind die Drogen, die Soldaten unempfindlich gegen Schmerzen machen sollen, Kapitel 3, und die chemischen Substanzen Kapitel 4) sind Ideen nicht mit einem fassbaren Referenz-Objekt verknüpft. Aber es gelingt MM gut abgrenzbare Objekte der Wissensjagd zu identifizieren und detailliert mit Personen, ihren Aufzeichnungen, ihren Konkurrenten und Korrespondenten zu beschreiben.

 

Bremen/Wellerscheid, Oktober 2023                                                         Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

[1] Martin Mulsow leitet das Forschungszentrum Gotha. Das Gothaer Schloss Friedenstein beherbergt nicht nur eine bedeutende Gemäldesammlung, sondern auch eine bedeutende Bibliothek aus dem Barock/Frühaufklärung. Zu Mulsow s. Profilseite von Prof. Dr. Martin Mulsow, Forschungszentrum Gotha (uni-erfurt.de) (27.10.2023). Seinen Namen kürze ich mit den Initialen MM ab.

[2] Vgl. meine Rezension zu MMs früheren Büchern Die radikale Frühaufklärung. 2018. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2019/10/01/mulsow-radikale-fruehaufklaerung/ (1.Oktober 2019). – Gegen das scheinbar sichere Wissen: Gefährliche Erkenntnisse in der Frühen Neuzeit. Martin Mulsow: Prekäres Wissen. 2012. – Jonathan I. Israel; Martin Mulsow (Hrsg.): Radikalaufklärung 2014. http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2014/06/01/martin-mulsow-prekaeres-wissen/ (1.Juni 2014).

[3] Berühmt wurde die Methode durch Carlo Ginzburg, etwa mit dem Fall des Müllers, der die Schöpfung der Welt ohne Gott erklären konnte, weil der Käse, wenn man ihn nur lang genug liegen lässt, von alleine grüne Bepflanzung und schließlich Lebewesen wie die Würmer hervorbringt. Diese Erklärung brachte ihn in die Mühlen der Inquisition. Aus einem Einzelfall wird das ganze System der Inquisition deutlich. – Das andere ist die Globalgeschichte, die an der Wirtschaftsgeschichte erprobt (Zucker, Baumwolle) besonders interessant wird, wenn sie als Verflechtungsgeschichte beschreibt, welche Auswirkungen ein Vorgang in der einen Kultur auf die andere Kultur hat und wieder zurückwirkt. MMs Fallgeschichten sind zumeist dieser Art. Dazu zusammenfassend MM 477f.

[4] David Chidester hatte dazu mit Savage Systems. Colonialism and comparative religion in southern Africa. (Charlottesville: Virginia UP 1996) ein viel beachtetes Buch geschrieben, MM kommt noch weiter.

[5] Arno Borst: Der Turmbau von Babel. Geschichte der Meinungen über Ursprung und Vielfalt der Sprachen und Völker. 4 Bände (in 6). Stuttgart: Hiersemann 1957-1963. 2320 Seiten. Nachdruck als dtv-Taschen­buch München 1995. MM S.212f.

[6] Guy Gedalyahu Stroumsa: A new science: the discovery of religion in the Age of Reason. Cambridge, Mass.: Harvard UP 2010. Verwiesen sei auf die ‚Disputation‘, die Ulrich Vollmer eingeleitet und übersetzt hat: Religionsgeschichte und Religionsgespräch am Vorabend der Reformation. Johannes Stamler und sein Dyalogus de diversarum gencium sectis et mundi religionibus von 1508. (Religionen in der pluralen Welt 20) Münster: LIT 2023.

[7] Für die Antike habe ich das Beispiel des Serapis vorgestellt mit Funden bis Afghanistan: Mit dem Getreide kamen die Götter aus dem Osten nach Rom: Das Beispiel des Serapis und eine systematische Modellierung. in: Zeitschrift für Religionswissenschaft 20 (2012), 7-34. Ders.: Religion im Gepäck. Von Migranten und religiösen Virtuosen im römischen Kaiserreich. In: Ciprian Burlacioiu (Hrsg.): Migration and Diaspora Formation: New Perspectives on a Global History of Christianity. (Arbeiten zur Kirchengeschichte 152) Berlin: De Gruyter 2022, 37-66.

Rig-Veda-Das heilige Wissen 6-7

Rig-Veda – Das heilige Wissen. Sechster und siebter Liederkreis.

Aus dem vedischen Sanskrit übersetzt und herausgegeben
von Eijirō Dōyama (Buch VI.1-52) und Toshifumi Gotō (Buch VI.53-75 und Buch VII).

Berlin: Verlag der Weltreligionen 2022.
717 Seiten.
ISBN 978-3-458-70058-6.
68 €

 

Früheste indische Poesie und Gebete

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Der dritte Band der Übersetzung und Kommentierung des Rig-Veda ins Deutsche lässt auf die Vollendung dieses bedeutenden Werkes hoffen.

Ausführlich:

Zehn Jahre nach dem zweiten Band[1] erschien jetzt der dritte Band der sorgfältigen, dem Wortlaut des Originals nahe übersetzten Version der ältesten Poesie Indiens ins Deutsche. Zwei Japanische Gelehrte verantworten die Übersetzung.[2] Das ist ein gehobenes, poetisches, etwas altertümliches Deutsch, aber damit wird erreicht, dass auch in der Zielsprache das hohe Alter des zugrunde liegenden über dreieinhalbtausend Jahre alten Textes durchscheint. Der vorliegende Band enthält auf etwa 300 Seiten die Übersetzung, der Stellenkommentar, der die vielen erklärungsbedürftigen Ausdrücke, Sprachbilder, Metaphern erläutert, ist im Umfang noch etwas länger (S. 299-640), daran schließt sich ein sehr wertvolles ‚Glossar‘ an, in dem die immer wieder auftauchendes Götternamen erklärt werden und die Stellen angegeben sind, wo sie in den Liederkreisen des Bandes vorkommen. Dabei werden die Namen auch in Umschrift des Originals wiedergegeben. Und dankbarerweise werden die Erkenntnisse des Kommentars von Karl Friedrich Geldner aufgenommen und im Lichte neuer Forschungen weitergeführt.[3] Einen zusammenfassenden Kurzkommentar, wie er in den anderen Bänden der Editionen den Stellenkommentaren vorangestellt ist, ist hier nicht gegeben. Einen guten Ersatz dafür leistet Thomas Oberlies, der aus den Zyklen von Gedichten eine Religionsgeschichte rekonstruiert, die seine Trilogie abschließt.[4]

Glücklicherweise wird das Projekt weitergeführt, nachdem der Verlag der Weltreligionen (im Suhrkamp Verlag) keine neuen Ausgaben mehr herausbringt.[5] Man kann nur hoffen, dass das Werk vollendet werden kann, nachdem noch die Liederkreise acht bis zehn ausstehen.

Die Lieder richten sich zunächst an Agni, den Gott, der im Feuer bei den Menschen ist, sowohl als Herdfeuer im Haus als auch im Opferfeuer im Tempel. Sein Name ist indo-europäisch stammverwandt mit lateinisch ignis – Feuer. Seine Eigenschaften im Rig-Veda sind im Glossar mit Stellenangaben aufgeführt. Agni ist einerseits eine Art Trickster, der aus dem Himmel das Feuer mitgenommen und es den Menschen geschenkt hat. Aber er ist den Göttern nicht wie der griechische Prometheus verhasst, sondern die Götter schicken ihn auch als Boten zu den Menschen. Sonst ist Indra der im Rig-Veda am meisten geliebte Gott, dem etwa ein Viertel der gesamten Lieder gewidmet sind. Ihm verdanken die Menschen das lebenswichtige Wasser vom Himmel wie in den Flüssen (s. Glossar s.v.[6] Wasser). Seine Kraft verleiht ihm Soma, der himmlische Göttertrank (VI 72, vgl. Oberlies 240). Indra gelingt es auch, die Rinder aus der Höhle der feindlichen Pani zu befreien, so dass sie als Sonnen­strahlen jeden Morgen das Leben und Wachstum ermöglichen (Glossar s.v. Pani mit den Stellen, vgl. Oberlies 213f). Dem Kämpfer gegenüber stehen gegenüber die drei Götter „Sie – Mitra, Aryaman, Varuna – sind ja die Bestrafer des vielen Unrechts. Sie sind aufgewachsen im Hause der Wahrheit. Sie lassen sich nicht betrügen.“ (RV 7,60-66, hier 60,5; vgl. Glossar s.v. Adityas: „Sie gehen vermutlich auf die gemeinindoiranische Zeit zurück. Sie stellen personifizierte Gesellschaftsprinzipien dar: Varuna das Königsrecht, Mitra der Vertrag, Aryaman [Gewohnheitsrecht]“).[7] Oft werden in den einzelnen Hymnen mehrere Gottheiten zusammen angerufen, und es gibt einzelne Hymnen, die sich an alle Götter wenden (Beispiele: RV 7,34 – 55). Der „erste Mensch“ Manu (also gewissermaßen Adam) ist im Rig-Veda mit der Weltflut verbunden. Eine ambivalente Rolle spielt Maya, die Wunderkraft, die aber nur wenigen Spezialisten verfügbar ist, weshalb man sie auch als Betrug verstehen kann. – Das Glossar dient als Einführung in die sonst nicht so leicht zu verstehenden Gedichte.

Am Rig-Veda hat sich eine Kontroverse entzündet: Die Gedichte repräsentieren eine Sprach­stufe, die noch älter ist als das Sanskrit. Die These, dass der Rig-Veda die Älteste Poesie in einer indo-europäischen Sprache darstellt, beweise auch die Herkunft jeder höheren Kultur aus Indien (‚Out-of-India‘). Die wird gerne in der mächtigen Bewegung des Hindu-Nationa­lismus aufgegriffen gegen die Vielfalt der Kulturen in der indischen Union (und von den Hindus in den USA propagiert). In der politisierten Wissenschaft in den USA widersprachen Sprachwissenschaftler. Die Kontroverse ist knapp geschildert in dem Wikipedia-Artikel zu Michael Witzel (Professor an der Harvard-Universität). Das Thema der „Urheimat der Indogermanen“ ist allerdings seit dem 19. Jahrhundert immer wieder umstritten diskutiert worden, immer auch mit politischen Interessen.[8]

Dass dieses schwierige Werk in einer deutschen Übersetzung und (v.a. sprachwissenschaft­lichen) Kommentierung zugänglich gemacht wird, ist eine Großtat. Man kann nur hoffen, dass das Werk noch vollendet wird.

 

Bremen/Wellerscheid, Oktober 2023                                                        Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

……………………………………………………………………………………………………………………………………………

[1] Die Rezension des zweiten Bandes Christoph Auffarth: Älteste religiöse Poesie aus Indien: Die Hymnen des Rig-Veda mit Erklärungen neu übersetzt – Rig-Veda – Das heilige Wissen. Dritter bis fünfter Liederkreis. Aus dem vedischen Sanskrit übersetzt und hrsg. von Michael Witzel (Buch 3), Toshifumi Goto (Buch 4), Salvatore Scarlata (Buch 5). Berlin: Verlag der Weltreligionen 2013. http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2015/05/15/rig-veda-das-heilige-wissen-dritter-bis-fuenfter-liederkreis/ (15.5.2015).

[2] Zu Prof. Toshifumi Gotō, der in Erlangen promovierte, dann u.a. in Freiburg und Wien lehrte, s. Univercity Guide | Tohoku Univercity (24.10.2023). Eijirō Dōyama ist Professor für Indologie an der Universität Osaka in Osaka/Japan.

[3] Karl Friedrich Geldner: Der Rig-Veda. Aus dem Sanskrit ins Deutsche übersetzt und mit einem fortlaufenden Kommentar versehen. 3 Bände. Cambridge, MA: Harvard 1951-1957. Geldner war schon 1929 gestorben, nachdem er 1923 den ersten Band der Übersetzung herausgebracht hatte. Die Harvard Universität ermöglichte die Edition der Gesamtübersetzung und des Kommentars.

[4] Meine Rezension: Götter und wie die Welt funktioniert, eine dreitausend Jahre alte indische Sicht. Thomas Oberlies: Der Rigveda und seine Religion 2012. http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2013/06/02/thomas-oberlies-der-rigveda-und-seine-religion/ (2. Juni 2013).

[5] Das ehrgeizige Unternehmen, das in dem Almanach Die Religionen der Welt. Ein Almanach zur Eröffnung des Verlags der Weltreligionen. Frankfurt: VdWR 2007 skizziert und von der Udo Keller-Stiftung mitfinanziert wurde, wurde abgebrochen. Die Ankündigung der vorliegenden Übersetzung (S. 19-23) ging von 4 Bänden aus, wobei Band 3 den sechsten bis neunten Liederkreis umfassen sollte.

[6] S.v. ist die Abkürzung für lateinisch sub voce – „unter dem Stichwort“.

[7] S. 641. Das Wort Gewohnheitsrecht habe ich anstelle des dort gewählten Wortes „Volkssitten“ gesetzt. Mitra ist im Iranischen/Persischen der Gott des Vertrages, der in gewandelter Form als Gott Mithras in der Römischen Kaiserzeit prominent wurde.

[8] Ruth Römer: Sprachwissenschaft und Rassenideologie in Deutschland. München: Fink ²1989. Felix Wiedemann: Am Anfang war Migration. Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten Orient im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Tübingen: Mohr Siebeck 2020. Siehe meine Rezension: https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2021/12/03/am-anfang-war-migration/ (3.12.2021).

Three Reasons Why Academic Writing Service Firms Is in a Fantastic Place to Compose Custom Essays

Custom essays are one of the very best writing solutions that any author can avail of. In a way, it can be considered a fantastic option to hiring the services of an academic author who charges fees. However, there are a lot of considerations „Three Reasons Why Academic Writing Service Firms Is in a Fantastic Place to Compose Custom Essays“ weiterlesen

Langzeitfortbildung Konfi-Arbeit – bundesweit

In dem modularisierten System kann jede(r) sich eine eigene Langzeitfortbildung zusammenbauen. Am Ende winkt ein Zertifikat.

Die Langzeitfortbildung eröffnet die Möglichkeit verschiedene Fortbildungsangebote im Bereich der Konfi-Arbeit wahrzunehmen und diese im Rahmen eines zertifizierten Langzeit- Fortbildungsformats zu verknüpfen.

mehr Infos

Eine Übersicht der erwarteten Inhalte finden Sie im Fortbildungstagebuch.

Hier finden Sie die Fortbildungsangebote der Institute.

Trauern tut doch weh – muss das sein?

Trauern tut weh und ist ein Prozess. Ich finde das Bild der Wunde dafür äußerst passend. Anhand dieses Bildes lässt sich die Trauer sehr gut verstehen.

Oder: Kann nicht alles wieder so sein wie es war???

Trauern ist ein Prozess

… und nein … Es wird nicht mehr wie es einmal war. Punkt. Das muss erst einmal verdaut werden. Keiner will Trauer erleben, doch wir alle durchleben sie irgendwann.
Und dann sind diese semihilfreichen Supersprüche wie: „Die Zeit heilt alle Wunden“ oder „Die Erinnerung bleibt“ für keinen Trauernden hilfreich. Mein Kollege Michael Landgraf hat mich auf ein symbolhaftes Bild gestoßen, dass uns den Trauerprozess näher bringen und diesen ein wenig erklären kann: Die Wunde.
Meine Trauer wird dadurch nicht weniger schmerzlich, doch es wird klar, dass sie zum Leben dazu gehört und alle Gefühle, die sie hervorbringt, sein dürfen.

Die „Wunde“

Ich finde das Bild der Wunde sehr passend, denn wir alle haben uns schon verletzt und den (manchmal langwierigen) Heilungsprozess beobachtet. Denn das, was die „Wunde“ braucht, ist Zeit. Genau wie die Trauer.

Die Wunde ist da

Jeder Mensch steckt so eine Wunde anders weg. Manche leiden leise – andere laut und impulsiv. Ich habe da schon so manch unflätiges Wort „geäußert“ und war sehr froh, dass ich dabei allein war … Manchmal ist der Schock auch einfach zu groß, um überhaupt zu reagieren. Eine große Wunde braucht erst einmal Zeit, um als Information im Gehirn überhaupt anzukommen. Sie geht tief in das Innere hinein.
So ist es auch mit der Trauer. Zuerst ist man überwältigt und kann den Tod gar nicht fassen, geschweige denn verstehen. Meist ist dann auch viel zu erledigen. Wir sind in den Vorbereitungen für die Beerdigung und in den bürokratischen Mühlen gefangen. Vielleicht wollen wir den Tod auch einfach verdrängen, beiseite schieben.

Der Schmerz setzt ein

Dann, meist nach der Beerdigung, setzt der Schmerz ein. Eine Welle bricht über einem zusammen und überrollt uns. Dieser Schmerz kann auch ausbleiben – überdeckt oder verdrängt werden.
(Wie gesagt, diese Phasen sind nicht zum Abhaken gedacht.)
Jetzt kommt es darauf an, wie ich mit dem Schmerz umgehe: Will ich ihn teilen oder „die Wunde“ niemandem zeigen?

Hier hinkt nun der Vergleich – denn eine Wunde, die ich mir beim Sturz zugezogen habe, tut sauweh. Hier kommt keiner auf die Idee, nicht darauf einzugehen – so nach dem Motto: „Jeans drüber und weiter geht die lustige Fahrt“. Eine Verdrängung ist in solch einer schlimmen Verletzung nicht möglich. Aber die Versorgung der Wunde führt wieder auf die richtige Fährte: Nehme ich sie achtsam wahr? Kontrolliere ich ihr Aussehen, gehe zum Arzt und wechsle den Verband? …

Die Kruste

Krusten stören einfach! Viele knibbeln daran herum, wollen sie endlich los sein – und was passiert? Sie reißen auf und bluten erneut, was den Heilungsprozess verzögert. Ein eeeewiger Kreislauf entsteht …

Mit der Kruste ist es eben noch nicht vorbei. Hier können im Trauerprozess Gefühle jeder Art aufbrechen.
Manchmal kann man schon über den Verstorbenen reden, seine Hinterlassenschaften betrachten und dann, ganz plötzlich, reißt die Wunde wieder auf. Selten ist es aber so, wie zu Beginn, als die Wunde noch ganz frisch war.

Die Narbe

Die Kruste ist weg. Darunter ist die neue Haut – doch eben nicht wie vorher. Oft sieht man die Narbe ganz deutlich.
Doch die Haut ist nun wieder belastbar. Man kann mit mehr Normalität dem Alltag begegnen. Kein vorsichtiges Abkleben oder zartes Bewegen, um ein Einreißen zu vermeiden. Ich bin nun wieder aktiver unterwegs – aber ganz deutlich gezeichnet.

Ich weiß um die Geschichte der Narbe. Sie erinnert mich immer wieder daran. Ging die Wunde tief, wurden die verschiedenen Hautschichten nacheinander vernäht. Nur die äußere Narbe ist sichtbar – es gibt aber auch verdeckte Narben, die in den inneren Hautschichten liegen.

Bitte kein Druck!

Jeder trauert anders. Dieses Bild, dass den Umgang mit dem Tod in Phasen einteilt, steht immer in der Gefahr, alles zu vereinfachen, was gar nicht einfach ist. Der Tod ist nie einfach. Aber vielleicht hilft das Bild der Wunde, widersprechende Gefühle während des Heilungsprozesses anzunehmen und einzuordnen. Es zeigt: Trauer dauert eben, so lange es dauert.
Schwierig wird es nur, wenn der Schmerz nie vergeht.

Weitere Blogbeiträge zu diesem Thema

The Christian Mystery

Annelies Lannoy; Danny Praet (ed.):
The Christian Mystery: Early Christianity and the Ancient Mystery Cults
in the Work of Franz Cumont and in the History of Scholarship.

(Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge 81)
Stuttgart: Steiner 2023.
335 Seiten. Broschiert.
ISBN 978-3-515-13197-1

 

Das Christentum als eine ‘orientalische Mysterienreligion‘:
Streit um Wissenschaftsfreiheit oder die ‚wahre Lehre‘ um 1900

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Das Christentum als Teil der antiken Religionsgeschichte (Vorformen, Einflüsse, Austausch) wurde um 1900 zwischen katholischen und evangelischen Wissenschaftlern debattiert. Dabei waren katholische Forscher, wie hier im Mittelpunkt Franz Cumont, bedroht von der Zensur der Papstkirche. Diese sah die Kirche als göttliche Offenbarung an, jenseits von Zeit und Herausforderungen durch die Moderne.

Ausführlich

Bis heute immer noch als Standardwerk gelesen, veröffentlichte der belgische Altertumswis­senschaftler Franz Cumont 1906 seine Monographie Les religions orientales dans le paganisme Romain.[1] Seine Forschungen hatten begonnen mit dem Corpus-Werk zum Kult des Mithras, d.h. er hatte alle verfügbaren Quellen (antike literarische Texte, Inschriften, Münzen und vor allem die zahlreichen Reliefs und – weniger gut erforscht – die zumeist höhlenhaft unter­irdischen Versammlungsräume der Anhänger des Kultes gesammelt, ediert, unter Einbeziehung der Forschungsliteratur kommentiert und abgebildet. Zwei umfangreiche Bände, der Quellenband in Fazikeln 1894-1896, die Auswertung 1899 als Band 1 präsentierte alles, was man zu der Zeit wissen konnte über den Kult und seine Anhänger.[2] Die religionsgeschichtliche Einordnung aus Band 1 in den Conclusions veröffentlichte Cumont 1900 noch einmal separat.[3] Das Werk wurde zum Vorbild für viele Corpora zu den Orientalischen Religionen im Römischen Reich,[4] in dem Rahmen, den Cumont in der Monographie von 1906 absteckte: Die Bewohner des Römischen Reiches hätten im Heidentum und seinen Ritualen keinen Sinn mehr gesehen. In dieses Vakuum strömten neue Religionen nach aus dem Orient. Cumont sah in ihnen einen Fortschritt, weil sie (1) ein sinnhaftes Gottesbild trugen und (2) sie forderten ein moralisches Verhalten ein. Viele Römer bekehrten sich. Cumont stellte diese Religionen vor entsprechend ihrer geographischen Herkunft: aus Ägypten Isis, Serapis u.a., aus Persien Mithras und Jupiter Dolichenus, aus Syrien Atargatis und der Sonnenkult, aus Kleinasien die Magna Mater usf. Im Vorwort macht Cumont selbst darauf aufmerksam und entschuldigt, dass er die beiden wichtigsten Religionen des Orients nicht einbezogen hat, das Judentum und das Christentum. Warum er diese zentrale Frage auslässt, ausgerechnet diese beiden Religionen, die die Antike überlebt haben, hat einen Grund in dem tiefen Riss im Kulturschub der Jahrhundertwende 1900 zwischen Bewahrung der Tradition und Aufbruch der Moderne.[5]

Gegen die Bewahrung der Tradition durch das Bündnis von Staat und Kirche mussten die Wissenschaften mit den neuen Erkenntnissen aus den Naturwissenschaften, dem Wissen der weiteren Perspektiven der Globalisierung im Imperialismus und den Herausforderungen der Moderne umgehen, auch dort gespalten zwischen Rechtfertigung des herrschenden Status und dessen Kritik, wenn die neuen Fakten dem status quo widersprachen. In den katholischen Ländern trat die zunehmend auf den Papst zentrierte Kirche gegen jede historische Analyse der Bibel und gegen die Behauptung geschichtlicher Entwicklung und Brüche der Dogmen an. Der Fall des französischen Wissenschaftlers Alfred Loisy wurde zum abschreckenden Beispiel exerziert: Verlust des Priesteramtes, Verbot der Bücher, Verbot der Forschung, Berufsverbot.[6] Franz Cumont stand vor dem gleichen Dilemma[7] und tatsächlich traf ihn der katholische Anti-Modernismus, als der Kultusminister einen Nobody auf den Lehrstuhl für Römische Geschichte setzte, der dem bereits international berühmten Cumont zugestanden hätte. Cumont war verdächtig, die katholische Lehre zu untergraben mit seinen historischen Forschungen. Der kündigte den Staatsdienst 1910/11 und forschte von da an als freier Wissenschaftler, einer der herausragenden Altertumswissenschaftler des 20. Jahrhunderts.[8]

Das Dilemma des indirekt doch immer mitgedachten Christentums als eine ‘orientalische Mysterienreligion‘ haben Annelies Lannoy und Danny Praet intensiv erforscht; der vorlie­gende Band schließt das Projekt ab.[9] Die Ergebnisse ihrer Forschung sind in der langen Einlei­tung zum Kontext der Forschungen dieser kontroversen Jahre (9-56) und dem sich auf Cumonts Werk konzentrierenden Kapitel zum Einfluss seiner Orientalischen Religionen auf das Frühe Christentum (59-108), also in einem Drittel des Buches, präzise zusammengefasst. Sie kommen zu dem Schluss:

Cumont himself, however, was not a Catholic. He was a freethinker whose inner life has remained enigmatic but who definitely was neither dogmatically nor anti-religious. All in all it remains difficult to surmise whether Cumont’s reluctance to directly engage in the debates over the origins of Christianity was influenced by the anti-Modernist context and the fear for Catholic retalations against himself […] Cumont’s letter to his teacher Hermann Diels moreover shows that he was well-aware that his RO could be badly received among conservative religious circles precisely for that reason. (27).

Das scheint mir überpointiert. Selbst wenn er nicht mehr praktizierender katholischer Christ gewesen sein sollte, bedeutet das doch nur, dass er sich dem päpstlichen Ultramontanismus nicht unterwarf, der freie Forschung mit Berufsverboten bestrafte. Nach dessen Gebot war Glaube (enigmatic inner life) der Glaube der Kirche und den legte das ‚heilige‘ Offizium im Vatikan fest. Im protestantischen Bereich bestrafte die preußische Staatkirche auch einige wenige Pfarrer, aber die Wissenschaft konnte weitgehend frei forschen.[10] Zum Eklat kam es über den Babel-Bibel-Streit, als Friedrich Delitzsch behauptete, dass die Bibel nur Mythen aus Mesopotamien wiedergab, darunter den Mythos vom sterbenden und auferstehenden Gott.[11] Vergleiche mit dem deutschen Rahmenbedingungen sind im Beitrag von Anders Klostergaard Petersen (zur ‚Religionsgeschichtlichen Schule‘, 141-172) und Nichaolas A.E. Kalospyros zum Konzept der synkretistischen hellenistischen Religion, in der Semitisches und Indogermanisches schon vermischt waren, bevor sie ins Römische Reich rezipiert wurde (173-192, sehr gut zu Richard Reitzenstein). Aus dem Umfeld Cumonts wird das Verhalten von Prosper Alfaric (C.J.T. Talar, 193-211), Eugène Goblet d’Alviella (Jean-Philippe Schreiber 231-254) und den Italienischen Gelehrten, darunter dem Religionswissenschaftler Raffaele Pettazzoni (Natale Spineto, 255-276) beschrieben.[12] Die beiden letzten Beiträge zeigen Wege auf für die künftige vergleichende Forschung zum Christentum als (spät-)antike Religion: Philippe Borgeaud zur Gottesmutter 279-294 und Attilio Mastrocinque zur ‚Trinität‘ im Christentum und in der heidnischen Theologie bei Kaiser Julian 295-319.

Die weitreichenden Thesen von Ernest Renan kannte Cumont aus seinen Kontakten mit Ernest Renan gut. Dieser hatte in dem letzten Band zur Geschichte des Christentums in der Antike Marc Aurèle ou la fin du monde antique 1882, 390 die kontrafaktische These geäußert, die westliche Welt wäre mithrasgläubig geworden, wenn das Christentum aufgrund zufälliger Ereignisse in seiner Ausbreitung gehemmt worden wäre.[13] Cumont war da viel vorsichtiger und differenzierter.[14] Die Ähnlichkeiten in der Ikonographie zwischen Mithras- und christlicher Ikonographie führte Cumont darauf zurück, dass beide Religionen im persischen Mazdaismus gemeinsame Wurzeln hätten (Lucinda Dirven, 113). Als ein weiterer Konkurrent des Christentums galten die Dionysos-Mysterien, denen Cumont in der vierten Auflage seiner religions orientales einen Appendix widmete, frz. 41928=2006, 315-337; dt.³1931, 192-204.[15]

Ein Index von Textstellen und Namen erleichtert das Wiederauffinden von einschlägigen Diskussionen.

Noch Rudolf Bultmann fand 1949 das Christentum nicht aus dem Judentum, aus der Predigt Jesu entstanden, sondern der Kultheros Christos sei in einem griechischen Milieu zuerst verehrt worden.[16] Die Erkenntnis, dass die Jesusbewegung eine innerjüdische Reformbe­wegung war, hat sich erst später durchgesetzt. Das vorliegende Buch beschreibt sehr präzise das scheinbar ausgesparte Thema in Cumonts Werk, wie sich das Christentum unter den orientalischen Mysterienreligionen entwickelte im Kontext der römischen Religionsgeschich­te. Das Thema wurde in den ersten beiden Dezennien des 20. Jahrhunderts heftig diskutiert und stand gleichzeitig unter scharfer Zensur für katholische Forscher. Diesen Kontext erhellt das Buch ausgezeichnet.

 

Bremen/Wellerscheid, Oktober 2023                                                        Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

……………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………

[1] Franz Cumont: Les religions orientales dans le paganisme Romain. Conférences faits au Collège de France en 1905. Paris 1906, 41929. = Mit einem wissenschaftsgeschichtlichen Vorwort hrsg. von Corinne Bonnet und Françoise Van Haeperen, (Bibliotheca Cumontiana. Scripta maiora 1). Torino: Aragno 2006 im Rahmen der Gesammelten Schriften Cumonts. [Deutsch] Die orientalischen Religionen im römischen Heidentum. Leipzig 1910, ³1931. Zahlreiche Nachdrucke. Englisch 1911.

[2] Franz Cumont: Textes et monuments figurés relatifs aux mystères de Mithra. 2 Bände, Bruxelles: Lamertin 1896, 1899.

[3] Franz Cumont: Les mystères de Mithra. Bruxelles: Lamertin 1900, ³1913. Neuausgabe mit wissen­schaftsgeschichtlichem Vorwort von Nicole Belayche; Attilio Mastrocinque, (Scripta maiora 3) Torino: Aragno 2013 (xc-258 pp). Deutsch: Die Mysterien des Mithras. Ein Beitrag zur Religionsgeschichte der römischen Kaiserzeit. Leipzig: Teubner 1903, ³1923, viele Nachdrucke.

[4] Die Corpora wurden in 113 Bänden der Études préliminaires aux religions orientales dans l’empire romain Leiden: Brill 1. 1961 – 113. 1990 veröffentlicht. Eine treibende Kraft war Maarten Josef Vermaseren.

[5] Die Moderne beginnt um 1800 mit den Revolutionen: der politischen zuerst in Frankreich 1789, der industriellen zuerst in England, nach der Säkularisation auch in den katholischen Ländern, der agrarischen für die Versorgung der urbanisierten Großstädte, der medizinisch-hygienischen Revolution, usf. Die immer noch vorwiegend monarchisch beherrschten Nationalstaaten fanden keine Lösungen für die sozialen Fragen der Zeit. Die Generation der ‚klassischen Moderne‘ um 1900 brach eruptiv mit den Konventionen: Arbeiterbewegung, Frauenbewegung, Jugendbewegung, Demokratisierung auf der einen, Militarisierung, Kolonialismus, Rassismus, Antisemitismus auf der anderen Seite.

[6] Das hat exzellent die eine Herausgeberin Annelies Lannoy erforscht in dem auf dieser Seite schon rezensierten Buch: Ein neuer Zweig der Geschichte der Religionswissenschaft durch die Erforschung des katholischen Wissenschaftlers Alfred Loisy. Annelies Lannoy: Alfred Loisy and the making of history of religions. A study of the development of comparative religion in the early 20th century. Berlin: De Gruyter 2020. In https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2021/01/16/lannoy-alfred-loisy/ (16.1.2021).

[7] Der Briefwechsel der Beiden ist herausgegeben und kommentiert von Annelies Lannoy, Corinne Bonnet und Danny Praet: «Mon cher Mithra …». 2 Bände, Paris 2019.

[8] Danny Praet: L’affaire Cumont. Idéologies et politique académique à l’Université de Gand au cours de la crise moderniste, in: Danny Praet; Corinne Bonnet (ed.): Science, Religion and Politics during the Modernist Crisis. Brussels; Rome: BHIR 2018, 401-474.

[9] Danny Praet ist Professor an der Universität Gent, Belgien. Seine Publikationen Prof. Dr. Danny Praet | Faculty of Arts and Philosophy – Research Portal (ugent.be) (26.10.2023). Annelies Lannoy ist wissenschaftliche Mitarbeiterin ebenda. Prof. Dr. Annelies Lannoy | Faculty of Arts and Philosophy – Research Portal (ugent.be) (26.10.2023)

[10] Dazu Thomas Auwärter: „Die Wiederentdeckung der Religion“ und die Humanisierung des Christentums: Zeit, Leben, Werk und Religiosität Albert Kalthoffs (1850-1906). Bremen: Universität Bremen, 2020. Gan­golf Hübinger: Kulturprotestantismus und Politik. Zum Verhältnis von Liberalismus und Protestantismus im wilhelminischen Deutschland. Tübingen: Mohr Siebeck, 1994.

[11] Hierzu ebenfalls auf dieser Seite: Die Leugnung des jüdischen Anteils an der deutschen Kultur: Eine hitzige Debatte im Kulturschub 1900. Eva Cancik-Kirschbaum; Thomas L. Gertzen (Hrsg.): Der Babel-Bibel-Streit und die Wissenschaft des Judentums. (Investigatio Orientis 6) Münster: Zaphon 2021. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2023/01/16/babel-bibel-streit/ (16. Januar 2023).

[12] Pettazzoni hat 1924 das religionsvergleichende Werk I misteri. Saggio di una teoria storico-religiosa veröffentlicht, vgl. Spineto 265-271; Massa S. 123f.

[13] Cumont zitiert Renan, S. 579 in Roschers Mythologischem Lexikon, 1897, Sp. 3067: „Si le christianisme eût été arrêté dans sa croissance par quelque maladie mortelle, le monde eût été mithraiste.

[14] Den heutigen Stand der Mithras-Forschung fasst sehr gut zusammen Richard Gordon: Mithras. In: Reallexikon für Antike und Christentum 14, 2012, 964-1009.

[15] Eine orientalische Herkunft des Dionysos-Bakchos hatte schon Friedrich Creuzer 1809 angenom­men, besonders aber machte einen orientalischen Ursprung Erwin Rohde in seinem 2-bändigen Werk Psyche. Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen. Freiburg 1890/1894 geltend. Cumont sieht die Konkurrenz (1) im Glauben an das Leben nach dem Tod und (2) in der Bedeutung des Weines im Kult. Die Diskussion wird heute wieder geführt, u.a. zu den dionysischen Elementen im Johannes-Evangelium, der Überfülle des Weines bei der Hochzeit zu Kana und dem Bild des Weinstocks und den Trauben für Jesus und seine Jünger. Dazu das aktuelle Buch von Peter Wick, Das Geheimnis des Evangeliums 2023. Dazu wird es demnächst ebenfalls eine Rezension auf dieser Seite geben. Der spätantike Dichter Nonnos von Panopolis schrieb im 5. Jahrhundert n.Chr. ein Epos Dionysiaka in 48 Gesängen und daneben eine Fassung des Johannes-Evangeliums in Hexametern.

[16] Rudolf Bultmann: Das Urchristentum im Rahmen der antiken Religionen. Zürich: Artemis 1949.

Die Geschichten von Johannes dem Täufer und Jesus in Minetest nachgespielt

Heute starten wir unser Minetest-Projekt: Wir wollen die Geschichten von Johannes dem Täufer und Jesus in Minetest nachbauen und nachspielen.

Das Video

ist nun fertig (1.1.2024). Viel Spaß beim Anschauen:

 

Biblische Texte und Gruppen

  1. Zacharias und Elisabeth erfahren von der Geburt ihres Sohnes Johannes: Lukas 1,1-25:  https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.1.5
  2. Elisabeth wird von Maria besucht: Lukas 1,39-45 : https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.1.39
  3. Johannes tauft Jesus im Jordan: Lukas 3,15-22: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.3.15
  4. Johannes wird hingerichtet: Matthäus 14,1-12: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MAT.14.1-MAT.14.1

Aufgabe

Wir lesen den Bibeltext. Schreibt dann ein Drehbuch mit aufgeteilten Sprecherrollen und Erzähler/in. Anschließend werden die Szenen in Minetest nachgebaut.

Minetest installieren und erste Schritte im Spiel gehen

Wie das funktioniert, ist hier schön erklärt: https://blogs.rpi-virtuell.de/minetest/anleitungen/erste-schritte/

Konfi 3 – Video gibt Einblicke in die (Vor-) Konfi-Zeit im Grundschulalter

Screenshot des Konfi3 Films aus EKKW und EKHN
Screenshot: medio.tv

Das Video – eine Co-Produktion von EKKW und EKHN – kann auf Pfarr- und Dekanatskonferenzen, in Kirchenvorständen oder als Information für Eltern genutzt werden, wenn eine Gemeinde Konfi3 einführen will.

In einigen Landeskirchen ist Konfi3 bereits lange etabliert: Eine Form der Konfi-Arbeit, die bereits im Grundschulalter beginnt – meist in der 3. Klasse – und dann im üblichen Jugendalter (8. Klasse) fortgesetzt wird, daher auch unter der Bezeichnung KU3/8 bekannt.

In EKKW und EKHN sind es bisher nur einige Gemeinden, die Konfi3 praktizieren. Seit Anfang 2022 hat sich das RPI mit einer kleinen losen Gruppe von Praktiker*innen getroffen. Der Austausch von Erfahrungen und Material hat zu unserer Themenseite geführt, die auch anderen Konfi3-erfahrenen Gemeinden zur Verfügung steht sowie denjenigen, die sich neu auf den Weg zu einem Konfi3-Angebot machen wollen.

Ein weiteres Ergebnis dieser Netzwerkarbeit ist nun eine Co-Produktion der Medienenrichtungen beider Landeskirchen, die ein Video gedreht haben, das kurz und anschaulich in den Ansatz von Konfi3 einführt. Das Video ist auf dem Youtube-Kanal der EKKW verfügbar. 

Wer sich näher mit Konfi3 beschäftigen will: Unsere Online-Fortbildung am 19. Juni 2024 (16:00-19:30 Uhr) steht sowohl für Erfahrene wie Anfänger*innen und Neugierige offen!

Now you see me 2

thriller, 2016
J. Daniel Atlas, Merritt McKinney, Jack Wilder and Lula known as ,,The four horsemen“. The magicians prepare a show with the FBI-agent and leader of the group named Dylan Rhodes. The Show goes wrong and they have to flee. They arrive in Macau and through relations of the members can they steal a chip that cracks any firewall and allows a access to many informations of people of the world. Dylan dont know where they are and ask Thauddes Bradley, who is in prison and used to try to uncover the magic tricks of the four horsemen. Thauddes help Dylan and says him that the four horsemen are in Macau. During this time the four horsemen have the chip.

Finja, Johanna
magic, fraud, card tricks, FBI
Film

Fack Ju Göthe 2

Fack Ju Göthe is a comedy film from 2015. The director and scriptwriter is Bora Dagtekin. The films goes 115 Minutes .The former bank robber Zeki Müller forged his certificate of good conduct.He finds loot hidden in his tank from a former deceased accomplices. He hides them in a cuddly toy, which is shipped to Thailand in a container. He then flies with his class and the Schiller Gymnasium to Thailand to the partner school of the Schiller Gymnasium. There Chnatal and Danger find the diamonds and steal a boat with which they want to escape from Mr. Müller because he is running after them. Mr. Müller follows Chantal and Danger, but when Danger breaks the helm, everyone is able to save themselves in time and jump off the boat.Shortly thereafter, while diving for the diamonds, they are attacked by the children of the wise men.
We love the actors in this fim because they are very funny.we give the Film 5 stars.

Lucy Lieder and Mia Kurzhals
comedy,funny
Film

How to write a descriptive term paper in the US

A descriptive term paper in the US is an essay where students discuss a certain topic in great detail. They are not like standard term papers, which may contain a variety of topics. They are centered on a specific particular topic. A student must understand the topic and the assignment before beginning writing a term paper. To write a descriptive piece that is of high quality, students must do extensive research and comprehend the topic and requirements of the project.

The first step in writing a descriptive term paper in the US is to study the subject. When writing about a person, students should explore the physical and emotional qualities of the person or place. If they are not writing about a specific place, students should focus on the physical characteristics of the subject. If the subject is an animal, students should describe the characteristics of the animal. They should also take into consideration the animal’s past and behavior.

The next step is to brainstorm the details of the topic. If they are not writing about a specific location, students should be aware of the physical and emotional attributes of the subject. This is especially important if the subject is not the physical location. The student should consider how the person’s actions affect the feelings of others. Moreover, he should plan out the purpose of each paragraph. Students will be able to organize the details with the help of an outline.

The student must also do research on the subject. A good descriptive term paper in the US should be well-written and have good grammar and style. It should also have plenty of references within the text. The in-text references should connect assertions to scholarly articles and an index of references. Students should make sure they have copyright for the subject before they begin to write their essay. Then, they should write the essay. The professor will then review the essay and assign it to revising.

The next step is to research the subject. Students must thoroughly research the subject before writing an essay that describes the topic in America. A clear understanding of the topic is important to make the paper easy to read for the reader. Although the title is important, the main purpose of the paper is to convey the significance of the subject. To convey meaning, the writer should conduct extensive research on the subject. Usually, this requires extensive research into the subject. Once the subject has been thoroughly comprehended, students can write the body of the essay.

Students should conduct thorough research on the topic. They should start with the assignment and utilize the body of the document to support their representation. Students should be able to identify the most important points, and then write a descriptive paper. They should be able to explain the topic. They should also be able to comprehend the topic from multiple angles. This will assist them in writing the essay and improve their the ability to papertyper.net info think critically. There are several points to be aware of when writing an descriptive term paper in the US.

Students should take time to think about the subject’s qualities during writing. It doesn’t matter if it’s a human, place, or animal, they should think about the specifics of that object. They shouldn’t just write about a specific place and then consider its physical characteristics and surroundings. If the event is fictional, they must write about the story behind it. They should also describe an event or a place or a thing.

Before writing the descriptive paper in the US, students must carefully research the assigned concept or item. If the subject is a place that is physically located, they should be sure to study its physical features. Students usually find it easier to write about tangible objects rather than concepts that are intangible. To support their representations, students must utilize the body of their paper when writing a description essay. In addition students should remember the significance of the topic and the significance of its details.

In the US the United States, a descriptive paper is focused on a specific area. A descriptive paper is designed to provide plenty of information about a single topic. Students need to research a topic to gain a deep knowledge of the subject and draw conclusions. This does not mean they must be seeking an argument. It is about understanding the subject from multiple angles. To support their arguments, students can draw on both objective and personal points of view.

How to Find the Best Write Essay USA Service Online

There are a variety of ways to locate the most reliable online writing service for USA. Reviews can help you choose which one to use. There are two categories of reviews that include negative and positive reviews. For authentic reviews, look at writing reviews websites, review websites and social media, blogs and affiliate websites as well as other „How to Find the Best Write Essay USA Service Online“ weiterlesen

jumanji welcome to the jungle

It is a sci-fi adventure from 2017. It is a movie about a game board and in the game board is a videogame, when you start the game, then you get sucked in the game. Then you life as a character from the game and you have three tattoos be like they lifes. They have a task then they must be stop a guy with the grenn stone, with make you controll all animals in the jungle. The actors was very different and lost every time they lifes, because they are fail by the try to stop the guy, because when they do that not, they come not back in they life in the reality.

We find the film is very cool and exiting. The film is for kids and people they like action and exiting. The movie is also very funny. the movie is good and is good rated.

Steve, Hugo
jungle, action, exiting, animals
Film

Cars 2

The film ´´Cars2`´ is animation film from Pixar. Cars 2 premiered at the El Capitan Theatre in Los Angeles on June 18, 2011. Cars 2 continued Pixar’s streak of box office success, grossing over $559 million worldwide. Lightning McQueen and his best friend Hook go on a world trip to Japan and europe. Lightning McQueen was on the raceline and placed second after Bernoulli. He go away from Big Bentley. Hook was mistaken with a britain intelligence. It was going on while Lightning McQueen was on the raceline. The second world cup race is in Porto Corsa. The last race is in London this race win Lightning McQueen. The regie is from the man John Lasseter and Brad Lewis

ERIC NICK
Fortnite, Cars2, America, animation, Jorda#
Film

Mia and the White Lion

We write a text about the film ,,Mia and the White Lion“. You can watch this film wehn you are six years old. The film is about a girl what has moved. On Chistmas a white lion is born. The first Time Mia hate the lion but later she loves him. She followed her Dad and saw what they do with the lions. Her dad sold the lions and Tigers on a Hunter. Mia got fear and let in the night the other wild animals outside to protect charly (white lion). She want to bring charly in the Timbavati reservat. They must go a long and hard way. At the end Charly was quikly shot but Mia’s dad prevented it. Charly made into the Timbavati reservat and everyone was happy. Mia’s family later visited Charly and they see the Charly have a new family. Mia was very happy about it because she loves charly very great. the film have an happy end.

Nelly and Anika
action, comedy, Mia and the white Lion, happy end
Film

Scary Movie 1

Horror Comedy from the year 2000
Its about an ghost-killer who kills quite a lot of persons. The movie was made in the USA and it based on the movie scream.

Trailer: 

In the movie is a girl named Cindy Campbell who is the next victim of the killer named Ghostface.
But she isn`t the the only new victim, her friends are also under attack and the new victims from the killer.
You do see quite a lot of blood, but many parts of the movie are still really funny!

There are more movies beside Scary Movie 1 but they all have different killers.

I like the movie really much, even if there is a lot of blood.
I mostly like the movie because it can still be really funny, atleast most of the time.
I am pretty impressd by the really good acting from the different actors in the movie,
they can represent there emotion really good in the different parts.
My favorite actor is actually Ghost-Face himself, because he has the most scary voice from all of the actors.

I give Scary Movie 1 * * * * stars and I think its worth watching!

Marie B, Anna
scary movie , scream , horror , blood , Killer
Film

girls vs. boys (Bibi and Tina)

Our film is called Bibi and Tina, girl vs. boys. The film was released in 2016 and is 110 minutes long. It’s a comedy. You can watch the film from 0 years ago and the original language is German. The main characters are Bibi Blocksberg and Tina Martin, they are best friends. The students from a partner school visit the Falkenstein tent camp to get to know country life. The guest student Urs turns out to be an extreme macho and wisecrack. This makes him a big thorn in the side of Bibi and Tina. There is a big argument between the tow groups because Bibi found the last disturber of the game and Urs left her alone in the cave in the dark. In the end there is a forest fire but Bibi was able to put it out using her witch power. We recommend the film because it is exciting and adventurous.

Lucy Lorenz and Marie Götz
comedy, it is adventurous, witch power, tent camp, horses
Film

Cars 2

Cars is an AnimatiCars is an Animationmovie made by Pixar from 2006.The movie was made in the United States of America. The actor is John Lasseter. The cinema start of the movie was 2006. The original language of the movie is englisch. The movie lasts 1 hour and 47 minutes. The main character is Lightning McQueen. He has the number 95. Lightning McQueens best friend is ,,Hook“. Lightning McQueen is invited to take part of the World Grand Prix. He is going with his best friend „Hook“ to Japan an Europe. But „Hook“ was trapped by the britisch secret agends, because they confused him with an american secret agend.

Henri Linde and Jonas Werner
Cars , brumm brumm Cars, Cars2 ; Cars ,Hook, 95,
Film

Avatar

Avatar is the ci-fiction film, 2009.
One of the most expensive and successful movies of history is an epic siense-fiction film directed by James Cameron.
The plot is complex and captivating, the majority of scenes are breath taking due to fantastic special effects.
Ther are lots of powerful scenes in the movie, but i woned highlight one of last ones, when see the Final battle between characters.
The main character Jake Sully (Sam Worthington) travels to the distant and beautiful world of Pandora.
The meets a woman (Zoe Saldana) there and folls in love with her.But greedy and cruel Lolonel (Stephen Lang) wants to find precious materials in pandora and destroy this green Land.
Altbought lasts for more then 3 hours the film is worthwile to watch. So dont hesitate to spend your time on it .

Trailer:

Daniel Stasyna Anton Schneemann

science-fiction, film, avatar, blauman

Film

Home Alone

This film is a comedy/christmas film from 1990. It starts with Kevin´s family which wants to fly to paris but on the day before, Kevin and his mother got into a terrible fight and after it Kevin went up the stairs and slept under the roof. Because he was under the roof nobody saw him the next day so they forgot him and drove away. Kevin then woke up while his family was already in the airplane. he was first surprised because nobody was at home. But later he was really happy about that because he got the whole house for himself. At the time he is alone at home, he has to fight against thieves or go shopping ect.
The actor of Kevin is Macaulay Culkin and he is 42 years old today. Kevin has 2 parenst and 4 siblings. Kevin is 8 years old in this film. The film lasts 1 hour and 43 minutes and it plays in north Chicago.

Trailer: 

Charlotte,Sophia
Home Alone, Christmas, Comedy
Film

CEEC Newsletter October 2023

CoGREE’s member organisation CEEC, the European Committee for Catholic Education, has published its latest newsletter issue.

In this Newsletter, you will find news from some of the CEEC members and a review of their recent meeting in Madrid. You will also find a report on the OIEC Congress in Marseille in December 2022, including a link to the texts of the contributions.

English version: 2023October_Newsletter14EN

French version: 2023Octobre_Newsletter14FR

„Kriegstüchtig werden?“

Berlin direkt, 29.10.2023: „Wir müssen uns wieder an den Gedanken gewöhnen, dass die Gefahr eines Krieges in Europa drohen könnte, d.h. wir müssen kriegstüchtig werden, wir müssen wehrhaft sein … „. (Zitat Pistorius)

Ich habe solche Töne noch nie von einem Bundesminister gehört.
Worauf sollen wir da ein- oder umgestimmt werden? Naivität ist nicht die Alternative. Aber: Nicht an „Krieg“ – will ich mich- „gewöhnen“, sondern den Frieden konkret trainieren, das ist die Alternative: in den Schulen, den Familien, den Betrieben, der Uni…
„Sie lernten nicht mehr Krieg zu führen“ heißt es in der biblischen Verheißung.
Nachdem ich selbst 1 Jahr einen wöchentl. Kurs in „realistischer Selbstverteidigung“ gemacht habe, bekam das ganze einen seltsamen inneren Drive: jetzt will ich auch mal wissen, ob es klappen würde! Das ist die Kehrseite und Gefahr einer Hochrüstung und Militarisierung der Geister (so z.B. über viele Jahre in der russ. Bevölkerung).
Bei mir selbst kam dann auch prompt eine Situation, wo mich einer angreifen wollte. Und… (Oh wie gut! oh wie schade?) auf der anderen Straßenseite war ein Mensch mit Zivilcourage, er fing an rumzubrüllen, sodass der Angreifer sich wieder verzog.


Was ich sagen will: habt acht vor der Manipulation eurer Geister. Oder mit der schwedische Autorin Ellen #Key (1849-1926), sie beschrieb die Auswirkungen des Krieges auf den menschlichen Geist: „Alles, aber auch alles am Krieg ist barbarisch. Aber die schlimmste Barbarei des Krieges ist, dass er Menschen zwingt, gemeinschaftlich Taten zu begehen, gegen die sie sich individuell mit ihrem ganzen Wesen auflehnen würden.“
Bleibt behütet!!