OER-Editoren im Vergleich

Mit Hilfe von ChatGPT habe ich hier eine Tabelle erstellen lassen, die hilfreich für die Beratung von OER Communities sein kann

Übersichtstabelle einiger Open-Source OER-Editoren und Plattformen

SystemOutput-
Formate
Betriebs-systemeOnline-VerfügbarkeitPopularitätUsabilityEignung für BildungsmedienErweiterbarkeit und PluginsCommunity-UnterstützungKompatibilität mit LMSMultimedia-UnterstützungEinfache Übernahme bestehender Inhalte für lizenzierte OER
H5PHTML5, interaktive Videos, Quizze, GrafikenPlattformunabhängig (Web-basiert)Online (Integration in LMS, Websites)Sehr hoch in BildungseinrichtungenBenutzerfreundliche Oberfläche für interaktive InhalteHervorragend für interaktive BildungsinhalteVerschiedene Inhaltstypen und Erweiterungen verfügbarAktive Community, viele TutorialsNahtlose Integration in Moodle, Canvas, BlackboardUnterstützung für Videos, Audios, interaktive GrafikenHoch
HTML-basiert, können leicht json-LD Metadaten eingebettet werden.
CodiMDHTML, PDF, MarkdownPlattformunabhängig (Web-basiert)Online (selbst gehostet oder gehostete Instanzen)Beliebt bei Entwicklern und KollaborationsprojektenIntuitive, kollaborative OberflächeGut für kollaborative textbasierte MaterialienUnterstützt durch Plugins und Markdown-ErweiterungenAktive Open-Source-Community, gute DokumentationEingeschränkt, primär durch ExportfunktionenUnterstützung für eingebettete MedienMittel
unterstützt Markdown, json-LD nur durch Anpassungen und technisches Know How
LibreOffice ImpressPDF, PPT, ODFWindows, macOS, LinuxLokal installiertWeit verbreitet als PräsentationssoftwareÄhnlich zu Microsoft Office, vertraut für viele NutzerGut für Präsentationen und visuelle LehrinhalteUmfangreiche Funktionen durch LibreOffice ErweiterungenGroße Gemeinschaft und umfassende DokumentationEingeschränkt, hauptsächlich als Export-ToolEinbindung von Multimedia-Elementen in PräsentationenNiedrig
unterstützt die Einbettung von Metadaten, jedoch nicht json-LD. OER erfordert zusätzliche Schritte
WordPressHTML, PDF (mit Plugins), verschiedene Multimedia-FormatePlattformunabhängig (Web-basiert)Online (selbst gehostet oder über WordPress.com)Sehr hoch, eines der meistgenutzten CMS weltweitIntuitive Benutzeroberfläche, umfangreiche DokumentationHervorragend durch zahlreiche Bildungs-Plugins und ThemesÜber 50.000 Plugins verfügbarSehr große Community, umfangreiche RessourcenHoch durch Plugins wie LearnDash, LifterLMSUmfangreiche Unterstützung für Videos, Audio, Bilder und interaktive InhalteHoch
WordPress unterstützt json-LD Metadaten durch Plugins. Lizenzinformationen lassen sich verwalten.
MediaWikiHTML, XML, PDF (mit Erweiterungen)Plattformunabhängig (Web-basiert)Online (selbst gehostet)Hoch, insbesondere für Wikis und kollaborative PlattformenBenutzerfreundlich für Wikis, erfordert Einarbeitung für komplexere FunktionenGut für kollaborative Projekte und WissensdatenbankenViele Erweiterungen und Extensions verfügbarGroße Community, umfangreiche DokumentationEingeschränkte direkte Integration, aber erweiterbarUnterstützung für Bilder, Videos und andere MedienMittel
MediaWiki kann json-LD nicht standardmäßig integriert, technisches Know How erforderlich.
GitLabCode, Dokumentationen (Markdown, etc.)Plattformunabhängig (Web-basiert)Online (selbst gehostet oder oder über GitLab.com)Sehr hoch, eine der meistgenutzten Plattformen für Git-Repositories weltweitEntwicklertauglich, weniger intuitiv für Nicht-Technische NutzerGut für technische OER-Projekte wie Programmierkurse und DokumentationenUnterstützung für Webhooks, Integrationen, CI/CD, etc.Sehr aktive Community, umfangreiche Dokumentation und SupportEingeschränkte direkte Integration, aber möglich über APIsBegrenzte Unterstützung, primär für Code und DokumenteNiedrig
Auf Code fokussiert. Die Einbindung von json-LD erfordert technisches Know How
Visual Studio Code (VSCode)Code (verschiedene Sprachen), Markdown, HTML, PDF (via Extensions)Windows, macOS, LinuxLokal installiert, Remote-Entwicklung über Extensions möglichSehr hoch, einer der meistgenutzten Code-Editoren weltweitIntuitive Benutzeroberfläche, umfangreiche ErweiterungsmöglichkeitenGut für technische Bildungsinhalte, ProgrammierkurseTausende von Erweiterungen verfügbarSehr große Community, umfangreiche Dokumentation und TutorialsEingeschränkt, aber möglich über APIsBegrenzte Unterstützung, primär für Code und textbasierte InhalteNiedrig
VSCode ist primär ein Code-Editor. json-LD erfordert technisches Know How
A-FrameHTML, VR-kompatible FormatePlattformunabhängig (Web-basiert)Online (Web-basiert)Zunehmend beliebt für VR/AR BildungsanwendungenErfordert Kenntnisse in HTML und JavaScriptHervorragend für immersive 3D-LernumgebungenErweiterbar durch Komponenten und BibliothekenAktive Community, viele Ressourcen und TutorialsEingeschränkt, kann über Web-Integration genutztUnterstützung für 3D-Modelle, VR/AR-InhalteMittel
A-Frame basiert auf HTML, json-LD nur mit Know-how anpassbar.
Adapt LearningHTML5, SCORM, xAPIPlattformunabhängig (Web-basiert)Online (Web-basiert)Zunehmend populär in eLearning-CommunitiesBenutzerfreundlich für Autoren von eLearning-KursenHervorragend für responsive und adaptive eLearning-KurseErweiterbar durch Module und ThemesAktive Community, umfangreiche DokumentationHoch durch SCORM, xAPI und andere StandardsUnterstützung für Videos, interaktive ElementeHoch
Adapt Learning unterstützt SCORM und xAPI, Metadaten und Lizenzinformationen erleichtert.
XerteHTML5, SCORM, interaktive ModulePlattformunabhängig (Web-basiert)Online (Web-basiert)Weit genutzt in BildungseinrichtungenBenutzerfreundlich für Autoren interaktiver InhalteHervorragend für interaktive und multimediale LerninhalteErweiterbar durch verschiedene interaktive ModuleGroße Community, umfassende Tutorials und SupportHoch durch SCORM, xAPI und andere StandardsUnterstützung für Videos, interaktive Grafiken, QuizzeHoch
Xerte unterstützt SCORM und HTML5. Hinzufügen von Metadaten und Lizenzinformationen durch Templates.
MoodleHTML, SCORM, xAPI, verschiedene Multimedia-FormatePlattformunabhängig (Web-basiert)Online (selbst gehostet oder über Hosting-Anbieter)Sehr hoch, eines der meistgenutzten LMS weltweitModerat bis hoch, abhängig von der KonfigurationAusgezeichnet für umfassende Lernmanagement- und BildungsmedienTausende Plugins und Erweiterungen verfügbarSehr große Community, umfangreiche Dokumentation und SupportPrimär ein LMS, integriert andere OER-Editoren wie H5PUmfangreiche Unterstützung für Videos, Audio, Bilder, interaktive InhalteHoch
Moodle unterstützt die Integration von OER-Editoren wie H5P, die json-LD Metadaten über Plugins.
LiaScriptHTML, interaktive Module, PDF, ePub, SCORMPlattformunabhängig (Web-basiert)Online (selbst gehostet oder über Hosting-Anbieter)Wachsende Community, besonders in der HochschulbildungBenutzerfreundlich für Autoren mit Markdown-KenntnissenHervorragend für interaktive und dynamische LerninhalteUnterstützt durch Skripte und Anpassungen via Markdown-ErweiterungenAktive Community, gute Dokumentation und TutorialsKann über Web-Embedding in LMS integriert werdenUnterstützung für Videos, interaktive Grafiken, Quizze, SimulationenMittel
LiaScript ermöglicht die Einbindung von json-LD Metadaten in Markdown-Dateien. Jedoch müssen Templates in den Dateien korrekt eingerichtet werden.
Weitestgehend generiert mit ChatGPT o1-mini

Junait – wir testen ein simuliertes soziales Netzwerk

Soziale Netzwerke machen Spaß und helfen dabei, Kontakte zu pflegen und nette neue Leute kennen zu lernen. Aber sie haben auch ihre Tücken.

Wem kann ich vertrauen?

Diese Frage stellen wir uns zu Beginn, in der echten Welt und online.

Junait

Es gibt

  • Bots (kurz für Robots, also programmierte Scheinpersonen)
  • Sicherheitsrisiken
  • nicht jeder soll jede private Information erfahren können. Manches erzählt man nur seinen besten Freunden, so ist es bei sozialen Netzwerken auch.

So geht’s

Gehe auf https://start.junait.de/#/

und gib als Spielnamen ein

pfingstschule24

Befolge anschließend die Anweisungen des Spiels. Viel Spaß!

Jesu goldene Regel

Eine gute Grundregel für den Umgang miteinander, die auch in digitalen sozialen Netzwerken gilt:

»Genau so,
wie ihr behandelt werden wollt,
behandelt auch die anderen!
Denn so steht es im Gesetz
und bei den Propheten.« Mt. 7,12

Mehr dazu in der Bibel: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MAT.7.12

Hintergrund

Die Simulation Junait wurde extra entwickelt, um die ersten Erfahrungen in einer geschützten Umgebung zu machen. Infos für interessierte Eltern und Pädagoginnen gibt es hier: https://junait.de/

Bauer: Phidias

Franz Alto Bauer: Phidias in Konstantinopel?
Reale und virtuelle Präsenz eines Künstlers und seines Kunstwerks
.

(Ananeosis 1) Schnell+Steiner 2024.
168 Seiten, fadengeheftet.
ISBN 978-3-7954-3920-0.
40 €.

 

Den Allmächtigen im Bild gestalten:
Das Idealbild des Phidias von Zeus als Vorbild für christliche Künstler?

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Konnten sich christliche Künstler in der neuen Hauptstadt Mitte des 5. Jahrhunderts ein Bild zum Vorbild nehmen: Stand der Zeus aus Olympia des Phidias für eine Zeitlang in Konstantinopel? Franz Alto Bauer verneint diesen liebgewordenen Mythos, führt damit aber sehr gut ein in die spätantiken Vorstellungen von Kunst als Abbild Gottes.

Ausführlich:

Das berühmte Bild des Zeus in Olympia, erschaffen von dem Genie Phidias in der klassi­schen Epoche der Griechen, wurde im fünften Jahrhundert nach Christus (also rund 750 Jahre später) nach Konstantinopel in die Hauptstadt des Römischen Reiches gebracht und dort mit anderen Meisterwerken griechischer Künstler neu ausgestellt zu werden – im Um­bruch zu einem christlichen Reich „Byzanz“.[1] Das behauptet jedenfalls ein Historiker um das Jahr 1000, Kedrenos in seiner Weltchronik.[2] Das neue Buch von Franz Alto Bauer, der schon mehrere Bücher zur Stadt, Plätzen und Kunstwerken der Spätantike veröffentlicht hat,[3] untersucht nun die Wahrscheinlichkeit dieser Nachricht. Sicher, die Notiz bei Kedrenos ist ziemlich fragwürdig, wenn er neben den Wunderwerken antiker Götterstatuen auch von einer Abschrift der beiden homerischen Epen auf einer Drachenhaut berichtet. Doch das genügt FAB nicht, er untersucht gründlich die Möglichkeiten: welche Statuen sind genannt, kann man solche fragilen Statuen transportieren, waren diese Götterbilder überhaupt noch an Ort und Stelle? Die Meisterwerke wurden vielfach kopiert. Im Fall des Zeus von Olympia, wo das Original von vielen Autoren bewundert, aber nie präzise beschrieben ist, oder der Athena vom Parthenon, die in einem Brand zerstört wurde, noch ehe der Tempel der Athene zur christlichen Kirche umgenutzt wurde. Wie das Kultbild des Phidias unterging, lässt sich nur erahnen, sicher fehlten kontinuierliche Institutionen zur Pflege des empfindlichen Kunst­werks. Mit Blick auf die Verhältnisse in Olympia sind zwei ältere Thesen nicht mehr gültig: (1) Alfred Mallwitz vermutete, dass mit dem Einfall der Heruler auf die Peloponnes Kult und Spiele in Olympia endeten.[4]  (2) Eine Festung wurde in Olympia gebaut, die den Zeus-Tempel einschloss. Zwischen die Säulen wurden Bronze-Statuen von den Wiesen rund ums Heiligtum in die Festung hereingeholt. Die Festung galt als Schutzbau gegen die Heruler, neuere Forschungen datieren sie aber erst ins fünfte Jahrhundert. Interessant noch: Die Säulentrommeln des Zeustempels liegen so wie Dominosteine (Versturzlage), wie sie nicht durch ein Erdbeben hervorgerufen werden, sondern mutwillig heruntergestürzt wurden (Abb. S. 82). Wenn es das Zeus-Bild in Olympia noch gab, dann war zu seiner Sicherung die Festung gebaut worden.

Doch damit ist das Thema nicht abgeschlossen. Denn „das Zeusbild [des Phidias galt ja] als Inbegriff künstlerischer Perfektion“ (83-107); man zählte es unter die sieben Weltwunder.[5] Die materielle Ausformung einer immateriellen Gottheit kritisierte Platon ähnlich, wie er die Erzählungen über Götter als Mythen kritisierte, aber im Neuplatonismus gewann das ‚Er­schaffen‘ eines Bildes geradezu göttliche Qualität, etwa bei Plotin (98).[6] “Mit dem elfen­beinernen Zeus des Phidias, den Perikles im Tempel von Olympia aufstellen ließ, gelangte […] ein Bild des Olympischen Zeus nach Konstantinopel, nicht aber als materielles Werk, sondern als Gegenstand der Phantasia, […] in jedem Fall aber volatil und abgekoppelt von der Monumentalstatue in Olympia“ (107). Das heißt, FAB rechnet damit, dass es auch kein anderes Bild, eine Kopie des Zeus von Olympia in Konstantinopel gegeben habe musste (wie beispielsweise das S. 8 abgebildete Marmorbild in der Eremitage von St. Petersburg, fünf Meter hoch), um dennoch diesen Zeus als schlechthin kongeniale materielle Darstellung des höchsten Gottes zu verstehen. Eine wichtige Diskussion zur Ekphrasis ist angeschlossen, da sie neben der ‚Bildbeschreibung‘ die emotionale Erregung bei den Betrachtenden einbezieht (124-130). Am Schluss diskutiert FAB sehr knapp in einem ‚Epilog‘ (131-133) die Frage, ob das Bild des Phidias vom obersten Gott das Christusbild beeinflusst haben könnte. Er erzählt die Anekdote von dem Maler, der zur Zeit des Patriarchen Gennadios (458-471 n.Chr.) das Christusbild nach dem Vorbild des Zeus (ἐν τάξει Διός) gemalt habe. Als Strafe dafür sei ihm die Hand verdorrt. Der Patriarch dagegen heilte ihn durch das Gebet. Der Historiker der Anekdote fügt hinzu, dass der Christus mit kurzem lockigem Haar die authentischere Dar­stellung (σχῆμα ἀληθέστερον) sei.[7] Mit dem Pantokrator mit wallendem Haar und Vollbart wurde die Darstellung kanonisch. Ein ähnliches Epigramm auf Phidias von Philippos auf­greifend zu Phidias Bilderfindung „Kam wohl vom Himmel der Gott, um selbst Dir sein Antlitz zu zeigen, oder stiegst Du hinauf, Phidias, um ihn zu sehen?“[8] schreibt ein Byzanti­ner im 12. Jh. das gleiche dem Maler Eulalios zu, der in der Apostelkirche in Konstantinopel die Kuppel mit dem Pantokrator ausmalte. Hier müsste freilich noch vieles diskutiert wer­den, was über das selbstgesteckte Ziel dieses Buches hinausgeht, aber eigentlich die Frage­stellung zentral berührt: Welche Bedeutung hatte der Zeus des Phidias in der christlichen Stadt Konstantinopel?[9]

So bleiben offene Fragen: Die These, dass es ein materielles Bild des Zeus in Konstantinopel gegeben habe, ist für die gold-elfenbeinerne Statue des Phidias jetzt so gut wie ausgeschlos­sen. Aber damit ist noch nicht gesagt, dass ein anderes Zeusbild die öffentliche Meinung erregte. Die Anekdote von Gennadios‘ Heilung der Hände des Malers, der das Bild des All­mächtigen für die Darstellung Christi verwendete, lässt zwei Aussagen zu: (1) Es gab Theo­logen, die die Verwendung des Zeusbildes für blasphemisch hielten. (2) Der regierende Patriarch aber griff ein und bestätigte die Berechtigung der Übertragung auf Christus als Pantokrator. Der Zeitansatz trifft die bisher angenommene Zeitspanne Mitte des 5. Jahrhun­derts. Woher kommt diese plötzliche Aufregung und Debatte, wenn doch der Zeus des Phidias schon eine lange Zeit als Heruler das Idealbild des obersten Gottes galt?

Die Fragen schmälern nicht die großartige, sehr gut (exzellent gedruckte) Bilder[10] und Texte verbindende Darstellung vom Selbstverständnis spätantiken Kunstverständnisses in der Konfliktzone zwischen ‚heidnischer‘ und ‚christlicher‘ Kunst und einer gemeinsamen Ästhe­tik in dieser Epoche.

 

Bremen/Wellerscheid, 3. Oktober 2024                                                    Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Das römische Reich behauptete sich rund tausend Jahre, nachdem der westliche Teil untergegangen war. Seine Einwohner verstanden sich als Römer Ρωμαῖοι. Westliche Wissenschaftler aber verpassten dem verbliebenen Reich – der westliche war ja untergegangen – den Namen Byzanz, den verächt­lichen Namen der Siedlung Byzantion, über der Kaiser Konstantin seine nach ihm benannte neue Hauptstadt bauen ließ.

[2] Die Quellen in deutscher Übersetzung sind jetzt leicht zugänglich in dem Buch zu antiken Künstlern Der Neue Overbeck. Die antiken Schriftquellen zu den bildenden Künsten der Griechen. Hrsg. Sascha Kansteiner; Klaus Hallof; Bernd Seidensticker, Sebastian Prignitz. 5 Bände. Berlin: De Gruyter 2014. ²2022. [Rez. Auffarth in: Zeitschrift für Religionswissenschaft 23 (2015), 398-416]. Die Quellen zum Zeus in Olympia DNO 2, 221-284, Nr. 942-1020.

[3] Franz Alto Bauer (Jahrgang 1965) ist seit 2006 Professor für spätantike und byzantinische Kunstge­schichte an der LMU München. Promotion in München bei Johannes Deckers. Herbst 2001 Habilita­tion an der Universität Basel (bei Beat Brenk). Seine Homepage (25.9.2024) Franz Alto Bauer – Byzanti­nistik, Byzantinische Kunstgeschichte und Neogräzistik – LMU München (uni-muenchen.de).

[4] Alfred Mallwitz war der Bauforscher der Olympiagrabung und präsentierte (zur Olympiade in Mün­chen) die Ergebnisse: Olympia und seine Bauten. München: Prestel 1972, Chronologie 313.

[5] Hier kann FAB auf der wichtigen Studie von Thomas Pekáry aufbauen: Phidias in Rom. Beiträge zum spätantiken Kunstverständnis. (Philippika 16) Wiesbaden: Harrassowitz 2007.

[6] Erfreulicherweise sind Begriffe auch in griechischer Schrift gedruckt. Noch nicht kennen konnte FAB Irmgard Männlein-Robert: Mystik und Allegorese. Der Platoniker Porphyrios über Götterstatuen (Περ ἀγαλμάτων). Eine Studie zur spätantiken Religionsphilosophie. (Roma Aeterna 16) Stuttgart: Steiner 2024.

[7] FAB 131. Theodoros Anagnostes, hist eccl. 1,15, p. 107 Hansen.

[8] FAB 91-93. In der Anthologia Palatina 16,81.

[9] Auffällig ist, dass sich das Christusbild grundlegend wandelt vom ‚Prinzenbild‘, dem sehr jungen, bartlosen Teenager mit der am Kaiserhof modischen hellen Kurzhaarfrisur zum Mann mittleren Alters mit vollem dunklen Haar und Vollbart als ‚Pantokrator‘. Möglicherweise ist die Abkehr vom kaiser­lichen Prinzen zum Lehrenden und segnenden Weisen bzw. zum Bild des allmächtigen Gottes in der Spiegelung des Zeus des Phidias eine Folge der  Erosion kaiserlicher Macht, sichtbar in der Eroberung des ‚ewigen‘ Rom durch die Goten 410 n.Chr. Die Zeitspanne zwischen dem Transport und Aufstel­lung des Zeus von Olympia im Viertel des Lausos etwa 431 und dem Brand 475 war attraktiv, ist aber durch die Argumentation FABs nicht mehr als Argument zu gebrauchen. Von dem nun fehlenden Argument ist nicht berührt, im Gegenteil in FABs Buch herausgearbeitet, dass der Zeus des Phidias das ideale Bild des höchsten Gottes war und blieb. Die Datierung der Veränderung des Christusbildes (Gott Vater bleibt im Osten für eine bildliche Darstellung tabu) ist zu präzisieren. Dazu Martin Büchsel: Die Entstehung des Christusporträts. Bildarchäologie statt Bildhypnose. Mainz am Rhein: von Zabern 2003, ³2007. Christoph Auffarth: Das angemessene Bild Gottes: Der Olympische Zeus, antike Bildkonvention und die Christo­logie. In: Natascha Kreutz; Beat Schweizer (Hrsg): Tekmeria. Archäologi­sche Zeugnisse in ihrer kulturhistorischen und politischen Dimension. Beiträge für Werner Gauer. Münster: Scriptorium 2006 [Mai 2007], 1-23. Christoph Auffarth: The Materiality of God’s Image: Olympian Zeus and the Ancient Christology. In: Jan N. Bremmer; Andrew Erskine (ed.): The Gods of Ancient Greece: Identities and Transformation. (Edinburgh Leventis Studies 5) Liverpool 2010, 465-480.

[10] Alle Bilder sind sehr gut ausgewählt und hervorragend reproduziert. Besonders aufgefallen sind mir der Zeus aus der Eremitage S. 8, das Gemälde des Joseph Dorffmeister „Phidias die Zeusbüste vollendend“ 1802, S. 93, und die Rekonstruktion der Zeusstatue im Lausospalast, die Antoine Helbert 2018 in Farbe gezeichnet hat, obwohl da schon bekannt war, dass der Lausos-Palast nicht der Neun-Konchen-Halle der Archäologie entspricht (S. 128f).

How to Write an Essay Next Day

If you wish to learn how to write an essay next day, then continue reading. Writing essays can be a tiresome chore, but it’s a skill which can be learned. People that can compose essays quickly and economically have discovered the abilities that may make all the difference. In this article, I will describe how to compose an essay next moment.

The Continue reading „How to Write an Essay Next Day“

Wir drehen Paperclip-Videos zu Paulus

Paperclip-Videos sind eine einfache und schöne Möglichkeit, um Geschichten spannend zu erzählen. Wir probieren das mit Szenen aus dem Leben von Paulus aus.

Dafür bilden wir drei Gruppen:

  1. Die Berufung des Paulus in Damaskus und ein Korb (https://www.die-bibel.de/bibel/BB/ACT.9.1-ACT.9.25)
  2. Paulus in Philippi: Paulus und Silas werden in Philippi ins Gefängnis geworfen, aber durch ein Wunder befreit (https://www.die-bibel.de/bibel/BB/ACT.16.16-ACT.16.40)
  3. Paulus erleidet Schiffbruch auf Kreta (https://www.die-bibel.de/bibel/BB/ACT.27.1-ACT.27.44)

Aufgabe: Lest in eurer Gruppe die Geschichte durch. Überlegt euch, was ihr an Figuren und Gegenständen darstellen wollt. Malt das auf Papier oder schneidet es aus. Übt gemeinsam, die Geschichte zu erzählen. Vermutlich können wir sie erst nächste Woche mit den iPads als Video aufnehmen.

Ergebnisse

Saulus=Paulus in Damaskus

Paulus erleidet Schiffbruch

Paulus in Philippi

 

Ein Paperclip-Video drehen – so geht’s:

 

Anregung für die Gestaltung der Papiervorlagen

kann man hier finden: https://freebibleimages.org/search/?s=paul

Ergebnisse

Wenn Dein Video fertig ist, lade es hier hoch:

https://redstorage.elkw.de/u/d/b80e2e55084d4b6c9ade/

Bildrechte Beitragsfoto

Contributed by Basic Training Bible Min. , https://freebibleimages.org/illustrations/btbm-paul-prisoner/ 

Auf den Spuren des Heidenmissionars Paulus

Paulus ist der bekannteste Missionar des Christentums. Er ist weit gereist, um die Botschaft von Jesus allen Menschen weiterzugeben. Weil er so viele Briefe geschrieben hat, die die Gemeinden aufbewahrt haben, wissen wir viel von ihm. Außerdem berichtet die Apostelgeschichte ausführlich über seine Reisen.

Aufgabe des Tages

Löse mindestens Level 1 des P@ulus-Online Spiels unter

http://bibel-spiele.net/paulus/index.html

Tipp: Für das Buchstabenrätsel am Ende von Level 1 lies folgenden Text: https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/451-menschen-gehen-zu-gott-in-i/

Viel Spaß!

Weitere Online-Spiele

Die Bibel-Quiz-Spiele von Rainer Holweger wirken zwar etwas altmodisch, sind aber inhaltlich sehr anregend und gut gemacht. Eine Übersicht findet man hier: http://bibel-spiele.holy-art.de/

Transforming Your Event: Mastering Party Themes and Decorations

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Contact number – 833-497-2789
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The key to hosting a truly memorable party lies in the theme and the accompanying decorations. These elements set the stage for the event, bringing your vision to life and captivating your guests from the moment they arrive. Whether it’s an intimate gathering or a grand celebration, choosing the right theme and curating thoughtful decorations will leave a lasting impression. Let’s explore how you can master the art of creating the perfect atmosphere with inspired party themes and décor.

The Importance of a Well-Chosen Theme

A party theme acts as the foundation upon which the entire event is built. It helps unify all aspects of the celebration—from décor to food, entertainment, and even dress codes—making the party feel cohesive and well-planned. When selecting a theme, consider the occasion, your guest list, and the mood you want to evoke.

For formal gatherings like weddings or milestone anniversaries, elegant themes such as „Classic Romance,“ „Vintage Glamour,“ or „Old Hollywood“ can provide a sophisticated backdrop party theme decor. These themes often feature timeless elements like soft color palettes, luxurious fabrics, and ornate details that create a sense of grandeur and refinement.

For casual celebrations, a lighthearted theme can set the tone for a fun, relaxed event. Ideas like „Tropical Escape,“ „Carnival Fun,“ or „Backyard BBQ“ foster a laid-back atmosphere where guests can mingle, laugh, and let their hair down. Seasonal themes can also be great choices, with „Winter Wonderland“ evoking the magic of the colder months, or a „Spring Garden Party“ celebrating fresh blooms and sunshine.

The beauty of a theme is its ability to inspire creativity. Once you have a theme in place, every other element of the party will naturally fall into place, ensuring a seamless and unforgettable experience.

Bringing the Theme to Life with Décor

Once your theme is set, it’s time to turn your vision into reality through décor. Decorations are more than just visual embellishments; they’re what transport your guests into the world you’ve created. From color schemes to lighting and props, every detail should reflect the chosen theme.

Start by selecting a color palette that reinforces the overall mood of the event. If you’ve chosen a „Tropical Luau“ theme, opt for vibrant shades of teal, coral, and sunshine yellow. For a „Vintage Chic“ theme, consider softer hues like blush, cream, and muted golds. Sticking to a cohesive color scheme will help tie together all the decorative elements, creating a unified look.

Lighting is an essential part of creating atmosphere. Soft, twinkling fairy lights or elegant chandeliers are perfect for more intimate or romantic settings, while bold, colorful lighting can energize a more festive celebration. If your party is outdoors, consider stringing lanterns or using torches to cast a warm, inviting glow that extends into the night.

Props and themed décor pieces are what will truly immerse your guests in the experience. For a „Great Gatsby“ party, feathered centerpieces, glittering gold accents, and art deco motifs can capture the Roaring Twenties vibe. At a „Fiesta“ party, bright paper flowers, colorful tablecloths, and traditional Mexican art can transform any space into a lively celebration. Be sure to incorporate thoughtful touches throughout the venue to create an immersive experience.

Personalization: Making Your Party Unique

Personalized elements are what make your party stand out from the rest. By adding custom touches, you show your guests that you’ve put extra thought into making the event special for them. These details can range from custom invitations to personalized party favors, and they are often what people remember most about an event.

For a wedding or anniversary party, consider creating a display of the couple’s photos throughout the years or a memory wall where guests can write messages of love and well-wishes. At a birthday party, showcasing the guest of honor’s favorite things—whether through the choice of décor, dessert table items, or music—can make the celebration feel more personal and meaningful.

Even smaller details like name cards, monogrammed napkins, or customized drink menus can enhance the guest experience and add a layer of sophistication. Personalization is all about making guests feel valued and helping them connect with the celebration on a deeper level.

DIY Decorations for a Personal Touch

For those who love crafting, DIY decorations can be an exciting way to add a personal touch to the event while staying budget-friendly. Creating your own décor allows you to infuse your personality into every corner of the party space.

Consider crafting handmade centerpieces, creating custom backdrops for photo ops, or designing unique place settings that reflect the theme. For example, a „Bohemian“ party might feature DIY macramé hangings, while a „Rustic“ celebration could incorporate mason jars filled with wildflowers and handmade wooden signs.

If you’re feeling ambitious, you can also upcycle materials to add an eco-friendly aspect to your event. Repurposing items like old wine bottles, wooden crates, or vintage décor pieces can give your party an effortlessly chic, sustainable flair.

The beauty of DIY projects is that they don’t have to be complex to be impactful. Even simple, thoughtful touches like hand-painted signs or homemade garlands can make a big difference, and your guests will appreciate the personal effort you’ve put into making the event unique.

Setting the Mood with Music and Ambiance

No party is complete without the right music. Music sets the tone for the entire event, whether it’s a lively playlist to keep people dancing or soft background tunes to encourage conversation. Match your music selection to the theme of the party to enhance the overall atmosphere.

For a „Retro 80s“ party, classic hits from the era will instantly transport your guests back in time. A „Jazz Night“ theme calls for smooth, relaxing melodies, while an outdoor „Beach Party“ could benefit from upbeat, tropical rhythms. If you’re looking to add an extra touch of class to a formal event, consider hiring a live band or acoustic musician to set the stage for an elegant evening.

Lighting also plays a significant role in creating the right ambiance. For a cozy indoor gathering, candlelight or string lights can add warmth and intimacy. For outdoor parties, lanterns, fairy lights, or fire pits can create a magical atmosphere. Just like with the décor, the lighting should complement the theme and mood of your party.

Crafting an Immersive Experience

Ultimately, the goal of any party is to create an unforgettable experience for your guests. Every element, from the theme and decorations to the music and personalized touches, should work together to create a seamless, immersive event.

The most memorable parties are those where guests feel fully engaged, whether through interactive elements like a themed photo booth or activities that tie back to the theme. Games, performances, or entertainment tailored to the theme can keep the energy high and make the event feel more dynamic.

Think of your party as a story unfolding. Every detail is a chapter, and the way they blend together tells a narrative that guests can lose themselves in. When done thoughtfully, your party becomes more than just an event—it transforms into an experience that will linger in the minds of your guests long after the night is over.

By combining creativity, personalization, and attention to detail, you can craft a party that not only looks stunning but also leaves a lasting emotional impact on everyone who attends. Whether it’s a grand celebration or a simple gathering, the right theme and decorations can elevate your event to extraordinary heights.

Vertovec: Superdiversität

Steven Vertovec: Superdiversität: Migration und soziale Komplexität.

[Superdiversity: Migration and Social Complexity]
Aus dem Amerikanischen von Alexandra Berlina.
Suhrkamp.
364 Seiten.
€ 32.
978-3-518-58815-4.

 

Unterschiede in der Gesellschaft wachsen:
Das sei mehr eine Chance, als die Angst vor Abstieg uns weismachen will

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Vor 17 Jahren brachte Steven Vertovec das Konzept der Superdiversität auf, wie Gesellschaften immer mehr Diversität entwickeln. Ob die Diversitäten (Arm-Reich, Schwarz-Weiß, Ausländer-Eingesessene, Flüchtlinge-Wohlhabende, Diktaturen-Demokratien) so viele werden, dass sie sich gegenseitig aufheben, oder Ängste schüren, das ist in diesem Buch sozialwissenschaftlich beschrieben und begriffen, leider wenig anschaulich.

Ausführlich:

Während ich dieses Buch lese, rotten sich in England die Rechten zusammen und machen Jagd auf Muslime, nachdem ein Mann drei Mädchen am 29. Juli 2024 getötet hatte. Muslime greifen ihrerseits zu Gewalt.[1]

Der Autor des Buches Superdiversity ist ein hochgelobter Forscher und Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung multiethnischer und multireligiöser Gesellschaften.[2] Er beansprucht, den Begriff erfunden zu haben gegenüber dem einfachen Diversity-Begriff, der in der Regel nur das Kriterium der Ethnizität anwende und den er deshalb superseded – ‚ersetzte‘, ‚übertrifft‘.[3] Ein aussagekräftigerer Begriff fiel niemand ein – und so wird er auch im Deutschen einfach übernommen. SV entwickelte (50-jährig) das Konzept in einem Zeitschriftenbeitrag 2007. Nach 16 Jahren hervorragender Forschungsbedingungen erscheint nun das englische, ein Jahr später das ins Deutsche übersetzte[4] Buch, gewissermaßen zum Abschied aus dem Direktorenamt.[5] Das Fundament des Buches bildet der genannte Aufsatz Superdiversität und ihre Auswirkungen (als Kapitel 2, S. 37-75, nach einer Einleitung), der vor allem am Beispiel von London und dem Vereinigten Königreich das Konzept entwickelt: Während die älteren Analysen (sowohl die Erhebung von Daten für Statistiken als auch die Analyse der Daten) sich auf das Herkunftsland, die Nation v.a., beschränkten, die Ethnizität der Migranten erläutert SV, dass sehr unterschiedliche Menschen immigriert sind, selbst wenn sie aus dem gleichen Staat kommen. Hinzu kommen müssen also andere Kriterien wie Sprachen, Religionen, Migrationskanäle und -status, Gender, Alter, Space/Place (der Text erläutert dann: gemeint ist die Ansiedlung in einem Viertel als Diaspora oder verteilt in verschiedenen Vierteln, der Nähe zum Arbeitsplatz wegen) und Transnationalismus. Daraus ergeben sich methodische Herausforderungen für die Datenerhebung, für die Sozialwissenschaften und die Politik (Programme, Gesetze, Zugang zum Gesundheitswesen etc.).

War das Grundsatzkapitel noch relativ konkret und anschaulich, so wird im Folgenden deutlich, dass die Grundlage seiner Forschungen Statistiken sind. Die interessante Stufung der Diversität/Superdiversität als Kategorie von Städten führt zu einer Einteilung in fünf Stufen: Wie viele Migranten wohnen ein einer Stadt welcher Größe mit welcher Wirtschaftskraft in BIP (Brutto-Inlandsprodukt) und Industriebetrieben? Wie hoch/gering ist der Arbeitslosenanteil? Zu jedem dieser Stufen auf der Skala von superdiverse cities bis non-diverse cities (die englischen Begriffe bleiben unübersetzt). Für jede Stufe nennt er drei bis vier Beispiele. Aber nur die Namen. Warum Neapel non-divers geblieben ist, Chemnitz zu den low-migration cities, Amsterdam zu den superdiverse cities zählt, vor allem aber warum es dazu gekommen ist – SV betont ja immer, dass es sich um ‚emergente Prozesse‘ handelt – bleibt ohne Konkretionen und erst recht ohne Geschichte.[6]

Chemnitz war eine boom-town in der Gründerzeit. Die neu gegründeten Industrien verlangten nach Arbeitskräften weit über die Region hinaus. Wie im Ruhrgebiet die Polen, so wanderten in Chemnitz im südwestlichen Sachsen Tschechen aus der benachbarten Region und aus Polen ein, die beide erst nach dem Ersten Weltkrieg eigene Nationalstaaten bilden konnten. Wie haben die gut organisierten deutschen Arbeitergewerkschaften die Dumpinglöhne der ‚österreichisch-ungarischen‘ Konkurrenten aufgenommen? Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg war Chemnitz Teil der DDR. Arbeiter aus den ‚kommunistischen Bruderstaaten‘ kamen, vor allem aus Vietnam. Nach dem Beitritt der östlichen Bundesländer zum Grundgesetz kamen die Chefs der Behörden und der für wenig Geld erworbenen Industriegelände aus dem Westen, die Arbeiter aber, aus dem SED-Staat entlassen, entluden ihren Frust an den Migrant:innen, die AfD in Sachsen bietet ihnen ein Sprachrohr und politische Vertretung, der Fußballverein die Bühne für Aktionen. Wo wohnen die Afrikaner im superdiversen Stadtteil Sonneberg, wo die Vietnamesen, wo die diversitätsoffenen Chemnitzer im Alternativen Jugendzentrum. Solche kleinen Biographien von Städten fehlen. Nur für London bietet SV im Grundlagenkapitel so etwas.

Das Buch widmet sich der Frage: Wie wurde mein Konzept (in dem ‚ursprünglichen‘ Aufsatz) rezipiert? In der Tat sind 8200 Zitationen eines einzigen Aufsatzes sensationell (bis Juni 2022 SV 95f). Kapitel 3 unterscheidet verschiedene Bedeutungen des Begriffs bzw. Konzepts. Kapitel 4 beschreibt Diversifizierungsprozesse, darunter die Einstufung der Aufenthaltstitel für Migranten, die die Nationen jeweils vorgeben und damit Stratifizierung der Migrant:innen erzeugen. [1]

Eine Kritik, die SV 107f aufgreift, wirft ihm Naivität in Bezug auf Rassismus vor. SV geht davon aus, dass die Gesellschaften immer diverser werden, besonders in den jüngeren Generationen (153-155). Daraus zieht er einen Optimismus, dass damit auch Rassismus und Xenophobie, Othering u.a. abnehmen würden. „Zum Kontext gehört auch das, was wir als diskursive Sphäre der Diversität bezeichnen könnten: Jüngere Generationen wachsen in einem öffentlichen Raum auf, der – insbesondere durch viele verschiedene Medien und Bilder – starke Botschaften über die Werte der Diversität und der Anerkennung von Unterschieden trägt (siehe Vertovec 2012).“ (SV 155, differenzierter SV 204). Kapitel 5 thematisiert Reaktionen auf Diversifizierung (SV 163-209), Abstiegsängste, die nicht auf realem Abstieg beruhen. Die Wahrnehmungen und die öffentliche Diskussion über die Gefahren der Migration, über Verwendung von Steuergeldern stünden in keinem Verhältnis zur Realität. (Björn Höcke und die AfD: VS 187; zur Wahl von Donald Trump 190-195). – Im sechsten Kapitel geht es um Soziale Komplexität, die immer schwerer zu durchschauen ist. Das macht vor allem denjenigen Angst, die kaum Diversität in ihrer Lebenswelt begegnen und mit einer Gegenbewegung (backlash) reagieren. SV 225 nennt ihn ‚konservativ‘ und ‚defensiv‘; das gilt sicher nicht für die Politik der Rechten und den Trend zu autoritären Regierungen oder den Trumpismus, die Unterschiede wieder auf höchste Salienz[7] der öffentlichen Debatten heben. Unterschiede, die auf wirtschaftlichen Diversitäten beruhen und Macht behalten oder gewinnen wollen. SV macht deutlich, wie sich Identitäten erst herausbilden etwa am Beispiel einer Nigerianerin, die in die USA eingewandert ist, und dort lernte ‚eine Schwarze‘ zu sein (SV 231). Ähnliches gilt für Gender und Sexualität, Religion (SV 239-241), Sprache. Erstaunlich finde ich, dass die Generationenfolge der Migrant:innen so gut wie keine Rolle spielt, erst recht fehlt die Schule als die Institution, die alle jungen Menschen besuchen müssen und dort ebenso Anleitung zur Integration wie Ablehnung und Mobbing erfahren. Auf dem Gebiet gibt es umfangreiche Forschungen, die in dem Buch nicht vorkommen.

Religion spielt kaum eine Rolle. Die Einsicht ist wichtig, dass die Schublade „Weltreligion“ zu falschen Vorurteilen führt. Wie im ‚ursprünglichen‘ Aufsatz gesagt: „Londons muslimische Bevölkerung von 607 083 Menschen ist wahrscheinlich die diverseste der Welt, abgesehen von Mekka“, schrieb der Guardian 2005. (SV 53). – Eine sehr anschauliche, lesenswerte Einführung, in der auch Vertovec‘ Superdiversity vorgestellt und verarbeitet ist, haben zu dem Thema Martin Baumann und Alexander Nagel geschrieben.[8]

Nach der Lektüre der Kapitel des Buches helfen die Kategorien und Abstufungen der genaueren Unterscheidung der gesellschaftlichen Diversität, eine Sprache zu finden für die Phänomene (28). Es enttäuschen mich aber die wenig konkretisierten Aussagen (am besten noch im ‚ursprünglichen‘ Aufsatz, der sich auf London und England bezog). Welch schöne kleine Stadtbiographien von Migranten und Eingesessenen wären möglich gewesen! Stattdessen Statistiken und Forderungen nach neuen Forschungen. Die berichteten Debatten sind aus England[9] und den USA, kaum die in Deutschland und den EU-Ländern, auch wenn internationale Daten verwendet sind. Wer nach dem ‚ursprünglichen‘ Aufsatz, der konkret soziale Verhältnisse und Entwicklungen in England und London beschreibt, ähnliche Beschreibungen für andere Lebenswelten erwartete, findet die in dem Buch nicht.

 

Bremen/Wellerscheid/Merades (Kreta), August 2024                                                                                                                                      Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Messerattacke in Southport im United Kingdom am 29. Juli 2024. Es gibt bereits einen wikipedia-Artikel dazu. Vergleiche die Berichte der Tageszeitung (taz) Rechter Mob in Großbritannien: Stichwortgeber für die Schande – taz.de. Ausgeglichener der Artikel der Neuen Zürcher Zeitung Strassenschlachten in England: Rechtsradikale gegen Islamisten (nzz.ch) (alles abgerufen 13.08.2024).

[2] Das Max-Planck-Institut zur Erforschung multiethnischer und multireligiöser Gesellschaften wurde 2007 gegründet. (Es trat an die Stelle des MPI für Geschichte, das eine hervorragende Arbeit leistete mit vielen Langzeitprojekten und der Überwindung nationaler Ideologien in der Geschichtswissenschaft durch die Angliederung von französischen, polnischen, britischen Abteilungen. Es war ein wichtiger Pfeiler der Geschichtswissenschaft, der jetzt fehlt: m.E. die falsche Entscheidung). Die Daten im Wikipedia Artikel). Direktor der Abteilung zu multireligi­ösen Gesellschaften war bis 2021 Peter van der Veer Religious diversity | Max Planck Institute for the Study of Religious and Ethnic Diversity (mpg.de). Für multiethnische Gesellschaften ist Steven Vertovec der Direktor: Steven Vertovec | Max Planck Institute for the Study of Religious and Ethnic Diversity (mpg.de). Eine dritte Abteilung zu Recht und Ethik war geplant und von 2015-2020 geleitet von Dr. Ayelet Shachar (alles abgerufen 14.08.2024). „Hochgelobt“: die vielen bedeutenden Institutionen, die ihm Forschungsmöglichkeiten boten, ersieht man aus seinem Lebenslauf. Im Folgenden kürze ich seinen Namen mit den Initialen ab. SV mit einer Zahl bedeuten die Seitenzahlen im Buch.

[3] SV 31 „Die emergente Natur der von Migranten angetriebenen Diversifizierung hat die vorangegangenen Konfigurationen der Diversität in Großbritannien abgelöst – it superseded them – daher das Wort Superdiversity.“ Ähnlich wenig aussagekräftig ist New diversity.

[4] Die Übersetzerin Alexandra Berlina erläutert S 13f ihre Entscheidung, viele englische Begriffe nicht zu übersetzen. Race im Englischen hat nicht die biologisch-genetische Bedeutung wie Deutsch ‚Rasse‘. Während das Wort im Deutschen wissenschaftlich widerlegt ist (und die NS-Forschung trotz intensiver Forschung das nicht belegen konnte), behält das Wort eine unverzichtbare Bedeutung (wie im Grundgesetz: „Niemand darf wegen seiner Rasse benachteiligt werden!“, des Rassismus, des racial profiling bei der Polizei, wenn sie Menschen mit nicht-weißer Hautfarbe besonders kontrolliert. Dennoch wäre für deutsche Leser eine Erklärung je am Ort wünschenswert. Was ist z.B. New Commonwealth? Was sind britische Expats? (91) Oft erläutert der nachfolgende Text implizit den englischen Begriff. Es gibt aber auch Fehler: Das Wort „hierzulande“ meint Großbritannien, nicht Deutschland. Fehler in den Grafiken S. 44-51: Nummer muss heißen Anzahl. In drei verschiedenen Grafiken sind die Tausenderzahlen dreimal verschieden abgetrennt: mit Komma, mit Punkt, mit Spatium.

[5] Das Prinzip der MPIs war, (Als Wissenschaftsorganisator erfand der Kirchengeschichtler Adolf [von] Harnack 1910 das Prinzip für die an den Universitäten noch unzureichend ausgestatteten Naturwissenschaften) beste Forschungsbedingungen und -finanzierungen für je einen hervorragenden Professor und dessen Forschungsprojekt. Nach dessen Ausscheiden kann ein anders Gebiet gewählt werden, im Erfolgsfall wird eine Findungskommission eine Nachfolge bestimmen.

[6] Im Teilkapitel zur Geschichtswissenschaft 103-107 erwähnt SV ein Buch zu Rotterdam, das den Zeitraum von 1600 an beschreibt (van der Laar; van der Schoor 2019). Nur im Literaturverzeichnis genannt, aber nicht im Text beschrieben ist das Handbuch von Dirk Hoerder Worlds in Contact, das 2003 eine globale Migrationsgeschichte versucht von 1100 bis 2000. Grundlage waren seine historisch genauen Untersuchungen von Stadtvierteln in dem Einwandererland Kanada: Wer wohnte neben wem? SV begrüßt die Fragestellung; für Superdiversität komme aber nur die Generation seit etwa den 1970er Jahren als Forschungsobjekt in Frage: also keine Geschichte!

[7] Aufmerksamkeitsstufe, ‚Stellenwert‘. Ein Begriff der Sozialpsychologie.

[8] Dazu meine Rezension: Religion der Migrant:innen als Brücke und als Zaun: ein Lehrbuch: Martin Baumann; Alexander-Kenneth Nagel: Religion und Migration 2023. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2024/03/10/religion-und-migration/(10.3.2024). – Die wichtigen Forschungen von Nagel kennt SV (laut Literaturverzeichnis) nicht, obwohl dieser an der Göttinger Universität forscht und lehrt, keine 500 m vom MPI entfernt.

[9] Schottland, Wales und Nordirland kommen nicht vor. Welche Veränderungen hat der Brexit geschaffen und haben sich die (erlogenen) Erwartungen gezeigt? (VS 181f, 198, 228) Warum kommt es zu den Eingangs erwähnten Ausschreitungen, kurz nachdem Labour wieder regiert?

Wir lernen die Tastatur kennen und schreiben einen Bibeltext

Herzlich willkommen zum neuen Jahrgang der AG Reli digital. Heute geht es los, indem wir die Tastatur an den Laptops ausprobieren. Wie kommt man eigentlich an all die schönen Zeichen wie

@, €, ^ oder °

heran? Wie schreibt man GROSS und klein? Warum schreibt der Computer immer groß, obwohl ich das nicht will? Und wie kann man lernen, sogar blind zu schreiben.

Übungsfeld

Klicke hier, damit wir alle sehen, wie Du schreibst:

https://cryptpad.fr/pad/#/2/pad/edit/ckXFxMBOb8VIIUPUD7ga6vKM/

 

Der Bibeltext wird dann vorn angezeigt.

Für Fortgeschrittene

Wer seine Schreibgeschwindigkeit testen will, kann das hier tun:

https://typing-speed.net/de/

Mit einem menschlichen Gegner um die Wette tippen kann man hier: https://10fastfingers.com/multiplayer

Herzog: Eugenische Phantasmen

Dagmar Herzog: Eugenische Phantasmen. Eine deutsche Geschichte.

Suhrkamp Verlag, 1. Auflage 2024.
(Frankfurter Adorno-Vorlesungen 2021)
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Bischoff. Mit zahlreichen Abbildungen.
390 Seiten. Gebunden mit Schutzumschlag. € 36.
ISBN 978-3-518-58814-7.

 

Geschichte der Behinderten:
Verachtung, Mord, Bemäntelung, dann aber Wege zur Inklusion.
Ein elend langes 20. Jahrhundert.

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Ein eindrücklicher, sehr behutsamer Bericht über die Herabsetzung von Behinderten von 1890 an, der Zwischenkriegs- und NS-Zeit, und wie erst eine ganze Generation später die Euthanasie und Sterilisation genau erforscht wurde und gegen viele Widerstände wenige Vorkämpfer eine neue Biopolitik anstießen: die Auflösung der Massenanstalten und die Inklusion der Behinderten als vollwertige Menschen.

Ausführlich:

Ein aufwühlendes Buch über Behinderte und ihre Verachtung und Wertschätzung vor, während und nach dem „Dritten Reich“, das den Nationalsozialismus in den historischen Kontext stellt: Die Morde im NS waren vorbereitet und hatten eine lange Nachgeschichte, keine Ausnahme! Ausnahme nur in der Hinsicht in ihrer Umsetzung in die Praxis, die Euthanasie, staatlich verordneter und willentlich vollstreckter Massenmord und massen­weise Zwangssterilisation.[1] Das war Staatsziel des Nationalsozialismus: die Ausmerzung schlechter Gene aus dem Volkskörper, der vermeintlich eugenischen Rasse. Obwohl die eigentlichen Ursachen bekannt waren, vor allem Armut, Mangelernährung, mangelnde medizinische Versorgung, wurde seit den 1890er Jahren fast nur noch über die Vererbung innerhalb der Familie diskutiert: veröffentlichte Meinung. „Rassenhygiene“ und Biopolitik waren zwar auch inter­national ein Thema (48-51), wie man durch Gesetze die Rasse rein halten könnte, aber Dagmar Herzog[2] erzählt „eine deutsche Geschichte“.[3]

Behinderte stellen seit dem Wendepunkt des Ersten Weltkriegs ein offen diskutiertes Thema dar: Sollte man Behinderte, auch angesichts der ökonomischen Katastrophe der Folgen des Weltkriegs, nicht besser töten? Veröffentlicht wurde die Behauptung der Unheilbarkeit (Kapitel 1, S. 27-59) etwa 20 Jahre nach dem Boom an Neugründungen von Anstalten für die Behinderten in den 1870er Jahren, durchwegs konfessionelle Einrichtungen, die aus christlicher Nächstenliebe die Fürsorge für die Behinderten sich zum Ziel setzten, unterstützt vom Staat mit einer kleinen Summe. Die Anstalten trugen sich durch Spenden und die Arbeit der Behinderten im Haus, Garten, Landwirtschaft, Pflege weitgehend selbst, dazu die unbezahlte Arbeit der Diakonissen oder katholisch der Ordensmitglieder. Dennoch rechneten die Gegner hohe volkswirtschaftlichen Kosten vor – fiktive Hochrechnungen.

Das Vorbild aus der Bibel ist eine Szene aus dem Johannesevangelium (Joh 9,1-3; bei DH in einer Anmerkung 293, Anm. 1 und S. 222 erwähnt): Als Jesus einen Behinderten trifft (seit seiner Geburt blind), wird er gefragt: „Wer hat gesündigt? Dieser Mensch oder seine Eltern“ Das heißt, als Ursache für die Behinderung wird eine Strafe Gottes angenommen für eine ‚Sünde‘, die auch vererbt sein könnte. Jesu Antwort ist entwaffnend gegenüber dieser Unterstellung: Keiner hat gesündigt. Er ist blind, damit die Werke Gottes an ihm offenbar werden. „Unsere Pflicht ist es, die Werke dessen zu erarbeiten, der mich geschickt hat. (ἡμᾶς δεῖ ἐργάζεσθαι τὰ ἔργα)“ Und heilte ihn. (Den Satz „Unsere Pflicht …“ erwähnt DH nicht). – In der von Friedrich von Bodelschwingh kreativ aufgebauten und immer erweiterten Stadt für Behinderte, dem Vorort von Bielefeld bekamen alle Häuser biblische Namen einschließlich der Stadt selber: Bethel nach Bet-El „Haus Gottes“.

Der Erste Weltkrieg bedeutete eine Wende. Wie viele andere Bücher nach dem Krieg, die die bisherigen Konsense radikal aufkündigten und ‚entlarvten‘, forderte das Buch von Binding und Hoche Die Freigabe der Tötung lebensunwerten Lebens 1920. Das schmale Buch bediente die alten (schon widerlegten) Argumente, auf die der Diktator Hitler ein Gesetz aufbauen konn­te (Kapitel 2, S. 61-97). So unverhohlen die Tötung von Behinderten zu fordern, rief nicht etwa einen Sturm der Entrüstung hervor. Die protestantischen Theologen (also die Betreiber der Anstalten) sahen sich gezwungen, das malthusianische Gesetz der Biopolitik aufzugrei­fen.[4] Mehrheit­lich kamen sie zu dem Kompromiss, dass Christen nicht töten dürfen, aber Sterilisation das Mittel sei, die Eugenik zu fördern[5] (was dann später in der NS-Zeit massen­weise umgesetzt wurde, während die Tötungen versucht wurden zu verheimlichen).[6] DH nennt das Theo-Biopolitik. Nur wenige widersetzten sich dem mainstream, DH hebt aber hervor, dass Katholiken klar widersprachen und ‚der Natur‘ ihren Lauf ließen bzw., dass Gott der Herr über Leben und Tod sei (85f, 125). – Die Einzelheiten der Mordaktion werden gar nicht ausführlich dargestellt, weil, so DH, die genauen Vorgänge erst in den 1980er Jahren erforscht und ans Licht der Öffentlichkeit kamen, lange verheimlicht und sogar gerechtfertigt wurden, Thema des dritten Kapitels: Wie erkennt man ein Verbrechen? (99-134). Statt die Euthanasie als Mord mit Tätern zur Anklage zu bringen, (wie etwa der Ober­staatsanwalt Fritz Bauer die Beweise für einen Prozess vorbereitete, der dann aber nicht verhandelt werden konnte, weil die Organisatoren der Euthanasie sich selbst getötet hatten, geflüchtet oder verhandlungs­unfähig waren: DH 108-110. Bauer wies nach, dass die Täter weit mehr Menschen um­brachten, als auch nach damaligen Kriterien „lebensunwert“ bewertet wurden) wurde die Meinung veröffentlicht, man müsse Mitleid mit den Tätern haben. Das Entschädigungs­gesetz von 1956 gestand allen Opfern des Nationalsozialismus eine staatliche Entschädigung zu, die aufgrund ihres Widerstandes gegen den NS, aus Gründen der Rasse, des Glaubens oder der Weltanschauung Nachteile erlitten hatten. Galt das auch für Behinderte? Fast alle Gutachter – viele davon hatten in der NS-Zeit Menschen für die Sterilisation ausgesucht – sprachen sich dagegen aus, das habe mit Rasse nichts zu tun. Erst die Habilitationsschrift von Gisela Bock von 1984 erbrachte den Nachweis, dass der ‚anthropologische‘ (gegen Juden und Sinti u.a.) mit dem ‚hygienischen‘ (gegen Behinderte, ‚Asoziale‘ u.a.) Rassismus verbunden waren. Nur die unermüdliche Arbeit für die Behinderten des Psychiaters Klaus Döring und das detektivische Lebenswerk von Ernst Klee (1942-2013) brachten die Verbrechen und ihre verheimlichte Gegenwart ans Licht.[7] Ganz spannend ist dann das Kapitel 4, wie man die NS-Ideologie gegenüber den Behinderten aus dem Köpfen bekam und die Inklusion zum Ziel wurde (135-186). Behinderte wurden seit den 1890er Jahre abgesondert in Anstalten fürsorglich behandelt; in den heruntergekom­menen Häusern herrschten Disziplin, Strafen, schlechte Ernährung. Zwei Professoren für Behindertenpädagogik suchten neue Wege, die Behinderten nicht als Objekt, sondern als „Du“ zu begegnen, das eigene Wünsche hat (Martin Bubers Ich-Du-Beziehung und Karl Marx‘ Ziel, die Entfremdung der Menschen aufzulösen, standen dafür Pate: DH 150-160). Wolfgang Jantzen und Georg Feuser (beide Jahrgang 1941, Professoren an der ‚roten‘ Universität Bremen) betraten neue Wege, mit dem Ziel, die Absonderung und die Massen-Anstalt zu ersetzen durch Wohngruppen in Familiengröße („um einen Tisch“) möglichst in der Stadt. Das bedeutete Inklusion in den Schulen, kleine Häuser in Wohnvierteln, oder völlige Umgestaltung der großen Einrichtun­gen. Der Weg dorthin war steinig, aber veränderte grundlegend die Lebenssituation von der Betreuung zur unterstützten Selbständigkeit. Vorbild war Italien, wo das 1978 gesetzlich umgestellt wurde, dank der Initiative von Franco Basaglio. Die problematische Rolle des „Lebenshilfe“-Vereins wird deutlich. – Das fünfte Kapitel untersucht, wie die Wirklichkeit der Behinderten in der DDR war mit ihrem Versprechen eines sozialistischen Humanismus. Da die Gleichberechtigung von Frauen und Männern bedeutete, dass beide arbeiten mussten, war die Kinderbetreuung von klein auf die Regel. Behinderte Kinder mit erhöhter Fürsorge sollten, ja mussten in Heime eingewiesen werden, die sich in schlechtestem Zustand befanden. DH berichtet aber von drei Prozessen in der DDR, die Behinderte als Menschen sahen und ihre Situation verbesserten: Noch bevor Ernst Klees Euthanasie-Buch die Morde dokumentierte, schrieben zwei Professoren der DDR „Die Verantwortung der sozialistischen Gesellschaft für ihre geistig sehr schwer behinderten Mitglieder“ 1981, in dem sie geschickt die Verbrechen der NS-Zeit, Praxis-Vorschläge und DDR-Ideologie verbanden. Zu einem Fotoband zu Behinderten schrieb der anerkannte Schriftsteller Franz Fühmann einen eindrucksvollen Essay, wie berührt (auch im wörtlichen Sinne) er von den Behinderten war, denen er eine Zeitlang immer wieder begegnete. Eine dritte Geschichte ist die Reformierung des Katharinenhofs (im entlegenen Dreiländereck Polen/ Tschechien/ Sachsen) durch das Kinderärzte-Paar Uta und Jürgen Trogisch. Statt der Abgeschlossenheit der Anstalt besuchten die beiden und ihre Mitarbeiter (es gab in der DDR keine staatliche Ausbildung für Heilerziehungspfleger) mit Behinderten benachbarte Dörfer, Feste, ermög­lichten Urlaubsreisen, teils mit den Eltern. Für die Stasi war die Einrichtung ein Dorn im Auge, weil sie dissidente Jugendliche anzog. Was der Staat nicht wollte, konnten diese drei Eigeninitiativen erreichen: das Thema öffentlich machen und praktische Verbesserungen anstoßen. Die Entinstitutionalisierung und Inklusion, wie sie im zweiten Teil des vierten Kapitels beschrieben ist, war dann der Weg, den die ganze BRD beschritt, nachdem die neuen Bundesländer dem Grundgesetz beigetreten waren.

Was ich vermisse, ist ein Wort zu zwei Entwicklungen: Die neuen Verhütungsmethoden ermöglichen sicheren Sex, statt in den Anstalten zu überwachen, dass es nicht dazu kommt. Das andere ist die regelhafte, fast aufgezwungene Untersuchung des Fruchtwassers bei Schwangeren, die schon pränatal (statt postnatal) Behinderungen vermeidet. Grundlegend aber ist die Entlarvung des Mythos der Vererbung: Behinderungen entstehen meist durch Chromosomen-Anomalien, durch Probleme bei der Geburt oder in der frühen Kindheit.

Die umfangreiche Debatte zu dem Thema ist sowohl in den zeitgenössischen Stimmen, von der Fachzeitschrift, den juristischen und medizinischen Maßnahmen bis zur populistischen Veröffentlichung, als auch in den aktuellen Forschungen aus den Akten mustergültig aufgearbeitet, in Deutsch und Englisch, und ist in den sehr wertvollen Anmerkungen (S. 257-386, also rund ein Drittel des Buches) ausführlich und detailliert dokumentiert. Dort sind auch die genauen Zahlen und die Forschungsliteratur angegeben.

Dagmar Herzog hat ein großartiges Buch geschrieben, hervorragend informiert sowohl zu den Epochen des späten Kaiserreichs, den Debatten der Zwischenkriegszeit, den Verbrechen der NS-Zeit, dem Schutz der Täter und deren Entlarvung weitgehend erst in den Achtziger Jahren, den Prozessen der Auflösung der Massenversorgung und Absonderung der Behinderten und ihrer Inklusion. Das alles beschreibt sie mit Sympathie, aber auch sorgsam abwägend, wie es zu der Wende in der Biopolitik kam. Das Vorwort macht noch einmal eindringlich darauf aufmerksam, dass es der gleiche Rassismus war, der die Juden zu vernichten plante als auch die Behinderten und dass es oft die gleichen Personen waren, die beide Morde planten, organisierten, realisierten. Das Nachwort reflektiert, was die erzählte Geschichte methodisch bedeutet, wenn neue Erfahrungen die Erinnerungen verändern.[8] Das Buch ist Pflichtlektüre in die Abgründe, die nicht plötzlich von den Nationalsozialisten erzwungen wurden, sondern die Geschichte eines Jahrhunderts und mehr, das die Behinderten entwürdigte, verachtete, und schließlich zur Tötung aussonderte. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, im Grundgesetz vor 75 Jahren an der Spitze aller Menschen­rechte formuliert, konnte die Geltung für alles menschliche Leben erst dank einzelner Aktivisten und Wahrheitsforscher und dann politischer Entscheider erlangen. Das menschliche Leben ist unvollkommen. Wie dies bestritten, dann aber in inklusive Lebensrealitäten umgesetzt wurde, beschriebt dieses hervorragende Buch. Das sollte jede und jeder lesen.

 

Bremen/Wellerscheid, August 2024                                                                     Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Ermordet wurden unter hohem finanziellem und personalem Aufwand fast 300 000 Menschen, davon 210 000 im Reich, 80 000 im besetzten Osteuropa.

[2] Dagmar Herzog, *1961, ist Professorin für Geschichte am Graduate Center der City University of New York. Der Wikipedia-Artikel enthält auch den Link zu ihrer Homepage sowie ihre weiteren Bücher einschließlich der deutschen Übersetzungen. Ihren Namen kürze ich im Folgenden ab mit den Initialen DH.

[3] „In keinem anderen Land entwickelte diese Idee [sc. die Tötung von Behinderten] eine solche Zugkraft wie in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg.“ (295, Anm. 8). – Die NS-Gesetze oder geheimen Verordnungen für die „Euthanasie“-Aktion konnten US-amerikanische Vorbilder übernehmen. DH macht auf die Inkonsequenz aufmerksam: Die Alliierten annullierten die Nürnberger Gesetze, obwohl sie ziemlich genau das Jim-Crow Gesetz zur Rassentrennung in den USA übernahmen, ließen das Sterilisierungs-Gesetz von 1933 aber bestehen, weil es entsprechende Gesetze in den Teilstaaten der USA gab, insbesondere in Vermont. Zu der entsprechenden Debatte über den vermeintlichen Untergang der weißen Rasse s. Charles King: Gods of the Upper air. New York: Doubleday 2019 (dt. Schule der Rebellen. Wie ein Kreis verwegener Anthropologen Race, Sex und Gender erfand. München: Hanser 2020. DH meldet bei der internationalen Eugenik Forschungsbedarf an und nennt einige Studien 252 + 371f Anm. 19. – 324 Anm. 52 verweist sie auf das Buch von Omer Bartov, dazu meine Rezension: Der Völkermord an den Juden – konkret mit Menschen in einer Stadt in der Provinz. Omer Bartov: Anatomie eines Genozids. Vom Leben und Sterben einer Stadt namens Buczacz. Berlin: Jüdischer Verlag (im Suhrkamp Verlag) 2021. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2021/10/13/anatomie-eines-genozids/(13.10.2021).

[4] Das Argument behauptete – ohne das statistisch belegen zu können –, dass von Jahr zu Jahr mehr Behinderte geboren würden. Der Engländer Thomas Malthus hatte das Gesetz in seinem Essay on the Principle of Population 1798 aufgestellt, dass die Bevölkerung exponentiell ansteige, während die Ernährung nur arithmetisch zunehmen könne, und so eines Tages die Lebensmittel nicht mehr ausreichten. Das Gesetz wurde soziologisch so ausgelegt, gerade die ärmeren Familien immer mehr Kinder zeugten, so dass sie die Aristokratie bzw. Elite verdrängten, das Volk also keine Führer mehr hervorbringe.

[5] In Treysa 1931, DH S. 77 und 304-306 Anm. 38-40.  Eine Minderheitenmeinung plädierte dafür, dass Christen nicht töten dürfen, der Staat aber schon.

[6] Die Predigt des Münsteraner Bischofs von Galen gilt als der Wendepunkt (DH 23). Einen sehr genauen Nachweis, dass die Sterblichkeitsrate in den Anstalten sprunghaft in die Höhe schnellte, erstellte der Pastor Paul-Gerhard Braune (DH in einer Anm. 305) und übersandte die ‚Denkschrift‘ an Hitler. In Württemberg protestierten Eltern, unterstützt von Landesbischof Theophil Wurm, gegen die Todesnachrichten ihrer behinderten Kinder, die alle aus der Tötungsanstalt Grafeneck und meist mit der gleichen Todesursache mitgeteilt wurden. Die These, dass die Euthanasie der Probelauf für die Durchführbarkeit von Massenmorden war, der dann an Jüdinnen und Juden vollzogen wurde, hat sich erhärtet. Die Euthanasie wurde in den einzelnen Anstalten weitergeführt, man schätzt (DH 89), dass nach dem offiziellen Ende von „T4“ noch einmal doppelt so viele Behinderte ermordet wurden. Trotzdem darf man auch den ausgeübten Zwang nicht vergessen: Welche Anstaltsdirektoren sich weigerten, an der Aktion teilzunehmen, drohten die NS mit Schließung der Anstalt DH 122f.

[7] Ernst Klee: Euthanasie 1983 nennt DH ein Meisterwerk und würdigt die Lebensarbeit Klees 116-124, weiter S. 202f; 323-325, Anm. 47-64. Die Forschungen des Leipziger Professors für Kirchengeschichte, Kurt Nowak, der 1978 ein Buch zur Euthanasie schrieb, ist erst 372f Anm. 23 nur erwähnt.

[8] DH verweist auf die Psychoanalyse. Der Historiker Otto Gerhard Oexle beschrieb das als „Problemgeschichte“, dass jede Generation mit ihren Erfahrungen andere Fragen an die Geschichte stellen muss.

Bauman Fragmente

Zygmunt Bauman: Fragmente meines Lebens.

Herausgegben von Izabela Wagner.
Berlin: Suhrkamp;
Jüdischer Verlag 2024.
303 Seiten.
ISBN 978-3-633-54331-1.

 

„Ich hasse Herden“:
Zygmunt Bauman, ein jüdischer Pole und soziologischer Analytiker
der Postmoderne autobiographisch

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Verschiedene Stücke, die sich mit „meinem Leben“ (1925-2017) befassen vom Juden als Kind, vom Kommunisten während und nach dem Zweiten Weltkrieg, bis der real exisitie­rende Sozialismus ihn aus Polen vertrieb und er als Professor in Leeds bestechende Analysen der postmodernen Gegenwart schrieb.

Ausführlich:

Der bedeutende in Polen aufgewachsene, lange erst in Polen, dann in England lehrende Soziologe Zygmunt Bauman hat einige Texte hinterlassen, die Izabela Wagner herausgegeben hat. Zumeist auf Polnisch geschrieben sind sie auf Englisch veröffentlicht worden (My life in Fragments, Cambridge: Polity 2023) und nun für deutsche Lesende auch in einer deutschen Ausgabe übersetzt. Sehr erfreulich ist, dass die Herausgeberin die vielen Anspielungen und Baumans Bezugnahmen auf polnische Zeitungen, Parteien oder Instituti­onen in Anmerkungen erklärt und mit einer kundigen Einführung einleitet.[1]

Zygmunt Bauman (geboren am 19. November 1925 in Poznan/Posen, Polen; gestorben am 9. Januar 2017 in Leeds, England) hat mit seinen zahlreichen Büchern die Gesellschaft und die Individuen in der Gegenwart analysiert und mit  Stichwörtern und Metaphern die Diskurse geprägt: die Postmoderne. So unterschied er die „schwere“ Moderne von der „leichten“ Postmoderne, die sich in einem „flüssigen Aggregatszustand“ befinde. Die Gegenwart sei gekennzeichnet durch heftige Anerkennungskämpfe von Identitäten, die sich je um ihr „Lagerfeuer“ versammeln.

Die „schwere“ Moderne hat ZB in seinen Jahren bis 1971 erlebt. Als Kind im (als Ergebnis des Ersten Weltkriegs) neu gebildeten Nationalstaat Polen machten die Mitmenschen ihn zu einem doppelten Außenseiter, dass er so dick war, weil seine lebhafte Mutter so vorzüglich kochte, und sein Jude-Sein, zumal die Familie in einem Viertel wohnte, wo sie die einzigen Juden waren. Kaum beim Spielen, schon gar nicht sportlich, vergrub er sich in Bücher. Nur dank seiner geistigen Begabung schaffte er es aufs Gymnasium, das nur zwei Plätze für jüdi­sche Schüler anbot. 1939, als die Deutschen Polen überfielen, flohen die Baumans so schnell es ging in den Osten Polens in der Hoffnung, sie könnten in die Sowjetunion einreisen, was schließlich unter großen Mühen gelang. Dank der Kochkunst der Mutter wurde sie an den vielen Orten, die sie immer wieder verlassen und neue suchen mussten, schnell zu einer ge­fragten Küchenchefin, während der Vater, schweigsam und in ungeliebten Berufen, mühsam Arbeit fand. Zygmunt fand Anschluss nicht in der Schule, wohl aber erst in einer zionisti­schen Jugendgruppe, dann an den Komosol und wurde zum überzeugten Sozialisten. Freilich erlebte er den real existierenden Sozialismus in aller Schwere, auch dann als er schließlich wieder studieren, promovieren und als Professor lehren konnte. Seine Stellung in der Armee und in der Partei halfen zur Karriere, erlegt ihm aber auch Aufgaben in den Weg, die er ungern übernehmen musste. „Meine Enkel und jungen Freude fragen mich, wie konntest du nach allem, was du durchlebt hattest, und allem, was du wusstest, wieder den Sozialismus aufbauen, und das auch noch in deinem eigenen Land?“ „Ein Ereignis jagt das nächste, in schwindelerregendem Tempo, ohne Atempause, ohne Raum für Reflexion; […] unmöglich zwischen ‚was mir zustieß‘ und ‚was ich getan habe‘ zu unterscheiden.“ (168). Im Kapitel Reifung stellt ZB die Scherzfrage: Worin unterscheidet sich ein Kommunist von einem Apfel? Die Antwort lautete: Der Apfel fällt, wenn er reif ist. Der Kommunist hingegen reift, wenn er fällt. „Wie wäre mein Leben verlaufen, wie hätte sich mein Bewusstsein entwickelt, wie wäre es gereift, wenn ich nicht ‚gefallen‘ wäre – oder genauer, wenn man mich nicht zum Fallen gebracht hätte?“ (180). Das Fallen kam etwas später, wurde aber zunächst durch das Ende des Stalinismus gebremst, dann nahm es wieder Fahrt auf durch ZBs Veröffentlichungen in der Absicht einer Reform des Kommunismus bis hin zum ‚Prager Frühling‘. Einen den Men­schen zugewandten Reformkommunismus ertrugen die Parteibonzen aber nicht, der ihre Bereicherung und Privilegien offen anprangerte. Panzer in Prag; Provokationen und Fallen des Geheimdienstes in Warschau wurde immer heimtückischer (190-198), so dass ein Arbei­ten an der Universität nicht mehr möglich war, Bauman und seine Frau Jasia verließen Polen. Dass sie zunächst nach Israel auswanderten, bevor ZB an der Universität von Leeds in England eine Professur erhielt, ist nicht erzählt, wohl aber, dass auch der israelische Geheim­dienst ihn und seinen Schwiegersohn im Visier hatten, letzterer ein Anwalt, der sich gegen staatliche Gewalt und parteiliche Gerichte in Israel engagiert (197f).

Kapitel 1 und Kapitel 5 reflektieren das Jude- und Pole-Sein, nicht als Alternative, sondern je in ihrer komplexen Identifizierung, Distanzierung und persönlichen Identifizierung. Jeder habe das Recht über seine Zugehörigkeit und die Art und Weise, wie er auf diesem Planeten leben möchte, selbst bestimmen zu können. Kurz: „Ich hasse Herden“ (46) sagt der Intellek­tuelle ZB. „Ich habe mein Polentum außer Land geschmuggelt.“ (204). Kapitel 6 beschreibt das Wiederaufleben von Nationalismus und autoritäre Herrschaft im Polen der PiS Partei (vgl. Anm. 6, S. 261: „vor den Wahlen im Oktober 2023, bei der die amtierende Regierung der PiS.Partei ihre Mehrheit verlor.“ Vgl. auch Anm. 62, S. 294). Der Religion gesteht er zu, dass sich Menschen auf der Suche nach Wahrheit irren können. Das habe Papst Johannes Paul II. eröffnet und so die Polen zur Befreiung vom Kommunismus ermutigt, während die jetzige Regierung in Polen (die PIS) religionisierte Politik betreibe (240f).

Die Texte sind über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren entstanden. Sie sind keine durch­erzählte Autobiographie, enthalten immer wieder Reflexionen, das Jüdisch-Sein ist ein durchgehendes Thema, aber auch die Utopie des Sozialismus bleibt ein Ziel. Insofern kann man die Kapitel Fragmente nennen, aber er versteht sein Leben nicht als „Fragmente meines Lebens“. Der deutsche Titel scheint mir nicht gut gewählt und trifft nicht den englischen Titel. Seine Frau Janina (Jasia) Bauman hat eine Autobiographie ihrer Jugend geschrieben: Als Mädchen im Warschauer Ghetto: ein Überlebensbericht.[2] Im Unterschied zu Zygmunt hat ihre Familie den Terror und die Morde der Shoa erlitten. Für Zygmunt brachte die Liebe und Ehe mit seiner Frau eine Erschütterung hervor über den Zusammenhang der schweren Moderne und der Shoa, die er im Buch Modernity and the Holocaust bearbeitete.[3] Er erzählt auch die Erfahrung seiner Frau nach der Befreiung von der NS-Besatzung: Als sie im öffentlichen Nahverkehr fuhr, schlug sie nicht mehr die Augen nieder, wie sie es jahrelang getan hatte, um nicht aufzufallen. Sie hörte aber einen Mitfahrenden sagen: ‚Unglaublich! Manche von ihnen sind übrig geblieben. Die deutschen Stümper haben nicht alle vergast.‘ Er sagte das laut in der Erwartung, dass keiner der Mitpassagiere protestieren würde (162).[4]

 

Bremen/Wellerscheid, September 2024                                                    Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Izabela Wagner hat eine Biographie verfasst: Bauman: A Biography. Cambridge 2020.

[2] Janina Bauman: Als Mädchen im Warschauer Ghetto: ein Überlebensbericht. Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe 1986, 1995. Englisches Original: Winter in the morning: a young girl’s life in the Warsaw ghetto and beyond 1939-1945.  London: Virago, 1986. Janina Baumann lebte 1926-2009.

[3] Zygmunt Bauman: Modernity and the Holocaust. Cambridge: Polity Press 1989, 2008. Deutsch: Dialektik der Ordnung: Die Moderne und der Holocaust. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 1992, 2021. – Dazu:

Jack Dominic Palmer; Dariusz Brzeziński (Hrsg.): Revisiting Modernity and the Holocaust: heritage, dilemmas, extensions. – Abingdon, Oxon.: Routledge 2022.

[4] Zur Judenfeindlichkeit, Pogromen und Antisemitismus im Polen nach 1945 s. den Bildband Malgorzata Niezabitowska; Tomasz Tomaszewski: Die letzten Juden in Polen. Schaffhausen: Ed. Stemmle 1987.

Das Böse

Ihr Weg zur Wunschfigur: Ernährungsberatung in Hamburg

Viele Menschen träumen von einem gesünderen Körpergewicht und einer besseren Lebensqualität. Ein Ernährungsberater in Hamburg kann Ihnen dabei helfen www.abnehmenhamburg.de, diese Ziele zu erreichen. Mit einer individuellen Beratung und einem maßgeschneiderten Ernährungsplan können Sie effektiv und nachhaltig abnehmen.

Die Vorteile einer professionellen Beratung

Ein Ernährungsberater bietet weit mehr als allgemeine Ernährungstipps. Er analysiert Ihre spezifischen Bedürfnisse und entwickelt einen Plan, der auf Ihre Lebensweise und Ziele abgestimmt ist. Dies bedeutet, dass Ihre Ernährung auf eine Weise angepasst wird, die für Sie realistisch und umsetzbar ist. Ein guter Ernährungsberater berücksichtigt Ihre Vorlieben und eventuelle gesundheitliche Einschränkungen.

Alltagstaugliche Tipps und Unterstützung

Im Alltag fällt es oft schwer, gesunde Entscheidungen zu treffen. Ein Ernährungsberater gibt praktische Tipps, wie Sie im Supermarkt die richtigen Lebensmittel auswählen, gesunde Mahlzeiten zubereiten und ungesunde Gewohnheiten ändern können. Regelmäßige Beratungstermine helfen Ihnen, auf Kurs zu bleiben und motiviert zu bleiben.

Emotionale Aspekte des Gewichtsverlusts

Gewichtsverlust ist oft mit emotionalen Herausforderungen verbunden. Stress, Frustration und Rückschläge können demotivieren. Ein einfühlsamer Ernährungsberater unterstützt Sie nicht nur fachlich, sondern auch emotional. Er hilft Ihnen, emotionale Essgewohnheiten zu erkennen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse

Ernährungswissenschaften entwickeln sich ständig weiter. Ein qualifizierter Ernährungsberater in Hamburg bleibt stets auf dem neuesten Stand der Forschung. Dies gewährleistet, dass Ihre Beratung auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Durch fortlaufende Weiterbildung stellt der Berater sicher, dass Sie die bestmögliche Unterstützung erhalten.

Wo finde ich den richtigen Ernährungsberater in Hamburg?

Hamburg bietet eine breite Palette an Ernährungsberatern. Viele von ihnen werden von Krankenkassen anerkannt und unterstützt. Eine Online-Suche oder Empfehlungen von Ihrem Hausarzt können Ihnen helfen, den richtigen Berater zu finden. Oftmals bieten Berater ein Erstgespräch an, um Ihre Bedürfnisse und Ziele zu besprechen und einen passenden Plan zu erstellen.

Fazit

Ein Ernährungsberater in Hamburg kann Ihnen helfen, Ihre Wunschfigur zu erreichen und langfristig ein gesundes Gewicht zu halten. Durch maßgeschneiderte Ernährungspläne, praktische Tipps und emotionale Unterstützung begleiten sie Sie auf Ihrem Weg. Nutzen Sie die professionelle Hilfe eines Ernährungsberaters, um Ihre Gesundheitsziele zu erreichen und ein erfüllteres Leben zu führen.

9.9., 17 Uhr: Live Event in den Klimasimulationen des IKFAL

Zum Auftakt des Wettbewerbs „Bau mit: Klimakrise – was tun?“ lädt minetestbildung.de dazu ein, das Break-In zu Prognosen des Klimawandels gemeinsam zu erkunden. Im fiktiven IKFAL* an geheimer Stelle in einer Eiswüste erstellen Forschende begehbare Simulationen. Was würde passieren, wenn der Klimawandel einfach weitergeht? Dazu kann man Modelle besuchen, wie es in New York im Jahre 2050 oder in Brandenburg 2100 aussehen könnte. Außerdem kann man die Simulation eines englischen Dorfes nach Versiegen des Golfstroms besuchen.

* Internationales Klimafolgenabschätzungslabor

Das Event wird – wenn technisch alles klappt –  live über unseren Youtube-Kanal gestreamt: https://www.youtube.com/@minetestbildungsnetzwerk8133.

Termin: Montag, 9. September, 17 Uhr. Dauer ca. eine Stunde.

Wer die Klimasimulationen selbst erkunden will, kommt am besten auf unseren Minetestbildungsserver (IP-Adresse: 136.243.82.83 |  Port: 30000 | alternativ „bildung“ in das Suchfeld eingeben und auf „search“ klicken). Für Newsbies gibt es hier eine Anleitung, wie man Minetest installiert.

Es empfiehlt sich außerdem, über discord angemeldet zu sein, damit man per Sprache die Anweisungen hört. Zur Anmeldung geht es hier:  https://discord.gg/JjuuagKdvy. Die wichtigsten Infos bekommt man auch im Chat.

Man kann das Live Event auch auf unserem Youtube-Kanal (nach)schauen.

Gern informieren wir auch, wie Ihr am Klima-Wettbewerb teilnehmen könnt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Rückfragen beantwortet Tobias Thiel.

Sind Sie Lehrerin oder Pädagoge?

Dann unterstützt das Team Sie gerne dabei, mit Ihrer Klasse oder Jugendgruppe auf dem Server etwas zu bauen, am Mine-Klima-Wettbewerb teilzunehmen oder auch einen Workshop vor Ort durchzuführen. Einfach im Spiel die farblich gekennzeichneten Spieler:innen ansprechen oder eine Mail an Tobias schicken.

Social Media

Uns kann man auch über unsere Social Media Accounts verfolgen:

Jakobsweg: Steigra – Mücheln 14.9.

Unsere nächste Pilgertour findet am 14. September 2024 statt. Unser Weg führt uns dieses Mal entlang des malerischen Jakobswegs von Steigra nach Mücheln.

Organisatorisches zur Pilgertour:

  • Strecke ca. 14 km 
  • Beginn: 10:00 Uhr
  • in der Kirche in Steigra (Autos können am Straßenrand vor der Kirche geparkt werden.)
  • Ende: ca. 16:00 Uhr
  • in der Kirche in Mücheln
  • 16:00 Uhr  gibt es zur Stärkung einen Imbiss.
  • 17:00 Uhr wollen wir gemeinsam Gottesdienst feiern
  • Teilnehmerbeitrag: 10 €

Die Rückfahrt wird gegen 18:00 Uhr organisiert. 

Bitte nehmen Sie Ihre Versorgung für den Tag in einem Rucksack mit. Jeder trägt sein Gepäck selbst und ist gesundheitlich und konditionell in der Lage 14 km zu laufen. 

Unsere Pilgertour bietet die Gelegenheit, in der Gemeinschaft unterwegs zu sein, sich auszutauschen und spirituelle Impulse zu erhalten. Die Strecke führt durch wunderschöne Landschaften, die zum Innehalten und Nachdenken einladen.
Beim Pilgern geht es nicht darum schnellstmöglich ans Ziel zukommen. Hier ist der Weg das Ziel. Es geht um Entschleunigung, Erfahrungen und Freiheit.
Unser Weg bietet durch verschiedene Impulse, Gespräche und Schweigen die Möglichkeit einen neuen Lebensabschnitt, Entscheidungen oder neue Herausforderungen zu bedenken. 

Der Jakobsweg

Der Jakobsweg, oder Camino de Santiago, führt zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela, Spanien. Seit dem Mittelalter pilgern Menschen auf diesem Weg, um spirituelle Erneuerung und kulturelle Schätze zu entdecken. Markiert durch die Muschel, verläuft er durch viele europäische Länder und bietet eine tiefgehende spirituelle Erfahrung.

Bitte melden Sie sich bis zum 1. September 2024 über das Formular auf dieser Seite an. Der Teilnehmerbeitrag von 10 € kann am Tag der Wanderung bezahlt werden.

Ich freue mich auf Ihre Teilnahme und darauf, gemeinsam einen erfüllenden und besinnlichen Tag zu verbringen.

Begleitung und Kontakt:
Ulrike Freihofer 
qualifizierte Pilgerbegleiterin
eMail senden
Mobil: 0152 05822115

Lutherweg: Steigra – Zscheiplitz 21.9.

Unsere Pilgertour findet am 21. September 2024 statt. Unser Weg führt uns dieses Mal entlang des Lutherwegs von Steigra nach Zscheiplitz.

Organisatorisches zur Pilgertour:

  • Strecke ca. 17 km 
  • Beginn: 10:00 Uhr
  • in der Kirche in Steigra (Autos können am Straßenrand vor der Kirche geparkt werden.)
  • Ende: ca. 16:00 Uhr
  • in der Kirche in Zscheiplitz
  • 16:00 Uhr  gibt es zur Stärkung einen Imbiss.
  • 17:00 Uhr wollen wir gemeinsam Gottesdienst feiern
  • Teilnehmerbeitrag: 10 €

Die Rückfahrt wird gegen 18:00 Uhr organisiert. 

Bitte nehmen Sie Ihre Versorgung für den Tag in einem Rucksack mit. Jeder trägt sein Gepäck selbst und ist gesundheitlich und konditionell in der Lage 17 km zu laufen. 

Unsere Pilgertour bietet die Gelegenheit, in der Gemeinschaft unterwegs zu sein, sich auszutauschen und spirituelle Impulse zu erhalten. Die Strecke führt durch wunderschöne Landschaften, die zum Innehalten und Nachdenken einladen.
Beim Pilgern geht es nicht darum schnellstmöglich ans Ziel zukommen. Hier ist der Weg das Ziel. Es geht um Entschleunigung, Erfahrungen und Freiheit.
Unser Weg bietet durch verschiedene Impulse, Gespräche und Schweigen die Möglichkeit einen neuen Lebensabschnitt, Entscheidungen oder neue Herausforderungen zu bedenken. 

Der Lutherweg

Seit 2008 gibt es den über 400 km langen Lutherweg in Sachsen-Anhalt. Er verbindet verschiedene Orte, die große Bedeutung für das Leben und Wirken von Martin Luther haben.
Luthers Lebensweg war kein gerader und einfacher Weg, er machte viele Abbiegungen und wurde oft durchkreuzt, so wie die Wege vieler Menschen.
Seit dem Frühling 2023 führt ein neuer Abschnitt von Helfta nach Naumburg, wo Martin Luther den ersten evangelischen Bischof weihte. Diesen Abschnitt wollen wir in verschieden Etappen pilgern. 

Bitte melden Sie sich bis zum 18. September 2024 über das Formular auf dieser Seite an. Der Teilnehmerbeitrag von 10 € kann am Tag der Wanderung bezahlt werden.

Ich freue mich auf Ihre Teilnahme und darauf, gemeinsam einen erfüllenden und besinnlichen Tag zu verbringen.

Begleitung und Kontakt:
Ulrike Freihofer 
qualifizierte Pilgerbegleiterin
eMail senden
Mobil: 0152 05822115

Rückblick 2023

Das Pilgerprojekt 2023 fand an zwei Samstagen im Oktober stattfand. Am 7. und 14. Oktober machten sich Gemeindemitglieder und Interessierte auf den Weg, um gemeinsam zu pilgern und dabei Besinnung und Gemeinschaft zu erleben.

Erster Tag: Von der Autobahnkirche Rothenschirmbach zur Stadtkirche in Querfurt

Der erste Pilgertag begann an der Autobahnkirche Rothenschirmbach, wo die Teilnehmer sich voller Vorfreude versammelten. Nach einem einleitenden Pilgersegen startete die Gruppe ihre Reise in Richtung Querfurt. Der Weg führte durch malerische Landschaften und bot zahlreiche Gelegenheiten zum Innehalten und Austausch. Verschiedene Stationen entlang der Strecke luden dazu ein, über Impulse nachzudenken und interessante Gespräche zu führen. Der Tag endete in der Stadtkirche in Querfurt, wo die Pilger nach der Ankunft mit einer besinnlichen Andacht und einem herzhaften Imbiss willkommen geheißen wurden.

Zweiter Tag: Von der Burg Querfurt nach Steigra

Am 14. Oktober setzte die Gruppe ihre Pilgerreise fort, diesmal von der Burg Querfurt aus. Die Route führte entlang der Schmoner Hänge und durch die idyllischen Weinberge von Steigra. Auch an diesem Tag gab es wieder zahlreiche Stationen, die zum Innehalten und Reflektieren einluden. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um sich auszutauschen und die Gemeinschaft zu stärken. Das Ziel der zweiten Etappe war Steigra, wo die Pilger erneut mit einem Imbiss empfangen wurden. Der Tag endete mit einer bewegenden Andacht in der dortigen Kirche.

Gemeinschaft und Besinnung im Mittelpunkt

Das Pilgerprojekt 2023 war nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern bot auch viel Raum für geistige und spirituelle Erlebnisse. Die Teilnehmer schätzten die Gelegenheit, gemeinsam unterwegs zu sein, sich auszutauschen und neue Impulse für ihren Glauben und ihr Leben zu erhalten. Die verschiedenen Stationen entlang des Weges ermöglichten es, zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu schöpfen.

Wir freuen uns schon auf zukünftige Pilgerprojekte und hoffen, dass auch in Zukunft viele Menschen den Weg mit uns gemeinsam gehen werden.

Konfi-Arbeit in und nach der Corona-Pandemie

Empirische Befunde und Impulse für die Qualitätsentwicklung aus der dritten bundesweiten Studie

Als non-formales Bildungsangebot war die Konfi-Arbeit besonders intensiv von den Schutzmaßnahmen nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie betroffen. Die dritte bundesweite Studie zur Konfirmandenarbeit wurde im Konfi-Jahrgang 2021/2022 durchgeführt – eine der ganz wenigen großen empirischen Studien im kirchlichen Kontext während der Pandemiezeit. Die Studie beleuchtet die plötzlich krisenhaft erschütterten organisatorischen und strukturellen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus bietet sie Einblicke in die Perspektiven und Erfahrungen sowohl der teilnehmenden Jugendlichen als auch der Haupt- und Ehrenamtlichen. Durch den Langzeitvergleich mit der ersten Studie von 2007/08 und der zweiten Studie von 2012/13 werden längerfristige Transformationstendenzen und krisenbedingte Einbrüche erschlossen.

Die Studie blickt zurück auf die Konfi-Arbeit in der Pandemie, um Perspektiven für die Weiterentwicklung dieses Arbeitsfeldes zu gewinnen. Sie trägt dieser vorwärtsorientierten Absicht mit drei innovativen Schwerpunkten Rechnung: Erstens wird die Schlüsselfrage der Qualitätsentwicklung konzeptionell geschärft und über das digitale Feedback-Tool i-konf konkretisiert. Zweitens werden die Potenziale und Grenzen digitaler Medien erstmals vertieft quantitativ-empirisch untersucht. Drittens rückt die Studie eine für die Praxis zentrale Frage in den Vordergrund: Welche pädagogischen Arbeitsweisen und Lernformen tragen zu einer guten Konfi-Arbeit bei?

mehr Infos

Oh Gott, mein Körper! KU Praxis 69

Jetzt ist es da, das neue KU Praxis-Heft.

Das Thema entspringt einer intensiven Beschäftigung mit dem Themenfeld im Rahmen der Jahrestagung der Konfi-Dozent:innen der EKD. 

Jugendliche beschäftigen sich im Konfialter intensiv und auf verschiedene Art und Weise mit ihrer Körperlichkeit und damit ihrer Identität. In diesem Heft werden verschiedene Zugänge zum Thema Körper für die Konfiarbeit vorgestellt und in verschiedenen Modellen wird dieses sensible und wichtige Thema bearbeitet.

Ein Heft voller Ideen, das hilft, Konfis dabei zu unterstützen, Gott, ihren Glauben und sich selbst zu finden.

Der Downloadbereich lohnt sich dieses Mal besonders, weil neben den Arbeitsmaterialien viele Körper-Übungen nur dort zu finden sind.

Mehr Infos zum Heft gibt es hier; Bestellungen gerne über die örtlichen Buchhandlungen.

Verabschiedung von Dr. Achim Plagentz

Verabschiedung von Achim Plagentz

„The Brain“ – so wurde Achim Plagentz scherzhaft in der EKD-Runde der Konfi-Studienleiter:innen genannt. Denn in seiner unnachahmlichen Art konnte Achim Plagentz zurückhaltend beobachten und sich dann überlegt und klug in die Diskussion um Strukturen, Konzepte, kreative Ideen und strategische Entscheidungen einbringen. Matthias Hempel war aus Oldenburg und Iris Keßner aus dem PI Villigst gekommen, um ihm Danke zu sagen und ihm ein DFB-Fußballtrikot zum Abschied zu schenken. „Vielen Dank“, sagte auch OKR Stefan Knöll (EKHN) und zitierte damit den Fußballer Horst Hrubesch. Er beschrieb Plagentz‘ unermüdlichen Einsatz für die Konfi-Arbeit in der EKHN, zum Beispiel bei der Verbreitung des Konfi-Leitfadens und seiner Mitarbeit am Arbeitspaket 6 (Arbeit mit Kindern und Jugendlichen) im Rahmen des Reformprozesses ekhn2030. Darüber hinaus habe sich Plagentz stets für digitale Lern-Tools eingesetzt, wie Actionbound und i-Konf. Die Direktorin des RPI Dr. Anke Kaloudis lobte seine herausragende Arbeit für das RPI, für die Bildungskammer der EKKW und die vielen Bildungs-Bereiche der beiden Landeskirchen. Sie bedauert seinen Weggang, der eine große Lücke hinterlässt, freut sich aber auch für ihn und seine Aufgaben in der Vikariats-Ausbildung am Theologischen Seminar in Herborn. Seinen pädagogischen Hintergrund legte Achim Plagentz eindringlich in seiner Predigt dar, in der er von der Bitte „Ich glaube; hilf meinem Unglauben“ (Mk 9,24) ausgehend das Vertrauen als Grundlegung religiöser Bildung entfaltete und so auch religiös indifferente Jugendliche in den Blick nahm. Abgerundet wurde der feierliche Abschied von wertschätzenden Worten aus dem Kollegium vertreten durch Maren Löwe, Julia Gerth und Katja Simon, die Achim Plagentz‘ digitale Vorlieben in einem Kahoot-Quiz und einem Popsong-Ratespiel auf die Probe stellten.

Wir machen einen Zeichentrickfilm zur Arche Noah

Einen kleinen Trickfilm zu produzieren ist gar nicht so schwer. Wir versuchen, die Arche Noah Schritt für Schritt entstehen zu lassen und bringen dann Tiere in die Arche.

Das Ganze funktioniert sehr einfach mit dem Wick Editor: https://www.wickeditor.com/editor/

Bild exportieren und hochladen

Gehe dann rechts oben auf „export“ und „export GIF“ und lade das Bild auf deinen Rechner. Lade es anschließend hier wieder hoch: https://redstorage.elkw.de/u/d/b80e2e55084d4b6c9ade/

Ergebnisse

Spaßbilder

Erklärvideos

Automatische Übergänge mit dem Tween Editor

 

 

Kein Gegenmittel in Sicht: Bot Pandemie auf Youtube

Das wachsende Bot-Problem auf YouTube: Eine Plage besonders in den Kommentarsektionen.

Jake Broe: This is the greatest bot problem of All Time

In den letzten Monaten hat sich ein alarmierender Trend auf YouTube entwickelt: Die Kommentarsektionen vieler Videos werden von Bots überschwemmt, die die Plattform für Nutzer zunehmend unbrauchbar machen. Dieses Problem ist nicht neu, hat aber in jüngster Zeit ein beispielloses Ausmaß erreicht.

Die aktuelle Situation

  • Über 50% des Internetverkehrs soll inzwischen von Bots kontrolliert werden.
  • In den YouTube-Kommentarsektionen tauchen vermehrt Bots auf, die rassistische Inhalte verbreiten oder sogar illegale Aktivitäten bewerben.
  • Viele dieser Bot-Kommentare enthalten Links zu Discord-Servern, die angeblich Zugang zu illegalem Material versprechen.
Infografik von Statista

Siehe auch: https://winfuture.de/news,142330.html

Herausforderungen für Youtuber

YouTuber stehen vor erheblichen Schwierigkeiten bei der Bekämpfung dieses Problems:

  1. Die von YouTube bereitgestellten automatisierten Tools reichen oft nicht aus.
  2. Manuelles Löschen und Sperren von Bot-Accounts ist zeitaufwändig und ineffektiv, da ständig neue Bots auftauchen.
  3. Einige Kanäle scheinen erfolgreicher bei der Bot-Abwehr zu sein, aber ihre Methoden sind nicht allgemein bekannt.

Die Entwicklung des Bot-Problems

Das Bot-Problem auf YouTube hat sich im Laufe der Zeit verschlimmert:

  1. Früher waren Bots meist harmlos und verbreiteten Spam wie „Kopiere diesen Text für Glück“.
  2. Später bewarben sie pornografische Inhalte.
  3. Heute verbreiten sie oft illegale und ethisch verwerfliche Inhalte.

Was können wir tun?

Es ist klar, dass dieses Problem dringend angegangen werden muss. Mögliche Lösungsansätze könnten sein:

  • YouTube entwickelt bessere Tools zur Bot-Erkennung und -Bekämpfung.
  • Erfolgreiche Content-Ersteller teilen ihre Methoden zur Bot-Abwehr.
  • Die Community bleibt wachsam und meldet verdächtige Aktivitäten.

Bis eine effektive Lösung gefunden wird, bleibt die YouTube-Community in einem ständigen Kampf gegen diese digitale Plage. Es liegt an uns allen – Nutzern, Erstellern und der Plattform selbst – gemeinsam an einer sichereren und angenehmeren YouTube-Erfahrung zu arbeiten.

Wir erstellen mit Künstlicher Intelligenz Bilder zu Bibelgeschichten

Bilder malen kann jeder. Aber mit KI = künstlicher Intelligenz Bilder produzieren, dafür muss man schon ordentlich prompten können, also Anweisungen an den Computer geben. Wir probieren das heute aus und erstellen Bilder zu biblischen Geschichten.

Tja

Leider hat das Tool schnell die anmeldefreie Möglichkeit im Klassenraum gesperrt; das ließ sich auch nicht mit anonymen Tabs umgehen. Immerhin ein Bild einer Schülerin zur Schöpfung wurde generiert.

Stromverbrauch

Eine Warnung vorab: Leider verbraucht das Generieren von Bildern ziemlich viel Rechenleistung und damit Strom, deshalb sollte man es mit dem Ausprobieren nicht übertreiben. Danke für den Hinweis auf Mastodon:

Aufgabe

  1. Suche dir eine bekannte biblische Geschichte heraus und lies sie. Anregungen bekommst du hier https://de.wikipedia.org/wiki/Biblische_Erzählung#Kenntnis_in_der_Bevölkerung Oder du suchst direkt in der Online-Bibel.
  2. Gehe auf https://freeimagegenerator.com/
  3. Überlege dir eine knappe Bildbeschreibung für das gewünschte Bild. Übersetze den Text auf Englisch mit Hilfe von https://www.deepl.com/translator  und gib den Text ein.
  4. Warte auf das Ergebnis-Bild, klicke darauf, gehe auf der nächsten Seite ganz nach unten. Mache rechten Mausklick auf das Bild und lade es herunter.
  5. Benenne das Bild um, damit man versteht, worum es geht. Lade das Bild hier wieder hoch: https://redstorage.elkw.de/u/d/b80e2e55084d4b6c9ade/
  6. Erstelle noch ein Spaß-Bild mit eigenen Ideen.

Beispiel

Deutscher Text: Mose hält in der Hand zwei Tafeln mit den zehn Geboten in hebräischer Sprache.

Englischer Text, übersetzt mit deepl.com: Moses holds in his hand two tablets with the ten commandments in Hebrew

Ergebnis:

Ergebnis

Ein Bild zur Schöpfung

Advantages of Writing Term Papers

The term paper is what it sounds like, a brief essay that’s written to acquire an expression of ideas and debate in the shape of a newspaper. This can be used as a tool by some pupils to be able to express themselves and their thoughts on an important subject without having to read a volume of articles. Many pupils find this job dull, and Continue reading „Advantages of Writing Term Papers“

Benefits of Buying Term Papers By Professional Term Paper Writing Services

Term paper writing services are hired to help students produce expression papers, which is necessary for college entrance exams. These services include research, academic analysis, composing, editing and all the things a good writer should produce a superb paper. Your college or school may need term paper writing solutions, particularly for Continue reading „Benefits of Buying Term Papers By Professional Term Paper Writing Services“

How to Find the Most Excellent Write My Paper in USA Service

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The Way to Increase Your Writing Skills to Be Successful at Writing Essays

Some students are great at composing essays. Other pupils are not so terrific. I understand, it’s tough to acknowledge your composing abilities are lacking, but you might be amazed to find out how many individuals fall into this category.

Following is a terrific way to boost your writing ability and improve your levels by becoming you Continue reading „The Way to Increase Your Writing Skills to Be Successful at Writing Essays“

Wir erstellen sprechende QR-Codes

QR-Codes sind schon lange kein Aufreger mehr, aber dass sie sprechen können ist schon noch etwas Besonderes. Sehr datenschutzfreundlich und einfach geht das mit dem Tool QRStorage von Kits.Blog @kits_blog , das vom Niedersächsischen Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ) bereitgestellt wird.

Aufgabe

Suche in der Bibel https://www.die-bibel.de/bibel/BB/GEN.1 einen schönen Bibelvers. Viele schöne stehen in den Psalmen https://www.die-bibel.de/bibel/BB/PSA.1 , du kannst aber auch Begriffe wie „Liebe“ in die Suchmaske eingeben. Zeige deinen Bibelvers dem Lehrer, ob er passt.

Gehe dann mit dem iPad auf https://qr.kits.blog/ , klicke auf „Recording“. Bevor du aufnehmen kannst, musst du noch bestätigen, dass das iPad oder der Computer dein Mikrophon verwenden darf. Sprich den Bibelvers mit Bibelstelle ein.

Wenn du das geschafft hast, kannst du noch einen Witz einsprechen. Lass dir den aber auch vorher vom Lehrer freigeben.

Die QR-Codes dann als png-Datei auf das Gerät herunterladen und in diesen Cloudspeicher hochladen: https://redstorage.elkw.de/u/d/b80e2e55084d4b6c9ade/

Die QR-Codes werden dann fürs Schulfest ausgehängt.

Ergebnisse

Datenschutz

Nach 30 Tagen Inaktivität werden die Sprachaufnahmen wieder gelöscht. Wenn man nicht die eigene Stimme aufnehmen will, kann man bei „Audio“ auch Text eingeben, der dann von Googles Sprachassistent vorgelesen wird.

Übrigens bin ich über das schöne Tool auf Mastodon gestolpert (https://bildung.social/@kits_blog/112337448186031694), wo man dem Team hinter kits.blog auch folgen kann: https://bildung.social/@kits_blog

 

Cerny: Geschichte der Strafe

Lukas Cerny: Eine kurze Geschichte der Strafe.
Ein historisch-kritischer Beitrag zur Straftheorie.

(Studien und Beiträge zum Strafrecht 42) Tübingen: Mohr Siebeck 2024.

XVIII, 335 Seiten.
84 €.
ISBN 978-3-16-162626-5.

 

Wozu ist Strafe gut? Ein Gang durch die Menschheitsgeschichte

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Die Evolution (keine geschichtswissenschaftliche ‚Geschichte‘) der Strafe versucht der Autor im Gang durch die Menschheitsgeschichte. Historisch schief trennt er vorstaatliche Formen von den staatlichen. Spannend wird die Darstellung für die Entwicklungen im 19. und 20. Jahrhundert.

Ausführlich:

Dieser Tage setzte der Bundeskanzler einen neuen Grundsatz fest, nachdem ein Migrant einen Polizisten tödlich verletzt hatte: Wir müssen uns vor solchen Straftätern schützen. Schwerstkriminelle müssen abgeschoben werden. Der Schutz der Gemeinschaft steht über dem Schutz der Schutzsuchenden, hier aus Afghanistan. Sofort kam die Antwort: Wird das einen Täter abhalten, eine solche Tat zu begehen?[1] Wozu ist Strafe gut? Und: Das war ein islamistischer Terror, Islamisten begehen solche Taten. Die Provokation der Islamhetzer dagegen gilt als ‚freie Meinungsäußerung‘ und durch das Grundgesetz geschützt.

Wozu ist Strafe gut? Ein Jurist wagt sich in seiner Dissertation an ein Thema, das nicht die Anwendung des positiven bestehenden Rechts eines Staates oder Staatengemeinschaft untersucht, sondern die Herkunft eines zentralen Bestandteils der Durchsetzung von Recht, aber nicht des heutigen Rechts.[2] Er begibt sich also aus der bekannten Sphäre des juristischen Denkgefüges heutiger Jura in die Geschichte der Menschheit. Der Gegenstand der Untersuchung ist die Strafe. LC definiert das folgendermaßen: „Unter Strafe verstehe ich im Folgenden deshalb jedes Übel, das einem anderen auferlegt wird als Reaktion auf ein missbilligtes Verhalten (und das sich nicht im bloßen Schadenersatz oder in der Durchsetzung etwaiger Ansprüche erschöpft)“ (17) und in der dazugehörigen Anmerkung verweist er auf die lateinische Definition des (niederländischen Calvinisten Hugo Grotius von 1625 in seinem de iure belli ac pacis) „Poena est malum passionis, quid infligitur propter malum actionis“ Strafe ist ein zu erleidendes Übel, das auferlegt wird wegen einer üblen Handlung (vgl. 141-145). Das „Übel“ stammt also aus der lateinischen Formulierung. Eine positive Definition würde ja den Rechtsfrieden hervorheben und dann nicht vom Übel sprechen, sondern vom Gut für die Gemeinschaft, das durch die Tat eines Menschen verletzt wurde und durch die Strafe an die Gemeinschaft geheilt werden muss, indem ein unabhängiges Gericht eine angemessene Beeinträchtigung des Besitzes[3] oder des Körpers[4] des Täters auferlegt. Davon zu unterscheiden ist die Buße des Schadenersatzes, die – unabhängig von der Strafzahlung an die Gemeinschaft – an den oder die Geschädigte gezahlt werden muss, wobei ebenfalls von einem Gericht festgelegt werden muss die Höhe der Buße. LC begründet seinen ‚weiten Strafbegriff‘ damit: „Diese ‚Geschichte der Strafe‘ widmet sich ja gerade bewusst den frühen Stadien menschlicher Geschichte, in denen von Staatlichkeit noch keine Rede sein kann.“ (16).

Dementsprechend ist das Buch aus zwei Teilen aufgebaut: Der erste Teil untersucht „Die Geschichte der Strafe und Straftheorie bis hin zur Entstehung von Herrschaft und Staat“ (7-88). Der zweite Teil beschreibt deren Geschichte „von der Völkerwanderungszeit bis zur Gegenwart“ 89-282. Davor steht die kurze Einleitung Sinn und Zweck der Strafe (1-6); das Buch schließt mit dem Fazit „Was bleibt“ 283-287. Für den Historiker unbegreiflich ist der Zeitpunkt für den als Einschnitt zwischen den beiden Teilen gewählten Epochenwandel: die Völkerwanderung, im Zuge derer sei es zur Bildung von Staaten gekommen. Die Entstehung von Königreichen mit eigenen Gesetzen ist noch lange kein Staat. Wolfgang Reinhard hat beschrieben, welche Elemente zum Aufbau der Staatsgewalt konstitutiv sind.[5] Einige davon sind auch in der Antike schon zu finden. Bis zum Absolutismus gab es keine vergleichbare Institution mit Gesetzen, Durchsetzung von Strafen, Eintreibung von Steuern, stehenden Heeren, zentraler Herrschaft, schon gar nicht in der Völkerwanderungszeit. Die zentrale These, dass die neue Form der Strafe mit der Institution des Staates entscheidend verbunden ist, verlangt nach einer Definition des Staates. Dieses höchst umstrittene Problem, wann man von einem Staat sprechen kann, lässt LC aus: „die Kontroverse um den Staatsbegriff – die hier nicht aufgegriffen werden soll […].“ (73, Anm. 47)

Der Titel des Buches interessierte mich sehr, weil ich selbst zu dem Thema schon seit meiner Dissertation gearbeitet habe, in deren Mittelpunkt die Odyssee und die Bestrafung der zahlreichen Freier stand, die auf Kosten des vermissten Hausherrn, seiner Frau und seines gerade erwachsen werdenden Sohnes dessen Besitz verprassten und versoffen, seine Bediensteten sexuell nutzten, als wären sie selbst als Gemahl der Penelope schon Hausherr. Wie ich herausarbeitete (und gleichzeitig mit meinem Buch kam Christoph Ulf zu einem gleichen Ergebnis), handelt es sich bei der homerischen Gesellschaft um eine regulierte Anarchie oder Akephalie.[6] Sodann verfolgt LC nur die Linie des Römischen Rechts, nicht das System (etwa im angelsächsischen Bereich), wo der Friedensrichter juristisch berät, aber die Geschworenen das Urteil sprechen. Die Frage der Rechtsdurchsetzung der Rechtssprechung ist dann noch ein anderes Problem.

LC kennt als Begriff die „herrschaftsfreie Gesellschaft“. Die Ethnologie hat aber herausge­stellt, dass es historisch keine herrschaftsfreie Gesellschaft gibt, sondern regulierte Anarchien (akephale Gesellschaft, segmentäre Gesellschaft u.ä.). Das heißt, (1) auf der Ebene der Haus­herren gibt es niemanden, der einen Befehl geben könnte, dem die anderen gehorchen müssen, es sei denn, sie haben sich selbst für ein bestimmtes Vorhaben mit einem Eid dazu verpflichtet (Agamemnon im Trojanischen Krieg). (2) Im Haus aber herrscht der Hausherr und für bestimmte Räume und Rollen die Hausherrin. (3) Das ‚Recht‘ des Stärkeren wird verhindert, indem sich die Gemeinschaft zu Regeln verpflichtet (regulierte Anarchie). (4) Wer immer sich geschädigt fühlt, muss seinen Anspruch vor der Versammlung der Gemeinde vortragen, sich die Gegenrede anhören, sich den Fragen des (wechselnden, nicht verwand­ten) Versammlungsleiters stellen. Wenn er die Mehrheit der Versammlung überzeugt, dann darf er im angemessenen Umfang selbst die Strafe ausführen, weil es kein Organ der Straf­durchsetzung gibt. Im Griechischen wird dafür das Wort συλάω syláo verwendet, was oft mit „rauben“ übersetzt wird, aber eher unserer ‚Selbstjustiz‘ entspricht, in der Akephalie aber Konsens zum Strafvollzug bedeutet. (5) Das Gegenstück ist ἄσυλον (Asyl), was für die Selbst­justiz nicht (alpha privativum) weggenommen werden darf. (6) Für das Recht der Schwäche­ren machen sich in der Gemeinschaft anerkannte Mitglieder stark, die das Recht etwa der Witwen und Waisen schützen und für ihren Lebensunterhalt sorgen. Da es aber keine durch Herrschaft begrenzte Justiz gibt, kann die Selbsthilfe in Rache umschlagen. (6) Im Fall der Odyssee tötet Odysseus alle Freier und die Mägde, die sich zu Geliebten der Freier hingaben. Er ist eigentlich völlig unterlegen, einer gegen 22, aber er hat eine Helferin, die Göttin Athene. Sie kämpft mit ihm für Gerechtigkeit. Als aber die Verwandten der Getöteten Rache verlangen, könnte es zur Spirale der Blutrache kommen. Odysseus gerät in Blutrausch. Da greift auf Bitten der Athene ihr Vater Zeus ein und stoppt den Wütenden mit dem Donner­keil. Das Epos endet damit, dass sich Odysseus und die zornigen Verwandten einigen, den Rechtsfrieden wieder herstellen und das mit einem Opfer bestätigen, nicht allerdings einem Opfer mit Blutvergießen, also ein Tieropfer, sondern ein Trankopfer Spondé. Das heißt, im Angesicht der Götter wird der Konsens rituell bekräftigt. Hier geschieht zweierlei: Das Recht wird wieder hergestellt durch drastische Strafen – im Beisein und unterstützt von den Göttern. Die Buße der Restituierung des von den Freiern verprassten Besitzes, den Schaden­ersatz, müssen die Verwandten nach der Spondé erstatten. Strafe und Schadensersatz sind zwei verschiedene Akte. Durchsetzung des Rechts kann nur durch den Geschädigten in Selbsthilfe erfolgen. – Die theoretische Grundlage für die regulierte Anarchie fand ich in den ethnologischen Untersuchungen von dem Ethno-Soziologen Christian Sigrist, historisch angewendet für das Alte Israel von Frank Crüsemann, aufgenommen von dem Juristen Uwe Wesel und anderen.[7]

Ich habe das Buch als Historiker (Altertumswissenschaftler und Mediävist) gelesen. Es wundert mich, dass für eine so weitreichende und ambitionierte Arbeit nicht ein Historiker zur Beratung und Betreuung gebeten wurde. Ein so wacher Kopf wie der Verfasser, der sich gut eingelesen hat,[8] hätte dann auch historisch konzeptionell die Untersuchung anders und gewinnbringend unternommen. Die religiöse Dimension, die für vorstaatliche Gesellschaften das Grundgesetz bildet, wird als „Entzauberung der theokratischen Straftheorie“ diskutiert (104-110; 111-138) auf dem Hintergrund einer undifferenzierten Säkularisierungsthese. Wie gesagt, ich lese das Buch als Historiker und finde keine Geschichte im Sinne der Geschichts­wissenschaft. Der Versuch einer “Evolution“, die aber von der vorstaatlichen Stufe direkt in die staatliche Stufe im neuzeitlichen Sinne springt, ohne die Hochkulturen zu beachten, etwa die Rechtskultur des Römische Reiches (das nur als sterbende Weltmacht S. 95f vorkommt) lässt sich in einer „kurzen Geschichte“ einer Erstlingsarbeit kaum beschreiben. Spannend wurde das Buch mit den Diskussionen des 19. und 20. Jahrhunderts. So ist gerade die Diskussion akut, wie man ‚Mord‘ definiert. Noch gelten die im Nationalsozialismus eingeführten Kriterien, die weniger die Tat als den Tätertypus bestrafen. Was im NS (219-225) „vom Tat- zum Täterstrafrecht“ anstelle von Resozialisierung den Täter als Gegner der Volksgemeinschaft, als Asozialen brandmarkte und Mord „aus niederen Beweggründen“, „aus Heimtücke“ zur Charaktersache „des geborenen Verbrechers“ umdefinierte und durch die Todesstrafe unschädlich machte.[9] Von da ist es nicht weit, den Typus ‚Islamist‘ zum geborenen Mörder zu stempeln und gleich alle Muslime zu ‚remigieren‘. Die Prävention war einmal ein Ziel, das aber nicht mehr gilt. Ist das Konzept gescheitert? Dort wird das Buch spannend und die Historie hat Auswirkungen auf die Gegenwart.

 

Bremen/Wellerscheid, Juni 2024                                                               Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Das bezieht sich auf eine Situation in Mannheim, wo eine rechte Gruppe einen Stand aufgebaut hatte, um gegen den Islam zu hetzen. Ein Afghane war provoziert und ging auf die Hetzer mit einem Messer los. Ein Polizist ging dazwischen, wurde seinerseits dann angegriffen und tödlich verletzt. Die Erklärung des Bundeskanzlers vor dem Bundestag am 6. Juni 2024. Scholz will Schwerkriminelle nach Afghanistan abschieben – ZDFheute (07.06.2024).

[2] Der Autor (geboren 1993) studierte und promovierte in Regensburg am Lehrstuhl für Strafrecht von Prof. Tonio Walter (vgl. das Literaturverzeichnis mit 12 Einträgen). Er arbeitet zur Zeit als Staatsan­walt in München. Den Autor kürze ich ab mit den Initialen LC.

[3] Zur Geldstrafe LC 210-213.

[4] Historisch sind körperliche Strafen (Schläge, die Hand des Diebes abhacken, Auge um Auge, d.h. nur ein Auge, wenn der andere ein Auge verloren hat, nicht beide, bis hin zur Todesstrafe) sehr häufig, während heute der Strafvollzug ‚nur‘ den Entzug der freien Bewegung durch die Gefängnis­strafe bedeuten kann.

[5] Die grundlegende Arbeit des Historikers ist zwar zitiert, aber nicht als grundlegend verwendet: Wolfgang Reinhard: Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas bis zur Gegenwart. München: Beck 1999.

[6] Christoph Ulf: Die homerische Gesellschaft: Materialien zur analytischen Beschreibung und historischen Lokalisierung. (Vestigia 43) München: Beck 1990. Christoph Auffarth: Der drohende Untergang. ”Schöpfung” in Mythos und Ritual im Alten Orient und in Griechenland am Beispiel der Odyssee und des Ezchielbuches. (Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten RGVV 39) Berlin; New York 1991. Nachdruck 2013.

[7] Christian Siegrist: Regulierte Anarchie. Untersuchungen zum Fehlen und zur Entstehung politischer Herr­schaft in segmentären Gesellschaften Afrikas. (Texte und Dokumente zur Soziologie) Olten: Walter 1967- Frank Crüsemann: Der Widerstand gegen das Königtum. Die anti­königlichen Texte des Alten Testaments und der Kampf um den frühen israelitischen Staat. (WMANT 49) Neukirchen-Vluyn: Neukirchener 1978 – Uwe Wesel: Frühformen des Rechts in vorstaatlichen Gesell­schaften. Umrisse einer Frühgeschichte des Rechts bei Sammlern und Jägern und akephalen Ackerbauern und Hirten. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1985.

[8] Das Literaturverzeichnis enthält rund 800-900 Einträge, auch wissenschaftsgeschichtlich wichtige ältere Literatur.

[9] LC 222 „Ihre Spuren finden sich noch heute etwa in §§ 211 ff StGB, in denen von ‚Mörder‘ und ‚Totschläger‘ die Rede ist.“

 

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Paare in der Bibel – Wir erstellen ein Quiz

In der Bibel gibt es viele Paare. Bestimmt kennst du Adam und Eva. Wir sammeln sie hier: https://cryptpad.fr/pad/#/2/pad/edit/4Ew2RNx39XfFJ9ydALaXX4ko/

Über die datensichere Suchmaschine https://www.startpage.com/ kannst du ebenfalls suchen.

Anschließend bauen wir ein Zuordnungs-Quiz mit Hilfe von Learningapps. Verwende dafür diesen Link: https://learningapps.org/display?v=pxh72zzja24

Ergebnisse

findet man hier in dieser Kollektion:

 

Info für Lehrpersonen

Bei Learningapps gibt es keine Klassen mehr, sondern nur noch Kollektionen, deren Link man dann teilen kann, siehe hier. Leider kann man ohne Schüler-Benutzerkonto Apps nachträglich nicht mehr bearbeiten. Ein Benutzerkonto fordert zwar eine Email, man muss diese allerdings nicht bestätigen. Von daher macht es schon Sinn, jede/n Schüler/in vorher anzumelden. Als Kollektionsinhaber kann man nur den Titel der App verändern, aber nicht die App selbst.

Cheap Essays – What to Think about Before You Select Between Cheap and Expensive Essays

Do you have to spend an arm and a leg simply to get some inexpensive college essays completed? The truth is, it doesn’t matter how much money you spend on your essays – so long as you put in the effort! You might believe the more you cover for Continue reading „Cheap Essays – What to Think about Before You Select Between Cheap and Expensive Essays“

Important Points to Think about Before Hiring Online Research Paper Service

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Ways to Receive Your Essay Delivered On Time

An urgent article isn’t only a good example of a poorly written essay since pupils usually have very little time left to write even a decent paper on this topic. Obviously, this also means that a properly written essay can not be submitted in a hurry if you work in such a time-pressured atmosphere. Yet, there are still a few advice about how Continue reading „Ways to Receive Your Essay Delivered On Time“

Ostereier programmieren

Noch ist die Osterzeit nicht vorbei, Zeit um mit einem coolen Programmiertool bunte Eier in Serie zu produzieren.

Dafür gehen wir auf https://p5js.org/ oder zum Programmieren direkt auf den Editor https://editor.p5js.org/ und probieren dort ein wenig herum.

Anschließend geht es ans Gestalten von bunten Osternestern. Dafür kann der Code im Editor komplett gelöscht werden und dafür der Code unten hineinkopiert werden.

Die Ergebnisgrafiken dann bitte hier hochladen auf https://redstorage.elkw.de/u/d/b80e2e55084d4b6c9ade/ Die Bilder kann man im png-Format herunterladen, indem man rechts mit der Maus darauf klickt und dann auswählt “Bild speichern unter”.

Code zum Kopieren


function setup() {
// Create the canvas
createCanvas(800 , 600);
background('green');
// Set colors
fill('yellow');
stroke('red');
strokeWeight(4);
textSize(100);
// A rectangle
//rect(40, 120, 120, 40);
// Kreis
ellipse(240, 240, 80, 80);
//Ellipse bzw. Ei
ellipse(290,280, 200,350);
text('Ein Osternest', 100, 90);
// A triangle
//triangle(300, 100, 320, 100, 310, 80);
// A design for a simple flower
translate(580, 200);
noStroke();
for (let i = 0; i < 10; i ++) {
ellipse(0, 30, 20, 80);
rotate(PI/5);
}
}

Unsere Ergebnisse

(Leider hat es wegen Javascript nur mit den iPads funktioniert und da kann man die Grafiken nicht gut speichern, deshalb habe ich abfotografiert …)

Ostereier-Automat

funktioniert per Mausklick, den folgenden Text kopieren:

function setup() {
createCanvas(400, 300);
background('green');
}
function draw(){
if (mouseIsPressed) {
fill(random(255),
random(255),
random(255));
ellipse(mouseX, mouseY,40, 60)
}
}

Profi-Tipps

Zum Ausprobieren

Video

 

 

How to Find Great Essays For Sale USA

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Bibliotheken, Dokumentationstellen, Medienstellen der Evangelischen Landeskirchen in Deutschland.

Wir Fachmenschen arbeiten in Bibliotheken, Dokumentationstellen, Medienstellen der Evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Zurzeit zählen wir 18 Standorte, wo Wissen gesucht, besorgt, erschlossen, gesammelt, gehütet und unserern Besucherinnen und Besuchern zur Verfügung gestellt wird. Klassische Bibliotheksarbeit eben.

Junait – Trau, schau wem in sozialen Netzwerken

Soziale Netzwerke machen Spaß und helfen dabei, Kontakte zu pflegen und nette neue Leute kennen zu lernen. Aber sie haben auch ihre Tücken.

Wem kann ich vertrauen?

Diese Frage stellen wir uns zu Beginn, in der echten Welt und online.

Junait

Es gibt

  • Bots (kurz für Robots, also programmierte Scheinpersonen)
  • Sicherheitsrisiken
  • nicht jeder soll jede private Information erfahren können. Manches erzählt man nur seinen besten Freunden, so ist es bei sozialen Netzwerken auch.

So geht’s

Gehe auf https://start.junait.de/#/

und gib als Spielnamen ein

pfingstweide24

Befolge anschließend die Anweisungen des Spiels. Viel Spaß!

Jesu goldene Regel

Eine gute Grundregel für den Umgang miteinander, die auch in digitalen sozialen Netzwerken gilt:

»Genau so,
wie ihr behandelt werden wollt,
behandelt auch die anderen!
Denn so steht es im Gesetz
und bei den Propheten.« Mt. 7,12

Mehr dazu in der Bibel: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MAT.7.12

Hintergrund

Die Simulation Junait wurde extra entwickelt, um die ersten Erfahrungen in einer geschützten Umgebung zu machen. Infos für interessierte Eltern und Pädagoginnen gibt es hier: https://junait.de/

How to Buy a Custom Term Paper

Buying a custom term paper in the USA isn’t easy especially if you don’t know how to do it. However there are some strategies you can employ to make the process a little easier.

Find credible academic sources

It can be difficult to find reliable academic sources. Students need to be aware of the best sources to use for a custom term paper. Some of the best sources can be found online. These sources can save you lots of time and energy.

The most effective source to find reliable academic sources is Google Scholar. This free online resource lets you to find relevant scholarly material, in the form of articles, books and much more. It’s ideal for high school and college students.

JSTOR is another trustworthy online resource. It lets students look up the most popular articles and publications in the field they are interested in. The site provides free access to libraries of over 18 million credible pieces of literature.

Draw an outline of the paper

Whether you are writing an individual term paper USA or research paper for your school, an outline is an essential tool. It will help to keep track of all the main points you want to include, while giving you the chance to look for mechanical mistakes.

An outline typically consists of three major sections that include an introduction, main body, and conclusion. The part of your paper is where you will argue your case and provide evidence to support your thesis. This section can be very long. It is contingent on the level of the argument you are presenting and the length of your paper.

The introduction should contain an opening that draws attention , as well as a thesis statement. The thesis statement is a guideline for your essay and should provide a rationale for why you are writing it.

The thesis statement should be written

Writing a research paper is not complete without a thesis statement. It provides a clear direction for your paper and assists you organize your thoughts. A well-crafted thesis statement should be clear, precise, and coherent.

Writing a thesis statement is an extremely challenging task. Some writers skip the entire process of preparing the thesis statement. Some writers set out to prove one thing and then end up proving another. A strong thesis statement keeps readers interested and will guide them through the essay.

The thesis statement should be clear and focused on a specific topic. It should include your personal opinion and the arguments supporting it. It should also be debatable. In addition, it should provide a list of reasons why your claim is valid.

It is essential to proofread and edit your work.

A systematic method of proofreading will help you pinpoint areas of your writing that require attention. This helps you paper typer ai writing concentrate on the concepts you want to convey when writing.

If you’re writing your paper for class, ask a fellow student or friend to proofread it for you. This will help you catch mistakes that you may have missed.

You can also get professional proofreading services. This will ensure that you don’t make mistakes due to typography and other mistakes. You should proofread your college term paper attentively.

Two days before the deadline, proofread the paper. This allows you to make any adjustments.

Also, take a break when proofreading. You may make mistakes that you didn’t notice when you read too fast.

Request a refund

The term papers are a long term assignment which usually lasts for a semester. They cover all coursework for a semester, which includes homework projects, tests, and assignments. To request a refund on term papers the student should contact the customer support department of the service. However, before making a request for a refund, the student should determine if the term paper they have received is of the highest standard possible. The term paper writers are usually working on other assignments. They might also have other activities outside of the schooldays.

Most legitimate businesses have a written policy for refunds. However, their policies differ. Some offer a certain amount of refunds, and others offer full refunds on all disputes orders. A dispute resolution procedure can take a different amount of time.

Reformation und Martin Luther spielerisch erlebt

Ohne Martin Luther gäbe es die evangelische Kirche nicht und die katholische Kirche wäre vermutlich im Mittelalter stecken geblieben.

Bestimmt hätte Luther, der für Neues sehr aufgeschlossen war und vieles reformiert hat, Spaß an diesem Spiel. Wir tauchen dabei tief ein in Reformationszeit.  Das Spiel funktioniert über diesen Link im Browser: http://schulprojekte-reformation.de/game/html_gs  (Firefox oder Google Chrome verwenden). Das Internet sollte halbwegs schnell sein, weil jeder Spieler 189 MB Daten herunterladen muss, bis es läuft.

Nachtrag 18.6.24: Erst nachdem ich bei der Softwarefirma, die das Spiel realisiert hat, nachgehakt habe, hat es wieder funktioniert …

Geht es auch mit iPads? Ja, und zwar mit Firefox und Safari.

Empfehlenswert sind Kopfhörer für die Klasse. Andernfalls sollten alle ihren Ton auf sehr leise stellen, sonst bricht das akustische Chaos aus.

Tipp: Über die Codes kannst Du das Spiel auch auf einem anderen Rechner an der gleichen Stelle fortsetzen.

Spiel installieren

Zu Hause kann man das Spiel auch installieren, was es schneller und komfortabler macht: https://schulprojekte-reformation.de/spiel/#download-area  

Why Writers Should Consider Online Essay Writing Services

How many times have you been handed an essay by your professor only to find out that he had written the majority of it in his personal style? Professors typically write their own personal papers as part of their job, and they have no idea how to write a compelling essay. I’ve been guilty of this many times. This does not make me an incompetent or bad teacher.

One example: I taught writing classes in which every student had to write an essay on a specific topic. Each essay was checked to ensure compliance with academic honesty guidelines of the university. I gave each student an organized binder that contained all the proper places to write their essays. I also included a section with suggestions. My most difficult task was to get every writer to read their essay and write something unique and to ensure that his essay did not in any way copy the work of another.

When I started teaching this subject, I discovered that there are some distinct distinctions between academic essays and creative literary compositions. Academic essays are often written in a formal and prescribed manner. The essay starts with an introduction to the thesis statement. Then the structure and the background of the essay is followed. Many authors include footnotes and list their sources. While academic writing follows a similar structure and outline but there re envision and reflection essay free writer are some significant differences in the skills required to be a professional writer.

Creative literary works are in reality an amalgamation of personal experience and observation and also the presentation of ideas and concepts. Some writers write from personal experience, whereas others prefer to write from an extended distance. The format is entirely dependent on the individual writer. When writing personal essays like those, it is essential to be aware that the writer needs to be honest. It is essential to express clearly your personal opinions in your essays. However, if you’re citing your personal experiences, it is important to add commentary to show how they helped you grow.

When it concerns academic writing, the most crucial rule to follow is „the right of first refusal.“ All writers, including professional writers, have the right to submit their work to the editor or the editor with a condition: they must first notify the editor if they do not agree with the proposed structure, tone, and language of the paper. Many writers prefer writing academic papers in their individual style. There is no right or wrong way to write research papers or essays. If the structure allows writers to write the essay within the prescribed format and style, there’s no problem. Once the writer has decided on a specific format, he/she must stick to it throughout the writing process, regardless of whether they submit the work to an editor or not.

To ensure that your academic writing abilities meet the standards required for essay writing services and other writing services, you should attend classes that allow you to practice writing on a variety of topics. If one is in high school Introduction to Writing and College Class essays are suggested. On the other hand, if one is an undergraduate student, one should consider taking composition, creative writing and English Composition. The writer can develop the skills and experience to determine which style is the best for them. They can then alter their academic level to write in the desired format. When one is in the process of acquiring their own skills, however it is important to keep in mind that every student has different needs. Some might prefer writing from a an individual perspective, while others might prefer writing from an academic perspective.

One other thing that can help the writer succeed in this endeavor is the ability to seek assistance. Writing essays requires that writers are open to asking for assistance at the beginning of the process. The sooner a writer can ask for help the more likely will be able to meet the deadline and complete the papers in the time frame required. The fact that a writer is willing to seek assistance does not mean the writer should request it throughout the process of writing. Sometimes, the terms of a contract will stipulate when a client must ask for assistance (this is typically the case of research papers that are academic) however, the majority of contracts don’t define a timeframe.

Online essay writing services are an excellent method for writers to earn an income and live their dreams. The services can also prove extremely beneficial if the writer is not able or unwilling to write an essay. Since most online companies offer several different types of essays, the student can choose the type of essay that fits the best for him or her. The goal of these services, regardless of whether they are paid or free, is to help students bring more passion and enthusiasm to their classes.

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How to Get Research Papers Online – 3 Things to Consider

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Types of writing in research papers

Although research papers vary widely, there really are only two major types of research papers. They can be hypothesis-based or analytical. In an analytical paper, a student first outlines the topic that they’ll be researching and then quickly establishes their own position on the topic in a central thesis statement. Students are encouraged to research the topic they are interested in in their own way rather than trying to generalize about the area. Here are some examples of topics that can be used in research papers.

An effect paper is a way of describing an effect in an experiment, research or set of models. The student is then required to provide an interpretation of the paper typer help you result, typically via an effect study or simulation. Another popular way to write an effect paper is to write a piece on how humans interpret information.

Argumentative research papers differ from hypothesis-based and problem-solution-based research papers in that they present the arguments in support of the main topic rather than the other way around. Students are usually required to create an argument in favor of a particular thesis statement, and also provide a solution or prediction for that particular thesis. This type of paper typically is referred to by a variety of names, such as counter-arguments, responses to counter-arguments and alternative perspectives. An argument typical of paper will be explained, followed by a presentation and then an estimate of what will actually happen if the original argument is accepted. Students will be able understand the two sides of an argument and how to analyse and interpret the data they are given to analyze.

Problem-solution-based research papers require the students to solve a specific problem. The paper may be about an issue in business, the outcome of a political debate, scientific issue, or a social issue. To resolve the issue students need to define the problem, develop a solution, defend their solution, and then analyze their findings. Students must then write about their findings in a constructive manner, including the reasons why they believe that their solution is superior to any other. A problem-solution-paper is similar to a research paper, except that the student is required to justify and explain his or her reasoning.

Research papers often contain a conclusion in the last paragraph. The conclusion paragraph gives an overview of the argument of the paper and the author’s conclusion after the research process. In the majority of instances, the writer has to justify their claims using logic and evidence collected throughout the essay. A writer may end their essay by urging readers to take an action. This could be a single gesture or as a way to contribute to the advancement and improvement of society. The conclusion is the last step in the writing process.

Argumentative essays differ from more analytical research papers in that they are more descriptive. Instead of offering a solution to a problem, argumentative papers explore the different arguments that can be used to support the argument. As such, the arguments could differ significantly from those presented in an analytical manner. An argument presented by an author to justify a scientific fact could be likened to scientific research papers in that it provides a variety of evidence that supports the claim.

In addition, there are two different types of argument presented in research papers, although these terms can be used interchangeably. One type is the polemic argument which is most often included within an academic writing assignment. Polemic essays generally begin with a personal opinion on a particular research question, and they usually end with a specific prediction about how a particular result will affect a given set of circumstances.

In contrast, thesis statements are statements that give the entire conclusion about a research topic. A thesis statement can be a combination of a statement of fact and a prediction about the future outcomes. This is the most common style for a thesis statement. When you write your final draft, it is important to think about the implications of each paragraph. The objective of academic writing is, after all, not to be awarded an award, but to contribute to the field of knowledge. It is therefore essential that papers provide convincing arguments for their claims.

Übersicht: Aktuelle Fortbildungen

DatumTitelVeranstalterInfo und Anmeldelink
14.06.2024
10:00-12:00
Gut werben für die Konfi-Arbeit
(Konfi kompakt, online)
AKD der EKBO & NordkircheInfo
19.06.2024
16:00-19:30
Kreativ – kindgemäß: Konfi3! Die andere Art der Konfi-Arbeit (Online)RPI der EKKW und de EKHNInfo
27.06.2024
09:30-15:00
Gute Aussichten? Die neue bundesweite Studie zur Konfi-Arbeit – Anstöße für die Zukunft (Fachtag Online)RPI der EKKW und de EKHNInfo
25.09.2024
15:00-17:30
Kahoot! Ein besonderes Quiz einrichten zum Thema Reformation (Digitale Tools in der Konfi-Arbeit) onlineRPI der EKKW und de EKHNInfo
27.09.2024
10:00-12:00
Queere Konfi-Arbeit – Konfi-Zeit geschlechter-sensibel gestalten (Konfi kompakt, online)AKD der EKBO & NordkircheInfo
11.10.2024
10:00-17:00
Schau dir den an! – Zwölfeinhalb Minuten und was daraus werden kann. Kurzfilme
(Konfi-Arbeit 1+1, in Berlin)
AKD der EKBO & NordkircheInfo
22.11.2024
10:00-17:00
Konfibellion – wie Konfis und Jugendliche lernen, sich in Kirche einzumischen
(Konfi-Arbeit 1+1, in Berlin)
AKD der EKBO & NordkircheInfo
29.11.2024
10:00-12:00
Das neue Heft KU-Praxis 69 – Körper
(Konfi kompakt, online)
AKD der EKBO & NordkircheInfo

Langzeitfortbildung Konfi-Arbeit

In dem modularisierten System kann jede(r) sich eine eigene Langzeitfortbildung zusammenbauen. Am Ende winkt ein Zertifikat. mehr Infos
Fortbildungsangebote im Rahmen der Langzeitfortbildung: hier

Weitere Fortbildungen …

…in ihrer Region finden Sie über die Seiten der religionspädagogischen Institute und landeskirchlichen Arbeitsstellen:

Gruppenfoto der Konfi-Dozent*innen aus den EKD-Instituten
(c) Jeremias Treu

Baden (RPI Karlsruhe)
https://www.rpi-baden.de/gemeindepaedagogik/konfi-arbeit/fortbildungs-kalender-zur-konfi-arbeit/

Bayern (Konfi-Lab): https://www.konfi-lab.de/angebote/fortbildungen

EKBO (AKD): https://akd-ekbo.de/kalender/kategorien/konfi-arbeit/

Hannover (RPI Loccum): https://www.rpi-loccum.de/veranstaltungen/konfirmandenarbeit

EKKW und EKHN (RPI): https://www.rpi-ekkw-ekhn.de/home/bereiche/rpi-arbeitsbereiche/konfirmandenarbeit/veranstaltungen

EKM (PTI): https://pti.ekmd-online.de/portal/kalender/1-gemeinde/2-konfirmanden/?open=1774

Nordkirche (PTI): https://gemeinde.pti.nordkirche.de/arbeitsbereiche/konfirmandinnen

Oldenburg (ARP): https://www.arp-ol.de/fortbildung-veranstaltung/konfi-zeit

Pfalz (IfKF): https://zentrum-theologische-aus-und-fortbildung.de/fortbildung/fortbildung

Rheinland (PTI): https://pti.ekir.de/thema/termine-konfirmandinnenarbeit/

Sachsen (TPI): https://tpi-moritzburg.de/programm/gemeinde

Westfalen (PI Villigst): https://www.pi-villigst.de/ka-termine

Württemberg ( PTZ Stuttgart): https://www.ptz-rpi.de/veranstaltungen/aktion/suchen/kategorien/46/von/bis/suchbegriff/

Eine biblische Person mit Gimp als Avatar gestalten für Minetest

Nicht nur an Fasching ist es schön, sich zu verkleiden und in eine andere Person hineinzuschlüpfen. In digitalen Spielen kann man oft einen Avatar wählen oder sogar selbst gestalten.

Aufgabe 1

Überlege dir, welche Person der Bibel du am liebsten wärst und finde eine Bibelstelle dazu. Rufe dazu am besten diese Liste biblischer Personen auf, die Bibelstellen kann man anklicken: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/biblische-personen

Aufgabe 2

Gestalte zu dieser Person einen Minetest-Avatar mit Hilfe von Gimp.

Skin-Vorlage besorgen

Standard-Skin:

Man geht immer von einer Skin-Vorlage aus. Eins Skin ist bei Minetest nichts anderes als eine PNG-Grafik, die nach bestimmten Regeln zu einem 3D-Modell gefaltet wird. Viele schöne Vorlagen zum Download findet man hier: https://skinsdb.terraqueststudios.net/. Download mit rechtem Mausklick.

Vorlage bearbeiten und im Spiel oder per Upload in die Skin-Datenbank prüfen

Die png-Vorlage bearbeitet man z. B. mit dem freien Grafik-Programm gimp.  Dabei ist es wichtig, die Auflösung der Grafik nicht zu ändern. Man zoomt auf 800%, damit man etwas erkennen kann. Nimmt als Werkzeug den Stift und stellt in den Werkzeugeinstellungen den Stift auf Größe 1,00. Dann kann man einzelne Punkte bearbeiten. Diese Datei wird wieder als png-Datei abgespeichert.

(Für Pädagog:innen: Hier gibt es die ausführliche Anleitung: https://blogs.rpi-virtuell.de/minetest/einen-eigenen-skin-gestalten/ )

Aufgabe 3

Lade die fertige Grafik als .png-Datei (vorher exportieren) über diesen Link in den Cloudspeicher hoch: https://redstorage.elkw.de/u/d/b80e2e55084d4b6c9ade/  Er wird dann ein paar Tage später auf dem Minetest-Bildungsserver zum Spielen verfügbar sein.

Ergebnisse

Das Griechisch-Deutsche Wörterbuch

 

Franco Montanari: GD – Wörterbuch Altgriechisch-Deutsch.
Deutsche Ausgabe hrsg. von Michael Meier-Brügger und Paul Dräger.

Berlin: de Gruyter 2023. LXXXI, 2293 Seiten.

ISBN 978-3-11-018392-4.
99,95 €.

 

 

Das Griechisch-Deutsche Wörterbuch von Franco Montanari
in deutscher Bearbeitung wird der Maßstab

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Ein Ereignis ist anzukündigen: Das neue GD-Wörterbuch zum Altgriechischen ist umfassen­der als alle bisherigen, und doch erschwinglich. Jede Schule, jeder Lehrer sollte es sich anschaffen, in der Universität ist es unverzichtbar, auch für Theologen das Referenzwerk.

Als ich mein Studium der Altertumswissenschaften begann, schenkte mir mein Bruder das Griechisch-Wörterbuch, das schlicht das Optimum darstellte: den Liddel-Scott. Nein Little (wie ich bei der ersten Erwähnung falsch verstand) ist dieses Monsterbuch nicht: 2300 Seiten, 30 x 22 (also etwas über das Din A 4-Format, 8,5 cm dick, über 4 kilo schwer. Seither habe ich dieses Buch meist täglich gebraucht und exzellente Informationen gefunden: ein unverzicht­bares Arbeitsinstrument! Der Liddel-Scott war über Generationen verbessert worden, 1843 zum ersten Mal veröffentlicht, erschien die letzte, die neunte Auflage 1940, dazu noch ein Supplement 1968.[1] Aber das Lexikon ließ sich nicht mehr modernisieren. Seither ist (1) das Material der Papyri enorm gewachsen, (2) die Epigraphik findet ständig neue Inschriften,
(3) Für das Koiné-Griechisch, also das Griechisch, das im östlichen Teil des Mittelmeeres ein­schließlich in Rom die Umgangssprache war und auch im Neuen Testament verwendet wurde, gab es andere Lexika[2] und (4) die theologische Sprache der ‚Kirchenväter‘ (englisch patristic) hatte der LSJ ausgeschlossen und für die ein ‚Kamerad‘ companion im gleichen Verlag veröffentlicht wurde: der Lampe.[3] So endet die lexikalische Aufgabe im 2. Jahrhun­dert. (5) Für den Beginn fehlt das Griechisch vor Homer. Die 1951 entzifferte Sprache auf den Linear-B-Täfelchen erwies sich als ein frühes Griechisch. In dem spanischen Projekt gibt es dafür ein spezielles Lexikon für Linear B.[4] Im GD-Wörterbuch ist es nicht berücksichtigt.

So entstanden neue lexikalische Projekte: Die Digitalisierung (und kompetente Programmierer-Gräzisten) machten etwas Unglaubliches möglich: sämtliche griechischen Texte bis etwa zum Jahre 600 n.Chr. auf eine kleine Scheibe zu pressen und damit den Thesaurus Linguae Graecae TLG für jedes Wort durchsuchbar zu machen. Und man kann das nach Autoren, Epochen, Textformen eingrenzen, jede Wortform erklären lassen. Und dabei sind Papyri und Inschriften einbezogen, jeweils nach den besten verfügbaren Editionen.[5]

Für das Lateinische wurde eine Institution gegründet, die den entsprechenden Namen trägt, Thesaurus Linguae Latinae. Dessen Aufgabe ist die Erschließung und Unterscheidung der Bedeutungen der in der lateinischen Literatur bis in die Spätantike (600 n.Chr.) belegten Wörter mit den Kurzzitaten und Belegen (vollständig bei den selteneren, eine begründetet Auswahl bei den häufigeren Wörtern). In der Institution, bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften angesiedelt, arbeiten Wissenschaft­ler:innen auf der Grundlage eines Zettelarchivs (jeder Beleg eines Wortes auf einem eigenen Kartei­kärtchen) an den Lemmata.[6] Der Latinist und Linguist Eduard Wölfflin (München) in Verbindung mit Friedrich Leo in Göttingen und Franz Bücheler in Bonn entwickelte das Projekt, das Ende 1893 begründet, die Arbeit verteilt und finanziert wurde. Im Jahre 1900 erschien der erste Faszikel im Teubner Verlag (der heute zu de Gruyter gehört). Die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, man rechnet mit etwa 150 Jahren. Thesaurus Linguae Latinae – Wikipedia (10.2.2024). Das Lexikon ist dank des Verlages de Gruyter und der Berlin-Branden­burgischen Akademie der Wissenschaften auch online zugänglich: TLL Open Access: Thesaurus linguae Latinae (badw.de) (10.2.2024).

Der griechische Thesaurus Linguae Graecae hat angesichts des viel umfangreicheren Wortschatzes eine andere Geschichte: In der Renaissance erarbeitete der Gelehrte Stephanus (Étienne) einen Thesaurus in fünf umfangreichen Bänden und veröffentlichte ihn auf eigene Kosten in Genf 1572, eine ungeheure Leistung eines einzigen Mannes, die Generationen den griechischen Wortschatz erschloss. Als im 19. Jahrhundert die kritischen Ausgaben auf breiter Handschriftengrundlage erarbeitet wurden und die Fragmente (der Tragiker, Vorsokratiker, Historiker) gesammelt wurden, wurde ein neues Projekt nötig. Aber die Aufgabe erwies sich als riesig. Als Bruno Snell in der Mitte des 20. Jahrhunderts einen Plan entwarf, teilte er den Thesaurus in handhabbare Teilprojekte.[7] Er selbst institutionalisierte in Hamburg das Lexikon des frühgriechischen Epos (ab 1955), ein Lexikon zu den Hippokratischen (medizinischen) Schriften, das nie vollendete Platon-Lexikon, das Philo-Lexikon, neu erarbeitet das Lexikon zur Septuaginta. Das alles sind Thesauri-Lexika, also nicht nur die Konkordanz, sondern Konkordanz und Bedeutungswörterbücher. Dazu kommt der oben genannte TLG digital.

Was der TLG nicht kann: die unterschiedlichen Bedeutungen eines Wortes unterscheiden, eben die Aufgabe eines Lexikons/Wörterbuchs. Die Notwendigkeit eines neuen Lexikons war evident. Verschiedene Projekte bemühten sich um einen Ersatz, die die Defizite des LSJ überwinden sollten. So gibt es in Spanien das langsam wachsende Großunternehmen des von Francisco R. Adrados (1923-2020) begründeten Diccionario griego-español (mit Anhängen zu Spezialwortschätzen, u.a. das Mykenische Wörterbuch oder der juristische Wortschatz in Byzanz 2019).[8] Zudem ist The Cambridge Greek Lexicon, edited by James Diggle (editor-in-chief), B.L. Fraser, P. James, O.B. Simkin, A.A. Thompson, S.J. Westripp Cambridge: CUP 2021 erschienen (Ursprünglich als Neubearbeitung des LSJ gedacht): 1529 Seiten in 2 Bänden zu 37 000 griechischen Wörtern. Das vorliegende GD-Wörterbuch basiert auf dem italieni­schen Projekt des Teams um Franco Montanari:[9] Vocabolario della lingua greca, greco-italiano 2013:[10] Es enthält rund 140 000 Lemmata (S. 2294). Sehr knapp sind die etymologischen Hinweise. Aufgeführt sind zunächst die Wortformen in den verschiedenen Zeiten (wie Aoriststamm) und Modi (Aktiv/Medium/ Passiv), den Partizipformen. Dann kommt grau unterlegt die Breite der Bedeutungen des Wortes in Kurzform und in der Gliederung, die dann im Folgenden ausgeführt wird, dort dann mit den Belegen aus Literatur, Papyri, Inschriften, die die diese Bedeutung nahelegen. Die christlichen Bedeutungen sind berücksichtigt. Der Druck verwendet eine kleine Type, aber gut lesbar dargestellt, die Gliederung mit schwarz-inversen Zahlen 1, 2, 3 aktiv/Medium/Passiv, dann in a, b, c umrandet, die weitere Bedeutung in Fettschrift. Am Schluss Alternativen in den Dialekten. Die griechischen Belege im kurzen Kontext, Stellenangabe, deutsche Übersetzung. Die im LSJ im gleichen Lemma oft mühsam erkennbaren Wörter, die zwar gleich anfangen, aber dann eine andere Endung haben (z.B. Adjektive, Substantive zum Verb), sind im GD-Wörterbuch in eigene Lemmata getrennt.

Entsprechend meinen Interessen und Kompetenzen prüfe ich Beispiele:

  • τελέω (3 Spalten). Die religiöse Bedeutung 1 c in die Mysterien einführen einweihen, [wird auf die Etymologie des Wortes „zur Erfüllung bringen“ zurückgeführt] wahr­scheinlich aus der Idee, vollkommen zu machen – mit zwei Belegen. || feiern ausführen, begehen, Riten, Opfer, Orgien – 4 Belege | Ehen [schließen] – 2 Belege. Das entsprechende τελετή, ῆς, ἡ a Initiationsritus, Initiation, zu den Mysterien – 4 Belege | metaph. Initiation in die Riten der Liebe | Pl[ural]. Initiationsriten, Mysterien 5 Belege, beim letzten EUR. Bac. 73 (v.l.) [heißt an der Stelle Euripides, Bakchai ist τελετή eine varia lectio, d.h. eine Handschrift des Euripides überliefert einen anderen Text (nicht in der Edition von James Diggle 1994)] | Pl. auch theologische Lehren – 2 Belege || christl. Mysterium, sakramentaler Ritus 1 Beleg etc. b allgemein religiöser Ritus oder Zermonie, Fest, Feier, gew[öhnlich im] – drei Belege. c  Priestertum – 1 Beleg • dor[isch] -τά PIND. Lcc. [loci citati an den zitierten Stellen] – [bei b. wäre noch allgemeiner „Religion“ zu ergänzen].
  • τέμενος Heiligtum wird oft von τέμνειν (aus-)schneiden abgeleitetund falsch interpretiert im Sinne der profan/sakral-Unterscheidung, d.h. ein sakraler Bezirk wird aus dem profanen Ort ‚ausgeschnitten‘. Im Lemma des GD-Wörterbuches ist die Ableitung von τέμνειν angegeben, aber richtig als Bedeutung a Landstück, Grund, Feld, als Besitz Königen, Anführern etc. zugewiesen. [Die durch ein ‚Ausschneiden‘ sakrale Bedeutung im Unterschied zum Profanen ist damit eine falsche Vorstellung, etwas anders lateinisch templum – der Ausschnitt für die Beobachtung im Zelt des Auguren, der den Zug der Vögel beobachtet und daraus eine Divination erstellt, den Willen der Götter. Dass das Wort τέμενος schon im Mykenischen belegt ist und dort die Bedeutung a hat, ist nicht angegeben. Das Etymological Dictionary of Greek von Beekes[11] weist einen indo-europäischen Stamm nach und hat sowohl den mykenischen Beleg als auch eine Reihe inschriftlicher Belege. Beekes diskutiert das mögliche altorientalische Lehnwort Akadisch temennu. Dann wäre die Ableitung von τέμνειν eine Volksetymologie. «This is not very probable» 1465].
  • θύω GD-Wörterbuch unterscheidet deutlich zwei grundsätzlich verschiedene Bedeutungen, nämlich opfern von wütend werden, rasen, sich erregen. Das Etymologische Lexikon von Beekes trennt in zwei Lemmata θύω1 und θύω Eine indo-europäische Etymologie sei möglich, jedenfalls kein fremder Ursprung, aber im Augenblick lasse sich nichts sagen ohne weitere Forschung (567). Dem Versuch, die beiden Lemmata auf eine gemeinsame Etymologie zurückzuführen, gibt Beekes eine Abfuhr: Vorgeschlagen wurde aus dem lateinischen suf-fio (der zweite Teil also aus θύω) ‚räuchern‘ die Grundbedeutung des Opferns als Verbrennen und Rauch erregen. Das sei nicht überzeugend (568). GD-Wörterbuch erwähnt: „[Vgl. lat. suf-fio?]“ Wer kann damit etwas anfagngen? Für Etymologien und alle attestierten dialektalen Formen muss man doch Beekes‘ EDG zu Rate ziehen.
  • λείβω ein Trankopfer geben. GD-Wörterbuch vermittelt zu lat. libare (davon abgeleitet der terminus technicus ‚Libation‘); es beruht auf einer idg. [indogermanischen, statt heute üblich indo-europäischen] Etymologie. Dativ für die göttlichen Empfänger, Akkusativ-Objekt θεοῖς ἐλειψάμην σπονδάς den Göttern brachte ich Trankopfer dar. Medium = Aktiv. Unter ‚σπονδή’ [s. σπένδω] auch die metaphorischen Bedeutung b Vertrag, Waffenstillstand, [da diese vereinbart wurden im Angesicht der Götter, deren Anwesenheit durch die symbolische Handlung, etwas Wein oder Milch oder Honig auf den Boden zu träufeln, dargestellt wurde].

Im Vorwort erklärt der deutsche Herausgeber, was seine Aufgabe war: Michael Meier-Brügger geboren 1948, seit 1996 bis zur Emeritierung 2013 Professor für Sprachwissenschaft im Institut für Klassi­sche Philologie an der Freien Universität.[12] Die Verabredung war, dass die Übersetzungen keine inhaltlichen Veränderungen an der Substanz des italienischen Werkes durchführen sollte, sondern nur die Bedeutungen aus dem Italienischen ins Englische (Leiden: Brill 2014), Griechische (Athen: Papadimas 2015) und ins Deutsche (2023) übertragen. Aber Meier-Brugger nahm die Aufgabe doch anders an, indem er die Belege noch einmal über­prüfen ließ und ihm dabei mehrere Korrekturen gelungen sind (Die sind in den anderen Ausgaben stehen geblieben, aber in der online Ausgabe der englischen mittlerweile übernommen). Die Arbeit stellte sich als sehr viel umfangreicher heraus, aber er konnte Paul Dräger, den Trierer Klassischen Philologen,[13] zur Mitarbeit gewinnen, der am Ende sogar mehr als die Hälfte der Lemmata bearbeitete. Zusätzlich zum gedruckten Buch ist eine Datenbank für Neufunde zugänglich.[14]

Statt des Altgriechisch-Englischen Lexikon von Liddel-Scott-Jones und dessen Neufassung als Cambridge Greek Lexicon wird das GD-Wörterbuch von Franco Montanari in seiner deutschen Bearbeitung das tägliche Arbeitsinstrument werden. Ein wirklicher Fortschritt! Und der Preis ist erstaunlich niedrig angesichts der umfassenden Informationen, die dieses große, großartige Werk bereithält. Wer immer sich mit altgriechischer Sprache intensiver beschäftigt, an Schulen, Studierende der Latinistik, Gräzistik, die Theologen (Neues Testament, Alte Kirchengeschichte), sollte diesen Band anschaffen. Ein Werkzeug fürs Leben.

Bremen/Wellerscheid, Februar 2024                                                        Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

…………………………………………………………………………………………………………………

 

[1] Henry George Liddell. Robert Scott. A Greek-English Lexicon. Revised and augmented throughout by Sir Henry Stuart Jones with the assistance of. Roderick McKenzie. Oxford: Clarendon Press 91940. Materialien zur Geschichte des Lexikons A Greek–English Lexicon – Wikipedia (9.2.2024). Es ist online zugänglich, u.a. Henry George Liddell, Robert Scott, A Greek-English Lexicon, Α α, (tufts.edu) (10.2.2024). Abgekürzt wird das Lexikon mit LSJ.

[2] Philologisch unübertroffen ist ‘der Bauer’, überarbeitet von Kurt Aland. Walter Bauer: Griechisch-deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der frühchristlichen Literatur. Heraus­gegeben von: Kurt Aland und Barbara Aland. Berlin: De Gruyter 61988. Zur vertanen Chance, ein Koine-Wörterbuch zu schaffen s. Christoph Auffarth: Ein Gesamtbild der antiken Kultur. Adolf Erman und das Berliner Modell einer Kultur­wissenschaft der Antike um die Jahrhundertwende 1900. In: Bernd U. Schipper (Hrsg.): Ägyptologie als Wissenschaft. Adolf Erman (1854-1927) in seiner Zeit. Berlin; New York 2006, 396-433.

[3] Geoffrey William Hugo Lampe: A Patristic Greek Lexicon. Oxford University Press 1961-1969. Hier stehen weniger die philologischen Aspekte als vielmehr die theologischen Bedeutungen im Vorder­grund.

[4] Diccionario Micénico. Redactado por Francisco Aura Jorro bajo la dirección de Francisco Rodríguez Adrados (Diccionario Griego-Español, Anejo I). 2 Bände, Madrid, CSIC, 1985, 1993. Ein Supplement ist 2020 erschienen: Diccionario griego-español ; Anejo, 7 ; Suplemento al diccionario micénico (DMic. Supl.). Autor ist neben Aura Jorro, Francisco; Bernabé Pajares, Alberto. Madrid : Consejo Superior de Investigaciones Científicas, 2020. Im Internet zugänglich ist dazu gehörig der wertvolle Index, welche Silbengruppen auf welchen Linar-B Täfelchen bzw. Vasen bezeugt sind: http://bib.cervantesvirtual.com/portal/diccionariomicenico/(10.2.2024). [Der Wikipedia-Artikel Mykenisches Griechisch – Wikipedia ist nicht auf dem Laufenden].

[5] TLG – Home (uci.edu) (11.2.2024) Der Thesaurus wird ständig erweitert und durch die neuen besten Editionen verbessert – Neben der kostenpflichtigen Vollversion gibt es eine abridged version ohne Bezahlung.

[6] Lemma, plural Lemmata ist die übliche Bezeichnung für das Stichwort, das erklärt wird. Faszikel ist ein Heft meist von 80 Seiten, das die Verlage drucken, um zeitnah die Ergebnisse verwenden zu können, bevor die Hefte Jahre später zusammengebunden werden.

[7] Vgl. Gerhard Lohse, Bruno Snell 1896-1986. Göttingen 2023, 122-124: im Dezember 1944 (!) als Archiv für griechische Lexikographie initiiert unter internationaler Beteiligung. Vgl. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2023/11/13/lohse-bruno-snell/ (13.11.2023).

[8] Der erste Faszikel erschien 1989; der 2019 erschienene Faszikel 8 ist im griechischen Alphabet bei ἐπισκήνωσις angelangt und hat (in kleinerem Format) dafür 1878 Seiten belegt, was im vorliegenden Lexikon etwas über 700 Seiten umfasst, also noch nicht ganz ein Drittel. Die online-Ausgabe ist kostenpflichtig. https://ebookcentral.proquest.com/lib/kxp/detail.action?docID=6777756 (10.2.2024).

[9] Franco Munari (geboren 1950) ist Professor für Gräzistik an der Universität Genua. Vgl. Franco Montanari – Wikipedia (10.2.2024).

[10] Die erste Auflage erschien Torino: Loescher 1995, die zweite 2004, aufgrund derer der Vorschlag der Übersetzung kam. Die dritte Auflage 2013 war dann die Vorlage für die griechische, englische und deutsche Ausgabe, die dann erst 10 Jahre später erschien.

[11] Robert Beekes: Etymological Dictionary of Greek. 2 Bände. Leiden: Brill 2009 [als erschwingliches Paperback 2016]. Das Buch umfasst 1808 Seiten.

[12] Michael Meier-Brügger – Wikipedia (10.2.2024). Die Homepage an der FU ist wenig aussagekräftig. Zuvor leitete er Das frühgriechische Epos.

[13] Paul Dräger, geboren 1942, Gymnasiallehrer, Lehraufträge an der Universität Trier und Saarbrücken, vgl. Paul Dräger – Wikipedia (10.2.2024).

[14] Italienisch www.aristarchus.unige.it („Words in Progress“ 11.2.2024), deutsch GD – Wörterbuch Altgriechisch-Deutsch Online (degruyter.com) versprochen werden jährliche updates.

 

Wir lernen Bildbearbeitung mit Gimp

Bevor Jesus leidet, stirbt und an Ostern aufersteht, feiert er mit seinen Jüngern das Abendmahl. Die Geschichte findet man im Markusevangelium hier: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/MRK.14.17-MRK.14.26

Gimp verwenden

Wir wollen mit der freien Grafiksoftware “Gimp” ein Bild zu dieser Geschichte gestalten. Gimp kann man kostenlos hier herunterladen und installieren: https://www.gimp.org/downloads/

Lade dir zuerst dieses Bild eines Tisches herunter (rechter Mausklick, speichern unter …)

Öffne es anschließend mit Gimp mit dem Kurzbefehl Strg + O (open = öffnen).

Dinge hinzufügen

Am besten erstellst Du eine neue Ebene und fügst dort weitere Elemente hinzu: Brote, Kelche, Weintrauben, Menschen … Brauchbare frei verwendbare Grafiken findest du hier: https://openclipart.org. Achtung: Für Bilder, die man im Internet zeigen will, braucht man eine Erlaubnis, meist “Lizenz” genannt. Die Bilder auf dieser Seite dürfen frei verwendet werden.

Eine Ebene erstellt man über das Menü “Ebene”, indem man dort “neue Ebene” anklickt. Dann kann man im Ebenenmenü auswählen, welche Ebene gerade aktiv ist und verändert wird. Man kann auch über “Datei” – “als Ebenen öffnen” ein Bild von der Festplatte direkt als neue Ebene öffnen.

Wenn dir das zu kompliziert ist, kannst auch versuchen direkt zu malen.

 

Bild in ein passendes Internetformat umwandeln

Das Format von Gimp kann im Internet nicht angezeigt werden und die Bilder sind auch viel zu groß. Exportiere das Bild deshalb vorher in ein png-Format oder jpg. Verwende dafür die Tastenkombination Strg + E (Strg gedrückt lassen).

Dein fertiges Bild kannst Du hier hochladen: https://redstorage.elkw.de/u/d/b80e2e55084d4b6c9ade/

Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler

Hinweis: Wir haben bisher nur mit dem Stift bzw. Pinsel gearbeitet.

Spaßbilder

Handbuch Antike Wirtschaft

Sitta von Reden und Kai Ruffing (Hrsg.):
Handbuch Antike Wirtschaft.

(Handbücher zur Wirtschaftsgeschichte) Berlin: De Gruyter Oldenbourg 2023.
834 Seiten. ISBN: 9783110567571.
210 €.

6. November 2023

 

Die materialen Lebensgrundlagen der Menschen der Antike:
ein umfassendes Handbuch

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Das exzellente Handbuch informiert über den jetzigen Stand der Forschung weit über einen engen Begriff von Wirtschaft hinausgehend, nämlich einen Bereich, der von basalen Bedürfnissen, von der Ermöglichung von Märkten, Handel über Distanzen bis zu Luxus­geschenken unter den Mächtigen reicht. Das deutsche Handbuch war ein Desiderat; es bietet mehr Information als man erwarten konnte.

Ausführlich: Angesichts der vielen neuen Forschungsergebnisse und neu gefundener Quellen war ein Handbuch zur antiken Wirtschaft, das über eine Einführung hinausgeht,[1] ein länger empfundener Wunsch. Der ist hier erfüllt, stellt aber nicht nur in 32 Kapiteln Ergebnisse vor, sondern erschließt das Gebiet in weit größerem Rahmen und innovativen Zugängen vielfach neu.[2] Zum einen werden aus den Wirtschaftswissenschaften übernom­mene Fragestellungen erprobt wie die Spieletheorie, dass „die begrenzte Rationalität wirtschaftlichen Handelns bei der Analyse wirtschaftsgeschichtlicher Fragestellungen angemessen zu berücksichtigen“ sei (2). Andrerseits betonen die Herausgeberin[3] und der Herausgeber[4] die Grenzen solcher Theorien, „ob die theoretischen Annahmen der NIÖ historisch und global allgemeingültig sind“.[5] Eine Wirtschaftsgeschichte kann sich weniger an der modernen Wirtschaft und ihren Wachstumstheorien orientieren, sondern muss die Knappheit der Ressourcen, Erschließung der Rohstoffe, die Ökologie der sehr diversen Lebensräume der Mittelmeerwelt, die Mikro-Klimaveränderungen, die Risikoabwägung bei der Seefahrt und Handel, Demographie, die sozialen Verhältnisse wie besonders die Sklaven-Wirtschaft berücksichtigen. Beides schließt sich nicht aus, sondern gewinnt für die Interpretation von Daten, die zunehmend auch in der (römischen) Antike quantifizierend vorgehen kann, mehr Alternativen. So enthält dieses Buch im Abschnitt A Die Erforschung der antiken Wirtschaft Kapitel zu den Forschungskontroversen, überholten wie aktuellen (Kapitel 1, Patrick Reinard S. 7-39), zu der Bedeutung moderner sozialwissenschaftlicher Theorien für eine antike Wirt­schaftsgeschichte (2, Arjan Zuiderhoek, 41-64), dann die Quellen: Archäologie (3 Martin Bentz, 65-87, Numismatik (4 Johannes Eberhardt, 89-117), Epigraphik (5 Andreas Victor Walser, 119-135), Papyri (Sven Tost, 137-161), dann die literarischen Quellen und ökonomische Konzepte in der Philosophie (7 Sabine Föllinger, 163-184).

Teil B gilt den Strukturbedingungen der antiken Wirtschaft: Die Ökologie des Mittelmeer­raums (Kapitel 8 Raimund Schulz; Sven Günther 187-208). Wichtige neue Forschungen zur Demographie stellt Walter Scheidel vor (9, 209-226), technische Werkzeuge und Hilfsmittel zur Steigerung der Menschenkraft sind das Thema des Kapitel 10 (Helmuth Schneider, 227-252). Beate Wagner-Hasel erhellt die Bedeutung von Frauen im wirtschaftlichen Sektor (11, 253-280), darunter auch das Erbrecht. Die Wertschätzung von Arbeit untersucht Oliver Schipp (12, 281-303); das Gegenstück, die Muße otium, nicht (mit der Hand) arbeiten zu müssen, und ihre Ideologie in der Oberschicht (der Arbeitgeber) wird berücksichtigt. Bezüglich der Sklaven kommt er zum Schluss: „Die griechisch-römischen Gesellschaften waren demnach auch keine Sklavenhaltergesellschaften, sondern Gesellschaften mit Sklaven.“ (294) Zum Kolonat der Spätantike, Schipps Spezialgebiet, fasst er zusammen: „Trotz alledem kann aber von keinem Zwangsstaat in der Spätantike gesprochen werden. Die Versuche, bestimmte Berufsgruppen an einen (Berufs)­stand zu fesseln, waren unzulänglich. Die Gesetze galten nicht überall und wurden letztlich nicht im modernen Sinne vollzogen.“ [durchgesetzt] (297).

Teil C widmet sich der griechischen Wirtschaft mit der Zeitangabe 1200 v.Chr.-100 v.Chr., wobei die Karte S. 306 Griechenland als Teil des ganzen Ostmittelmeerraums darstellt. ‚Griechisch‘ wie später Teil D ‚römisch‘ subsumieren andere Kulturen, was man postkolonial nicht mehr tun sollte (so schon im Vorwort S. 4 differenziert). Sitta von Reden skizziert Wirtschaft und Austausch im Ostmittelmeerraum in der sehr schwierig zu beschreibenden Epoche von 1200 bis 600 v.Chr., weil an verschiedenen Orten ganz unterschiedliche Entwicklungen beobachtet werden, bis man die Sozialform der Polis als Modell fassen kann (Kapitel 13, 307-332). Finanzen und Steuersysteme sind das Thema des Kapitels 14 (Dorothea Rohde, 333-357). Die Bedeutung von Landwirtschaft und Hauswirtschaften arbeitet Astrid Möller heraus (15, 359-387), lehnt die Alternative zwischen intensiver und extensiver Landwirtschaft ab, weil es beides gab, oft aber auch Mischformen; die Gartenbauwirtschaft konnte auch Überschuss erwirtschaften wie die großen Getreidefelder und beide Produkti­onsformen von surplus waren die Voraussetzung für das Leben in den Städten. Kapitel 16 stellt das Handwerk vor (16 Helga Scholten, 389-412). Den wichtigen, aber oft unterschätzten Sektor des Militärs (besser Kriege) diskutiert Christian Mann (17, 413-434). Marietta Horster bearbeitet das Thema Wirtschaft und Religion (18, 435-458). Kredit und Banken sind das Thema des folgenden Kapitels (19 Armin Eich, 459-484). Die überlokale Vernetzung der Wirtschaft: Handel, Mobilität und Warenzirkulation behandelt Sven Günther (20, 485-507).

Der letzte große Teil C. Die römische Wirtschaft wird zeitlich bestimmt von 700 v.Chr. bis ca. 300 n.Chr. Andrea Roppa behandelt die Frühzeit „The Economy of the Western Mediterranean in the Archaic Period“ (21, 511-530). Sven Günther bietet auf 27 Seiten (531-557) einen Überblick zu Imperium und Provinzen (Kapitel 22) – was im Handbuch von Vittinghoff 1990 auf 275 Seiten detailliert für jede Provinz dargestellt war. Dafür diskutiert der Beitrag zentrale Fragen wie der Bereicherung von Politikern oder staatlicher Kontrolle, der Verteilung der Beute als unkontrollierbare Aufgabe des siegreichen Feldherrn, der Steuereintreibung, ager publicus und Coloniae, die Frage des ‚Imperialismus‘, zunächst zur republikanischen Zeit, dann (543-806) die Kaiserzeit. Ein wichtiger Faktor besteht in der annona, der regelmäßigen Versorgung der Einwohner Stadt der Rom mit Getreide. Auf die Stadt Rom konzentriert ist das Kapitel von Annalisa Marzano (23, 559-582). Was schon in Kapitel 22 angesprochen war, wird in 24 vertieft: Imperiale Finanzen (Reinhard Wolters 583-606. Querverweis ist angegeben), das auf die „Neuordnung der Finanzverwaltung und für die Währung [durch Diokletian als] einen entscheidenden Einschnitt“ (583) verweist. Hier wird ein Haushalt von Ausgaben und Einnahmen versuchsweise quantifiziert. Die Landwirtschaft und die villae sind Gegenstand des folgenden Kapitels (25 Werner Tietz, 607-628), der der Landwirtschaft bescheinigt, dass sie „erstaunlich erfolgreich“ war. „Verschiedene Formen von Mangelernährung waren wesentlich weniger ausgeprägt als in anderen Epochen, teilweise bis ins 19. Jahrhundert.“ (626) Das Militär spielt für die Pax Romana die zentrale Rolle. Welche wirtschaftlichen Grundlagen dafür nötig waren, bespricht Oliver Stoll (26, 629-663) I. in Friedenszeiten (etwa beim Herstellen von Dachziegeln) und (ab S. 649) II. im Krieg, dann aber auch III. die Versorgung der Veteranen. Wolfgang Spieckermann (27, 665-689) bespricht das Verhältnis von Wirtschaft und Religion. Das Kredit- und Bankenwesen ist Thema des Kapitel 28 (Merav Haklai, 691-717). Miko Flohr diskutiert das Handwerk in der Römischen Welt (29, 719-742). Handel ist das Thema von Christoph Schäfer (30, 743-767). Mit zwei Kapiteln des Herausgebers Kai Ruffing schließt der Band, zunächst mit der „Krise des 3. Jahrhunderts und Transformationen in der Spätantike (31, 769-786), dann „Wirtschaft an den Grenzen des Reiches“ (32, 787-806).

Nach dem Durchgang durch die Fülle des Inhalts sind ein paar Bemerkungen zur Gesamt­anlage angebracht: Die Bronzezeit mit den minoischen und mykenischen Palastkulturen bzw. deren altorientalischen Gegenübern ist nicht berücksichtigt, während die CEHGR ein Kapitel dazu bietet (John Bennet: The Aegean Bronze Age, 175-210). Die historische Epoche ist hier begrenzt von 1200 v.Chr., also nach dem Ende der Palastkultur, bis ca. 300 n.Chr. Die Spätantike seit Konstantin ist nicht behandelt (In der CEHGR gibt es ein Kapitel Andrea Giardina: The transition to late antiquity 743-768 – gegen dessen düsteres Bild Ruffing 770 argumentiert). Womöglich ist ein Band zur Übergangsepoche Spätantike/Frühmittelalter in Planung). Regional begrenzen die Herausgeber das Mittelmeergebiet enger als das CEHGR; dort gibt es ein Kapitel zu Persien (302-330), das hellenistische Ägypten (Robartus van der Spek, 409-433) und das römische Ägypten (Dominic Rathbone, 698-719). Ägypten ist ein besonders wichtiger Forschungs­gegenstand, weil viele Papyri Rechnungen zu alltäglichen Dingen enthalten. Der sehr gute Index weist demnach auch sehr viele Beispiele für Ägypten nach. Demgegenüber enthält das Handbuch innovative und spezifischere Kapitel, die im CEHGR nicht enthalten sind.

Die Mittelmeerwelt ist in Kapitel 8 beschrieben. Während das berühmte Buch von Fernand Braudel: La méditerranée (1949) die Einheit betonte, hat das bedeutende Werk The Corrupting Sea[6] von Horden/Purcell (2000) die hohe Differenzierung der Mikro-Lebenswelten heraus­gearbeitet.[7] Cyprian Broodbank, The Making of the Middle Sea erklärt die sehr verschiedenen Lebensbedingungen am Südrand gegenüber den Regionen am Nordrand nicht nur aus klimatischen Gründen, sondern auch als menschengemachte (making)Veränderung.[8] Erstaunlich wenig ist von Fischerei als Subsistenz und Fisch als Nahrungsmittel die Rede (Zudem im Register falsch eingeordnet. Vgl. 316). Kritisch sehen die beiden Autoren die Erklärung des Untergangs der antiken Welt bei Kyle Harper in seinem Bestseller Fatum (2017/dt. 2020): Zu direkt werde aus Klimaveränderung und Epidemien auf die fallende Wirtschaftskraft geschlossen (205; auch 770). Interessante Querschnittsthemen zur Wirtschaft der Gemeinden der Christen (und der Organisation als collegia funeraticia – der Fall des Sklaven und späteren Papstes Calixtus I.) oder die Einführung des fiscus Iudaicus (vgl. den Fall des Tempelbesitzes von Ephesos 672) wären interessant für manche Benutzer des Handbuchs.

Der Band enthält fünf englischsprachige Beiträge: Kapitel 9 Scheidel ist übersetzt und aktualisiert, 13 von Reden ist gegenüber dem Kapitel im Supplement 10 zum Neuen Pauly, Anne-Maria Wittke (Hrsg.): Frühgeschichte der Mittelmeerkulturen. Stuttgart: Metzler 2015, neu konzipiert. Die Wirtschaftsgeschichte der Antike ist in regem Austausch mit den englisch­sprachigen Kollegen. Doch das sehr sorgfältig edierte Handbuch[9] übertrifft deutlich das englische Pendant durch spezifischere Kapitel. Handbücher haben gegenüber Sammel­bänden die Aufgabe, dass hier nicht neue Thesen präsentiert werden, sondern fair verschie­dene Perspektiven und Lösungen vorgestellt und begründet, kritisiert oder bestärkt werden sollten. Das ist in allen Kapiteln gut gelungen, so dass ein (mit den genannten Einschrän­kungen) umfassender Blick auf die antike Wirtschaft mit oft überraschenden Korrekturen gegenüber früheren Ansichten erkennbar wird (phönizisch-griechische ‚Kolonisation‘, die ‚Krise‘ des 3. Jahrhunderts). Zudem ist auch die Forschung in der deutschsprachigen Altertumswissenschaft genauer vorgestellt, in der in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte bedeutende Ergebnisse publiziert wurden, nachdem das lange ein englischsprachiges Spezialgebiet schien.[10] Leider muss man für die Anschaulichkeit und Materialität ohne Abbildungen auskommen.[11] Das neue Handbuch ist eine sehr willkommene Vergewisserung des Standes der Forschung und ein Ausgangspunkt für neue Forschungen wie auch eine solide Information für Forscher:innen in anderen Teilen der Altertumswissenschaften.

 

Bremen/Wellerscheid, Februar 2024                                                        Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

………………………………………………………………………………………………………………………………………..

[1] Die Herausgeberin hat eine sehr gute Einführung verfasst: Antike Wirtschaft. Berlin: De Gruyter 2015. Sitta von Reden (ed.): The Cambridge companion to the ancient Greek economy. Cambridge: CUP 2022.

[2] Das letzte deutschsprachige Unternehmen war das Handbuch der europäischen Wirtschafts- und Sozial­geschichte, Band 1, hrsg. von Friedrich Vittinghoff. Stuttgart: Klett-Cotta 1990, der aber nur die Wirt­schaft der Römischen Kaiserzeit mitsamt der Provinzen umfasste. Darin aber das Kapitel zur Wirtschaft von H.W. Pleket (25-160), das Ausgangspunkt für alle folgenden Untersuchungen wurde. Grundlegend für die Fortschritte in der Forschung (mit einigen Autoren, die auch in diesem Handbuch schreiben) war bisher die Cambridge Economic History of the Greco-Roman World. Ed. Walter Scheidel; Ian Morris; Richard P. Saller. Cambridge: CUP 2007 (XIV, 942 S.), abgekürzt CEHGR.

[3] Prof. Dr. Sitta von Reden ist seit 2010 Professorin für Griechische Geschichte an der Universität in Freiburg. Ihre Homepage Prof. Dr. Sitta von Reden — Seminar für Alte Geschichte (uni-freiburg.de) (8.2.2024).

[4] Prof. Dr. Kai Ruffing ist seit 2013 Professor für Alte Geschichte an der Universität Kassel. Seine Homepage Prof. Dr. Kai Ruffing (Professur für Alte Geschichte) (uni-kassel.de) (12.2.2024).

[5] NIÖ Neue Institutionen Ökonomik „die weniger beschreibend und interpretierend [wie das die textbasierte Wirtschaftsgeschichte meist tat] als modellbildend und quantifizierend vorgeht.“ (2).

[6] Nicholas Horden und Peregrine Purcell: The Corrupting Sea. A Study of Mediterranean History. Oxford: Blackwell 2000. [Der Band Dies.: The boundless sea: writing Mediterranean history. London: Routledge 2020 enthält Aufsätze in Reaktion auf die Diskussion der Thesen des Buches].

[7] Vgl. Christoph Auffarth: Das Mittelmeer als handelnde Person der Geschichte: Wie die klimatisch-geographische Lebenswelt Menschen und Religionen prägt. [Rezensionsaufsatz zu] Richard Faber; Achim Lichtenberger (Hrsg.): Ein pluriverses Universum. Zivilisationen und Religionen im antiken Mittelmeerraum. Mittelmeerstudien 7 (München: Fink; Paderborn: Schöningh 2015), in Zeitschrift für Religionswissenschaft 24 (2016), 213-220.

[8] The Making of the Middle Sea 2013. Meine Rezension: Cyprian Broodbank: Die Geburt der mediterranen Welt. Von den Anfängen bis zum klassischen Zeitalter. München: Beck 2018. In: https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2019/07/18/die-geburt-der-mediterranen-welt/ (18.7.2019).

[9] Hervorzuheben ist auch der umfangreiche Index. Sehr wenige Druckfehler. Zu verbessern wäre: S. 385 ist das griechische Wort ΚΗΠΟΣ im Titel des Buches von Caroll-Spillecke halb latinisiert, halb griechisch KHPOS. Entsprechend amerikanischer, aber gegen die europäische Regel werden niederländische Namen wie Hans Van Wees oder Auch die Herausgeberin Von Reden in der Bibliographie eingeordnet. – Für ein vielbenutztes Handbuch wäre Fadenheftung sinnvoller und wenig kostspieliger.

[10] Die Forschungsgeschichte in Kapitel 1 zeigt, wie das Thema in der Nachkriegsgeneration der deutschen Alten Geschichte (angesichts marxistischer Geschichtsbilder) nur noch von ganz wenigen erforscht wurde, genannt sind Thomas Pekáry, Hans-Joachim Drexhage (26f) und Hans Kloft (27; 31f), dagegen publizieren Forscher:innen der jetzt Lehrenden neue Forschungen auch auf Deutsch.

[11] Die Beiträge sind ja mit vielen Details konkretisiert, aber die zu visualisieren ist immer noch selten. Als ein gutes Beispiel für die Verbindung von präzisem Text und Illustration empfiehlt sich Hans Kloft: Die Wirtschaft des Imperium Romanum. Mainz: Zabern 2006.

Buy Term Paper Online and Avoid Paying For Expensive Costs

For many decades, most students are relying on the services of freelance term paper writers. As this has worked well for them in the past, the world wide web has changed all that. Today, those who write papers are more likely to be freelance writers rather than employees. But whether you are independently employed or a freelancer, there are Continue reading „Buy Term Paper Online and Avoid Paying For Expensive Costs“

Wir lassen den Edison Roboter christliche Lieder spielen

Gehe auf https://lab.open-roberta.org/ und wähle als System “Edison” (ziemlich weit links).

Bei “Aktion” kann man bei “spiele ganze Note” Noten auf einer Klaviertastatur auswählen.

Suche dir aus dem Liederbuch “Kommt und singt” ein Lied aus und komponiere es nach. Du kannst auch einen kleinen Bewegungstanz dazu programmieren.

Tipp: Sei faul. Manchmal wiederholen sich Teile der Melodie, dann kannst du eine Schleife bauen wie wir das bei Octostudio gelernt haben und dir so viel Arbeit sparen.

Roboter regen zum Denken an

Anregungen zum Theologisieren und Philosophieren mit Kindern findet man hier im Blog unter: Edison programmieren mit Edblocks

Edison – was ist das?

Einführung in den Edison unter https://meetedison.com. Die Edisons sind aus meiner Sicht für Grundschulen absolut empfehlenswert, machen großen Spaß, sind auch mit Tablets programmierbar durch die akustische Kopplung über eine Mikroklinke. Außerdem sind die Edisons relativ günstig pro Stück in Klassensätzen zu erwerben (unter 50 Euro pro Stück).

Videos

Hier ein kleines Video zur Einführung in Open Roberta:

How a College Paper Writing Service Can Help Your College Essay

Every college student at one time or another will want the college paper writing service that may take care of their demands. College paper writing services can help alleviate some of the pressure that could happen from writing faculty paper. When a student is too busy, they often become overwhelmed. At this time, what could be better than Continue reading „How a College Paper Writing Service Can Help Your College Essay“

How to Write Academic Essays UK

You might be wondering how to write essays for academics in the UK. In reality academic essays aren’t the same as regular essays. A particular academic essay might not be the same as the other which isn’t an ideal approach. Avoid using abbreviations, repetitions, or decorative features in this instance. Instead, use secondary sources whenever possible.

Avoid repetition

The majority of people repeat their thoughts when writing. There are ways to avoid repetition in academic essays UK. First, do not repeat the same sentence or words more than once. Also make sure you don’t repeat the same point in several places in a single essay. Be consistent in your writing to avoid repetition.

Readers can find repetitive words irritating. They are likely to become bored with your overly wordy sentences. You can also use the find functions in word processors to check for repetition.

Avoid abbreviations

Academic writing is usually full of acronyms and abbreviations. Although it’s difficult to avoid them, it is possible to use them correctly. In the beginning, write out the entire word. You can also use brackets to differentiate two abbreviations. You can also use abbreviations to make your text more understandable or to adhere to a word paper typer review limit.

Abbreviations can be used to make academic writing less lengthy. Abbreviations should be only used in the right contexts. Abbreviations of single words, such as ABC corporation are considered informal while initialisms, on the contrary, are more formal.

Secondary sources

To write an excellent essay, you need to be able distinguish between different sources. You must know whether a source is academic or not. This article will clarify the two different types of sources and their differences. A secondary source is one that doesn’t have an official research process and is not peer-reviewed. Secondary sources can provide recent examples and illustrations but they should not be used to replace academic sources.

Secondary sources could contain inaccurate information or may interpret facts or arguments in a different way. Be sure to study the sources carefully to ensure that they do not misrepresent facts. You should also check quotations to make sure that they are true.

Berve Alte Geschichte

Jasmin Welte: Helmut Berve und die Alte Geschichte.
Eine deutsche Biographie.

(Antike nach der Antike / Antiquity after Antiquity, Herausgegeben von Daniel Barbu,
Constanze Güthenke, Karin Schlapbach u.a. Bd. 3)

Basel: Schwabe 2023.
393 Seiten.
ISBN 978-3-7965-4850-5.
70 €.

 

Ein Spartiate im 20. Jahrhundert:
Der Althistoriker Helmut Berve

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Diese gut recherchierte Biographie des Professors für Alte Geschichte, Helmut Berve (1896-1979), berichtet von einer steilen Karriere von einem, der mit dem Parteibuch bis zum Rektorat der Universität Leipzig kletterte und, nach langer Entnazifizierung zurückversetzt, doch noch einmal Einfluss gewann. Die Biographin zeigt, dass eine Karriere in der NS-Zeit nur mit dem Vorher und Nachher und im Kontext des Faches bewertet werden kann.

Ausführlich: Wissenschaft tut sich schwer mit der Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte, besonders mit der Zeit des Nationalsozialismus. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis sorgte lange dafür, dass das Verhalten während des Dritten Reiches ‚beschwiegen‘ wurde: Zwar machten Viele Andeutungen hinter vorgehaltener Hand, aber keiner wollte es genau wissen. Für die Altertumswissenschaften erforschte (verhältnismäßig früh; aus den Archiven[1]) Volker Losemann in seiner Dissertation die Wissenschaftsgeschichte.[2] Neben seinem Lehrer Karl Christ hat der ‚Doktorvater‘ der vorliegenden Dissertation dazu geforscht und veröffentlicht, darunter als Musterbeispiel Helmut Berve.[3] Jasmin Welte[4] hat nun eine umfangreiche Bio­graphie zu diesem Althistoriker geschrieben, der als der Star des Faches eine steile Karriere hinaufkletterte, in Rezensionen Konkurrenten angriff, mit dem Parteibuch zum Dekan, zum Rektor der Universität Leipzig, zum Bestseller-Autor aufstieg und das „Neue Bild der Antike“ im nationalsozialistischen Sinne formte – bis den 49-Jährigen 1945 mit der Einstufung als „Haupttäter“ bei der Entnazifizierung Absetzung, Berufsverbot und Entzug des Gehaltes traf. Änderte er sich danach?

Wie kann man im Abstand von drei Generationen das Handeln und Verhalten von Menschen beurteilen, die in der Zeit des Nationalsozialismus aktiv waren?[5] Wichtig sind zwei Schritte, die seit einer Generation grundlegend geworden sind:[6] Während bis dahin Biographien meist erst nach 1945 erzählt wurden oder nur bis 1945, so werden jetzt die ganzen Lebensläufe in den Blick genommen.[7] Das andere ist, die Einzelbiographie in die Wissenschaftsgeschichte einzuordnen und nicht die NS-Zeit als Sonderfall herauszu­schneiden, der 1933 beginnt und 1945 endet. So erzählt JW auf der Grundlage des umfang­reichen Nachlasses und vieler Dokumente aus anderen Archiven das ganze Leben.

Geboren 1896 in einer großbürgerlich-wohlhabenden Familie zog ihn die Jugendbewegung an im Aufbruch aus bürgerlichen Traditionen und Begeisterung für ‚das Leben‘, die großen charismatischen Personen, dennoch reserviert zu dem Kreis um Stefan George.[8] Die alten Ideale der Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts müssten überwunden werden: Positivismus wie ‚Staatskunde‘, Verfassungsgeschichte, Historismus (66).[9] Die Demokratie der Weimarer Republik war für ihn „ein Abgrund“ (36). Aber ausgerechnet die erste große wissenschaftliche Arbeit Berves, die seinen Ruhm als aufsteigender Stern begründete, war eine durch und durch positivistische Arbeit: alles was man über die Personen im Umkreis von Alexander den Großen weiß, eine trockene Prosopographie (2 Bände, München 1926).

Victor Ehrenberg nannte in seiner kritischen Besprechung das Buch mit einigem Recht „antiquarische Stoffhuberei“ und traf damit einen Nerv, dem genau entgegengesetzt Berve eigentlich wirken wollte. Berve rezensierte Ehrenbergs Bücher mit heftigem Widerspruch. Die beiden konkurrierten lange um Lehrstühle und kreuzten oft die Klingen (109-112). Ehrenberg (1891-1976) kam 1929 auf die Professur an der Universität Prag. Kurz vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Tschechien floh die Familie nach England. Ehrenberg wurde (Berves ehemaliger) Lehrstuhl in München angeboten, er zog aber eine Professur in London vor.

Von seinem Lehrer Walter Otto (1878-1941), Ordinarius in München, grenzte sich Berve ab, indem er die Errungenschaft der Lehrergeneration radikal ablehnte, die nämlich eine Globalgeschichte der Antike entwickelte,[10] die den Alten Orient einbezieht.[11] Berve lernte die Sprachen nicht, machte daraus aber ein Prinzip: Man könne sich nicht in artfremde Rassen und deren Geschichte hineindenken.[12] In seinen aggressiven Rezensionen attackierte er seine gleichaltrigen Konkurrenten um Professuren.[13] Überraschenderweise wurde der kürzlich erst Habilitierte 1927,[14] mit gerade 31 Jahren, auf die ordentliche Professur in der neben Berlin und München bedeutendsten deutschen Universität, nach Leipzig, berufen (53-148). Schnell ließ er sich zum Dekan wählen, wurde aber nach einem Jahr nicht wiedergewählt, weil NS-Aktivisten an ihm vorbei stürmten. HB hatte bei einer Fakultätssitzung über die Amtsenthebung jüdischer Kollegen (die nach dem Gesetz nicht hätten enthoben werden dürfen) die Diskussion zugelassen, statt als ‚Führer‘ die Maßnahme durchzusetzen. Dennoch wurde er schnell ins Rektorat berufen. Und hier gab es noch mehr und mächtigere Gegen­spieler, vor allem den ‚Reichstatthalter‘ und Ministerpräsident Sachsens Martin Mutschmann (158 u.ö.). HB konnte es verhindern, dass die medizinische Fakultät und zweimal die theologische Fakultät aufgelöst, ja dass die Leipziger Universität wegen Krieges geschlossen wurde. Aber das war kein ‚Widerstand‘ gegen den NS. HB war Akteur in der Polykratie des Nationalsozialismus. Jeder versuchte seine Macht auszureizen, bis es zum Gerangel um Kompetenzen kam: Partei gegen die Ordnung des Staates, gegen die Regeln der Wissen­schaft, der Verwaltung, die Autonomie der Universitäten. Diesem Festhalten an Standards der Wissenschaft hat HB im Verfahren der Entnazifizierung als Trumpf ausgespielt und dafür Bestätigungsbriefe von Kollegen eingefordert. JW aber arbeitet heraus, dass HB die „Verbindung von Politik und Wissenschaft“ betrieb (149-204). Im Mittelpunkt steht sein Sparta-Buch von 1937 und die herausragende Stellung im ‚Kriegseinsatz der Geisteswissen­schaften“ mit der Tagung „Das neue Bild der Antike“. JB zeigt am Vergleich, was HB bei der Tagung mündlich vorgetragen hat vor einem Publikum der Partei- und Regierungsgrößen, wo er NS-Schlagworte wie „Rasse“ verwendet, und was er dann drucken ließ als Vorwort zu den beiden Bänden im Blick auf die Kollegen in der Wissenschaft und dabei von „Volk“, „Wesen“, „Staat“ spricht. Das neue Bild hielt die Standards der Wissenschaft.[15] Die Grenze überschritt er aber in seiner kleinen Monographie Sparta.[16] Das Bild des von Jugend an zum Krieger gedrillten Spartaners und ihrer Führer war historisches Vorbild für den NS-Staat und den vorbereiteten Krieg. Dabei wurde die Sparta-Begeisterung in den beiden Welt­kriegen und der Zwischenkriegszeit von vielen geteilt, auch außerhalb Deutschlands.[17] Das von anderen weiterhin bevorzugte Athen mit seiner Demokratie konnte HB in seinem Sinne wenden, indem er Perikles zum idealen ‚Führer‘ stilisierte und damit (in seiner Antrittsrede als Rektor) Hitler eine Huldigung darbrachte. In die gleiche Richtung ging sein Aufsatz „Fürstliche Herren“ (1936. S. 179-193). In seinen Arbeiten, nachdem er wieder Professor geworden war, war die griechische Tyrannis sein Thema (2 Bände 1967. JW 283-288). Da gab es keinen Bruch in seinen Konzeptionen.[18] Schlagend ist HBs Bewertung des Unterschieds zwischen der hellenischen und der modernen Tyrannis (Zitat bei JW 282). Dort reflektiert HB nicht etwa die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, sondern er pflegt den Anti­kommunismus, wie JW gut herausarbeitet, mit dem die Adenauerzeit bruchlos an den NS anschloss.

Viel Kraft hatte HB die Vorbereitung des Berufungsprozesses in der (Selbst-) Entnazi­ fizierung gekostet, aber er blieb verhältnismäßig besonnen und bereitete den Prozess strategisch vor, indem er frühere Kollegen um Entlastungsschreiben bat. Die Strategie ging auf: Aus dem „Hauptschuldigen“ wurde er zum „Entlasteten“, endgültig bestätigt im Dezember 1949 (245). Damit konnte HB sich wieder auf Professuren bewerben. HBs Münchner Professur war aber schon wiederbesetzt. So musste HB unbesoldet wieder als Privatdozent neben drei Kollegen lehren; zusätzlich und bezahlt bekam er einen Lehrauftrag in Regensburg. Es zeigte sich, dass bei Besetzung von Lehrstühlen Berve und Vogt immer die politische Vergangenheit vorgehalten wurde. So auch in Erlangen, wo HB dann doch zum 15. Januar 1954 berufen wurde. Endlich hatte der knapp 58-Jährige wieder Zeit zu forschen, Dissertationen zu betreuen, wurde als Gutachter für die Besetzung anderer Lehrstühle gebeten. Sein Netzwerk – für JW ein zentraler Begriff – funktionierte wieder, zumal er in die Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik berufen wurde und dort auch als Vorsitzender acht Jahre die Fäden zog.[19]

JW ist eine sehr gute Biographie und Wissenschaftsgeschichte der Alten Geschichte im 20. Jahrhundert gelungen. Berve war einer der führenden Gestalten mit zahlreichen Schülern, von denen viele die Lehrstühle besetzten. Berves Vorliebe für die großen Gestalten und den Militärstaat Sparta, besonders die charismatischen Machtmenschen ließen ihn zu einem zentralen und vielgefragten Wissenschaftsorganisator der NS-Zeit werden, versuchte dabei die wissenschaftlichen Standards hoch zu halten, was er bei seinen Vorträgen vor NS-Publikum jedoch oft nicht beachtete. Der von JW (wie vielen anderen) verwendete Begriff der „Anpassung“ trifft nicht.[20] Als Detlef Lotze, Althistoriker in Jena, DDR, den 70-Jährigen fragte, wie er zu seinen früheren Schriften heute stehe, die ja in den Gestaltenden Kräften der Antike 1966 weitgehend unverändert nachgedruckt waren, wetterte der gegen „die derzeitige Verfemung des Völkischen in der westlichen Welt. […] Vielleicht bin ich zu alt, um zu lernen.“ (Vollständiges Zitat bei JW 325). Berve war zur „Personifikation der Kontinuitäts­problematik nach 1945 geworden“ (JW 329, Karl Christ zitierend). Berve erhielt (m.W.) keine Festschrift trotz seiner 83 Lebensjahre.

 

Bremen/Wellerscheid, Januar 2024                                                                      Christoph Auffarth,

Religionswissenschaft
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

…………………………………………………………………………………………………………………………………………………….

[1] Bis dahin waren die biographischen Anekdoten, die die Lehrer zur Selbstentlastung für die Entnazifizierung gesammelt hatten, oft die Quelle von Einschätzungen. Die Schriften aus der Zeit wurden oft in Schränken verwahrt, für die man eine Sondererlaubnis benötigte.

[2] Volker Losemann: Nationalsozialismus und Antike. Studien zur Entwicklung des Faches Alte Geschichte 1933-1945. Hamburg: Hoffmann und Campe 1977 [Dissertation Marburg 1975 bei Karl Christ]. Die Druckfassung ist eine erheblich verkürzte Fassung. Sie wurde aber unverändert nachgedruckt in dem Band Volker Losemann: Nationalsozialismus und Antike. (Philippika 160) Wiesbaden: Harrassowitz 2022, 3-228 mit einer (lesenswerten) Würdigung von Josef Wiesehöfer.

[3] Stefan Rebenich: Alte Geschichte in Demokratie und Diktatur: Der Fall Helmut Berve. In: Chiron 31, 458-496. Von Rebenich sind nicht weniger als 25 Publikationen genannt, darunter der Band, in dem frühere Aufsätze zu einer Monographie geformt sind: Die Deutschen und ihre Antike. Stuttgart: Klett-Cotta 2021. Vgl. meine Rezension https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2022/02/16/rebenich-antike/ (16.2.2022).

[4] Dr. Jasmin Welte war 2016-2020 Assistentin am Lehrstuhl Alte Geschichte (Prof. Dr. Stefan Rebenich) an der Universität Bern. Seit 2022 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Staatsarchiv Solothurn. Im Folgenden kürze ich ihren Namen mit den Initialen ab: JW.

[5] Anstelle des Dilemmas „Anpassung“ oder „Widerstand“ hat Olaf Blaschke ein doppeltes Stufen­modell entwickelt. Die Kirchen und der Nationalsozialismus. Ditzingen: Reclam 2014, 182-202.

[6] Das habe ich zum ersten Mal bei dem Mittelalterhistoriker Percy Ernst Schramm wahrgenommen: David Thimme: Percy Ernst Schramm und das Mittelalter. 2006. Meine Rezension in: Jahrbuch der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte 106(2008), 255-257.

[7] JW 14 „… die bislang dominierende Fokussierung auf das Dritte Reich aufzugeben“. Vgl. 331.

[8] Aufschlussreich das Handbuch George und sein Kreis. Hrsg. Achim Aurnhammer, Wolfgang Braungart, Stefan Breuer und Ute Oelmann. Berlin: de Gruyter 2016, hier bes. Klassische Philologie 1083-1090 (Christoph Hartmann); Geschichtswissenschaft 1090-1098 (Eckhart Grünewald). Unter den Althistorikern Wilhelm Weber und seine Schüler wie Fritz Taeger. Auf den Lehrstuhl in München wurde, nachdem Berve ihn verloren hatte, der Georgianer Alexander Graf Stauffenberg berufen.

[9] Die Krise des Historismus wurde ausgerufen, etwa Ernst Troeltsch. Grundlegend Otto Gerhard Oexle: Geschichtswissenschaft im Zeichen des Historismus. Göttingen: V&R 1996 u.a.

[10] Neben Walter Otto, der als Herausgeber des Handbuchs der Altertumswissenschaft auch Bände zum Alten Orient und zur Byzantinistik in Auftrag gab, ist vor allem Eduard Meyers (1855-1930) Geschichte des Altertums. 5 Bände. Stuttgart; Berlin 1884-1902. Band 1.1 ²1907, 51925. Band 1.2 ³1913. Band 3. ²1937. (alle anderen Bände Nachdrucke). Vgl. Renate Schlesier: Religion als Gegenbild. Zu Eduard Meyers Geschichtstheorie. In: RS: Kulte, Mythen und Gelehrte. Anthropologie der Antike seit 1800. Frankfurt: Fischer 1994, 65-122.

[11] Programmatisch hat Hubert Cancik als Herausgeber des Der Neue Pauly im Vorwort zu Band 1. 1996, die Grenze der ‚klassischen‘ Altertumswissenschaft des Pauly-Wissowa aufgebrochen und den Alten Orient einbezogen.

[12] „Mächte von erschreckender Fremdheit“ (101; vgl. 109 und durchgehend). JW resümiert (112): „Damit überschritt er die Grenzen jeder angemessenen wissenschaftlichen Auseinandersetzung deutlich und offenbarte seinen eigenen Antisemitismus.“ – das Ganze noch bevor HB in die NSDAP eintrat. Andrerseits pflegte HB Kontakt mit Professoren aus jüdischen Familien.

[13] JW erwähnt nicht die Rezension 1926 zu Fritz Taeger: Alkibiades, die im Stile des George-Kreises geschrieben war. Zu Taeger und der gegenseitigen Aversion s. Christoph Auffarth: „Rom besaß die sittlichen und materiellen Kräfte, den Schlußkampf gegen Karthago durchzustehen“. Fritz Taeger über: Völker- und Rassenkämpfe im westlichen Mittelmeer. In: Michael Sommer; Tassilo Schmidt (Hrsg.): Von Hannibal zu Hitler. ‚Rom und Karthago‘ 1943 und die deutsche Altertumswissenschaft im Nationalsozialismus. Darmstadt: WBG 2019, 45-70.

[14] Bruno Snell traf im Deutschen Archäologischen Institut in Athen auf Berve und wanderte mit ihm tagelang durch Attika. Gerhard Lohse: Bruno Snell. Göttingen: Wallstein 2023, 68f. Davon ist bei JW keine Rede.

[15] Das parallele Unternehmen des ‚Kriegseinsatzes‘, Rom und Karthago 1943, enthält auffälligerweise keinen Beitrag von HB, obwohl HB mehrfach einen Vortrag unter diesem Titel hielt (172f) und bereits im WiSe 1935/36 eine Vorlesung zu diesem Thema hielt (132). Rom und Karthago sollte die Aus­einandersetzung zwischen den semitischen Karthagern und den indogermanischen Römern unter dem Gesichtspunkt des Rassegegensatzes darstellen. Vor allem Fritz Schachermeyr benutzte den biologisch-anthropologischen Ansatz, während für die anderen Beiträger die Rasse zwar das Funda­ment bildete, aber erst durch die Volkwerdung und dann die Reichswerdung zur geschichtlichen Macht werde. S. Auffarth (wie Anm. 13).

[16] Das Büchlein wurde nahezu unverändert wieder gedruckt in den gesammelten Aufsätzen von HB: 5 Kräfte der Antike. München: Beck ²1966, 58-207 also zu HBs siebzigsten Geburtstag. Es war in der ersten Auflage 1949 noch nicht enthalten.

[17] Mehrere Aufsätze von Volker Losemann in: Losemann 2022 (wie Anm. 2) sowie Rebenich. Zu Werner Jaegers Sparta-Bild in seiner Paideia s. Christoph Auffarth: Henri Irénée Marrous »Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum«. – Der Klassiker kontrastiert mit Werner Jaegers »Paideia«. In: Peter Gemeinhardt (Hrsg.): Was ist Bildung in der Vormoderne? (Seraphim 4) Tübingen: Mohr Siebeck 2019, 39-65.

[18] Dazu im Unterschied Joseph Vogt, der nach 1945 ein großangelegtes Projekt zur antiken Sklaverei entwickelte.

[19] JW macht deutlich (288-29), dass das Institut als eine der vielen außeruniversitären Institutionen geplant und aufgebaut wurde, die für Kollegen eine Stelle schaffen sollten, die nicht entnazifiziert worden waren, hier für Hermann Bengtson.

[20] 334 „Anpassungsbereitschaft“ und „vorauseilender Gehorsam“. Ein Wissenschaftssystem des NS gab es nicht, es wurde polykratisch ausgehandelt. Universitäten zu kapern (etwa die Universität Jena) gelang nur teilweise. So versuchten Walter Frank, Rosenberg, Himmler außerhalb der Universitäten „Hohe Schulen“ einzurichten, die dann mit ehrgeizigen, aber selten kompetenten Nationalsozialisten besetzt wurden.

 

 

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Wie ist Jesus weiß geworden?

Eine Buchempfehlung von Manfred Spieß

Die Theologin Sarah Vecera beschreibt in diesem Buch sehr deutlich ihre Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland. In großer Offenheit berichtet sie viel Persönliches und Biographisches:  z. B. vom Aufwachsen in der protestantisch geprägten Familie der Großeltern im Ruhrgebiet. Im Kindergarten, in der Schule und als Erwachsene musste sie unzählige Male die Frage nach der „Herkunft“ –  „Wo kommst du eigentlich her?“ – beantworten. „Ich hatte schnell heraus, dass die richtige Antwort die Herkunft meines Vaters war“ (21). Ohne dies als Kind so benennen zu können, waren diese Erfahrungen Teil des Alltagsrassismus, dem sie immer wieder begegnete.
In diesem Buch greifen persönliche Berichte und gesellschaftlich/kirchlich orientierte Analysen ineinander. Das berührt mich als Lesenden besonders, denn so werden mir Alltäglichkeiten und vermeintlich harmlose Wendungen bewusst, die bei Betroffenen sehr verletzlich und fortwährend schmerzend wirken. S. Vecera zählt sich zu den „PoC“ – People of Color; keine Zuschreibung von Hautfarben im biologischen Sinn, sondern ein „Sammelbegriff von und für Menschen mit Rassismuserfahrungen aufgrund ethnischer Zuschreibungen“(11).

Der Inhalt des Buches kurz zusammengefasst: die enge Verflochtenheit rassistischer Zuschreibungen und Zumutungen – auch in dem vermeintlich sicheren Hafen „Kirche“ –  wird unter Begriff „Intersektionalität“ erläutert. Die Geschichte und Gegenwart der christlichen Kirchen sind viel enger mit Rassismus verknüpft, als wir bislang dachten. Stichworte dazu: religiöser Monopolanspruch, Kolonisierung und Mission als grausame Geschwister, fortwährender Eurozentrismus der weltweiten Christenheit und schließlich die Erfindung des Rassismus im christlichen Europa sind markante Themen, die von S. Vecera aufgegriffen werden: „Wir müssen in Deutschland Kirchengeschichte neu lernen. Es gab Zeiten, in denen die Kirche zur Erfüllungsgehilfen des Kolonialismus wurde“ (69).
Insbesondere zu diesen Themen kann dieses Buch in Bildungskontexten helfen, das Gesichtsfeld der Wahrnehmung zu verbreitern, denn traditionelle Schulmaterialien sind auf diesem Auge häufig blind oder zumindest unterbemittelt.

Das Thema „Rassismus“ wurde und wird in Deutschland seit Jahrzehnten verdrängt. Allzu lange hat sich bei uns die einschläfernde Auffassung gehalten, dieser sei ja mit Ende des 2. Weltkrieges sozusagen abgeschafft worden – allenfalls wurden früher noch die USA und Südafrika damit in Verbindung gebracht. S. Vecera geht auf diese Situation mit dem Kapitel „Rassismus in Deutschland“ besonders ein und hebt lang Verdrängtes an die Oberfläche. ( Anm 2) Die häufig verwendeten Begriffe wie „Fremdenhass“ oder „Ausländerfeindlichkeit“ werden der Brisanz dieses Problemes nicht gerecht, ja sie verschleiern eher. Denn Rassismus teilt Menschen in angeblich `höherwertig´ und `niedrigwertig´ ein. Darum ist das Gift des Rassismus letztendlich tödlich, wie mörderische Aktionen in Vergangenheit und Gegenwart belegen. Dass die angeblich ´wissenschaftlich´ Einteilung von Menschen in Rassen ein neuzeitliches europäisches Konstrukt ist, wird im Beitrag über „Die Erfindung der Menschenrassen“ S. 71 ff deutlich.

Die weiße Kirche hat in ihrer langen Geschichte vieles bewusst und unbewusst verinnerlicht, das vom grellen Scheinwerferlicht dieses Buches beleuchtet wird. „Was ich schreibe, wird nicht immer angenehm sein. Vielleicht verderbe ich Ihnen sogar das weiße Christkind im Stall von Bethlehem“ (18). Am Beispiel des Jesusbildes und des Gottesbildes in Publikationen wie Kinderbibeln und religionspädagogischen Werken wird offenkundig, dass die weiße Darstellung meist dominiert. Selbst vor christlichen Liedern macht Rassismus nicht halt, wie diverse Beispiele zeigen. „Er steckt in unseren Kirchen wie Asbest in den Wänden“ (115).

Sarah Vecera ist es ein großes Anliegen, für künftige pädagogische Arbeit sehr genau auf diese Spuren zu achten, damit falsche Bilder sich nicht in Kinderköpfen festsetzen können. Dass diese Aufgabe sicherlich der Mühe mehrerer Generationen bedarf, ist einsichtig. Mit diesem Buch ist ein bedeutsamer Anfang gemacht!



Sarah Vecera Jesus

Sarah Vecera: Wie ist Jesus weiß geworden?
Mein Traum von einer Kirche ohne Rassismus.

Patmos Verlag 2022/ 4. Aufl. 2024
200 S.
ISBN 978-3-8436-1352-1
Euro 19.-

 

Das Gift des Rassismus in Gesellschaft und Kirche

Eine Rezension von Manfred Spieß

Die Theologin Sarah Vecera beschreibt in diesem Buch sehr deutlich ihre Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland. In großer Offenheit berichtet sie viel Persönliches und Biographisches, z. B. vom Aufwachsen in der protestantisch geprägten Familie der Großeltern im Ruhrgebiet. Im Kindergarten, in der Schule und als Erwachsene musste sie unzählige Male die Frage nach der „Herkunft“ –  „Wo kommst du eigentlich her?“ – beantworten. „Ich hatte schnell heraus, dass die richtige Antwort die Herkunft meines Vaters war“ (21). Ohne dies als Kind so benennen zu können, waren diese Erfahrungen Teil des Alltagsrassismus, dem sie immer wieder begegnete.

In diesem Buch greifen persönliche Berichte und gesellschaftlich/kirchlich orientierte Analysen ineinander. Das berührt mich als Lesenden besonders, denn so werden mir Alltäglichkeiten und vermeintlich harmlose Wendungen bewusst, die bei Betroffenen sehr verletzlich und fortwährend schmerzend wirken. S. Vecera zählt sich zu den „PoC“ – People of Color; keine Zuschreibung von Hautfarben im biologischen Sinn, sondern ein „Sammelbegriff von und für Menschen mit Rassismuserfahrungen aufgrund ethnischer Zuschreibungen“(11). (1)

Der Inhalt des Buches kurz zusammengefasst: die enge Verflochtenheit rassistischer Zuschreibungen und Zumutungen – auch in dem vermeintlich sicheren Hafen „Kirche“ –  wird unter Begriff „Intersektionalität“ erläutert. Die Geschichte und Gegenwart der christlichen Kirchen sind viel enger mit Rassismus verknüpft, als wir bislang dachten. Stichworte dazu: religiöser Monopolanspruch, Kolonisierung und Mission als grausame Geschwister, fortwährender Eurozentrismus der weltweiten Christenheit und schließlich die Erfindung des Rassismus im christlichen Europa, das sind markante Themen, die von S. Vecera aufgegriffen werden: „Wir müssen in Deutschland Kirchengeschichte neu lernen. Es gab Zeiten, in denen die Kirche zur Erfüllungsgehilfen des Kolonialismus wurde“ (69).

Insbesondere zu diesen Themen kann dieses Buch in Bildungskontexten helfen, das Gesichtsfeld der Wahrnehmung zu verbreitern, denn traditionelle Schulmaterialien sind auf diesem Auge häufig blind oder zumindest unterbemittelt.

Das Thema „Rassismus“ wurde und wird in Deutschland seit Jahrzehnten verdrängt. Allzu lange hat sich bei uns die einschläfernde Auffassung gehalten, dieser sei ja mit Ende des 2. Weltkrieges sozusagen abgeschafft worden – allenfalls wurden früher noch die USA und Südafrika damit in Verbindung gebracht. S. Vecera geht auf diese Situation mit dem Kapitel „Rassismus in Deutschland“ besonders ein und hebt lang Verdrängtes an die Oberfläche. Die häufig verwendeten Begriffe wie „Fremdenhass“ oder „Ausländerfeindlichkeit“ werden der Brisanz dieses Problems nicht gerecht, ja sie verschleiern eher. Denn Rassismus teilt Menschen in angeblich `höherwertig´ und `niedrigwertig´ ein. Darum ist das Gift des Rassismus letztendlich tödlich, wie mörderische Aktionen in Vergangenheit und Gegenwart belegen.

Die weiße Kirche hat in ihrer langen Geschichte vieles bewusst und unbewusst verinnerlicht, das vom grellen Scheinwerferlicht dieses Buches beleuchtet wird. Am Beispiel des Jesusbildes und des Gottesbildes in Publikationen wie Kinderbibeln und religionspädagogischen Werken wird offenkundig, dass die weiße Darstellung meist dominiert.[2] Selbst vor christlichen Liedern macht Rassismus nicht halt, wie diverse Beispiele zeigen. „Er steckt in unseren Kirchen wie Asbest in den Wänden“ (115).

Sarah Vecera ist es ein großes Anliegen, für künftige pädagogische Arbeit sehr genau auf diese Spuren zu achten, damit falsche Bilder sich nicht in Kinderköpfen festsetzen können. Dass diese Aufgabe der Mühe mehrerer Generationen bedarf, ist einsichtig.

Das Buch „Wie ist Jesus weiß geworden?“ ist kein belehrendes Sachbuch. Es ist auf das Gespräch hin ausgerichtet. Jedoch erfahren die Lesenden dabei viel über Vorurteile und Zuschreibungen, welche ohne diese Betroffenenberichte unterschwellig kaum wahrgenommen werden. Hilfreich sind die zahlreichen Fragen an die Lesenden, die viele Kapitel prägen. Vorwiegend Erwachsene aber auch junge Menschen sind hier angesprochen.

Mit diesem Buch stößt Sarah Vecera viele Anregungen und Zumutungen an, denn in Deutschland hat das Gespräch über Rassismus gerade erst begonnen. Auch und gerade in den Kirchen ist hier viel aufzuarbeiten. Dass dies der Autorin persönlich ein Herzensanliegen ist, wird unübersehbar deutlich.

……………………………………………………………………

1 Dass die angeblich ´wissenschaftliche´ Einteilung von Menschen in Rassen ein neuzeitliches europäisches Konstrukt ist, wird im Beitrag über „Die Erfindung der Menschenrassen“ S. 71 ff deutlich.

[2] „Was ich schreibe, wird nicht immer angenehm sein. Vielleicht verderbe ich Ihnen sogar das weiße Christkind im Stall von Bethlehem“ (18)

Wir erzählen die Zachäusgeschichte mit Octostudio

Octostudio (https://octostudio.org/de/) stammt von den Scratch-Machern und soll Kindern das Programmieren nahebringen. Besonders reizvoll ist es, dass man die Sensoren von Tablets und Handys benutzen kann, etwa die Lage oder das Schütteln. So lassen sich sehr leicht interaktive Apps programmieren. Auch die Aufnahme von Sprache ist unkompliziert möglich.

Die Geschichte in der Bibel lesen

geht über diesen Link:

https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.19/Lukas-19

Aufgabe des Tages

Suche eine Figur für Zachäus. Suche einen Hintergrund mit Baum. Programmiere Zachäus so, dass er sich bei Neigung des Tablets bewegt  und auf den Baum steigen kann.

Ergebnisse

Octostudio hat zwei Exportmöglichkeiten. Man kann eine animierte Gif-Grafik erstellen, die als Schleife läuft (maximal 15 Sekunden) oder – und das haben wir gemacht – eine mp4-Video-Datei erstellen, die leider nur maximal 30 Sekunden lang sein darf. Alle interaktiven Effekte werden mit aufgezeichnet. Will man längere Videos erstellen, muss man die Screencast / Bildschirmaufnahme-Funktion des iPads nutzen, siehe https://edulab.gitbook.io/ipad-grundlagen/medien/video/4.3-bildschirmaufnahme-erstellen

Den Kindern hat das Programmieren riesigen Spaß gemacht und ich bin mir sicher, dass sie die Zachäus-Geschichte nie mehr vergessen werden.

 

Beispiel

Vorab habe ich auf meinem Handy herumprobiert und dieses kleine Beispiel erstellt.

Hier gibt es das Projekt im Originalformat zur Weiterbearbeitung (Zip-Datei, vorher entpacken): Zachäus-Test.octostudio.zip

Hier ein exportiertes Video:

 

Man kann auch maximal 15 Sekunden lange GIF-Bilder erstellen, die dann als Dauerschleife gezeigt werden. Diese können allerdings keinen Ton haben.

Zum Hintergrund

Bisher habe ich die Aufgabe mit Scratch gestellt. Hier die ursprüngliche Aufgabe:  https://blogs.rpi-virtuell.de/relidigital/2021/10/12/wir-erzaehlen-die-zachaeusgeschichte-mit-scratch/ Hier weitere Ergebnisse in Scratch: https://blogs.rpi-virtuell.de/relidigital/2022/03/15/wir-programmieren-die-zachaeus-geschichte-mit-scratch/

Praktische Tipps aufgrund meiner Erfahrungen mit den Kindern (3./4. Klasse)

Octostudio ist sehr motivierend und macht richtig Spaß. Im Vergleich zu Scratch ist es schön, dass man Funktionen wie Sprachaufnahme oder Tabletneigung direkt verfügbar hat. Natürlich sollte man die Blöcke der Reihe nach vorstellen und einführen.

Wichtig ist, dass man die Startbedingungen genau versteht. Zum Beispiel kann man einen Szenenwechsel als Startbedingung einfügen, was für Geschichten in mehreren Szenen sehr hilfreich ist. Gut gelöst ist auch die Versprachlichung von Text. Die unendliche Bewegung mit Tabletneigung abzubrechen geht leider nur durch eine separat programmierte Bedingung, siehe https://kanoa.de/@makeratschool/111733394738677928 . Das Skript kann man dann nicht fortführen, sondern muss die Figur neu anlegen.

Über das Dreipunktmenü rechts unten gibt es eine Rückgängig-Funktion, die sehr hilfreich ist. Leider greift diese nicht, wenn man eine komplette Figur löscht. Deshalb sollte man den Kindern gut erklären, wie man eine Figur wechselt, ohne den Programmiercode zu entfernen. Dies geht über das Symbol mit dem Kreis, dem Quadrat und dem Pfeil, wenn man das Dreieck unter der Figur angetippt hat.

Sprachaufnahmen für eine Figur macht man über das Mikrophon-Symbol rechts oben bei der Figur und nicht über den Block „Spiele Klang“. Dort kann man nur Effekte für vorhandene Sounds bearbeiten.

Leider habe ich keine richtig gute Dokumentation oder Einführung für Octostudio gefunden, auch nicht auf YouTube, hier ist zu hoffen, dass es bald mehr gibt, das für Kinder geeignet ist.

Beaton Griechen

Roderick Beaton: Die Griechen. Eine Globalgeschichte.
Aus dem Englischen übersetzt von Ursula Blanck-Sangemeister.

Ditzingen: Reclam 2023.
605 Seiten.
38 €.
ISBN 978-3-15-011007-2

 

Griechische Kultur weltweit und mehr als 3000 Jahre:
Eine Globalgeschichte ‚der Griechen‘.

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Hier wird erstmals eine Geschichte der griechischen Kultur gewagt von den Palastkulturen Mykenes über das griechische Römerreich (‚Byzanz‘) zum modernen Nationalstaat und den Diasporas weltweit.

Ausführlich:
Eine Globalgeschichte der Griechen! Statt einer Nationalgeschichte, die die Gegenwart der Nation rechtfertigen will. Wer sind ‚die Griechen‘? Als der Münchner Professor für Univer­salgeschichte und Philologie Jakob Philipp Fallmerayer (geboren 1790 in Südtirol, gestorben 1861 in München) Griechenland bereist hatte, schockte er die Elite des Griechenland genann­ten Staates damit, dass er auf seinen Reisen alle möglichen Ethnien und Sprachen gefunden habe, die seit der Völkerwanderung in die Region eingewandert waren, zumal Slawen: Wlachen, Albaner, Türken! Aber keine Griechen mehr[1] Der seit der sog. Revolution 1821 allmählich entstandene Staat war kein Nationalstaat von Griechen![2] Das Einzige, was den Staat zusammenhielt, war auch nicht der von außen aufgedrückte und unbeliebte bayerische König Otto I., sondern die griechisch-orthodoxe Kirche.[3] Griechin und Grieche ist, wer getauft ist. Das hat sich erst teilweise, aber abrupt geändert nach dem Ende der Junta-Herrschaft 1974. Aber bis vor kurzem gab in Griechenland kein Krematorium, weil Einäscherung ein atheistisches Bekenntnis sei. Geschockt aber waren auch, die sich mit den Griechen geistesverwandt empfanden: die Philhellenen, die teils ihr Leben im Kampf für die griechische Freiheit einsetzten, teils aber „das Land der Griechen mit der Seele suchten“, besonders die das (neu-) humanistische Gymnasium besuchten, Schillers Die Götter Griechen­lands lasen oder Goethes Iphigenie. Oder öffentliche Gebäude im Stil griechischer Tempel bauten, wie das Nationalheiligtum Walhalla 1842, nahe Regensburg. Fallmerayer wurde seines Amtes enthoben. Das heißt auch ohne konkrete Menschen, erst recht nicht die heutigen Bewohner Griechenlands, gibt es wichtige Vorstellungen, die aus der ‚klassischen‘ griechischen Kultur in Politik, Medizin, Naturwissenschaft, Logik usf. sich weltweit ausbreiteten.[4] Aber Beaton erzählt auch über die griechischen Kulturen davor, die Minoisch-mykenische Kultur, und die Kulturen danach bis fast zur Gegenwart: eine Globalgeschichte. Die Griechen sind diejenigen, die an der griechischen Bildung teilhaben. Das hat der Politiker Isokrates – schon nach der Glanzzeit seiner Heimatstadt Athen – verkündet und dieses Wort steht über der Gennadios-Bibliothek in Athen.[5]

Roderick Beaton[6] schreibt eine kundige Kulturgeschichte über die Griechen nicht nur in der Antike (zu der es zahllose Bücher gibt), sondern vor allem auch der Griechen vor und nach der (klassischen) Antike.[7] So beginnt das Buch mit einer Beschreibung der Kulturen der Bronzezeit, auf dem griechischen Festland, Mykenische Kultur genannt. Die Forschung dazu ist sehr im Fluss, voller neuer Funde und Revisionen älterer Meinungen. RB gelingt eine bemerkenswert kluge Beschreibung aus gesicherten Details und größeren Linien.[8] Dass die Kultur eine ‚griechische‘ war, hat sich aus der Entzifferung der Tontäfelchen ergeben, die nicht in der altorientalischen Keilschrift, sondern in einer Linear-B-Schrift geschrieben sind, die sich als eine unvollkommene Wiedergabe griechischer Laute erwies. Später haben die Griechen dann noch einmal schreiben gelernt, diesmal in einer Alphabetschrift, die nun weit besser und einfacher zu erlernen das Griechische abbildet, vor allem die Vokale. RB schließt sich der Vorstellung an, dass die Palastkultur durch einen Systemkollaps unterging (also nicht durch Feinde von außen und/oder innen, sondern weil das System zu kompliziert geworden war, um es noch managen zu können). Nicht ganz so treffend sind die Beschrei­bungen der ‚Zeit der Experimente‘, nämlich die Zeit nach den Palästen bis zur ausgebildeten Polis (55-87).[9] Die ‚klassische Zeit‘ bis zum Aufstieg der Makedonen und Alexander dem Großen (88-164) wird mit dem Schwerpunkt Athen beschrieben. Dramatisch führt RB die Entdeckung des Grabes in Vergina 1977 ein: der Mord an König Philipp (185-190). Es folgen die Feldzüge des Sohnes von Philipp, Alexander und seine Idee einer Mischkultur griechischer und persischer Menschen und Institutionen, das, was Gustav Droysen „Hellenismus“ nannte (bei Historikern als Epoche bis zur Schlacht von Aktion 33 v.Chr., die als Beginn des römischen Kaiserreichs gilt), aber Glen Bowersock als Hellenentum bis in die Spätantike als kulturelle Grundströmung beschreibt,[10] die auch die Kultur des römischen Kaiserreichs (247-284) wie der christianisierten Spätantike prägte (285-319). Konstantinopel ist dann das „Auge des Universums“ und die ‚Stadt der Sehnsucht der Welt‘, 1018-1204, bis die Kreuzfahrer 1204 die christliche Stadt eroberten, anstatt Jerusalem zu befreien. Das ist ein größerer Einschnitt in die Transformationen der Antike,[11] zugleich ein enormer Kulturtransfer, weil die. die bislang die griechisch-sprachige Kultur pflegten, in das lateinisch-sprachige Europa flüchteten und ihre Handschriften mit den antiken Autoren mitbrachten. Die Zeit 1453-1669 lebten die Griechen „zwischen zwei Welten“ (398-426). Danach 1669-1833 beginnt die „Griechische Wiedergeburt“ (427-459). Die Monarchie Griechenland wurde in das (west-) europäische Staatensystem eingebunden. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg, im fürchterlichen Bürgerkrieg, tat der Westen alles dafür, dass die Kommunisten den Staat nicht in das Lager der Satellitenstaaten der Sowjetunion führten (460-492). Die Militärjunta 1967-1974 versuchte noch einmal die ‚Große Idee‘ μεγάλη ἰδέα[12] zu verwirklichen, alle griechisch-sprachigen Landsleute in einen Nationalstaat zu einen: vom Schwarzen Meer über Konstantinopel (Istambul) und die kleinasiatische Küste (Ephesos, Smyrna/Izmir, Halikarnass) bis zur Insel Zypern. Eine krachende Niederlage beendete die Junta, die imperialistischen Träume, die Monarchie und heizten die Feindschaft mit dem türkischen Staat an, der den Norden Zyperns besetzte.

Auf 120 Seiten, ungefähr einem Viertel des Buches, erzählt RB das, was man sonst als ‚Grie­chische Kulturgeschichte‘ bezeichnen würde. Die anderen drei Viertel sind eine gut infor­mierte Kulturgeschichte (mit dem Schwerpunkt auf der politischen und Ereignisgeschichte) der ‚Griechen‘, die erst vor gut 200 Jahren einen Nationalstaat namens Griechenland bilde­ten. Dass man auf dem Gebiet nicht alles aus eigener Forschung kennen kann, und sich hier auf Sekundärliteratur verlassen muss, ist klar. Das gelingt im Ganzen gut. So kann man sich erstmals eine gut recherchierte Geschichte der griechischen Kultur erschließen, was sonst über die Altertumswissenschaften, also Klassische Philologie, Alte Geschichte, die Byzanti­nistik, die Neo-Gräzistik und Geschichtswissenschaft der Moderne zerteilt ist. Das Buch ist gut geschrieben. Die Übersetzung trifft ganz gut, auch die Namen sind korrekt, wenn auch (meist) in der englischen Umschrift.[13] In einem Anhang sind die Anmerkungen, eine Aus­wahl-Bibliographie (ausschließlich englischsprachige Literatur, auch wo es deutsche Übersetzungen gibt, wie z.B. Angelos Chaniotes The Age of Conquest 2018 [man beachte den anderen Titel!] als Die Öffnung der Welt. Darmstadt 2019, ²2022. Übersetzungen von grie­chischen Autoren sind in den Anmerkungen angegeben), Verzeichnisse der 43 Abbildungen und 15 Karten dazu ein ausführliches Register.

Jacob Burckhardt hat in seiner Griechischen Kulturgeschichte immer zwei Seiten einer Eigen­schaft und Entwicklung herausgearbeitet, das Positive wie das Negative.[14] So vielschichtig ist dieses Buch nicht. Aber dafür erwartet die Lesenden vieles, was ihnen neu und interessant sein wird. Es lohnt sich.

 

Bremen/Wellerscheid, Dezember 2023                                                    Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

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[1] „Das Geschlecht der Hellenen ist in Europa ausgerottet. […] Denn auch nicht ein Tropfen ächten und ungemischten Hellenenblutes fließet in den Adern der christlichen Bevölkerung des heutigen Griechenlands.“ Geschichte der Halbinsel Morea während des Mittelalters. Ein historischer Versuch, Stuttgart/ Tübingen: Cotta 1830. 1836: Erster Teil: Untergang der peloponnesischen Hellenen und Wiederbevölkerung des leeren Bodens durch slavische Volksstämme. Zweiter Teil: Morea, durch innere Kriege zwischen Franken und Byzantinern verwüstet und von albanesischen Colonisten überschwemmt, wird endlich von den Türken erobert. Von 1250 – 1500 nach Christus. Das Zitat in der Vorrede zum ersten Band S. iii f.

[2] Richard Schuberth: Lord Byrons letzte Fahrt. Eine Geschichte des Griechischen Unabhängigkeitskrieges. Göttingen: Wallstein 2021. Mark Mazower: The Greek Revolution: 1821 and the Making of Modern Europe. London: Allen Lane 2021. Ioannis Zelepos: Griechischer Unabhängigkeitskrieg (1821–1832), in: Europäische Geschichte Online (EGO), hg. vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG), Mainz 2015-06-12. URL: http://www.ieg-ego.eu/zeleposi-2015-de URN: urn:nbn:de:0159-2015060901 [8. Dez. 2023]. – Die sinnvollen Begriffe der Ethnogenese, Nation-building auf der einen Seite, die griechisch sprechenden Menschen außerhalb der geographischen Region auf der anderen Seite, die Diaspora wären hilfreich anzuwenden gewesen.

[3] Während der Patriarch von Konstantinopel im Osmanischen Reich das Oberhaupt der orthodoxen Kirche war und blieb, bildeten die Bischöfe im neuen Staat Griechenland eine ‚autokephale‘ (eigen­köpfige) Kirche.

[4] Hier greift das Konzept der ‚Diaspora‘, wie es Robin Cohen: Global Diasporas 1997, ³2022 entwickelt hat, das nicht nur Gruppen umfasst, die fern der Heimat leben (müssen – die jüdische Diaspora als Negativbeispiel), sondern auch das Zusammenleben von Menschen gleicher Nation, die freiwillig ausgewandert sind und ihre Identität in ihrer neuen Welt leben. Dazu kommen etwa Musikstile, die auch ohne ‚Träger‘ Kultur verbreiten. RB nutzt solche Konzepte wie Ethnogenese oder Diaspora nicht. Seine Definition ‚Grieche‘ bleibt dünn, immerhin 178-182 zur Frage der griechischen Identität Makedoniens, die der moderne Staat beim Eintritt in die EU gegenüber dem Staat Nordmakedonien behauptet.

[5] Isokrates, Panegyrikos 50 (zitiert S. 175) τό τῶν Ἑλλήνων ὄνομα πεποίηκεν μηκέτι τοῦ γένους, ἀλλὰ τῆς διανοίας δοκεῖν εἶναι καὶ μᾶλλον Ἕλληνας καλεῖσθαι τοὺς τῆς παιδεύσεως τῆς ἡµετέρας ἢ τοὺς τῆς κοινῆς φύσεως μετέχοντας ῀Sie (die Stadt Athen) hat bewirkt, dass der Name ‚Griechen‘ nicht mehr im Sinne der Verwandtschaft, sondern im Sinne einer Denkweise verstanden wird. Eher heißen die Menschen Griechen, die an unserer Bildung teilhaben, als die, die gleiche Gene haben.“ – Noch einfacher definiert RB „die Sprecher der griechischen Sprache“ (11). – Die Gennadios-Bibliothek, initiiert durch den Diplomaten (u.a. in Großbritannien und in den USA) und Bibliophilen Ioannes Gennadios, öffnete 1926. Sie enthält Bücher vorwiegend zur griechischen Kultur nach dem Fall von Konstantin­opel 1453. – Dass das Wort paideia/paideusis einmal (S. 6) mit Bildung, einmal – weniger passend – mit Erziehungssystem übersetzt ist, liegt daran, dass das deutsche „Bildung“ kein Äquivalent im Englischen hat. Werner Jaeger nahm den Ausgangspunkt für sein dreibändiges Buch Paideia von Isokrates. Vgl. Christoph Auffarth: Henri Irénée Marrous »Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum«. – Der Klassiker kontrastiert mit Werner Jaegers »Paideia«. In: Peter Gemeinhardt (Hrsg.): Was ist Bildung in der Vormoderne? (Seraphim 4) Tübingen: Mohr Siebeck 2019, 39-65.

[6] Roderick Beaton war Professor am King’s College in London, zuletzt als Director of Hellenic Studies. Dabei geht es nicht um das Altgriechische, sondern um die griechische Kultur(en) nach der Antike. Beaton hat als Doktorand im (griechisch-sprachigen) Zypern und Griechenland geforscht und hat seither immer den Kontakt mit seinen griechischen Freunden gepflegt. Seine Homepage http://www.kcl.ac.uk/artshums/depts/chs/people/academic/beaton/index.aspx (17.03.2023). Er ist Koraes-Professor, benannt nach Adamántios Koraís, auch Koraés; geboren 1748 in Smyrna, Kleinasien, Osmanisches Reich; gestorben 1833 in Paris, mit dem die neugriechische Literatur begann. Im Folgen­den kürze ich seinen Namen ab mit den Initialen RB.

[7] Das Mittelmeer und der Vordere Orient sind der Bezugsrahmen, nicht ‚Europa‘. Christoph Auffarth: Religion and Classical Europe (12th century BC – 600 AD). In: The Oxford Handbook of Religion and Europe. Ed. Grace Davie, Lucian Leustean. Oxford: OUP 2022, 19-37.

[8] RB konnte sich da beraten mit dem damaligen Direktor des Britischen Archäologischen Instituts in Athen, John Bennet, der auf die Bronzezeit spezialisiert ist.

[9] Die Erforschung dieser Epoche am Beispiel Athens bei Maximilian Rönnberg: Athen und Attika vom 11. bis zum frühen 6. Jh. v.Chr. Siedlungsgeschichte, politische Institutionalisierungs- und gesellschaftliche Formierungsprozesse. Rahden/Westf.: Verlag Marie Leidorf 2021. Meine Rezension in: Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 50(2023), 152-155. – Als Hellenen, als Gemeinsamkeit, verstanden sich die Griechen erst durch die Perserkriege. Vgl. Allan A. Lund: Hellenentum und Hellenizität: Zur Ethnogenese und zur Ethnizität der antiken Hellenen. Historia 54(2005), 1-17.

[10] Glen Bowersock: Hellenism in late antiquity. Ann Arbor: Michigan University Press 1990.

[11] Bernhard Jussen hält den Begriff des Mittelalters für unpassend und beschreibt die Epoche bis 1453 als Transformation der Antike: Das Geschenk des Orestes. Die Geschichte des nachrömischen Europas 526 – 1535. München: Beck 2023. Thomas Bauer hat die Bezeichnung Mittelalter für den Islam abgelehnt (München:  2018). RB macht deutlich, dass im griechisch-sprachigen Osten das Römische Reich weiter bestand, verwendet aber weiter den englischen Begriff für Mittelalter (Dark Ages, z.B. 323).

[12] Als Eleutherios Venizelos (1864-1936) Kreta 1913 aus der osmanischen Herrschaft befreite, an den Nationalstaat Griechenland anschloss und selbst Ministerpräsident wurde, war das Osmanische Reich im Zerfallen. Zu der Zeit war die Idee eines Nationalstaates über zwei Kontinente nicht ganz undenkbar. In den Balkankriegen, die dem Ersten Weltkrieg vorausgingen, konnte Griechenland sein Territorium fast verdoppeln. Aber die Erwartung, das Wohngebiet der Griechen an der Westküste Anatoliens dem Nationalstaat zuzuschlagen, endete in der Katastrophe 1923. Trotz der den Griechen im Vertrag von Sèvres 1920 übertragenen Verwaltung der Westküste Anatoliens um Smyrna herum erzwang die neue Republik Türkei eine ethnische Säuberung, so dass die kleinasiatischen Griechen nach Griechenland fliehen mussten. Dazu kamen viele der christlichen Armenier, die vor dem türkischen Genozid zum orthodoxen Schwestervolk flüchteten.

[13] Abb. 34 ist der Name von Georgios Gemistos Plethon falsch mit Plethos wiedergegeben, während er im Text korrekt geschrieben ist.

[14] Jacob Burckhardt: Griechische Kulturgeschichte. Das unvollendete Werk hat sein Neffen Jacob Oeri 1905 herausgegeben und wurde in zahlreichen Editionen gedruckt. Die historisch-kritische Ausgabe, hrsg. von Fritz Graf u.a., 4 Bände, erschien Basel: Schwabe; München: Beck 2002-2012.

Rönnberg Peloponnes

Maximilian Rönnberg: Die Peloponnes. Ein archäologischer Reiseführer.

Regensburg: Schnell + Steiner 2023.
383 Seiten: Illustrationen, Karten, Pläne
ISBN 978-3-7954-3825-8.

 

Die Herzregion Griechenlands präsentiert in ihren archäologischen Sehenswürdigkeiten

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Ein sehr gut illustrierter und auf dem neuesten Stand der Forschung informierender Führer zu den (ausschließlich) archäologischen Stätten der Peloponnes in Griechenland.

Ausführlich:
Der Archäologe Maximilian Rönnberg wurde nach seiner ausgezeichneten Dissertation über Athen in der frühen Eisenzeit (11.-6. Jh.)[1] ausgewählt für das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts. Die Corona-Pandemie machte einen Strich durch den Plan, die archäologischen Stätten rund ums Mittelmeer zu bereisen, er musste in Griechenland bleiben. Aus dieser Begrenzung erwuchs das Projekt eines archäologischen Führers durch die Peloponnes. Ziemlich genau 80 Jahre nach den „Führungsblättern“ für die deutschen Soldaten während der Besatzung Griechenlands 1941 bis Ende 1944 und der daraus ent­standenen Griechenlandkunde von Kirsten/Kraiker[2] führt MR zu den großen antiken Stätten wie Korinth, Mykene, Olympia, aber macht auch bekannt mit den vielen neu ausgegrabenen, oft wenig bekannten Orten und den neu aufgestellten Museen. Übersichtliche Karten, die GPS-Daten der Fundorte, Grundrisse und Farb-Fotografien ermöglichen Besuchern der Stätten die Orientierung und Erklärungen auf dem neuen Stand der Forschung. Diese wird im Anhang knapp bibliographisch erschlossen (daneben die aufwändigen Bildnachweise). Der Führer eignet sich aber auch als Nachschlagewerk, umfassender, genauer, aktueller als die bisher zur Verfügung stehenden Handbücher, wobei die Artikel im Neuen Pauly unübertroffen bleiben, was Geschichte und Religion angeht. Die Zusammenstellung der Architektur-Reste, die man vor Ort sieht, mit den Funden, die in die Museen gesondert aufgestellt sind oder in den Archiven verborgen sind, ist ein Problem. Die gekonnte Präsentation einiger Museen nahebei, die in den letzten Jahren entstanden und Stück um Stück modernisiert werden (Mykene, Tegea, Patras; Argos ist seit langem in Restauration), kommen den heutigen Seh- und Informations-Bedürfnissen entgegen. Aber bei älteren Ausgrabungen wurden die Funde ins Nationalmuseum in Athen gebracht und sind dort in Auswahl ausgestellt. MR nennt manche der Funde, die in den Museen stehen, aber keine Abbildungen. Die archäologischen Fachbegriffe sind in einem Glossar 366-370 erklärt. Eine knappe Bibliographie zu den wichtigsten Publikationen ermöglicht die Vertiefung. Ein Ortsregister erleichtert das Auffinden von Orten des ansonsten nach Regionen mit Über­sichtskarten aufgebauten Führers.

Die Beschreibung der Peloponnes ist explizit ein archäologischer Reiseführer; so sensatio­nelle Orte wie das mittelalterliche Mistra, in der Nähe von Sparta am Abhang des Taýgetos gelegen, oder Monemvasia kommen nicht vor. Dafür führt MR sowohl zu den großen Ausgrabungen als auch zu vielen kleinen, vielfach erst in jüngerer Zeit ausgegrabenen Orten.

Die Einleitung (9-61) gibt eine Darstellung nach Epochen. MR versucht eine Darstellung, die die vielen in den Disziplinen Alte Geschichte und Archäologie kontrovers diskutierten Fragen sichtbar werden lassen (wie schon in seiner Dissertation), besser als einen geglätteten Überblick. Die frühen Epochen, besonders der Bronzezeit und der „Zeit der Experimente“ nach dem Ende der Palastkulturen mit den Neufunden der letzten Jahren (so etwa das letzte Jahrhundert des Palastes von Tiryns und die anschließende völlig andere Siedlungstätigkeit in der Ebene drumherum [S. 140f ist da wenig aussagekräftig]) und die intensive Diskussion zu ihrer Deutung werden ausführlicher vorgestellt und dokumentieren den Fortschritt der Disziplinen, hier das allmähliche Zusammenwachsen der prähistorischen mit der klassischen Archäologie.

Wer immer die Peloponnes bereist, besonders Individualreisende mit einem Interesse an der Antike, sollten diesen Reiseführer in den Rucksack stecken, die dort beschriebenen Stätten erfahren, erwandern, erklettern und dabei Neues entdecken mit den Wegweisern und Erklärungen von Maximilian Rönnberg: ohne diese sehr gut investierte Reisebegleitung wird man vieles verpassen.

 

Bremen/Wellerscheid, November 2023                                                   Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

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[1] Maximilian Rönnberg hat in Tübingen promoviert mit der Arbeit Athen und Attika vom 11. bis zum frühen 6. Jh. v.Chr. Siedlungsgeschichte, politische Institutionalisierungs- und gesellschaftliche Formierungs­prozesse. Rahden/ Westf.: Verlag Marie Leidorf 2021. Dazu meine Rezension in: Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde 50(2023), 152 -155 (open access). Rönnberg arbeitet jetzt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn. Den Namen des Verfassers kürze ich ab mit den Initialen MR.

[2] Ernst Kirsten; Wilhelm Kraiker: Griechenlandkunde. Ein Führer zu klassischen Stätten. Heidelberg: Winter 51967. Band 2: Die griechischen Randlandschaften und die Inseln. Die Peloponnes ist behandelt auf 127 Seiten in den Kapiteln 12 Korinth und Sikyon, 13 die Argolis, 14 Die südliche Pelopnnes. Die erste Auflage 1955 entstand aus den Führungsblätter[n] des deutschen Kunstschutzes für Soldaten. Beide Autoren waren während des Zweiten Weltkriegs in Griechenland und arbeiteten im ‚Kunstschutz‘ der Wehrmacht. Vgl. Volker Losemann: Nationalsozialismus und Antike. Hamburg: Hoffmann und Campe 1977, 155f, 159f, 248, Anm. 101. Ernst Kirsten (1911-1987) war Schüler von Helmut Berve. Seine Habilitationsschrift behandelte Die dorische Landnahme in Lakonien und Messenien, Heidelberg 1942 ungedruckt, vgl. Losemann 222. EK beteiligte sich an den Ausgrabungen in Kreta nach der Eroberung der Insel 1941 (Genaue Nachweise im Wikipedia-Artikel). Seine Kompetenzen in der Historischen Geographie der Antike berührten die Geographie, die Alte Geschichte und die Archäologie, aber keine zentral. Er wurde Dozent zunächst in Göttingen, dann in Bonn. Erst 1962 wurde an der Universität Bonn ein Lehrstuhl ad personam eingerichtet. In Bonn hatte Alfred Philippson das große Werk Die griechischen Landschaften. Frankfurt am Main: Klostermann 1950–1959 (4 Bände in 8 Teil­bänden) begonnen, dessen letzte Bände EK aus dem Manuskript herausgab und vollendete. 1967 wurde EK Prof. für Alte Geschichte in Wien, Nachfolger seines Lehrers Fritz Schachermayr. – Wilhelm Kraiker (1899-1987) war Klassischer Archäologe. 1943 wurde er Professor in Innsbruck, nach der Katastrophe 1945 erst 1948 Vertreter, dann Ordentlicher Professor in Kiel bis 1968.

 

Rippmann Frömmigkeit

Dorothee Rippmann: Frömmigkeit in der Kleinstadt.
Jenseitsfürsorge, Kirche und städtische Gesellschaft
in der Diözese Konstanz, 1400–1530
.

Zürich: Chronos 2022.
ISBN 978-3-0340-1654-4. Gebunden, 316 Seiten, 53 Farbabbildungen
€ 68

 

Frömmigkeit und Wirtschaft:
Eine lokale Studie zu Stiftungen im Spätmittelalter.

Eine Rezension von Christoph Auffarth

Kurz: Eine reiche Überlieferung für drei kleine Orte im ost-schweizerischen Thurgau hat die Forscherin herausgegeben und detailreich erschlossen.

Ausführlich:
Testamente sind eine Quelle, die mehr als jede Biographie oder Predigt etwas darüber aussagt, was Menschen einer bestimmten Zeit über den Sinn ihres Lebens über ihren Tod hinaus denken, die ‚Transzendenz‘ ihres individuellen und endlichen Lebens. In diesem Sinne das Jenseits. Eine berühmte Untersuchung barocker französischer Testamente zeigte, dass diese Quellengattung, die sehr viele Menschen verfassten, weniger etwas über das Individuum erkennen, wohl aber auf die ‚Mentalität‘ von Generationen schließen lassen.[1] Wie Menschen bei vollem Bewusstsein das Erbe regeln, ist weniger ein Ausdruck von Innerlichkeit, sondern umfasst einen umfassenden materiellen Transfer. Nicht nur das Erbe an Ehepartner und Kinder, also Familienegoismus, die Abgabe an die Gemeinschaft/den Staat wie heute; ein beträchtlicher Teil wird im Spätmittelalter aufgewendet für die Begleitung der Seele zum Jüngsten Gericht. Dazu beschenkt man zu Lebzeiten Arme, die guten Werke werden – entsprechend Matthäus 25[2] – auch die Qualen im Fegfeuer ver­kürzen. Doch weit bedeutender erweist sich der Vermögenstransfer an eine Kirche oder an ein Kloster, damit dort regelmäßig eine Messe gelesen wird für den Verstorbenen. Das gestiftete Geld muss ‚ewig‘ reichen für den Unterhalt des Priesters und die Kerzen („Ewigrenten“ 101). In weni­gen Fällen wurde das auch über die Reformation hinaus beibehalten. Dorothee Rippmann hat in diesem sehr gut ausgestatteten Buch eine Praxis des Spätmittelalters in der (heutigen Ost-) Schweiz untersucht und konnte dafür auf außergewöhnlich reiche Quellenbestände in den örtlichen Archiven zurückgreifen.[3]. Welche Mühe und Kleinarbeit hinter diesem Buch steht, das die Befunde auswertet, wird im Anhang deutlich und in der Aufmerksamkeit für die Materialität der Überlieferung (276-285, auch das Kapitel 53-66), die mühevolle Tran­skription der Urkunden (von denen im Text immer wieder Abschnitte zitiert werden[4] ) und dann die systematische Auswertung. Viele (53) Abbildungen in Farbe direkt im Text und mit ausführlicher Legende lassen das Material geradezu handgreiflich werden. Überhaupt ist der Band, fadengeheftet und fest gebunden, feine Buchkunst.[5]

Für eine Bestimmung von Religion als Gegenstand historisch-kulturwissenschaftlicher Untersuchung geht DR von der sozialen Praxis und deren sozial geformtem Symbolsystem aus, „das Weltorientierung, Legitimierung natürlicher und gesellschaftlicher Ordnungen und den Einzelnen transzendierende Sinngebungen mit praktischen Anleitungen zur Lebensführung und biographischen Verpflichtungen verbindet.“[6] DR unterscheidet die adelige, die bürgerliche, die bäuerliche Totenfürsorge.

Der Band erschließt eine Überlieferung dreier Orte: Im Mittelpunkt steht das Stift St. Pelagi­us in Bischofszell, das kleinstädtische Spital dort, dazu die Stiftungen zugunsten der Laien­bruderschaft an der Pfarrkirche in Sulgen sowie der Stiftung einer Messpfründe in der Filialkirche Berg mit der Überlieferung der Jahrzeitbücher und zahlreicher Urkunden. Man kann kritisieren, dass die Formulierungen der Urkunden weniger etwas über die Stifter und deren Frömmigkeit aussagen. Die klerikalen Schreiber verwenden Formeln, die auch in anderen Urkunden dieser Gattung so verwendet werden (DR gibt selbst ein schlagendes Beispiel S. 183f). Dass der wirtschaftlich ökonomische Gehalt so im Vordergrund steht, liegt nicht an den Laien, vielmehr formulieren auch das die Empfänger bzw. zum Lesen der Messen verpflichteten Kleriker.[7] Sie bestimmen auch, wenn der bestelle Kleriker seine Pflichten versäumt, dann wird das Kapital bzw. die Zinsen der Pfarrkirche entzogen und einer anderen Stiftung zugewiesen.

Große Aufmerksamkeit widmet DR neben den Chorherren des Pelagius-Stiftes (151-175) den Stiftungen, die Frauen – oft nach langen Jahren der Witwenschaft – stifteten (Kapitel 11 Frauenstiftungen 203-232; ebenso 139-149). Das zeigt, wie autonom auch Witwen handeln konnten. Weiter liegt der Fokus auf den Ständen: Adlige (67-100), Bauern (101-121), Bürgerinnen und Bürgern der Kleinstadt (129-149). Wenn Einzelne nicht so reich waren, übernahmen Gruppen kollektiv die Aufgabe und sorgten für Messgebete, die sich dann nicht nur für einzelne namentlich Genannte einsetzten, sondern für alle Christgläubigen eintreten. Während des 15. Jahrhunderts kommt es zu „sakraler Verdichtung“, d.h. es wird sowohl von mehr Menschen als auch mehr investiert. Vor allem wünschen sich Bewohner ländlicher Siedlungen eine eigene Kirche, regelmäßige Messen, einen eigenen Priester. Das Phänomen der Stiftungen als Banken, die das Wucherverbot (Zinsen auf Kredite zu nehmen) umgehen, ist zu ersehen, leider nur in wenigen Belegen.[8] Dazu kommen Kapitel zur Frömmigkeit und Jenseitsvorstellungen.

Die Vorstellung, durch eine Mikrostudie das Allgemeine im Einzelnen und Besonderen sichtbar zu machen, ist mit der Edition und Analyse nicht durchwegs gelungen. Aber ein umfangreicher Bestand in einem kleinen Umkreis ist vorgestellt und aufgearbeitet, zu dem im Vergleich es weiterer lokaler Studien bedarf. Im Bereich der Stiftskirchen ist noch viel zu tun.[9]

 

Bremen/Wellerscheid, Dezember 2023                                                      Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

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[1] Michel Vovelle: Mourir autrefois. Attitudes collectives devant la mort aux XVIIe et XVIIIe siècles. Paris 1974. Ders.: Les âmes du purgatoire ou le travail du deuil. Paris 1996. Und ders. Gemeinsam mit seiner Frau Gaby: Vision de la mort et de l’au-delà en Provence d’après les autels des âmes du purgatoire XV. – XX. siècle. (Annales. Cahiers 29) Paris: Colin 1970. Angesichts der umstrittenen Bedeutung von ‘Religion’ in der französischen laizistischen Wissenschaft wählte man in der Annales-Schule den Begriff der Mentalität. Vovelles (1933-2018) Untersuchung gilt als Muster der Analyse großer (‚serieller‘) Quellenbestände (statt individueller erzählender Quellen).

[2] Matthäus 25,31-46: Jesus als Weltenrichter erklärt: „Was Ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt (Hungrige gespeist, Nackte bekleidet, Fremde aufgenommen, Kranke gepflegt), das habt Ihr mir getan.“ Die Szene ist beispielsweise auf der Gallus-Pforte am Basler Münster dargestellt.

[3] Dorothee Rippmann *1951. Freiberufliche Historikerin, habilitiert an der Uni Basel. Weitere Informationen UZH – Historisches Seminar – Prof. Dr. Dorothee Rippmann (27.5.2022).

[4] Die Autorin setzt voraus, dass Lesende die lateinischen und frühneuhochdeutschen/alemannischen Texte selbst entschlüsseln, was eine kleine Herausforderung darstellt, aber Entdeckungen fördert. Alle Texte, auch die im Buch nicht besprochen werden, sind in einer online-Edition zugänglich (S. 25: https://www.Chronos-verlag.ch/node/28269) und gehören zu einem Forschungsprojekt „Frömmig­keit in der Ostschweiz“.

[5] Ähnlich bibliophil ist der Band zur Zürcher Reformation, hrsg. von Francisca Loetz gestaltet, s. https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2023/11/28/gelebte-reformation/ (28. Nov. 2023).

[6] DR 101. Sie lehnt sich an die Definition von Kaspar von Greyerz 1996, 330 an, vgl. Greyerz 2008, 11-13 an.

[7] Eine treffende Rezension ist zu finden von Alexander Sembdner in: H-Soz-Kult, 29.11.2022, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-112824>.

[8] DR 129-138; 186. Die Spitäler oder Stifte vergaben Kredite, durften dafür aber keine Zinsen nehmen (was nur Kaufleuten im Fernhandel, den ‚Lombarden‘, und Juden erlaubt war; die aber mussten angesichts des hohen Risikos hohe Zinsen nehmen). Die die Kredite erhielten, verpflichteten sich, zusätzlich zur Rückzahlung des Kredits ein Stiftungsgeld obendrein zu zahlen. Das Phänomen heißt oft montes pietatis ‚Berge der Frömmigkeit‘.

[9] Zu Recht orientiert sich DR für Kapitel 9 an der dichten Studie von Oliver Auge zur Stuttgarter Stiftskirche (Stiftsbiographien. Die Kleriker des Stuttgarter Heilig-Kreuz-Stifts 1250 – 1552. Leinfelden-Echterdingen: DRW-Verlag 2002; Ders. [u.a.] (Hrsg.): Handbuch der Stiftskirchen in Baden-Württemberg. Ostfildern: Thorbecke 2019), aber das trifft wieder nur einen Teil der Fragestellung; zum andern war die Arbeit von Rosi Fuhrmann: Kirche und Dorf. Religiöse Bedürfnisse und kirchliche Stiftung auf dem Lande vor der Reformation. Stuttgart: Fischer 1995 wegweisend, auf die DR mehrfach Bezug nimmt. Und natürlich sind die v.a. wirtschaftsgeschichtlichen Forschungen von Hans-Jörg Gilomen grundlegend.

Research Paper Topics – How to Choose the Right Research Paper Topic

One of the most important measures when it comes to writing a research paper would be deciding on the right topic. Obviously, you can choose any subject as long as you are considering it enough. Also, it’s important to remember that your topic ought to be linked to your research. If you are not completely certain about the subject you’ll be Continue reading „Research Paper Topics – How to Choose the Right Research Paper Topic“

Tür 18 im Minetest Adventskalender

Johannes der Täufer ist mehr als ein Vorläufer Jesu, er hat ihn vermutlich stark geprägt und beeinflusst und schließlich getauft. Grundschüler aus der Reli digital AG von Pfarrer Thomas Ebinger haben die Geschichten von Johannes dem Täufer in vier Stationen nachgebaut (siehe https://blogs.rpi-virtuell.de/relidigital/2023/11/07/die-geschichten-von-johannes-dem-taeufer-und-jesus-in-minetest-nachgespielt/, Video folgt demnächst).

Heute sieht man die Taufkirche, die nachträglich an der Stelle gebaut wurde, wo Jesus im Jordan getauft wurde. Die Geschichte kann man in der Bibel hier nachlesen: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.3.21

Reinkommen und mitmachen

Das Tagesziel erreicht man über den Adventskalender-See am POI “2023 Adventskalender” (Inventar mit i öffnen, dann auf den Eiffelturm mit P klicken). Am Spawn gibt es auch direkt eine Teleporter-Platte, die dorthin führt.
Infos zum Login auf dem Server findet man hier: Server
Weitere Bauideen hier in der Ankündigung.

Auf unseren Discord-Server seid ihr ebenfalls herzlich eingeladen und könnt dann neben dem Spielen auch noch quatschen: https://discord.gg/FBPGTJX

Bauwerke, die es wert sind, als Türchen aufgenommen zu werden, bitte im Spiel mit den Koordinaten (sieht man, wenn man F5 drückt) an den Spieler thomas per Ingame Mail (über das Inventar zu erreichen) melden. Meldungen sind auch über discord möglich.

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Entwicklungsstand: Richtlinien zur Qualitätssicherung in der religiösen Bildung

Aktuell arbeite ich an einer Richtliniensammlung, die als Standard für Lehrinhalte und Konzepte in der religiösen Bildung dienen soll. Eure Gedanken, Optimierungsideen und Ergänzungen dazu sind hochwillkommen – teilt sie gern hier in den Kommentaren oder auf reliverse.social!

Warum sind solche Richtlinien wichtig?

  1. Auswahl und Bewertung von Lehrmaterialien: Lehrkräfte und Bildungsverantwortliche können diese Richtlinien nutzen, um bestehende Unterrichtsmaterialien zu beurteilen und die passendsten für ihren Unterricht auszuwählen.
  2. Entwicklung neuer Lehrmedien: Für Entwickler von Bildungsmaterialien bieten diese Richtlinien eine wertvolle Orientierungshilfe, um zu gewährleisten, dass ihre Produkte den hohen Qualitätsstandards gerecht werden.
  3. Qualitätssicherung und -steigerung: Bildungseinrichtungen und Lehrbuchkomitees können die Sammlung für interne Qualitätskontrollen heranziehen, um die bestehenden Lehrpläne und Materialien weiterzuentwickeln.
  4. Fortbildungen und professionelle Weiterentwicklung: Diese Richtlinien können als Basis für Fortbildungen für Lehrkräfte dienen und das Bewusstsein für wichtige Themen wie Diversität, Inklusion und Sensibilität für religiöse Themen im Bildungsbereich schärfen.
QualitätsmerkmalBeschreibungPrüffragen
Didaktisches DesignKlare, zielgerichtete und intuitive Gestaltung des Lernmediums mit deutlichen Lernzielen und klaren AnweisungenIst das didaktische Design des Lernmediums zielgerichtet, klar und intuitiv?
Inhaltliche QualitätAktuelle, genaue und relevante Informationen, die verschiedene Perspektiven berücksichtigenSind die Informationen aktuell, genau und berücksichtigen sie verschiedene Perspektiven?
DifferenzsensibilitätLernziele können unabhängig von individuellen Lernvoraussetzungen, Lerninteressen und Lernstilen erreicht werdenWerden verschiedene Zugänge zum Lerngegenstand geschaffen? Können die Materialien an die Bedürfnisse der Lernenden angepasst werden? Werden verschiedene Lernvorausetzungen berücksichtigt?
Religionssensibilität und TranszendenzoffenheitSensibler Umgang mit religiösen Erfahrungen und GlaubensfragenWerden religiöse und Transzendenz- Erfahrungen respektvoll behandelt und integriert?
Vielfaltsbewusstsein und InklusionWertschätzender und respektvoller Umgang mit UnterschiedenWird ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit Unterschieden gefördert? Werden die Bedürfnisse und Potenziale aller Menschen unabhängig von unveränderlichen und veränderbaren Merkmalen berücksichtigt, um echte Chancengleichheit und Teilhabe zu ermöglichen?
Kritische ReflexionAnregung zur eigenständigen kritischen Auseinandersetzung mit religiösen Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven.Regt das Material zu kritischer und multiperspektischer Auseinandersetzung mit religiösen Fragen und Aussagen an?
Historischer und kultureller KontextAngemessene Darstellung der Religionen im historischen und kulturellen KontextWird der historische und kulturelle Kontext der Religionen angemessen dargestellt?
Interaktivität und EngagementFörderung aktiven Lernens durch interaktive ElementeFördert das Material aktives Lernen durch interaktive Elemente?
Zugänglichkeit und BarrierefreiheitGewährleistung der Zugänglichkeit für alle NutzergruppenIst das Material für alle Nutzergruppen zugänglich und barrierefrei gestaltet?
FeedbackmechanismenMöglichkeiten für Feedback und SelbstbewertungBietet das Material Mechanismen für Feedback und Selbstbewertung?
Multimediale ElementeEffektiver Einsatz von Text, Bildern, Videos und AudiomaterialienWerden multimediale Elemente effektiv eingesetzt?
Pädagogische WirksamkeitUnterstützung der Lernziele und Nachweis der Wirksamkeit des MediumsUnterstützt das Material die Lernziele und gibt es Nachweise für dessen Wirksamkeit?
SituationsbezugRelevanz der Inhalte für reale oder lebensnahe SituationenIst das Material relevant für reale oder lebensnahe Situationen?
KompetenzentwicklungFörderung der Entwicklung spezifischer KompetenzenFördert das Material die Entwicklung spezifischer Kompetenzen?
Haltung und RespektFörderung von Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Menschen und der WeltFördert das Material eine Haltung der Wertschätzung und des Respekts?
Ermutigung zu angstfreiem LernenSchaffung einer angstfreien LernumgebungSchafft das Material eine angstfreie Lernumgebung?
Anregen zum FragenGelegenheiten für (religiöse) Fragestellungen und Erprobung von AntwortenBietet das Material Gelegenheiten für (religiöse) Fragestellungen?
Stärkung des IndividuumsUnterstützung der individuellen Stärkung der LernendenFördert das Material die individuelle Stärkung der Lernenden?
Selbstbildung und aktives LernenFörderung von Selbstbildung und aktivem LernenUnterstützt das Material Selbstbildung und aktives Lernen?
VielfaltsbewusstseinFörderung des Umgangs mit Vielfalt und unterschiedlichen WertesystemenFördert das Material den Umgang mit Vielfalt und unterschiedlichen Wertesystemen?
Religiöse und kulturelle OrientierungBerücksichtigung und Vermittlung verschiedener religiöser Kulturen und TraditionenVermittelt das Material eine vielseitige religiöse und kulturelle Orientierung, die über die christliche Prägung hinausgeht?

Links:

  • https://qualitymatters.org/qa-resources/rubric-standards
  • https://relimentar.de/qualitaetskriterien/
  • https://oer.amh-ev.de/wp-content/uploads/2018/06/Checkliste_OER_Qualitaet.pdf
  • https://www.pedocs.de/volltexte/2022/24535/pdf/Funk_2022_Religionssensibilitaet_in_paedagogischen.pdf

Tür 12 im Minetest Adventskalender

Parken muss man auch in der Adventszeit. Und wenn schon, dann will man das klimafreundlich tun. Litanisa, Tisalina, Profispielerin2010 und Tisc haben uns im Rahmen des Bauwettbewerbs einen innovativen Parkplatz gebaut.

Ihre Ideen beschreiben sie selbst so: 

“Aufgrund der Abholzung von Wäldern für Parkplätze wollten wir uns eine Alternative überlegen, und zwar aus Rasengittersteinen den Parkplatzboden klimafreundlich gestalten.Die Abtrennungen der Parkplätze bestehen aus Blumen und Pflanzen. In der Mitte befinden sich einige Bäume mit Pilzen und anderen Pflanzen für Tiere, wie zum Beispiel Bienen oder Hasen. Darum haben wir einen kleinen Fluss mit Seerosen gebaut, damit keine Personen den Tieren und Pflanzen schaden können. Anstatt Strom zu verbrauchen, haben wir für die Nacht Solarlaternen in Form von Fackeln gebaut.“

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Geplante künftige Live-Events in der Adventszeit

folgen evtl. noch.

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Infos und Berichte zum Bau-Wettbewerb zur Klimakrise: mine-klima.de

Bau mit! Klimakrise - was tun? Bau-Wettbewerb ind Minetest und Minecraft

Tür 5 im Minetest Adventskalender

Einen ungewöhnlichen binären Zähler gibt es heute zu entdecken. Er zählt weiter als bis 24, aber das macht ja nichts. @Salamisaft@bildung.social

Übrigens sehr nett ist dieser binäre Adventskranz, den Tina van Oranje auf Mastodon präsentiert hat, der mit nur zwei Teelichtern vier Zustände des Advent darstellen kann:

 

SGVsbG8K hat das heutige Tagesziel gebaut, der ziemlich virtuos mit Mesecons umgehen kann. Besonders der LUA-Controller bietet unglaubliche Möglichkeiten für anspruchsvolle Programmierung (siehe auch https://blogs.rpi-virtuell.de/minetest/lua-lernen/) . 

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Phaedrus: Fabeln

Phaedrus: Fabulae – Fabeln. Lateinisch / Deutsch.
Herausgegeben und übersetzt von Carolin Ritter.

(Reclam UB 14340) Ditzingen: Reclam 2023.
279 Seiten. 9,90 €
ISBN: 978-3-15-014340-7

Lebensregeln aus dem Munde von Tieren: die Fabeln des Phaedrus

Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Die Fabel-Sammlung des Phaedrus aus der Zeit des Kaisers Augustus gibt unterhalt­sam und kunstvoll moralische Regeln aus kleinen Anekdoten zwischen Tieren, die die Mächtigen schwach aussehen lassen und, wie die Schwachen aber mit Klugheit das Leben meistern können. Eine neue Übersetzung und gute Kommentare, willkommen nicht nur im Lateinunterricht.

Ausführlich: Die Fabeln des Phaedrus werden gerne im Lateinunterricht gelesen, wenn das Übungsbuch schon weitgehend behandelt ist und die Lust auf ganze Literatur-Texte der Antike steht. Sie sind meist sprachlich nicht so schwer und die Moral der Anekdote, die zwischen Tieren spielt, lässt sich leicht auf menschliches Verhalten und Fehlverhalten übertragen.[1] Auch in der europäischen Literatur war die Gattung der Fabel sehr beliebt und Phaedrus wurde gerne als Vorlage genutzt.[2] Das Vorbild des lateinischen Autors Phaedrus waren die griechischen Fabeln des Aísopos (Äsop).[3] Dessen Fabeln allerdings transportierten in der Verkleidung der Tierfabel so treffende politische Kritik, darunter an der reich gewor­denen Orakelstätte Delphi, dass ihm der Sage nach ein Kleinod aus dem Tempelschatz in den Rucksack gesteckt wurde und er zum Tode verurteilt wurde.[4] Das Thema des Schwächeren, der mit Schlauheit den Stärkeren schwach aussehen lässt, gehört zur Sklavensprache (3 Prol. 33-37; vgl. S. 262);[5] Aisopos soll ein Sklave gewesen sein, der mit seinem Herrn auf dessen Reisen Erfahrungen sammelte und manchen vor den Kopf stieß. Das Genus der Fabel ist bereits im Alten Orient entwickelt, etwa in der Hebräischen Bibel die Jotham-Fabel (Richter 9, 8-15). Phaedrus führte, wie er im Prolog 1-2 selbst angibt, den äsopischen Stoff in die lateinische Sprache ein, allerdings künstlerisch aufgewertet durch Versform (jambische Senare, erklärt auf Seite 259-262, volkstümlich durch die römische Komödie) und in fünf Gedichtbüchern geordnet. Mit Prologen und Epilogen ordnete er die Fabeln ein in einen poetologischen und biographischen Rahmen: die Kunstform des Fabelbuches war entwickelt.

Der Reclam-Verlag hatte eine Ausgabe in seinem Programm.[6] Eine Neuausgabe war sinn­voll, (1) weil in den letzten Jahren sehr viel zu Phaedrus geforscht, mehrere neue Kommen­tare erarbeitet wurden, die in den Anmerkungen (192-241) in ganz anderer Qualität aufge­nommen wurden. (2) Die kritische Ausgabe, die dem lateinischen Text zugrunde liegt von A Guaglianone Turin 1969, hat CR an vielen Stellen verändert[7] (2.1) zugunsten der Über­lieferung, und (2.2), weil ein neues Manuskript entdeckt wurde. (3) Die Übersetzung war revisionsbedürftig. Carolin Ritter[8] beansprucht für ihre Neuübersetzung S. 190f „Ziel war, den lateinischen Text in moderne, gut verständliche deutsche Prosa zu übertragen, eng an der Wortwahl und sprachlicher Struktur des Originals orientiert – also eine ‚dokumentari­sche Übersetzung‘ im Sinne Wolfgang Schadewaldts.“

Das Nachwort 249-278 führt ein (1) zur Gattung der Fabel, (2) Geschichte der griechisch-römischen Fabel. (3) Die wenigen Zeugnisse zum Leben des Phaedrus – das meiste wissen wir aus seinen eigenen Angaben in den Prologen – erweisen ihn als einen in Griechenland geborenen, als Sklave nach Rom verschleppten Lehrer am Kaiserhof; die Handschriften bezeichnen ihn als Freigelassenen des Augustus, also in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n.Chr. Auch ihn traf die Zensur der Mächtigen, die sich wie der Praetorianer-Präfekt Aelius Seianus angegriffen fühlten: 3 Prol. 41-50, mit den Anmerkungen S. 207f; vgl. zu den bio­graphischen Angaben 257, dass die poetologische Selbststilisierung, er sei geboren, wo die Musen wohnen, die ja alle Künste inspirieren, dann muss das kein realer Geburtsort sein. (4) Die Fabelwelt des Phaedrus (5) Metrik und Sprache, (6) Der Dichter über seine Dichtung, (7) Poetisches Programm und poetische Technik, (8) Die Überlieferung des Textes, (8) Nachwirkungen.

Um Beispiele zu geben – neben den bekannten ‚Fuchs und Rabe‘ oder der interessanten Version ‚Lügen haben kurze Beine‘ App. 5 – aus dem Bereich Religion: Buch 4, Fabel 1[9] erzählt von einem Esel, den die Priester (Galli) der Kybele überfordern mit Lasten Tragen für ihren einträchtigen Erwerb, bis das arme Tier stirbt. Aus der Haut des Esels fertigen die Kybele-Anhänger Tamburine. Der Esel hatte geglaubt, mit dem Tod ende alles Leiden. Die Priester aber folgern zynisch „Er glaubte, nach seinem Tod sei er sicher. Schau her, dem Toten werden nun Schläge anderer Art verpasst.“ Die postmortale Existenz[10] der ‚orienta­lischen‘ Religion wird hier als zynischer Betrug der Priester entlarvt. Der Kommentar verstärkt die Vorurteile des Phaedrus mit Begriffen wie ‚Ekstase‘ ‚Orgiastisch‘. Die ‚Erlösung‘ des Esels Lucius im Isis-Kult, die Apuleius dramatisch gestaltet, hätte das Selbstverständnis der(artiger) Religion dagegen gestellt.[11]

Ein anderes interessantes Beispiel ist Buch 4, Fabel 11: Ein Dieb bricht in der Nacht in den Tempel des Iupiter ein, entzündet eine Lampe am Opferaltar und stiehlt ein Kleinod. Da spricht eine Stimme, es ist die ‚heilige Religio‘: Um das gestohlene Kleinod ist es nicht schade, es war ein Geschenk von Betrügern. Trotzdem wird der Tempelräuber die Tat mit dem Leben bezahlen, wenn dein vorgemerkter Tag der Strafe kommt. Das Verbrechen wird nicht durch den Zorn der Götter (hier der bestohlene Iupiter), sondern unentrinnbar („durch das Schicksal“), aber zeitversetzt bestraft. Nun kommt eine merkwürdige Wendung mit der Begründung (Aitiologie) einer eigentlich seltsamen liturgischen Regel: Damit nie wieder eine Lampe für solch ein Verbrechen leuchte, ist es verboten, eine Lampe am Altarfeuer zu entzünden und umgekehrt. Der Kommentar S. 220 hebt die sprachliche Finesse hervor, sucht eine (nicht ganz treffende) Analogie im ‚ewigen Licht‘ und bemerkt, dass Lessing findet, dass die dreifache ‚Moral von der Geschichte‘ die Fabel überfrachte.

Auch für die, die nicht (mehr) Latein lernen, eine spannende Lektüre in das Genre, vor allem wenn man die Sozialgeschichte dieser Literaturform kennt. Und gleichzeitig ist zu erkennen, dass bei Phaedrus die politische Botschaft der moralisierenden Deutung weicht.[12]

 

Bremen/Wellerscheid, Allerheiligen 2023                                                 Christoph Auffarth

Religionswissenschaft,
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Für die Didaktik ist interessant, dass Melanchthon sie 1528 in den Lehrplan der evangelischen Bildung in der Reformation aufnahm.

[2] Ein umfassendes Kompendium zur Rezeption bietet Gert-Jan van Dijk: Aesopica Posteriora. Medieval and Modern Version of Greek and Latin Fables. Genua 2015 in 2 Bänden, 1369 Seiten.

[3] Der griechische Dichter Aisopos Bei Reclam ebenfalls zweisprachig von Thomas Voskuhl 2005, bibliographisch ergänzt 2016. Grundlegend war die Ausgabe: Ben Edwin Perry: Aesopica: a series of texts relating to Aesop or ascribed to him or closely connected with the literary tradition that bears his name. Collected and critically edited, in part translated from Oriental languages with a commentary and historical essay. [nur Band 1] Urbana: Illinois UP 1952. – Zu Aisopos/Äsop gibt es eine fiktive Biographie ‚Anti-Text eines Anti-Helden‘. Zweisprachig in der Tusculum-Ausgabe Leben und Fabeln des Äsop von Niklas Holzberg. Berlin: de Gruyter 2021, 44-182.

[4] Gestorben 564/3 v.Chr. Maria Jagoda Luzzatto, Aisopos. Der Neue Pauly 1(1996), 360-365. Der Prozess und Todesurteil in Delphi Herodot 2,134,3, Aristophanes, Wespen 1446-1448 (mit Scholion vetus). Aristoteles, Die Verfassung der Delpher, Fr. 487 R³ (=Plutarch, De sera numinis vindicta 12 = Moralia 556F – 557B, ed. Paton/Pohlenz/Sieveking, Moralia 3, 1929=2001, 416f), dazu Martin Hose, Aristoteles, Die historischen Fragmente. (Aristoteles, Werke in deutscher Übersetzung 20 iii) Berlin: Akademie 2002, 22f; 151f.

[5] „Weil der unterworfene Sklavenstand nicht auszusprechen wagte, was er wollte, übertrug er eigene Gefühle in Fabeln und wich der bösen Kritik spielerisch mit erfundenen Scherzen aus.“ Erinnert sei an Hubert Cancik: Phoebus der Barabar. Texte in der Sklavensprache CIL vi 24 162 [1976] wieder in: H. C.: Verse und Sachen. Kulturwissenschaftliche Interpretationen römischer Dichtung. Hrsg. von Richard Faber und Barbara von Reibnitz. Würzburg: Königshausen und Neumann 2003, 249-254.

[6] Otto Schönberger legte in seiner ebenfalls zweisprachigen Ausgabe (11975) eine Übersetzung von Friedrich Rückert (1788-1866) zugrunde (seit 1929 in der Reclam-Ausgabe), wahrscheinlich nicht von dem berühmten Dichter und Orientalisten. Denn der war schon elf Jahre tot, als das Vorwort der Übersetzung 1877 datiert wurde. So steht auf dem Titelblatt als Autor Friedrich Fr. Rückert. Einige Fabeln übersetzte Rückert nicht und alles, was irgendwie als sexuelle Anspielung verstanden werden konnte, umschrieb dieser schamvoll, vgl. Schönberger S. 232f.

[7] Liste der Korrekturen S. 187-190. 2014 wurde eine neue Handschrift entdeckt, berücksichtigt in der Edition von Giovanni Zago: Phaedrus, Fabulae Aesopiae. (Bibliotheca Teubneriana) Berlin: De Gruyter 2020.

[8] Dr. Carolin Ritter hat bei Reclam 2015 herausgegeben von Philipp Melanchthon: De miseriis paed­agogorum. Lateinisch/Deutsch. Die Diss. Göttingen: Ovidius redivivus – Die „Epistulae Heroides“ des Mark Alexander Boyd [1562-1601]: Edition, Übersetzung und Kommentar der Briefe „Atalanta Meleagro“ (1), „Eurydice Orpheo“ (6), „Philomela Tereo“ (9), „Venus Adoni“ (15). Hildesheim: Olms, 2010. Sie hat zum 500. Gründungsjubiläum die Festschrift des Lessing-Gymnasiums in Frankfurt herausgegeben. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag, [2020].

[9] Bei Äsop wird die Geschichte den Bettelpriestern μηναγύρται zugeschrieben. Die Moral geht hier aber nicht auf die postmortale Existenz, sondern auf Sklaven, die weiter schuften müssen, auch wenn sie freigelassen wurden. Fabel 164 Perry bzw. 173 Hausrath. In der Tusculum-Ausgabe von Niklas Holzberg Nr. 164 (Berlin: de Gruyter 2021, 340f).

[10] Die Religionswissenschaft verwendet anstelle von ‚Leben nach dem Tod‘, in dem mitklingt ein besseres Leben der Seele (‚objektsprachlich‘ einer bestimmten Religion zugehörig), den für die Analyse aller Religionen offenen (‚metasprachlichen‘) Begriff der postmortalen Existenz. Dazu Burkhard Gladigow: postmortale Existenz. In: Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe 4(1998), 330-335.

[11] Apuleius, Der goldene Esel / Metamorphosen, Buch 11.

[12] Peter Leberecht Schmidt: Phaedrus. Der Neue Pauly 9(2000), 708-711, hier 709.